nd Kinder tags soll ich auch nicht immer verkaufen, ich weiß gar nicht, Von de wovon man denn eigentlich leben soll.

Bräsident: en Sachet Das gehört nicht hierher, Sie find verurtheilt zu 4 Mark oder haft nad 2 Tage haft und in die Kosten. Sie können geben." Jähne ände fein geht, doch beim Hinausgehen ruft er noch: Da weiß man wirklich nicht mehr, was man machen soll." Abend i Ein Erpressungsversuch gelangte gestern zur Kognition fpaffer an der zweiten Straflammer des Landgerichts I  . Dieses Vergehens n Friedrid angeklagt befand sich die verehelichte Kürschner Auguste Julie Doppelte Spennig auf der Anklagebant. Am 15. Februar c. erhielt der Bes herbei Kürschner Supplitt durch den zehnjährigen Sohn der Ange­dem Alagten ein Schreiben, welches von der letteren unterschrieben war und in welchem der Adressat aufgefordert wurde, sofort Der große der Tochter der Angeklagten die Kleinigkeit von 150 M. zuzu Seth- Straß stellen, wiedrigenfalls eine Denunziation wegen Stehlerei und hnern ein Unterschlagung wider ihn losgelassen werden würde. Die Folge Straßen davon war, daß der so Bedrohte den Strafantrag wegen ver mer Pferde fuchter Erpressung stellte. Troß der Belastungsmomente, welche epot erris mit erdrückender Schwere auf der Angeklagten ruhten, war die­und Gin felbe thöricht genug, ihre Verfasserschaft des Briefes rundweg äume find abzuleugnen, wodurch sie ihre heitle Lage keineswegs verbesserte. o find bei Der Gerichtshof verurtheilte sie zu einem Monate Gefängniß. ide auf da R. Grober Unfug.( Orig.- Bericht des Berl. Volksblatt".) m Ausbru Vor dem Schöffengericht stand der Student Arthur Leibholz, mstände angeklagt groben Unfug dadurch verübt zu haben, daß er am faum 24. Mai Nachts in der Rosenthalerstraße dem Studenten Riegel verden. eine runter gehauen habe." Der Angeklagte giebt zu, ge den: schlagen zu haben, doch sei er dazu gereizt worden durch Schimpfereten mindesten des in Begleitung eines ihm unbekannten Mannes folgenden u müssen. Riegel.. Man hatte ihn geschimpft und da der in der Rosen­Seimnigoo thalerstraße stehende Wächter heller seiner Aufforderung, bas spielt, Nationale der Schimpfer festzuhalten, nicht nachgekommen sei, em Sattle so habe er dem Riegel einen tüchtigen Hieb mit der Fauft ter zu verfest. Im Wesentlichen wurde die Thatsache, wie der An­Leben wurde daher des groben Unfugs schuldig erfannt und zu 6 M., zu eingeklagte angegeben, von den Beugen bestätigt, der Angeklagte durch resp. entsprechender Haft verurtheilt. Das Schöffengericht air in fein nahm an, daß, wenn auch der Angeklagte beleidigt wäre, er em Betra doch nicht das Recht hätte, Selbsthilfe zu üben. Er ließ

,

Er wollte eine Seereise machen. Unter der Anklage einem einer ganzen Reihe von Betrügereien stand gestern der nur 1019 jährige Handlungskommis Wilhelm Loepel vor der 91. Ab­flokale lark, fo theilung des Schöffengerichts. Derselbe hatte sich Gegenstände eben haber verschiedensten Art unter falschem Namen zu erschwindeln gewußt, die er sofort gegen baares Geld umzuseßen wußte. Unter den Geschädigten befanden sich nicht weniger als drei Optiker, denen er je ein Fernrohr abgeschwindelt hatte, andere Geschäftsleute hatte er unter der falschen Angabe, daß er im Auftrage feines Chefs die Einkäufe mache, zur Herausgabe von höffengeri Brieftaschen, eines Plaids und anderer Sachen vermocht. Vom Sonntagsen Präsidenten befragt, was er den Kaufleuten vorgelogen, um zu verarbie Fernrohre zu erhalten, erwiderte der Angeklagte, er habe mt, behangdangegeben, das Instrument solle während einer Seereise benugt Dem Ridewerden und dies sei insoweit auch der Wahrheit gemäß ge­en in großefen, als er selbst eine solche anzutreten beabsichtigt habe. newald" Bräsident: Nun sagen Sie mal an, also eine Seereise den Verkwollten Sie unternehmen und dazu haben Sie sich erst die haben; öthigen Reiseutensilien zusammengeschwindelt, nun ich glaube, Druckschrift Sie werden demnächst eine Seereise antreten können, nämlich der Antonach Plößensee." Und so tam es, denn das Resultat der Ver­ann, welhandlung war die Verurtheilung des Angeklagten zu vier end mich Wochen Gefängniß. hnachlau

R. Auch die Barbiere müssen Sonntags ihr Lokal feine Buhaben. Der Barbier Klinger war von dem Schußmann lich des Adler denunzirt, weil er am Sonntag den 18. Mai unter der ich mich Rirchzeit die Thür offen gehabt habe. Klinger sollte 3 Mt. efen ist, bezahlen, erhob jedoch Einspruch und so kam die Sache vor's Blägen Schöffengericht. Klinger berief fich darauf, daß er als ge­ie geben rüfter Heilgehülfe oft seiner Patienten halber schon die Thür en; es ffnen müffe, überhaupt störe das Barbieren doch Niemand, terwaffer a es feinerlei Geräusch verursuche. Der Amtsanwalt hob beide hervor, daß in dem Moment, wo Klinger aufgefordert sei, die Sie noch eChür zu schließen, fein Patient im Lokal anwesend gewesen sei. ar nicht maher hätte nach Aufforderung des Schußmanns die Thür zu­oll ich emacht werden müssen. Nach dieser Erklärung des Amtsan­aufen, Som

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Frau

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Wiedergefunden.")

Erzählung von W. H. ( Fortsetzung.)

Draußen hörte man laute Stimmen. Da ist er!" jubelte it dem Numelmanda und schon flog fie aus dem Zimmer. läßt lange Herr Hausburger aber, der ihr bis zur Thür entgegenkam,

ahm die Stürmende an die Hand und flüsterte ihr zu: Du erdirbst alles, wenn du heute mit Emil über eure Liebe haben. beſt mäßige dich, ich werde dann morgen schon näheres fie den it dir sprechen. Emil bleibt drei Tage bei dem Pfarrer in

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Deverdorf, wir sehen ihn also täglich."

Emil war inzwischen näher getreten und begrüßte mit herz­chem Händedrud Amanda. Währenddeß wankte in dem Ed­mmer eine gelnickte Gestalt vom Fenster zum Sopha zurüc nd begrub das Angesicht in beide Hände.

Emil fragte nach Angelika; der Wirth, der nun auf­allend freundlich gegen Emil war, meldete, daß sein Töchter­en zwar unwohl sei, aber nachher, wenn die Gesellschaft es münsche, an derselben theilnehmen würde.

Man faß wieder unter der dichtbelaubten Eiche. Dr. Bernheim trant seinen Porter und antwortete zuweilen auf ne an ihn gestellte Frage mit dem stereotypen D- ja!" ie andere Gesellschaft unterhielt sich lebhaft, wobei der Pfarrer it dem Senator häufig unruhige Blide wechselte. Im allge­Stimme si einen war Herr Hausburger aber sehr gut aufgelegt. idlicher Fr Da erschien Angelika. Der legte Schimmer der scheiden­n Herzen, en Sonne spielte auf ihrem goldigem Haare.

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Die ganze Gesellschaft stand auf, selbst Dr. Wernheim, fen Munde ein gedehntes A- b" entquoll. Herr Haus

1, welche ihurger begrüßte die Fee vom Uglei- See mit gebührendem An­ande, den Pfarrer als alter Bekannter, während das Blut te le auffungen Schullehrer ins Gesicht schoß. Er trat zögernd iber und grüßte beklommen. Rühl reichte Angelita ihm, um autem in Auffehen zu erregen, die Hand, während ein flammender lid ihres dunklen Auges das seine traf, so daß er es zu oden schlagen mußte. Sie wa Ihm war unter diesem Blide, als habe er eine Schuld Satten gen Angelika auf dem Herzen, und doch, was hatte er ge­t Liebesbaan? Täglich, stündlich hatte er an sie gedacht, tiefste Trauer in linde Herzen, daß er sie nimmer erreichen könne. Was bedeutete r strafende Blick? Eine Fülle von Zweifeln drang in seine He ihm rust- war war Angelita ihm treu geblieben? War wirklich Alles und was wahres daran, was er hin und wieder hatte munkeln ren, daß fie den Hein vom Posthause, diesen ungeschlachten nun gegeurfchen, liebe nnd heirathen wolle? Er wollte, er mußte ich nicht emißheit haben der gegenwärtige Bustand war ihm un­träglich.

ift!

meiner Und doch hatte Emil in Kiel   seine schwierige Stellung en Lauf la Bufriedenheit seiner Vorgesezten und Kollegen verwaltet,

tigten an

für die

nd doch hatte er fleißig studirt und sich fortgebildet, sodaß 18 dem Dorfschullehrer in der kurzen Beit schon ein tüchtig bebildeter Mann geworden war; auch sein Aeußeres war ge it

orüber und meidiger und anmuthiger geworden, sodaß Amanda's Blide großem Wohlgefallen auf dem jungen Mann ruhten, hd Angelika nur ab und zu einen verstohlenen Blick, der von ter Gattin fer innerer Erregung Kunde gab, auf ihn warf.

*) Nachdruck verboten.

walts zog Klinger seinen Einspruch zurück und war die Sache damit erledigt.

R. Auch die Bäder dürfen in ihrem Arbeitsanzug nicht auf dem Bürgersteig gehen. nicht auf dem Bürgersteig gehen. Der Bäckerlehrling Klage mußte vor dem Schöffengericht erscheinen, weil er zwei­mal mit seinem mehlbeftaubten Rock auf dem Bürgersteig ging und troz Aufforderung eines Schußmannes nicht herunterge­und troß Aufforderung eines Schußmannes nicht herunterge­gangen war. Der Amisanwalt beantragte für den sehr jugend­gangen war. Der Amtsanwalt beantragte für den sehr jugend­tichen Angeklagten einen Verweis. Das Schöffengericht er­fannte demgemäß.

Bur Arbeiterbewegung.

-t. In der Delegirten- Versammlung der Tischler, welche am Dienstag Abend stattfand, erfolgte die Rechnungs­legung des Hauptfaffirers Herrn Rödel, welcher wir Folgendes entnehmen: Der Kaffenbericht umfaßt den Zeitraum vom 21. Juni 1883 bis 30. Juni 1884 intl. und gingen während dieser Zeit ein: Von Berliner   Tischlern 18,137 M. 60 Pf., von hie­figen Korporationen 2c. 2313 M. 25 Pf., von auswärts 6135 M. 41 Pf., ergiebt inkl. sonstiger Einnahmen eine Gesammt­Einnahme von 27,300 M. 29 Pf. An Ausgaben find zu ver­zeichnen: Strife- Unterstüßungen für Berlin   18,894 M. 75 Pf., Strife- Unterſtügungen nach auswärts 2310 M., ergiebt intl. aller sonstigen Ausgaben eine Gesammtausgabe von 24,946. Speziallaffenberichte werden spätestens bis Sonnabend fertig 3 Pf., bleibt Bestand am 1. Juli d. J. 2354 M. 23 Pf. Die gestellt und liegen an diesem Tage in den Bahlstellen gedruckt zur Entgegennahme bereit. An den Kassenbericht schloß fich der Bericht der Revisionskommission und der Antrag auf Er­theilung der Decharge. Die Delegirten beschlossen, die Erthei­lung der Decharge bis zur nächsten Delegirtenversammlung zu gedruckten Abrechnungen zu nehmen, nahmen jedoch nach län­vertagen, um vorher Allen Gelegenheit zu geben, Einsicht in die geren Debatten von der Wahl einer Superrevisionskommiffion Abstand. In Anbetracht der Bedürftigkeit der Gemaßregelten

wurde beschloffen, dieſelben fernerhin, die Verheiratheten mit

15 M., die Unverheiratheten mit 12 M. pr. Woche zu unter­stügen. Gemeldet sind für die nächste Woche 29 Mann. Der Strike in Hannover   dauert, wie Herr Rödel mit­theilt, noch unverändert fort und wird die Lohnkommission, so­fern es nothwendig ist, denselben auch fernerhin finanziell un­terſtüßen. Die nächste Delegirten- Versammlung der Tischler terſtüßen. Die nächste Delegirten- Versammlung der Tischler findet am 22. d. statt und wird die Tagesordnung eine sehr reichhaltige und wichtige sein.

" 1

-hr. Der Gauverein der Berliner   Bildhauer, Annen­straße 16, hatte am Dienstag seine zweite halbjährliche General­versammlung. Die Mitgliederzahl des Vereins ist im ersten Jahre seines Bestehens von 60 auf 350 angewachsen. Der Rechenschaftsbericht für das Halbjahr vom 1. Januar bis 30. Juni 1884 ergiebt 533,70 M. Einnahmen( darunter 54,13 M. gungs- Comité, 265,75 M. durch Beiträge à 5 Pf.); 417,23 M. Bestand vom vorigen Halbjahr, 100 M. zurück vom Vergnü­Ausgaben( darunter 268,16 M. Vorschuß an das Vergnügungs­Comité). Bu dem Kassenbestand von 116,47 M. tommt hinzu eine Forderung von 459 M. Die Verwaltungsstelle Berlin  " der Krankenkasse des Unterstüßungsvereins der Bildhauer Deutschlands  " hat vom 1. April bis 30. Juni 1884 450 M. Einnahmen( darunter 268,16 M. durch 855 Wochenbeiträge à 30 Bf.) und 319,60 M. Ausgaben( darunter 300 M. abge­Vorfißenden Herrn König über die Thätigkeit des Vereins schickt an die Bentral- Krantentaffe) gehabt. Dem Berichte des entnehmen wir, daß derselbe im Jahre 33 Versammlungen, 2 Vorträge, 2 Vorlesungen, 3 Exkursionen und 1 Konkurrenz zur Förderung der fachlichen Ausbildung und 3 allgemeine wissenschaftliche Vorträge gehabt. Es folgten dann die Spezial­berichte der Kommissionen: der Stellenvermittelungs, dem Un­terrichts-, der Bibliotheks, der Vergnügungs- und der mit der Aufgabe, in den Werkstätten Propaganda für den Verein zu machen, betrauten Delegirten- Kommiffion. Bei der Stellen­vermittlungs- Kommission wurden im abgelaufenen ersten Ver­einsjahr von 250 Prinzipalen für Berlin   228, nach auswärts 61 Gehilfen verlangt. Von 284 Mitgliedern des Vereins und 107 Nichtmitgliedern, welche Stellen gesucht, haben von diesen 20 in Berlin   und 8 auswärts, von jenen 82 in Berlin   und 10 auswärts durch die Kommission Stellen erhalten. Das

Die Schatten der Bäume wurden immer länger, die Sonne blickte noch ein mal hinter einem leichten Wöllchen hervor und versant dann, ein strahlendes Abendroth hinterlassend, welches andeutete, daß der morgige Tag die Ausflüge, welche geplant waren, durch schönes Wetter begünstigen würde.

Die fremden Gäste waren müde geworden und zogen sich nach herzlichen Grüßen in ihre Zimmer' zurück, während der Pfarrer mit Emil dem nahen Dörfchen zueilte. Angelita hatte sich schon früher verabschiedet, um ihrer Mutter noch hilfreiche Hand bei einigen Hausgeschäften zu leisten.

Du bist ja so sehr aufgeregt, Angelita," sagte die Mutter, der Emil liegt dir wohl noch am Herzen, aber bedenke, daß derselbe doch kein Mann für dich ist, er versteht ja nichts von der Landwirthschaft. Wer sollte denn hier die Bacht über­nehmen, die so lange schon an unserer Familie haftet. Da ge­fällt mir doch der Hein vom Pofthause beffer."

Schweig still von dem," fiel Angelifa heftig ein; ein für alle mal sag ich, daß ich den rohen Menschen nicht mag. Ist Emil mir untreu geworden, was ich jest fast selbst glaube, dann mag er den Treubruch gegen sein Gewissen verant worten, dann mag er mit Amanda glücklich werden- ich bleibe ledig."

Stolz warf fie das Köpfchen empor, und die Mutter, die sonst manchmal recht hart war, strich ihr die Locken von der Stirn und feufzte: Ach, hätten wir doch voriges Jahr unsere Einwilligung gegeben, armes Kind, du hälft diesen Zustand Einwilligung gegeben, armes Kind, du hälft diesen Zustand auf die Dauer nicht aus."

Doch, Mutter!" und festen Schrittes ging Angelika in ihre Kammer. Dort aber fant fte zusammen. Der frühe Morgen fand die Aermste noch angekleidet auf dem Bette liegen.

Ergebnis der Neuwahlen für den Vorstand war: 1. und 2. Vorfißender: Herr Buda und Herr Dupont, Verwalter: Herr Thiede, 1. und 2. Schriftführer: Herr Jähn und Donath. Zu Revisoren wurden die Herren Kühl und Flickschu gewählt.

=

In der Generalversammlung der Braunschweiger Filiale der ,, Allgemeinen Kranken- und Sterbe fasse der Metallarbeiter" wurde die Abrechnung für das zweite Quartal vorgelegt. Dieselbe ergab eine Einnahme Don 2030 t. 53 Pfg. Hierauf erfolgte der Bericht der Delegirten über die in Gießen   stattgehabte Generalversammlung. Nach den dortigen Beschlüssen fann Jeder in der Metallbranche Arbeitende im Alter vom 14. bis 45. Lebensjahre in der Kaffe Aufnahme finden. Es wurden sodann noch einige Geschäfts­angelegenheiten erledigt.

Vereinsnachrichten.

Mit polizeilicher Auflösung endigte die am 7. dieses im Wedding- Park, Müllerstr. 178, tagende Versammlung des Arbeiter- Bezirks- Vereins der Oranienburger   Vorstad und des Wedding  . Das polizeiliche Veto trat ein bei Verlesung einer Resolution, deren Inhalt ungefähr war, daß sich die Ver­sammlung den öfter geäußerten Ansichten des Herrn Stadt­ verordneten   Paul Singer anschließe und bereit sei, für die Kandidatur eines Arbeiter- Kandidaten bei den nächsten Reichs­tagswahlen einzutreten.

hauser Vorstadt, welcher seine regelmäßigen Vereinsfigungen Im Bezirksverein des werkthätigen Voltes der Schön­in Meister's Salon( Schönhauser Allee   161) abzuhalten pflegt, lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrag über das Thema: hielt gestern der Redakteur Herr Horn einen 1%% stündigen, mit " Deutsches Strafrecht unter Berücksichtigung der römischen und älteren deutschen Rechtsanschauungen". Die zahlreich Erschienenen folgten den interessanten Ausführungen des Redners mit sicht­lichem Interesse, was sich besonders in der dem Vortrag fol genden Beantwortung der eingelaufenen Fragezettel kund gab. Dieser Punkt der Tagesordnung gab dem Herrn Referenten Gelegenheit, den Unterschied zwischen Mord" und ,, Todtschlag" und deren verschiedene Bestrafung flar zu legen, ferner das Institut der Polizei- Aufsicht" und der Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte", sowie die Umwandlung der nicht bei­zutreibenden Geldstrafe in Gefängniß resp. Haft und die auf den Meineid" gefeßten Strafarten zu erläutern.

Arbeiter- Bezirks- Verein der Friedrichstadt  . General­Versammlung am Donnerstag, den 10. ds., Abends 8%, Uhr, im Restaurant G. Pieper, Mauerstraße 86. Tagesordnung: 1. Vortrag. 2. Rechenschaftsbericht. 3. Ergänzungswahl des Vorstandes. 4. Verschiedenes. Fragekasten. Das Erscheinen sämmtlicher Mitglieder ist erwünscht.

Vermischtes.

Ein neuer Belag für die nicht alle werdende Dumm­heit wird aus dem Drt Nunreit in Bajan   gemeldet. Daselbst wußte eine Schwindlerin einem biedern bäuerlichen Ehepaar 500 Mark zu entlocken unter dem Vorwande, es sei in dem Hause der Eheleute ein Schat verborgen, den ein Geistlicher aus Salzburg   zu heben im Stande sei. Zur Bestreitung der Reise und der nöthigen Vorbereitungen brauchte der Geist­liche" die 500 Mart, deren Beförderung an den Adressaten die Gaunerin zu übernehmen die Güte hatte. Ja, ja, wir leiden an Ueberbildung!

Ein dreihundertjähriger Riese. Der dreihundert Jahre Spandauerstraße 59, das dem Kommunalverbande der Provinz alte Nußbaum, welcher bis dahin auf dem Grundstücke Brandenburg   gehört, noch in vollem Blätterschmuck gestanden, ist nun auch der Beit zum Opfer gefallen. Am Sonnabend Nacht brach er zusammen, da er, wie es sich zeigte, fast ganz hohl war; das gesunde Holz an ihm war faum 3 mm. start. Der Umfang des gefallenen Baumriesen, der vielen Leuten aus der Provinz Brandenburg   bekannt sein wird, betrug 2,18 Meter.

Fremdwörter in der Küche. In dem Wochenblatt für Hausfrauen Für's Haus" lesen wir: Schmecken die Speisen bei einem ,, Diner" oder Souper  ", die uns das ,, Menu" nennt,

Schullehrer und der arme Schullehrer verehre das Fräulein­deshalb sei das Verlöbniß fertig." So soll doch gleich brauste Emil auf und seine Augen blickten umher, ob er nicht des Wirthssohnes ansichtig

werde.

Aber, Emil," mahnte der Pfarrer, ein solcher Kampf darf am wenigsten mit der Faust geführt werden; außerdem aber steht dein Gegner auch allzuniedrig dir gegenüber. Der alte Habermann will ihn nicht zum Schwiegersohne, Angelika ist ganz entrüftet über seine Bewerbung und nur die Frau Haber mann hat eine Beitlang dieselbe begünstigt. Man sagt, die alte Dame sei geizig und habe sich gefreut, daß der Hein in ihrer Wirthschaft manchen Schilling habe draufgehen lassen."

Emil aber ließ fich nicht so leicht beruhigen; es fuhr ihm wirr im Kopfe herum. Jezt erst verstand er den merkwürdigen, vorwurfsvollen und doch so stolzen Blick, den ihm Angelika zu worfen hatte.

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Das muß anders werden; ich werde mit dem Burschen sofort ein energisches Wort reden." Der Schullehrer wollte auf­springen, doch sanft hielt ihn der Pfarrer zurüd. Was hilft's denn, che wir die Eltern nicht gewinnen, ihre Einwilligung zu geben, ist ja doch alles vergebens, und vorläufig, ich gesteh' es, ist wenig Hoffnung vorhanden. Der Habermann will partout einen tüchtigen Bauern oder einen reichen Mann zum Schwie gersohn, und Angelita hat einmal ihr Wort gegeben, nicht mehr mit Ihnen zu reden, wenn die Eltern sie nicht von dem Versprechen entbinden. Also alles muß geschehen, um die Eltern willig zu machen."

Schweiß von der Stirn; er athmete tief auf und fuhr fort: Der Pfarrer wischte sich in einer gewiffen Erregung den Hören Sie, lieber Herr Reichelt, ich habe Ihnen da eine Mit

Emil bat den Pfarrer mit in den Gasthof Bur Post" zutheilung zu machen. Herr Hausburger, das wiffen Sie ja, hat gehen; das Herz sei ihm zu voll, er müsse noch etwas plaudern. Wenn auch ungern, da er des Abends in behaglicher Ruhe im Kreise seiner Familie zuzubringen gewohnt war, gab der biedere Pfarrer doch nach, und bald saken die beiden Männer im Garten des Gasthauses bei einer Flasche Rothwein, die man in Holstein allerdings gegen einen hohen Preis in den meisten Ortschaften leidlich gut bei den Gastwirthen haben kann.

Der Schullehrer schüttete seinem älteren Freunde nochmals sein Herz aus und erklärte, daß, wenn Angelika nicht sein. werde, er auswandere, um mit der Heimath auch die Liebste zu vergeffen. Heute suchte der Pfarrer seinen jungen Freund nicht, wie früher so oft, mit den üblichen Troftesworten und Beschwichtigungen hinzuhalten. Er meinte vielmehr, daß die Wirthsleute am Uglei- See nicht mehr so abgeneigt sein würden, thm ihr Töchterlein zu geben, daß vielmehr der Hauptwider stand bei Angelika felbst zu suchen sei, der man vorgeredet habe, daß ihr früher so heißgeliebter Emil mit dem vornehmen Stadtfräulein, Amanda Hausburger, verlobt sei.

,, Also immer noch das alte Gerede," fuhr Emil auf ,,, wer mag ihr das erzählt haben; wäre es ein Mann, ich würde ihm den Waschweibermund schon zu stopfen wissen." Und Emil ballte mit zorniger Geberde die Faust.

mmer rubig, mein Freund," besänftigte der Pfarrer; wäh- soviel wie ich erfahren habe, hat der Hein, der Sohn des hiesigen Wirths, unserem Gespräche im vorigen Winter, welches wir hier führten, zugelauscht und dasselbe brühwarm, aber nicht ungefälscht, noch deffelbigen Abends zu Habermanns getragen. Er behauptete, gehört zu haben, das Fräulein liebe den armen

Sie sehr liebgewonnen, derselbe stellt Ihnen jede beliebige Summe als Geschenk oder leihweise, wie Sie wollen, zur Ver Habermann treten, der Ihnen sein Töchterchen nicht mehr fügung, Sie können dann frant und frei vor den alten versagen wird. Angelika wird dann schnell von ihrem Wahn geheilt sein, daß ein Gelöbniß zwischen Amanda und Ihnen besteht."

Emil saß einen Augenblick wie niedergedonnert da. Nim­mermehr!" rief er mit einem Anfluge von Hohn. Ich habe nicht die geringste Schuld daran, daß die Tochter des Sena­tors an mir Wohlgefallen findet. Nun aber lediglich durch ein Geldgeschenk die Sache regeln zu wollen, das kommt mir doch vor, wie Menschenschacher. Ich werde natürlich das Fräulein nicht wiedersehen, um dem Alten keine Kopfschmerzen weiter zu machen; aber zunächst werde ich mit dem Burschen, dem Hein, Abrechnung halten und dann mich einfach meiner Braut er flären. Ift fte start, so geht sie mit mir nach Amerika  , ist sie schwach, so gehe ich allein, Vergessenheit in fremden Landen zu fuchen.

Mit diesen Worten, ohne sich von dem braven Pfarrer aufhalten zu lassen, stürmte der junge Schullehrer fort.

*

Der Vollmond schwebte über dem Uglei- See. Die Stille des wundervollen Sommerabends wurde nur ab und zu durch den Ruf einer Eule, die ihr nächtliches, räuberisches Handwerk trieb, unterbrochen.

( Fortsetzung folgt.)