falender pro 1880, die wahre Gestalt des Christenthums, Blut . Els und Eisen, Berliner freie Preffe 195, 23. 8. 78, Socialistische nburgis Theaterstüce 1-3, Großes Notizbuch. Alle diese Schriften inen Wavurden in je einem Eremplar vorgefunden. ründlich!
nach hinten belegenen Thür Eingang verschafft. Die Thäter, welche mit der Lokalität genau betraut gewesen sein müssen, entwendeten eine Waarenmasse im Betrage von ca. 1500 Mt., haben allem Anschein nach auch einen Versuch gemacht, den Geldschrank zu erbrechen, allein erfolglos. Nachdem die Diebe in einer nicht wiederzugebenden Weise den Laden verunreinigt hatten, fuchten fie das Weite. Die sofort benachrichtigte Kri minalpolizei hat zur Ermittelung der Thäter alle Hebel in Bewegung gesezt und hoffentlich gelingt es ihr auch, derselben habhaft zu werden.
B. Von einem bedauerlichen Unglücksfall wurde gestern Nachmittag der 1/2 Jahre alte Sohn des Schneiders M., Markusstr. 4, wohnhaft betroffen. Der unbeaufsichtigte Kleine fiel die Treppe hinab und erlitt einen Bruch des Oberschenkels. Der Verlegte mußte in einem Krankenhause Aufschenkels. Der Verlegte mußte in einem Krankenhause Aufnahme finden. Diese traurigen Unglücksfälle rühren meistens davon her, daß den Eltern wirklich die Zeit fehlt, ihre kleinen Kinder zu beaufsichtigen.
a. Die letzte rothe Müte. Sie naht heran mit Riesen gauf schritten, die Zeit, in welcher es in Berlin nur noch Aktienen föngesellschaften und Großindustrielle geben wird. Jeder Erwerb at eine des Einzelnen wird diesen Molochen zum Opfer fallen, man gefallen wird von den Einrichtungen unserer Bäter sprechen wie von Sagen längst entschwundener Zeiten; die ältesten Leute, die fich bekanntlich niemals an etwas erinnern, werden ungläubig den Kopf schütteln, wenn sie vielleicht im Märkischen Museum leider eine rothe Müge erblicken, eine rothe Müge mit dem Messingder Kurschild, über die vielleicht der Katalog Auskunft giebt, daß fie he Plage der legte Dienstmann in Berlin getragen hat. Dann wird and an man feine blaue Blouse mehr an den Straßeneden stehen ft t auch sehen, die Kümmelpulle wird nicht mehr gemüthlich kreisen, die zufamm, Badet attiengesellschaft" wird alle diejenigen diszu erhasdtreten Dienste besorgen, für die jest mancher verliebte Jüng Das Defling, manche schwärmerische Jungfrau noch den verschwiegenen von eiDienstmann nöthig hat. Es ist traurig, aber es ist so. Denn Es unter die Berliner Dienstmänner flagen jezt schon laut darüber, daß chen ihre Eristenz von Tag zu Tag mehr durch die ins Leben get. Von rufene Berliner Padetfahrtgesellschaft gefährdet ne erst wird. Waren schon die Einkünfte der Dienstmänner, unter nach Bedenen fich in ihrem wenig beneidenswerthen Dasein ergraute aufzunehLeute befinden, vor der Inbetriebsegung der Packetfahrt- Gesellschaft sehr schlechte, so find sie jetzt noch um ein Bedeutendes Wagen agiere zu geringer geworden. Es fällt geradezu für einen Dienstmann en ertrawer, gegenwärtig den Lebensunterhalt für sich und seine affen we familie zu erringen. Unter den obwaltenden Verhältnissen ist als es namentlich bei den älteren Dienstmännern nicht ausge Wagen, ierzahl schlossen, daß fie, da sie einen anderen Erwerb nicht mehr ergesetzt wegreifen können, der Stadt zur Last fallen, und das hat mit Rückkehr shren stolzen Wagen, ihren uniformirten Kntschern, ihren groß artigen Reklamen die Packetfahrtgesellschaft gethan. liftet we
ommen,
b. So war's richtig. Eine bedeutende Schlägerei zwischen e genom bandwerkern und Umbertreibern entstand gestern Nachmittag auf dem Bauplatz an der Ecke der Kulmer- und Gr. Görschenhnwagenstraße. Auf diesem Plage lagern für ea. 12 000 M. Bretter und Bauholz, und unter demselben hatten Knaben im Alter zen Tag en Wohn 8-11 Jahren im Uebermuth Feuer angezündet. Der Bolier entdeckte rechtzeitig den Brand und verabfolgte den n unserer jugendlichen Brandstiftern" eine gelinde aber gerechte BüchTerwohnu 1 und fügung. Drei ,, allem Anschein nach arbeitslose Umbertreiber, wollten Partei für die Rangen nehmen und sich an dem zen Tag chiedene Bolier vergreifen. Dies war das Signal zur Attaque. Alle Bauhandwerker nahmen Partei für ihren Vorgesetzten und ' fümmeprügelten die Angreifer weidlich durch, welche sich dann schleuund Light aus dem Staube machten.
1, weil
N. Ein Water als Lebensretter seiner Kinder ertrunken. er ist e Von einem entfeßlichen Unglücksfall auf der Oberspree geht t, wenige üffen, bajuns, nach an Ort und Stelle eingezogenen Erkundigungen, folgende Mittheilung zu: Gestern Nachmittag um 5 Uhr un Refiden en jest in ernahm der Stellmacher Drescher ous Berlin mit seinen vier erscheint indern im Alter von resp. 4 bis 10 Jahren eine Spazierfahrt ch aufmen einem Segelboot. Zwischen Stralau und Treptow fenterte Bedeutumas Boot und sämmtliche Insassen fielen in die Spree. Herr
D., als ein ausgezeichneter Schwimmer bekannt, hielt die Kinters. Ger , welche sämmtlich zu ergreifen ihm glücklich gelang, über ene Zeit Waffer, bis Schiffer herbeifamen urd ihm hilfe leisteten. ,, Ret ird fie ten Sie nur meine Kinder, ich komme nach," rief er den Netan der ern zu, welche auch die mit dem Tode Stingenden bargen und Hier hans Land brachten. Um den Vater fümmerte man sich anSisen verfänglich weniger, weil, wie schon gesagt, derselbe als ein ausDaß die gezeichneter Schwimmer bekannt war. Als derselbe aber nicht aß die wieder zum Vorschein kam, forschte man weiter nach und endund beinlich um 7 Uhr zog man D. als Leiche aus dem Wasser. Bei en, mit einem Rettungswerk hatten ihn die Kräfte verlassen. Die bgesehen Beiche wurde nach der Stralauer Leichenhalle geschafft und fehen gas Boot, welches ebenfalls an das Land gebracht wurde, vore Art äufig dem Amtsvorsteher zur Verwahrung übergeben. betrachte
N. Ein frecher Einbruchsdiebstahl, bei welchem die ahn überthäter ein recht einträgliches Geschäft machten, wurde in der auf die Nacht von Dienstag auf Mittwoch in der Annenstr. 26 verübt. das yn dem benannten Hause liegt vom Eingang rechts der Boden ter." er Conza'schen Schleifanstalt, welche vorn den Abfertigungseitungssp aum für Käufer bildet und dem Hofe zu den Waarenraum am 10. und das Komptoir enthält. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch haben sich, aller Wahrscheinlichkeit nach, die Diebe olgende 52, 51, inschließen lassen und sich durch gewaltsames Deffnen einer 1877
mnibus ftarrten Glieder wieder gelentig zu machen und wanderte ann am Arme feiner wiedergefundenen Braut zu der nahen Sant.
ebten Baffern
Flag
-
Wenige Worte genügten, um den Vorfall aufzuklären; änger allerdings dauerte es, um die Kette von Mißverständußte den iffen zu entwickeln, welche sich um das Geschick der Liebenden ch Angeli eschlungen hatte. age geben ,, Soiegt find es nur noch deine Eltern, die wir zu gebung estegen haben," sagte freudig der junge Schullehrer, dem die iner Ban Sonne und mehr noch das Glück, seine Angelika, wiedergeAbbangunden zu haben, neues warmes Leben eingehaucht hatte; wir en Umblidönnen warten, meine Stellung in Riel ist eine solche, daß ich 3 in einigen Jahren zum Direktor einer Bürgerschule bringen er Uhrfettann." Haftig
Ja, lieber Emil, warten wollen wir; aber vielleicht wermils Kette en meine Eltern nach den letzten Vorgängen nicht mehr so en sah art sein und ihr Jawort fernerhin versagen. Doch wir mußte ein ollen gehen, du mußt eine Tafe heißen Thee trinken und ich in ein warmes Bett legen, sonst wirst du mir, nachdem End dort, h dich eben wiedergefunden, doch noch ernstlich frank." Beim Aufstehen noch eine heiße Umarmung und ein heißer nsch. g binab uß ein jäher Schrei schreckte sie aus ihren Liebesergüffen. fie fich te blickten sich um und sahen am Waldesrande im Schatten
-
ne Gestalt verschwinden, die sie an der Kleidung als Amanda
me, wabannten.
Wellen Da Emil zu frösteln anfing, stieg das Liebespaar so schnell tete an, das möglich den Abhang hinauf und eilte dem Wirthshaus scheinlich am Uglei- See zu.
den Kopf
Als Angelika vor einigen Stunden in aller hast das Haus rieb fte claſſen hatte, waren auch die Gäfte, Herr Hausburger mit ochter und dem biedern Doktor Wernheim, gegen ihre Geohnheit sofort aufgstanden, da ste ste gehört hatten, daß irgend belohnt inen barten unliebsames Ereigniß stattgefunden habe. Weidenzwe
Man berathschlagte, was zu thun sei. Herr Habermann it dem Senator wollten zunächst ein größeres Dorf in der , welche ähe gehen und dort Erkundigungen nach Reichelt einziehen; elle, wieder on dort wollten sie nach Eutin fahren und nachforschen, ob so daß ril in einem Anflug von Verzweiflung nach Kiel zurückgehren sei. Während dessen sollten der Pfarrer und Fräulein manda den Wald durchforschen, Doktor Wernheim erbat sich, Gasthof zur Post zu warten und dort jeden Einkehrenden
germacht;
ftanstrengu
I war er
ng zurüdgch Emil zu fragen. Frau Habermann mußte zuhaus bleiben
id den Verlauf abwarten.
empo rzurio
So war der Schlachtplan in aller Gile beim Kaffee entalbersta orfen worden, und man fortgeeilt, ein jeder, seine Pflicht zu un. In dem Wirrwarr hatte man Angelika ganz vergessen. Nachdem Frau Habermann allein war, fiel ihr das öchterchen plößlich ein; fie rannte in die Küche, in den eller, auf den Boden, in die Ställe, in den Garten, und
Dar es ein den Dra
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un
P. Laßt wenigstens die Frauen in den Wohnungen zurück, sie sind daselbst wirklich nothwendiger als in den Fa briten. Wie oft wird dieser Mahnruf noch ungehört verhallen, und wie viele sich selbst überlassenen Kinder werden noch in Folge der Armuth ihrer Eltern, in Folge des Druckes, der auf den arbeitenden Klassen ruht, in Folge der zwingenden Nothwendigkeit, daß Mann und Frau raftlos für den Erwerb außerhalb der Wohnung thätig sein müssen, hinweggerafft werden? Auch gestern Abend entriß der unerbittliche Tod wieder einem tiefbetrübten Elternpaar ihr jüngstes Kind. Der 2 Jahre alte Sohn des Tischlergesellen Werther Hermann- Straße 11 in Rigdorf wohnend, befand sich in Begleitung seines älteren Bruders in der Nähe des Rollfruges und wollte,
dieser ihn unbeaufsichtigt ließ, den Fahrdamm überschreiten, als der Kleine von einem in schnellem Tempo daherkommenden Pferdebahnwagen erfaßt und über den Leib gefahren wurde. Der Tod trat sofort ein. Beide Kinder waren im Begriff gewesen, ihren auf Arbeit befindlichen Eltern entgegenzugehen. Der Jammer derselben, als sie bei ihrer Rüc tehr von dem Vorfall hörten, war erklärlicherweise ein unbeschreibbarer. Wie Beugen befunden, soll den Kutscher, der die nöthigen Warnungssignale rechtzeitig gegeben, den Wagen aber nicht mehr zum Stillstehen bringen konnte, keine Schuld treffen. Sprechen derartige Unglücksfälle nicht deutlicher, nicht ergreifender als die schönsten, bestdurchdachtesten Reden? Kann es angesichts solcher erschütternden Thatsachen auf der Welt noch einen fühlenden Menschen geben, der nicht mit aller Macht den Gedanken vertritt, daß dafür gleichviel wie- gesorgt werde, daß wenigstens die Mutter den Tag über bei ihren Kindern bleiben kann? Sollten wirklich nicht Zustände geschaffen werden können, die es ermöglichen, daß Eines Mannes Arbeit zur Befriedigung der Familienbedürfnisse ausreicht? Es ist wirklich die unabweisbare Pflicht eines Jeden, mitzuarbeiten an der Abschaffung der entwürdigenden Frauenarbeit, man soll nicht denken, daß das Herz der Arbeiterfrau weniger heiß für ihre Kinder schlägt als das Herz der hochgeborenen Gräfin.
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b. Ein Thier in Menschengestalt ist der in Rirdorf in der Prinz Handjery- Straße wohnende Händler Nikolaus Baromtschuck aus Rußland . Derselbe ver= übte Sittlichkeitsverbrechen der scheußlichsten Art an drei Mädchen im Alter von sechs resp. fieben Jahren Bei seiner Verhaftung setzte sich B. der Gefahr aus, auf offener Straße gelyncht zu werden, nachdem seine Handlungsweise in der Ortschaft bekannt geworden war. Da wäre dem Unmenschen Recht geschehen.
Gerichts- Zeitung.
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selbst in der Zionskirchstraße wohnhafte Graveur Dünkel und der ebnfalls hier anfäßige Schneidermeister Johann Nowack, und find es diese drei Personen, die auf der Anklagebank Plag zu nehmen haben. der erste Angeklagte, Wydrix, ist der Anklage nach der Leiter der verbrecherischen Thätigkeit gewesen, Düntel hat die Falsifikate 25- Rubelnoten angefertigt und Nowack den Vertrieb derfelben übernommen. Der der Anklage zu Grunde liegende Thatbestand ist folgender: Im Herbste v. J. enthielten einige hiesige Blätter eine Annonce, laut welcher ein geschickter Graveur zur Ausführung lithographischer Arbeiten gesucht wurde. Drr Graveur Dünkel trat als Bewerber auf und erhielt daraufhin den Besuch des Ruffen Wydrir, der ihn zur Probe einige kleine Arbeiten ausführen ließ, welche zur yollen Zufriedenheit des Auftraggebers ausfielen. Es entspann fich zwischen Beiden im Laufe der Zeit ein freundschaftliches Verhältniß, welches sich besonders durch gemeinschaftliches Bechen auf Kosten des Russen bestätigte. Bei einer solchen Gelegenheit, als sich Dünkel in ziemlich animirter Stimmung befand, gelang es der Ueberredungskunst Wydrix, den Graveur zur Theilnahme an seinen Plänen zu bewegen. Der Lettere übernahm es seinerseits, den ihm seit längerer Zeit bekannten Schneidermeister Nowack als Komplizen zu engagiren den er aus dem Grunde für eine paffende Persönlichkeit zum Vertriebe der Falfifitate hielt, als derselbe mit einer Anzahl hiefiger Bankiers in Verbindung stand. Nowack ging darauf ein und Dünkel machte sich an die Herstellung der Platten 2c. Nach mehreren Monaten zeigte derselbe dem Wydrir einen von ihm hergestellten Rubelschein, der den ächten täuschend ähnlich fah. Nunmehr reisten Wydrix, und Dünkel nach Hamburg . wo es ihnen sicherer sahen, als in Berlin und Nowack ließ sich den Vertrieb der Falsifikate nach Preußen angelegen sein. Ab und zu ließen sich Wydrir und Düntel in Berlin sehen und besonders den Umstand, daß der Lestere viel Geld drauf gehen ließ und häufig mit 25 Rubelnoten bezahlte. Tenkte die Aufmerksamkeit der Polizei auf ihn, welches wiederum zur Folge hatte, daß der Verdacht gegen Wydrix, der häufig in seiner Gesellschaft gesehen wurde, von Neuem Nahrung erhielt. Be sonders ein in der Rosenthalerstraße belegenes Café wurde häufig von Dünkel besucht und hatte der Kellner auch einen 25 Rubelschein anstandslos in Zahlung genommen. Der am näch sten Tage für gefälscht erkannt wurde. Als in der nächsten Nacht sich Dünkel wieder einstellte wiederum mit einer 25 Rubelnote zahlen wollte, wies der Kellner diese zurück und präsentirte zugleich den bereits angenommenen mit der Bemerkung, daß derselbe falsch sei. Der Gast schien keineswegs darüber erregt, nahm vielmehr die Scheine zurück und zahlte den Betrag aus. Ein anderer Gast, der diesen Vorgang beobachtet hatte, schöpfte Verdacht, weckte den in der Nähe wohnenden Kriminalkommiffär Weien und dieser erwirkte die Verhaftung des Verdächtigten, bei dessen Durchsuchung noch zehn falsche 25- Rubelnoten gefunden wur den. Dünkel legte sofort ein Geständniß ab, gab jene Komplizen an und am nächsten Tage erfolgte auch deren Verhaf tung. Wydrix hatte bereits Lunte gerochen, er wurde verhaftet, als er im Begriffe war abzureisen. Die Verhandlung, zu welcher zwei Tage angesetzt sind, wird vom Landgerichtsrath Brausewetter geleitet, die Anklagebehörde durch Staatsanwalt tephan vertreten. Als Vertheidiger fungiren Rechtsanwalt r. Friedmann für Wydrix und Nowad, R.-A. Löwenfeld für > inkel. Nur den Vertretern der Preffe war der Zutritt gestaiet. Es wird mit der Vernehmung der Angeklagten bea gonnen und zwar deshalb mit dem zweiten Angeklagten Dünfel, weil dieser ein offenes Geständniß ablegen zu wollen erflärt, während Wydrix und Nowac jede Schuld bestreiten. Dünkel schildert denn auch Punkt für Punkt die verbrecherische Thätigkeit der Angeklagten, wie die Anklage dieselbe skizzirt. Erwähnenswerth ist in seiner Aussage, daß er und Wydrix bereits in Hamburg eine Riste mit Werkzeugen, Platten 2c. zur Herstellung von Rubelnoten dienend, in die Elbe ver senten, als sie sich daselbst unsicher zu fühlen anfingen. Der Angeklagte Wydrit giebt an, daß er Reisen von Rußland nach Deutschland unternommen habe, weil er ein Gut oder eine paffende Stelle als Landwirth haben wollte und erklärt sich für unschuldig. Präs. Es befinden sich unter ihren mit Beschlag belegten Sachen eine Menge Instrumente, als Walzen, Platten 2c., was wollten Sie damit? Angefl.: Sch wollte Sie zur Lederfabrikation verwendeu. Präs.: Ich denke, Sie find Landwirth? Angefl.: Jawohl, weil ich aber nichts Passendes fand, wollte ich diese Fabrikation erlernen, besonders wollte ich aus Kalbleder imitirtes Krokodilleder machen, wie es zur Portemonnaifabrikation gebraucht wird. Präs: Was führte Sie denn nun nach Berlin ? Angefl.: Ich wollte hier die Maschinen machen lassen. Präs: Wo haben Sie sie anfertigen lassen? Angefl: Beim Fabrikanten Ehling. Präs. Ist Ihnen der Angeklagte Dunkel bekannt? Angefl.: Jawohl, aber nur oberflächlich. Präs.: Wo haben Sie ihn fennen gelernt? Angefl.: Ich glaube in irgend einem Café. Präs.: Haben Sie sie nicht mit ihm nereinigt, um falsche Rubelnoten herzustellen. Anget!: Nein. Präs.: Wann wurden Sie zuerst verhaftet? Angefl.: Am 5. Dezember v. J. Präs. Dann reiſten Sie nach Rußland ? Anget I.: Jawohl. Präs.: Wie lange blieben Sie da? Angefl.: Ungefähr 3 Wochen. Präs.: Sind Sie nicht vorher einmal mit Dunkel nach Hamburg gereist? Angefl: Ich habe ihn da zufällig getroffen. Präs.: Wo haben Sie da gewohnt? Angefl.: Buerst im Hotel Bis mard, dann bei einer Frau Krause. Präs.: Sind Sie nicht am 25. Dezember nach Königsberg gereift? Angekt: Ja. Präs.: Mit Dunkel? Ange tl.: Nein, allein, von Dunkel weiß ich nichts. Präs.: Wie kommt es denn, daß im Frem denbuche des Hotels de l'Europe in Königsberg unterm 27. De zember eingetragen steht: Wydrir, Gutsbefißer und Dunkel, Graveur? Angefl.: Das begreife ich nicht, ich weiß von Dunkel nichts. Präs.: Als Sie am 27. März wieder abreisen wollten, wurden Sie auf dem Bahnhofe verhaftet. Man fand bei Ihnen nur eine Baarschaft von 75 Pf. vor, damit tonnten Sie sich doch nicht auf die Reise begeben? Angetl.: Nein, aber ich beabsichtigte einen Theil meiner Sachen zu ver setzen. Präs.: Wo haben Sie hier gewohnt? Angel.: Im Hotel Riga . Präs.: Welche Bimmernummer? Angell.: Nr. 17. Präs.: Gleich nach ihrem Fortgange fand man auf dem Thürgesims 15 falsche Noten à 25 Rubel liegen, wie sind die dahin gekommen? Angefl.: Das weiß ich nicht. Präs.: Es sind aber Noten von derselben Sorte, wie sie bei Dunkel vorgefunden worden sind. Angefl. zuckt schweigend mit den Achseln. Präs.: Anges flagter sehen Sie nicht ein, daß es am besten für Sie, wenn Sie die Wahrheit gestehen? Angefl: Herr Präsident, es ist so wie ich sage. Präs.: Nun Sie sind ja nicht verpflich tet uns die Wahrheit zu sagen, aber wir ebensowenig, Ihnen zu glauben. Hiermit ist das Inquifitorium dieses Angeklagten beendet und es kommt der 3. Angeklagte an die Reihe. Der selbe befigt in der Kanonierstraße 29 ein größeres Herrengarderobengeschäft. Scach seiner Angabe erschien am 9. März cr. ein Herr in seinem Geschäft, der sich Baranowicz nannte und eine Empfehlung eines Kunden Markiewicz ausrichtete, um hier 900 Mart diverse Anzüge und andere Kleidungsstücke zu be stellen. Als Draufgeld habe Baranowicz 6 Stück 25- Rubelnoten bezahlt, die er als echt erkannt und anstandslos ausge geben habe. Nachdem der Angeklagte Künkel dem Nowad vorgehalten, daß er ihm 40 Stück 25- Rubelnoten zum Umwechseln gegeben habe, räumt dies der Lestere ein, behauptet aber, daß es ihm nie in den Sinn gekommen sei, an der Echtheit der Rubelscheine zu zweifeln. Von den erhaltenen 42 Stück habe er 36 ausgegeben, 6 Stück seien bei ihm mit Beschlag belegt worden. Nach einer halbstündigen Bause wird in die Beweisaufnahme eingetreten, beren erster Theil sich auf die Vernehmung derjenigen Personen erstreckt, bei denen die Falsifikate verausgabt worden sind. Es sind dies vier verschiedene
R. Zu früh abgeputzt. Vor dem Schöffengericht sollte fich der Maurer Lubusch verantworten, weil er mit mehreren Kollegen an einem Neubau in der Stegligerstraße zu früh abgepuzt hatte. Der Angeklagte war zum Termin nicht erschie nen; der Gerichtshof beschloß troßdem in die Verhandlung einzutreten. Ein Polizeiwachtmeister bekundete, daß der Ange flagte schon am 22, April an dem Neubau abgepugt habe, während erst am 13. Mai nach der Baupolizei- Ordnung hätte geputzt werden können. Das Schöffengericht erkannte auf 15 M. oder 3 Tage Haft.
R. Groben Unfug soll der Arbeiter Pahling verübt haben dadurch, daß er das Haus Lüßow- Str. 68 verunreinigte. Der Angeklagte giebt dieses vor dem Schöffengericht zu, behauptet jedoch, der Portier habe ihn nicht nach den Hof durchgelassen und da er sich nicht länger habe halten können, weil er einen doppelten Bruch habe, so sei er zu der Verunreinigung ge zwungen gewesen. Ein als Zeuge vernommener Kriminalbeamter giebt zu, daß der Portier des Hauses den Angeklagten fortgewiesen habe, doch sei der Lüßow- Plaß, auf welchem eine Bedürfniß- Anstalt sei, nicht weit von dem Hause ab und hätte der Angeklagte wohl noch dorthin gehen können. Der Angell. der Angeklagte wohl noch dorthin gehen können. Der Angefl. behauptet, daß er nicht mehr im Stande gewesen sei, den Play zu erreichen, auch sei nebenan fein Haus offen gewesen. Der Amtsanwalt beantragte einen neuen Termin und Untersuchung des Angeklagten durch den Geheimen Medizinalrath Dr. Wolff. Das Schöffengericht beschloß demgemäß.
"
R. Einen zweiten groben Unfug soll der Arbeiter M. verübt haben. Amtsanwalt: Sind Sie schon einmal wegen groben Unfugs bestraft?" Angefl.: Wegen groben Unfug Angell. Wegen groben Unfug noch nicht!" Amtsanwalt: Sagen Sie die Wahrheit, Sie find gewiß schon wegen Unfug bestraft!" Angell.:„ Ja, wegen Unfug wohl, aber nicht wegen groben Unfug!"( Seiterkeit bei den Zuschauern.) Amtsanwalt:„ Nun sehen Sie! Gewiß schon öfter wie einmal?" Angell.: Ja, einigemale." Amtsanwalt: Ich rathe Ihnen, nehmen Sie Ihren Einspruch zurück. Sie thun beffer!" Angefl.: Ich nehme meinen Einspruch zurück!" Präfident: Dann ist die Sache erledigt."
R. Ein Bild des Elends entrollfe eine gestrige Verhandlung vor dem Schöffengericht. Angeklagt war der Arbeiter Stahlmann 1) wegen Uebertretung, 2) wegen wissentlich falscher Meldung. Nach der Polizei- Verordnung vom 17. De zember 1880 muß für jeden Schlafburschen resp. Aftermiether ein bestimmter Raum vorhanden sein, auch muß jede Person innerhalb einer bestimmten Frist an- resp. abgemeldet werden. In beiden Punkten hatte Angeklagter gefündigt. Die Verhandlung ergab, daß der Angeklagte eine Stube von 5%, Mt. lang und 2% Met. breit mit seiner Familie, welche aus Mann, Frau und 4 Kindern besteht, bewohnt, doch außerdem noch die unverehelichte Lottermofer mit ihrem zwei Jahre alten Kinde bei sich in dieser Stube aufgenommen hatte. Der Angeklagte hatte trop mehrmaliger Aufforderung der Polizei die L. weiter bei sich wobnen lassen; schließlich jedoch am 8. April bei der Polizei als verzogen abgemeldet. Eine Recherche des betreffenden Polizei- Reviers stellte jedoch fest, daß die L. bis zum 14. April noch bei dem Angeklagten wohnte und wurde nun von Seiten der Polizei der Angeklagte denunzirt. In der gestrigen Verhandlung bekundete der Polizeiwachtmeister:.abe, daß von Seiten des Reviers mit größter Nachficht verfahren sei, das große Elend in der Familie des Angeklagten, dessen Frau im Wochenbette gelegen habe, habe diese Nachsicht hervorgerufen. Das Schöffengericht erkannte für die erste Uebertretung auf 5 Mt., für die wissentlich falsche Abmeldung auf das niedrigste Strafmaaß von 20 Mt., resp. zusammen 25 Mark oder 5 Tage Haft.
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Ein sensationelle Prozeß gegen die Fälscher russischer Rubelnoten gelangte gestern vor dem Schwurgericht des
uns zunderall hörte man den Ruf: ,, Angelika!", der aber ohne Ant Landgerichts I zur Verhandlung. Am 29. März cr. wurden
gangen
un blieb.
omm, ficube nieder. mit Du
em jungen mige Mal
Ganz erschöpft sank die alte Frau auf eine Bank in einer Berdacht der Falschmünzerei durch die bei ihnen vorgefundenen Maschinen und Platten bis zur Evidenz bestätigt wurde. Es waaren dies ein russischer Gutsbesitzer, Peter Wydrir, der hier
( Fortsetzung folgt.)