Die Pariser Bastille,

zu lachen.

standen und für die Schriftsteller. Oft rühmte man fich,| quantum die Bezahlung des einfachen einbringt; dein beren Erſtürmung( am 14. Juli 1789) die große fran- wenn man sie verlassen hatte, darin gewesen zu sein. Die Arbeitgeber aber alle Veranlassung giebt, sich in's Fäustchen fran- Armen betraten sie nicht; man sandte sie nach Bicêtre. zösische Revolution einleitete, schildert Louis Blanc   in Warum schickten sich am 14. Juli 1789 die Kämpfer Sehen wir uns nun einmal die Naturrallöhne, feinem bekannten Geschichtswerke folgendermaßen: Die Bastille erhob sich am äußersten Ende der Rue ihr Grimm dem Gefängniß des Adels?! des Volkes nicht an, Bicêtre zu stürmen? Warum galt in die ich freie Wohnung und Ackerlieferung mit ein­begreife, näher an. St. Antoine und des Boulevard als Festung und Ge­Die Bastille   galt als Symbol der Tyrannei. Die Diese rühmt der Agrarier bekanntlich so gern, weil fängniß. Sie bestand aus acht dicken Thürmen, die unter Dualen  , denen die Gefangenen der Bastille ausgesezt er meint, daß durch sie seine Leute vor dem Verhungern fich durch starke Mauern verbunden und von einem breiten gewesen, hatten diese Festung in ganz Europa   berüchtigt und der Obdachlosigkeit geschüßt seien. Nun haben wir Graben umgeben waren. Sie war im 14. Jahrhundert gemacht; fie galt als Zeichen der Knechtung. Darum aber bereits gesehen, daß die Wohnungsverhältnisse der unter Karl V.   angelegt worden und ihr Erbauer, Hugues zeigten die Bewohner der Vorstädte von Paris   so glühenden ländlichen Tagelöhner infolge der grundherrlichen Eng­Aubriot, war unter den Ersten, die als Gefangene dariu Eifer, das Gefängniß ihrer Feinde zu zerstören. Daher herzigkeit die denkbar erbärmlichsten, daß der gelieferte seufzten. die Vorbereitungen zur Erstürmung der Bastille, dieser erste Acker dem Arbeiter zu einer Last wird, die ihn vollends aufreibt und in keiner Weise eine Wohlthat genannt werden kann.

Ueber die sog. Gräuel der französischen  

Revolution

urtheilt Ludwig Flatau in der„ Voff. 3tg." in sehr ver­nünftiger Weise. Er schreibt:

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Wie ist es nun möglich, diese Bettelleistungen lobend zu erwähnen? Ganz einfach, weil hier, wie immer, der Arbeiter nur als Lastthier angesehen wird, das man füttert, ohne nach dem Wie zu fragen. Den besten Beweis hierfür liefern uns die reinen Naturrallöhne in Gestalt von Getreide, Fleisch, Del u. s. w. Diese kann man ganz offen als einen Diebstahl an dem sauer verdienten Arbeitslohne bezeichnen, denn zu diesen Lieferungen wird einmal das schlechteste Material verwendet( ,, Leuteroggen", Leutebrot") und das andere Mal fließt noch ein Profit durch Einkauf im Großen in des Bauern Tasche. Bei erhöhtem Baarlohn würde der Tagelöhner sich alle diese Benefizien" doppelt und dreifach besser für das verschaffen fönnen, als was sie ihm angerechnet werden. Nach alledem müssen wir die heutigen Arbeitslöhne

Es war ein furchtbarer Ort und die Befestigung große Schlag der Revolution. seiner Zugänge die stärkste, die es nur geben konnte. Der Gouvernementshof, so genannt, weil auf ihm das Haus des Gouverneurs stand, lag außerhalb der Festung und des Hauptgrabens. Aber selbst um zu diesem äußeren Hof zu gelangen, mußte man zwei Reihen Schildwachen, zwei Wachthäuser und eine Zugbrücke paffiren. Vom Gouverneurs­hofe führte eine lange Auffahrt zu dem Bastillegraben. Die Jahrhundertfeier der ersten französischen   Revo­Dort kam eine zweite Zugbrücke, dahinter ein drittes Wachthaus und dann ein starkes Gitter aus eisernen lution hat auch in Deutschland   das Interesse an den Er­Pfosten. Alsdann kam der innere Hof, aus welchem die eignissen jener gewaltigen Sturmzeit in erhöhtem Maße Thürme emporstiegen und in dem man von den hohen wachgerufen. Mauern erdrückt zu werden glaubte. Die Nacktheit und Man kann dabei bemerken, wie bei uns die historischen Stille dieses Hofes war schauerlich. Selbst die hier be- Vorstellungen weiter Kreise ganz wesentlich durch die Er­findliche Gefängnißuhr erhöhte den düsteren Eindruck. innerung an die Episode der jakobinischen Schreckensherr­Zwei gefeffelte Figuren schmückten das Zifferblatt. In schaft beeinflußt werden. schaft beeinflußt werden. Es giebt Leute in Deutschland  , diesen düstern Hof hatte der Gefangene, stets allein, hinab- denen die Zeit der Revolution wie eine einzige Schreckens­die vergessen, daß die zufteigen, wenn ihm einmal gestattet wurde, ein Stück erfte Revolution einen Zeitraum von fünfzehn Jahren auf dem platten Lande als ganz menschenunwürdige Man erzählt, daß Caligula   zu seinen Henkern sagte: umfaßt, von denen etwas mehr als ein Jahr und vier Zum Schluß können wir nicht umhin, noch auf einen Ihr müßt so treffen, daß man sich sterben fühlt." In Monate auf die Diktatur der Jakobiner zu rechnen ist. der Bastille fühlt man sich sterben. Ein Luftloch, das in Es mag in der menschlichen Natur selbst begründet der wundesten Punkte unferes wirthschaftlichen Lebens hin­den Mauern von zehn oder zwölf Fuß Dicke angebracht sein, daß sich die Phantasie der Nachwelt mit besonderer zuweisen, der besonders auf dem Lande in seiner ganzen und mit drei kreuzweis verbundenen Eisenstäben ver- Ausdauer gerade an die Gräuelszenen der jakobinischen Grausamkeit grell zu Tage tritt: die Strafgelder. Was schlossen war, ließ in die meisten Räume nur so viel Licht Terreur"( Schreckenszeit) anheftet; doch sollte man dabei darin von Bauern geleistet wird ist unglaublich. Nicht bringen, daß man seinen Mangel daran gerade empfand. nicht vergessen, daß die Thätigkeit der Guillotine, der mit Groschen, sondern nur mit Mark wird für die geringsten wie Vergehen gestraft; man spekulirt eben auf die Unwissenheit Es gab eiserne Käfige, bestimmt, Gefangene in fich auf ganze furchtbare Bürgerkrieg durch die Gerichte und Hilflosigkeit des beschränkten Landvolkes und hält es zunehmen. Nichts aber war mit den unterirdischen Kerkern man die Schreckensherrschaft vielleicht nennen könnte zu vergleichen, die von Kröten, Eidechsen, Ratten und nichts mehr ist, als eine nicht übermäßig lange gar nicht für nöthig, den geseglichen Weg zu beschreiten, ähnlichem Gethier wimmelten und deren einziges Geräth Episode in dem Drama der großen Revolution. Auch da die Strafgelder in solchem Falle in die Gemeindekaffe aus einem großen, mit etwas Stroh bedeckten Stein be- sollten wir nicht übersehen, daß wir nur die Verlustlisten und nicht in die Tasche des Grundherrn fließen würden; Sie lagen neunzehn Fuß unter der Erde und aus zwei oder drei modernen Schlachten zusammen man straft daher privat durch Lohnabzüge. mehrere von ihnen hatten keine andere Deffnung, als einen zu rechnen haben, um eine Ziffer zu erhalten, welche die Abzug nach dem Graben, in den die große Kloake der Rue Saint- Antoine mündete, so daß man hier inmitten

Himmel über sich zu sehen.

stand.

tiefer Finsterniß in Gesellschaft ekelhafter Thiere eine ver pestete Luft zu athmen gezwungen war.

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Bahl aller Opfer der jakobinischen Gewaltherrschaft zum

mindesten erreicht."

vortheilhaft gegen die Heulmeiereien der Beta und Kon­Dieses Urtheil von bürgerlicher Seite sticht äußerst forten ab.

Skizzen aus dem Leben des ländlichen Tagelöhners.

II.

bezeichnen.

Es würde zu weit führen, dies Bild weiter aus­zumalen, das Gesagte wird und muß genügen.

Am Ende sind diese Zustände, so verzweifelt sie im ersten Augenblick erscheinen, doch nicht ganz hoffnungslos.

Wir haben bereits bei der Wohnungsfrage gesehen, wie reinigend der moderne Konkurrenzkampf auf die un­gefunden, sozialen Verhältnisse des platten Landes wirkt. Hier bei der Lohnfrage ist es nicht nur die Industrie allein, die die Preise auf dem Arbeitsmarkt in die Höhe treibt, sondern wir sehen auch die Bauern selbst in einen Wettlauf mit Ihresgleichen treten. Höher als das Standes-, Grundbefizer sein eigenes und deshalb wird er sich bei Freundschafts- und politische Interesse steht auch dem eintretendem Mangel an Arbeitskräften nicht abhalten lassen, den entlassenen Tagelöhner seines Nachbars auf­

Hier war seinen Beinigern jener Mazers de Latude preisgegeben, der mit fünfunddreißig Jahren Gefangen­schaft das Verbrechen büßte, in jugendlicher Unbesonnenheit der Frau von Pompadour ein fingirtes Komplott ange­zeigt zu haben. Wer kennt nicht die wunderbare Ge­schichte dieses Gefangenen? Ganz Europa   erfuhr, wie es ihm nach seiner ersten Entweichung, deren Frucht er durch E. N.   Was die Lohnverhältnisse des ländlichen allzugroße Zuversicht verlor, gelang, aus ausgefaserten Tagelöhners anbetrifft, so ist es leider bei dem Fehlen Hemden und Taschentüchern eine Strickleiter von hundert- jedes zuverlässigen Materials und infolge der schwankenden achtzig Fuß Länge zu machen. Wie er, begleitet von Naturalzahlungsmethode in den verschiedenen Distrikten zunehmen. seinem Gefährten d'Alegre, in dunkler Nacht von der ganz unmöglich, dieselben an der Hand statistischer Er­Was jedoch für immer die Fessel zerreißt, die den Höhe der Thürme herabstieg; wie er bis an den Gürtel örterungen festzustellen und müssen wir uns daher mit ländlichen Tagelöhner heut noch in seinem Joche festhält, im Wasser und die Schildwachen zwanzig Schritt von sich, einer kurzen, aber überall anwendbaren Allgemeinbetrachtung ist die gänzliche Verarmung seines Standes. Sind alle durch die Mauern brach, welche den Bastillengraben von begnügen. Mitglieder desselben erst zu Proletariern geworden, die

dem Graben der Port Saint- Antoine trennten und wie er Der feststehende höchste Geldlohn beträgt für die fich fein Häuschen kaufen, die keinen Finger breit Landes endlich, bis über die Grenzen verfolgt, in Amsterdam   ärmeren Distrikte Deutschlands   im Durchschnitt 75-80 Pfg. mehr erwerben können, dann giebt es auch nichts mehr, wieder ergriffen, seine Freiheit wieder verlor, die er durch für den Mann und 35-40 Pfg. für die Frau und was sie an die Scholle kettet, sondern sie finden dann so viel Muth, Ausdauer und Scharfsinn erzwungen hatte. schwankt in den begünstigteren zwischen 1 und 1,50 Mark auch von selbst den Muth, in die ungewisse Welt der Er wurde in die Bastille   zurückgebracht und gezwungen, bezw. 60-70 Pfg., ist also in Anbetracht der aufreiben- Stadt zu ziehen, wozu sie bisher nur durch Freunde und den harten Winter von 1757 mit Retten an Händen und den Thätigkeit im wahren Sinne des Wortes ein Hunger- Bekannte oder die Werber der Industrie zu bewegen Füßen auf dem Stroh zuzubringen. Während er schlief, lohn. Dabei ist noch sogenannter Winter- und Sommer­

blies ihm durch zwei Mauerscharten von zwei und einem lohn streng auseinanderzuhalten, welch ersterer noch waren- oder draußen auf dem Lande solidarisch gegen halben Zoll ein eisiger Wind in's Gesicht, der ihn fast durchschnittlich 10-20 Pfg. niedriger steht, als der oben ihren gemeinsamen Gegner vorzugehen. ganz des Augenlichts beraubte. Der Frost nahm ihm die angeführte Sommerlohn, d. h. der während der Bebauungs­Oberlippe weg, seine bloßliegenden Zähne brachen aus, und Erntezeit für die schwerste und angestrengteste Arbeit die Wurzeln seiner Barthaare, waren abgestorben und er gezahlte Lohn.

Besonders grausam erscheint der reduzirte Winterlohn

Eine Organisation der Schuhmacher Deutschlands  

wurde ganz kahl. Aber was wollten diese physischen Schmerzen der in einer Jahreszeit, in der zu den vertheuerten Lebens- besteht seit dem 16. Mai 1869. An diesem Tage fand Gefangenen sagen gegen ihre moralischen Leiden, gegen mittelpreisen noch die nicht unbedeutenden Ausgaben für in Leipzig   eine öffentliche Schuhmacherversammlung statt, diesen Todeskampf ohne Maß und Grenze, dessen er Heizung, Licht und wärmere Kleidung hinzukommen. Wie in welcher Liebknecht ein Referat über die Organisation drückende Einförmigkeit nichts unterbrach? Denn war die groß die Furcht vor dieser kargen Winterbezahlung ist, der Arbeiter" hielt. Damals wurde der Grundstein zu Zugbrücke des inneren Hofes einmal überschritten, so war kann man besonders in den Gegenden mit Kohlenindustrie der ,, Internationalen Schuhmacher- Gewerksgenossen­es um den Gefangenen geschehen. In das unheimlichste wahrnehmen. Dort sehen wir, um 2-3 Mark für den schaft" gelegt und Peter Ullrich, Theodor Staub und Dunkel des Geheimnisses gehüllt, verurtheilt zu einer ab- ganzen Winter zu erübrigen, die armen Tagelöhner wieder Julius Kirsten mit der provisorischen Weiterführung betraut. soluten Unkenntniß sowohl des Verbrechens, das man ihm mit Weib und Kind bis zur hereinbrechenden Nacht, noch Von den ersten Schuhmachern, welche den Stamm der Schuld gab, als der Strafe, die ihn erwartete, hatte er todtmüde von der angestrengtesten Erntearbeit schon im Gewerksgenossenschaft bildeten, gehören nur noch Kirsten aufgehört, der Erde anzugehören. Für ihn lag künftig heißen Juli und August mit Händen und Füßen an- und Bendler der Bewegung an. Nürnberg  , Dresden  , die ganze Welt in den rohen Schließern, die ihm sein gefeuchtete Staubkohlen kneten und dann in ziegelartige Bamberg  , Gotha   und einige andere Städte schlossen sich Essen   brachten, oder in den Unglücklichen, deren Anwesen- Formen bringen, um diese dann im Winter in ihrem bald darauf der Organisation an und zählte die Ver= heit er aus dem Knarren der Thüren oder aus dem kleinen Haushalt zu verwenden. bindung auch einige kleine Filialen in der Schweiz  , ja

Rasseln der Niegel schloß. Die hier Begrabenen waren Es ist erklärlich, daß die erhöhte Ertragsfähigkeit des sogar einige in Polen   und Ungarn  . so vollständig aus der Reihe der Lebenden gestrichen, daß Bodens und die besseren Absazbedingungen der landwirth- Die Organisation hatte kaum etwas festen Fuß gefaßt, oft der Unterdrückte noch um Erbarmen schrie, wenn der fchaftlichen Produkte nicht ganz ohne Rückwirkung auf den da brach der Krieg von 1870 aus und zerstörte die junge Unterdrücker schon längst begraben lag. Sie starben in Lohn bleiben konnten. Derselbe ist auch in den letzten Gewerksgenossenschaft fast gänzlich. Der Vorort wurde der Bastille, obgleich sie keinen Feind mehr hatten und Jahrzehnten thatsächlich ein wenig in die Höhe gegangen; nach Zürich  , etwas später nach Nürnberg   und schließlich das einzig und allein, weil sie vergessen worden waren. heut fällt er jedoch rapid. Wo die Landwirthe den Lohn nach Dresden   verlegt.

Der Leichnam des hier Gestorbenen ward den Verwandten nicht ganz einfach herabgesetzt haben, bedienten sie fich Hier gelang es besonders dem unermüdlichen Bestreben nicht ausgeliefert, sondern auf einem besonderen Kirchhofe desselben einfachen Mittels, das der industrielle Unternehmer Zilgers, die zerrissenen Fäden der Gewerksgenossenschaft verscharrt. In die Todtenliste wurden nur die Anfangs längst mit so großem Profit für seine Tasche angewendet wieder anzuknüpfen und etwas Leben in den todten buchstaben der Namen eingetragen, um die Opfer zu einer hat: sie führten die Akkordbezahlung ein. Wir sehen Organismus zu bringen, unterstüßt durch eine rege Agitation noch dunkleren Vergessenheit als die des Grabes zu ver- daher heute auf dem Lande alle schweren, dringenden der Siebert, Bock, Kirsten, Schäfer, Kölsch u. und größeren Arbeiten nach diesem Prinzip vergeben. Die Gewerksgenossenschaft gedieh sichtlich und nur ein

dammen.

a. m.

Und doch war es noch eine Art Vorzug, den die Getreidemähen, Rüben- und Kartoffelhacken und-Ernten 2c. 2c., Umstand trat dem siegreichen Vorwärtsdringen und der Bastille ihren Bewohnern bot. Sie war ein rein aristo- alles wird nach dem Akkordsaß bezahlt, der die Leute durch Eroberung der gesammten Kollegenschaft in den Weg kratisches Gefängniß. Die Bastille war reservirt für die fortwährende Herabseßung zu immer größerer Thätigkeit es war der unglückliche Bruderzwist, der von den politisch Männer vom Hofe, für die, welche mit ihnen im Verkehr anspornt und ihnen schließlich für das doppelte Arbeits- I getrennten Arbeiterparteien auf die gewerkschaftliche