Mentalität doch jedenfalls edlen und hochherzigen Be mühungen glaubt in der frivolsten Weife behandeln zu muffen. Cynischer und gemeiner konnte kein Louis die Sache darstellen, wie diese— nun ja, allerdings Vertreter der geistigen Prostitution. Die„Volkszeitung sollte sich schämen, daß sie sich in einer derartigen Ge sellschaft befindet— oder will sie, und namentlich Herr Elcho, der ja in der Mehringaffaire eine wenig benei- denswerthe Rolle gespielt hat, die Mehringschen Zeiten möglichst schnell in Vergessenheit bringen? — Eine Genossenschaftsbäckerei in Berlin wird von spießbürgerlichen Elementen der Berliner Genossen geplant. Indessen sind in der Volksversammlung, welche sich mit dem Projekt beschäftigen sollte, nur gegen 70 Personen erschienen, darunter natürlich sehr viele Gegner. Damit wird das Projekt denn wohl zu Grabe ge tragen sein. — Reziprozitätsvertrag der Vereinigten Staaten mit Venezuela . Wie die„New-Aorker H.-Ztg." mit- theilt, wurde das Auswärtige Amt in Washington vom Gesandten der Vereinigten Staaten in Caracas benach richtigt. daß der Kongreß von Venezuela den Präsidenten autorisirt habe, ein Reziprozitätsabkommen auf Basis der Reziprozitätsklausel im McKinley-Tarif mit der Re gierung der Union zu treffen.— Eine Bestätigung der Ausführungen, die wir in voriger Nummer gelegentlich des Handelsvertrages mit dem spanischen Westindien machten. — Die Klassenjustiz hat in Rom gelegentlich der Maifeier-Exedenten wieder ihre Triumphe gefeiert. Ein Angeklagter ist zu 3 Jahren 2 Monaten, 6 sind zu 3 Jahren und 5 Tagen, einer zu 2 Jahren 7 Monaten und 5 Tagen, 17 zu 2 Jahren 6 Monaten und 5 Tagen 2 zu 2 Jahren und 1 Monat, 3 zu 1 Jahr und 6 bis 11 Monaten, 14 endlich zu 2 Monaten und weniger verurtheilt worden; diese letzteren wegen Beschimpfung der Polizisten.(Zarte Ehre der Polizei!) Sieben Angeklagte wurden steigesprochen. Der„Franks. Ztg." wird aus Rom geschrieben, es herrsche vielfach die Ansicht vor, daß die Strenge des Urtheils durch das Verhalten der Ver- urtheilen am 1. Mai nicht begründet sei und daß rein politische Motive für die empfindliche Strafe, welche ein Theil der Verhaiteten erleidet, maßgebend gewesen sind. Diese Ansicht findet um so mehr Boden, als man sonst in Italien Widerstand gegen die Staatsgewalt sehr milde beurtheilt und die italienischen Richter an sich zu drako- nischen Urtheilen nicht sehr geneigt sind, wenn die Straf that nicht gerade einen politischen Charakter hat. — Die belgische Föderation der sozialistischen Studenten und gewesenen Studenten erläßt folgenden Aufruf: Kommilitonen! Die Föderation der sozialistischen Studenten und gewesenen Studenten Belgiens veranstaltet einen allgemeinen Kongreß der Vereine der Studenten und gewesenen-Studenten, welcher in Brüssel bei Beginn des Studienjahres 1891/92 stattfinden wird Ohne die Tagesordnung dieses Kongresses bereits sestsetzcn zu wollen, meinen wir, daß unsere Berathungen einen doppelten Charakter tragen werden: einen theoretischen und einen praktischen. Einen theoretischen: denn wir haben die unweigerliche Pflicht, unsererseits energisch mitzuwirken, alle Arbeiter zu dem- selben Zweck zu vereinigen— der Arbeiter mit dem Hand- werkszeug und mit der Feder, mit den Muskeln und mit dem Hirn. Uns, die wir zugleich wohl unserer Herkunft nach mit der Bourgeoisie zusammenhängen, aber durch den Geist der Gerechtia- keit auch mit den: Proletariat, uns geziemt es, die aussteigende Entwicklung der Arbeiterklasse zu begünstigen und die Wissenschaft- liehen Kenntnisse, welche eine privilegirte Stellung uns erlaubt hat uns zu erwerben, in ihre Dienste zu stellen. In kurzer Zeit werden wir uns also vereinigen. Indem wir die Gegensätze der Klassen beseitigen helfen, werden wir die Sache der Arbeiter fördern; indem wir den patriotischen Egois- mus der Nationen mißbilligen, werden wir den internationalen Kampfplatz frei machen für das Ringen nach Gerechtigkeit und Gleichheit. Bekannt mit unseren Bestrebungen haben die Studenten Englands, Frankreichs , Rumäniens und der Schweiz sich noch vor Veröffentlichung dieses Aufrufs für die Theilnahme an diesem Kongreß erklärt. Wir fordern Euch auf, das gleiche zu thun und Euch mit uns ins Einvernehmen zu setzen über den Zeitpunkt und die Tagesordnung unserer Zusammenkunft. Die belgische Föderation schlägt folgende Punkt vor: 1. Volksunterricht und Erziehung. 2. Die politische Rolle der Studenten. 3. Regelung der Arbeit. 4. Internationale Föderalion aller sozialistischen Zirkel. Die duldsamste Brüderlichkeit wird unsere Debatten leiten und wir würden glücklich sein, wenn wir selbst diejenigen Theil- nehmer sähen, welche, ohne unsere Ansichten über den Sozialis- mus in Bausch und Bogen zu unterschreiben, die Ansicht haben, daß solidarisches Zusammenstehen der menschlichen Gattung die Pflicht aller ist, welcher religiösen oder philosophischen Richtung sie anhängen mögen. In der Hoffnung, daß Ihr auf unseren Appell antworten werdet, hoffen wir, bald unsere Stimmen, liebe Brüder, mit den Eurigen zu vereinigen in dem Rufe:„Hoch der internationale Sozialismus." Für die„Föderation des Etudiants et anciens Etudiants socialistes"! Das„Comite föderal": Georges Defuisseaux, Brüssel , Sekretär; Louis Debroucköre, Brüssel ; EmileVandervelde, Brüssel; Henrion, Antwerpen ; Boesnach, Gent ; W. Herrebaut, Gent ; Dernarleaux, Liöge; Molhaut, Möns; Rousseau , Möns. NB. Am Kongreß können theilnehmen alle Studenten oder gewesenen Studenten von konstituirten Gruppen oder als einzelne.— Alle Mittheilungen, Anftagen zc. sind zu richten an den: Secretaire föderal: 517, Avenue Louise ä Bruxelles. — Der frühere Redakteur dieses Blattes, Conrad Schmidt , hat sich als Privatdozent in Zürich habilitirt. Die Habilitation an einer deutschen Universität war ihm wegen seiner Schrift„Die Durchschnittsprofitrate auf Grundlage des Marx'schen Werthgesetzes" unmöglich ge- macht. Noch nicht einmal zur Habilitationsprüfung ließ nian ihn vorsichtiger Weise zu. Schmidt hat dann eine Zeit lang gemeinschaftlich mit Max Schippel , dem Begründer des Blattes, die„Berl. Volkstribüne" redigirt, und vom September bis Dezember vorigen Jahres nach Schippe! Rücktritt selbstständig.— Trotzdem auch die Schweiz den Sozialisten gegenüber den Bourgeoisstaat hervorkehrt, i't eine derartige Beschränkung der Lehrsreiheit, wie bei uns dort unmöglich, wo ja der Professor ganz cynisch als Klopffechter der herrschenden Klasse angesehen wird. Soziales aus Uorwege». Ueber die KehanStuug der Armen in Norwegen giebt das schwedische Blatt„Dagens Nyheter " folgende Schilderung: Da der Arbeitslohn in Norwegen ein höherer ist als in Schweden , reist jährlich ein großer Theil schwedischer Arbeiter nach dem Nachbarstaat und mühen sich dort in harter Ar beit ab. Die Arbeit bedingt ein häufiges Wechseln des Aufenthalts ortes und dieser ergiebt wieder, daß dieselben kein Unterstützungs recht erlangen können, da dieses Recht in Norwegen erst nach fünfjährigem ununterbrochenem Aufenthalt in einer Kommune erworben wird. So lange die schwedischen Arbeiter im Stande find, sich im Dienste der norwegischen Kapitalisten abrackern zu können, duldet man sie gern: trifft es aber, daß ihre Kraft verbraucht ist, daß sie verunglücken oder krank werden, so anerkennt die norwegische Behörde sie nicht mehr— sie werden einfach nach der schwe dischen Grenze spedirt. „Dagens Nyhcter"— ein kapitalistisches Blatt— erzählt in herzergreifenoen Worten, daß unter den per Schub befindlichen Arbeitern sogar mehrere theils geistesschwache, theils so hilflose Kranke sich befinden, daß deren Transport selbst unter den günstigsten Verhältnissen fast als eine Unmöglichkeit erscheinen müßte. Aber hier giebt es keinen Pardon. Sie werden Alle gleich einer Waare von Ott zu Ott, oft mehrere Meilen vor- wätts und rückwärts, transportin, von der Polizei nach dem Armenpfleger, von der Posthalterei in die Zelle wandernd, bis sie endlich in ihrem Heimathsorte anlangen. In der kleinen schwedischen Grenzstadt Ed werden die Un glücklichen abgeliefert. Hier passirteit bereits in den ersten Mo naten dieses Jahres über 30 Personen: Geistesschwache, die Niemand zu behandeln verstand; schivache, todtkranke Menschen, die eben vor dem Schub aus dem Bette gehott wurden; Ber- unglückte, die mit zerquetschten Gliedern in Gypsbandagcn außer Stande waren, sich selbst zu helfen, und anne in Norwegen zu " all gebrachte Frauen, die mit ihrem nur wenige Tage alten tnde auf dem Arm kaum die nothdürftigsten Kleidungsstücke haben, ihre Blößen zu decken. Nach der Erntezeit, wenn der Arbeitslohn sinkt, steigt die Zahl der Heimttansportirten am höchsten. Zu Anfang dieses Monats hatte die norwegische Behörde 7 schwedische Arbeiter nach der Grenzstadt ttansportirt. Der Zustand dieser Armen war jedoch ein derartiger, daß er den weiteren Transport unmöglich machte: zwei von ihnen befanden sich nämlich im sterbenden Zustande und einer war vom Wahn sinn befallen worden. In der Grenzstadt Ed befindet sich weder ein Gasthaus noch eine Herberge, und da der Wartesaal der Eisenbahn Nachts geschlossen ist, so ist die Landstraße die einzige Zufluchtsstätte dieser Unglücklichen. Ist dieses nicht eine durchaus unmenschliche Behandlung von armen und kranken Arbeitern? Selbst den verruchtesteit Verbrechern bietet man eine solche nicht an! Und was haben nun diese armen Arbeiter verbrochen, daß zu einem so herzlosen Vorgehen berechttgt? Nichts, als daß sie durch ihre Arbeitskraft den Geldsack ihres Arbeitgebers gefüllt haben! Wie man sieht, ist die Raubgier und rücksichtslose Rohheit der Kapitalisten den Arbeitern gegenüber überall dieselbe. Das Fravensttmmrecht«ad die Sozialdemokratie. Zur Kritik des sozialdemokratischen Programms. H. M. In dem neuen Programmentwurf unserer Partei befindet sich unter den Forderungen an die heutige Gesellschaft u. a. auch die des Frauenstimmrechts. Alle über 20 Jahre alten Reichsangehörigen ohne Unter- 'chied des Geschlechts sollen für alle Wahlen und Abstimmungen gleiches und direktes Wahl- und Stimm recht besitzen. Die deutsche Sozialdemokratie ist damit die erste große Partei, welche auf dem europäischen Kontinent las Frauenstimmrecht auf ihr Banner schreibt; denn unseres Wissens befindet es sich noch in keinem Pro- gramm irgend einer der außerdeutschen Sozialdemokratien, zeschweige denn in dem irgend einer bürgerlichen Partei der alten Welt. Hier waren es bisher nur immer einzelne Schriftsteller und Parlamentarier, welche für die Frauen das Stimmrecht verlangten, wie John Stuart Mill , John Bright u. a. Dennoch ist es nicht etwas gänzlich Neues und Un erhörtes, daß diese Forderung von einer großen Masse von Menschen erhoben wird, neu ist nur, daß die Sozialdemokratie sich ihrer bemächtigt. In den Staaten der nordamerikanischen Union giebt es bereits seit einem halben Jahrhundert eine große bürgerliche Be- wegung, welche auf die politische Gleichstellung des Weibes mit dem Manne hinarbeitet.*) Seinem ganzen Wesen nach ist das Frauenstimmrecht eine durchaus bürgerliche Forderung, so sehr sich auch die deutsche Bourgeoispresse vor ihr als einer tollen Ausgeburt sozialdemokratischer Weltanschauung bekreuzigen mag. Jene Presse beweist damit nur die ganze Rück- tändigkeit der von ihr vertretenen Klasse; indem sie sich iber dieses ihr als sozialdemokratisch erscheinendes Vostulat lustig machte, spottete sie nur ihres eigenen lrevangeliums der gleichen Menschenrechte— sie weiß silbst nicht wie. Das Frauenstimmrecht ist die natürliche und nothwendige Konsequenz der durch den Kapitalismus aufgelösten Familie. Mann und Weib sind vor dem *) Wenn wir nicht irren, ist in einem nordamerikanischen Staat das Frauenstimmrecht bereits praktisch durchgeführt.— In Australien wird soeben eine Gesetzesvorlage berathen, welche den Frauen das Stimmrecht verleiht. D. R Kapital gleich, treten sich als ebenbürtige Konkurrenten gegenüber. Es ist deshalb nicht einzusehen, mit welchem Recht der Kapitalismus dem einen vorenthalten sollte, was er dem andern gewähre. Wenn dennoch die bürger- lichen Parteien der alten Welt insgesammt gegen das Frauenstimmrecht eingenommen sind, so hat das seinen Grund darin, daß hier der Auflösungsprozeß der Familie sich sehr unvollständig vollzogen hat. Der Kapitalismus konnte sich hier nicht nach Herzenslust ausleben; überall stieß er auf Trümmer der alten Wirthschafts- und Gesellschaftsformation, die ihm Schranken setzten. Daher finden wir denn auch noch große Klassen von Frauen, die in ökonomischen Abhängigkeitsverhält- nisten vegenren und darin derart verkommen sind, daß sie nicht nur den auf ihre Befreiung gerichteten Be- strebungen gleichgültig, sondern sogar feindselig gegenüberstehen. Sie haben sich deratt in ihre soziale Stellung als Dekorationsgegenstand, Lustwerkzeug und Aschenbrödel hineingelebt, daß sie das Gefühl ihrer Würde als Mensch eingebüßt, jegliches Selbstbewußtsein verloren haben. Sie hassen und verabscheuen es, frei und selbstständig zu sein, auf eigenen Füßen zu stehen, wie jene Bauern, die, wie uns Arnold Rüge in seinen Memoiren einmal erzählt, gegen die Abschaffung der Leibeigenschaft und der Knute energisch protestirten. Es sind dies die Weiber des kontinentalen Groß- und Klein- bürgerthums, sowie auch zum Theil die des Bauern- standes. Daß diese Weiber heute das Stimmrecht nicht besitzen, ist nicht nur kein Schaden, sondern sogar ein Glück, da sie eine durch und durch reaktionäre Gesell- schaftsschicht bilden. Durch ihre Theilnahme am poli- tischen Leben würden sie den Befreiungskanipf des Proletariats nur erschweren und in seinem Laufe aufhalten. Allerdings nur für kurze Zeit, denn das politische Leben würde mit der Zeit zersetzend auf die Familie zurück- wirken, sie schneller auslösen. Gegenwärtig aber bilden die Weiber noch ein nicht zu unterschätzendes Bollwerk der Reaktion. Es ist daher auch erklärlich, wenn Konservative für das Frauenstimin- recht eintreten, wie das z. B. in der Schweiz durch den kalvinistischen Mucker und Professor Charles Söcretan in Lausanne geschieht. Unzweiselhaft beschränkt sich aber der reaktionäre Charakter des Weibes auf die Frauen der Klassen, welche dem Proletariat gegenüber die„Eine reaktionäre Masse" bilden; er erstreckt sich häufig genug auch auf die Proletarierfrauen, jedenfalls hält es schwerer, die Pro- letarierinnen für die Sozialdemokratie zu gewinnen, als ihre männlichen Genossen. Beweis dafür ist die verhältniß- mäßig geringe Stärke der kontinentalen Arbeiterinnen bewegungen. Die Jahrhunderte lange Abhängigkeit und Recht- losigkeit des Weibes wirkt hier verhängnißvoll nack. Man sieht die Erbschaft, welche hier das Proletariat anzutreten hat, ist keine erfreuliche; hier gilt ins- besondere das Wort von Marx in der Vorrede zum Kapital, wo er schreibt:„Neben den modernen Nvthständen drückt uns eine ganze Reihe ver erbter Roth stände, entspringend aus der Fort- Vegetation alterthümlicher, überlebter Produktionsweisen. niit ihrem Gefolge von zeitwidrigen gesellschaftlichen und wlitischeu Verhältnissen." Die Unfähigkeit des Bürger- thums wird hier dem Proletariat zum Fluch. Ehe es daran gehen kann, seine eigene historische Mission zu er üllen, muß es noch ein Stück Arbeit vollbringen, die das Bürgerthum nicht erledigt hat. Der Faden der ge chichtlichen Entwickelung ist seinen kraftlosen Händen zu früh entfallen und da man nur weiter spinnen kann. wenn man dort anfängt, wo man aufgehört hat. so muß das Proletariat auch dort mit seiner Arbeit beginnen. wo sie das Bürgerthum verlassen hat, es muß noch ein Stück bürgerlicher Arbeit leisten, ehe an es seine proletarische gehen kann. Eine traurige Nothwendigkeit! Ls ist, als ob die Bourgeoisie das Proletariat auch hier ausbeuten wollte! Anstatt daß wir einen Gesellschaftszustand antreten in dem das Frauenstimmrecht besteht und die alte Familie total aufgelöst ist, müssen wir einen solchen erst schaffen. Trotzdem das Frauenstimmrecht ein bürgerliches Postulat ist, müssen wir es in das Programm der Sozialdemokratie aufnehmen und für seine Verwirklichung arbeiten. Wir haben also mehr zu thun, als das Proletariat Nord- amerikas, wo sich die kapitalistische Wirthschaftsweise rei entfalten und ausleben konnte, unbeengt durch eudale Trümmer und altväterliche Gefühle. Dort wäre von einer Einführung des Frauenstimmrechts nicht viel zu fürchten, wenngleich auch dort die reaktionäre Denk- und Empfindungsweise nicht ganz aus den Weibern ver 'chwunden ist. Denn die Klassengegensätze sind dort chärfer und klarer; die europäische Form der Familie ist dort— amerikanisch, lockerer und loser, der Spielraum ver Frau im öffentlichen und sozialen Leben ein viel größerer. Das alles erleichtert dem amerikanischen Pro- !etariat seine Arbeit, von der ökonomischen Entwickelung garnicht zu reden, ganz ungemein. Was folgt nun aus diesen Thatsachen für uns, für unser Vorgehen, unsere Taktik? Etwa, daß wir mit dem Frauenstimmrecht eine Klasse von Frauen zu uns hinüberziehen sollen, die ihrem ssnzen Wesen nach reaktionär ist? Das würde den proletarischen Charakter unserer Partei noch mehr ver- wischen, als es ohnehin schon geschieht. Die Gefahr ist o wie so schon groß genug, daß wir über der erwähnten bürgerlichen Arbeit, die wir zu leisten haben. unsere spezielle proletarische Mission vergessen. Soll die
Ausgabe
5 (1.8.1891) 31
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten