tommen soll, noch gewiße Ümstände in Mitwirkung treten, welche man als sog. Hilfsursachen der Choleraverbreitung be zeichnet hat. Daß die Beschaffenheit des Bodens, des Unter­grundes eine der wesentlichsten Hilfsursachen sein kann, haben wir foeben kennen gelernt. Hierzu kommen einige Momente, deren Einfluß von dem Antheil, welcher der Bodenbeschaffen heit zukommt, sowie in der gegenseitigen Wechselwirkung oft schwer getrennt werden kann. Hierher gehört vor Allem die Beschaffenheit des Waffers. Es ist leicht begreiflich, daß in Fällen, in denen organische Berseßungsprodukte von schlecht veranlagten Aborten zu nahe gelegenen Brunnen und Waffer leitungen Zutritt finden, dem Trinkwasser die Fähigkeit nicht abgesprochen werden kann, für die Ausbreitung der Cholera ganz besonders förderlich zu sein. Ferner konkurriren hier als Silfsurfachen alle übrigen sanitären Uebelſtände einer Stadt, schlechte Wohnungsverhältnisse, soziale Mißstände, Elend, Ar­muth u. f. f. und im einzelnen Fall wird es oft zweifelhaft fein, welchem Faktor vorzugsweise die Verbreitung der Krank­heit zugeschrieben werden muß, ob z. B. die Wohnung in Folge ihrer örtlichen Lage, der Art der Wasserversorgung, der armjeligen inneren Einrichtung u. s. f. der Weiterverbreitung Der Krankheit förderlich gewesen ist.

In Betreff der Art der Uebertragung hält auch v. Petten­tofer es für das Wahrscheinlichste, daß der Verkehr mit Orten, in welchen die Krankheit endemisch oder epidemisch ist, auf eine uns noch nicht näher bekannte Art den Cholera erzeugenden Organismus x. verbreitet, welcher aber, an einen anderen Drt gebracht, ohne seine giftige Eigenschaft zu verlieren, sich nur Dann vermehrt, wenn er an diesem Ort ein Substrat y vor findet, welches vom Boden stammt und ihm so zu sagen als Nährlösung oder als Wirth dient, und welches entweder schon im Menschen selbst oder was wahrscheinlich ist im Boden und in den darauf stehenden Wohnräumen oder an darin be­findlichen Gegenständen haftet. Auch in Fällen, in welchen epidemische Cholera- Ausbrüche ohne Vermittelung des Bodens vorzukommen scheinen, z. B. auf Schiffen, muß die gleichzeitige Amvesenheit des Keimes x und des Substrates y vom Land stammend angenommen werden."

Aus dem, was wir über das Wesen, die Entstehung und Verbreitung der Cholera gesagt haben, ergeben sich, wenn wir von den spezifischen, uns hier nicht berührenden sanitätspolizei­lichen Maßregeln beim Ausbruch der Cholera absehen, die Schußmaßregeln und Vorkehrungen zur Fernhaltung und Be­tämpfung der Krankheit von selbst. In erster Stelle stehen natürlich diejenigen Mittel und Methoden, welche Verbesserung der allgemeinen sanitären Verhältnisse bezwecken: alle spezifischen, ausschließlich gegen die Cholera gerichteten Maßregeln werden fich so lange unwirksam erweisen, bis in den bewohnten Plägen denjenigen Anforderungen genügt ist, welche auf Reinhaltung ihres Bodens von organischen leicht zerjeglichen Abfällen durch Das neuere System der Städtereinigung, oder in Ermangelung deffen auf Drainirung, auf fortdauernde Spülung der Abzugs­fanäle, öftere Räumung der Abtrittsgruben, ausnahmslose Be­seitigung der Verfisgruben, ferner auf Ueberwachung der öffent­lichen Brunnen, Fürsorge für luftige, nicht überfüllte und trockene Arbeiterwohnungen, Schließung der absolut schädlichen, und auf Beschaffung reinen Trink- und Nutwaffers gerichtet find. Man vergeffe aber nicht, daß alle diese Maßregeln nur dann ihren heilsamen Einfluß äußern, wenn ihre Befolgung eine allseitige und bleibende ist, die nicht ernst bei dem Heran­nahen einer Epidemie zur Geltung gelangt. Hier auch gilt das Wort: Wer den Frieden will, soll zum Kriege rüsten." Epidemien find Wahrzeichen, Warnungstafeln, die zeigen, daß der Volkskörper bereits empfindlich geschädigt worden ist, während die Schutzmaßregeln ihre Wirksamkeit gegen frant heitserzeugende Einflüsse voraussetzen, ehe jene Schädigung eingetreten ist.

Lokales.

Das Berliner   Wasser wurde am 2. d. Mts. einer amt­lichen Untersuchung durch den Chemiker Dr. Bischoff unter­zogen. Das Ergebnis war folgendes: Wasserwerke zu Stralau: Unfiltrirtes Spreewasser: Sehr reich belebt durch Entomo­straciten und Algen( Wafferblüthe); gelb gefärbt, gleichmäßig fein getrübt. Bodensaz aus Konserven, einzelligen Algen, Diatomeen und Detritus; reichlich Bakterien und vereinzelte Amoeben. Filtrirtes Spreewasser: Klar, schwach gelblich_ge­färbt, kein Bodensay. Wasserwerke zu Tegel  : Spreewaffer: Wenig gefärbt, gelblicher geringer Bodensaß, der vorwiegend aus Diatomeen besteht. Konservenfäden, Amoeben, reichlich Infusorien. Brunnenmischwasser: aus dem Reservoir: Klar,

fach Remy" nennen, und unsere Aufgabe muß es sein, meine Herren, ihm einen passenden Namen zu finden, der ihm, wenn auch nicht direkt in den italienischen Ruhmestempel führen, ihm doch die Pforten desselben öffnen wird, und das Kind dann auf diesen neuen Namen mit allen nöthigen und meinetwegen auch unnöthigen Formalitäten zu taufen. Ich stelle also die Frage, wie foll Remy fortan heißen und auf den Theater­zetteln, in den Beitungen berühmt gedruckt werden?

Ein i" hat er ja schon hinten anhängen! rief Dappel. Schweig, vorlauter Happel, und laß Dir Dein Schulgeld zurückzahlen wenn Du überhaupt in die Schule gegangen bist. Das ist ein Ypsilon, wie es der Esel braucht, um 9- a" zu schreien; damit kann Niemand, nicht einmal ein Italiener, berühmt werden.

21

Ich überseze meinen Heinrich, der in Paris   schon zum Henri" geworden, ins Italienische und nenne mich fortan Enrico Remiani", sagte nun Remy.

Nicht übel, aber zu furz, entgegnete Hold und fuhr dann mit trockenem Tone fort: Ich habe einen besseren für Dich in petto, und besonders einen längeren und zweckmäßigeren, nenne Dich fortan Remifasolafi" und hefte Dir Deine Visitkarte auf den ,, do", auf den Rücken, dann repräsentirst Du die ganze Stala.

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Mit einem lauten jubelnden Gelächter wurde das musika­lische Wortspiel, dessen größeres Verdienst in der Art und Weise lag, in der Hold es vorgebracht hatte, von den Freunden aufgenommen, und schon erhoben sich die Töpfe und Schüsseln, um auf den schönen und gewiß originellen Namen anzustoßen, Freund Remy Remifasolafi" zu taufen.

Doch diefer protestirte.

Meinetwegen, rief hold, den Streit schlichtend, er soll feinen Willen haben, und also, meine Herren, die Gläser und Töpfe hoch! Unser Freund Enrico Remiani, die Zierde des italienischen Gesangs in den vier Welttheilen ob die Neu­seeländer auch schon mit einer italienischen Oper beglückt wur den, weiß ich nicht er lebe hoch und besonders recht lange!

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Und die Trinkgefäße flogen wieder einander, die Hände wurden Remy gedrückt und geschüttelt, Umarmungen mit dem Scheidenden gab es, so froh und so herzlich, daß die Augen des Sängers naß wurden.

Und daß er uns, wenn er in seiner Equipage fährt, nie vergift! Und daß er, wenn er einstens fich einen Valast gekauft, unferer armen Mansarde, in der wir so glücklich waren, ge­benkt!

Stille, Freunde, um Gotteswillen! rief Remy, fast über­wältigt von seinem Gefühle. Ihr macht mich weich, das Herz mir schwer, und ich möchte an diesem frohen Abend nicht meinen. Nie, nie vergesse ich Eurer! Mein legter Gedanke wird Euch, dieser armen Mansarde gelten! ich fühle es Und daß er beim Klange der süßen italienischen Weisen unsere deutschen Meister in Ehren hält! rief Luitger.

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Das versteht sich von selbst! warf Walberg ein. Wenn auch italienisch, so wird er doch stets deutsch  , das heißt mit

faum gefärbt, lein Bodensaz. Wasserwerke aus Charlottens burg( aus der Saugefammer): Klar, faum gefärbt, kein Boden­saz. Alle diese Wasser hatten geringe Spuren von Am­monial und von Schwefelsäure, einen Prozentsag von 5,88 bis 7,39 Härte, 5,22 bis 6,56 Ralf, 1,7 bis 1,66 Chlor 2c.

* Wohl zu beachten. Beim Eintritt in die heiße Jahres­zeit hat das Polizeipräsidium Veranlassung genommen, die bereits im vorigen Sommer zur Vorbeugung von Epidemien erlaffenen Vorschriften wegen Reinhaltung der Häuser, Höfe, Straßen, Gruben, Kanäle, Ställe, Ausgußleitungen 2c. von Neuem mit besonderem Nachdruck in Erinnerung zu bringen. Nach denselben sollen die Polizeireviervorstände mit unnach­fichtlicher Strenge darauf halten, daß sowohl in den Häusern, als auch auf den Höfen, öffentlichen Straßen und Pläßen die größte Sauberkeit herrscht. Sämmtliche Anlagen, die in irgend einer Weise Unreinlichkeiten bergen oder Gestank verbreiten, in Sonderheit alle Sent, Abtritts-, Schlamm- und Dunggruben, sämmtliche Aborte, Straßen-, Hof- und Abzugsrinnen und Ab­zugskanäle jeder Art müssen stets sauber erhalten und aus­reichend desinfizirt werden. Dasselbe gilt auch für alle Vieh­ställe, Schweinefoben, Hühnerställe und Taubenschläge. Es ist in sämmtlichen Häusern eine Revision der Ausgußbecken vor­zunehmen; da, wo die Ausgußbecken stark ausdünsten, ist der Hauseigenthümer oder dessen Stellvertreter zur sofortigen Her­stellung der Sauberkeit und demnächstigen gründlichen Des infektion anzuhalten. Sowohl bei Verstößen gegen die Rein­lichkeit als auch bei mangelhafter Desinfektion soll stets, sofern den Anordnungen der Revierpolizei nicht unverzüglich nach­gekommen wird, mit zwangsweiser Durchführung der erforder­lichen Maßnahmen vorgegangen werden.

Die Kunde von einem Doppelmord allarmirte vor­gestern Abend die Schönhauser Vorstadt. Die Post" ist auf Grund eingehender Recherchen in der Lage, das sehr bestimmt auftretende Gerücht auf folgenden thatsächlichen Vorfall zurück­zuführen. In der Pappel- Allee Nr. 27 betrieb seit etwa einem Vierteljahre eine Wittwe Zielfe eine Schankwirthschaft mit Mädchenbedienung. Das Treiben in dem Zielle'schen Restau­rant hatte von Beginn an das Mißfallen der Hausbewohner erregt, und dies veranlaßte denn auch die Wittwe Zielfe, vor etwa vier Tagen den Schankbetrieb an den Schmiedemeister Köhler abzutreten. Vorgestern Vormittag, etwa um 11 Uhr, erschien plößlich die Zielfe in Begleitung von zehn Buhältern vor dem Hause und fing mit den Hausbewohnern, die ihr der Zufall in den Weg führte, Standal an. Alsdann drangen fie sämmtlich mit Gewalt in die Schankwirthschaft ein, an geblich um 100 Mark einzufordern, die der Schmiedemeister Köhler der Zielke noch schulde. Als die Zahlung der Summe beanstandet wurde, fiel die Bande über Köhler her und richtete ihn mit Seideln und Flaschen so übel zu, daß er sich durch die Flucht zu retten suchte. Nachdem der Muth der rohen Gesellen in Folge des übermäßigen Biergenusses noch gewachsen war, stürzten sie auf den Flur hinaus und fielen über den zufällig vorbeigehenden Kaffeehändler Bamm her. Nicht besser erging es dem Schuhmachermeister Roch, der, durch den Lärm ange lockt, aus seiner Kellerthür heraustrat, sofort aber von einem der Zuhälter mit einer Weinflasche einen Schlag über den Kopf erhielt. Inzwischen hatten sich die Hausbewohner zusam­mengethan und unternahmen nunmehr einen Massenangriff gegen die Strolche, der aber von diesen abgeschlagen wurde. Die Hausbewohner flüchteten zum Theil in einen Pferdestall, gegen dessen verrammelte Thür die Bande Sturm lief. Auch Der inzwischen erschienenen Polizei in Stärke von 7 Mann sezten die Zuhälter Widerstand entgegen, so daß vier der Strolche gebunden auf einem Wagen weggebracht werden mußten. Zwei Andere entkamen; Einer von ihnen wurde jedoch an der Weißenburgerstraße wieder eingeholt. Die Wittwe Zielfe, gegen die sich nunmehr der ganze Groll der Hausbe­wohner und des herbeigelaufenen Publikums richtete, mußte um 7 Uhr unter polizeilichem Schuß nach ihrer in der Saar­brückerstraße belegenen Wohnung gefahren werden. Vor dem Hause war bis zum Abend eine starke Menschenmenge ver­fammelt.( Wir überlaffen dem oben zitirten Blatt die Verant wortung für die Richtigkeit seiner Mittheilung.)

Vermischtes.

Die deutsche Lehrerin und Erzieherin im Auslande. Aus eigener Erfahrung schildert Dr. Gotthold Kreyenberg in den Rhein  . Bl." unter dem Titel Das Ausland als Eldorado den Rhein  . Bl." unter dem Titel Das Ausland als Eldorado deutscher Lehrerinnen und Erzieherinnen" das Schicksal der Lehrerinnen in den verschiedenen Ländern, von denen England den jungen deutschen Damen noch das verhältnißmäßig er­

Nr. 8

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träglichste Loos bietet, während es in den übrigen Länder fich in der Scala von traurig bis entseglich bewegt. In Eng  fann es eine junge Dame, wenn fie eine Zeitlang als nurser governess, als besseres Kindermädchen, fungirt und fich die Formen des englischen Gesellschaftslebens hineingefunde hat, was durchaus nicht leicht ist, zu einer erträglichen Stellung bringen, wenn fie Glück hat. Ein wahres Ausbeutungssyfte wird in der Schweiz   getrieben; dort begnügt man sich jetzt nid damit, namentlich in den Instituten, für welche so oft deutid Erzieherinnen gesucht werden, die Leistungen einzig und alle mit Kost und Logis zu bezahlen, sondern man verlangt vo diesen Erzieherinnen in Anbetracht, daß sie bei Tisch franzöfi lernen können denn in der übrigen Beit muß deutsch   g sprochen werden- noch Bezahlung!! Frankreich   wird deutsche Erzieherinnen durch die Abneigung, welche noch in mancha Kreisen gegen Deutsche   herrscht, verleidet; es fommt sehr of vor, daß, will man einmal die Deutsche als Erzieherin ni miffen, eine solche angehalten wird, aus Rücksicht auf benad barte und befreundete Familien ihre Nationalität zu verleugn und als Ruffin, Polin oder Tyrolerin zu gelten. Ueberdi ist die Stellung weder pekuniär einträglich, noch ist sie ein achtungsvolle. Trozdem zieht es viele dorthin, ihr Glüd suchen, dieser Andrang veranlaßt aber ein Plus des Angebo über den Bedarf, das für viele verhängnißvoll wird. Vo nehmlich sind aber die jungen Damen vor dem Eingeh beint tägli eines Engagements nach Ungarn  , Rumänien  , Rußland  , arabien und der Türkei   zu warnen, ohne daß vorher fämm liche Verhältnisse durch zuverlässige Personen geprüft worde find. Gegen Betrügereien vermag der Einzelne den G zelnen nicht zu schüßen; es ist deshalb der Verein d deutschen Lehrerinnen, der sich in diesem Jahre in Bu pest gebildet hat, mit Freuden zu begrüßen. Dieser ftel fich die Aufgabe, für die Lehrerinnen eine feste Verbindung nach dem Auslande hin anzubahnen, dadurch d in der Fremde zerstreuten Kolleginnen einen sicheren Halt bieten, mit der Beit auch die Stellenvermittelung dahin vereinfachen. Die Art und Weise, wie diese Vereinigung Das Dbe beitet, bietet gute Garantien für den die Stelle suchenden Ireform, macht Agenten- Betrügereien unmöglich. Wohlthätig wirft aionen Eng der Verband der deutschen Erzieherinnen in England, der mit be Anstellung von Lehrerinnen, für Unterbringung zeitweilig der Wa Irland beschäftigter in das dem Verein gehörende Heim, für Unt stügung erkrankter oder bedürftiger Mitglieder und für sonst Erleichterungen forgt. Das Alles find aber nur Einrichtungen, offtlen Be einem lokalen Uebel abzuhelfen im Stande sind; um die deutscher des D Lehrerinnen im Auslande im Allgemeinen zu schüßen und ihten Wahl Interessen zu fördern, schlägt Kreyenberg 3 Punkte vor: 1) immer wohlthätigen Einrichtungen, die im Auslande bereits besteheim ist es feien zur allgemeinen Renntniß zu bringen; 2) eine Vereiniguchen Wal sämmtlicher Bestrebungen zum Besten der Lehrerinnen sei et eber fau unter dem Namen: Verband zum Besten deutscher Lehrerinn Wahlred und Erzieherinnen im Auslande" anzubahnen; dies gesch für's Erste dadurch, daß die bereits bestehenden verschieden ich nun e Vereine im In- und Auslande Fühlung mit einander zu fotom gewinnen suchten. 3) So lange Lehrerinnen noch maffenheter Fleder tobenfo piel das Ausland aufsuchen, wird der Preis für die Leistungen angemessener sein. Es solle deshalb die Lehrerin genau zu St. Auf fahren suchen, worauf im Auslande Werth gelegt werde; gla eines Ein fie den Ansprüchen genügen zu fönnen, so unterbiete Eine Sten von Andere nicht, sonst werden die Kräfte ausgebeutet und wie eber d Citrone ausgepreßt.

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Frankfurt a. M., 7. Juli. Gestern Morgen verfamm und f

trielle Bo ficher un

ten sich auf dem hiesigen Friedhofe etwa 100 Mitglieder fozialdemokratischen Partei. Sie waren gekommen, um Enthüllung des von den hiesigen Parteigenoffen errichtchiefe mitte Denksteins für Rudolf DöII, des sozialdemofrati England Kandidaten bei den legten Reichstagswahlen beizuwohnen

an die 8 Na Berjud

Fleischmann hielt eine kurze Ansprache und forderte die te genossen auf, dem Dahingeschiedenen nachzueifern und im eiger  

und burch

warmes Andenken zu bewahren, worauf die Hülle fiel. der Enthüllung wurde das Denkmal mit zwei Lorbeerfring und einem Strauß rother Balsaminen geschmückt. Die grong eine große Be waderen Rämpfer für die wahren Menschenrechte". Schon unterbr Beginn der kurzen, ernsten Feier hatten sich drei Schuyleebung der eingefunden, obgleich über den Termin der Enthüllung niten und bekannt geworden war. Sie entfernten sich, wie es schien, Den Instruktionen einzuholen, und als sie wiederfamen, nahmen beschwor die große rothe Schleife mit der Inschrift herab; die Svon blu des anderen Kranzes ließen fie liegen. Sonst verlief die Indessen ohne jeden Zwischenfall. en felbst.

Grundb

deutschem Herzen Singen, und die Kraft zu wirken, die Be- falschen Töne und Quinten, die Euch das Hirn umnebe zu heftig

geisterung für seine Kunst nur aus den Werken unseres Vater­landes, unserer Meister schöpfen. Darin wird sein Haupterfolg liegen.

Ich will mich furz faffen gesehen, - Den Gerhard habt Ihr Alle gefannt- natürlich! er bie gerin jetzt dahin daheim wollt ich sagen- doch nicht seinen Bhigs ma Als Figaro barbiere die, welche nicht an deutsche Gesangszeuger, einen wahr- und leibhaftigen australischen   Goldklump Std W funft glauben wollen!

Als Belisar fei nicht blind gegen die Albernheiten der Partitur, doch auch nicht für ihre wirklichen melodischen Schön­heiten!

Als Nabucco   sei kein Ochs und finge den Wütherich nur dann, wenn Du nicht heiser bist sonst kostet's die Stimme!

Als Asthon zwinge die Primadonna Lucia, einen An­dern zu lieben als Dich, was Dir für die Dauer zuträglich sein dürfte!

-

Als Don Juan verführe Dein Publikum, auf daß es unsern großen Mozart lobfinge und preise!

Und hast Du Deine Kraft erprobt, dann fehre zur Hei­math zurück und zeige, daß Du in guter das heißt in unferer Schule gewesen!

Das gelobe ich, Freunde!

-

Und hüte Dich vor den falschen Noten, wie vor den falschen wälschen Herzen!

Unsere heilige musikalische Dreieinigkeit: Haydn  , Mozart  . und Beethoven  , möge Dich in ihren Schuß nehmen und Dich bewahren vor wälscher Tücke und allen Rollen, welche das Organ ruiniren!

So rief zum Schluß Hold und ergriff zugleich sein Piston, um den Zwischenaft" zu blasen, wie er meinte.

Er intonirte das Priesterduett aus der Bauberflöte", und alle Musiker begannen mit mehr oder minder komischem Ernst und allerlei fertlichen, auf die Situation bezüglichen Varian­ten zu fingen:

Bewahre Dich vor Weibertücke!"

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Hier hat er ihn gefunden seinen Klumpen und den wächen." nein! feinen Sohn, da er frant auf meinem Divan quem den und ich ihn pflegte. Das rührte den Nabob und daß wir den Gerhard zu einem ordentlichen Menschen ern höch Musiker hatten martern wollen, und dafür gedachte er uns nb befchr seinem Abschied zu honoriren.-Fi donc! jagte ich ihm. find Künstler und feine wirthe und nehmen nur Donorar. Dief wirkliche Kunstleistungen. Daß sich Gott und Mozart en habe barm'!- Dann meinte er, fich entschuldigend, ob wir und pol feinerlei Wünsche hätten? Damit fonnte ich dinen, und anten. Dieser Zu mich, diese Wünsche ihm aufzuspielen, damit er fie in fegen tönnte. Und ich hab sie ihm redlich in den verschiZustand." ften Tonaten zu Gehör gebracht! Als er genug hatte schaftliche wußte, zeigte er sich sehr gerührt, drückte mir die Hand Landes trollte fich zur Thür hinaus. So weit war Alles gut in nung, aber da, denkt Euch mein Entfeßen, als ich meinen

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Gerhard sehr derangirten Divan wieder in Ordnung brides fo

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wollte. fand ich auf derselben Stelle, wo er gelegen Gerhard nämlich Noten

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Francs wollte ich sagen. Sie mußte von dem Nchen Rech herrühren, denn der Gerhard fonnte sie doch unmöglich hilegium fi

laffen haben.

bilden in

Hold fiel nach dieser schönen Rede schwer auf seinen Sie um die

Regierung

zurück, und den Anderen wäre es ebenso gegangen, wenn nicht bereits die Stühle unter sich gehabt hätten. Doch denselben die Nachricht wahrhaft magisch, denn die stille, doch nicht

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Freude, welche sich so plöglich bei den armen Rünftlern mit b

ſtellt, bekämpfte fiegreich, wenn auch nur für Augenblide, Weindunst, der seine Herschaft schon ziemlich weit über die

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Immer luftiger, erregter plauderten, lachten und scherzten Verfallenen ausgebreitet. Luitger faßte fich zuerst und orb, wen

die Freunde, und je höher die Wellen ihrer Heiterkeit wogten und stiegen, je tiefer fanken die der riesigen Schüffel. Die Zeit verging und Mitternacht mochte wohl nicht mehr ferne sein, wie auch nicht der Augenblick, da der letzte Rest von Ver­nunft vor der bacchantischen Luft entfliehen würde.

Nun hielt der Vorfißende der fröhlichen Gesellschaft es an der Zeit, vorzubringen und auszuführen, was ihm am heutigen Abend noch zu thun oblag, und abermals schlug er an seinen Topf, doch diesmal mit solcher Vehemenz, daß derselbe feinen dumpfen, sondern einen schrillen Ton von sich gab und vor Uebermaß von Vergnügen aus Rand und Band ging.

Alle lachten und meinten, daß hold nunmehr das Trinken würde aufgeben müssen, weil fein weiteres Geschirr vorhanden sei.

Doch mit größter Kaltblütigkeit nahm der lange Mufiler Den großen Kochlöffel, stärkte fich unter lautem Jubel zu seiner Rede und begann dann folgende Auseinander­fegung:

in die V

Behntausend Francs für eine Beherbergung von und zm wenigen Wochen! Fast wie der Saldo der Rechnung theinischen Hotels, in dem der Kaiser von Rußland ten brau

che Selb gefehrt. Und der Gerhard hat dabei noch die Miethe extra beiber f Und die unsrige mit fogar die, welche wir noch f

waren.

Und nicht einmal Bougies und Services vermöchten auf die Rechnung zu sepen

Stille, schrie Hold mit einer wahren Bistonstimme laßt mich reden. Ich habe also unsere Wünsche erfüllt

hoffe das Rechte getroffen zu haben. Dabei warf et ziemlich dicken Bad fleinerer und größerer Papierftüde,

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rnoch

iter zu w

Legi

aus seiner Kommode geholt, auf den Tisch. Hier, Kamerischen d find unsere sämmtlichen Schulden nein!- die Quite Ueberei

von unseren Brot-, Wein-, Fleisch-, Mufitalien unb saiten- Lieferanten, von Madame Godichon, der Laitièn

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unseren Gargotiers, von Schneider und Schuster und un

Ich habe Euch eine Partitur vorzuspielen, die Ihr im übrigen zahllosen und nun bezahlt worden seienden Manidi

reingestimmten Zustande faum tapiren dürftet, deshalb jagt die

( Fortsegung folgt.)

Verantwortlicher Redacteur R. Gronheim in Berlin  . Druck und Verlag von Maz Bading in Berlin   SW, Beuthstraße 2.

Siam g

te Geträn

und un