oder nur ,, Kameraden" seien, und ob Mac fie schon lange
fort
-
" 1
( Fortsetzung folgt.)
[ Nachdruck verboten.]
Ein sozialistischer Roman.
III. ( Schluß.)
-
„ Ich seße voraus
-
meinte ich
-
-
-
nannten
daß die Frauen nicht das Einkommen des Vaters, der vielleicht schon kannte. Von Zeit zu Zeit hörte er, wie sie sich in einer heute nur ihren Neigungen und Zerstreuungen leben, todt ist, und darum wird der Sohn auch aus öffent= geheimnißvollen Sprache unterhielten. Offenbar entwarfen nachdem sie von der Last des wirthschaftlichen Haus- lichen Mitteln versorgt... Und so geschieht es fie Pläne für die Arbeit des Tages und theilten ihm haltes befreit sind." überall... Es würde unseren moralischen Sinn beleidi= dabei auch eine Rolle zu. Dandy sprach wiederholt von ,, Wir Männer wären wohl ganz zufrieden damit gen, und allen vernünftigen gesellschaftlichen Grundsäzen Dem da", und Chickabiddy redete mit ausdrucksvollen antwortete Dr. Leete wenn sie sich lediglich dem Kultus widersprechen, wenn jemand in seiner Versorgung von Geberden von dem Grünen". des Schönen und Behaglichen widmeten. Aber seien Sie anderen Einzelpersonen abhängig sein sollte. Was würde versichert, sie haben zu viel Einsicht, der Gesellschaft nur unter solchen Verhältnissen aus der persönlichen Freiheit zum Schmucke zu dienen und dafür auf Wohlthaten seitens und Würde werden? Ich weiß wohl, Sie der Gesellschaft angewiesen zu sein. Ihre Enthebung sich auch im neunzehnten Jahrhundert frei". Damals von häuslichen Arbeiten hießen sie allerdings mit Freuden muß aber die Bedeutung des Wortes eine ganz andere willkommen, weil letztere nicht nur eine schwere Last, sondern wie heute gewesen sein, sonst hätten sie es nicht auf einen auch, der jetzigen genossenschaftlichen Deckung des Familien- Gesellschaftszustand anwenden können, bei dem nahezu bedarfes gegenüber, eine lächerliche Kraftverschwendung jeder Einzelne, was seine wirthschaftliche Existenz anbelangte, darstellten. Aber ihre Befreiung von dieser unzeitgemäßen sich in beschämender Abhängigkeit von anderen befand, der Art der Arbeit nahmen sie nur an, indem sie sich auf Arbeiter vom Unternehmer, der Arme vom Reichen, die ms.... ,, Diese Absazkrisen fuhr der Doktor andere und wirksamere Weise der Gesellschaft nüßlich Frau vom Manne, die Söhne und Töchter von den würden, wie jede andere der großen Vergeudungen, zu machen suchten. Unsere Frauen widmen sich daher, so Eltern. Da die Frau in ihrer Versorgung vom von denen ich Ihnen sprach, vollkommen ausgereicht haben, gut wie unsere Männer, der Produktion, und sie ver- Manne abhängig war, so mußte selbst die Ehe aus Liebe um jede allgemeinere Wohlfahrt unmöglich zu machen. lassen diese nur dann, wenn es die Mutterpflichten er- für geistig hochstehende Frauen einen gewissen erniedrigenden Beigeschmack erhalten. Was mußte aber gar in den Aber ich muß noch eine andere bedeutsame Ursache Ihrer fordern Armuth berühren und zwar das fortwährende Brach- ,, Mit dem Eintritt in die Ehe verläßt die Frau unzähligen Fällen geschehen, wo die Frauen den Mann liegen eines großen Theiles Ihrer Produktions - also nicht nothwendigerweise die gewerbliche Thätigkeit?" nur heiratheten, um von ihm versorgt zu werden Es war Raub sowohl wie Grausamkeit, daß die Männer mittel und Arbeitskräfte. Bei uns hat die Ver- frug ich erstaunt. erwiederte der Doktor. früher sich alles Einkommen aneigneten und daß die Weiber waltung die Aufgabe, alle verfügbaren Produktionsmittel und ,, Sowenig wie der Mann Arbeitskräfte in beständiger Beschäftigung zu halten. Eine Warum in aller Welt sollte sie das auch. Verheirathete bitten und winseln mußten, um ihren Antheil davon derartige Leitung gab es zu Ihrer Zeit nicht und ein Frauen haben nicht mehr die Pflichten von Haushälterinnen, zurückzuerhalten...." meinte ich „ Ich darf wohl annehmen daß großer Theil der Produktionsmittel und Arbeitskräfte lag wie Sie wissen, und ihr Ehemann ist doch kein Säugling, eine so vollständig veränderte wirthschaftliche Stellung daher nuẞlos still.... Unabänderlich befanden sich den sie zu Hause warten müssen." bemerkte ich " Zu meiner Zeit Schaaren von Menschen Wochen, ja Monate und Jahre hielt man es der Frau alle gesellschaftlichen Verhältnisse zwischen den lang außer Thätigkeit. Eine Unzahl von ihnen durch- für eine der schwersten Schädigungen unserer ganzen beiden Geschlechtern auf das Tiefgehendste beeinflußt hat?" ,, Dieser Aenderung belehrte mich Dr. Leete- schweifte, um Arbeit zu suchen, das Land, mit der Zeit zu Kultur, daß die Frauen industriell arbeiten mußten; bei verdanken wir zunächst die vollständige Freimüthigkeit und unverbesserlichen Vagabunden, ja Verbrechern entartend. Ihnen scheint es aber noch viel schlimmer zu sein." Gebt uns Arbeit!" so flehte ein Heer von Stellen- Dr. Leete setzt dem Fragenden zunächst lachend aus- 3wanglosigkeit im Verkehr... Beide Geschlechter verlosen zu allen Zeiten, und wenn die Geschäfte besonders einander, daß von einer Ueberarbeitung bei den reichen kehren jetzt mit einander wie vollständig Ebenbürtige, die schlecht gingen, dann wuchs die Menge und die Verzweif- Hilfsmitteln der sozialistischen Gesellschaft natürlich gar teine materiellen Vortheile, keine Versorgung, lung dieser Unglücklichen derart, daß die Staaten sich be- feine Rede sei und daß infolge der Erleichterung der sondern nur Liebe von einander heischen Ich erwiederte: ,, Da die Frau keine Versorgung droht fühlten. Ließ sich ein schlagenderer Beweis denken Arbeit durch Maschinen und technische Errungenschaften für die Unvernünftigkeit des privatwirthschaftlichen Systems eine Unmenge Berufe der weiblichen Natur angepaßt sind, durch den Mann mehr zu erstreben braucht, so hat die wie die Thatsache, daß zu derselben Zeit, wo all- die früher die robustere Kraft des Mannes erforderten Emanzipation der Frau also die Wirkung, daß Ehen nur gemein Mangel und Entbehrung an allen Gütern herrsch- und den weiblichen Organismus überanstrengten und zer- noch aus Neigung geschlossen werden." ,, Das versteht sich ganz von selbst", entgegnete ten, die Besizer ihre Produktionsmittel nicht zur Güter- rütteten. „ Zu Ihrer Zeit erzeugung verwenden konnten und daß die Arbeiter sich fährt er dann fort bestand Dr. Leete. Welch ein Gedanke! Eine Welt, in der nur Heirathen auflehnten und empörten, weil sie nicht produziren die industrielle Thätigkeit der Frau nur in einem undurften? natürlichen Konkurrenzkampf gegen den Mann. Wir haben aus Liebe geschehen! Ach, Dr. Leete, wenn Sie es verAber fuhr Dr. Leete fort selbst wenn alle jetzt der Frau eine ganz neue Welt erschlossen, mit neuen stehen könnten, wie erstaunlich eine solche Wahrnehmung die angeführten Uebel, welche mit der Leitung der Pro- Anregungen, Genüssen und Lebenswegen, und Sie können einem Manne des neunzehnten Jahrhunderts vorkommt!" „ Ich kann mir das bis zu einem gewissen Grade duktion durch viele vereinzelte Kapitalisten zusammenhängen, versichert sein, daß sie glücklich ist. Bei Ihnen freilich wie durch ein Wunder hätten verhindert werden können, scheint die Frau mehr das Opfer Ihrer Zustände gewesen wohl vorstellen meinte Dr. Leete. Aber die Thatsache, so würde- wenn nur sonst das System geblieben wäre zu sein als jeder andere Bevölkerungstheil. Selbst jetzt welche Sie so rühmen, hat noch viel weittragendere Folgen, die heutige Wirthschaftsordnung in ihren Ergebnissen noch noch, nachdem wir alles aus ruhiger Ferne betrachten, als Sie beim ersten Blick vielleicht gewahren. Sie beimmer einen überwältigenden Fortschritt darstellen. verseßt es uns in innere Erregung, wenn wir an ihr ver- deutet zugleich, daß in der ganzen Menschheitsgeschichte
" 1
-
-
-
-
-
--
-
-
-
-
,, Es gab zu Ihrer Zeit einige recht große Etablissements kümmertes, unentwickeltes Leben denken, an ihr Ehejoch, die natürliche geschlechtliche Auswahl mit ihrer Ausbreiin der Textilindustrie, wenn sie mit den unsrigen auch an ihren engen Wirkungskreis, der oft mit den vier Wän- tung der lebenskräftigsten und besten Individuen nicht entfernt verglichen werden können. Ohne Zweifel den abschloß, und an ihren beschränkten Horizont, der nicht zum ersten Male ungehindert in Wirksamkeit tritt. Der haben Sie die riesigen Spinnereien und Webereien besucht, über die nächsten persönlichen und familiären Fragen 3wang der Armuth, das Bedürfniß nach einem Versorger welche weithin fich ausdehnten, Tausende von Händen hinausreichte. Ich denke dabei nicht nur an die Frauen treibt die Frau heute nicht mehr, ihren Kindern einen beschäftigten, und in welchen unter einem Dache alle der ärmsten Schichten, die sich gewöhnlich rasch zu Tode Vater zu wählen, den sie weder lieben noch achten kann. Prozesse der Baumwollverarbeitung bis zum fertigen rackerten, sondern gerade auch an die Wohlhabenden und Reichthum und Stellung entscheiden heute nichts mehr; nur Gewebe vor sich gingen. Sie werden die erstaunliche Er- Reichen. Von den großen Sorgen und kleinen Kümmer- noch hervorragende persönliche Eigenschaften thun das... sparung an Arbeit und mechanischer Kraft bewundert nissen des engen täglichen Lebens konnten sie sich nicht in Alle persönlichen Gaben, Geist und Gemüth, Schönheit, haben, die aus dem vollkommenen Zusammenwirken der frischen Luft des öffentlichen Lebens erholen, da sie Wiß und Beredsamkeit, Güte, Großherzigkeit und Muth, aller Theile, bis zum letzten Rädchen und der letzten teine anderen Interessen als die der Familie kannten... sind sicher, auf die Nachwelt vererbt zu werden Hand, entsprang. Dabei ist Ihnen zweifellos die Erkennt Jetzt ist das alles ganz anders... Unsere Jungfrauen
Vor einigen Tagen sprachen Sie von der körperniß gekommen, wie viel weniger dieselbe Zahl von Arbeitern widmen sich ihren Berufen mit demselben Eifer wie unsere lichen Ueberlegenheit der heutigen Menschen gegenüber erzielen würde, wenn sie vereinzelt wären und unabhängig Jünglinge. Die Heirath, wenn sie erfolgt, bedeutet für Ihren Zeitgenossen. Ich glaube, wenn Sie unsere Vervon einander wirkten. Würden Sie es für übertrieben sie keine häusliche Einsperrung und trennt sie in keiner hältnisse noch länger kennen werden, werden Sie auch halten zu sagen, daß sich das Erzeugniß der vereinzelten Weise von der großen gesellschaftlichen Welt, von dem unsere geistige und sittliche Vervollkommnung wahrnehmen." Arbeiter nicht nur um hundert Prozent, sondern um ein regen Treiben der Oeffentlichkeit. Nur wenn die Mutter
**
-
*
*
*
Wir beenden daher unseren Auszug durch eine Rede, welche ein Prediger vor seiner Gemeinde hält, und welche die wesentlichsten Unterschiede der alten privatkapitalistischen Barbarei und der neuen sozialistischen Kultur nochmals zusammenfaßt.
viel Mehrfaches dadurch steigerte, daß alle Thätigkeiten schaft ihre Gedanken und Thätigkeiten auf andere Weise Es würde bei unseren Lesern wenig Interesse wecken, zu einem gemeinsamen Zweck geordnet, zusammengefaßt in Anspruch nimmt, dann leben unsere Frauen eine Zeit wenn wir hier näher auf die eigentliche romanhafte Handwurden? Nun sehen Sie, Herr West, so hat die Zu- lang zurückgezogener. Später und wann sie wollen, können lung des lehrreichen Buches von Bellamy eingehen wollten, sammenfassung der nationalen Industrie unter eine Leitung, fie ihren alten Platz unter den Kameradinnen wieder ein- an dessen Schluß wir Herrn West natürlich nicht nur als sodaß alle ihre einzelnen Prozesse harmonisch zusammen- nehmen, mit denen sie überhaupt niemals die engere glücklichen Bürger des anbrechenden 21. Jahrhunderts, greifen, das Gesammterzeugniß weit über die Grenze Fühlung zu verlieren brauchen. Die Frauen sind jeßt ein sondern auch als überglücklichen Liebenden verlassen. hinaus vermehrt, welche unter der früheren Ordnung zu glückliches Geschlecht, glücklicher als jemals zuvor, und in erreichen gewesen wäre, selbst wenn man von den er demselben Maße ist natürlich auch Ihre Fähigkeit, den wähnten vier ungeheuerlichen Vergeudungen hätte absehen Mann zu beglücken, gewachsen." wollen- in demselben Verhältniß wie das Produkt„ Ja warf ich ein werden denn die Mädchen jener Fabrikarbeiter durch ihre Cooperation( ihr Zusammen- durch die Anziehungskraft der industriellen Laufbahn nicht wirken) wuchs... von der Ehe zurückgehalten?" Herr Barton sprach also: unterbrach ,, Nach dem, was Sie mir da sagen Dr. Leete lächelte.„ Haben Sie deswegen keine ,, Während der letzten Woche weilte unter uns ein ich wundere ich mich nicht mehr, daß Ihre Nation Angst, lieber Herr West. Die Natur hat wohlweislich Kritiker aus dem neunzehnten Jahrhundert, ein lebender reicher ist als die unsere, sondern nur noch darüber, daß dafür gesorgt, daß wenn in den Beziehungen zwischen Vertreter der Zeit unserer Urgroßeltern. Es wäre sonder nicht jeder von Ihnen ein Krösus ist". Mann und Frau noch so große Umwälzungen eintreten bar gewesen, wenn diese außergewöhnliche Begebenheit uns " Jaerwiederte Dr. Leete- es geht uns äußerst ihr gegenseitiges Zueinanderstreben doch unverändert bleibt. nicht Stoff zum Nachdenken geboten hätte. Viele von wohl. und jeder könnte noch ein ganz anderes Ein- Das sollten Sie auch schon aus der einfachen Thatsache uns haben wohl versucht, sich ein Bild der Zustände vor kommen haben für sich, wenn wir unseren Güterüberfluß schließen, daß selbst zu Ihrer Zeit die Chen nicht aus- hundert Jahren und des damaligen Lebens zu entwerfen. so gebrauchen wollten, aber wir ziehen es vor, ihn für starben, obwohl der harte Kampf ums Dasein alle Gedan- Wenn ich Sie jetzt bitte, meinen besonderen Gedanken darüber öffentliche Anlagen und Werke zu gebrauchen, an denen fen ausschließlich beherrschte und die Zukunft so unsicher war, Gehör schenken zu wollen, so darf ich wohl hoffen, daß alle theilnehmen, für Museen und Bauten, für Brücken, daß die Uebernahme von chelichen und elterlichen Pflichten Ihre eigenen Erwägungen ganz damit übereinstimmen. Verkehrsmittel und städtische Verschönerungen, für große oft wie ein verbrecherisches Wagniß erschien. Die " Jedenfalls hat uns bei diesem Rückblick alle ein musikalische und theatralische Feste und für Erholungen innere Lücke, die wie einer unserer Schriftsteller sich Gefühl übermannt: das Gefühl des Erstaunens über die aller Art zum Besten des Volkes. Sie haben noch ausdrückt- entstanden ist durch das Fernbleiben jeder ungeheuren Fortschritte, welche in einem einzigen kurzen gar keine Ahnung davon, Herr West, wie wir leben. Sorge um die Existenz, wird jetzt durch zartere Neigungen Jahrhundert in der äußeren und inneren Lage der MenZu Hause haben wir unsere Annehmlichkeit, aber der und Leidenschaften ausgefüllt.... schen sich vollzogen haben. Glanz unseres Lebens zeigt sich erst in der Deffentlichkeit,
finden."
*
*
*
-
-
-
"
als ob Mir will es scheinen bemerkte ich Was den Gegensatz zwischen der Armuth des neunerst dort, wo wir uns mit unseren Mitbürgern zusammen- Ihre" The frauen in Ihrer Eristenz und Versorgung zehnten und dem Wohlstand des zwanzigsten Jahrhunderts gar nicht von Ihren Männern abhängig wären?" anbetrifft, so stellt er vielleicht keinen größeren materielDas sind sie auch nicht antwortete Dr. Leete len Fortschritt dar, als ihn Amerika erfuhr zwischen den Es kann natürlich gar nicht ausbleiben, daß dem so wenig wie die heranwachsenden Kinder von den Eltern, ersten größeren Kolonisationsversuchen und dem Ende des Ueberlebenden unseres Jahrhunderts sehr bald auch die das heißt natürlich, was Ihre wirthschaftliche Versorgung, neunzehnten Jahrhunderts oder Deutschland zwischen viel höhere Stellung und viel größere Freiheit nicht etwa Ihre Pflichten der Anhänglichkeit und Liebe der Herrschaft Karls des Großen und derjenigen der Großder Frau auffällt. Er wendet eines Tages das Gespräch anbelangt. Die Arbeit der herangewachsenen jungen Leute industrie In der ganzen geistigen und mora= diesem Gebiete zu. trägt dazu bei, das Gesammtprodukt des Volkes zu erhöhen, lischen Kultur aber gewahren wir einen Aufschwung,