Der Aufbruch eines solchen Transports erfolgt jeden| ob die Sorgen des Lebens plößlich viel drückender ge= Morgen etwa um 8 Uhr, nachdem sämmtliche Fesseln worden wären!"
Der Parteitag der Sozialdemokraten
Herzogs- und Fürstenthümern fand am Sonntag, den 24. November aus der Provinz Sachsen , den Staaten Anhalt und den sächsischen zu Halle a. S. im Hoffäger statt.
untersucht und die Gefangenen wiederholt gezählt sind. Der Prozentsatz der Kranken und der vom Tode Bei trockenem Wetter ist die Kolonne bald in eine Hingerafften ist unter solchen Umständen natürlich ein sehr 1/2 Kilometer weit sichtbare Staubwolke gehüllt, aus hoher, um so mehr, als die sogenannten Lazarethe ein Es waren im Ganzen 94 Orte durch etwa dreihundert Delewelcher das Klirren der Ketten weithin tönt. Nach Hohn auf diese Einrichtung sind und die Kranken dort oft girte vertreten. Außer diesen war eine große Anzahl von Sozial10 Kilometern etwa wird Halt gemacht, und die Ver- Wochen lang liegen, ehe ein Arzt einen Blick auf sie den Saal füllten. Die Versammlung wurde von dem Vergolder Semokraten aus Halle und der näheren Umgegend erschienen, die bannten dürfen von den Bauern, welche mit Lebens- wirft. Die Begräbnißkosten der armen Unglücklichen", Genoffen Hoffmann eröffnet und auch ferner geleitet. mitteln kommen, kaufen, was sie von ihrem Tagegeld be- sagt Mr. Kennan, würden allein hinreichen, um wenig- Nachdem die Vertretung der einzelnen Orte festgestellt war, zahlen können. Die Verwaltung sorgt überhaupt für keine stens für jeden Karren eine Schutzdecke anzuschaffen!" trat die Versammlung ohne weitere Zögerung in die geſchäftsmäßige Verpflegung, und da, z. B. nach Mißernten und in ge- Aber es geschieht nichts dergleichen, wenn auch einzelne die Reichstagswahl festgestellt und einigen Kreisen, die noch keine Behandlung der Tagesordnung. Es wurde die Kandidatenliste für wiffen The ien Sibriens, die Preise nicht niedrig sind, so humane Beamte sich darum bemühen. Ihre Eingaben Kandidaten selbst hatten ermitteln können, solche empfohlen. Der müssen die meisten Transportirten den bittersten Hunger bleiben ohne Antwort. Vertreter aus dem Wahlkreise Jena- Weida ersuchte die Versamm= leiten. Manchmal versuchen einzelne Gefangene in der Ver- lung, daß sie die Genossen in Gera bitten möge, die Agitation in Zu dem Schrecklichsten gehört das Uebern achten zweiflung einen mit Hurrah ausgeführten Durchbruch durch wurde. Die vollständige Kandidatenliste wird von dem eingesetzten diesem Wahlkreise wieder zu leiten, welchem Ersuchen entsprochen in den Etappen und Unteretappen. Sie bestehen aus die Bedeckungsmannschaft, wenn der Weg grade durch einen Ausschuß in Halle den Arbeiterzeitungen zur Veröffentlichung hölzernen Gebäuden mit hoher Holzumzäunung, an der dichten Wald geht. Die nicht sofort Niedergeschoffenen zugehen. Landstraße gelegen und sind oft drei- bis vierfach über stoßen dann zu der großen Armee der Flüchtlinge, welche Dann wurde in Verhandlung eingetreten über die Agitation füllt, so daß die Luft die Nacht über geradezu verpestet durch Wälder und Steppen dem Ural zustreben. Manche durch Wort und Schrift. Auf Antrag des Genossen Keßler- Magdeburg wurde nach längerer Besprechung eine Kommission aus drei wird. Die vergitterten Fenster können nicht geöffnet derselben haben den Weg in die Verbannung und den in Halle wohnhaften Genossen bestehend, eingesetzt, die als Zentralwerden, und Aborte bestehen nicht; in den Zimmern und zurück in's europäische Rußland je 16 Mal zurückgelegt, stelle zur Auskunftsertheilung über Erlangung von Referenten, AusGängen stehen für die Ausscheidungsstoffe offene Kübel. was einer zweimaligen Fußtour um die Erde am Aequator arbeiten und Vertrieb von Flugblättern zu dienen hat. Ueber das Verhalten der Partei bei Stichwahlen, bei welchen Fast immer muß die größere Hälfte der Transportirten gleichkommt. teine Sozialdemokraten in Frage kommen, wurde unter sehr scharfer auf dem schmutzigen Fußboden schlafen, Decken, Strohsäcke, In einer Reihe von Beispielen entrollt nun Mr. Verurtheilung des Verhaltens der deutschfreisinnigen Parteimitglieder Kissen u. dgl. giebt es auf den die ganze Mitte jedes Kennan im Weiteren das Jammergemälde des von den bei den vorigen Wahlen und der Partei im ganzen gegen die Raumes einnehmenden Holzpritschen nicht, und die Ge- Unglücklichen in Sibirien geführten Lebens. Vom ersten Sozialdemokraten beschlossen, daß es der Sozialdemokratie ganz fangenen müssen sich, ob sie nun von Regen oder Schnee Momente der Ankunft in ihrem Verbannungsorte bis zum näre Masse bilden, im Reichstage die Mehrheit habe, daß man also gleichgiltig sei, welche der Parteien, die ihr gegenüber eine reaktiodurchweicht sind, mit ihren nassen Röcken zudecken, wenn Tode oder bis zu der nicht eben häufigen Befreiung bildet kein Interesse habe, bei den Stichwahlen für eine derselben einfie nicht ohne jede Bedeckung daliegen wollen. Es ist", dasselbe eine Kette der herbsten Entbehrungen und Demü- zutreten. Es wird bei den Stichwahlen zwischen nicht sozialistischen ruf: Mr. Kennan aus, kaum möglich, sich eine Vor- thigungen. Hat ein Verbannter das feltene Glück, mensch- Barteien den Genossen also vollkommene Wahlenthaltung empfohlen. stellung von dem Elend und den Demüthigungen zu machen, lichen Polizeibeamten oder Gouverneuren in die Hände zu Referent über diesen Bunft war Genosse Reißhaus- Erfurt. Genosse August Heine- Halberstadt referirte dann über den die für den Verbannten mit dem Leben auf der Heerstraße kommen, so gestaltet sich sein 200s, besonders, wenn er Boykott" als Waffe in der Hand der Arbeiter gegen Gastwirthe, verbunden sind! Es kommt diesen Leiden in der ganzen Verwandte hat, welche ihm Geld senden können, etwas Brauereibefizer, die den Arbeitern ihre Lokale zur Abhaltung von zivilisirten Welt außerhalb Rußlands nichts gleich." freundlicher; weit häufiger sind aber die Fälle, in denen Arbeiterversammlungen nicht hergeben sowie gegen andere Gewerbetreibende, die den Arbeiterinteressen entgegen handeln. Es wurde, Die Transporte, welche Tomsk im Juli und August rohe, ungebildete und lasterhafte Beamte die in ihre nachdem noch mehrere Redner zur Sache gesprochen hatten, beverlassen, werden lange, ehe sie Irkutsk erreichen, von Hände Gegebenen, in welchen sie schon die überlegene schlossen, daß die Arbeiter überall nach Kräften dafür eintreten Frost und kalten Herbstregen ereilt, und da die Gefangenen Bildung hassen, mit äußerster Bosheit quälen und zur sollen, um den„ Boykott", der durch die Arbeiterblätter bekannt zu in den Pantoffeln durch den oft knietiefen Schlamm nicht Verzweiflung zu treiben suchen. Sie verbieten den Un- machen ist, recht wirksam zu machen. Es wurde besonders darauf hingewiesen, daß Brauereien, die ihr Bier außerhalb des Ortes waten können, müssen sie barfuß durch den eiskalten Brei glücklichen aufs strengste jebe Beschäftigung, welche ihren vertreiben, in welchem die Brauerei liegt, dadurch wirksam gesich durcharbeiten, wozu noch beigefügt werden muß, daß Fähigkeiten entspricht, und da die von der Regierung getroffen werden können. die gelieferten Pantoffeln so schlecht sind, daß sie oft schon reichte Unterstützung nur eben den Hungertod verhütet, so nach zwei Tagen in Stücke gehen. Auch die auf den müssen dieselben, wenn sie nicht als Tagelöhner arbeiten Karren Gefahrenen sind schußlos jedem Wetter preisge- können, im bittersten Mangel verkommen. geben, und statt allen diesen Uebelständen abzuhelfen, ge= Jede Beschwerde aber hat zur unweigerlichen Folge stattet die Regierung den Transportirten, in den Dörfern, die Verbannung in die Provinz Jrkutsk, in deren eisigen welche sie passiren, zu betteln. Letzteres geschieht durch Deden die von ihr Betroffenen einzeln, oft durch hunderte einige aus dem Transport Erwählte, während die Masse von Werft vom nächsten zivilisirten Menschen getrennt, der Gefangenen, einen unendlich traurigen Gesang mit der Bewachung einiger wilden Jakuten, in deren schmuß eigenthümlich zitternder Stimme vortragend, hinterbrein überzogener, geftankerfüllter, von Ungeziefer wimmelnder der Sozialdemokratie und der sozialistischen Ideen im Volke. Jurte sie wohnen müssen überlassen werden. Und dieses Loos wird selbst gebildeten Frauen und Mädchen bereitet. Sie müssen unter Wilden leben, die sie als Sklaven betrachten und die jeder Scham und Sitte bar sind.
marschirt.
Erbarmt euch unser!
Vergeßt nicht der Wegemüden! Vergeßt nicht der Gefangenen! Gebt uns Brot, helft uns! Helft den Armen und Bedürftigen! Habt Erbarmen, Väterchen! Habt Erbarmen, Mütterchen! Um Christi willen habt Mitleid Mit den Eingesperrten! Hinter Mauern und Gitter, Hinter Schloß und Riegel
Schmachten wir Armen!
Getrennt von Vater und Mutter,
Getrennt von Verwandten und Freunden
Sind wir armen Gefangenen! Erbarmt euch unser!
" 1
So lautete der Gesang, welchen Mr. Kennan vernahm, und er sagt:„ Das Herz ward mir so schwer, als
Fachverein der Tischler.
Montag, den 2. Dezember, Abends 8½ Uhr in Jordan's Salon, N. Grünftr. 28
Versammlung
Tagesordnung:
1. Das Verhalten der Arbeiter bei Abschluß des Arbeitsvertrages und Streitigkeiten über denselben Referent: Rechtsanwalt Wolfgang Heine . 2. Diskussion.
3. Der Bildhauerstreik.
4. Werkstatt-, Vereinsangelegenheiten und Verschiedenes.
Neue Mitglieder werden in der Versammlung aufgenommen.
Kollegen als Gäſte willkommen. Der Vorstand.
Nachdem dann noch von der Versammlung ohne weitere Debatte ein Anschluß an die Kongreßbeschlüsse des Pariser internationalen Arbeiterfongresses erklärt war, wurde die Versammlung mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie geschlossen.
Diese Versammlung zeichnete sich besonders vortheilhaft aus durch die fachliche Kürze, mit der Referenten und Redner sich aus= brückten, so daß es gelang, die recht reichliche Tagesordnung in noch nicht ganz vier Stunden gründlich zu behandeln und zu er= ledigen. Die Versammlung war eine recht imposante Kundgebung des ſteten und sehr bemerkbaren Fortschreitens der Entwickelung
An alle Kollegen und Steinmetzen!
"
Das Vereinsblatt" ist verboten, da unser Gewerk aber ohne Verbreitung durch die Presse nicht bestehen kann, so habe ich mit veranlaßt, daß ein nenes Blatt herausgegeben wird, und ersuche die Kollegen aller Orts, den Wanderburschen
Der Verbands- Vorsitzende: Jos. Jeschky.
Besonders bezeichnend für das System ist es auch, daß nach der Thronbesteigung des jeßigen Zaren von den administrativ Verschickten der Treueid gefordert wurde. Viele derselben weigerten ihn, indem sie mit Recht bebis auf weiteres als Verbands- Organ anzuerkennen. merften, sie befänden sich ohne Recht und Urtheil in der Verbannung, weil man sie für unzuverlässig erkläre. Halte man sie jeßt für zuverlässig, also für eidfähig, so möge. man sie vor Ablegung des Eides freilassen. Alle, welche unter so absolut vernunftgemäßen Gründen die EidesLeistung ablehnten, verschwanden damals in den Eiswüften von Jakutsk .
Versammlung
des
Briefkasten.
Die Hutmacher haben für Luckenwalde den Zuzug fernzuhalten. Gelder und Zuſchriften find zu senden an W. Tinius und H. Baah( Schwarzer Adler), Lucken walde .
Elberfelder Prozeß nach Abschluß resumirend.
Seff, Chemnitz . Reichenberg i. Böhmen , Wallensteinſtr. 15.
sozialdemokratischen Wahlvereins für den
zweiten Berliner Reichstags- Wahlkreis.
Dienstag, den 3. Dezember, Abends 8 Uhr, im großen Saale der
Viktoria- Brauerei, Lüßowstr. 108.
Tagesordnung:
1. Vortrag über: Die politische Lage. Referent: Mar Baginski.
2. Diskussion.
3. Bericht der Revisoren über die Vierteljahrsabrechnung.
4. Verschiedenes und Fragekasten.
Gäste willkommen. Mitglieder werden aufgenommen und Beiträge entgegen ge
nommen.
Der Vorstand.
Zur Feier des 5 jährigen Bestehens
der
Fachverein der Tischler Zentral- Kranken- und Sterbekasse der Töpfer Deutschlands
( für den Often.)
( Freie Hilfskaffe), Siz Dresden,( örtliche Verwaltung Berlin ), findet am Sonnabend, den 14. Dezember, im Konzerthaus Sanssouci, Kottbuferstraße 4a, eine Soiree der Leipziger Sänger
Gr. Versammlung. anger mit barauf folgendem Ball ſtatt. Billets find zu haben bei den Herren Otto Koppen,
Sonnabend, 30. Novemb., Abends 81/2 Uhr, im Böhmischen Brauhause, Landsberger Allee 11/13 ( hinterer Saal.) Tagesordnung:
1. Die Bedeutung der Gewerkschaftsorganisation. Referent: Herr Mertens.
2. Diskussion.
3. Werkstatt, Vereinsargelegenheiten und Verschiedenes.
4. Fragekasten.
Neue Mitglieder werden in der Versammlung aufgenommen.
Kollegen als Gäste willkommen. Die Kollegen der Werkstellen von Brandt, Andreasstr. 39; Rönsch, Grüner Weg 50-51; Schmidt, Friedenstr. 51; Witte, Blumenstr. 34; Rößner, Weinstr. 6, werden ganz besonders eingeladen. Der Bevollmächtigte. Wasserthorstr. 34, H. L. 3 Tr. b. Rönsch ist eine freundliche Schlafstelle zu vermiethen.
Oderbergerstr. 36; G. Marks, Brunnenstraße 6; K. Habang, Kesselstraße 20; Kozeleky, Birkenftraße 27; Graf, Nollendorfstraße 38; Louis Pierow, Grimmstraße 40; H. David, Lübbenerstr. 25; Otto Greier, Köpnickerstr. 100; Ernst Scholz , Mittenwalderstr. 46; E. Lahrson, Friedenstraße 71; E. Wendschlag, Straße 7 b Nr. 2. Für Herren 50 Pf., Damen 30 Pf.
Fachverein für Schlosser und Berufsgenossen.
Montag, den 2. Dezember, Abends 8 Uhr, in Feuerstein's Salon, Alte Jakobstr. 75. ( oberer Saal.)
Versammlung
Tagesordnung: Krüger. 2. Diskussion. 1. Nußen einer Berufsstatistit. Referent: Fris
3. Aufnahme neuer Mitglieder und Entrichtung der Beiträge.
4. Verschiedenes und Fragekasten. Berantwortlicher Redakteur: Max Schippel , Berlin .
-
Arbeitsnachweis der Maler früher Nitterstr. 123 bei Sodtke, jezt Dresdenerstr.116( Restaurant Wendt). Jeden Abend von 8-9 Uhr( außer Sonnabend) und Sonntags Vormittag von 10-12 Uhr unentgeltliche Arbeitsvermittelung.
Die Bevollmächtigten der Filiale I. Die Bevollmächtigten der Filiale I.
Freundliche Schlafftelle zu vermiethen. Trestowstr. 17, Hof I. bei Mackiol.
Allgemeiner
Metallarbeiter- Verein
Berlins und der Umgegend. Grosse Versammlung Dienstag, den 3. Dezember, Abends 8 Uhr, in Renz' Salon, Naunynstr. 27. Tagesordnung:
1. Vortrag. Lessing ein Lebensbild. 2. Diskussion.
3. Die Zustände in der Fabrik von Ludwig Löwe .
4. Aufnahme neuer Mitglieder.
5. Verschiedenes und Fragekasten. Gäste haben Zutritt.
Um zahlreichen Besuch bittet Der Vorstand.
Fachverein der Tapeziere
Berlins und Umgegend. Montag, den 2. Dezember, Abends 81/2 Uhr, in Feuerstein's Salon, Alte Jakobstr. 75.
Mitglieder- Versammlung.
Tages- Ordnung:
1. Vortrag des Kollegen Heitsch: Das moderne Elend und die moderne Uebervölkerung.
2. Diskussion.
3. Gewerkschaftliches.
4. Vereinsangelegenheiten u. Fragekasten. Um recht pünktliches Erscheiner wird gebeten. Gäste willkommen. Der Vorstand. Verein zur Regelung der gewerb lichen Verhältnisse der Töpfer Berlins .
Der Arbeitsnachweis befindet sich Dresdenerstraße 116 bei Wendt. Die Arbeitszuweisung ist unentgeltlich, auch an Nichtvereinsmitglieder und geschieht an Wochentagen von 8-9 Uhr Abends, Sonntags von 11 bis 12 Uhr Vormittags.