an meter lange- Schlange war. Auf welche Weise dieselbe
in den betreffenden Vorgarten gekommen, war nicht zu er fchmitteln. Ja, ja, die Hundstage mit ihrer enormen Hite!
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Bravo ! Der fünfjährige Sohn des Hausdieners Schramböhmer in der Grünstraße 16 spielte heute Vormittag am Geländer der Spreebrücke an der Grünstraße und fiel dabei ins Waffer. Nachdem das Kind bereits untergegangen war, sprang Der zufällig hinzugekommene, in der Straßburgerstraße Nr. 36 wohnende Töpfergeselle Karl Hauer dem Kinde nach und brachte es noch lebend ans Land, von wo der Knabe nach der Wohnung der Eltern gebracht wurde.
N. Gin Opfer der Havel ist leider wieder in den Annalen der Unfall- Chronit zu verzeichnen. Der Hutmachermeister Sch., Landsberger Straße, machte gestern einen Ausflug nach Schildhorn. Daselbst wurde u. A. auch eine Wasserpartie arrangirt und bei derselben hatte Herr Sch. das Unglüd, als er nach seinem vom Winde erfaßten Hute greifen wollte, das Gleichgewicht zu verlieren. Sch. fiel in das Wasser und war trop der sofortigen Rettungsversuche nicht mehr lebend zu ergreifen. Sch. ist Familienvater, der eine Frau und sechs Kinder hinterläßt. Wenn Leute, die vom Wasserfahren nichts verstehen, doch lieber auf dem festen Lande bleiben möchten, dann würde manch' eiche schreckliches Unglück verhindert werden.
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milde auf und verurtheilte die Angeklagte welche unbestraft zu 15 M. oder 3 Tage Gefängniß.
R Wegen Diebstahls tritt vor die Schranken des Schöffengerichts der 15jährige Abeitsbursche A. Derselbe ist geständig, Sem Kaufmann Geride 3 Mart aus der Ladenkaffe entwendet zu haben. Der Präsident konstatirt, daß der Angeklagte schon ein Jahr in der Erziehungsanstalt für verwahrlofte Kinder ge wesen ist. Präsident: Wenn Du einen so frechen Diebstahl ausgeführt hast, wirst Du auch wohl noch mehr Geschäfte gemacht haben?"- Angeklagter schweigt. Das Schöffengericht. erkannte auf 2 Monate Gefängniß. Präsident: Das Gericht hat auf 2 Monate Gefängniß erkannt, da es glaubt, daß es für Dich eine gute Lehre sein wird.
R Des Diebstahls angeklagt mußte sich die unverehelichte Bl. vor dem Schöffengericht verantworten. Die Angeklagte wohnte in Schlafstelle und nahm ihrer Schlafwirthin 33 Mart aus dem Spinde. Die Angeklagte ist geständig, die 33 Mart fich unberechtigt angeeignet zu haben. Präsident: Thut es Ihnen denn nicht leid, der Frau, die Ihnen nur Gutes erwiesen hat, das Geld gestohlen zu haben?" Angeklagte schluchzend: Ja, ich werde so etwas auch nicht wieder thun." Präsident: Nun wir wollen annehmen, daß Sie es nicht wieder thun werden." Der Gerichtshof verurtheilte die Angeklagte zu einer Woche Gefängniß.
a. Klein fann das Aeffchen" nicht gewesen sein, Aeffchen" nicht gewesen sein, welches sich der Stuckateur W. vor ungefähr vier Wochen zugelegt hatte. Aber geschehen war es einmal, und da man von folchen Sachen nicht gern viel Aufhebens macht, so wollte er natürlich in aller Stille die Sache aus der Welt schaffen: Mit dem löblichen Vorsas, nie wieder zu tief in das Glas zu schauen, legte er sich an dem Unglückstage unter einem, hinter feiner Wohnung Alexanderstraße 12 befindlichen, Stadtbahnbogen nieder, um seinen Rausch zu verschlafen. Wie erstaunte er jedoch, als er sich beim Erwachen fast in adamitischem Kostüm vorfand. Jaquet, gestrickte Unterjacke, Taschentuch, Portemonnaie, Notizbuch war weg und alle Selbstvorwürfelegen. balfen nichts, bin war hin, verloren war verloren. Der trinklustige Stuckateur wäre jedenfalls nie wieder in den Bests feiner Sachen gelangt, wenn er nicht eine wadere Chefrau be sessen hätte, die unaufhörlich nach den verlorenen Gegenständen recherchirte. Sie ging gestern früh die Neue Friedrichstraße entlang, und sah an der projektirten Kaiser Wilhelmstraße einen Mann stehen, welcher das gestohlene Jaquet ihres Ehemanns auf dem Leibe trug und mit dem Taschentuche ihres Mannes fich gerade die Nase reinigte. Natürlich sorgte sie dafür, daß Der Festgenomder freche Patron sofort falt gestellt wurde. Der Festgenommene, Topfflechter 2., bestreitet zwar den Diebstahl, da er aber bereits vielfach bestraft ist, wird ihm sein Leugnen nicht viel helfen.
R. Berichtigung. Ein Freund unseres Blattes macht uns darauf aufmerksam, daß die von uns vor einigen Tagen gebrachte Nachricht, welche die Ueberschrift trug: Ein Vater, Der feine Kinder gerettet und dabei den Tod gefunden hat nicht in allen Punkten richtig ist. Nicht Tesmer selbst hat In feine Kinder gerettet, sondern sein Schwager Priglow. dem Boote befanden sich Tesmer und seine Kinder, ein Kind von Nachbarsleuten, ein Kind des Herrn Prizkow, dieser selbst und noch ein dritter Herr. Die Masten des Bootes ragten aus dem Wasser, Tesmer wollte seine Kinder retten, bekam aber einen Schlaganfall und konnte sich daher selbst nicht helfen. Die Kinder wurden zunächst durch Herrn Priskom gerettet, dem schließlich von mehreren Seiten Hilfe fam.
Gerichts- Zeitung.
R. Der Unterschlagung angeklagt erscheint vor dem Schöffengericht die unverehel. A. Dieselbe war früher im Dienst bei dem Schwiegervater des Kaufmanns Sandtrog. Herr Sandtrog hatte in seinem Geschäft eine Verkäuferin, Fräulein Blüschmann, welche regelmäßig des Sonnabends 50 Mart Wechselgeld bei dem Schwiegervater des Hrn. Sandtrog abgab, um es am anderen Tage wieder abzuholen. Die Angeklagte nahm oft dieses Geld in Empfang, so auch eines Sonnabends; es stellte sich jedoch am Sonntag heraus, daß 9 M. fehlten. Die Angeklagte wurde sofort aus dem Dienst entlaffen und die Sache kam zur Anzeige. Vor dem Schöffengericht giebt die Angeklagte zu, das Geld genommen zu haben, boch habe sie Fräulein Blüschmann gefragt und habe diese erwidert: Ich kann dazu nichts sagen." Die Zeugin, Fräulein Blüschmann, giebt dieses zu, konstatirt auch, daß ihr die wieder erſegt seien. Der Gerichtshof faßte die Sache sehr
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Drei Gesellen.
Eine ernste Erzählung von Ernst Pasqué . ( Fortsetzung.)
Auch diese Prüfung war vorüber, und langsam schreitet Remy nun durch die Gassen, die er kaum noch kennt, über die neuen Boulevards, die er anstaunt, dahin. alten Freunde Friedel will er forschen, dann nach den An
Deren.
Nach seinem
Doch die Rue Rambuteau findet er kaum wieder; ein neuer Boulevard hat in gewaltiger Breite die Straße mitten durchschnitten. Das Haus, wo er gewohnt, ist längst vom Erdboden verschwunden, und Niemand, wie er auch fragt, kann ihm Auskunft geben über Monfieur Grein, den Tischler, den Niemand fennt, Niemand gekannt haben will.
Herzen, und er wendet die Schritte dem Faubourg Montmartre Vorbei, vorbei! erflingt es mit neuem Weh in seinem -den Mansarden der Rue des Martyrs zu.
ihn langsam zu gehen und oft auszuruhen, langt er dort an. Nach langer, langer Wanderung, denn sein Husten nöthigt Doch die Gegend, die Straße erkennt er nicht wieder, so ver ändert hat sie sich. Sie ist vollständig mit Häusern bebaut, feine Gartenmauern, feine freien Pläße sind mehr zu schauen, und ein Leben herrscht, braust und tost in der sonst so stillen Straße, wie in der volkreichsten der Stadt.
Weiter schreitet er und sucht, doch er vermag das Haus nicht mehr zu finden.
Er glaubt sich geirrt zu haben und tritt nun, um sich zu orientiren, in eine stillere Seitenstraße.
Langsam schreitet er auf dem schmalen Trottoir dahin.
deffen Scheiben sein Blid ein junges Mädchen trifft, welches
die Gäste bedient.
Er staunt, hält inne, denn er kennt das frische, jugendliche Antlig; es ist die Tochter der Laitière, bei der er ge=
frühstückt.
Doch das kann nicht sein.
Mädchen verändert sich gewaltig in dieser Zeit.
3wanzig Jahre sind seitdem vergangen, und ein junges
Doch die Dame dort in dem kleinen Komtoir? Richtig, das ist fie, seine Bekannte, und das junge Mäd
then muß ihre Tochter sein.
Erfreut öffnet er die Thür und tritt ein, und da es Effens zeit ist, bestellt er sich nach der Karte sein Diner.
sehr verändert
Mit wenigen Worten erneuert er die Bekanntschaft der Dame, welche fich herzlich freut, ihren ehemaligen Kunden wieberzusehen, ihn jedoch mit recht mitleidigen Blicken betrachtet, die nur zu deutlich sagen, daß er sich sehr hat während der Zeit, wo sie ihn nicht gesehen. Von ihrer Mutter, der ehemaligen Laitière, die alle Künstler des Viertels mit Milch und Kaffee getränkt und genährt und die nun schon längst todt und begraben ist, spricht die redselige Frau, welche sich an Remy's Tisch gesezt, und wie dann aus der Milchboutique ein Restaurant geworden.
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R. Wegen Diebstahl's nahm auf der Anklagebank Stephanie D. Plaz; der Anklage lag folgender Thatbestand zu Grunde: Der Kaufmann B. traf die Angeklagte eines Abends auf der Straße und schöne Seelen finden sich bald waren Beide von der Straße verschwunden um im stillen Kämmerlein ein Schäferstündchen zu verbringen. Doch das Unglück reitet schnell; am nächsten Morgen fehlte dem Kaufmann Uhr und Kette im Werthe von 200 Mark; Niemand hatte die Liebenden gestört und die Weste mit der verschwunde nen Uhr und Rette hatte auf einem Stuhl vor dem Bette geDa Stephanie das Nehmen der Uhr bestritt, so nahm B. die Hülfe der Polizei in Anspruch, welche auch bald er mittelte, daß die verschwundenen Sachen von Stephanie versetzt waren. Vor dem Schöffengericht war die Angeklagte geständig, den Diebstahl begangen zu haben. Präsident: den Diebstahl begangen zu haben. Präsident: Stehen Sie nicht unter Kontrolle?" Angeklagte:„ Nein." Präsident:„ Wie fommt es denn, daß Sie sich mit dem Kaufmann B. abgegeben haben?" Angeklagte:„ Der Mann hat mich gezwungen, mitzukommen." Präsident: Das ist wohl nicht gut möglich, es fann Sie doch Niemand zu solcher Sache zwingen!" Angeklagte: Der Gerichtshof Ich gebe mich aber sonst nicht dazu her." verurtheilt die Angeklagte mit Rücksicht darauf, daß sie noch unbestraft sei, zu 14 Tagen Gefängniß. Präsident:„ Diesmal find es nur 14 Tage, ich mache Sie aber darauf aufmerksam, daß es beim zweiten Mal 3 oder 4 Monate werden können!" Angeklagte: Sch möchte meine Strafe gleich antreten."- Die Angeklagte läßt sich gleich abführen.
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Eine Reminiscenz an den Corny- Mord spielte stch heute vor überfüllter Tribüne vor der Privatklage- Abtheilung hiesigen Schöffengerichts ab. Kläger ist der bekannte Restaurateur Dahmöller in der Müllerstraße, der Angeklagte der Maschinenbauer Joseph Lehnert. Mitte Januar cr. zirkulirte in unserer Stadt das Gerücht, daß man eine Spur von dem Mörder des Bäckerlehrlings Corny entdeckt und daß bereits ein Mitwisser desselben in der Person des jezigen In der hiesigen Lokalpresse wurde Klägers verhaftet sei. alsdann dieses Gerücht als grundlos bezeichnet und auf die Thatsache zurückgeführt, daß Dahmöller polizeilich vernommen worden war, um sich über den Erwerb feines Vermögens auszuweisen, was demselben in ausreichendem Maße gelungen sei. Nach dem betreffenden Gerücht, welches auch in drei gegen Dahmöller erstatteten Anzeigen Ausdruck gefunden hatte, sollte derselbe, welcher zur Zeit der Ermordung des Corny im Februar 1867 Nachtwächter in dem Bezirk der Kesselstraße gewesen ist und bald darauf der Dienst quittirt hat, von der Person des Mörders Kenntniß erhalten und für sein Schweigen eine Summe von 6000 Mart erhalten haben. Der Kläger forschte der Entstehung dieses ihn so schmählich in seiner Ehre schädigenden Gesprächsthemas nach und ermittelte, daß ein Maschinenbauer Semper bezügliche Mittheilungen in den verschiedenen Restaurationslokalen im Norden der Stadt folportivt hatte. Semper bezeichnete als seinen Gewährsmann den Angeklagten. Derselbe hat bereits seit 17 Jahren seinen Bekannten erzählt, daß er am Tage des Mordes des Corny in der Nähe der Mordstelle dem in Gesellschaft des Bäckermeisters Fris W., eines Onkels des Corny, befindlichen Kläger begegnet sei, daß Beide, als sie seiner anfichtig wurden, nach
Jetzt kommt sie auch auf die Freunde, und Remy brauchte nicht zu fragen, sie erzählt ihm Alles, denn sie weiß Alles und tennt Alle.
Kurze Zeit nach Ihrer Abreise, Herr Remy, so berichtet fie, hat Ihr Freund, der kleine Herr d'Appel, die reiche Wittwe Balanchard in Auteuil geheirathet; doch gar zu lange haben fie nicht beisammen gelebt. Vor etwa fünf Jahren ist er gestorben und seine Dame wurde wieder Wittwe.
Gestorben! Friede Deiner Asche, Du guter lieber Freund! so murmelt Remy, indem er die Gabel hinlegt und eine Thräne aus seinem brennenden Auge wischt.
Herr Luitger, der immer so freundlich lächelte, hat noch lange Jahre bei uns gefrühstückt, dann ist er nach London ge reist und soll jest in Amerika sein. Herr Walberg ging auch bald nach Ihnen fort und nach Spanien ; wo er jetzt weilt, weiß man nicht.
Doch woher wiffen Sie das Alles? fragte Remy recht erstaunt. Und wie steht es mit Hold, mit meinem langen lieben Freunde Hold?
Just von ihm habe ich das Alles erfahren, denn er besucht mich, so oft er in unser Quartier kommt. Es geht ihm so weit gut, dem Herrn Hold, er war immer recht genügsam und ein braver guter Mensch!
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Es find etwa zehn Jahre her es ging ihm zu jener Beit gar nicht gut, er war viel, sehr viel Geld schuldig, und mein Mann sprach schon davon, ihm feinen Kredit mehr geben zu wollen, wovon ich aber nichts wissen wollte widerfuhr ihm und zur rechten Beit ein großes Glück. Er hatte in Auteuil Freunde und Gönner, das heißt eine Gönnerin, eine Madame Godard. Die Dame war alt und starb und denken Sie sich nur, vermachte ihm in ihrem Testament Herr Remy, welch' ein Glück für den armen Herrn Hold! eine lebenslängliche Rente von zwölfhundert Francs. Da war der Jubel groß! Da verließ er seine Mansarde und zog nach
Belleville , wo er bis zur Stunde noch lebt. Aber oft kommt er her und dann besucht er mich, und jedesmal, ja, glauben fte es nur, jedesmal wird dann auch von Ihnen gesprochen. Er liebt Sie, als ob Sie sein Bruder, sein Sohn wären! D, welche Freude wird er haben, wenn er Sie wiedersteht!
Doch die redselige Dame hielt plöglich inne, dennn sie sah Remy an und mußte fich sagen, daß Herr Hold wohl eine halbe Freude, doch dafür einen rechten Schrecken haben würde bei diesem Wiedersehen. Bum Ueberfluß fing der arme Sänger
auch noch zu husten an.
Recht mitleidig schaute die Frau ihn an.
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Sie scheinen wohl unwohl frant zu sein, sagte ste be jorgt. Suchen Sie Ihren Freund auf, es wird Ihnen wohlthun.
Und rasch eilte fie an das Komptoir und schrieb die Adresse Hold's auf ein Blättchen, welches sie dann Remy gab.
Dieser faß tief in Gedanken versunken da; nach langer Pause fagte er:
Ich danke Ihnen für Ihre Mittheilungen, Ihre Theilnahme. Ich werde Hold aufsuchen doch nicht jest spä
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verschiedenen Richtungen entflohen und daß er y.
der Nachtwächter darauf seine Hände an den eisernen... des in der Nähe befindlichen Gitters abgewischt habe. Diesen Vorfall habe er mit dem Corny'schen Morde in Verbin dung gebracht und deshalb auf dem Polizeibureau Mittheilung gemacht. Der diensthabende Wachtmeister hätte ihn aber fortgewiesen, da er derartige unbegründete Anzeigen nicht zu Protokoll nehmen würde. Später habe ihn auch der Polizei- Lieutenant aufgesucht und ihm gedroht, daß, wenn er noch einmal den Nachtwächter Dahmöller denunzire, es ihm ebenso ergehen würde, wie dem Corny.- Als abermals in der Nordgegend von Berlin viel über das den D. be treffende Gerücht gesprochen wurde, erbat Semper sich von dem Angeklagten Auskunft über diese Sache, worauf ihm der= felbe die( vorher erzählte) Geschichte in eingehender Weise mitgetheilt hat. Diese Mittheilung ist Gegenstand der gegenwärtigen Privatklage, welche dem Angeklagten außerdem zur Last legt, die in den Beitungen veröffentlichten Notizen durch Lieferung des Materials verursacht zu haben. Der Privat fläger vermag hierfür einen Beweis nicht zu erbringen, verlangt aber, daß der Gerichtshof denselben aus den Umständen entnehmen solle. Es fand hierauf eine umfangreiche Beweisaufnahme durch Vernehmung zahlreicher Beugen statt. Ein Theil derselben bekundet, daß der Angeflagte die vorher mitgetheilten Angaben, die er auch im Termine vollkommen aufrecht erhält, bereits unmittelbar nach dem Morde des Corny gemacht habe. Die zweite Serie von Zeugen sind über die Unwahrheit der Behauptungen des Angeklagten geladen. Die pensionitten Polizeiwachtmeister Wollner und Schrödter, von denen der Angeklagte den Ersteren als denjenigen bezeichnet, der ihn mit seiner Anzeige zurückgewiesen habe, befunden, daß fie sämmtliche Mittheilungen in der Corny- Affaire berücksichtigt hätten, daß ihnen aber von der Mittheilung des Angeklagten, den sie überhaupt nicht kennen, absolut nichts bekannt sei. Auch der Polizeihauptmann Dergel, welcher den Angeklagten bedroht haben soll, stellt dies mit aller Entschiedenheit und Entrüstung in Abrede. Auch ein früherer Kollege des Dahmöller, der mit demselben am Tage des Mordes zusammen gewesen ist, hat von einer Berwundung desselben an der Hand absolut nichts wahrgenommen.
Der Vertreter des Privatklägers plaidirt hierauf auf Schuldig wegen öffentlicher verleumderischer Beleidigung, Gefängnißstrafe und Publikationsbe Arbitrirung einer fugniß in der Voff. 3tg." und in der Staatsb.- 8tg.".- Rechtsanwalt Dr. Friedmann als Vertheidiger negirte die Deffentlichkeit, da sein Mandant für Notizen der Presse nicht verantwortlich sei und beantragte eine geringe Geldstrafe. Der Gerichtshof verurtheilte den Angeklagten wegen einfacher Beleidigung zu drei Monaten Gefängniß, indem er die Mittheilung dahin äußerte, daß dadurch der Kläger in direkte thätliche Verbindung mit dem Morde gebracht werde. Dieser Vorwurf enthalte eine sehr schwere Beleidigung, die dem Be troffenen den ärgsten Schaden zufüge.
Arbeiterbewegung, Vereine und
Versammlungen.
Aufruf an alle Fabritarbeiter Deutschlands . Kollegen! es ist hohe Zeit, daß auch wir uns vereinigen und das gemeinsame Band der Zusammengehörigkeit dadurch darthun, indem wir eine zentralisirte fieie Hilfskrankenkasse gründen. Zu diesem Behuf wurde am 16. März in Berlin ,( Linde, Kott buserstraße 1) von Fabritarbeitern eine Versammlung abgehalten, in welcher Herr Liefländer über das neue Krankenkassengeses referirte, und wurde am Schluß dieser Versammlung eine Resolution dahingehend einstimmig angenommen, eine freie Hilfskaffe für beiderlei Geschlechts zu gründen. Behufs dessen wurde eine Kommission gewählt zur Ausarbeitung von Statuten, Dies ist geschehen und sollen Sonntag, den 20. Juli, der Ver sammlung zur Genehmigung vorgelegt werden.( Das nähere darüber nächsten Sonnabend im Inseratentheil dieses Blattes.) Kollegen Deutschlands , vereinigt Euch und sendet Eure An meldungen resp. Beitrittserklärungen Herrn Denzig, 3offener Straße 36, of 3 Tr., damit, wenn diese Statuten genehmigt find, wir sofort das große Wert aufnehmen können und auch Verbindungen mit allen Städten Deutschlands haben.
Um Aufnahme dieses Aufrufs in alle arbeiterfreundlichen Blätter bittet J. A. Denzig, Mitglied der Statuten- Kommission. h. Die Bauanschläger haben in ihrer am Sonntag, den 13. d. M., Vormittags in Drschel's Salon( Sebastianstraße)
ter
wenn ich wieder nach Paris zurückkehre; und glauben Sie ja nicht, daß ich unwohl, oder ja krant bin, mir fehlt nichts. Besonders sagen Sie so etwas hold nicht herkommt. Doch dies hier geben Sie ihm mit meinem herzlichsten Gruß.
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Dabei hatte er ein kleines goldenes Medaillon aus seine Brusttasche hervorgeholt.
Es enthielt ein Porträt das Porträt Remy's in eine Kostümrolle, ein jugendlich- frisches und keck herausfordernde Geficht.
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Die Dame konnte sich nicht satt daran sehen, und einma über das anderemal rief fie aus: Wie schön, wie getroffen! Ja, Herr Remy, so sahen Si damals vor zwanzig Jahren! Doch als fie aufschaute, war Remy verschwunden. Den Betrag feines Diners hatte er neben das Couve gelegt und sich still und rasch entfernt, um draußen di Thränen auszuweinen, die seine Augen zu überfluthen drohter Langsam schritt er die Gaffe entlang. Abend war es g worden und zahlreiche Gasflammen wurden angezündet. Nun bog er wieder in die Nue des Martyrs ein. Sicheren Schrittes ging er jest auf ein Haus zu, das ih vor Jahren kolossal erschienen war, weil es fast allein ftan nun aber von viel größeren Gebäuden schier erdrückt wurd weshalb er es auch auf seinem ersten Wege übersehen und nid hatte finden können.
Ich werde ihn nicht sehen, ich habe nicht die Kraft daz murmelt er vor sich hin. Ein Zusammentreffen mit ihm wä mir gleich einem Urtheil; ich müßte sterben vor Weh ur Scham. Aber unsere Mansarde will ich aufsuchen, noch eine legten Abschied von dem ärmlichen Orte meiner Jugendfreud nehmen.
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Durch das wohlbekannte Thor schritt er in der Lo des Portiers beobachtete ihn forschend und mißtrauisch e fremdes Gesicht. Nun stand er im Hofe.
Da war das langgestreckte Seitengebäude mit seinen steil Treppen, seinen vorspringenden Mansardenfensterchen, wie es vor zwanzig Jahren verlassen. Doch wer mochte jept fleinen Räume bewohnen? Etwa auch eine Jugend, reich( Hoffnungen, oder arme, enttäuschte, lebenssatte Menschen?
Da stand plößlich der Portier, ein Mann mit einem wahr Fuchsgeficht, neben ihm, und mit füßem, lauerndem To fragte er, was der Herr im Hause etwa suche.
Sind die Mansarden dort vermiethet?
Es ist feine mehr frei, und wären's der Stuben noch me so würden sie alle vermiethet sein, antwortete der Mann. Wer bewohnt die Stuben dort? Kutscher
, Herr, deren Wagen hier im Hofe, unter der The halle stehen, Voitures de remise.
Könnte ich die Mansarden nicht einmal sehen? Aber ich sage Ihnen ja, daß sie alle vermiethet sind. Ich will auch keine miethen, sondern fte nur sehen. Der Portier machte große Augen; doch als Remy etn von einem Trinkgelde fallen ließ, da zeigte er sich bereit, hinaufzuführen. ( Fortsetzung folgt.)