"

allertraffesten, schreitet die Sanitätspolizei ein und belogirt die Bewohner. So zeigte mir der Phyfikus ein zweickstöckiges Haus mit 5 Fenstern Front, welches von 58 Personen bewohnt war, bis es polizeilich geräumt werden mußte." Und neben diesem modernen Bilde Grau in Grau der moderne Kontrast wie in Berlin  : Seit einigen Jahren macht sich eine lebhaftere Baubewegung geltend, aber wie begreiflich nur in der unteren Stadt, wo allein der nöthige Spielraum gegeben ist; dort ent­stehen die Fabriken und Waarenhäuser nicht minder wie die Villen der Kaufleute( von 1871 bis Mitte 1881 in den ältesten 4 Bezirken 9, in den jüngeren 89 Neubauten!), dort läßt sich überhaupt alles nieder, was der engen Stadt den Rücken keh­ren fann, hinten", im Grünthal, bleibt alles beim alten, die Arbeiter rüden nur enger zusammen. Man darf aber nicht glauben, daß fie darum billiger wohnen."

als

Wir waren eben im Begriff, unsere Schilderung zu be­schließen, da bringt uns der eben erschienene Bericht der Fabrik­inspektoren für 1882 folgenden fürchterlichen Beitrag: Das Roft und Quartiergängerwesen der Biegelarbeiter, besonders dasjenige in dem Havelbruche bei Hezin, wo über 1000 Ar­beiter beschäftigt werden, spottet thatsächlich jeder Beschreibung. Nicht nur, daß in einem einzigen Raum von 40 kbm. ohne genügende Luft und Licht 20 bis 30 Männer effen, trinken und schlafen, sondern dieselben entbehren auch für Monate( April bis Oktober) jegliche Reinlichkeit. Ihre Schlafstellen find zu zwei übereinander, je 5 bis 6 in einer Reihe von rohen Bret tern hergestellt. Moderndes Stroh und heu dient als Lager und die eigenen, oft feuchten Kleidungsstücke Bedeckung für die Nachtruhe. Diese Zuſammenpferchung, die herrschende Finsterniß, diese mephitischen Dünste lassen hier eher eine Thierbucht, als eine menschliche Wohnung ver muthen. Dazu kommt noch der Mangel an gesundem Trink­waffer, und außer Kaffee und gefochten Kartoffeln völliger Mangel an warmen Speisen; Brod und Butter, Schinken, Spec, Häring und Käse sind die geringen Buthaten zu der Hauptmahlzeit; Kaffee und Branntwein die bevorzugten Ge­tränke. Mein Anfämpfen gegen diese gefeßwidrigen Bu stände," so schreibt der Aufsichtsbeamte für Potsdam   und Frank furt a./D. weiter ,,, war bisher erfolglos geblieben, weil der Bürgermeister bei den übrigen Mitgliedern des Magistrats eine ensprechende Polizei Verordnung nicht durchzuseßen ver­mochte(!). Auf mein Ansuchen hat denn die königl. Regierung zu Potsdam   eine Untersuchung der dortigen Verhältnisse vor nehmen laffen, und diese Untersuchung hat ergeben, daß bei etwa 20 Wohnungen jede derselben weniger als 1 cbm. Luftraum, weniger als 1 qm. Bodenraum und weniger als qm. Fensteröffnung auf den Kopf der Beleg­schaft hatte. Infolge dieser Ergebnisse veranlaßte die Regierung den Landrath des osthavelländischen Kreises zum Erlaß einer entsprechenden Polizeiverordnung. Diese lettere, am 1. Mai 1883 in Kraft tretend, verlangt nunmehr 10 cbm. Luftraum, 3 qm. Bodenraum und 4 qm. Fensteröffnung auf den Kopf(!), außerdem gründliche Reinlichkeitsforschriften und den Erlag von Hausordnungen." So zu lesen in offiziellen Berichten!

3

1883. Man hat den sozialen Bestrebungen mit Vorliebe vor­geworfen, daß sie den Klaffenhaß schürten. Fällt dieser Vorwurf nicht vielmehr mit doppelter Wucht auf die Ver­teidiger gänzlich freier" Wirthschaftsverhältnisse zurück, denen jener Utas entspringen konnte und mußte, als treuer Ausdrud ihres alle Moral vernichtenden, die thierischen Leidenschaften entfesselnden ,, Kampfes ums Dasein"?

Aus dem sonstigen, durch die Berichte" gebotenen reich­lichen und neuesten Material deuten wir nur noch einiges an. In Bezirken Zwickau's   wird das gleiche Kost- und Quartiergänger­wesen fonstatirt und der Beamte sezt hinzu: ,, Daß unter solchen Verhältnissen nur das nöthige Obdach gewährt und befördert Die Sittlichkeit nicht wird, dürfte nicht befremden." Der Inspektor für Ost- und Westpreußen  hat sich die dankenswerthe Mühe gegeben, die Wohnungsver hältnisse seiner Arbeiter in eine tabellarische Uebersicht zu brin­gen, diese führt u. a. an: 1 Wohnung, bestehend aus 2 Stu­ben und gemeinschaftlichem Kochherd auf dem Vorplag, bewohnt von 9 Personen, Miethpreis 240, 1 Stube abgemiethet an zwei Schlafgänger; 2 Wohnungen mit 1 Stube und gemeinschaft­lichem Kochheerd, mit 8 resp. 5 Bewohnern für 120 und 108 m. Und so mehr.

Lokales.

Den Straßenverkauf betreffend. Nach Eröffnung der städtischen Markthallen wird in Zukunft auch ein Handel auf öffentlicher Straße und Plägen, wie er zur Zeit in gewiffen Monaten mit Gänsen, Erdbeeren, Werder'schem Obst u. s. w. stattfindet, nicht mehr gestattet werden. En Folge dessen wer­den die Groß und Kleinhändler mit Werder'schem, Glindower, Kaputer und Gubener Obst in eine Markthalle gehen müssen. Dem Vernehmen nach ist für diesen Obstverkauf die Markthalle in der Dorotheenstraße in Aussicht genommen, die, da sie nicht nur bis zur Spree, vielmehr bis zum Reichstags- Ufer durch geht, zu Waffer erreicht werden kann.

In Betreff der Erwerbung desjenigen Theiles des zu­geschütteten grünen Grabens resp. Festungsgrabens, welcher sich von der Inselbrücke bis zur Spree hinzieht und weswegen be­fanntlich zwischen dem Magistrat und der Ministerial- Bau­tommission längere Zeit Verhandlungen stattgefunden haben, hat der Finanzminister in dieser Angelegenheit jetzt dahin ent­schieden, daß ein Verkauf des betreffenden Grabenterrains für den vom Magiftrat gebotenen Preis nicht erfolgen soll, da der selbe zu niedrig sei.

Als Abschluß dieser Skizze aber stehe jener Utas, von dem wir im Beginne unseres Auffages andeutungsweise sprachen, die Bekanntmachung des Magistrats von Neumarkt   in Preußen bei Halle a./S., die verdient, mit rothen Buchstaben in die Geschichte der deutschen   Wirthschaftsentwicklung eingeschrieben zu werden als Klassisches Beichen traffester sozialer Mißstände und traffesten Unverständnisses derselben zu gleicher Beit! Sie lautet: Der maffenhafte Zuzug von Arbeiterfamilien nach der Stadt und das dadurch hervorgerufene Anwachsen der Armenlasten zwingt uns, an den Bürgerfinn(!!) der Hausbefizer die Bitte zu richten, doch ja keinen neu anziehen den Arbeiterfamilien mit reichem Kindersegen, die früher oder später doch einmal der Armenkaffe zur Last fallen, Wohnungen au gewähren. Die Armenkasse wird im entgegengeseßten Falle niemals Unterstügungen zur Bezahlung rückständiger Wohnungsmiethe geben." So geschen am 24. September

Davongehen und geben dir auf diese Weise, Beit, dich ent­ühren zu lassen."

Amy, nachdem sie den Sinn des Planes erfaßt, war Darüber entzückt.

N. Zwei große Milch- und Moltenfur- Anstalten sollen demnächst in der Umgegend Berlins in's Leben gerufen wer den. Wir hören über dies gewiß von vielen Leidenden mit größter Freude begrüßte Projekt das Folgende: Der Unter nehmer beabsichtigt zwei Güter und zwar das so romantisch bei Grünau   belegene Rittergut Radeland und ein Gut zwischen Berlin   und Potsdam   dem großen hygienischen Zwecke ent­sprechend umzugestalten. Es sollen auf jedem 50-70 Kühe in­stallirt sein, ferner sollen bequeme Wohnräumlichkeiten mit ca. 100 Krankenzimmern für Brust- und Lungenleidende 2c. er­richtet werden. Beide Anstalten würden nach Lage der Güter sehr bequem mit der Eisenbahn, dem Dampfer oder auf chauffir ten Wegen zu erreichen sein. Wenn das Bedürfniß vorhanden, soll in beiden Anstalten auch eine Augenklinik eingerichtet wer den und mit beiden eine Lehranstalt für Lazarethgehülfen und Krankenpfleger verbunden sein.

" Ich werde Rhodes die Sache mittheilen, ich weiß, er wird ir gern helfen wollen und Mr. Jellicon kann mit ihm die Sache gemeinschaftlich vorbereiten."

Was wird Tante aber sagen, wenn sie entdeckt, wie wir wie Du sie hintergangen haft?"

Ich muß auch darüber mit Rhodes sprechen." Später kam Luci am Strande   mit Robert zusammen ind meldete ihm, was vorgefallen. Dann sette ste hinzu: Ich bin im Begriff, Ihnen einen dreisten Vorschlag zu machen. Wir müssen gleichfalls durchgehen."

Ich habe nichts dagegen; nach dem, was Sie mir gesagt, atte ich schon die Absicht, Ihnen dasselbe vorzuschlagen. Es it der einzige Weg, Sie aus dem Bereich der Vorwürfe Ihrer Cante zu retten, mit denen Sie Ihnen zur Last fallen wird, benn fie den Streich erfährt, der ihr gespielt worden."

Das Louisenstädtische Theater veranstaltet am Dienstag bei Illumination des ganzen Etablissements ein großes Garten­fest. Zur Aufführung gelangt Donizetti's Regimentstochter". Nach der Vorstellung findet großes Vocal- und Instrumental concert statt, ausgeführt von den beiden Gefangvereinen ,, Nordd. Schleife" und Eintracht I" und der Theaterkapelle, unter der Leitung des Kapellmeisters Herrn Schreiber.

einen

warten sollte, bis Frau Schmidt ihren Mann von der neuen Mietherin in Kenntniß gefeßt hätte. Die Frau begab fich durch in das Haus und entfloh zweiten Ausgang. Die bisher nicht ermittelte Schwindlerin befindet sich im Anfange der 30er Jahre, ist von mittlerer Statur und Größe und hat dunkle Haare; fie war bekleidet mit dunkelblauem Kleide, schwarzem anschließenden Baletot und dunkelblauer Kravattenschleife.

Eine Geistestrante. Die 22jährige hübsche Tochter eines Bahnbeamten wurde, wie die Ger. Stg." meldet, vor einigen Tagen von einem bei der Schifffahrtspolizei angestellten Schuß mann in der Nähe des Görliger Ufers, nur mit Lumpen be fleidet, angetroffen. Der Beamte, welcher das Mädchen schon öfter in dieser Gegend gesehen, erfuhr von ihr, daß sie bereits seit längerer Zeit aus dem elterlichen Hause fortgelaufen sei und auf freiem Felde die Nächte zubringe, weßhalb ihre Ueber­führung nach dem Moltenmarkte angeordnet werden mußte. Dort hat sich nun herausgestellt, daß dies schon längere Zeit obdachlose Mädchen geistesschwach ist, weshalb ihre Beobachtung durch den föniglichen Phyfitus Sanitätsrath Dr. Wolff ge­richtlicherseits angeordnet ist.

Wie gut Du bist! Um Alles in der Welt möchte ich Imy nicht unglücklich wissen und ich fühle, daß ich ihr helfen , obwohl ich Entführungen nicht billigen kann. Sprich Du gt mit Herrn Jellicon. Vielleicht kann er es machen, daß ( my und ich heut Nacht bei den Joneses schlafen, oder viel­eicht wäre es besser, nicht zu ihnen zu fahren, da Tante hier­on weiß."

" Ich denke, ich kann Euch Beide bei den Browns in lanyltit unterbringen. Sie haben ein großes Haus und eine Schwefter Dora ist jetzt bei ihnen. Du wirst an ihr ne theilnehmende Freundin finden. Jetzt will ich zu Jellicon ben."

Gerichts- Zeitung..851

,, Meine Herren, wenn Jemand einen Zeugen braucht, dann hat er nur nöthig, fich an Hrn. H. zu wenden, der beschwört Alles!" Diese Aeußerung hatte der frühere Acerbürger, jeßige Vorkosthändler Carl R. gegen den Heilgehülfen H. gemacht, als dieser am 6. Mai cr. fein Beug­nig in einer Prozeßfache wider K. abgegeben hatte, welches zu Ungunsten des K. ausgefallen war. H., ein durchaus ehren­hafter Mann, der eine Anzahl von Vertrauensämtern bekleidet, strengte gegen K. die Klage wegen Beleidigung beim Schieds mann an, vor dem K. zugab, die Aeußerung gethan zu haben, fich aber weigerte, dieselbe zurückzunehmen. Wegen Beleidigung eines Beugen während der Gerichtsverhandlung hatte sich nun gestern K. vor dem hiesigen Königl. Schöffengericht zu verant worten.

Der Anwalt des Beleidigten, Rechtsanwalt Dr. Stranz, beantragte eine hohe Strafe, da aus dem Umstande, daß gegen K. noch mehrere Beleidigungsprozeffe von Bewoh nern der Nachbarhäuser schweben, dessen Böswilligkeit im Be leidigen hervorgehe. Nach kurzer Berathung wurde K. zu einer Geldstrafe von 30 M., sowie zur Tragung sämmtlicher Kosten verurtheilt; außerdem wurde dem H. Publikationsbefugniß zu erkannt.

a. In die Falle gegangen. Ein Hutfabrikant in der Neuen Königstraße hatte schon seit längerer Zeit bemerkt, daß ihm fortgesezt Hüte aus seinem Lager gestohlen wurden, und nach längeren Beobachtungen ermittelte er in der Person des bei ihm beschäftigten Arbeiters G. den Hausdieb. Da ihm nun daran lag, die zahlreichen, bisher ihm entwendeten Hüte wieder zu erlangen, so beauftragte der Fabrikant einen bei ihm wieder zu erlangen, so beauftragte der Fabrikant einen bei ihm beschäftigten Hutmacher, auf dessen Ehrlichkeit und Treue er fich verlassen konnte, scheinbar fich 36 Hüte anzueignen und den H. zu fragen, wie er am leichtesten die Hüte versilbern tönnte. Diese List gelang auch vollkommen. Denn G. begab fich mit dem Pseudo- Diebesgenoffen zu einem Händler am Taraschwigweg, welcher die 36 Hüte ohne Weiteres kaufte. Inzwischen hatte der bestohlene Fabrikant die Kriminalpolizei von dem Vorfall in Kenntniß gesezt, und mehrere Beamte Pfeudo- Genoffen von dem Hehler am Taraschwitzweg nach der begaben sich bald nach der Entfernung des G. und seines Wohnung dieses Hehlers, bei dem ein großer Vorrath von Hüten, die jenen Fabrikanten gestohlen worden waren, ge­funden und beschlagnahmt worden ist. Außer dem G. wurden noch ein Komplize desselben, sowie zwei Hehler zur Haft ge­bracht.

Amy und Vivian fanden andere Mittel und Wege, ein­nder zu schreiben; die Browns wurden benachrichtigt, drei veispännige Wagen bestellt, von denen einer um neun Uhr bends, die beiden anderen um halb zehn vorfahren sollten. Die Kutscher erhielten ein gutes Trinkgeld, der Billardkellner n Cord- y- Gedol- Hotel, ein netter junger Mensch von einiger ildung wurde durch ein bedeutendes Geldgeschent bewogen, e Rolle von Vivian Jellicon zu übernehmen und Miß Mar­ble zu entführen.

Endlich tam der Mittwoch Morgen, und mit ihm der legte ebesbrief, der für die schlaue alte Jungfrau bestimmt war. r lautete folgendermaßen:

11

Treue Amy, ich habe alles genügend vorbereitet. Der Sagen wird um neun Uhr vor dem Gasthause halten. Ich erde mich nicht zeigen, denn Deine Tante ist vielleicht da. ei daher vorsichtig und steige so schnell als möglich in den Sagen. Jeden Frrthum zu vermeiden, habe ich den Kutscher gewiesen, ein weißes Halstuch zu fragen. Ich hoffe, Du irst pünktlich sein. Alles hängt von der Pünktlichteit ab. is neun also, lebe wohl! Dein treuer Vivian."( Schluß f.)

Reichsgerichts- Entscheidung. Mehrere sozial­demokratische Arbeiter hatten gegen Ende v. J. in Hamburg   eine mit der Inschrift: Wir tropen dem Be lagerungszust and e" versehene Fahne öffentlich aus­gestellt. Als die Thäter wurden die Arbeiter B. und L. er mittelt und gegen dieselben die Anklage wegen öffentlicher Aufforderung zum Ungehorsam gegen obrigkeitliche Anordnungen aus§ 110 des Strafgesetzbuchs erhoben, weil sie durch die erwähnte Demonstration zum Ungehorsam gegen die Bekanntmachung des Hamburger Senats vom 29. Oftober 1883, durch welche der sog. Kleine Belage rungszustand bis zum 30. September 1884 verlängert worden, aufgefordert hatten. Diese Senatsbekanntmachung ordnete lediglich an, daß Personen, von denen eine Gefähr dung der öffentlichen Sicherheit oder Ordnung zu besorgen ist, der Aufenthalt in Hamburg   2c. von der Landespolizeibehörde versagt werden kann. Die Straffammer verurtheilte die beiden Angeklagten aus§ 110 des St.-G.-B. Auf die Revision aber der Angeklagten hob das Reichsgericht, III. Straff., durch Urtheil vom 16. Juni 1884 das Urtheil der Strafkammer auf, indem es aussprach, daß eine öffentliche Aufforderung zum Ungehorsam gegen die durch das Sozialistengesetz zugelassene Ausweisungs befugniß nicht unter§ 110 des St.-G.-B. fällt und deshalb nicht strafbar ist; vielmehr liegt eine straf­bare Aufforderung nur dann vor, wenn sich diese auf die bereits verfügte oder auf die bevorstehende Ausweisung bestimmter Personen bezieht.

g. Eine schwere Verlegung zog sich am Sonnabend Nachmittag der Lehrling Bruno F. im Konfektionsgeschäft von St., K. u. Co. in der Kurstraße zu. Derselbe war gerade das mit beschäftigt, ein Stück Tuch nach dem Lager zu fragen, als er ausglitt und unglücklicherweise in die große Spiegelscheibe einer Berbindungsthür fiel. F. 30g fich hierbei eine nicht un­bedeutende Wunde am rechten Arm und eine Berschneidung einer Sehne und einer starken Ader zu. Die Chefs schickten Die Chefs schickten den Verlegten sofort in Begleitung eines jungen Mannes nach der königl. Klinit, woselbst zur Auffindung der zerschnittenen Sehne der Unterarm bis zum Ellenbogengelent aufgeschnitten werden mußte. Alsdann wurden die beiden Theile der Sehne wieder aneinandergefügt und die Wunde nach Unterbindung der Ader vernäht.

11

Vermischtes.

Mannheim  , 29. Auguft. Eine Soldatenschinderei, welche leider von bedauerlicher Folge begleitet ist, hat hier die Ge müther der weitesten Kreise erregt. Eine Anzahl der hier aus dem Manöver zurückgebliebenen Mannschaften des hiesigen Infanterieregiments wurde heute Vormittag durch einen Ge freiten der 7. Kompagnie auf dem Ererzierplatz bei der Kaserne in landesüblicher Weise gedrillt. Dabei erhielt ein Soldat von dem Gefreiten einen Fußtritt in den Rücken, worauf er, offenbar schwer verlegt, sofort zusammenbrach. An dem auf dem Boden liegenden Menschen sette nun der Gefreite seine Handgreiflichkeiten noch fort, und diese Rohheiten erregten den Born der zuschauenden Bürger. Während ein herbeigerufener Offizier die Verbringung des Verlegten nach dem Militärspital veranlaßte, wandte fich die Wuth der angesammelten Menge gegen den Soldatenpeiniger, welcher nur mit Inapper Noth einem Aft der Lynchjustiz entgehen fonnte.

London  . Der soeben erschienene Jahresbericht des Chefs der Londoner   Polizei, Sir Edmund Henderson, pro 1883 ent hält folgende interessante Einzelheiten: Die hauptstädtische Po­lizei zählte am 31. December 1883 im Ganzen 12,622 Mann, nämlich 25 Superintendenten  , 611 Inspektoren, 1036 Sergean ten und 10,950 Konstabler. Die Hauptstadt ist in steter Aus dehnung begriffen; gebaut wurden in 1883 nicht weniger als 21,110 neue Häuser und neue Straßen und Pläge, welche eine Ausdehnung von über 56 englischen Meilen haben. Verbrechen und Trunkenheit haben sich im abgelaufenen Jahre wesentlich vermehrt. In Haft genommen wurden 79,373 Personen gegen 78,416 in 1882, darunter 19,487 wegen Trunkenheit, theils mit, theils ohne ordnungswidriges Betragen und 22,379 wegen Vergeben gegen das Eigenthum.

a. Mit oft ganz unbegreiflichem Leichtsinn vertrauen fich hier in Berlin   ankommende Fremde Personen an, die ihnen vollständig unbekannt sind. Diese Vertrauensseligkeit beschränkt sich in vielen Fällen aber nicht nur auf bloße Mit­theilungen, die häufig auch ziemlich verbängnißvoll werden theilungen, die häufig auch ziemlich verbängnißvoll werden fönnen, sondern Viele laffen sich sogar verleiten, unbekannten Schwindlern, die ihnen Stellungen oder irgend etwas anderes anbieten, baares Geld zu geben. So werden uns vom gestrigen Tage zwei Fälle gemeldet, bei welchen dem gewöhnlichen Men­schen wirklich der Verstand stille stehen muß, wie man nur ein so großer Botsdamer" sein kann. So ging der erst vor einigen Tagen hier zugereiste Arbeiter A. am 26. d. M. im Thiergarten spazieren und an der Siegessäule gesellte sich ein fremder Mann zu ihm, der ein Gespräch begann und erzählte, daß er in einem großen Geschäft am Magdeburger   Plaz als erster Hausdiener angestellt sei und von seinem Prinzipal aus geschickt worden wäre, um einen zweiten Hausdiener zu enga­giren. Er bot dem A. die Stelle an, und da fich dieser zur Annahme bereit erklärte, so begaben sich beide gemeinsam nach dem Magdeburger   Play. Auf dem Wege dahin ersuchte der angebliche Hausdiener den A., ihm 10 Mart zu leihen, da er für das Geschäft noch verschiedene Einkäufe machen wollte. A gab die gewünschten 10 M. und der Fremde verschwand damit in einem Eckhause, durch dessen zweite Thür er das Weite suchte. Gestern Nachmittag traf A. den Fremden in der Krausen­straße, hielt ihn fest und übergab ihn einem Schußmann zur Siftirung. Der Siftirte, Koch F., wurde heute wegen Betruges zur haft gebracht. Der zweite Fall ist ein ganz ähnlicher. Die unverebelichte B. begegnete am 28. d. Mts., Nachm., auf dem Belle Alliance- Platz einer Frau, mit der sie sich in ein Gespräch einließ. Diese Frau, welche vorgab, die Frau des Feuerwehrmanns Schmidt zu sein, forderte die B. auf, zu ihr in Schlafstelle zu ziehen, und die B. ging darauf ein und gab der angeblichen Schmidt sofort 5 M. als erste Monatsmiethe für die Schlafftellte. Hierauf folgte die B. der Schmidt nach der Jerufalemerstraße, woselbst die B. an der Hausthüre

In München   ist der Schriftsteller Franz Nohleder, früher Gymnasiallehrer an einem Gymnaftum der Provinz Brandenburg  , nachher Redakteur eines sozialdemokratischen Blattes, der Süddeutsche Post", irrfinnig geworden.

S'hat Alles seinen Grand! Mein liebes Widerl", sagte die Lehrerin zu einer ihrer fleinen Schülerinnen,., Du bist ja heute recht artig gewesen. ,, D ja," antwortete die Kleine mit vollem Ernst, ich konnte nichts dafür, ich habe einen steifen Hals."

Zeitgemäße Schimpfwörter. Wie sorgfältig auch in den unteren" Schichten der Bevölkerung die Beitungen ge lesen werden, geht aus einem Intermezzo auf einem Berliner  Wochenmarkt hervor. 3wei Matronen, welche mit Gemüse han delten und aus Konkurrenzneid in Streit gerathen waren, be legten sich gegenseitig mit den anzüglichsten Schimpfreden. Ganz außer Athem schrie die eine endlich: Sie olles Desin­fettionsmittel!"- Darauf replizirte die andere mit beiden Fäusten. drohend: Bfui Deibel! Sie olle Kohlerabazilje!"-

Briefkaften der Redaction.

P. 6. Das Zustandekommeu der nördlichsten Eisenbahn Europa's  , welche die nördliche Dstsee mit dem atlantischen Ocean verbinden soll, ist nur eine Frage der Beit. Mit dem Ausbau derselben ist bereits begonnen und wird derselbe, nach dem die noch vorhandenenen untergeordneten Schwierigkeiten, die ein solches Unternehmen verursacht, gehoben find, auf das Kräftigste gefördert werden. Man ist der Ansicht, daß die Bahn dem Verkehr bereits im Jahre 1888 übergeben werden kann. Bafirt ist das Unternehmen namentlich auf Ausbeutung der unerschöpflichen Erzlager in den schwedischen Norrbotten. Die Unternehmer find Engländer.

Sparfam. Gegen hohe Zinsen tann man Kapitalien überhaupt nicht sicher anlegen. Kaufen Sie für Ihre Erspar niffe preußische Staatspapiere, das wird vorläufig immer noch die sicherste Kapitalanlage bei entsprechendem Binsfuß sein. Annenstraße. Der Ausspruch: Sei im Befige und Du wohnst im Recht" tommt in Wallenstein's Tod" vor, und zwar im Monolog des 2. Aft, Scene 4.

Alter Abonnent 1000. Beauce ist der Name einer Land­schaft im Südwesten von Paris  , als dessen Kornkammer fie von jeher galt. Die Hauptstadt desselben ist Chartres  .

W A. 2.3 27. Das spanische Cortez- Mitglied Emilio Caftelar ist im Jahre 1831 zu Cadir   geboren. Die Doktors würde hat er im Jahre 1857 an der Madrider   Universität mit einem Vortrag über Lucan erworben.

Verantwortlicher Redakteur R. Cronheim in Berlin  . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin   SW. Beuthstraße 2.

TER

fre

Abo

115

mer

Gyp

für

ente

Th

aud

biti

TERES

ba

eur

Fr

ter

un

i d

Si

DO

bei

G

ge

Ra

Le

St

นา

bi

REALDSBRA EEE ERDE

fr

tr

tr