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genstand( der Batient schien start angetrunken) abgerissen habe. Die Wahrheit hat sich nun durch folgenden Zufall herausge stellt. Der Mann mit dem fehlenden Stück Dhr betrat in der Icacht zum Sonntag ein Bierlokal in der Beuthstraße, um dort Bücher zu verkaufen. Hierbei erzählte er nun, daß er mit seiner sehr erentrischen Frau auf stetem Kriegsfuße lebe und dieselbe ihm bei einer der legten Balgereien das jezt noch ver bundene Ohr durchgebissen hätte. Er habe sich geschämt, diese Angabe dem Arzte in der Sanitätswache zu machen.
abgange wiederholt, nicht ohne eine gewisse Aufregung mit ansehen, und wenn auch die Uebung eine gewisse Sicherheit verleiht, so stehen doch die Zugführer nicht mehr in so jugendlichem Alter, daß ein Fehlgriff oder Fehltritt bei diesem Einspringen denn Einsteigen fann man das wohl nicht mehr nicht vorkommen könnte. Besonders gefährlich ers scheint hierbei die Konstruktion der Trittbretter. Bei Schneeund Regenwetter ist die Gefahr, daß der schnell Aufspringende auf dem schlüpfrig gewordenen Brett nach vorn zwischen die Räder gleitet, eine große, und es wäre sehr zu wünschen, daß eine, diese Gefahr beseitigende Einrichtung wenigstens für die Diensttoupees der Stadtbahnzüge getroffen würde, wo das Aufsteigen der Zugführer während der Fahrt nun doch einmal ein nothwendiges Uebel geworden zu sein scheint.
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Der Bau der Markthalle auf dem Grundstück Dorotheenstraße 28/29 soll derart gefördert werden, daß die Er öffnung derselben spätestens am 1. April. J. erfolgen kann. Zu diesem Zwecke bedarf es aber, dem Projekte der Halle ent sprechend, einer Ausfahrt nach der zukünftigen Reichstags- Uferftraße, um so eine fahrbare Verbindung mit der Neustädtischen Kirchstraße herzustellen und das Umwenden von Fuhrwerken innerhalb der Markthalle zu vermeiden. Zu diesem Zwecke beabfichtigte der Magistrat, da der vollständige Ausbau der Uferftraße fezt noch nicht ausgeführt werden kann, zunächst nur auf dem jezigen bereits vorhandenen Spreeufer einen für das Markthallenbedürfniß ausreichenden Fahrweg herzustellen. Zu diesem Zwecke muß von dem Grundstücke der Loge Royal York eine Fläche von 242 Quadratmeter und von dem Grundstücke des Baumeisters Guttmann eine Fläche von 1630 Quadrat meter erworben werden. Da wegen dieser Erwerbungen mit den Adjazenten eine Einigung nicht hat erzielt werden können, so hat der Magistrat beschloffen, das Enteignungsverfahren einzuleiten und der Stadtverordneten Versammlung eine hierauf bezügliche Vorlage zugehen zu laffen. Die erforderlichen Rosten für den Erwerb der Barzellen sollen dem Vorschlage des Magistrats gemäß theils aus dem Fonds für unvorherge sehene Ausgaben, theils aus Ersparnissen des Jahres 1883/84 gedeckt werden.
N. Die Geiftesgegenwart eines Lokomotivführers hat am Sonnabend Nachmittag einen Personenzug auf der Ringbahn zwischen den Stationen Rirdorf und Treptow vor einem in seinen Folgen unberechenbaren Unglück behütet. Der Bug, welcher Nachmittags furz vor 3 Uhr die Station Nixdorf verläßt, war bis in die Nähe der über den alten Röpnider Weg gelegten Ueberführung gelangt, als plöglich die Paffagiere durch das Haltefignal der Maschine und kräftiges Anziehen der Dampfbremse erschreckt wurden. Auf das zuvor von ber Maschine gegebene Signal: Achtung" hatten dortige Oberbauarbeiter nicht gehört, und als dasselbe wiederholt wurde, waren diefelben zur Seite gesprungen, hatten aber im Schreckt eine Schwelle quer über dem Geleise liegen lassen. Nur der Aufmerksamkeit des Maschinisten ist es zu danken, daß ein weiteres Unglück verhütet worden ist.
Das städtische Vermessungsbureau, welches sich gegenwärtig in einem der Thorgebäude vor dem Halleschen Thore befindet, wird vom 29. September cr. ab nach dem Berlinischen Rathhause in der Königstraße 3 Treppen verlegt. Vom genannten Zeitpunkt ab werden die Gesuche und Wünsche des Publikums in Bezug auf das Vermessungswesen daselbst im Bimmer 123 entgegengenommen und erledigt.
Hochwichtig! Die Voff. 8tg." schreibt: Ein genauer Renner des Ordenswesens theilt uns mit, daß der Orden pour le mérite in den ersten Jahren seines Bestehens noch häufig Orden de la génerosité aus alter Gewohnheit irrthüm lich genannt worden sei, ohne daß dieser noch exiftirte. Das dürfte die einfachste Erklärung dafür sein, daß selbst in einer offiziellen Ordensverleihung noch von einem Orden de la génerosité die Rede ist, nachdem derselbe schon in den Orden pour le mérite aufgegangen war.
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Gerichts- Zeitung.
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Unser Erstes mir meinen nämlich unser erstes Pres vergehen, welches am 23. d. M. vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts I hier verhandelt wurde. Angeklagt waren der frühere Redakteur des Berliner Volksblattes", J. F. Guttzeit, sowie der Verleger dieser Zeitung, und zwar des Vergehens der Beleidigung, verübt gegen die Meister der Borfig'schen Fabrik. Die Nummer 58 unserer Beitung brachte nämlich eine Buschrift eines Arbeiters der genannten Fabrik, in welcher Klage darüber erhoben war, daß das Kuratorium der Borsig schen Fabrit eine Lohnreduzirung bis auf 20 pCt. angeordnet hat. Die Anordnung wurde als inhumane hingestellt und das bei bemerkt, daß schon seit Jahren von den Meistern des Bor fig'schen Etablissements die Löhne der Accordarbeiter soviel als möglich und zwar zu ihren eigenen Gunsten herabgedrüct worden find. Diese Bemerkung veranlagte nun die Meister zur Erhebung der Privatllage wegen Beleidigung aus§§ 185 und 186 St.-G. Der Vertreter des Schriftsteller Guttzeit, Rechtsanwalt Freudenthal, führte aus, daß in der Bemerkung, Die Meister haben schon seit Jahren die Preise für die Accord arbeiter herabgedrückt der einzige Paffus der Zuschrift, wel cher sich auf die Privatkläger bezieht nichts Beleidigendes und Ehrverlegendes liegt, denn dann müßte auch in der Be hauptung, ein Raufmann zahle die niedrigsten, ganz gedrückte Preise für seine Waare, eine Beleidigung vorzufinder sein. E handle fich hier lediglich um eine Aeußerung über eine geschäft liche Manipulation, die täglich vorkomme, und welche mit der Ehre nichts zu thun habe. Der Vertreter des Verlegers, R.-A. Cohn I schloß fich den thatsächlichen Gründen des Rechtsan walts Freudenthal an und führte des Weiteren aus, daß selbst wenn der Erstangeklagte für schuldig befunden würde, der Ver leger auf Grund der Bestimmungen des Preßgefeßes für die Beleidigung nicht verantwortlich sei. Das Schöffengericht et fannte auf Freisprechung, da der inkriminirte Artikel teine Be leidigung enthalte, und legte den Privatklägern die Kosten zur Laft.
Einem ergöglichen Zwiegespräch fonnte man jüngst in einem öffentlichen Garten zwischen einem Vater und seinem Söhnchen beiwohnen. Der Vater, der eifrig die Zeitung las, wurde von dem baumelbeinigen Bürschchen plößlich in der Lektüre unterbrochen: Vata" Vata" der eingeborene Berliner saugt mit der Muttermilch den Haß gegen die Endfilbe ,, er" ein, die er in anderen Fällen auch wohl als eer" ausspricht Vata, haben Brombeeren ooch Beene?"" Was fragst du, Junge? Störe mich nicht fortwährend!"" Ob Brombeeren ooch Beene haben?" wiederholt der wißbegierige Kleine. Dumme Frage. Gott bewahre, Brombeeren haben keine Beine," erwidert der Vater kurz und liest weiter. Der Kleine Moris baumelt" nach wie vor mit seinen Beinchen und schaut nachdentlich vor sich hin. Endlich wagt er, des Vaters Verbot zu übertreten und sagt leise: Vata!" Was willst Du schon wieder, Bengel?" unterbricht der Vater ärgerlich seine Lektüre, und Morig fährt fort: Bata, Brombeeren haben doch Beene!"
,, Unfinn, Brombeeren haben keine Beine!" versezt der Vater barsch. Da aber macht Morischen ein höchst nachdenk liches Geficht und stammelt verlegen die Worte hervor: ,, Vata, denn habe ick eben eenen Mistkeeber jejefsen!"
g. Um die Festnahme einer Frau, welche einen kleinen Budel und eine kleine Rage bei fich führt, find die Polizei behörden von der königlichen Staatsanwaltschaft in Nordhausen ersucht worden. Gegen die Flüchtige ist die Untersuchungshaft wegen Betruges verhängt. Sie heißt Auguste Franziska Gangemüller, geb. Ruland, geschiedene Frau des Opernsängers Gangemüller, Tochter des praktischen Arztes Dr. Ruland. Die Flüchtige nennt sich auch Fanny, Franziska oder Ellen Ruland. Sie ist 41 Jahre alt, hat lange, hagere Statur, dunkle, halblange, etwas geloďte Haare, breiten Mund und blasse Gesichtsfarbe. Wenn die Betrugsverdächtige nicht von ihren beiden vierbeinigen Reisebegleitern läßt, dürfte sie unschwer zu er mitteln sein.
1. Die Bestimmungen unserer VormundschaftsOrdnung find vielfach als unzweckmäßig angefochten worden und namentlich hat man die weitgehende Dispositionsbefugniß der Vormünder über das Vermögen ihrer Mündel bekämpft. Allein diese Bestimmungen haben, wie die Erfahrung und namentlich die Rechtspflege zeigt, doch auch eine sehr beachtens werthe Kehrseite, wie folgender Fall beweist. Der Vormund der Kinder eines hierselbst verstorbenen Restaurateurs hatte das Vermögen der Mündel mit 5000 M. ausgezahlt erhalten und mußte daffelbe anlegen. Er lieh dies Geld einer Wittwe, einer entfernten Verwandten des Verstorbenen, gegen Hypothet auf deren schuldenfreies Grundstück, das aber, als die alte Frau bald darauf starb, im Wege der Subhastation für wenige hundert Mart verkauft wurde, so daß die Mündel nur etwas über 400 Mart auf ihr Darlehen von 5000 Mart erhielten. Nachdem die Mündel majorenn geworden, verlangten fie von dem Vormunde den Ersatz des erlittenen Ausfalls, weil er das Geld verliehen habe, ohne daß von dem Pfandgrundstück die im§ 39 der Vormundschafts- Ordnung vorgeschriebene Tare des Gerichts oder der Feuerkaffe aufgenommen worden war, welche Taren er nur bis zur Hälfte hätte beleihen dürfen. Obwohl nun der Vormund nachweisen konnte, daß eine gericht lich aufgenommene Tare einen Werth des Pfandgrundstückes von 9500 Mark ergeben haben würde, er mithin nur für einen ganz geringen Ausfall von nicht ganz 100 Mart verantwortlich fein lönne, wurde er doch endgiltig zur vollen Schabloshaltung der Mündel verurtheilt, und zwar mit der Motivirung, daß er die vollen Folgen des Ausfalles zu tragen babe, weil er die Beibringung einer Tage unterlassen. Ein nachträglicher Zeugenbeweis darüber, wie hoch dieselbe ausgefallen fein würde, sei anerheblich und nicht geeignet, die Taxe selbst zu ersetzen.- Bei so weitgehenden Folgen eines vormundschaftlichen Versebens, dürfte fich bald Jeder hüten, das Amt eines Vormundes das ohnehin nichts einbringt, als diese Verantwortlichkeit, noch ferner zu übernehmen,
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Von der Selbsthilfe einer Gutsobrigkeit in eigener Privatangelegenheit bot eine Verhandlung, welche gestern vor der Straffammer des Landgerichts zu Rostoc stattfand, ein Beispiel. Die bei dem Gutsbesiger Christian Röster auf Lehnen hof dienende Köchin Minna Blankenheim hatte sich am 6. Juli 6. J. wegen angeblicher Mißhandlung seitens des Angeklagten in die Wohnung ihres Schwagers, des Gutstagelöhners Sam. Kurpiumaitis, geflüchtet. Herr Köfter wollte fte von dort zu rüdholen. Da fie nicht gutwillig folgte, so holte er drei seiner Gutsleute zu Hilfe. Der Tagelöhner St. verweigerte ihm aber jest den Eingang in die Wohnung, worauf der Angeklagte fic auf seine Eigenschaft als Gutsobrigkeit berief, und, als das nicht wirkte, einen Revolver hervorzog, den Hahn spannte, bie Mündung auf den R. richtete und ihn todt zu schießen drohte, wenn er den Widerstand gegen seinen Eintritt fortsege. Der Bedrohte erwiderte anfangs: wenn Herr Köfter ein Recht dazu habe, möge er schießen, gab dann jedoch auf Vorstellung seiner Frau nach und gab den Eintritt frei. Der Aufforderung, auf den Hof zurückzukehren, wurde indeffen von der Köchin nicht entsprochen, und da seine Gutsleute sich weigerten, die im Bette liegende Köchin zu binden und sie mit Gewalt nach dem Herren hause zu schaffen, so vermochte Herr Köfter seinen Willen nicht durchzufegen. Der Staatsanwalt beantragte eine Gefängniß strafe von drei Monaten wegen Hausfriedensbruchs und Nothi gung. Der Gerichtshof erkannte aber nur auf eine Gefängniß ftrafe von einem Monat wegen Nöthigung, sprach den Ange tlagten dagegen von dem Vergehen des Hausfriedensbruches frei, weil er von der freilich entschieden unrichtigen Ansicht aus selbst in den Fällen, wo sein eigenes gegangen sei, daß er Intereffe in Frage stehe zum Eindringen in das Haus als Gutsobrigkeit berechtigt war.
N. Einmaliger Fenerlärm führte gestern Abend in der fiebenten Stunde unsere Feuerwehr nach der Dresdenerstr. 69. Es waren hier in dem Posamentierwaaren- Geschäft von Hermann Albrecht Watten 2c. in Brand gerathen. Das Feuer wurde durch Ausgießen gelöscht.
N. Selbstmordversuch in einer Droschke. Gestern Abend gegen 11 Uhr nahm das junge 17 jährige Mädchen Helene R. aus Berlin in einer Droschte Gift, um sein Leben so gewaltsam zu beenden. Der Kutscher fand die Unglückliche in seinem Wagen bewußtlos und sorgte für die Ueberführung derselben nach der Polizeiwache auf dem Schlesischen Bahnhof . Hier gelang es einem sofort berbeigerufenen Arzt durch Eingeben von Gegengift die Bewußtlose wieder ins Leben zu bringen, worauf diefelbe mittels des Lüd'schen Krantenwagens nach dem Krankenhaus Friedrichshain geschafft wurde. g. Eine liebende Gattin. In einer der letzten Nächte wurde, wie gemeldet, ein Mann in der I. Berliner Sanitätswache behandelt, welcher nur anderthalb Dhren besaß. Er gab an, daß man ihm das fehlende Stück Ohr entweder in einem Lokal der Prenzlauerstraße abgeschlagen, oder aber, daß er sich dasselbe bei einem Fall gegen einen schweren Ge
1. Die Zugführer der Stadt- und Ringbahnzüge find auf den Stadtbahn- Stationen in Folge der kurzen Dauer des Aufenthaltes ihrer Züge meistens genöthigt, in ihr Dienst Toupee einzufteigen, nachdem der Bug sich bereits in Bewegung gesezt hat, und in den Fällen, wo der Zugführer vorn in der Nähe der Maschine Anweisungen zu ertheilen oder zu empfan gen hat, befindet sich der Bug, bevor das Diensttoupee heranTommt, bereits in voller Fahrgeschwindigkeit. Man kann in der That diese Evolution der Leute, die sich bei jedem Bug
In dem Prozesse der 58 Internationalisten, welche fich mit den in Rom verurtheilten Anarchisten solidarisch erfiärt hatten, find vor dem Gerichtshofe zu Florenz 53 in contumaciam und 3' in Abwesenheit verurtheilt worden. Das Urtheil über 2 Angeklagte, welche frant find, ist noch ausstehend.
tion Hintergaffe, wo das großartigste, bis ins lleinste Detail der Linien fertige Bild, der untadelhaftefte Rottmann, fich in der Nachmittagsbeleuchtung vor dem trunkenen Bilde entfaltet. Man fann fich Mittelgrund und hintergrund einer Hochgebirgs. landschaft gar nicht glücklicher gezeichnet denken. Den Vordergrund bildet das Wiesenthal mit den Dörfern, die gegen Blubenz hinausführen, ein maldiger Hang zieht sich, sanft verlaufend, aber nicht einförmig, weil an seinem unteren Ende durch eine Querschlucht unterbrochen, rechts gegen den Mittelgrund hin. Links ist eine steile aber nicht monotone Felswand mit Buschwaldterraffen. Als Mittelgrund erscheint eine glücklich modellirte gewaltige Bergmulde, an deren oberen Rand Tannforste bis zur Holzgrenze aufsteigen, hinter diesem Kamm folgen aufeinander zwei große Bergfoulissen, die erste, im Bilde die zweite, hat abwechselnd Tannwald und Fels
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gewöhnlichem Chic. Die Landhäuser in den Weingärten und Baumgärten auf den Hügeln, die fich zum See abdachen, leuchteten aus dem Nachtdunkel im blendenden Lichtscheine hervor; die Kirche der wiederhergestellten Benediktiner Abtei auf der kleinen Halbinsel Mehrerau hatte ihre ganze ftattliche Façade bis zu den Knäufen der spigen Doppelthürme in einer Weise beleuchtet, daß die architektonischen Linien auf das Vor theilhafteste hervortraten, Auf der entgegengesezten Seite sah man die Façade eines griechischen Tempels in seinen einfac schönen Linien hell von dem nachtdunklen Hintergrunde fich loslösend. Hinter der Stadt, an dem Bergrüden, bis hinauf zur Spize des Pfänders lohten Bergfeuer auf, unten in den Bwischenräumen bengalische Flammen und all' das ftrahlte seinen Widerschein auf die Fläche des Sees hinaus. Am See felbst waren alle Anlagen, der stattliche neue Bahnhof, die zaden bis zur Höhe, die dritte die verwegen fühnen Zinnen halbvollendeten Magazingebäude mit ihren Gerüften ebenfalls reich illuminirt. Die Fahrzeuge im Hafen trugen zahllofe eifern fönnen; breit in der Mitte schließen den fernen Hinter- farbige Laternen auf ihren Masten und im Tatelwert und eine
der drei Kurfürsten, welche mit den schönsten Dolomiten wett
grund das Maffio der schweizerischen Säntis- Kette und hinter bnen nordwärts der Stock Der Glarner Alpen . Fährt man etliche Rilometer meiter, thut sich rechts das Montafoner Thal mit dem breiten Eisfeld der Scesaplana auf.
Bahnkörper selbst nur wenig angebracht, auch die beiden Bortale beim Haupttunnel find möglichst schlicht und einfach, das ruhmredige te saxa loquuntur wurde der überwältigenden Wirkung der Tunnelfahrt felbst überlassen. Umsomehr Sorg falt wurde auf Schmud der Hochbauten verwendet, die wir erst jegt vollendet fahen. Diese Bahnwächterhäuschen und Stations gebäude von Innsbrud bis Bregenz haben nur noch einmal annähernd ihres Gleichen an der badischen Schwarzwaldbahn, wo die Hochbauten den jungen Architekten der Karls ruher Schule als praktisches Verfuchsobjekt überlassen worden und diese jungen Künstler miteinander wetteiferten, wer mohl am besten den alten originellen Schwarzwälder Bauſtyl ver werthen fönnte. In Tirol lehnen fich die Bauten noch an die tirolische Bauweise an, mehr nach West kommt die Vorarlberger Holz- Architektur beffer zur Geltung; man steht dort überall bie schönen, reinlichen Schindelpanzer an der Außenwand und die weiten, hellen Fenster, welche das vorarlbergische Bauernhaus fo ftattlich und wohnlich erscheinen lassen. Allerwärts ist das prächtige Steinmaterial der Gegend und deren reichlich vorhan bener Marmor benüßt; da stehen einfache Wärterhäuschen, im Hauptbestandtheil aus grauem Kalkstein oder Sandstein, die Edquader und Bänder sowie die Fensterumkleidung aus rothem Marmor, dabei schließt fich ein fleiner Holzbau an warmhaltenden, wetterwehrenden mit dem freundlichen, Schindelpanzer. Diesen vorarlbergischen Schindelpanzer hat man fich nicht zu denken als rohe Umkleidung Holzschindeln, die, rauh mit aufgenagelten Holzschindeln, förmigen ebenen Linien verlaufend, die Wand überdecken; die Schindel ist mit einer Maschine gleich groß geschnitten und an ihrem vorstehenden Ende abgerundet, so daß sich regelmäßige Bierlinien bilden laffen, welche der Bimmermann fo forgfältig durchführt, wie ein Kunsttischler seine Intarsia- Arbeit. Die innere Ausstattung der Hochbauten in den Bahnhöfen weist durchweg jene Renaissanceformen auf, welche fich in Holz architektur des westlichen Hochgebirges bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts von Geschlecht zu Geschlecht fortgeerbt bat. Steht einmal in den Gärtchen bei diesen Bauten der
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ganze Flottille von mit bunten Lampions geschmückten Booten fuhr in weiten Bogenlinien hin und wider. Die Bergfeuer auf den Höhen fanden ihr Gegenspiel in lohenden Feuern, welche auf dem See selbst auf fleinen Flößen genährt wurden, die im Schlepptau von Kähnen hin und widerzogen. Da zwischen fuhren Feuerwerkschifflein, aus denen unausgefest Raketenschwärme aufflogen, und Feuerwerk gab es allerwärts, oben auf den Höhen, rechts und links auf den Geftaden und im Hafen an Bord größerer Schiffe. Der Lichteffekt burd die Spiegelung auf dem Waffer war blendend und in seinem tausendfältigen Aufzuden beinahe betäubend für den Gefichtsfinn und doch wieder heimlich bestridend mit dem fteten Wechsel von Aufglühen und Verglimmen der Reflex
In einer halben Stunde befindet man sich im Weinland und alsbald tritt die Bahn in die Rheinebene, die links vom Säntisstod und den Vorbergen der Ostschweiz , rechts von den Kallterraffen der vorarlbergischen Alpen umfäumt ist. Rasch flog der Zug an den von gesättigtem Woblstand zeugenden ftattlichen Dörfern vorbei gegen Norden. Bald zeigte fich dort an dem sonst flarblauen Himmel jener eigenthümliche Nebelschleier, der auf eine große Wafferfläche deutet. Wir näherten uns dem Bodensee und der Landeshauptstadt. Das Gedränge auf den Bahnhöfen, die menschengefüllten Züge, an denen wir vorbeipaffirten, fündigten die Nähe von Bregenz an, wohin der Strom der Menschen zog. Unsere richtige Berichterstatters pflicht wäre nun, das Seefest zu schildern, wir gehen aber zagend an den Versuch; zu oft hörten wir neben uns, als wir, auf dem oberen Verdeck des Greif" stehend, in weitem Bogen
landesübliche Blumenschmuck und umrahmt dasselbe nach Landesart das Geschling der Wild- und Weinreben, so bilden fie einen Schmuck der Gegenden und werden mit Vorliebe von den Landschaftsmalern als Vordergrundbild verwendet werden. Denn das Eigenartige dieser Bahn ist, daß ebenso wie beim Brenner vom Schienenweg aus fich ein viel schönerer Ausblick in die Gebirgswelt bietet, als von der alten Postseite; insbe sondere auf der vorarlbergischen Seite. In Tirol ist einer der schönsten Ausblickspunkte, jener von der Straßenede gegenüber dem Schloß Wiesberg hinab gegen Landed, verloren ge
linien auf dem Wafferspiegel.
Nun begann die Rundfahrt, und entwickelte fich der größte Glanz des Festes. Die Feuerwerker überboten fich und in die Maffe der leuchtenden Schiffe und Schifflein tam erft die volle Bewegung. Der Sängerchor auf seinem stattlichen, noch ein großer Feuerstoß brannte, stimmte die Volkshymne
durch die Bregenzer Bucht fuhren, den entmuthigenden Spruch: prächtig beleuchteten Fahrzeuge, auf deffen Achter überdies
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So etwas fieht man einmal im Leben, es bleibt festhaften in der Erinnerung, aber beschreiben fann man es nicht mehr." Die Bemerkung ist nur zu richtig, entbindet uns aber nicht der Pflicht, das Unmögliche doch zu versuchen.
an und zog dann fingend hin und wider.
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Lange noch hielt der Jubel an. Nachdem das Gros der Festgäste von den Dampfern wieder in die Stadt gegangen war, herrschte noch das bunteste Treiben auf dem See und ging es laut her in den Straßen. Als wir von der Er- Kneipe beim offiziellen Bankette, unter den Legten heimlehrend, einen Rundgang machten es war mittlerweile wieder Früh ge worden, und dann weniger Früh ging es noch hoch her in lagert ist und fich an den Vorsprüngen des Gebhardsberges allen Wirthschaften. Die Bergbewohner, die aus den Thälern
Das Wafferfest nahm um 8 Uhr feinen offiziellen Anfang. Eine halbe Stunde früher befanden wir uns bereits an Bord unseres Fahrzeuges, das am neuen Molo vertaut lag. Die Stadt, die mit ihren Villen außerhalb des eigentlichen Weichbildes in weitem Bogen amphitheatralisch um den See ge
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Ibis die Sonne wieder herauffam über die Höhen der Schwä
bischen. Alb.
( Nach der„ Preffe".)
gangen, dafür hat man auf der Linie von Langen bis Blu hinaufzieht, war reich illuminirt. Bis hinüber nach Fußach hervorgekommen waren, wollten den schönen Tag ausgenießen
im Süden und nordwärts bis nach Lochau an der baierischen Grenze in einem Bogen, der nahezu eine Meile lang ist, waren alle Gebäude beleuchtet. Viele von ihnen mit ganz außer
Verantwortlicher Redakteur St. Cronheim in Berlin . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin SW. Beuthstraße 2.
benz eine unvergleichlich beffere Aussicht von der hoch an der Berglehne hinziehenden Bahn, als von der Straße unten im Thale . Mit drei Sternen markirt sei eine Stelle bei der Sta
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Befre