Alles daran segt, eine Besserstellung zu erringen, halte der Handwerker noch viel zu sehr am Kastengeist fest und vermeide Das Hand in Hand gehen mit dem Arbeiter. Nachdem noch der Referent aus dem Innungsstatut einige Stellen verlesen und hauptsächlich den Eingangsparagraphen, worin den Meistern ans Herz gelegt wird, die Standesehre in allen Stücken aufrecht zu erhalten, einer scharfen Kritik unterzogen, indem er betonte, daß alle Menschen, ob reich, ob arm, ob hoch oder gering, dieselbe Ehre genießen, wenn fie auf dem Boden der Moral stehen, fam er zu dem Schluß, daß ganz andere Wege einzuschlagen find, um eine Aenderung der wirthschaftlichen Lage herbeizuführen. Dazu gehöre aber eine andere Partei als die konservative, nationalliberale oder deutsch freifinnige. Die Partei, die im Stande ist, die Interessen der Arbeiterschaft voll und ganz zu vertreten, sei die Arbeiterpartei, und Jeder möge am Tage der Wahl seine Stimme dem Neichstagsabgeordneten Hasenclever geben. Daraufhin erfolgte die Auflösung der Versammlung.
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fr Eine von der Arbeiterpartei einberufene, äußerst zahlreich besuchte Versammlung von Wählern des vierten Berliner Reichstagswahlkreises, die am Montag Abend in Sanssouci "( Kottbuserstraße) tagte, beschäftigte fich, neben der Befürwortung der Kandidatur Singer, in sehr eingehenden Weise mit der Reform der Gemeindeſteuer. Stadtverordneter Gör di bemerkte in längerer, sehr beifällig aufgenommener Rede: Die der Arbeiterpartei angehörenden Stadtverordneten werden gleich nach Wiederbeginn der Stadtverordnetenversammlungen gegen die Miethssteuer, die für die Arbeiter äußerst drückend und da fie denselben Licht und Luft vertheuere, höchst unmoralisch sei, Sturm laufen. Die deutschfreifinnige Partei mache wohl im Reichstage, wo sie feine Macht befige, gegen das indirekte Steuersystem Front, in der Berliner Stadtverordnetenversammlung, wo diese Partei seit vielen Jahren die unbestrittene Herrschaft habe, habe sie jedoch niemals einen derartigen Versuch gemacht. Im Schoße des Berliner Magistrats werde seit neuerer Zeit noch eine Vergnügungssteuer projektirt. Die der Arbeiterpartei angehörenden Stadtverordneten werden auch gegen diese Steuer mit Entschiedenheit Front machen, da die wenigen Vergnügungen, die der Arbeiter habe, nicht Lurus, sondern ein Bedürfniß für denselben seien und mithin eine Besteuerung des Vergnügens höchst ungerecht wäre. Eine direkte progressive Einkommensteuer bei zwangsweiser Selbsteinschäßung sei das einzig gerechte Steuersystem, das auch geeignet sei, alle indirekten Steuern überflüffig zu machen. Alle übrigen Redner stimmten Herrn Gördi bei, indem diese ganz besonders auf die schlechten und theuren Wohnungsverhältnisse in Berlin hin wiesen. Stadtv. Herold: Der Schwerpunkt der inredeftehenden Angelegenheit liege nicht in der StadtverordnetenVersammlung, sondern im Reichstage. Er( Redner) selbst sei nicht im Stande in seiner Eigenschaft als Stadtverordneter- den genannten Miethssteuer- Reklamanten, die eine jährliche Miethe von 50 M. zahlen, zu berücksichtigen. Bezeichnend sei es, daß der weitaus größte Theil der Miethssteuer- Reklamanten eine jährliche Miethe von etwa 50 M. zahlen. Diese Leute haben allerdings, wie er sich persönlich überzeugt habe, nicht menschliche Wohnungen, sondern Pesthöhlen inne. Wenn auf dem Gebiete der Miethssteuer eine radikale Abhülfe geschehen folle dann müsse der Reichstag sein Gewicht in die Wagschaale legen. Sache der Wähler sei es daher, für solche Männer zu votiren, die ein Herz und ein Verständniß für die Interessen des arbeitenden Boltes haben. Ein solcher Mann sei im vierten Berliner Reichstagwahlbezirk in der Person des Stadtverordneten Paul Singer gefunden.( Stürmischer Beifall.) Ein Arbeiter Kiesow versuchte es, die Versammlung durch Bibelstellen zu unterhalten. Von der Versammlung durch höhnische Burufe unterbrochen und vom Vorfizenden zur Sache verwiefen, bemerkte Kiesow: Wenn man in den öffentlichen Anlagen Berlins Obstbäume pflanzen und den vielen Bauschutt_verwerthen würde, dann würden sich die Einnahmen der Stadt wesentlich vermehren und somit die Steuerlast verringern lassen. Die weiteren Ausführungen dieses Redners war so konfuse, daß die Versammlung schließlich einstimmig den Beschluß faßte, ihm das Wort zu entziehen. Stadtverordneter Goerdi: Der Vorredner schien in allen Versammlungen der Beweis führen zu wollen, daß nur diejenigen zur deutschen Nation gehören, die da glauben, daß Jesus Christus der Heiland der Welt sei. Serr Kiesow und seine Freunde mögen es sich gesagt sein laffen: ihre Allotria find in Arbeiterversammlungen schlecht angebracht. Die Arbeiter kennen leinen Haffenhaß und machen feinen Unterschied zwischen Juden und Christen, mag das reaftionäre antisemitische Gelichter noch so sehr Beter schreien. Ganz besonders im vierten Berliner Wahltreise werden die Arbeiter ihre Toleranz beweisen, indem fie für den Stadtverordneten Paul Singer stimmen werden.( Stürmischer Beifall.) Nach Annahme einer Resolution, wonach die Arbeiter fich verpflichten, im vierten Berliner Reichstagswahlkreise für Paul Singer zu stimmen und mit den Ausführungen Gördis ihr Einverständniß erklären, schloß die Versammlung unter Hochrufen auf Singer und die Arbeiterpartei gegen 12 Uhr Nachts. Der Wortlaut der beiden von der Versammlung einstimmig genehmigten Resolutionen ist: 1) Die heute im Konzerthause Sanssouci versammelten Wähler des vierten Berliner Reichstagswahlkreises verpflichten sich, mit aller Energie, Muth und Ausdauer für die Wahl des wahren Vertreters der Volksinteressen, des Stadtverordneten Serrn Paul Singer, bei der nächst stattfindenden Reichstagswahl einzutreten. 2) Die heute, am 18. August 1884, in Sanssouci tagende Versammlung erklärt sich mit den Ausführungen des Referenten einverstanden und ersucht die Arbeiter Stadtverordneten , dahin zu wirken, daß die im rothen Schloß vorgeschlagene Vergnügungsteuer nicht eingeführt wird.
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hr. In der öffentlichen Tischlerversammlung, die am Montag Lothringerstraße 37 unter dem Vorsize des Herrn Lenz stattfand, waren von den 21 Werkstätten im Norden der Stadt, welche speziell eingeladen worden waren, weil in ihnen das vorjährige Programm noch nicht vollständig zur Durch führung gebracht ist, nur sieben durch Delegirte vertreten. Herr Rödel referirte über die Art und Weise, wie die neu gewählte Lohnlommission das im vorigen Jahre Errungene zu behaupten und die im Programm aufgestellte Forderung ( Minimallohn von 18 Mt. wöchentlich bei 9- bis 9- stündiger Arbeitszeit) auch in den Werkstätten, in denen der Forderung noch nicht Genüge geleistet ist, zur Geltung zu bringen ge Dente. Die Feststellung von Minimalpreisen für solche Arbeiten, die in den verschiedenen Werkstätten in gleicher Qua lität hergestellt werden, wie z. B. für ein einfaches Doppelfenster, werde verhindern, daß unkundige Kollegen Arbeiten zu Breisen übernehmen, bei denen sie in der normalen Arbeitszeit nicht auf den Verdienst von 18 Mart wöchentlich kommen tönnen. Referent wies am Schluß auf den bevorstehenden
Theater.
Mittwoch, den 20. Auguft.
Opernhaus :„ Der Barbier von Sevilla ."
Schauspielhaus: Keine Vorstellung.
Reues Friedrich Wilhelmstädtisches Theater:
lustige Krieg."
Wallner Theater: Hotel Blancmignon.
Ditend- Theater: Gewonnene Herzen."
11
Der
iuisenstädtisches Theater: 111. Opern- Borstellung. Beneiz
für Herrn von Kaminski. Belisar."
Bellealliance- Theater: Hans und Grete."
| Kongreß der Tischlermeister hin, mit welchem es dem ProKongreß der Tischlermeister hin, mit welchem es dem Pro-| gramm zufolge auf eine gegen die Bestrebungen der Gesellen gerichtete Organisation der Meister abgesehen sei. Zur Disfuffton nahm Herr Klose das Wort, um die Ausführungen des Referenten zu unterstüßen und besonders hervorzuheben, daß es Pflicht eines jeden Arbeiters sei, fortwährend sein Scherflein zu dem Unterstüßungsfonds beizutragen, ohne welchem es nicht möglich sei, den begonnenen Kampf gegen die Uebermacht des Kapitals mit Erfolg fortzuseßen. Es wurde dann die Wahl von Vertrauensmännern für den Nordbezirk Berlins vollzogen. Von den in Vorschlag gebrachten Kollegen wurden alle( es waren 11), die sich bereit erklärten, die Wahl annehmen zu wollen, einstimmig gewählt.
t. Der Verein der Parquetbodenleger blickt auf ein Jahr seines Bestehens und gedeihlicher Entwickelung zurück. Seiner Beit durch Herrn Schmis gegründet, hat derselbe unter der hingebenden Leitung des Herrn Lory dazu beigetragen, das Solidaritätsgefühl auch unter den Parquetbodenlegern zu weden und zu pflegen, einen großen Theil derselben um seine Fahne zu schaaren und fich eine Bedeutung zu erringen gewußt. In der am Schlusse des Vereinsjahres am Montag Abend bei Kohts, Wilhelmstraße 105, abgehaltenen GeneralVersammlung erfolgte der Jahresabschluß der Vereinskaffe und die Neuwahl des gesammten Vorstandes. Der durch Herrn Labow erstattete Staffenbericht wies eine Einnahme von 427 M. 65 Pfg., eine Ausgabe von 240 M. 70 Pfg. und einen Kassenbestand von 186 M. 95 Pfg. auf. Bei der folgenden Vorstandswahl wurde Herr Lory zum ersten Vorfigenden wiedergewählt, zum zweiten Herr Schmit, zu Schriftführern die Herren Weisheit und Fedrow, zum Kassirer Herr Simund, zum Rendanten Herr Schröpfer. Am 30. Auguft wird im Neuen Walhalla- Theater, Schönhauser Allee 156, das erste Stiftungsfest gefeiert werden. Die Anträge auf Aenderung der Statuten und Ermäßigung des monatlichen Beitrages auf 25 Pf. wurden bis zur nächsten Sigung vertagt.
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Im Fachverein der Schmiede, der vorgestern in Grat weil's Bierhallen, Kommandantenstr. 77-79, in ziemlich stark besuchter Versammlung tagte, sprach der Stadtverordnete Herr Ewald über 3wed und Ziele der Fachvereine." Redner führte aus, daß nur eine feste und geschlossene Organisation den Ar beiter vor den Ausbeutungen des Kapitals schüßen könne, daß nur hierdurch alle die Uebelstände beseitigt werden können, welche heute so schwer auf dem arbeitenden Volk lasten. Nur die Organisation befähige den Arbeitnehmer dazu, auch dem Arbeitgeber Bedingungen zu machen, während er unorganifirt willenlos dem Arbeitgeber preisgegeben sei, für den nur der Grundsay maßgebend sei: Viel zu verdienen". An den mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrag schloß fich eine Disfuffion, an der sich viele Mitglieder in recht reger Weise betheiligten.
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Ein recht schönes Beispiel, deffen Nachahmung wir allen Fabrikanten refp. Arbeitgebern empfehlen, liefert die Kinderwagenfabrik der Herrn Gebr. Reichstein in Brandenburg , und ein ebenso schönes Bild der Kollegialität die in den Bür gerhallen von 150 Personen tagende Versammlung der Korbmacher und verwandt. Berufsgenossen besagter Fabrit, mit der Tagesordnung: Das neue Reichsfrankengesep." An Stelle des erkrankten Herrn Kreuz hatte Herr Franke aus Berlin das Referat über diesen Punkt übernommen und legte in dreiviertelstündiger Rede die Vorzüge der freien zentralisirten Hülfskaffe, sowie die Nachtheile der Drts- und Fabriklaffen tlar und empfahĺ schließlich den Beitritt zur ersteren. Herr Schulz aus Berlin sprach über die eizelnen Bunkte der Statuten des UnterstüßungsBundes der Korbmacher Deutschlands und empfahl den Beitritt. Da schon vor der Versammlung die als Referenten erschienenen Herren sich mit herren Reichstein dahin ausgesprochen hatten, daß die Selbstverwaltung gewahrt werden müsse, und die größte Anzahl der Arbeiter hiermit einverstanden war, so wurde folgende Resolution angenommen:„ Die heute in Brandenbnrg a.. in den Bürgerhallen stattfindende Versammlung erklärt sich mit den Ausführungen des Referenten voll und ganz einverstanden und verpflichten sich sämmtliche Anwesende für die freie zentralisirte Hülfskaffe einzutreten. Nachdem die Herren Franke und Schulz fich für Gründung von Fachver einen ausgesprochen hatten, wurde die Versammlung, in welcher Ruhe und Ordnung bis in die äußersten Konsequenzen gewahrt wurde, geschloffen. Zum Schluß wurde noch das Berliner Volksblatt" empfohlen.
In der Generalversammlung des Fachvereins der Schneider Hamburgs, welche am Dienstag, den 12. August, in der Holstenthorhalle, Poolstraße 22, tagte, erstattete der Vorfizende den gewöhnlichen Geschäftsbericht, welcher eine stete Zunahme des Fachvereins fonstatirte. Am Schluffe des Be richtes forderte der Vorsitzende die säumigen Mitglieder auf, die restirenden Beiträge schleunigst zu entrichten, widrigenfalls dieselben gestrichen werden müßten, wenn die Zentralisirung in Kraft tritt. Nachdem der erste Kassirer den Rechnungsbericht erstattet, forderte ein Revisor die Mitglieder auf, die Delegirtensteuer baldigst zu entrichten; bis jetzt haben dies nur die We nigsten gethan. Sodann wurde zur Vorstandswahl geschritten und die Herren Klegraphe jun. als zweiter Borsigender, Burmester als zweiter Schriftführer, Schilling II. als zweiter Kassirer gewählt. Nachdem noch verschiedene Kommis stonen gewählt und ergänzt worden waren, erstattete der Vorfigende der Strife- Kommission Bericht, nach welchem durch Sammelbögen Mt. 199.90 eingekommen find. Da der Strike zu Gunsten der Kollegen beendigt ist, so werden die Sammlungen eingestellt. Schließlich wurde bekannt gegeben, daß die Mitglieder, welche ein Protokoll vom Gothaer Schneiderkongreß wünschen, dies in der nächsten Versammlung dem zweiten Rasftrer zu melden hätten.
Im Fachverein der Schuhmacher sprach Herr Lief länder über: Amerikanische Zustände". Nach einer sehr anschaulichen Schilderung fam der Referent zu dem Schluffe, daß drüben ebenso wie hier der Arbeiter an dem Punkt ange langt sei, den das eherne Lohngefes vorschreibt; er empfahl deshalb hier zu bleiben und im engeren Vaterlande durch Vereinigungen dafür zu sorgen, daß die Verhältnisse für den Arbeiter hier beffere werden. Außerdem wurde ein Antrag an genommen, die Vereinsversammlung nur noch allein im Ber liner Voltsblatt" bekannt zu machen. Nächsten Montag findet Brunnen und Invalidenstraßenede bei Randel eine öffentl. Schuhmacherversammlung statt.
Der Lokal- Vorstand des Unterstügungsvereins der Schneider und Berufsgenossen veranstaltet zu Montag, den 25. August c., Abends 8% Uhr im Königstädtischen Kafino, Holzmarkt- und Aleranderstraßenecke eine große Versammlung der Schneider, Kürschner, Mügenmacher, Posamentiere, Schirmmacher und Handschuhmacher , in welcher der Stadtyerordnete Herr Fr. Gördi einen Vortrag über das ,, KrankenversicherungsGesez" und die fich hieraus für alle Arbeiter ergebende Noth
Arbeitsmarkt.
Maßnehmen, Zeichnen und Zus für 10 M. gründlich erlernen in der Damenschweiderei von Ch. Bodenburg, Alte Jakobstraße 62 II, Ede Sebastianstraße
Schneidern scheiden könnenDamen i. 4. Wochen
603
Für Köpenick und Umgegend. Sur Erinnerung an eine Geburtstagsfeier, werden alle Freunde und Bekannten gebeten, am Sonntag, den 24. d. M. Nachmittags 5 Uhr im Lokal Kaffee Lubow, Grünauer Weg zu erscheinen. ( 2,00) A. Welsch. 616] Eine Schlafstelle ist zu verm. Urbanftr. 81 bei Manke.
wendigkeit, den freien zentralisirten Hilfskaffen beizutreten, halten wird. Bei der Wichtigkeit dieser Frage ist allen Ar beitern der Besuch der Versammlung zu empfehlen.
Der Louisenstädtische" rbeiterbezirksverein„ Bor wärts " hält am Mittwoch, den 20. d. M. in Konrad's Saal, Wafferthorstr. 68, Abends 8 Uhr eine Sigung ab, in der Herr Stadtv. Franz Tupauer einen Vortrag halten wird über: Kommunal- und Reichsvertretung. Im Anschluß hieran, ersuchen wir hiermit die Bürger des 17. und 18. Kommunal wahl- Bezirk diesem Verein beizutreten, welcher bezweckt, durch gegenseitige Belehrung, Vorträge und Besprechungen über öffentliche, besonders kommunale und wirthschaftliche Angelegen heiten das Interesse am öffentlichen Leben zu fördern. Be sonders da der niedrige Beitrag, welcher monatlich 20 Pfg. beträgt, jedem Arbeiter den Beitritt ermöglicht."
Deutscher Senefelder- Bund, Mitgliedschaft Berlin , Aleranderstr. 9, Abends 8 Uhr( Restaurant Schmidt). Ge schäftliche Mittheilungen. Aufnahme neuer Mitglieder. Krankenfassenangelegenheit.
Fachverein der Tischler. Am Donnerstag, den 21. August findet im oberen Saale bei Wolff und Krüger, Sta ligerstr. 126 eine Versammlung statt mit der Tagesordnung: 1. Vortrag über Interessantes aus der mathematischen Ge ographie. 2. Verschiedenes. 3. Fragekasten. Aufnahme neuer Mitglieder. Gäste willkommen. Üm zahlreiches Erscheinen
wird ersucht.
h. Im Fachverein der Tischler wird heute Mittwoch Herr Guft. Rödel über die wahren Ziele und Bestrebungen der Fachorganisation und deren Nothwendigkeit" einen Vor trag halten. Die Versammlung findet heute( Mittwoch, den 10. b. M.) Abends 8% Uhr in Kellers Restaurant, Grüner Weg 29, statt. Auf der Tagesordnung der Versammlung stehen noch folgende Gegenstände: Vorschläge zur Wahl eines Beis tragsammlers für den Osten. Verschiedenes. Fragelasten. Freie Diskussion über den Vortrag: c.- Die regelmäßigen Oft Bezirksversammlungen des Fachvereins der Tischler finden jeden Mittwoch nach dem 1. und 15. jeden Monats statt.
Vermischtes.
Dit
Bemerkenswerther Selbstmord. Eine Kaufmannsfrau Kraffawin hat in Moskau fürzlich ihrem Leben durch Selbstverbrennung ein Ende gemacht. Nach der Now. mja" vollzog fich dieser schmerzliche Vorfall in der folgenden Weise: Um halb neun Uhr Morgens, als ihr Mann eben in Geschäften ausgefahren war, nahm die Frau eine große Messingschaale mit Waffer in ein besonderes Zimmer, wo ste fich alle Morgen mit dem Waffer, statt eines Bades, zu begießen pflegte. Un diesem Morgen ließ fie das Waffer ruhig stehen. Als sie sich bis auf's Hemd entkleidet hatte, begoß fie fich, statt mit Waffer, mit Erdöl undzündete dasselbe an. Man tann sich vor stellen, was für Folgen dies hatte. Es ist ganz unerflärlich, wie eine junge Frau von echt russischer Schönheit, die stets heiter, froh, verständig und gastfreundlich war, die 11 Jahre glücklich und zufrieden mit ihrem gleichfalls jungen, hübschen Manne gelebt hatte, wie die Mutter von vier Kindern in dieser traurigen Weise endigen konnte. Es muß wohl das in Rußland von Alters her bekannte Todesweh, die„, Toska smertelnaja", gewesen sein, von der die Frau in den Tod ge trieben wurde. Heute sagt man auch Melancholie"; bei den Engländern spricht man vom Spleen". Am nächsten Tage starb Frau Kraffawin an den erlittenen Brand- Ver legungen.
Briefkasten der Redaction.
96 B. 1. Der Rechtsaft ist stempelpflichtig; zu verwen den ist ein Stempel von 1 M. 50 Pf. Den Stempel hat die Stempelbehörde oder deren Distributoren zu faffiren. 2. Ein Arrestgrund steht Ihnen nicht zur Seite. Sie müssen im Falle der Weigerung die Forderung einklagen und nach Rechtskraft des Urtheils die Erefution vornehmen.
F. P. 1) Legen Sie das Sachverhältniß, auf Grund dessen erhellt, daß der Vormund bei Führung der Vormund schaft fich pflichtwidrig erweist, dem Gerichte dar; dasselbe wird dann den Vormund entseßen. Bur Führung einer Vormund schaft ist ein Alter von 21 Jahren nothwendig.
2) In den Städten Bommerns gilt meistens Lübisches Recht , nach welchem mit der Eingehung der Ehe eine durch die Geburt eines Kindes bedingte eheliche Gütergemeinschaft entsteht. Auf dem flachen Lande findet nach der Bauernordnung vom 30. 12. 1764 unbedingte Gütergemeinschaft statt. 3) Zur Beantwortung der Frage ist eine genaue Kenntniß des Testaments erforderlich.
4) Beantragen Sie unter Darlegung des Sachverhältnisses Ertheilung einer Abschrift des Testaments.
&. 3. 100. Sie müssen den Einwand der Zahlung ma chen, sofern Klage erhoben wird.
A. W. 100. Die Wohnung ist am 2. Oktober zu räumen. 2. 20 Zimmerstraße. Bur Bahlung der Vliethssteuer für das Quartal vom 1. April bis zum 1. Juli eriftirt feine Verpflichtung, da bei der unentgeltlichen Ueberlaffung der Woh nung ein Miethsverhältniß nicht vorliegt.
M. N. 60. Ad 1 und 2 nein.
Wilfe Naunynstr. Eine Unterschlagung liegt nach der Sachdarstellung nicht vor. Im Wege des Civilprozesses können Sie Ihren Anspruch geltend machen.
R. H. Der Einwand der Verjährung greift durch. Der Wirth war nicht berechtigt, die Uhr und Rette, welche sich in seinem Besige befanden, außergerichtlich zu verkaufen.
W. S. 2. Sie dürfen die Sachen ohne Genehmigung des Wirthes nicht entfernen. Hat der Wirth feinen auf Grund des Miethsvertrages gegen Sie begründeten Anspruch, so müssen Sie gegen ihn auf Herausgabe der Sachen seiner Zeit, d. h. nach Ablauf der Miethszeit flagen.
F. B. Koppenstr. Der Wirth hatte nicht das Recht, den Dünger zu verfaufen; er ist Ihnen schadensersaßpflichtig. G. B. Der Vermiether hat für die fr. Seit gegen Sie feinen Anspruch auf den Zins."
E. W. 29. Die Forderung müssen Sie einklagen. Nach Erlangung eines vollstrecbaren Urtels laffen Sie die Zwangs vollstreckung in diejenigen Sachen vornehmen, welche die Schuldnerin in Ihren Pfandbefis gegeben hat. Ein Eigen thumserwerb an den Sachen durch Erfigung findet nicht statt.
Quittung.
Für den erkrankten Tischler Schmiedeberg find bis jest in unserer Erpedition eingegangen: Von N. N. M. 2, L. P. 50 Pf., Tischlerwerkstätte, Manteuffelitr. 57 8,35 D. Die Summe von 10,85 M. ift dem Tischler Schmiedeberg bereits überliefert worden.
Arb.-Bz.-V. Laufizer Plaz.
Mittwoch, den 20. August, Abends 8%, Uhr: Mitglieder Versammlung. Tagesordnung: 1. Kaffenbericht. 2. Vortrag. 3. Diskussion. 4. Verschiedenes. Gäfte, durch Mitglieder eins gefübrt, haben Zutritt. [ 598] Der Vorstand.
Die statistischen Wahltafeln find soeben erschienen und in der Expedition des Berliner Volksblatt", Simmerstr. 44, zu haben.
Die Nr. 7 der humoristischen Blätter Der wahre Jacob" ift erschienen und in der Erped. d. Berl. Bollabl." zu haben.
Berantwortlicher Nedacteur R. Gronheim in Berlin . Drud und Verlag von War Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.
Sterzu eine Beilage
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