Kommune vor den Thüren warten, Aerzte und Schwestern and insurrection of the Commune" und seinem Buch| Unverstand, aus politischer Kurzsichtigkeit in diese Situation beschimpften sie wegen ihrer ruhmvollen Wunden. Zum ,, Reminiscences of the siege and Commune of Paris". gebracht hatte, während Diejenigen, die ihn retten konnten, zweiten Mal seit 1792 fanden die Kranken und Siechen Die Behauptung der Revolutionäre, daß Versailles ihn aus Eigennuß und Niedertracht umkommen ließen. jekt in ihren Vertretern Freunde und segneten die Kom- und Rom die Hinrichtung der Geiseln, insbesondere des In diesem Bewußtsein sagte Darboy zu Washburne über mune, die sie als Mutter behandelte. Dieser edle, geist Erzbischofs Darboy wollten, ist durch die hier produzirten die Kommunards: Die Welt beurtheilt sie schlimmer, vrde Mann, der am 24. Mai von einem Versailler Dokumente über allen Zweifel erwiesen. Versailles und als sie sind." So spricht in derartiger Lage nur ein Offizier am Pantheon ermordet wurde, hat einen wohl Rom haben sich gegenseitig in die Hände gearbeitet. Mann, der zur Erkenntniß gelangt ist, daß seine Freunde ausgedachten Bericht über die Aufhebung der Wohl- Thiers brauchte eben einen Terreur", der den an der schlimmer als Feinde, daß seine Feinde nur beschränkte thätigkeitsbureaux, welche die Armen an Regierung und Revolution Unbetheiligten ein Grauen vor der Kommune Köpfe, seine Freunde" aber Erzschurken sind. Pfaffen fetten, hinterlassen. einflößte, und das wäre die sofortige Erschießung des Daher die Resignation, mit welcher( nach Washburne's

Der Telegraph, die Registratur und das Domänen- geistlichen Oberhauptes der katholischen Kirche in Frank Angabe) der Gefangene sein Schicksal ertrug. Es ist nichts wesen unter der geschickten Leitung des ehrlichen Fontaine, reich gewesen, des Erzbischofs, der obendrein aus gewiffen bekannt, was ihn im Versuche der Annahme einer Mär­die Steuerämter, die durch Faillet und Combault wieder Ursachen sich großer Sympathien bei einem namhaften tyrer- Rolle zu zeigen geeignet wäre. Als Bonapartist gänzlich in Stand gesetzt wurden, die Nationaldruckerei, Theile der Pariser Bevölkerung und ziemliche Achtung in und Anti- Römling fühlte er gar nicht den Beruf, sich welche Debock mit bemerkenswerther Gewandtheit herstellte der gebildeten Welt des Auslandes erfreute. Diese Ur- für die bürgerliche Republik, mit der die Kommune im und leitete, wurden mit Geschicklichkeit und Sparsamteit fachen waren folgende: Kampfe lag, und für die unfehlbare Kirche, deren wider­von Arbeitern und niederen Beamten gehandhabt. Der Erzbischof Darboy ( den Lissagaray mit Recht spenstiger Sohn er war, als Märtyrer aufzuspielen. Und dabei leisteten diese Leute ihre Arbeit für einen einen Erzbonapartisten nennt) war seit Jahren Groß- Daß Lagarde und Thiers, nachdem dieser die Aus­Lohn, der bis dahin unerhört war. Das Maximum der almosenier Napoleon's gewesen. Ein derartiges Amt wechselung definitiv abgelehnt, das Spiel mit dem ver­Besoldung für den höchsten Beamten war auf 6000 Fran- verschafft dem Inhaber die Möglichkeit, sich auf sehr leichte siegelten" Brief abgekartet hatten, damit Ersterer eine ten jährlich angesetzt. Diese Leute, die so glänzend ihre Weise und auf fremde Unkosten zum Wohlthäter" von formelle Ausrede habe, die Annahme des Briefes zu Stellung ausfüllten, fühlten sich auch nicht anders, wie Tausenden zu stempeln, besonders der Allerärmsten, deren verweigern und in Versailles zu warten", liegt auf der als Arbeiter. Die Frau des Finanzministers ging selbst Noth groschenweise zugeflickt wird. Auf diesem Wohl Hand. Und ebenso flar ist es, daß die Regierung und mit ihrer Wäsche nach der öffentlichen Waschanstalt, um thäterposten hatte Darboy aber auch während der Be- der Nuntius aus diesem Umstand, dem Wortbruch Lagarde's sie dort zu waschen, wie sie vorher gethan hatte, als ihr lagerung ausgeharrt, und als nach Aufhebung derselben der Kommune gegenüber, Gewinn zu erzielen hofften; sie Mann noch Arbeiter gewesen war. Die Ehrlichkeit und und nach Proklamirung der Kommune die gesammte erwarteten, daß nun wenigstens die Kommune den Erz­Tüchtigkeit der Verwaltung haben selbst die Sieger an- Aristokratie aus Paris floh, hielt Darboy noch immer bischof erschießen werde, zur Strafe für die Nichtrückkehr erfennen müssen, zu ihrer großen Wuth; denn sonst waren Stand. Ob er die Situation zum Nußen des Bonapartis- Lagarde's ein Verfahren, wie es Geiseln gegenüber fie freigebig genug in Berleumdungen. mus und zum Schaden der Republik ausbeuten wollte? sonst üblich ist. Es war dem Nuntius um die Rettung

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Und man halte gegen diese Leute das Gesindel, wel Es mag sein, ist aber nicht berichtet. In jedem Falle Darboy's gar nicht ernst, sonst hätte er unter allen ches in der Bourgeoisrepublik an der Spize steht; diese hat er sich in der kritischen Zeit als ein Mann von Umständen den Generalvikar Lagarde zur Rückkehr nach Sterle, die mit zerlumpten Kleidern nach Paris gekommen Charakter erwiesen, dem die Gegnerschaft die schuldige Mazas gezwungen; Rom duldet bekanntlich keinen Un­sind und jetzt viele Millionen befizen; und gegen die selbst Achtung nicht versagt hat. gehorsam. von den verleumderischen Gegnern anerkannte Ehren- Dem Auslande gegenüber stand Darboy als ein Betrachten wir nun Herrn Thiers' Verhalten, so haftigkeit dieser Kommunemänner halte man die täglichen liberaler" Mann da, weil er, als entschiedener Ver- drängen sich folgende Momente unserer Berücksichtigung Standale à la Wilson in der Bourgeoisrepublik! fechter der theils verbrieften, theils traditionellen Rechte auf: Am 2. Mai berichtet Herr Washburne, daß der der gallikanischen Kirche", kurz zuvor im Vatikanischen Erzbischof am 30. April beinahe gelyncht worden wäre Konzil das Unfehlbarkeits- Dogma und gleich nach seiner ohne Wissen und Willen der Kommune, und nur am 20. Mai 1870 erfolgten Rückkehr von Rom die Kurie durch den Zufall, daß gerade ein Kommunemitglied hinzu­wegen deren Eingriffe in Angelegenheiten seines Sprengels fam, gerettet worden ist; daß diese Lynchversuche sich bekämpft hatte. aber jeden Tag wiederholen konnten. Dem gegenüber Für Versailles wie Rom wäre somit die sofortige erklärt der Staatsmann" Thiers noch zehn Tage später, Erschießnng des Erzbischofs durch die Kommune etwas am 12. Mai, daß durchaus keine Gefahr für den Erz­sehr Erwünschtes gewesen. Thiers konnte dann eine bischof vorliege".

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Die Ermordung der Geiseln. Eine der stärksten Anklagen gegen die Kommune ist die Ermordung der Geiseln. Als die Versailler anfingen, alle Gefangene zu ermorden, beschloß die Kommune Re­preffalien; Lissagaray berichtet in seiner vorzüglichen Geschichte der Kommune" folgendermaßen: Es wurde am 5. April vom Rath der Kommune tiefelegische Deklamation über den Armenvater" zum Herr Washburne hat mit dem Nuntius in ununter­befretirt, daß jeder des Einverständnisses mit Versailles Besten geben, der dem Volfe geraubt worden, gerade brochenem Verkehr gestanden, ihm jenen Lynchversuch Bezichtigte binnen 48 Stunden gerichtet und, wenn während es Mangel an Brod litt; und Rom war den mitgetheilt, der wohl auch ohne dies in Paris und schuldig befunden, als Geisel zurückbehalten werden solle. angesehenen Papst- Feind los, wie Versailles einen an- Versailles fein Geheimniß geblieben ist, da die Gefangen­Die Hinrichtung eines Vertheidigers der Kom- sehenen Bonapartisten. Beide, Versailles und Rom , haltung des Erzbischofs in jenen Tagen eines der wichtig­mune durch die Versailler sollte die der Geisein wollten( wie Lissagaray treffend bemerkt) billig zu einem sten Ereignisse bildete, welches die ungetheilte Aufmerksam feit Aller rege hielt. zur Folge haben und zwar laut dem Defret in drei Märtyrer" kommen. facher, laut der Proklamation in gleicher oder doppelter Die Kommune that ihnen aber nicht den Gefallen Am 12. Mai meint der Staatsmann" Thiers, daß Bahl. und erschoß den Erzbischof nicht, selbst dann nicht, als in zirka zwei Tagen die Truppen in Paris sein würden". Diese verschiedenen Lesarten beweisen, welche Un- sie durch Washburne aus Chigi's Brief vom 12. Mai Thatsächlich fam aber die erste Division am 21. Mai, ruhe in den Köpfen spukte. Nur der Rath der Kommune Thiers' definitiv ablehnende Antwort erhielt. Der Erz- Nachmittags 3 Uhr, hinein, also 9 Tage später. Dann glaubte, er habe Versailles erschreckt. Die Bourgeois- bischof ist nicht von der Kommune erschossen, sondern von versichert Herr Thiers: sobald die Truppen in Paris zeitungen schrieen Zeter, und Herr Thiers, der gefangene Verzweifelten gelyncht worden. Am 21. Mai zogen die einzögen, jei der Erzbischof frei. Bekanntlich aber wurden Injurgenten ohne Defrete erschießen ließ, denunzirte die Versailler in Paris ein; am 23. Mai löste sich der Rath die Geifeln erst am 24., Abends, also nachdem die Grausamkeit der Kommune". Diese Leute lachten sich der Kommune auf, und am 24. Abends um 8 Uhr Truppen bereits drei Tage in der Stadt waren, er im Grunde alle in's Fäustchen. Alle hervorragenden als der wilde regellose Straßenkampf tobte und feine schossen. Entweder also hatten die Truppen nicht die Realtionäre hatten sich schon längst geflüchtet und in Bentralbehörde mehr exiſtirte ordnete ein unbekanntes Ordre, nach Mazas bezw. nach La Roquette vorzubrin Paris war nur der Abhub derselben zurüdgeblieben, Mitglied der Sicherheits- Kommission" auf Drängen ver- gen, oder sie konnten die Barrikaden nicht so schnell ver- gen, sowie einige Bereinzelte, die Versailles im Nothfall zu zweifelter Nationalgardisten die Exekution an; die Lyncher überwinden. Ein in Paris ergrauter Staatsmann" opfern bereit war. Herr Barthelemy St. Hilaire , der selbst erklärten an der Exekutions- Stätte ihre Handlung weiß doch sicherlich, was Pariser Straßenkämpfe bedeuten. Gefretär des Herrn Thiers, gab Barral de Montaut, als die der Volksjuſtiz". In jedem Falle war Thiers' Versicherung, daß der Ein­

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ber ihm die Möglichkeit einer Niedermezelung der Geiseln Es mag dahingestellt bleiben, ob die Versailler, die zug die Befreiung der Geiseln bedeute, eine bewußte in den Gefängnissen vorstellte, zur Antwort: Die Geifeln! am 21. eingezogen waren, innerhalb der nächsten brei Lüge; denn einem Staatsmann" fonnte es nicht unbekannt bie Geiſeln! Wir können ja nichts machen!" Was sollen Tage die gefangenen Geifeln hätten retten können, wenn sein, daß eine Revolution, die in den legten Zügen liegt, wir thun? Es ist freilich sehr schlimm um sie beſtellt!" sie strifte Order dazu gehabt hätten; aber Niemand wird zu allen Mitteln der Verzweiflung greift; daß demgemäß ( 283b. 2, S. 271 der offiziellen Untersuchung über den bezweifeln wollen, daß Rom , dem es noch nie an Mitteln gerade der Einzug der Truppen das Leben der Gefangenen fehlte, um seine dreistesten Usurpationen zu legitimiren, am höchsten gefährdet, weil nach Auflösung der Revolutions­

18. März.)

Nach dem Defrete über die Geiseln nahm mit Leichtigkeit von Thiers die Zustimmung zur Aus Schaaren alle Besonnenheit aufhört und der Einzelne bie Polizeipräfettur nur 4-5 hervorragende wechselung erlangen fonnte, wenn es nur gewollt hätte. bem durch kein Kommando gezügelten Trieb der Rache Geistliche fest: den gallikanischen Erzbischof Darboy . Bedenkt man, welche Siege Rom erst fürzlich in nur zu leicht nachgiebt,- wie es thatsächlich hier ge einen Erzbonapartisten, dessen Generalvikar Lagarde, den Preußen errungen und wie oft es schon die französische schehen. Parrer der Madeleinefirche Deguerre( eine Art Morny Regierung zur Nachgiebigkeit gezwungen, so wäre es um Priesterrock), den Abbe Allard, den Bischof von Surat geradezu abfurd, zu glauben, daß jene ultramontane Welt­und einige geriebene Jesuiten . Nur der Zufall lieferte macht das damals zwischen der Thür und Angel schwebende Die Hinrichtung der Generale Clement ihnen den Bräsidenten des Kaſſationshoses Bonjean, und Versailles nicht gefügig machen konnte, zumal es sich um Thomas und Lecomte. Jecker, den berüchtigten Erfinder der merikanischen Er eine Sache handelte, in der die gesaminte Welt, Freund pedition", in die Hände.( S. 181.) [ Von Rofalowsti. Geiseln zu nehmen ist allgemeiner Gebrauch bei wollte nicht; es weidete sich an der Lust der Rache, die Die Erschießung der Generale Clement Thomas und friegführenden Mächten und noch im deutsch - französischen ihm an dem Gallifaner" vergönnt war; es bestrafte ihn Lecomte ist bekannt. Nach allen den Lügenberichten über Strieg haben es bie Deutschen oft gethan. Die Maßregel für seinen Widerspruch gegen die Unfehlbarkeit und lauerte die Kommune, die in der reaktionären Breffe erſchienen braucht also gar nicht vertheidigt zu werden. Indessen zugleich auf die Vakanz des Erzbischofs- Sizes, der dann sind, wird man gewiß ſehr erstaunt sein, wenn man lo großmüthig war das Volt, daß man die Drohung einem Unfehlbaren" zufallen sollte. erfährt, daß die beiden Märtyrer", welche angeblich für

und Feind, auf Roms Seite gestanden hätte. Aber Rom

gar nicht wahr machte, und troßdem Thiers mit den Man erinnere sich, wie oft im Jahre wegen der das Gesetz und in Vertheidigung ihrer Sache starben, in Grschießungen fortfuhr, die Pfaffen doch nur im Gegeringsten Kleinigkeit Noten" aus dem Vatikan an die Wirklichkeit nur als gemeine, objture Verbrecher endeten. fängnig hielt, wo sie übrigens alle Annehmlichkeiten hatten. Regierungen ergehen." Es ist aber nicht bekannt, daß in Der Eine, Element Thomas, als Spion- der Andere, Erſt als die Versailler bereits in Paris eingedrungen dieser für die Kirche verhältnismäßig so wichtigen Sache Lecomte, angeflagt und verurtheilt wegen Verfuchs von waren und sich die Regierung der Kommune schon ein Depeschenwechsel zwischen Versailles und Nom statt Massenmord, welchen er mit Vorbedacht organisiren wollte. Dies die Wahrheit über die traurige Angelegenheit. losigkeit und Brutalität der Bersailler verzweifelter Kom- und der Nuntius Chigi mußte zu seinem Schreiben an Ich nenne dieselbe vorfäßlich eine traurige, denn, wie Washburne auch erst durch Andere veranlaßt werden. jeder wahre Republikaner, bin ich ein entschiedener Gegner der Todesstrafe. Die Spießgesellen der Thomas und Lecomte waren und sind es, welche die Todesstraße auf­rechterhalten, und somit der Humanität, dem gefunden Menschenverstande, der Gerechtigkeit und den wahren

munards die Pfaffen.

Die Vertheidiger der Kommune haben immer be- Das Loos Darboy's war somit weniger das eines hauptet, daß Thiers diese Katastrophe hätte ver- Märtyrers", als eines Pechvogels. Um auf die Re hüten können, wenn er gewollt hätte. Unwiderlegliche gierung und die katholische Weltmacht einen Druck aus Beweise dafür bringt eine Arbeit von Ab. Hepner, welche zuüben, suchte die Kommune gerade Den als Geisel aus,

den Jene beseitigt zu sehen wünschten.

amerikanische Blätter abdrucken. Interessen der Gesellschaft ins Gesicht schlagen. Sie Hepner hat in der veröffentlichten Korrespondenz Es erklärt sich daraus sehr leicht, daß der Erzbischof dürfen sich also auch nicht beklagen, wenn das Volk in des Ver. Staaten- Gesandten in Paris , Washburne, die in dieser Lage die Stommunards so glimpflich beurtheilte; der höchsten Aufregung die durch sie geschaffenen barbar­authentischen Dokumente dafür gefunden. Aus Raum er wußte, daß seine offiziellen Freunde Aus Raum er wußte, daß seine offiziellen Freunde Versailles undischen Geseße auf sie anvendet. mangel tönnen wir nicht die ganzen Belegstücke bringen, Rom ihn aufs Tiefste haßten und ihm das Schicksal, Die Straßen vimmelten von Menschen. Die Leute Sie finden sich aber für Jeden, der sich dafür intereſfirt, das ihre gemeinsame Feindin, die Kommune, ihm bereitet. tamen, unterhielten sich, tabelten die Regierung, aber nicht in Washburnes offiziellem Buch ,, Franco- German war gönnten; er sah, daß ihn die Kommune lediglich aus die geringste Drohung, nicht der geringste värm konnte