Diese„Verhältnisse" im preußischen Staat wurden damals gebildet durch eine adelige Beamtenklique, welche den Staat zu Grunde wirthschaftete und die Einnahmen in der unverschämtesten, betrügerischsten Weise für sich verwendete, während das Königthum außer Stande war, diesem Treiben Einhalt zu thun und Männer wie Held, die voll unerschütterlicher Gerechtigkeitsliebe dies Korrup- tionssystem aufdeckten, mit allen Mitteln einer feilen Justiz unschädlich gemacht wurden. Der Kriegsrath von Cölln zeichnet in seinen„Vertrauten Briefen über die inneren Verhältnisfe am Preußischen Hof seit dem Tade Friedrichs des Großen" die zersetzte Gesellschaft auf folgende originelle Weise: „Der dritte Stand schließt den größten Theil der Offizianten bis zum Geheimerath binauf in sich, er enthält unter denen die arbeitende, der Adel die repräsentirende Klasse(Paradepferde). Im Bürgerstand findest Du die Reichen: Kaufleute, königliche Beamte, adelige Pächter, Fabrikherren und manche Gewerke. Du findest hier die mehrsten Gelehrten, Schriftsteller, Professoren, Schullehrer, Aerzte, Juristen, Du findest hier die Künstler, Musici , Kupferstecher, Maler, Bildzeichner, Zeichner u. s. w. Welche Klasse findet man im Adel? Das Militär arrogant, hochmüthig, prahlerisch, ohne Kenntnisse, mit Schulden über- laden? Gutsbesitzer, die nur die Pächter ihrer Kreditoren aus dem dritten Stande sind, und die keine Idee von ihren Pflichten haben: die Müsstggänger, durch Erbrechte, Heirath oder Güter- schacher und Schwindel reich geworden, die Wüstlinge, Lieder- lichen, reisende Spieler und Pflastertreter. Es bedarf keiner Frage, welche Partei siegen wird. Jetzt ist der Adel nur für Rechnung der übrigen Stände da, die ihn häufig wegen seiner täglich zunehmenden Schlechtigkeit, Dummheit, UnWürdigkeit und gemeinen Wesen verachten und lächerlich machen und ihn bei der ersten günstigen Gelegenheit unter die Füße treten werden. Jetzt schon steht sich der Regent genöthigt, Aemter, die man vormals adelige Chargen nannte, Bürgerlichen zu beleihen. Die adeligen Güter kommen in die Hände der Bürgerlichen und Bauern, da der Adel weder Geld hat, noch zu wtrthschaften ver- steht, und nur die Offizterstellen sind ausschließlich sein, da man dazu ohne Unterschied Liederliche und Ignoranten aufnimmt." Wenn wir nun auch glauben, daß der adelige Ver- fasser auf dieser Stelle eine zu starke Mischung von Gift und Galle über seine Klassengenosfen ausgeschüttet hat, so ist doch unbestreitbar, daß der Zersetzungsprozeß im Fortschreiten begriffen war und den Körper der Adelsklaffe Glied für Glied ergriff. Je größer die Un- fähigkeit und der Eigennutz in ihr wurde, desto mehr wuchsen auch Anmaßung und Unduldsamkeit an, zwei Begleiterscheinungen, die wir heute ebenfalls Gelegenheit haben, zu beobachten. Hans von Held sollte die Wirkung derselben an sich erfahren. Er studirte in Frankfurt a/O., Halle und Helmstädt Rechts- und Staatswiffenschaften und beschäftigte sich während seiner Studienjahre, wie die ganze gebildete Welt von damals, lebhaft mit den französischen Auf- klärern, insbesondere fühlte er sich durch Rousseau an- gezogen und beeinflußt. Der weltbürgerliche Sinn nahm damals auch in Preußen weitere Verbreitung an, ging aber vielfach mit einer engen Anschließung an das Vater- land Hand in Hand. Auch Held war bei allem Kosmo- politanismus ein Preuße, der von dem Königshause das Beste erwartete. Wie er beide Anschauungen mit einander vereinen konnte, beweist folgende Aeußerung von ihm: Aber nur Derjenige, der als Mensch Kosmopolit ist, kann als Bürger und mehr noch als Staatsdiener Patriot sein. Schaler Witz, über den Weltbürgersinn zu spotten I Er sucht da, wo er den Kopf erleuchtet, ja ohnehin von selbst im Herzen eine Beschränkung, weil auch den stärksten Geist die Weite eines Welt- Horizontes ermüdet und ihn immer zum Gefühl der Nationalität zurückführt. Unterdeß leistet er jedoch den wichtigen Dienst, daß er weit entfernt, den Patriotismus zu schwächen, ihn erhöht, bestimmt, umsichtiger macht, damit dieser nicht in politische Schwatzereien, in lächerlichen Eifer, in persönliches Interesse, in schlechte Abhängigkeit, verächtliche Beutelvortheile ausarte. Rur der Kosmopolitanismus giebt dem Patriotismns erst den wahren Gehalt.-- Held begann seine Laufbahn im Staatsdienst zu- nächst in Glogau als Sekretär der Accise. Er suchte damals seine idealen Bestrebungen noch in einer geheimen Gesellschaft, dem Konstantistenbund, zu verwirklichen. Die Mitglieder sollten „das Joch nichtswürdiger Borurthetle abwerfen, sich ihre eigene Veredelung und Vervollkommnung angelegen sein lassen und ihr Leben nach den Grundsätzen der Vernunft und Moral einrichten." Dieser Bund ging bald wieder zu Grunde, weil Held sich mit seinen Idealen ziemlich vereinzelt dastehen sah. 1793 wurde er in die eben an Preußen gekommenen ehemaligen polnischen Besitzungen berufen und nach Posen versetzt. Hier nun war der Ort, sein Rechtsgefühl durch eine schamlose Verwaltung täglich verletzt zu sehen. Die Wirthschaft des Staatsministers von Hoym , dem die Verwaltung von Schlesien und Südpreußen übertragen war, bot zu vielen Erörterungen Anlaß, insbesondere artete unter ihm das Protektionssystem auf eine gemein- gefährliche Weise aus. In dem„schwarzen Register" hat Held über den bei den Güterverschenkungen— welche damals in den annektirten Gebieten stattfanden— getriebenen Mißbrauch spezielle Angaben gemacht. Von 1795 bis 98 sind 241 Güter an nur 52 Personen vom Staat resp. dem damit beauftragten Hoym verschenkt worden. Der amtlich angegebene Werth derselben betrug viertehalb Millionen, der wirkliche jedoch zwanzig Millionen Thaler. So hatte ein Forstrath von Triebenfeld als Belohnung für seine„Dienste" nach dieser Richtung hin acht Güter bekommen, die im Werthe auf 51 000 Thaler angegeben, von ihm aber für 750000 verkauft wurden. Solche fortgesetzten Betrügereien auf Kosten des Staats empörten die Rechtlichdenkenden. Der Preußische Beamte von dazumal war noch ein gut Theil freimüthiger und unabhängiger als heute, wo der Byzantinismus allein Aussicht auf Beförderung bietet; hochgestellte Staats- diener hielten mit ihrem Tadel und ihrer Kritik staat- licher Gebrechen nicht zurück. tWir erinnern an die über Wekhrlins Mitarbeiter gemachten Bemerkungen.) Held war einer der kühnsten und offensten, er stand nicht an, seinen Spott und Haß in Prosa allein zu äußern. Aus einer großen Anzahl von Gelegenheitsversen er- wähnen wir nur einige Strophen: Glücklich wird hier nur der kühne Gauner, der den Staat bestiehlt: Frechheit baut ihm seine Bühne Wo mit schadenfroher Miene Er auf uns hernieoerschielt.s Allen Buben ihren Lohn, die den Staat betrügen Und aus Rachsucht um den Thron sich wie Schlangen schmiegen 2C. Sein schroffes Auftreten erregte bei dem Minister von Hoym Anstoß und trug ihm eine Strafversetzung nach Brandenburg ein. Man wurde auf den„demo- kratischen" Beamten, der sich so wenig auf seinen eigenen Vortheil verstand und durch seine Enthüllungen so äußerst unbequem war, aufmerksam und suchte ihn so gut als möglich unschädlich zu machen. Ein Manuskript zu einem Buche, in dem er auf Rechnungsbeläge gestützt, einige Betrügereien des Feldkommisfariats in Südpreußen dar- legte und das er zum Druck 1798 nach Zerbst schickte, wurde in Magdeburg von dem Postdirektor geöffnet und der Regierung übergeben. Die Schrift, im Kabinet zwar eifrig gelesen, wurde jedoch weder freigegeben, noch gegen die Schuldigen eingeschritten. Gewaltiges Aufsehen hat jedoch ein anderes Buch gemacht, das er unter dem Titel:„Die wahren Jakobiner im preußischen Staat oder akten- mäßige Darstellung der bösen Ränke und be- trügerischen Dienstführung zweier preußischer Staatsminister" überall und nirgends 1801 herausgab. Dasselbe ist unter der Bezeichnung„Schwarzes Buch" weltberühmt geworden, so gering auch seine Ver- breitung gewesen sein kann, weil der größte Theil der Auf- läge konfiszirt wurde. In diesem für die Geschichte Preußens äußerst wichtigen Buch— leider ist es seit Jahrzehnten verschollen— das mit einem unerhörten Freimuth ge- schrieben sein soll, wird die Amtsführung des Ministers von Hoym , sowie des Großkanzlers von Goldbeck ver- dientermaßen an den Pranger gestellt und das Betrug- system der Beamten aktenmäßig bewiesen. Aber wie bereits angeführt, die Regierung wollte oder konnte nichts unternehmen, sie wollte von keinen betrügerischen Hand- lungen wissen und der kühne Held mußte als Dank für seine Wahrheitsliebe die preußische Justiz über sich er- gehen lassen. Er wurde verhaftet, verbrachte acht Monate in der Hausvogtei zu Berlin als Untersuchungsgefangener und verbüßte dann die erkannte Strafe von 18 Monaten auf der Festung Colberg. In Berlin noch schrieb er seine Vertheidigungsschrift, die zwar ein Meisterwerk des Scharfsinns, aber alles andere wie eine Vertheidigungs- schrift seinen Richtern gegenüber war, da sie alle Be- hauptungen des schwarzen Buches auffechterhielt und noch verschärfte. Weiter veröffentlichte er während dieser Zeit eine Schrift:„Ueber Preußens Vergrößerung im Westen, von Jnnocenz. Moralische Gedanke». Das Gewissen. Es ist nicht leicht, sich klar zu machen, daß alle unsere Bewußtseinsinhalte nur relativen Werth haben, daß das, was uns als das Absolute erscheint, nur ein Vergängliches ist; und wenn schließlich das Absolute aus allen Positionen herausgeschlagen ist, in einer hält es sich immer noch: der„Richter in uns" muß einen höhern Werth haben, als alles andere. Die Wahrheit ist schon lange trivial, daß auch die Gewissensinhalte historisch bedingt sind; trotz aller Ein- genommenheit durch die„natürlichen Triebe" fiel die Verschiedenheit der moralischen Instinkte namentlich da- mals auf, als die Berührungen mit den unzivilisirten Völkerschaften intimer wurden; und so ist das Argument schon im vorigen Jahrhundert sehr geläufig' Allein das ist wieder so eine von jenen Wahrheiten, die Einem nur bis auf die Haut gehen und nicht zum Herzen dringen; und man wird selbst bei den Moral- skeptikern, welche sich das Argument hauptsächlich zu eigen gemacht haben, im Grunde immer finden, daß gewisse Inhalte des Gewiffens denn doch von der all- gemeinen Regel des Relativen ausgenommen seien. Die Sache ist ja auch zu natürlich. Ein Gesetz, das man bei diesen Betrachtungen immer festhalten muß, ist, daß sich die Vorstellungen und nament- lich die Instinkte der Menschen viel langsamer entwickeln, als die realen Verhältnisse, denen sie entsprechen. Nehmen wir ein konkretes Beispiel. Das Eigenthum an den beweg- lichen Dingen hat sich früher entwickelt, als das an den un- beweglichen; und in unfern Gewisfensinstinkten kommt das noch jetzt zum Ausdruck; Holzdiebstahl erscheint dem- selben Volk als durchaus nichts Unsittliches, dem es höchst gemein vorkommen würde, wenn Einer dem Andern ein Paar Schuhe stehlen wollte; ja, selbst bei den Ge- bildeten zeigt sich der Unterschied noch, die doch sonst derartigen Nüancen nicht mehr zugänglich sind: man denke an das moralische Pathos, mit dem die Boden- reformer das Privateigenthum am Boden bekämpfen, weil es mit dem..Naturrecht" im Widerspruch steht. während sie alles Andere ganz in der Ordnung finden. Das letztere Beispiel ist auch namentlich deshalb interessant, weil es zeigt, wie sehr selbst die Thätigkeit des Ver- standes durch derartige rein reflektorische Bewegungen beeinflußt wird. Infolge des Umsiandes, daß es dem Fortschritt der Dinge, die es bestimmen, nachhinkt, ist das Gewissen oft ein Hinderniß der moralischen Entwicklung gewesen, und damit, da schließlich Eins das Andere bedingt, der Ent- Wicklung überhaupt. Ein einziges Beispiel. Das Menschenopfer, ur- sprünglich erzwungen durch die Furcht vor dem Gott. ist mit der allmächtigen Sublimirung der Furcht zum Gewissen überhaupt, eine Gewiffensforderung geworden. Die fortgeschrittene Sittlichkeit schreckt vor dem grausamen Kultus zurück; aber das Gewissen zwingt die Bedenken nieder; und erst nach langen Kämpfen und zum Theil sonderbaren Kompromissen siegt das fortschrittliche Prinzip. Ein System derartiger Kompromisse zwischen Ge- wissen und Sittlichkeit bietet die jesuitische Moral- Philosophie dar, die von den stumpfsinnigen protestantischen Pfaffen durchaus mißverstanden ist, da bei ihnen, als den Ungebildeteren, die immer mehr dem bloßen Instinkt unterliegen, viel seltener Konflikte vorkommen mußten. Dieser Jesuitismus ist natürlich eine allgemein menschliche Eigenthümlichkeit und findet sich bei dem pfiffigen Mongolen, der seine Gebete, die er eigentlich selbst ver- richten sollte, von einer Mühle umdrehen läßt, ebenso gut, wie bei dem protestantischen Bourgeois, wo der Zweck das Mittel heiligt, wenn er Kinder arbeiten läßt, „damit sie sich nicht auf der Straße herumtreiben und früh an die Arbeit gewöhnt werden." Der Fortschritt der Sittlichkeit braucht übrigens durchaus nicht immer nach der„sittlichen" Seite hin zu geschehen. Das Gewissen ist ein Hemmniß der Entwicklung; deshalb haben sie Bewegungsmänner, die Personen, welche die Geschichte einen Ruck vorwärts bringen, immer merkwürdig wenig Gewissen. In diesem Punkt ist der alte Rotteck sehr instruktiv. Wie gewissenlos war es zum Beispiel von Alexander, daß er den König von Persien angriff, der ihm doch gar nichts gethan hatte! Oder gar erst ein Ungeheuer, wie Napoleon ! Hierher gehört auch die famose Unterscheidung von„Angriffs- und Vertheidigungskrieg", welche Wollmar gemacht hat, dem im Fall eines„frivolen Angriffskrieges" die Jnter- Nationalität flöten geht. Hegel(Philosophie der Geschichte) schreibt da sehr treffend: „Nach diesen allgemeinen Momenten, welche das Interesse und damit die Leidenschaften der Individuen ausmachen, sind die geschichtlichen Menschen zu beurtheilen. Es sind große Menschen, eben weil sie ein Großes, und zwar nicht ein Eingebildetes, Ver- meintes, sondern ein Richtiges und Nothwendtges gewollt und vollbracht haben. Diese Betrachtungsweise schließt auch die so- genannte psychologische Betrachtung aus, welche dem Neid am besten dienend, alle Handlungen ins Herz hinein so zu erklären und in die subjektive Gestalt zu bringen weiß, daß ihre Urheber alles aus irgend einerkleinen oder großen Leidenschaft, aus einer Sucht gethan haben, und um dieserLeideaschaften und Suchten willen keine moralischen Manschen gewesen seien. Alexander von Macedonien hat zum Theil Griechenland, dann Asten erobert, also ist er er- oberungssüchtig gewesen. Er hat aus Ruhmsucht, Eroberungssucht gehandelt; und der Beweis, daß sie ihn getrieben haben, ist, daß er Solches, das Ruhm brachte, gethan habe. Welcher Schul- meifter hat incht von Alexander dem Großen, von Julius Caesar vordcmonstrtrt, daß diese Menschen von solchen Leidenschaften getrieben, und daher unmoralische Menschen gewesen seien? Woraus sogleich folgt, daß er, der Schulmeister, ein vortrefflicherer Mensch sei, als jene, weil er solche Leidenschaften nicht besäße und den Beweis dadurch gebe, daß er Asien nicht erobere, den Darius, Porcis nicht besiege, sondern freilich wohl lebe, aber auch leben lasse. Eine gern geübte und allgemein menschliche Praxis ist der Pharisäismus. In dem ersten Artikel über Utilitarismus haben wir ihn schon angetroffen. Auch hier finden wir ihn. Der Mensch kann nie aus seiner Haut, und er mag sich drehen und winden, das Selbstloseste, was er er- reichen kann, ist der Instinkt seiner Heerde oder Klasse. Aber das genügt seinem moralischen Selbstgefühl nicht; er stellt dieses Instinkt auf ein Piedestal und verfertigt eine große, prahlerische Unterschrift dazu,„auf daß sie von den Leuten gesehen werden." Der Heerden- oder Klaffenegoismus wird zum selbstlosesten Humanismus, und das Gewissen, im Grund nur die Stimme der selbst- süchtigsten Furcht und Scham, wird zur„göttlichen Stimme".„Der Gewissensbiß ist unanständig", sagt Nietzsche . Das Wort ist richtig, aber in anderer Weise, als er es meinte. Aus welchem schäbigen, schoflen Heerdeninstinkt ist überall die Religion entstanden! Die Religionsvorstellungen haben sich sublimirt; gewiß, aber mit welchem Effekt? daß an Stelle des Heerdenegoismus in ihr der Klaffen- egoismus getreten ist. Man betrachte sich nur diesen puritanischen Gottesbegriff mit seinem schließlichen deistischen Ausgang. Die Welt ist ein Workhouse, der Mensch ist zum Arbeiten geschaffen, und Vergnügen giebts nicht, das muß alles gespart werden und zum Kapital ge- schlagen, denn je größer das Kapital, desto größer der Profit. Der Gott des aristokratischen Mittelalters ist heiter und fröhlich, trägt prächtige Gewänder und macht viel Aufwand. Der protestantische Gott ist sehr einfach und kalt, sehr ernst und sparsam; der deistische Gott hat seine Kapitalien auf Zinsen ausgeliehen und lebt von den Renten; man weiß nichts weiter von ihm, als daß das Kapital eigentlich ihm gehört. Und diese blos in die Unendlichkeit projektirten Bilder seiner Leidenschaften, das sind die höchsten Ideale gewesen, welche sich der Mensch hat bilden können! Diese Bilder haben den wesentlichen Inhalt seines Gewissens ausgemacht!— Der Mensch ist Heerdenthier noch weit über den Punkt hinaus, den man eigentlich als Grenze ansehen sollte. Gemäß ihrer Spaltung in Klassen mit entgegen- gesetzten Interessen müßten auch verschiedene Gewissens-
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5 (8.8.1891) 32
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