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1, di bollgepact und nach ihrem Bestimmungsort Breslau geschickt ben wurden. Der Cigarrenmacher Kühnel, der sie bei dem Spediteur abbolte, wurde verhaftet und trop des Umstandes, daß die beiden Riften mit einem anderen als dem verbotenen Inhalt an ihm gelangt waren, zu zwei Monaten Gefängniß verurtheilt, ivate wovon ein Monat durch die erlittene Untersuchungshaft für Lotal verbüßt erachtet wurde.

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ber Ein interessanter Preßprozeß fand vor einigen Tagen tigen in München statt. Louis Viered, 33 Jahr alt, Diffident, verh., feiten Redakteur, und Christian Michael, 28 Jahr alt, fatholisch, ftlich ledig, Schriftfeßer, Beide in München , waren wegen Belei bedigung durch die Preffe angeklagt. In Nr. 80 des Jahrgangs A 1883 der sehr prononzirt demokratischen, damals von Biered hafte verlegten und von Chr. Michael redigirten Südd. Post" war dem Berliner Polizeipräsidenten v. Madai der Vorwurf ge dem macht, daß derselbe die Gefeße, namentlich das Sozialistengeses, bas parteiisch handhabe; es war gesagt, während ein Wahlflug­blatt der Berliner Arbeiterpartet verboten wurde, sei in fon ftarle servativen Zeitungen derselbe Inhalt unbeanstandet wortges linte aus treu wiedergegeben worden, und man sehe wenn zwei obung daffelbe thun, sei es nicht daffelbe. In Nr. 86 des Jahr in de ganges 1883 deffelben Blattes, verlegt von Viered und ge zeichnet von Michael, war dem sächsischen Gendarmen Auguft Sold Alir vorgeworfen, er habe, als er in der Enteschen Schuhfabrik in Grotsch aus einer wegen Lohnreduktion beabsichtigten Ar­beitseinstellung Nachsehen hielt, die Aeußerung gethan: Die Kerle scheinen übermüthig zu werden". Klir sei früher felber ein ganz dünner Leineweber gewesen und habe jetzt Hänges Tag bauch und Schlappohren. Sowohl von Madai als auch Klir stellten Strafanträge wegen Beleidigung und die Verhand­lung war bereits in der vorigen Seffton angesezt, mußte aber wegen Krankheit des Herrn Michael vertagt werden. Beide aurer Beschuldigte faßen nicht, wie dies bei Breßprozessen sonst üblich, am Bertheidigerfische, sondern auf der Antlagebant. ußtlo Angeklagter Biered erklärte in der bei beschränkte: Deffentlich innen feit gepflogenen Verhandlung, in Bezug auf den Artikel über Omme den Präsidenten v. Madai die volle Verantwortlichkeit zu über nehmen, ebenso Michael, welcher sich verwahrte, etwa blos nabend Strohmann gewesen zu sein. In Bezug auf die Angelegenheit önhol in Groitsch glaubt Biered den Beugenbeweis antreten zu fön­nen; übrigens ſei nicht Alir gemeint, sondern Stadtwachtmeister Bar Friedrichs. Michael lehnte in dieser zweiten Sache die Ver­antwortung ab, da er nur durch ein Versehen als Redakteur Felo genannt wurde, während in der That bereits ein Nad anderer Herr redigirt hatte. Zum ersten Anklagepunkte ( von Madai) wurden Zeugen nicht vernommen; hin­fichtlich des zweiten erklärte Gendarm Klir bestimmt, die ihm imputirte Aeußerung nicht gemacht zu haben. Schuhmacher Balduin Nair vernahm von Klir nichts dergleichen, hörte aber, tr. Stadtwachtmeister Friedrichs tönnte fich fo geäußert haben. raftan Friedrichs negirte das ist der Hauptsache und stellte seinerseits nig Strafantrag gegen Viered und Michael. In langer Rede be em gründet Staatsanwalt Pahl die beiden Anklagen, welche Rechts Bhofanwalt Bernstein mit beredten Worten anfocht. Es wurde erzeug nachgewiesen, daß die Anwendung des Sozialistengesetzes in gange der That nicht gleichmäßig gehandhabt wird. Das Ergebnis urtheil der sechsstündigen Verhandlung war, daß die beiden Angeklag ten freigesprochen wurden, da die Geschworenen die vier an fie or se gestellten Schuldfragen verneinten.

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t. Die Tischlerversammlung für den Osten Berlins welche am Sonntag Nachmittag in Mohrmann's Salon it ſein( Königsbank) Gr. Frankfurterstr. 117 stattfand, war zahlreich besucht und nahm einen recht lebhaften Verlauf. Herr Rödel referirte über das Thema: Was lehrt uns die Arbeitsein stellung in der Möbelfabrik von Franz Müller, Krautstraße 37 und welche Maßnahmen find zu treffen um die geplanten Ab­züge einzelner Arbeitgeber illusorisch zu machen? Es waren dizu dieser Versammlung verschiedene Werkstätten namentlich ein­geladen worden. Herr Rödel erläuterte zunächst die Noth wendigkeit einer Arbeitseinstellung in der Müller'schen Werk statt, welche vornehmlich auf dem Abzug der bewilligten Pro­zente und einer Verlängerung der Arbeitszeit bafirt, motivirte Die spezielle Einladung der oben erwähnten Werkstätten und kam ach dazu der Schlußfolgerung, daß ein energisches Vorgehen und Handeln in der Möbelbranche Plat greifen muß. Wenn auch jest gerade für das Möbelfach die schlechteste Beit ist, so dürfe man sich dadurch nicht abschrecken laffen. Würde man jest schweigen und dulden, würden sehr bald überall die alten Miß­tände wieder einreißen. Der selbstgeschaffene Normalarbeits­

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Und dann hatte er auch gesagt, daß er liebe, und daß er, wenn seine Wünsche nichtin Erfüllung gingen, nach Amerika auswandere. Ich habe ihn natürlich sofort getröstet; rfertig meinte, die Eltern seien dagegen; doch beruhigte ich ihn, und die werde es ihm auch heute noch mittheilen, daß du und die liebe Mama nichts gegen die Verbindung einzuwenden hätten."

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Inzwischen war Herr Hausburger ruhiger geworden. Du versprichst mir, Amanda, mit herr Neichelt über den Gegen­stand vorab nicht zu sprechen; für ein Mädchen ist die Ange legenheit doch allzu delikat; on haft mich immer noch nicht überzeugt, daß Emil dich auch wirklich liebt. Ueberlaß es mir, mein liebes Löchterchen," fuhr der Alte mit weicher Stimme fort ,,, die Sache zu regeln; ich werde nur dein Interesse im Auge haben."

Gewiß, Papachen, wenn du mir das versprichst, so werde en zich mit Emil über den Gegenstand nicht sprechen; aber in sein drei Tagen muß ich von dir Antwort haben, ich halte es sonst Fürer, nicht aus." Den f Senator Hausburger schien große Sorge zu haben. Der sonst immer freundliche Mann war gar unwirsch geworden, er sprach in ärgerlichem Tone zu ſeinen Kommis, er gab mit barscher Stimme Befehle im Lagerhause, sodaß sich die Leute ch vor verwundert anfaben.

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Da muß etwas besonderes los sein," flüsterte der Buch­halter dem Raffirer zu, ich glaube, ich hab's, der verhungerte Schulmeister, der das Glück hatte, unsere Herrschaften aus der Gefahr zu retten, möchte zum Dant die Hand der einzigen der Tochter haben; unser Prinzipal, der ein gar weiches Herz hat, will ich mi nun den Herrn Reichelt nicht vor den Kopf stoßen, und macht mptoir deshalb seinem Aerger uns gegenüber Luft. Es ist aber auch eit la eine Unverschämtheit von dem Menschen, eine so reiche Erbin freien zu wollen. Aber, was fehe ich, da geht ja unser seug; argid Brinzipal mit demselben in freundlicher Unterhaltung, sogar sogar bloffes Arm in Arm dort auf der Allee." öffnet,

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Das ganze Personal bis zum jüngsten Lehrling stürzte auf id Pf die letten laut gesprochenen Worte des Buchhalters an die Die be Fenster und gab seiner Verwunderung in den verschiedensten Laufen und Geberden Ausdrud.

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Da giebt's bald Hochzeit," sagte der Kassirer, wenn's nur ein respektablerer Mensch wäre, der unser Fräulein heim­

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Ach ja," feuffte der lange, schmächtige Buchhalter, der froß seiner zweiundvierzig Jahre noch nicht verheirathet war, wenn es nur ein respettabler Mensch wäre," und er schaute Dabei schmachtend in den neben seinem Pulte hängenden

Spiegel.

Das Komptoirpersonal hatte sich bald beruhigt- die Lehr­That linge aber freuten sich schon auf die bevorstehende Hochzeit und *) Nachdruck verboten.

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ouktion der Arbeitszeit wurde später, wenn die E wieder prosperiren, feine fegensreiche Wirkung schon Geltung bringen, indem das Angebot von Arbeits­träfte. ein bedeutend geringeres sein wird. Jeder Arbeitgeber hat dafür Sorge zu tragen, daß er seine Arbeiter in gebühren­der Weise bezahlen kann; und daß die Ersteren sehr wohl im Stande find, die geforderten Lohnzuschläge zu bezahlen, erhelle daraus, daß nur vereinzelte Meister versuchen, dieselben wieder in Abzug zu bringen. Anderenfalls wäre es nur von allge meinem Nugen, wenn derartige impotente Arbeitgeber au Grunde gingen resp. produktionsunfähig gemacht würden. Bum Herbst würde eine Nachlese gehalten und diejenigen Werkstätten vorgenommen werden, welche jetzt zurückgeblieben find. Deß halb müsse der Zusammenbalt unter den Tischlern fortbestehen und jede Werkstatt im Sinne der Bewegung fortarbeiten; dies set der einzige Weg, das vorgesteckte Biel zu erreichen: Beffe rung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse im Tischlergewerbe. Darauf wurde folgende Resolution angenommen: Die heute in Mohrmann's Salon tagende Versammlung der Tischler be­fchließt: In Erwägung, daß durch die momentanen Berhält niffe in der Tischlerei es dringend nothwendig ist, daß jeder Tischler fich an der Bewegung zur Aufbefferung der Arbeits löhne betheiligt, mit allen Kräften einzutreten für die Intereffen der Berliner Tischler".

Im Fachverein der Tischler, Neue Grünftr. 28, wurde am Sonnabend die Frage der Gründung einer Kasse zur Unterstützung arbeitsloser Mitglieder diskutirt. Herr Meißner, welcher durch ein furzes Referat die Dis fuffion einleitete, wies darauf hin, daß eine solche Kaffe dem 3wecke, die Lohnverhältnisse zu beffern, sehr förderlich sein würde. Leider aber sei aur Beit, woselbst in Berlin noch nicht 10 pCt. der Kollegen die Nothwendigteit einer einbeitlichen Organisation erfannt haben, die Möglichkeit, eine solche Staffe zu gründen und als eine Lebensfähige zu nnterhalten, noch nicht vorhanden. In der dann folgenden bis 1 Uhr Nachts dauernden Distuffton sprachen die Herren Tupauer, Röbel und Klose. Das Ergebnis der Distuffion war die Annahme der folgenden von Herrn Lupauer eingebrachten Refolution: Die Versammlung erklärt sich mit dem Brinzip einer Unter ftügungstaffe für arbeitslose Mitglieder einverstanden; in Er wägung jedoch, daß der gegenwärtige Stand des Fachvereins der Tischler noch nicht die genügende Garantie für die Lebens­fähigkeit einer solchen Kaffe bietet, geht die Versammlung für jest zur Tagesordnung über, verpflichtet sich jedoch, durch leb hafte Agitation der einzelnen Mitglieder dahin zu wirken, daß der Verein bald möglichst die Unterstügung arbeitsloser Mit glieder durchführen könne.

Im Hamburger Fachverein der Tapezierer stand am legten Dienstag der Normal- Arbeitstag als erster Bunkt auf der Tagesordnung. Hierzu hielt Referent einen ausführlichen Vortrag. Die heutige Geschäftslage erfordere dringend den Normal- Arbeitstag; nur dadurch sei der überhandnehmenden, Arbeitslosigkeit zu steuern; die Statiffit beweise es, in welch enormer Weise die Maschinen, die Gefängniß, die Kinder und die Frauenarbeit in den legten Jahren zugenommen. Die Maschinen haben dem Arbeiter feine Erleichterung gebracht, fondern find im Gegentheil sein Fluch geworden, wodurch er aus der Arbeit, und Brot und Lohn geworfen wird. Troßdem sei diese Erfindung des menschlichen Geistes vollkommen zu würdigen, wir müßten nur unsere Kraft einfegen, damit fie auch uns, den Arbeitern, zu Gute komme, durch Einführung eines Normal- Arbeitstages. Ferner trägt die Gefängnißarbeit dazu bei, die Arbeitslosigkeit zu vergrößern; fein ehrlicher, noch freier Arbeiter sei im Stande mit der billigen Buchthausarbeit zu fonfurriren. Die Kinderarbeit müßte gänzlich verboten werden. Das Kind gehört auf den Spielplatz und in die Schule, um sich erst törperlich und geistig zu entwickeln, und nicht in die Fabrit, um dort seinem Vater Konkurrenz zu machen und seine Gesundheit zu untergraben. Referent sprach die Hoffnung aus, daß die Mitglieder jept von der Nothwen digkeit des Normal- Arbeitstages überzeugt wären, und diese Anficht auch vertreten würden. Der ausführliche Vortrag wurde mit Beifall belohnt.

Vereinsnachrichten.

h. Im Verein der Bauanschläger mußte in der Ge neralversammlung am Sonntag alle auf der Tagesord nung stehenden 3 Punkte bis zur nächsten Versamm­lung vertagt werden und zwar 1. Berichterstattung und Be schlußfaffung über den Anschluß des Verband der deutsch . Tischler­Vereine" weil der in Betracht Kommende Referent über diese Angelegenheit, Herr Stellmann, da er die Verbands­Statuten nicht zur Hand hatte, über ein paar untergeordnete Punkte derselben, nach denen gefragt wurde, augenblicklich keine Aus­funft ertheilen konnte, und die Mitglieder jene Statuten erst genau fennen gelernt haben wollen, bevor sie der Sache näher freten. Die Vertagung des Revisioren- Kaffen- Berichts auf den 27. d. M. erfolgte wegen vorgekommenenen Formfehlers und die der Neuwahl eines ersten Vorsitzenden, der sein Amt niederlegen zu sollen glaubte, weil er es sich auf Andringen des Vereins noch einmal überlegen will.

h.Der junge Verein zur Wahrung der Inter effen der Fabritarbeiter Berlins , welchem bis jest ca. 80 Mitglieder beigetreten, hielt am Sonntag Vor­mittags eine von ca. 150 Theilnehmern besuchte öffent liche Mitgliederversammlung bei Wohlhaupt, Manteuffelstraße unter Vorft des Herrn Holze ab. Aus den vorgenommenen Vorstandswahlen gingen als gewählt hervor die Herren Holge und Schulling zum 1. und. 2. Vorftzenden, Busche und Dies au Schriftführern, Bartsch und Brumm zu Kaffirern, Schönig, Nitschte und Elsner zu Revisoren. Monatsversammlungen finden, wie beschlossen wurde, regelmäßig jeden 15. eines Mo­nats bei Wohlhaupt, Manteuffelstr. 9, statt. Bum Vereins­organ wurde das Berliner Voltsblatt" erklärt. Das Bei trittsgeld und der Monatsbeitrag der Mitglieder des Vereins beträgt 30 B

Die Mitgliederversammlung der Gewerkschaft der Maschinenbau - und Metallarbeiter und Berufsgenossen findet am Dienstag, den 8. Juli, Abends 8 Uhr, in der Nord­deutschen Braueret, ftatt. D.: 1. Geschäftliches, 2. Bortrag des Herrn Dr. Stahn Ueber Berufskrankheiten, 3. Fragelasten. Gäste find willkommen. Es werden Billets zu dem am 12. Juli stattfindenden Sommerfest ausgegeben.

Der Arbeiter- Bezirksverein im Osten hält am Diens­tag, den 8. Juli. Abends 8 Uhr, im Lotal Rönigsbant, Gr. Frankfurterstr. 117, eine Mitgliederversammlung ab. Loges­Ordnung: 1. Bericht der Revisoren, 2. Wahl eines zweiten Schriftführers und Ergänzung des Vergnügungskomités, 3. Fragelaften. Bezüglich der wichtigen Tagesordnung wird um zahlreiches Erscheinen ersucht. Die Mitgliedstarten find behufs Der Kontrole vorzuzeigen.

Dee Fachverein der Möbelpolierer( für Raftenarbeit) veranstaltet am 13. Juli eine Kremserparthie nach Wilhelms höhe bei Wannensee. Für Musik, Frühstüd, Bier, Kinder­beluftigungen zc. find Billets à 1,50 Mt. nur noch bis zum Dienstag, den 8. Juli, bei folgenden Herren zu haben: W. int, Blumenstr. 36; W. Gramm, Straßburgerstr. 39; C. Schmidt, Pallifadenstr. 76. 91009

Berliner Klaviermacherverein. Abends 8%, Uhr im Restaurant Otto, Adalbertstr. 21, Vortrag des Herrn Dr. Lange. Bericht der Lohnstatistik. Verschiedenes. Fragetasten. Gafte dieser Branche willkommen.

Eine öffentliche Versammlung der Tapezierer und verwandter Berufsgenossen findet Mittwoch, den 9. Juli, im Lotale Alte Jakobstraßr. 37, früher Villa Nova, statt. Tages­Ordnung: 1. Ueber Submiffionswesen Lohn oder Stüd arbeit. Heferent Herr Schulz. 2. Bericht der Rommiffion betreffend die Einführung einer Zentral- Kranken- und Sterbe taffe für sämmtliche Tagezierergehilfen Deutschlands .

Arbeiter- Bezirksverein vom 15. und 20. Kommunal­Wahlbezirt. Den Mitgliedern zur Nachricht, daß die nächste Mitgliederversammlung am Mittwoch, den 9. Juli, in Wohl haupts Salon, Manteuffelstr. 9, stattfindet. Tagesordnung: Vortrag des Stadtverordneten, Herrn F. Ewald.

Eine Versammlung des Fachvereins der Tischler fin­det Mittwoch, Abends 8% Uhr, Aderstraße 144, statt. Vortrag des Kandidaten der Chemie Herrn Dr. Lesser. Aufnahme neuer Mitglieder. Gäste willkommen.

Ein Fachberein der Tischler hat sich am 1. Juli in Breslau gebildet, bei der dortigen Lethargie der Arbeiterkreise ein erfreuliches Zeichen. Es haben sich sofort 50 Tischler als Mitglieder aufnehmen laffen, so daß die Existenz des Vereins nicht in Frage steht. 828( 00) 018liche In Burnley haben gegen 14 000 Weber behufs Erzielung einer Lohnerhöhung von 5 Prozent einen Strife be ( 031)

gonnen.

13 OCTUB

zischelten noch längere Zeit mit einander über Havannas cigarren, Kuchen und Wein.

Während deffen wandelte der Senator mit seinem inngen Freunde auf der Promenade an der Alfter .

Sie können Sich gar nicht vorstellen, lieber Freund," hub Herr Hausburger, an, wie sehr ich mich freue, daß Sie mein Gast find; ich hoffe, daß Sie noch einige Zeit hier vers weilen werden, besonders da wir vielleicht bald schon ein größeres Familienfest feiern. Meine Frau erzählte mir eben, daß Dr. Wernheim um die hand meiner Tochter anhalten würde. Dr. Wernheim ist ein charmanter Mann, nicht wahr, lieber Freund?" fragte der Senator, indem er Emil scharf figirte.

,, Gewiß, Herr Hausburger! Sein Phlegma wird sich auch schon legen, wenn ihn Ihr Fräulein Tochter in die Bucht nimmt. Ich gratulire schon im Voraus, Herr Senator, auf richtig und von ganzem Herzen," fagte Reichelt warm, und dante Ihnen für das große Vertrauen, welches Sie in mich dante Ihnen für das große Vertrauen, welches Sie in mich segen, da Sie mich sozusagen mit einem Familengeheimniß beehren."

Das flang alles so einfach, so nüchtern, in gewiffer Be ziehung sogar so gleichgültig, daß Herr Hausburger ganz ver­dugt wurde und fich die Frage im Stillen vorlegte: entweder ist der Dorfschulmeister ein ganz raffinirter Heuchler oder aber mein Töchterchen hat sich recht gründlich getäuscht, was ich er wartet habe. Auch erinnerte fich der Senator jest, daß Reichelt bei dem Erscheinen des Wirthstöchterleins am Uglei- See im Sommer sehr verwirrt geworden sei.

Aufathmend und mit großer Herzlichkeit sagte er nun: Was denn Familieugeheimniß? Die ganze Stadt fennt Wernheims Werbung schon, und nur die große Jugend meiner Tochter mußte bislang berücksichtigt werden. Ich hoffe, daß Amanda recht glücklich werden wird." Dabei seufzte Herr Hausburger sehr bedenklich, sodaß Reichelt, wenn seine Ge danken nicht fern am Uglet- See geweilt hätten, den Widerspruch gemerkt haben würde.

Als sie vom Spaziergange zurückgekehrt waren, setzte sich Herr Hausburger fofort an den Schreibtisch und schrieb einen Herr Hausburger sofort an den Schreibtisch und schrieb einen längeren Brief an den Pfarrer des Dörfleins am Uglei- See, an den früheren Vormund Reichelts, der zugleich auch Schul­Inspektor war und den Urlaub seines früheren Böglings bes willigt hatte.

Bufrieden kouvertirte der Senator den Brief und ließ ihn rasch zur Post befördern.

Darauf eilte er zu seiner Frau.

Nun, Frauchen, Du bist ja einverstanden mit dem Ver­löbniß zwischen Amanda und unserem lieben Gast, dem armen Schullehrer vom Uglei- See."

-

Die fleine Frau stöhnte: D ja! Mußte ich nicht? Ich bin noch ganz frank von der stürmischen Umarmung Amandas. Ich fühle mich überhaupt recht unwohl."

Du regst dich zuviel auf; auch Amanda fieht leidend aus. Thr werdet wohl thun, einige Tage in aller Ruhe in Uhlenhorst bei der Tante zu verbringen, während ich bei unserem zukünftigen Schwiegersohn hier in Hamburg den

Die Lohntommission der Berliner Schneider hat zu Mittwoch, den 9. Juli cr., Abends 8% Uhr, eine große öffent Versammlung der Bivil, Militär-, Damen- und Damen­mäntelschneider einberufen mit folgender Tagesordnung: 1) Die Aufgabe der Lohntommiffion. 2) Die Lohnverhältniffe bei Scheer, Linienstraße 80, Fabrikant Borchert, Gipsstraße 11, Voß, Wein­ meiſterſtr . 1-2 und Klamm, Weinbergsweg Nr. 3a Die Vers

Führer mache. Bestimme Amanda dazu in drei Tagen tomme ich dann mit Reichelt nach Uhlenhorst und hole euch wieder ab."

Der Tochter wurde von dem Vorhaben Mittheilung ge macht; fie willigte ein, aber mit der schalthaften Drohung: Bäterchen, wenn du mit Emil innerhalb drei Tagen nicht in Uhlenhorst eintriffst, so halte ich unseren Kontraft für ge­brochen."

Die Damen fuhren nach dem eine Stunde entfernten Uhlenhorst, dem Sommerfts der hamburger Honorationen, wo aber auch im Winter einige Familien, welche ausschließlich der Ruhe leben, verweilen.

3wei Tage nach der Abreise kam ein Brief an vom Pfarrer am Uglei- See, der Emil dringend aufforderte, sofort zurückzukehren, da eine größere, plöslich angesagte Schulin­spektion in naher Aussicht stehe.

Emil reiste unverzüglich ab, fich bei Herrn Hausburger innigst bedankend. Tausend herzliche Grüße an die Damen," rief er noch laut aus dem Coupé, während der Senator, der Thränen faum Meister, mit dem Tuche winkte.

,, Auf Wiedersehen im nächsten Sommer am Uglei- See"- fo flang es noch von beiden Seiten herüber und hinüber, während der Schnellzug nach dem Norden dampfte.

An einem stürmischen Winterabende faßen der Pfarrer und der Schullehrer von Deverbruch, so hieß das Dörfchen in der Nähe des Uglei- See, im Wirthshause Bur Bost" und unter­hielten fich angelegentlich miteinander.

Lieber, junger Freund," sagte der Pfarrer herzlich ,,, ich weiß nicht, ob Sie damit recht haben, aber so wie Ihnen ist es den meisten Männern in der Jugend einmal gegangen. Der Be­fiz des heißgeliebten Mädchens wird versagt, während man leicht eine andere und, wie es im Volksmunde heißt ,,, beffere" Partie machen kann Aber da ist doch in Ihrem Alter noch nichts verloren- ich würde an Ihrer Stelle aus dem Dertchen fortziehen. Und wenn es Ihnen genirt in Hamburg zu amtiren, so ist es meiner Fürsorge gelungen, Ihnen in Kiel eine recht gute Stellung an der dortigen Bürgerschule zu verschaffen. Es wäre ja auch jammerschade, wenn mein braver Emil hier ver sauern würde, und nach Hamburg ? Nein, dazu ist mein Bög­ling doch zu edel; ich habe in Erfahrung gebracht, daß die Tochter unseres Freundes, des Senator Hausburger, sich in dem armen Schullehrer am Uglei- See verliebt hat, Mädchen­laune, nichts weiter, die nicht unterstüßt werden darf, schon um die braven Alten nicht zu fränken."

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Emil war aufgestanden, seine Wangen glühten vor Scham und vor Entrüftung.

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Aber Herr Pastor, bei aller Verehrung, die ich vor Ihnen hege, muß ich doch erklären, daß Sie mich sehr schlecht beur theilt haben. theilt haben. Es ist mir ganz neu, daß Fräulein Amanda Hausburger mich liebt, und noch viel neuer ist mir, daß ich dazu irgend welche Veranlassung gegeben haben soll. Ich ver ehre das Fräulein, wie ich die ganze Familie verehre. Thren Vorschlag, nach Kiel zu gehen, nehme ich mit großer Freude an, schon um Gelegenheit zu finden, mich weiter auszubilden." ( Fortseßung folgt.)