und Charlottenstraße hielten und Beugen der Sistirung eines Herrn durch einen Nachtwächter waren, werden dringend er fucht, ihre Adressen in der Expedition dieser Beitung anzugeben. Es handelte fich damals um ein Renkontre zwischen einem Nacht wächter und einem Herrn, welcher aus dem Hotel ,, Düsseldorf " lam und gegen den Nachtwächter, als dieser seine Sistirung nach dem Bureau des 38. Polizeireviers vornahm, laute Be schuldigungen ausstieß. Die drei Droschkentutscher unterhielten fich dann über den Vorfall mit einer Frau mit weißer Schürze und Umschlagetuch, die ein Glas Bier in der Hand trug. Da es fich um die Rechtfertigung auf die schwere Beschuldigung des Meineides handelt, ist es ein Gebot der Menschenpflicht, daß die drei Zeugen des Vorfalls hervortreten. Ueberdies sell ihnen ihre etwaige Versäumniß oder Mühe, die fie durch die Meldung haben, vergütet werden. Wir denken, daß nicht ver­geblich an den Gerichtigkeitsfinn der Gesuchten appellirt wer­den wird, zumal die Ehefrau des Restaurateurs S. bereits am Sonnabend in Haft genommen ist. Bezügliche Meldungen wer­den an das Droschtenvereinsbureau, Fischerbrücke 14, erbeten.

N. Edgar Faulhaber t. Der Schriftsteller Edgar Faul­haber, der bekanntlich am 19. v. Mts. durch einen Sturz aus dem Fenster verunglückte, ist am gestrigen Tage in der königl. Charité, wohin derselbe geschafft worden, rach vierzehntägigem Schmerzenslager in Folge eines Beckenbuches im Alter von 41 Jahren verstorben. Faulhaber widmete sich zuerst dem Stu­dium der Mufik und war, nachdem er dasselbe absolvirt, als Kapellmeister bei verschiedenen Bühnen thätig, u. A. bei dem Theaterdirektor Rudolf Kneisel , dem bekannten Lustspieldichter, bei F. Basté u. s. w. Darauf wurde er Journalist und erwarb fich als Redakteur der Hamburger Zeitungen, Reform", Frei­schüß", Courier" auch einen literarischen Ruf. In Hamburg wurden auch mehrere Bühnenwerke des Verewigten mit großem Erfolge aufgeführt, während F. fich auch als Komponist durch manches hübsche Lieb bekannt machte. Seit Jahren lebte er in Berlin als Schriftsteller und war ständiger Mitarbeiter der in Korrespondenzausgabe für sämmtliche Beitungen erscheinenden Berliner Nachrichten. In Kreisen des Theaters und der Preffe zählt er viele Freunde, die das Hinscheiden des einfachen, be­scheidenen und doch begabten Mannes tief betrauern.

N. Durch das achtlose Fortwerfen von Obstresten trug fich am gestrigen Tage abermals ein sehr beklagenswerther Unglüdsfall zu. Eine in dem Hause Schönleinstraße 4 woh nende Frau Ratlow hatte beim Nachhausekommen furz vor dem genannten Hause das Unglück, auf eine auf dem Bürger­steige liegende Pflaume zu treten, dabei auszugleiten und so unglüdlich zur Erde zu fallen, daß fie mit gebrochenem Fuße liegen blieb. Die Unglüdliche wurde nach der Sanitätswache in der Oranienstraße geschafft, wo ein Bruch des Knöchelgelenks am rechten Fuße fonstatirt wurde.

a. Ein internationaler Gauner. Der Agent und frühere Bildhauer Anton Flemming befindet sich seit einigen Monaten wegen mehrerer hierselbst verübter Rautionsschwinde leien in Untersuchungshaft, nachdem er in Stockholm , woselbst er sich unter dem Namen Spitschöttler aufgehalten hatte, er griffen worden war. In Berlin hat er sein Schwindelgewerbe von Anfang Februar bis Ende April cr. betrieben. Da ver muthlich eine Reihe von ihm verübter Schwindeleien gar nicht zur Anzeige gelangt find, so werden fich wohl in Folge dieser Notiz die unbekannt gebliebenen Geschädigten bei dem Unter suchungsrichter melden.

Frechheit eines Schalterdiebes. Wiederum muß ein Beamter für seine Sorglofigkeit, die von einem Diebe mit groß­artiger Frechheit ausgebeutet wurde, arg büßen. Der Poſt­affistent erschien zum Annahmedienst und übernahm von seinem Amtsvorgänger neben anderen Gegenständen auch zwei Geld briefe mit namhaftem Werthinhalte. Gleich darauf wurde N. in ein Nebenzimmer gerufen und leistete diesem Ruf Folge, ohne die noch auf dem Annahmetische in der Nähe des Schal terfensters liegenden beiden Werthbriefe ordnungsmäßig zu verwahren. Troßdem N. von dem Nebenraum aus das Schal­terfenster und den Annahmetisch im Auge behalten konnte, und trosdem ein Unterbeamter des Postamts im Schaltervorraum mit Reinigungsarbeiten beschäftigt war, gelang es doch einem un­bekannt gebliebenen Mann, vom Vorflur aus das Schalter­fenfter, welches von innen mit dem Sicherheitsriegel nicht ver fchloffen war, zu öffnen, die Geldbriefe zu ergreifen und sich damit aus dem Staube zu machen. Da es nicht gelang, des frechen Räubers habhaft zu weden, muß, wie die deutsche Vers tehrszeitung bemerkt, N. natürlich für den durch sein Verschul den entstandenen Schaden haftbar gemacht werden.

elegante Damenwelt einzufinden pflegte, um ihren Bedarf an Handschuhen zu decken, begab fich Minard in die Abtheilung des Magazins für Handschuhe. Die Frauen umdrängten ihn. Er hatte für jede ein wißiges Wort und wußte immer eine lustige Geschichte, welche ihre Heiterkeit so lebhaft erregte, daß das allgemeine Belicher wie das Bwitschern und Sirpen der Bögel durch die weite Halle scholl.

An diesem Tage bat ihn eine bekannte Schönheit Mlle. Maria Tilbury, ihr einige Handschuhe vorzulegen. Sie hatte ihm eine Mittheilung zu machen.

Herr Minard, sagte sie, wiffen Sie, daß ich legten Sams tag bei einem Wohlthätigkeitsbazar mitgewirkt habe?" So! Bei welchem denn?"

Auch ein Plantagenbetter! Der Befißer eines Hauses in der K.straße hatte einige Tage vor Ablauf des verfloffenen Quartals seinen Miethern den bekannten Paragraphen des Miethsvertrages, wonach Niemand mit Pantinen die Treppen auf- und niedersteigen darf, zur besonderen Beachtung für die Dienstboten eingeschärft. Auf Befragen erklärte er die genaue Befolgung der gedachten Kontraktsbestimmung deshalb für nothwendig, weil am 1. Oktober cr. ein reicher Plantagen befizer die im Vorderhause parterre belegene Wohnung be ziehen würde, der bereits in eigenem Fuhrwert sich mehrfach den Miethern präsentirt hatte. Am 2. Oktober zog der reiche Plantagenbefizer in die gemiethete Wohnung ein. Die sonst an Ruhe gewöhnten Miether wurden am Morgen darauf in ihrer stillen Häuslichkeit dadurch gestört, daß sich auf dem Hausflur und vor dem Hause eine große Anzahl Personen männlichen und weiblichen Geschlechts versammelten, die alle den neuen vornehmen Miether zu sprechen wünschten und Standal machten, als auf wiederholtes Klopfen an der Thür deffelben nicht geöffnet wurde. Sehr bald erfuhren nun auch der Hauswirth und die übrigen Bewohner des Hauses, daß der angebliche Plantagenbefizer ein banterott gewordener Filz­schuhfabrikant war, der sein Geschäft verkauft, aber vergessen hatte, seine zahlreichen Gläubiger zu befriedigen. Um allen Begegnungen mit den letteren auszuweichen, hat sich der feine Miether nach 24 stündigem Aufenthalt in dem Hause, ohne Abschied zu nehmen, wieder empfohlen. Ein Wigbold hat es fertig gebracht, an der Eingangsthür der verlaffenen Wohnung des Plantagenbefizers" einen Bettel zu befestigen mit der In schrift: Gustav P., Kaviar- Ruffe mit leeren Fässern."

Gerichts- Zeitung.

folgte Dienstags um 3 Uhr. Eine Wittwe Welz sagt aus, daß fie am Abend des 23. Februar einige Stunden vor der That in dem Hausflur bei Fischer dem Angeklagten in dem Augenblid begegnet ist, als er im Begriff stand, die zur Fischer'schen Wohnung hinaufführende Treppe zu erfteigen, Bei der Voruntersuchung hat der Angeklagte diese Begegnung geleugnet, heute gesteht er fie ein. Weitere Verdachtsmomente gegen den Angeklagten bilden die an einigen seiner Kleidungs ftüde gefundenen Blutspuren, so an einem Hemd, einer Man schette, an Hofen, Rod und Weste. Döttling weiß für alle diese Blutspuren die Ursachen anzugeben, er war mit Sträße behaftet und will fich blutig gefragt gaben, schnitt fich in den Finger und wischte das Blut an der Hose ab u. f. w. Auf Die Frage, ob er in dem Laden des Reinhardt bekannt ge wesen, sagt er, daß er am 10. Dezember v. J. in demselben eine Hose versezt habe, und seitdem nicht mehr dort gewesen set. Eine Beugin hat angegeben, den Angeklagten am Abend des 1. Februar bei Reinhardt gesehen zu haben; die Beugin war in dem Laden, der Angeklagte wollte hereintreten, als er jedoch dieselbe erblickte, trat er rasch zurück. Döttling leugnet diesen Vorfall. In der Nachmittagsfizung wurde zuerst der erste Untersuchungsrichter vernommen. Es werden dabel Widersprüche tonstatirt, in welche sich der Angeklagte bei seinen früheren und späteren Vernehmungen verwidelt hat. Weiter werden die Wittwe des ermordeten Reinhardt, dann Frau Sophie Kleiner vernommen, welch lettere über die Beit ber That ganz genaue Angaben macht. Ferner Buchdrucker Gottl Bogelmann, Korbmacher Wolff, Bäcker Fischer und zum Schluß Lina Keppler, welcher der Angeklagte schon lange vom Ansehen bekannt ist, und die ihm am Tage vor dem Mord, am Freitag vor dem Reinhardt'schen Hause hat herumschleichen und daffelbe refognosziren sehen. Er heißt die Beugin eine Lügnerin; diefe aber beharrt bei ihrer Aussage. In der morgigen Sigung sollen die weiteren Beugen, deren es im Ganzen 35 find, ver nommen werden und Sonnabend die Plaidoyers und die Ur theilsfällung stattfinden.

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Literarisches.

Kurze Zeit nach Erscheinen des interessanten Buches von Dr. Adolf Calmberg: Die Kunst der Nede, Lehrbuch der Rhetorit, Stilistit und Boetit, erscheint soeben bei Dren Füß und Co. in Bürich eine zweite vermehrte und verbesserte Auf lage zum Preise von 3 Mart.

Es ist dies unseres Wissens das erfte Lehrbuch, welches mit Berücksichtigung des mündlichen Vortrages alle wichtigen Regeln der deutschen Prosa und Poesie auf flare, allgemein verständliche Weise in einem handlichen Bande zusammenstellt

Die deutsche Rhetorik hat sich in unserem Jahrhundert nicht in gleichem Maße wie die deutsche Grammatik der Auf merksamkeit unserer großen Sprachforscher zu erfreuen gehabt; ein den Forderungen der Wissenschaft und des modernen Lebens entsprechendes, alle Theile der Rhetorit umfaffendes Lehrbuch hat bis jetzt noch gar nicht eristirt.

Stuttgart , 2. Oktober. Heute begann die Verhandlung über den Raubmord an dem Pfandleiher Reinhard, der am 23. Februar, Abends nach 9 Uhr, fich ereignete. Bucher , Vor­fizer, Landrichter Sieber, Amtsrichter. Angeklagter ist der 28 Jahre alte Kutscher und Tagelöhner Heinrich Döttling von hier, mittelgroß, mit scharfen Gefichtszügen, fleinem schwarzen Schnurrbart, ebensolchen Haaren und dunklen Augen. Auf die Vorfragen nach den Personalien des Angeklagten ergiebt sich ( wir folgen dem Berichte des Staatsanz. für Württ.), daß er zu wiederholten Malen wegen" Widerseglichkeit und Unterschla­gung, ruch polizeilich wegen Thierquälerei bestraft ist. Auf Die Frage, ob er des ihm zur Last gelegten Verbrechens fich schuldig bekenne, antwortete er mit Nein", und erzählt ziem lich geläufig, wo er fich an dem Abend der That aufgehalten und herumgetrieben habe, in der Abficht, ein entlastendes Alibi nachzuweisen. Durch Beugenaussagen läßt sich die Zeit der That fast auf die Minute feststellen, 9 Uhr 20 Abends. Der Ermordete hat zwei absolut tödtliche Wunden neben anderen leichteren Verlegungen. Die eine ist eine klaffende Wunde von der rechten Schläfe bis zum Auge herab und nach der Ansicht der Aerzte mit einem schweren stumpfen Instrumente beigebracht worden; die andere, eine Schnittwunde, die den Kehlkopf wie mit einem Rafirmesser durchschnitten hat. Nach den angestell­ten Untersuchungen ist wahrscheinlich, daß zwei Personen die That begangen haben. Um die Ladenkaffe zu berauben, mußte der Weg um den Ladentisch gemacht werden; dieser Weg war mit einer großen Blutlache bedeckt, ohne daß jedoch Blutspuren von Fußtritten gefunden worden wären. Dieser Umstand scheint bei der Annahme eines einzigen Thäters nicht erklärlich. Auf den Angeklagten lenkte fich der Verdacht zuerst dadurch, daß in dem städtischen Gebäude, Wilhelmsplatz Nr. 6, in der Wohnung des Kutschers Gottlob Fischer, bei welchem Döttling öfter Dienst leistete, an dem kritischen Abend ein Handbeil gestohlen wurde, das an einem verborgenen Platz, zwischen Wand und Küchen­tisch, aufbewahrt wurde, welcher Plaz dem Angeklagten bekannt war. Es ist festgestellt, daß das Beil um einhalb 8 Uhr jenes Abends gestohlen war und bis zum folgenden Dienstag Mittag einhalb 2 Uhr heimlich wieder beigebracht wurde. Das Beil zeigte starte Blutflecke und war am Griffe schadhaft. Döttling will am kritischen Abend bis einhalb 8 Uhr Abends in der Wirthschaft von Meier, Flgenplag 1, verweilt haben. Die Entfernung dieser Wirthschaft von der Fischer'schen Wohnung ist gering. Am Montag Abend hat eine Mitbewohnerin des Fischer'schen Hauses Jemanden in die Küche, aus der das Beil entwendet worden war, hineinschleichen hören; auf ihre Frage wer ist da? erhielt fte leine Antwort. Dies war gegen einhalb 8 Uhr, und um 5 Uhr desselben Tages war Döttling aus seiner ersten haft entlassen worden. Die zweite Verhaftung des Angeklagten er­

offerirt, Logen zahlt und für das Anzünden einer Cigarre fünf Louisdor ausgiebt eine verdammte Geschichte!"

Während des Zwischenakts benußte er einen Augenblid, wo der Kassirer Nr. 78 die Loge verlassen, um Mlle. Tilbury

einen Besuch abzustatten.

jezt?"

Nun," fragte ihn die schöne Marie, glauben Sie es

Die Kenntniß der in dem Buche erläuterten Regeln wird den Leser nicht nur geschickter machen, selber richtig zu sprechen und zu schreiben, sondern ihn auch befähigen, die Reden und Schriften anderer, insbesondere die Werke unserer berühmten

Dichter und Schriftsteller, richtig aufzufassen und zu beur

theilen.

Die Kunst der Rede" erscheint somit in der That als ein praktischer Rathgeber für angehende Beamte, Lehrer, Schrift steller, Geschäftsleute, sowie überhaupt für alle, welche bei ihrem Sprechen und Schreiben nicht blindlings dem ersten beſten Gin fall ihres Geistes folgen und bei der Beurtheilung der Werle anderer fich nicht mit ein paar oberflächlichen Phrasen oder auf gefangenen Schlagwörtern begnügen wollen.

Gemeinnütiges.

Um das Ausschlagen von Feuchtigkeit und das Schimmeln auf Bimmerwänden, die dem Wetter ausgesett find, zu ver hindern, lößt man 14 k. barte Seife in 4% k. Waffer un bestreicht mit dem lochenden Seifenwasser die Wand so, das kein Seifenschaum auf der Wandoberfläche bleibt. Dieſen n strich läßt man 24 Stunden lang trocknen. Nachdem dies ge schehen ist, mache man eine Auflösung von 1 k. Alaun aut ca. 15 k. Wasser und streiche damit 1-2 Mal nach. Die durch dieses Verfahren enstehende Schicht von fettsaurem ist für Wasser undurch bringlich.

geht". Du hättest den Spizbuben trotz deines Schwures

mals entdeckt."

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,, Wir find noch nicht fertig," bemerkte Gavaut in spigem Höhe des Schadens feststellen. Das ist meine Sache mich allein mit dem Burschen.

Minard verließ das Kabinet, höchst befriedigt, daß d

,, Ja," erwiderte er, jest glaub ich es. Und bat er Ihnen ihm gelungen war, Gavaut seine Ueberlegenheit zu zeigen

seinen Namen genannt?"

"

Weshalb denn nicht?"

" Natürlich! Weshalb denn nicht!"

IV.

Minard hat alles errathen. Schon vom nächsten Tage an wurde der Kafftrer Nr. 78 scharf überwacht. Man bemerkte bald, daß er von den Kundschaften Geld nahm, ohne es zu

V.

Als fie allein waren, sprach Gavaut dem jungen Sünder mit Güte zu. Dieser gestand freimüthig, daß er sein verbreche risches Handwerk erst seit etwa fünf Monaten betreibe und daß er nicht mehr als etwa 2800 Franken in täglichen Angriffen

auf die Kaffe entwendet habe.

Gavaut prüfte diese Angaben; fie stimmten. Er bachte

Ich habe eine Wenge verbuchen. Meinard plauderte eine Weile sehr freundschaftlich zu dem

" Was? Sie wissen es nicht? Beim Bazar zum Besten hilfloser Dienstboten... Dh, Sie brüden mich ja! Nehmen Dh, Sie drücken mich ia! Nehmen Sie doch einen Handschuhknöpfer. Geld gelöst."

So! Was verkauften Sie denn?"

Nichts! Ich zündete blos Cigarren an.

Aber was

ich Ihnen sagen wollte es wird Sie intereffiren... ich habe Ihren Socius gesehen."

"

Meinen Socius?"

" Ja, Ihren Socius, er hat mir sogar fünf Louisdor ge­

geben."

Fünf Louisdor für das Anzünden einer Cigarre für nichts weiter?. Unsinn! Entschuldigen Sie! Gavaut raucht ja gar nicht."

Nun, Samstag hat er geraucht. Wir plauderten mit­einander und er war sehr liebenswürdig. Ja noch mehr: heute Abend gehen wir zusammen ins Theater und nachher foupiren wir."

,, Unmöglich, Gavaut geht Abends niemals aus." " Aber wenn ich es Ihnen sage..

Minard wußte fich vor Erstaunen nicht zu faffen: Wäre es möglich? Oh, das muß ich sehen, ja, das muß ich sehen. In welches Theater gehen Sie denn?"

Ins Nouveautétheater, Loge Nr. 10."

" Ich werde dort sein, ich muß ihn sehen. Aber sagen Sie ihm nichts, ich rechne darauf. Nein, es ist unglaublich, Gavaut raucht: Gavaut giebt für ein Streichholz fünf Louisdor aus; Gavaut soupirt; Gavaut geht ins Theater.. muß ich sehen...( lachend) es ist unglaublich."

11

Das

Mlle. Tilbury, die fich Minards Heiterkeit nicht erklären tann, zahlt und verläßt das Magazin..

Am Abend tritt Mlle. Tilbury am Arme eines elegant gekleideten Herrn ins Nouveautétheater und läßt sich in Loge Nr. 10 nieder. Minard hart schon ungeduldig im Barterre. Er nimmt das Opernglas zur Hand und erblidt im dunkeln Hintergrund der Loge nicht, wie er gehofft hatte, Gavaut, sondern den letzten Kassirer des Hauses von der Kaffe Nr. 78.

mit dem Schuldigen und lud ihn endlich ein, ihm in sein Kabinet zu folgen. Gavaut wußte von nichts; Minard wollte ihn überraschen. Als fte im Allerheiligsten der beiden Chefs angelangt waren, bat der Richter, das Opfer, Platz zu nehmen.

jungen Manne:

"

Bleibt Ihnen noch einiges Geld?" ,, Ungefähr 200 Franken."

,, Mein Sohn, ich hätte das Recht, Sie einfperren laffen; das wissen Sie doch, he? Indeffen, was nüßt es mi wenn fie ins Gefängniß lommen. Nichts. Hier haben Sie eine Anweisung über 1000 Franken auf die allgemeine Krebit Wir brauchen eine verlägliche Persönlich bant, zahlbar an den Ueberbringer. Sie werden diefe An

,, Mein Herr," sagte er zu ihm ,,, mein Socius und ich tennen Ihre ausgezeichnete Führung und beabsichtigen, Shren Eifer zu belohnen.

feit zur Leitung der Hauptkaffe und haben dabei an Sie ge­dacht. Wiewohl wir nun das größte Vertrauen zu Ihnen haben, müssen Sie doch so gefällig sein, uns noch einige nähere Aufschlüffe zu ertheilen. Die Statuten unserer Gesell­schaft verlangen dies. Also bitte, hat Ihre Familie Ver mögen?

,, Nein mein Herr!"

,, Ah! Aber Ihre Angehörigen schicken Ihnen doch manch­mal etwas Geld?" ,, Nein, niemals."

weisung einkaffiren und Frankreich sofort verlassen. Haben mich verstanden?"

Rad

F

tiefe

heit

gan

Don

Schm

Sie

ftoh

er i

bas

ten, ich werde alles zurückzahlen..."

Ach, mein Herr, Sie sind mein Retter; ich werde arbe

Laffen Sie mich mit Ihren Dummheiten

zufrieden

Verstehen Sie mich! Hören Sie gut zu! Jest wo Sie Gelb haben, mein Hühnchen, wären Sie imstande, ruhig in Paris zu bleiben. Hier haben Sie eine andere Anweisung auf 2000 Franken, zahlbar nach Sicht bei van Stretten in Ant Haben Sie außer Ihren Bezügen in unserem Hause Stretten ein telegraphisches Aviso über die Honorirung diefer werpen. Erhalte ich morgen Nachmittags nicht von vant

sonstige Einkünfte?" Nein, teine."

"

So? Also dann find Sie im Stande, mit den 150 Fran ten Gehalt, die Sie bei uns haben, Theaterlogen und Soupers zu zahlen, Präsente zu machen und unter der Firma des Herrn Gavaut eine gewisse kleine Dame zu verehren? Ja, lieber

Ehre deinen Namen anzunehmen."

Anweisung, so erstatte ich bei der Polizei die Anzeige." " D, Dant, Herr Gavaut, tausend Dank!"

eine Tapetenthür und ließ den jungen Mann verschwinden

"

bes

wird fich Minard ärgern, er, der sich auf die Entdeckung Gavaut, wenn dieser Herr galant sein will, erweist er dir die Spizbuben so viel zugute gethan hat. Dho, du spekulirte auf eine Verhaftung, auf einen Sensationsprozeß, auf einen Gavaut, sprachlos var Erstaunen, musterte den Kasfirer berühmten Namen. Du glaubtest deine Wachsamkeit, deine Tüchtigkeit und Geschicklichkeit bei den Aktionären herau ,, Und dieses Gelo," fuhr Minard zornig fort, dieses streichen zu können. Ich vernichte deinen Ruhm, indem id

Nr. 78 von Kopf bis zu den Füßen.

Geld, womit Sie Ihre leichtsinnigen Streiche bezahlen, nehmen Sie aus unserer Kaffe!"

,, Ach, mein Herr

.

ich.

" 1

" Still, leugnen Sie nicht! Sie sind ein Dieb. Ich werde

"

die ganze Affaire aus der Welt schaffe. Uebrigens hätte eine Enquete mir vielleicht Vorwürfe zugezogen, wenn man be merkt hätte, daß die Kontrolle der Kaffen eine mangelhafte war.... Jezt bin ich beruhigt. Sollte Minard mir Bo würfe machen, daß ich den Burschen laufen gelaffen, so werbe Was ist das?" sagt fich Minard verwundert. ,, Entweder Man holte die Bücher, rechnete, verglich; die Unterschla ich ihm sagen, unser Kassirer sei der Bruder einer feiner Ge macht fie fich über mich lustig oder unser Kafftrer Nr. 78 gungen lagen flar am Tage. Der unredliche Kassirer verging liebten. Er hat so viele, daß er es glauben muß. Und id giebt fich für Gavaut aus. Nun, wir werden ja sehen. Ein Kassirer mit 150 Franken Gehalt monatlich, welcher Soupers es ist manchmal besser, daß man seinen Vergnügungen nach berichte der Zeitungen geschleift werde. Hahaha!" " Siehst du," flüsterte Minard seinem Sozius ins Dhr, laffen, damit der Name Minard nicht durch die Gerichtsfaa werde hinzufügen, ich habe den jungen Mann nur laufen g Berantwortlicher Redakteur R. Gronheim in Berlin . Druck und Berlag von Mag Bading in Berlin SW. Beuthstraße 2.

vor Furcht und Scham.

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