jetner hohen Kulturaufgabe auf ein Sicherheitsinstitut herabdrückten. Die Staatsidee der Bourgeoisie sei eine .Nachtwächteridee", während in Wahrheit die Aufgabe des Staates sein müsse, die Kultur, deren das Menschengeschlecht fähig ist, zum wirklichen Dasein zu gestalten, dadurch, daß er das Volk zur Bildung, Macht und Freiheit erziehe. Aber das derzeitige System sei auch bereits abgelaufen, seit 1848 die Forderung des allgemeinen Wahlrechts pro- klamirt und als Staatszweck die Verbesserung des Looses der arbeitenden Klassen ausgesprochen worden sei. Damit sei die Zeit angebrochen, in welcher die Arbeiter die herrschende Klasse bilden sollten. Arbeiter sei Jeder, der sich seinen Btitnienschett nützlich zu machen bestrebt ist, die Idee der neuen Herrschaft begründe also dieeigentliche Demokratie", diestaatliche Allgerechtigkeit". Lassalle  macht am Schlüsse der Schrift die Arbeiter mit pathetischen Worten auf die Bedeutung ihrer geschichtlichen Aufgabe aufmerksam und erklärte, es ziemten ihnen nicht mehr die Laster der Unierdi tickten", diemüßigen Zerstreuungen der Gedankenlosen", derharmlose Leichtsinn der Unbeveuten- den". Sie seien derFels", auf welchemdie Kirche der Gegenwart gebaut werden soll". Diese Broschüre, welche im Anfang des Jahres 1863 zuerst bei Nöhring in Berlin   in 8000 Exemplaren erschien, wurde sofort konfiszirt und der Verfasser wurde unter Anklage gestellt, die besitzlosen Klassen zum Hasse und zur Verachtung gegen die Besitzenden öffentlich angereizt und dadurch den Frieden gestört zu haben. In Arbeiterkreisen verfehlte jedoch die Broschüre, welche sofort in Zürich   neu gedruckt und von dort aus in Deutschland   verbreitet wurde, ihre Wirkung nicht. Sie �ab den Anstoß zur Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins  . Dies ging so zu. In Leipzig  , in der Gastwirth- schaft zurKleinen Quelle" tagte zu jener Zeit jeden Dienstag ein Arbeiterkomitee, welches darüber berieth, wie man die Arbeitervereine von der Bevormundung des Nationalvereins emanzipiren und ein selbständiges Vor- gehen der Arbeiter erzielen könnte. Das Komitee hatte zu diesem Zwecke die Abhaltung eines Arbeiterkongresses geplant und. hierzu verschiedene Aufforderungen erlassen, ohne besonderes reges Entgegenkommen zu finden. Das Unternehmen schien schon sehlgeschlagen, da gab Lassalle's  Appell an die Arbeiter imArbeiterprogramm" dem Streben des Komitees, an dessen Spitze Dr. 35 am in er und Julius Vahlteich  , der nachmalige sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete, standen, Anregung zu neuer Thätig- keil. Am 10. Februar 1863 beschloß das Komitee, an Lassalle ein Schreiben zu richten, dessen wesentlicher Inhalt lautete: Sehr geehrter Herr! Ihre Broschüre:Heber den besonderen Zusammenhang der gegenwärtigen Geschichtsperiodc mit der Idee des Ar- bciterstandes" ist hier überall von den Arbeitern mit großem Beifall aufgenommen worden, und das Zentralkomitee hat sich in Ihrem Sinne in der Arbeiterzeitung ausgesprochen. Anderseits sind von verschiedenen Seiten sehr ernstliche Bedenken ausgesprochen worden, ob die von Schulze- Delitzsch   empfohlenen Assoziationen der grotzen Mehrzahl der Arbeiter, die gar nichts besitzt, genügend helfen können, ob namentlich durch dieselben die Stellung der Ar- beiter im Staat in der Art verändert werden kann, wie es nothwendig erscheinen muß. Das Zentralkomitee ist der Ueberzeugung, daß das Assoziationswesen unter unseren jetzigen Verhältnissen nicht genug leisten könne. Da nun aber aller Orten die Ideen von Schulze- Delitzsch   als maßgebend für den Arbeiterstand, unter dem wir die gedrückteste Klasse des Volkes verstehen, empfohlen werden, und da doch wohl noch andere Mittel und Wege, als die von Schulze vorgeschlagenen denkbar wären, um die Ziele der Arbeiterbewegung: Verbesserung der Lage der Ar- beiter in politischer, materieller und geistiger Beziehung zu erreichen, so hat das Zentralkomitee einstimmig beschlossen: Sie zu ersuchen, in irgend einer Ihnen passend erscheinenden Form Ihre Ansichten über die Arbeiterbewegung und über die Mittel, deren dieselbe sich zu bedienen hat, sowie besonders auch über den Werth der Assoziationen für die ganz unbemittelte Volksklassc, auszusprechen....." Das Schreiben war von Leipzig  , 11. Februar 1863 datirt und trug die Unterschrift:Für das Zentralkomitee zur Berufung eines Allgemeinen Deutschen   Arbeiterkon- gresses Otto Dammer  ". Lassalle   erklärte sofort seine Bereitwilligkeit, dem An- suchen des Komitee's zu willfahren, und schon nach 14 Tagen sandte er ihm seinOffenes Antwortschreibens, in welchem er von hohem, nationalökonomischem Gesichts- punkte aus mit wissenschaftlicher Objektivität die Stellung des einzelnen Arbeiters zur Gesammtproduktion klarlegt, und ausführt, daß die Selbsthilfe des Einzelnen durch Be- theiligung an Spar-, Hilfs- und Jnoalidenkassen einen sehr untergeordneten Nutzen habe und durchaus nicht ge­eignet sei, die normale Lage des gesummten Arbeiter- standes zu heben. Er beruft sich hierbei auf das eherne ökonomische Lohngesetz, welches nach den Feststellungen von Adam Smith  , Jean Baptist Say und Rieardo bei der modernen Produktionsweise unter der Herrschaft von An- gebot und Nachfrage den Arbeitslohn derart bestitnmt, daß derselbe durchschnittlich immer auf den nothwendigen Lebensunterhalt reduzirt bleibt, der in einem Volke gewohn- heitsmäßig zur Fristung der Existenz und zur Fortpflanzung erforderlich ist. Dies sei der Punkt, um welchen der wirk- liche Tagelohn in Pendelschwingungen jederzeit herum- gravitirt, ohne sich jemals lange weder über denselben zu erheben, noch unter denselben hinunterfallen zu können. Dieser Satz, sagte Lassalle   den Arbeitern, sei von allen großen Nationalökonomen anerkannt. Die sogenannten Arbeiterfreunde, welche das Volk zu gewinnen suchten, würden es nicht wagen, seine Richtigkeit zu leugnen. Man solle nur jeden darnach fragen, und ihm, wenn er die Richtigkeit zugebe, die weitere Frage vorlegen, aus welche Weise er dem Arbeiterstand helfen wolle. Wer nun nicht anzugeben wisse, wie das grausame Lohngesetz zu beseitigen sei, dem sollten die Arbeiter sofort den Rücken kehren, denn er sei ein Schwätzer, der die Arbeiter oder auch sich selbst täusche und erstere mit hohlen Phrasen blenden wolle. Um die Arbeiter aus dem Banne des ehernen Lohn- gesetzes zu erlösen, schlug Lassalle zur Hebung der Lage des Arbeiterstandes die Produktivassoziationen vor, zu deren Einrichtung die Arbeiter aber, da sie von ihrem kärglichen Lohn die nöthigen Kapitalien nicht aufbringen könnten, die Hilfe des Staates in Anspruch nehmen müßten. Der Staat solle zu gunsten der Arbeiter, die den weitaus größten Theil der Staatsangehörigen bilden und somit vollberecktigten Anspruch auf die staatlichen Hilss- mittel hätten, eine Kredit-Operation vornehmen, wie dies zu gunsten von Eisenbahnen, Banken te. schon oft geschehen sei, und so die Arbeiterassoziationen mit Staatsmitteln fundiren. Lassalle   verwahrt sich übr'gens dagegen, daß diese Assoziationen sozialistisch oder kommunistisch genannt würden und betont dieindividuelle Freiheit" der daran betheiligten Arbeiter.*) Weil aber, deduzirt et weiter, Gesetze nach dieser Richtung hin von keiner gesetzgebenden Körperschaft zu er- warten seien, die unter dem Zensus und mit sonstigen die höheren Klassen bevorzugenden Wahlbeschränkungen ge- wählt worden, und die somit nur die besitzenden Klassen vertreten, so müsse aus allen Kräften dafür agitirt werden, daß an die Stelle der bestehenden Wahlgesetze das bereits 1848 in den meisten deutschen   Ländern eingeführte all- gemeine, gleiche und direkte Wahlrecht trete. Zur Förderung der Agitation für das allgemeine Wahlrecht sollten die Arbeitet, welche doch nur auf dem Wege politischer Freiheit zum Ziele gelangen könnten, einen Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein gründen, und damit eine eigene politische Partei bilden. Dies waren die Grundzüge der Lassalle'schen Lehre und sie wurden in seinemAntwortschreiben" klar und leichtfaßlich dargelegt. Die Schreibweise war trotz des wissenschaftlichen Stoffes ganz auf das Verständniß der großen Massen berechnet. Das Komitee in Leipzig   empfing das Antwortschreiben, nahm es mit großer Freude auf, erklärte sich damit ein­verstanden und bewirkte auch, nach hitzigem Gefecht mit einigen Fortschrittlern, den Beitritt zu den Grundsätzen der Schrift seitens einer Arbeiterversammlung. Auf dringende Einladung kam Lassalle   dann selbst nach Leipzig  , sprach am 17. April in einer von 1300 Mann besuchten Ver­sammlung und dieselbe entschied sich mit allen gegen 7 Stimmen für ihn. Kaum war Lassalle   öffentlich aufgetreten, so begann die Fortschrittspartei unter Führung von Schulze- Delitzsch   einen heftigen Kampf gegen seine Lehre. Dieser Kampf wurde namentlich durch die fortschrittliche Presse geführt. Es hieß, Lassalle diene der Reaktion, in­dem er unter den Versassungskämpsern und Fortschritts- männern Zwiespalt erregen wolle. Auch entwürdige er die Arbeiter, indem er sie an die Unterstützung des Staates verweise. In den Arbeitervereinen suchte man, um der Einwirkung Lassalle's   einen Riegel vorzuschieben, Resolu- tionen zur Annahme zu bringen, welche ein Votum gegen Lassalle und seine Lehre enthielten. In der That nahmen verschiedene Vereine, z. B. der Magdeburger   Arbeiter- bildungsverein solche Resolutionen an, ohne daß die Mit- glieder sich erst durch das Studium der Lassalle'schen Schriften unterrichtet hätten. Es genügte ihnen meist die Information, welche sie aus den Zeitungen der Feinde Lassalle's   empfingen, und diese waren nichts weniger als unparteisch. Endlich, auf einem Verbandstage der Arbeitervereine des Maingaues zu Rödelheim  , wurde eine derartige Reso- lution abgelehnt und beschlossen, man wolle eine Ber- sammlung in Frankfurt   a. M. veranstalten, in welcher Schulze-Delitzsch   und Lassalle öffentlich disputiren sollten, damit man sich ein unparteiisches Urtheil über ihre Lehren bilden könne. Diese Versammlung fand am 17. Mai 1863 im Saalbau zu Frankfurt   statt. Schulze hatte es jedoch vor- gezogen, dem kühnen, schlagfertigen Redner nicht persönlich entgegenzutreten, er schützte Arbeiten vor und lehnte die Einladung ab. Lassalle   erschien allein. Man hatte übrigens alles gethan, um ihm den Sieg schwer zu machen. Als Vorsitzender sungirte Dr. Ludwig Büchner  , ein Gegner Lassalle's  . Im Zentrum des Saales hatten nur Arbeiter- Vereinsmitglieder Zutritt. Unter diesen befanden sich zahlreiche eifrige Gegner der Lassalle'schen Lehre. Die Arbeiter, welche nicht dem Vereine angehörten mußten 6 rheinische Kreuzer Entree zahlen und wurden auf die Tribünen verwiesen, wo sie an keiner Abstimmung Theil nehmen konnten. Die Logenplätze kosteten je einen Gulden. Zu allem Ueberfluß wurden in einem Lokale nebenan eine große Anzahl Leute aus Offenbach   mit Bier traktirt und veranlaßt, von Zeit zu Zeit im Saale zu erscheinen und Tumult zu erregen. Lassalle   hielt hier, vielfach von Lärm, einmal auch vom Vorsitzenden unterbrochen, eine mehr- stündige glänzende Rede, in welcher er seine Lehre erläuterte und namentlich seinen Vorschlag, den Staatskredit be- treffend, begründete. Die Versammlung mußte in Folge des Tumults schließlich abgebrochen werden, wurde aber zwei Tage später in derHarmonie" zu Ende gebracht und ergab einen glänzenden Sieg Lassalle's  , denn nachdem sich ca. 50 Anhänger Schulze's demonstrativ ent- *) In den Briefen an Rodbertus   erklärt Lassalle  , daß er den Vorschlag der Produktivassoziation nur als eine praktische Maß- regel zur Verbesserung der Lage der Arbeiter aufgefaßt wissen wollte, eine Lösung der sozialen Frage sei keineswegs damit verbunden, zu dieser sei die Arbeit von Generationen erforderlich. sernt hatten, wurde mit 400 gegen 1 Stimme der Antrag angenommen: 1. die Versammlung tritt dem Leipziger   Beschluß, Gründung eines Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins   betreffend, bei; 2. sie beschließt, mit allen Kräften für das Zustandekommen und die Ausbreitung desselben wirken zu wollen. Einen ähnlichen Beschluß faßte am 20. Mai eine von ca. 700 Mann besuchte Arbeiterversammlung zu Mainz  , in welcher Lassalle gesprochen hatte. Der Erfolg in Frankfurt   hob die letzten Bedenken, welche Lassalle noch gegen die Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins   gehabt hatte. Die Gründung erfolgte am 23. Mai 1863 in Leipzig  . Aus Lassalle's   letzten Tagen Die Brandung faßt mich! Ist mir's zum Heil? Reißt's mich nach oben wie den Schiller  'schen Taucher? Taut voir! Ferdinand Lassalle  . Man hat Lassalle   oft Vorwürfe gemacht, daß er, der soeben eine große sozialpolitische Agitation entfesselt hatte, plötzlich ganz und gar in einemLiebeshandel" aufging. Aber wenn man gerecht bleiben will, so muß man Lassalle's ganzen damaligen Gemüthszustand in Rechnung ziehen. Als Lassalle im Juli 1864 auf dem Rigi   mit Helene von Dönniges   zusammentraf, hatte er zwei auf­reibende Jahre voll Sturm und Drang   hinter sich. Zwischen März 1862 und Juni 1864 hatte er nicht weniger als zwanzig Schriften verfaßt, von denen drei oder vier durch ihren Umfang sowohl, wie durch ihren Inhalt ganze Bücher sind und von denen die meisten, trotz ihrer Kürze und Gemeinfaßlichkeit einen Gedankenreichthum enthalten und mit einer wissenschaftlichen Schärfe geschrieben sind, die sich sehr wenigen großen Büchern nachrühmen läßt. Außer- dem hatte er zu derselben Zeit Rede auf Rede gehalten, mit einer Arbeiterdeputation nach der anderen konferiert, sich aus einem Dutzend von politischen Prozessen herausge- wickelt, den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein   gegründet, eine höchst ausgebt eitete Korrespondenz geführt und die Verwaltungsangelegenheiten des Vereins geordnet. Er scheint gleichsam in der Ahnung seines bevorstehenden Todes seine Kraft bis über das menschliche Maß gesteigert zu haben. Das alles hatte sich natürlich gerächt.Ich bin todtmüde schreibt er am Schlüsse der großartigen Kampagne und so stark meine Organisation ist, so wankt sie bis in ihr Mark hinein. Meine Aufregung ist so groß, daß ich keine Nacht mehr schlafen kann! Ich wälze mich bis 5 Uhr auf dem Lager und stehe mit Kopf- schmerz und tief erschöpft auf. Ich bin überarbeitet, über- müdet in furchtbarstem Grade. Die wahnsinnige Anstren- gung, den Bastiat-Schulze außer und neben allem anderen in vier Monaten auszuarbeiten, die tiefe und schmerzliche Enttäuschung, der fressende innere Aerger, den mir die Gleichgültigkeit und Apathie des Arbeiterstandes, in seiner Masse genommen, einflößt, beides war selbst für mich zu viel; ich treibe ein rnetier de dupe**) und ärgere mich inner­lich zu Tode, um so mehr, als ich diesem Aerger nicht Luft machen kann und ihn nach innen würgen, oft das Gegentheil behaupten muß." Lassalle   war in der That aus jedem innerlichen Gleich- gewicht geworfen, als er 1864 Rigikaltbad zur Kur auf- suchte, und aus diesem Zustand erklärt sich zweifellos zu einem guten Theil sein mitunter befremdendes Verhalten, als plötzlich Helene von Dönniges   wieder in seiner Nähe auftauchte und eine verzehrende Leidenschaft weckte, nach- dem der erste gesellschaftliche Verkehr, der bereits vor mehr als zwei Jahren in Berlin   stattfand, bei beiden keine tie- feren Spuren zurückgelassen hatte. Die Ereignisse, welche sich an dieses Zusammentreffen anknüpfen, sind genügend bekannt. Helene geht zu ihren Eltern nach Genf  , wohin Lassalle   sofort nachfolgt, um die Abneigung der in dünkelhasten aristokratischen Vorurtheilen beschränkten Eltern zu brechen; Helene flieht aus dem El- ternhause, Lassalle   aber besteht darauf, daß sie zurückkehre. Sie thut es, wird aber bald merkwürdig kühl gegen alle Annäherungsversuche Lassalle's  . Dieser wiederum, von seinem beleidigten Stolz zu den wahnwitzigsten Anstren- gungen angefeuert, glaubt Helenen in der furchtbarsten Zwangs- und Nolhlage und setzt Himmel und Hölle sogar den bayerischen Minister in Bewegung, um den Vater Helenett's, der bayerischer Gesandter ist, zur Nach- giebigkeit zu zwingen. Als alle Minen gelegt sind, bricht das ganze Gebäude der Entwürfe Lassalle's   zusammen, da Helene erklärt, sie habe freiwillig auf Lassalle   verzichtet und gedenke ihrem ehemaligen Verlobten, dem dunkellockigen Janko von Rackowitz, treu zu bleiben. Vor aller Welt bloßgestellt und beschämt zu sein, das kann die tödtlich ge- troffene Eitelkeit Lassalle's   nicht ertragen; er fordert den Nebenbuhler und fällt von dessen Kugel. Das sind die genügend bekannten Thatsachen, und nun einige Mittheilungen aus den Briefen Lassalle's  , welche in diesen Zeitraum fallen. Aus Genf  , 5. August 1864, gleich nach Helenen's Rückkehr in's Elternhaus, schreibt er unter anderem an seinen Freund Hollhoff: Meine Stimmung Ihnen zu schreiben, ist unmöglich. Ich habe fast während zwei Tagen jeden fteien Augenblick benutzt, um ich schäme mich nicht, es zu sagen, aber es ist entsetzlich um zu weinen. Was meinen Schmerz gerade bis zum Wahnsinn steigert, ist der Stachel des Vor- Wurfs, den ich mir jeden Moment ich kann es nicht *) NachLassalle's Leiden. Dargestellt auf Grund einer ver- loren geglaubten Handschriftensammlung mit dem Porträt Helene von Rackowitzas. Berlin  , Paul Henmg 1887." Einen ähnlichen Auszug brachten wir bereits früher. **) DasHandwerk eines Thoren".