denn nicht, Dscheddy?"" D, es ist zu falt in Berlin im Winter; ich würde bald sterben", und er zog sein dünnes weißes Gewand ahnungsvoll zusammen. Aber das Beste an dieser Geschichte kommt noch. Professor Reuleaux erzählt: Dies fleine Impromptu hatte ich fast ganz vergessen, als ich daheim beim Suchen nach Anderem zu meinem Erstaunen ausfand, daß ich mich damals in Allahabad und auch einige Male später gar nicht verhört, sondern daß, nanu" wirklich ein indisches, obendrein ein Sanskritwort ist. Und was es bedeutet? Der drolligste Bufall von der Welt will, daß es ganz und gar dieselbe Bedeutung hat wie bei uns! Frage nach Ursache, Anrufung, Zustimmung, Tröftung, Zweifel, Vorwurf, Bitte, Be stätigung, furz Alles, was der Berliner je nach Betonung, Achselbewegung, Miene in das ausdrucksreichste seiner Wörter hineinlegt, bringt auch der Indier und unter denselben mimischen Formen zum Ausdruck. Der Berliner kann viel, daß er aber auch Sanskrit kann, das haben seine Neider noch nicht gewußt."
a. Vertrauensbruch. Eine in dem Hause Wasserthorstraße 40 wohnende Schneiderin engagirte am 8. d. M. eine Gehilfin, welche fich Johanna Schirmer nannte. Am folgenden Tage gab fte derselben den Auftrag, von einer in der Jerusalemerstraße etablirten Firma Arbeit zu holen und gab thr zur Legitimation ihren von der Hauseigenthümerin Wittwe Lehmann unterschriebenen Miethskontrakt mi. Da die angebliche Schirmer zu ihrer Arbeitgeberin bis heut nicht zurüdgetehrt ist, auch den Miethskontrakt nicht zurückgeschickt hat, wohl aber darauf die abzuholende Waare in Empfang genommen hat, so ist zu vermuthen, daß sie die Waare unterschlagen und den Kontrakt zur Verübung anderweitiger Schwindeleien benußen wird, worauf wir hierdurch aufmerksam machen. Die angeb liche Schirmer ist etwa 36 Jahre alt, von starter, kräftiger Figur und gelblicher, gefleckter Gefichtsfarbe.
Von Stufe zn Stufe. Ein Schußmann bemerkte vor einigen Tagen einen etwa 35 Jahre alten heruntergekommen Mann, der aus einem Hause im Zentrum der Stadt mit einem Butterbrode in der Hand heraustam. Die Vermuthung des Beamten, daß der Mann gebettelt habe, wurde bestätigt. Hierauf veranlaßte der Schußmann die Abführung des Bettlers, der fich auf der Polizeiwache als der frühere Lieutenant, späterer Kaufmann, Agent und zulegt Arbeiter v. R. entpuppte; wegen Obdachlosigkeit mußte er nach dem Polizeigewahrsam gebracht werden. Die Unterbringung daselbst scheint den herabgekommener Mann aber wenig betroffen zu haben, denn der ehemalige Df fizier setzte sich mit den anderen dort untergebrachten Penn brüdern auf Du und Du.
N. Vergiftungs- Versuch. Ein unglückliches Liebesverhältniß hat abermals ein junges Mädchen zu dem Entschluß getrieben, ihrem Leben ein gewaltsames Ende zu machen. Die Betreffende, ein in der 3offenerstraße 45 wohnendes junges Mädchen Minna St. hatte sich gestern Vormittag in die Wohnung ihres Bräutigams, Fürbringerstr. 20, begeben und dort vor den Augen ihres Geliebten in selbstmörderischer Abficht eine Quantität Oleum getrunken. Die Aermste erlttt dabei so schwere innere Brandwunden, daß fie sofort, nachdem ihr Gegengift eingegeben, in ein Krankenhaus geschafft werden mußte.
N. Unglücksfall durch Ueberfahren. Ein beklagenswerther Unglücksfall trug sich gestern Nachmittag an der Ecke der Kl. Mauerstraße und der Straße Unter den Linden zu. Der hier fremd nach Berlin gekommener Schmiedegeselle Friedr. Pfeiffer aus Rolfmiz hatte dort beim Ueberschreiten des Fahrdammes das Unglück, von einem einbiegenden Wagen zur Erde gestoßen und überfahren zu werden. Er erlitt dabei so schwere Verlegungen, daß er sofort in ärztliche Behandlung gegeben und fodann durch einen Schußmann in ein Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
Gerichts- Zeitung.
Die Mörderin ihres Dienstgebers. Die 43 jährige ledige Dienerin Marie Medl war bei dem in Fünfhaus, Hanglüßgaffe Nr. 4 in Wien wohnenden, derzeit 86 Jahre alten Maler August Enge bedienstet. Derselbe tehrte am 20. August 1884 von einem mehrtägigen Aufenthalte in Friedenau nach Hause zurück und entdeckte, daß ihm aus dem versperrt gewesenen Sekretär
fie befigt!... Na.. na... Schon wieder Dein häßlicher Susten armes Männchen, Du bellst ja förmlich... Mama würde Dich in Baumwolle einwickeln. Gedenkst Du des trefflichen Milchreises, den Du vergangenen Freitag bei Deiner Heimkehr vorfandest? Es war ihre Idee und ihr Werk. Wenn wir die gute Frau hier hätten, wie würde sie die Kinder beauf fichtigen, welche meine ganze Zeit in Anspruch nehmen.. ich tönnte dann ganz gut Deine Korrespondenz und all' jene klei nen geschäftlichen Details besorgen, welche Dich so sehr in Athem balten, daß Du kaum ein Stündchen Zeit findest, um Dich in Deinem Klub ein wenig zu zerstreuen.
Er( finnend): Ich habe in der That teine Beit, mich ein wenig zu erholen.
Sie: Du hättest dann den ganzen Abend für Dich, denn ich wäre nicht mehr allein zu Hause, meine Mutter würde mir Gesellschaft leisten und wir fönnten zusammen aufbleiben, bis Du heimkämeft.
Er: Für eine alte Dame ist das Aufbleiben sehr
mißlich.
Sie( schnell): In diesem Falle würdest Du einen Schlüffel für die Wohnungsthür bekommen.
Er lächelte ungläubig.
Sie: Ja, einen Schlüffel! Du könntest dann nach Hause tommen, wann immer Du Luſt hättest. Und auch ich würde Beit und Muße finden, mich ein wenig auszuruhen, denn die Wirthschaft wäre dann so eingerichtet, daß fie von selbst ginge. Nicht blos meine Mutter wurde an Alles Hand mit anlegen, sondern auch ihre beiden Stubenmädchen, die sie mit ins Haus brächte.... Du weißt jene drallen Frauenzimmer, welche man allgemein so hübsch findet. Mit diesen beiden Stubenmädchen, welche Mama auf ihre Rechnung behält, hätte unser Haus das Ansehen der Wohlhabenheit, der gediegenen Einrichtung, wie das unseres Schwagers Francisque!
Er: Francisque's Haus? Und das Ansehen der Wohl habenheit, der Gediegenheit? Lächerlich! Unsinn! Sie: Nun, er hat doch vier Lakaien.
Er: Solche Lataien lann Jedermann haben... fte kosten ihn verflucht wenig. es find arme Verwandte vom Lande .. der Schmugian giebt ihnen zu effen und läßt sie dafür die Livree anziehen.
Gie: Ja, aber er hält auch einen Wagen und Spektakel genug macht er mit seiner Equipage.
Er: Sag lieber mit seinem Schubkarren!
Sie: Es scheint mir zweifellos, daß das Vermögen meiner Mutter, zu dem unftigen geschlagen, uns in den Stand seßen würde, ebenfalls einen Wagen zu halten.
Er( energisch): Und zwei Pferde dazu, was diesen Francisque nicht wenig ärgern müßte, weil er nur eines hat und selbst dieses ist so klein.. so klein, daß man es von Weitem für einen Efel hält.
Sie: Ja, und er würde auch nicht mehr mit seinen berühmten Diners, seinen exquifiten, vornehmen Menus vor uns paradiren können, da Mama im Stande ist, ihn in Grund und Boden zu fochen! Welch ein Talent ist diese Frau in Dingen der Küche! Mein Ehrgeiz stacheite mich einst, mit ihr zu fonfurriten, allein ich mußte dies Beginnen bald aufgeben.
Er( lüstern): Wirklich? Sie: Wie ich Dir sage. föstlichsten, leckersten Gerichte.
Aus Nichts macht fie Dir die Und ohne jeden Lärm, ohne
75 fl. entwendet worden seien. Der Verdacht lenkte sich sogleich gegen die Marie Medi, welche ihn schon früher bestohlen hatte und welche während seiner Abwesenheit in der Wohnung geschlafen, bei seiner Rückkehr aber daselbst nicht anwesend war. Enge legte fich zu Bette, schlief bis zum Morgen, spürte plöglich einen heftigen Schlag auf den Kopf und sah vor sich die Medl, welche mit beiden emporgehobenen Händen eine Hacke schwang. Enge hielt seine Hände vors Geficht, rief die Medl an, diese eilte in die Küche, lehrte schleunigst zurüd, riß ihm ein Nachtgeschirr, das er zum Fenster hinauswerfen wollte, um die Bewohner des Hauses aufmerksam zu machen, aus der Hand, warf den 86jährigen Greis zu Boden, würgte ihn am Halse und versette ihm Faustschläge in die Bauchgegend, wiffend, daß er in Folge seines Leibschadens dort besonders empfindlich sei. Da läutete der durch Hilferufe Enge's aufmerksam gemachte Burian an der Wohnungsthür, die Medl öffnete, erzählte, Enge sei aus dem Bette gefallen und entfernte fich. Enge hatte eine Wunde und einen Hautriger an der Stirne, Blutunterlaufungen an der rechten Schläfengegend und eine Erschütterung des Unterleibes erlitten, welche Verlegungen fich als leicht darstellen. Marie Medl ist vor dem Ausnahmegerichte wegen Verbrechens des versuchten meuchlerischen Mordes und Diebstahles angeklagt. Den Vorsitz führte Landesgerichtsrath Groß, die Anklage vertrat Staatsanwalts- Substitut Gionima, als Bertheidiger fungirte Dr. Karl Fuchs. Marie Medl gesteht zu, daß fie, weil sie die Entdeckung des Diebstahls fürchtete, ihren Dienstgeber ermorden wollte. Sie hatte bei Enge für die Bedienung einen Gulden monatlich und den Unterstand. Der Zeuge Enge deponirt fonform der Anklage. Der Präsident stellt an die Angeklagte die Frage: Wann haben Sie diesen Plan gefaßt? Angeklagte: Um 46 Uhr Früh ist mir der Gedanke kommen, daß ich' n gnädigen Herrn erschlagen sollt. Im weiteren Verlaufe des Verhörs leugnet fte, die Hacke mit beiden erhobenen Händen geschwungen zu haben, ebenso stellt sie mit Entschiedenheit in Abrede, Herrn Enge gewürgt und zu Boden geworfen zu haben. Ich hab'," fagt fie, gleich wie ich mit'n hackl über'n gnädigen Herrn gangen bin, so an Angst g'habt, daß ich' n gnädigen Herrn nir mehr hab' thun tönnen, ich hab' ihm g'sagt, gehn's, gnädiger Herr, jest leg'ns Ihnen schön nieder, und hab' thm's Blut abg'wischt, aber der gnädig Herr hat mit mir zum raf'n ang'fangen, na und da hab' ich ihm halt zurückg'ftoß'n. Der Gerichtshof sprach die Angeklagte, entsprechend den Ausführungen ihres Vertheidigers Dr. Karl Fuchs, vom Raubmordversuche frei und verurtheilte fte wegen meuchlerischen Mordversuches zu zehn Jahren schweren Kerkers, verschärft mit einem Fastentage im Monate.
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Dortmund. Wegen Vergehens gegen den§ 131, Verächtlichmachung von Staatseinrichtungen, hatte sich vor der hiesigen Straflammer fürzlich der verantwortliche Redakteur der hier erscheinenden Tremonia", der Privatgeistliche Kaplan Oberdörffer, zu verantworten. Derselbe hatte am 16. April d. J. der Niederrheinischen Volkszeitung" in Krefeld einen Bericht über die am Ostermontage in Köln stattgehabte große Katholitenversammlung entnommen, in welchem Berichte u. a. folgender Paffus vorkam: ,, Unsere nicht maigefeßlich angestellten Priester wirft man ins Gefängniß, wenn sie dem Klage rufe eines mit dem Tode Ringenden folgen und diesem die heilige Wegzehrung reichen." Der Gerichtshof nahm an, daß durch vorstehenden Passus die Kriterien des§ 131 erbracht feien und erkannte mit Rücksicht darauf, daß der Angeklagte wegen Preßvergehens bereits mehrfach vorbestraft, auf eine Geldbuße von 300 M. ev. 30 Tage Gefängniß. Gegen die ,, Niederrh. Volksztg." ist, unseres Wissens, bisher ein Verfahren nicht eingeleitet worden.
Vermischtes.
Die amerikanische Ernte. Das landwirthschaftliche Departement in Washington giebt die diesjährige Weizenernte auf 500 Mill. Bushel ausgezeichneter Qualität an. Die Mais Ernte wird als die reichlichste bezeichnet, die je eingeheimst worden, fie verspricht einen Ertrag von 1800 Mill. Bushel. Da wirft man ja nicht schlecht mit Hunderten und Tausenden von Millionen herum.
Herumlauferei und Aufregung. Ich bin überzeugt, daß, wenn man fie in eine Schreibtischlade einschlösse, sie mit einem fertigen Diner von zwölf Gängen für achtzehn Personen wieder herausläme! Und dabei befist fie eine Erfindungskraft, die beispiellos ist! Jeden Tag erfindet sie eine neue Speise. Du tennst doch den Geschmack von Zwiebeln, nicht wahr? Er: Allerdings.
Sie: Nun, wenn meine Mutter Zwiebeln fritasfirt... ich habe teine Idee, was sie dazu mengt und wie fie es an stellt. würdest Du Deinen Kopf darauf verwettern, es seien Trüffeln.
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Er( bewundernd): Was Du nicht sagst!!
Sie: Ich schwöre es Dir. Und welche Ersparniffe fie in der Küche einführen würde! Und nicht nur in der Küche, sondern in Allem und Jeglichem, denn fie legt überall Hand mit
an
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Er( schlau): Auch bei der Wäsche?
Eie( der Falle ausweichend): Ch nein! Da sie ein Landhaus befigt, kann man ja die Wäsche draußen von der Gärtnerin besorgen lassen. Ja, da würden wir Ersparnisse machen. Mama ist sehr accurat und will, daß die Sachen gründlich bis auf das legte Stücken ausgebraucht werden. Nicht, als ob fie geizig wäre. o nein... denn sie hat ein Herz, ihr Vermögen auszugeben.. jenes hübsche runde Vermögen, von welchem Francisque zu glauben scheint, daß er es dereinst befigen werde.
Er: Wie? Sollte Francisque nichtswürdigerweise versuchen wollen, uns unseres Erbschaftstheiles zu berauben?
Das Bierlied.
Man hört so oft in unsern Tagen
Die Trinker schimpfen übers Bier.
' 3 ist nichts mehr drin!" hört man fte flagen. Doch ach! wie unrecht flaget Ihr. Wie mancher Trinker würde fluchen, Vor Zorn empört gar mancher sein, Könnt' er den Bierstoff untersuchen, Säh' in den Magen er hinein. Geht! Fragt einmal den armen Magen, Was Ihr ihn zu verdauen zwingt; Führwahr, er wird Euch Dinge sagen, Daß Euch's durch Mark und Knochen dringt. Alkohol und Bilfenkraut,
Ingwer, Tausendgüldenkraut, Belladonna, Buchenspäne. Herbstzeitlose, Haselspäne. Hopfenöl und Aloe, Glyzerin und Bitterklee, Fichtennadeln, Laugensalze, Galatine, saure Salze, Nießwurz, Quaffia, Tannin, Stärkmehl, Soda und Strychnin, Natron, Reis und Stärkezucker, Süßholzfaft, Kartoffelzucker, Kockel, Enzian, Koriander, Mohn und Syrup durcheinander, Malzertrakte, Rübenkeim, Biertouleur und Tischlerleim, Wermuth, Pfeffer, Salicin, Weidenschalen und Pikrin,
Auch Wachholder und Waldmeister, Hopfensäure, bittrer Kleister, Brechnuß und isländisch Moos, Pülverchen bald flein und groß, Haufenblase, Koloquinten
Werdet Ihr im Magen finden. Eins nur fehlet jedem Tropfen,
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Wollt Ihr wetten? Malz und Hopfen." Kindermund. Der kleine Walther wird gefragt, ob er wiffe, was eine Braut sei. Nach einigem Ueberlegen antwortet er: Eine Braut ist eine Frau, die noch keinen Mann hat, aber schon einen weiß."
Schmuggeln in der Nordsee. Es war den englischen Behörden lange bekannt, daß an der Küste von Vorkshire, Cleveland und Durham das Schmuggeln von Spirituosen, Tabak und Cigarren in ziemlich ausgedehntem Maße betrieben wurde, ohne daß den Zollbehörden eine nennenswerthe Be schlagnahme gelungen wäre. Ebenso wußte man, daß die an jenen Küsten dem Heringsfange obliegenden Fischer, deren Babl nach Tausenden gerechnet wird( der Hafen von Whitby allein beschäftigt 1200 bis 1500 Personen), die Hauptschmuggler waren. Eine Anzahl schön gebauter Fahrzeuge, die oft luxuriös ausgestattet find, segeln nämlich lediglich zu dem Bwed an der Nordlüfte umber, um vorüberfahrende Schiffe und die große Flottille der Heringsfischer mit Grog, Tabal und Cigarren zu versehen, in welchen Artikeln, tros deren mehr als schlechter Beschaffenheit ein ausgedehnter Handel betrieben wird. Für die Fischer lag die Versuchung zu nahe; fie tauf ten je nach der Beschaffenheit ihrer Boote größere oder fleinere Quantitäten dieser Kontrebande und schmuggelten fie, unter ihren Fischen verborgen, oder in den Eden ihrer Boote ver steckt, an die Küste. Endlich sollte die strafende Hand die Schmuggler treffen. Die ganze Küstenwache ſtach mit ihren Böten in See und durchsuchte Dugende von Fahrzeugen, je doch erfolglos; nur auf einem einzigen mit Holz beladenen Schiffe fand man nach langem Suchen eine Quantität Rum und Tabat. Die wahren Sünder aber müssen von dem beab fichtigten Ueberfall Wind bekommen haben, denn bei ihnen fand man nichts.
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Moskau , 18 September. In den Gouvernements Sara tow und Kafan ist Schnee gefallen und Kälte eingetreten; aud aus dem Gouvernement Drenburg wird Schneesturm und Froft gemeldet. In Folge des vorausgegangenen beständigen Regen wetters ist viel Getreide uneingeerntet auf den Feldern ge blieben.
ziehen... namentlich als ich ihrer Neigung für Francisque gewahr wurde.
Er( zornig): Nein, ich werde es nicht dulden, daß dieser Elende die arme Frau zu fich lodt, um sie zu ruiniren und zu mißhandeln. Und wenn es nur wäre, um diesem Intriguant ein Bein zu stellen, bestehe ich nun darauf, daß Deine Mutter zu uns übersiedle.
Sie: Wenn sie damit einverstanden ist, wohl gemerkt; denn Du wirst wohl nicht im Sinne haben, fie an den Haaren in unser Haus zu schleifen.
Er: Und weßhalb nicht, Madame, wenn es sich darum handelt, fie glücklich zu machen... selbst gegen ihren Willen! Uebrigens ist es Deine Sache, ihre Entschließungen zu beein flussen und ihr begreiflich zu machen, daß es für fie in ihrem Alter nöthig sei von der zarten Sorgfalt Jener umgeben zu sein, die fie wahrhaft und aufrichtig lieben... aufrichtig, hörst Du? Du mußt das Wort betonen.
Sie( troden): Nein.
Er( heftig): Und warum das, Madame?
Sie: Weil ich derartige Kommiffionen nicht besorge... Ich kenne Vlama, fie wird refuftren.... es ist beffer, wenn Du selber ihr diese Leimruthe legst.
Er( immer heftiger): Leimruthe! Habe ich recht gehört? Und Du nennst Dich eine gute, liebevolle Tochter? Du, bie Du die Hände in den Schoß legst, wo es fich darum handelt, Deine gute Mutter aus der Vereinsamung zu ziehen, in welcher Du fte wie eine Pestkranke leben läßt? Wenn man sie aus den Händen eines Hochstaplers reißen will, der das Unglüd und ben Ruin dieser ausgezeichneten Frau plant; wenn man fie mit würdige Greiſenalter dieses vorzüglichen, engelsgleichen Wefens erheischt etheischt wagst Du es von einer Leimruthe zu sprechen? Gleich morgen um 5 Uhr Früh wirst Du zu ihr eilen, Dich ihr zu aber sie dürfte Füßen werfen und sie mit aufgehobenen Händen bitten, unter unser Dach zu ziehen.
Sie: Ich fann's zwar nicht mit voller Gewißheit behaupten, bin aber versucht es zu glauben, wenn ich seine Bemühungen sehe, Mama in sein Haus zu ziehen. Schließlich ist er ja auch thr Schwiegersohn. Ich weiß allerdings, daß fie Dich weit lieber fieht als ihn, und daß fie uns in ihrem Testament auch nicht mit einem Sou zu verkürzen gedenkt
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bei Lebzeiten recht und billig finden, Tausenderlei Dem zuTommen zu lassen, der sich ihr aufmerksam erweist. Und Du weißt ja, geschenkt ist geschenkt. Scatürlich wird Francisque die Gelegenheit wohl zu nügen verstehen.
Er( mißmuthig): Du scheinst die Partei Deines Schwa gers ergreifen zu wollen. Ich finde es mehr als seltsam, daß Deine Mutter, welche so sehr der Ruhe und Abgeschiedenheit bedarf, juſt zu jenem ihrer Schwiegersöhne geht, veffen Haus hart an eine Sägemühle stößt.
gegnet.
Ste: Sie geht eben hin, wo man ihr liebenswürdig beEr( troden): So weit ich mich au erinnern weiß, hat man fie bei uns niemals schlecht empfangen.
Sie: Nein; aber Du legteft ihr gegenüber stets eine ge wife Kälte an den Tag.
Er( erregt): Jch? Vor Allem hat sie mich nie gebeten, bei und wohnen zu dürfen.
Sie: Mama ist eben zu stolz, um sich einem Refus aus
zusetzen.
Er: Sie hat durch Dich bei mir anklopfen lassen. Das kommt auf Eins heraus!
Sie: Ah! Da muß ich bitten! Gemach, Herr Dufloft. Ich sagte blos: Wenn wir das Glück hätten... wenn es uns beschieden wäre, Mama in unserem Hause zu sehen x." Das war ein Wunsch, eine stille Hoffnung meinerseits; aber ich habe niemals den Versuch gemacht, fie in unser Haus zu
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Sie: Nein, ich werde nicht gehen.
Er( wüthend): Ich befeble es, bören Sie, ich befehle es
Ihnen!!!
Sie: Ich beschwöre Dich, beruhige Dich.
Sie werden gehorchen, sonst soll eine im Intereſſe meiner Er: Ich befehle es Ihnen, Madame, ich befehle es und Kinder sofort durchgeführte Scheidung die Frau nach Gebühr fennzeichnen, welche, weil sie nicht wußte, eine gute Tochter zu sein, niemals hätte verstehen können, eine gute Mutter zu Sie: Wenn Du es so ernstlich verlangst, muß ich wohl gehorchen. Ich will mein Möglichstes thun, kann aber für
werden!
nichts garantiren.
Er: Dann zittern Sie, Madame!!!
Epilog.
So in die Falle gegangen, ist Herr Deflost sechs Stunden später Beuge des fiegreichen Einzugs seiner Schwiegermutter
in sein Haus.
Ward sein Heim jenes Paradies, das ihm in so verlocken den Farben vorgezaubert worden war?
Fürchtete Herr Duflost, daß ihm sein Glüd zu rasch ent schwinden würde, oder wollte er wiffen, wie lange er fein Elend geduldig ertragen müffe, als eram nächsten Morgen
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schon seiner Schwiegermutter die Frage vorlegte: ,, Wird man alt in Ihrer Familie?"
Verantwortlicher Redakteur R. Gronheim in Berlin . Druck und Verlag von War Bading in Berlin SW. Beuthstraße 2.
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