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994

742

Nr. 160.

Beilage zum Berliner   Volksblatt.

England und die deutschen Kolonien.

-

II.

Die liberale Auffassung ihrer Mission als Kolonisatoren für die ganze Welt ist den Briten   allerdings erst in neuerer Beit gelommen nach der Reformbill von 1832, mit welcher Die Freiheit des britischen   Voltes erst beginnt, und auch hier folgte die Regierung nur der Macht der Ereignisse. Diese ent prangen zunächst aus der Unwilligkeit der Krone, Verantwort lichkeiten, und besonders finanzielle Verantwortlichkeiten bei den Gründungen neuer Niederlassungen zu übernehmen. Um Verantwortlichkeiten zu vermeiden, gab sie stillschweigend der neuen Lehre Wakefields den Nimbus ihrer Billigung und ent­äußerte fich dadurch de facto ihrer Hoheits- und Eigenthums­techte über die weiten Kolonialländereien, aus welchen fie ehe­dem große Stücke zur Belohnung und Bereicherung ihrer Diener und Günſtlinge zu schneiden pflegte, wodurch fte Uebel­stände hervorrief, in denen noch heute die Entwidlung einzelner Rolonien stedt.

Nach dem System Wakefields, welches in den australischen Kolonien zuerst zur Anwendung fam, haben die sogenannten Kronländereien das Stammvermögen der Kolonie zu bilden, deffen Verkaufserträgnisse ausschließlich zur Beförderung der Auswanderung nach der betreffenden Kolonie zu verwenden find. Von den strikten Beobachtungen dieses Systems ist man im Laufe der Jahre zurückgekommen, aber das Eigenthumsrecht über die Kronländereien ist den Kolonien geblieben und hat fie in der That zu den unabhängigen Gemeinwesen gemacht, als die wir fie heute fennen. Es segte fie in den Besitz eines Werthes, der nachweislich mit jedem Jahre anwuchs und auf Grund dessen die Kolonien jene enormen Anleihen kontrahiren tonnten, für welche sie heute als Schuldner den Kapitalisten des Mutterlandes zu Buche stehen.

Die

Ohne Mittel lassen sich keine Kolonien zur Blüthe bringen. Krisen, welche wir auf so manchen Blättern der Kolonial­geschichte verzeichnet finden, hatten ihren Ursprung häufig im Geldmangel. Deffen sollten sich die deutschen   Kolonialenthu­flaften wohl bewußt sein. Zur Beherzigung diene ihnen die folgende Biffer, die die Summe darstellt, welche die fieben so genannten australischen" Kolonien: Queensland  , Neusüd­wales, Victoria, Süd- und Westaustralien  , Tasmanien   und Neuseeland  , den Kapitaliften des Vereinigten Königreichs   in der Form von Kolonial Regierungsanleihen am 31. Dezember 1882 schuldig waren und die sich seitdem nicht unerheblich noch erhöht hat. Diese Summe betrug 100 559 138 Pfo. St. oder über 2012 Will. Reichsmart zu einem Durchschnittszins­fuß von wenig über 4 Prozent. Es kommen also auf jeden Kolonisten, vom Greise an des Grabes Rand bis zum Säug ling

Schulden.

Damit ist der Kredit der Kolonien bei weitem noch nicht erschöpft, und sie genießen ihn ohne jeden Beistand der Re­gierung des Mutterlandes. Dieselbe hat durchaus teine Ver­antwortlichkeit und übt keine Kontrole- die formelle Zustim mung des Souveräns zu den Kolonialgefeßen ausgenommen, welche die betreffenden Anleihen freiren über die Finanzen der Kolonien aus. Diese stolonien sind eben, um es noch

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litik anlangt, vom Mutterlande vollkommen unabhängige

Donnerstag, den 9. Oktober 1884.

oder Timbuktu   eingeführt werden. Der Zolltarif der Kolonien tennt feine bevorrechteten Nationen. Der Kolonist kauft, wo der Markt für ihn am besten ist. Für ihn hört in Geschäfts­sachen, ebenso wie für jenen preußischen Finanzminister, die Gemüthlichkeit auf. So wird es in allen Kolonien gehalten, auch in den jüngsten, welche der Regierung des Mutterlandes durch die Macht der öffentlichen Meinung in den australischen Kolonien und die Jingo- Politif des romanschreibenden Tory­Führers Disraeli   aufgedrungen worden sind, den Fidschi- Inseln  und Cypern. Die großbritannische Regierung behält sich für ihre Landeskinder keine Ausnahmestellung vor, und deshalb sagte Herr Gladstone mit Recht, daß fie für die ganze Welt tolonifire. Es läßt sich als ein ganz im Bereiche ber Möglich feit liegender Fall denken, daß in irgend einer britischen   Ros Ionie beispielsweise das deutsche Element das numerische und intellektuelle Uebergewicht und dadurch die entscheidende Mas iorität in den Beschlußfaffungen des Kolonial- Parlaments ge wänne. Nichts würde es verhindern können, den Gebrauch der deutschen Sprache in den Parlamentsverhandlungen, in den Schulen, in den Gerichtshöfen obligatorisch zu machen und dem Sedanfest die Weihe eines allgemeinen Festtages ( Public Holiday) zu geben. Die dieses bestimmenden Gefeße würden ohne Zweifel die Zustimmung des Souveräns er halten.

Eine Niederlaffung freier europäischer Männer in einem ihrer Race günstigen Klima, auf gutem Boden mit plenty of elbowroom", d. h. mit Raum für freie Ausdehnung und fünf­tige Größe, geht mit jedem Schrtte ihres Wachsthums unauf­haltsam ihrer Unabhängigkeit entgegen. Die blühenden Länder, welche von der Botany- Bay   aus erforscht und bevölkert worden find, werden nicht so viel Zeit zu ihrer absoluten Unabhängig­feit gebrauchen, als wie von der Landung der Pilgrim- Bäter in Plymouth  - Bay bis zur Unabhängigkeitserklärung der Ver­einigten Staaten von Nordamerika   verstrichen ist. Die Geschichte Sinne muß ein jedes neue Kolonisationsunternehmen als für schreitet heute schneller als in vergangenen Zeiten. In diesem die ganze Welt unternommen angesehen werden. Gebe es auch noch ,, annektirbare" Länder auf unserem wohldurchforschten Erd­ball, welche den Anforderungen einer blühenden Niederlaffung europäischer Männer entsprächen, so würde doch eine Monopo lisation derselben für spezifisch deutsche Interessen nicht möglich sein, ohne die ersten Bedingungen eines freien Gedeihens zu schadigen. Und wäre es der deutschen   Regierung ganz ernst mit einer Rolonialpolitit, fie würde sich doch nicht zu ertluftven Maßregeln verstehen können. Wir glauben nicht, daß die Ne­

gierung an Erwerbung eines überseeischen Reichsbestges denkt. Sie wird die Niederlaffungen ihrer Staatsbürger, wo fie des Schußes bedürfen, mit derselben eisernen Hand zu schüßen wiffen, mit welcher fte den vor noch nicht sehr langer Beit am Fuße der Präcedenzliste europäischer Mächte stehenden Namen Deutschlands   in der höchsten Stelle eingetragen hat, aber fie wird fein angreifbares Deutschland   über See errichten. Alle Delflüsse des tropischen Afrika  , alle Erzlager von Namaqualand find nicht einen einzigen Tropfen deutschen Blutes werth. Schlimm der Tag, an welchem zuerst Hamburger Schnaps, Pulver und Flinten aus Gasröhren unter dem Schuße der deutschen   Reichsflagge, auf deutschem Boden dem armen schwarzen

Quaschi für seine Erdnüſſe, ſein Palmöl und sein Elfenbein aufgedrungen werden!

Der deutsche Exporthandel bedarf keiner deutschen Kolo­

nien, die ganze Welt steht ihm offen; er dringt überall hin. Die Resultate, welche ihm deutsche Niederlassungen versprechen, Vergleich mit den goldenen Früchten, welche die offene Welt Die Kolonien erheben ihre eigenen Zölle und erheben sie ihm bietet. Noch hat er viel zu lernen. Ein reiches Feld steht gleichmäßig auf alle zollpflichtigen Provenienzen irgendwelchen seiner erfolgreichen Konkurrenz offen. Wir haben aus amt Ursprungs, fommen fte aus dem Mutterlande, aus anderen Kolonien oder aus fremden Staaten. Das Faß Wein, der

welchem sie auch in Fragen der äußeren Politik ein gewichtiges liegen in zu nebelhafter Ferne, find zu verschwindend klein im Wort mitsprechen werden.

lichen Berichten die Handelsbewegungen in Britisch- Ostindien und den wichtigsten britischen   Kolonien für das Jahr 1882 zusammengestellt. Nur einzelne weniger bedeutende Gruppen

gangszoll, als der Ballen Tuch und das Faß Wein, welche spezifizirte Berichte uns noch nicht zugänglich waren; sie wür­aus London   oder Glasgow  , Hamburg   oder Bremen  , Bordeaux  

find nicht vertreten, wie z. B. die westindischen Inseln, deren den aber das Resultat nicht erheblich beeinflussen.

lästige Förmlichkeiten zu vermeiden, gewissen äußerlichen Das amerikanische Duell. Schwierigkeiten zu entgehen, greift man zu dem bequemen" Schwierigkeiten zu entgehen, greift man zu dem bequemen" Auskunftsmittel des amerikanischen   Duells. Da bedarf es

Der Weg der Seuchen geht in der Regel von Osten nach Westen. Aber es giebt eine Best, die den umgekehrten Weg feiner Sekundanten, keines Arztes, leiner Waffen. Zwei Kugeln, eingeschlagen und leider in unserer europäischen Gesellschaft einen nur allzu empfänglichen Boden gefunden hat. Wir hatten nicht genug an unseren eigenen sozialen Krankheiten und Laftern, nicht genug an jenem barbarischen Ueberrest eines tohen, wenn auch von dem Golde der Romantik umschimmer ten Beitalters, nicht genug an jener abscheulichen Unfitte, die uns beugen, wenn unser Urtheil dem Vorurtheile nicht ge

eine schwarze und eine weiße, werden in eine Urne geworfen wer nach der schwarzen greift, hat sein Todesloos gezogen. Er übernimmt die Verpflichtung, die heilige Verpflichtung, fich innerhalb einer bestimmten Zeit eigenhändig aus der Welt zu schaffen. bleibt ihm selbst über­

laſſen. Waffer, Strid, Gift, Biftole, er hat die Wahl. Nicht wahr? Eine humane Erfindung! Und wenn ihm das Leben

zu lieb ist, wenn ihm der Tag zu hell, die Luft zu frei, die

zu

schien uns nicht hinlänglich moral- und gesezwidrig. Wir fann, um nichts und wieder nichts dieser schönen Erde den

11

Rüden zu fehren, dann hat er sein Wort gebrochen, dann ist er ein Ehrloser, dann hat der Glückliche, der die weiße Kugel zog, das Recht ihn an den Pranger zu stellen, thm ins Gesicht

Die wenigen Tage, die ihm noch im Lichte zu wandeln ver­

1882. Einfuhr und Ausfuhr von u. nach

1. Jahrgang.

Einfuhr und Ausfuhr von u. nach

Großbritannien   fremd. Ländern

Pfd. St.

Bfd. St.

70 000 000 3 600 000

50 000 000

4 200 0000

Britisch- Ostindien Ceylon Straits- Settlements 7 000 000 31 000 000

Canada Neufundland  Guyana Honduras Australasia Afrika

1

400 000100 000

Gesammt Einfuhr und Ausfuhr Bfd. St. 120 000 000

7 800 000

28 000 000

5 300 000

20 000 000

25 000 000

45 000 000

1 200 000

2 400 000

3 600 000

3 300 000

2 000 000

53 700 000

11 500 090

4 500 000

165 500 000 3387 Min.

56 300 000

500 000

110 000 000 16 000 000 336 200 000 6868 Mill.

170 700 000 Reichsmart 3480 Min. Wenig mehr als die Hälfte des Handels ist den Britten in ihren überseeischen Beftzungen geblieben, beinahe die Hälf ist den Fremden überlassen, und diese Ziffern beweisen llar und unwiderleglich, daß hr. Gladstone die Wahrheit sprach, als er sagte, daß England für die ganze Welt foloniftre. Die Briten  werden diese Hälfte des Handels nur so lange behalten, als fie den fremden Kaufmann unterbieten können, denn, wie wir gezeigt haben, genießen fie feinerlei Vorrechte auf dem Markte der Kolonien. Hier ist Raum für Kapital, Energie und In­telligenz im friedlichen Kampfe. Der Preis, welcher dem Sieger winkt, ist wahrlich groß genug!

Lokales.

r. Anf dem neueingerichteten Bahnhof Westend find die Vorkehrungen zur Orientirung des Publikums, namentlich über die Richtung, welche die an dem Perron haltenden Züge einschlagen, durchaus ungenügend, und es ist jedesmal ein Wageſtück, dort einzusteigen, wenn man sich nicht vorher bei einem der Stationsbeamten über die Richtung des Buges vers gewiffert hat. Wiederholt ist es vorgekommen, daß Personen, Die nach der Stadtbahn wollten, in dem gleichfalls am Berron haltenden und zwei Minuten früher abfahrenden Bug des Nordrings einstiegen und am Dienstag Abend sprang eine Frau, die erst durch die Bewegung des Buges auf ihren Frr thum aufmerksam wurde, noch aus dem Koupee, während der Bug schon in Bewegung war. Sie erlitt zwar keinen erheb lichen Schaden, aber solche Irrthümer könnten durch das Auf­stellen von Tafeln auf den Perron und vor dem betreffenden Buge, auf welchen die Richtung des Buges angegeben ist, leicht vermieden werden. Auf den Stadtbahnhöfen befindet sich ein hier zu sehr zweckmäßig Tonstruirter Ständer, der für jeden Bug die Richtung angiebt. Auf der Station Westend ist eine ähnliche Einrichtung viel dringender nöthig, weil hierselbst oft erst kurz vor Abgang des Zuges die Maschine vorgelegt wird und man aus der Wagenreihe die Richtung desselben nicht er­kennen tann.

r. Bei den Einschulungen auf den hiesigen Gymnasien, die für die bevorstehenden neuen Lehrkurse an den meisten hiefigen Anstalten bereits stattgefunden haben, zeigte sich dies­mal eine erheblich geringere Frequenz als früher, und auch bei den verhältnißmäßig wenigen angemeldeten Schülern ergab die Prüfung derselben oftmals für die Eltern recht überraschende, unangenehme Resultate. Daß unsere Gymnasten an die Gründlichkeit des Wissens sowohl bei ihren eigenen, wie bei fremden Schülern, deren Aufnahme nachgesucht wird hohe An­forderungen stellen, ist bekannt und bei jeder Aufnahmeprüfung tommeu diese Anforderungen an die Schüler neu zur Geltung; es ist nichts Seltenes, daß der Obertertianer eines Gymnasiums von Außerhalb hier nur in die Oberquarta aufgenommen wird. Völlig unzuverlässig erweisen sich in vielen Fällen die Versprechungen der Leiter einzelner hiesiger Privatschulen, welche den Eltern der Schüler die Vorbereitung der leẞteren bis zu einer gewiffen Klaffe des Gymnafiums versprochen hatten. Nur selten befizen solche Privatschüler bei der Prüfung die Reife für die in Aussicht genommene Klaffe. Ob diese Verhältnisse

"

-

Und der Andere! Der Mann der weißen Kugel? Der glückliche Sieger"? Braucht man in der Chronik des Ge­richtssaales, braucht man in Sensationsromanen nach Menschen zu suchen, deren Ruchloftgkeit alles menschliche Maß verleugnet? Lebt der Verbrecher nicht in unserer Mitte, ist er nicht unser Nachbar bei der Tafel, besucht er nicht unser Haus, tanzt er nicht mit unseren Frauen und Töchtern? Wer weiß es? Seinen Namen tennt man nicht und wird ihn nicht fennen. Vielleicht drückst du ihm morgen die Hand und ladest ihn zu

angeschaut, hat um Alles gewußt, hat den Verlauf der Dinge

vorhergesehen, vorhergesehen das Blut des Sohnes, vorher­

gesehen die Thränen ver Mutter. Und er ift falt geblieben

wie Stein, erbarmungslos wie das Schicksal. Es hat ihm Vergnügen gemacht, den Herrgott zu spielen. Er fonnte den Faden eines hoffnungsvollen Daseins verlängern und hat es nicht gethan. Er konnte seinen Gegner aufsuchen und sprechen: Ich entbinde Dich Deines Gelöbnisses; than. Mit faltem Blute ließ er einen Schuldlosen zu Grunde

gönnt sind, werden ihm zur grausamen Qual, sur unerträglichen geben, mit taltem Blute hat er den Frieden einer Familie für

Last. Aber trotzdem will er die Frist nicht eigenmächtig fürzen,

er nicht vorzeitig in Leid und Kummer stürzen möchte. Er

tiren. Die in Sünden ergraute ,, alte Welt" mußte von dem mußten einen neuen, unerhörten Frevel aus Amerita impor Bichtöchterchen jenseits des Dzeans ein neues Reizmittel für thren schlaffen Gaumen, einen neuen Rigel für ihre abgestor benen Nerven entlehnen. Und so wurden wir mit der erhabe Wahrlich, der Arme ist für seinen Leichtsinn bitter gestraft. geh' hin und sei frei und glücklich!" Er hat es nicht ge nen Institution des amerikanischen Duells" beglückt. Freilich unser bürgerlicher Instinkt sträubt sich gegen eine der Grundlage des modernen Staates das Bürgerthum ist, und artige Rettung der gefährdeten Ehre. Wir wissen, daß die weniger um seiner selbst willen, als seiner Lieben halber, die wir find stolz darauf. Aber vor dem Ritterlichen" haben wir muß sorglos und beiter scheinen. Mit keiner Silbe darf er noch immer einen ganz eigenen Respekt. Wir haben Muth verrathen, was er fühlt, was ihn drückt, was ihm bevorsteht. genug, bürgerliche Geseze zu geben, aber den Muth, die strenge Befolgung derselben von Jedermann ohne Ausnahme zu verlangen, den befißen wir nicht. Die Brutalität imponirt uns eben, wenn sie nur im heuchlerischen Gewande der Ritterlichkeit" Nacht bringt ihm keinen Schlummer, der Tag keine Ber erscheint. Daß zwischen dieser Auffaffung und der unantast- streuung. Immer und unablässig steht ein schreckliches Bild das bedenten wir nicht. Ein Gegensaß wie dieser ist jedoch harrt. Dann und wann vergißt er sich, vergißt die Rolle, die ein Krebsschaden, der am Marte unserer Gesellschaftsordnung

gute

Engui

40

er

latt

Raben

Soll er der Mutter, die mit allen Fasern ihres Herzens an seinem theuren Leben hängt, soll er ihr gestehen: Heute und morgen noch bin ich dein, und dann ist alles vorüber? Die

vor seinen Augen. Er ist der Gerichtete, der des Henterstreiches

nagt. Wo Sitte und Recht in schroffem Widerspruche stehen, Fragt man ihn nach der Ursache, fährt er empor und sucht wo das Verbrechen nicht Verachtung, sondern Bewunderung findet, wo der Miffethäter als held oder Märtyrer gilt, da

mit einer Lüge seine Melancholie zu bemänteln. Mit einer Lüge muß er endlich Abschied nehmen, mit einem falten,

fann und wird sich im Volke niemals ein lebendiges Rechts- alltäglichen Gruße, während es in seiner Brust tocht und gefühl entwickeln, da ist der Keim zu ernſteren Konflikten, zu dauernden Berwürfnissen gelegt.

Aber

zugegeben! Es gehört immerhin ein gewisser.

-

Muth dazu, fich vor die Klinge des Gegners zu stellen und gaufelt fest und mannhaft zur Pistole gegriffen! Noch

zutragen. Allein was soll man von der erbärmlichen Nieder­tracht sagen, die einerseits tollfühn genug ist, fich über das

hämmert, während er aufschreien möchte in namenlosem Schmerze. Aber still, nur still! Die Ehre gebietet es. Fort! Hinaus! Und dann in der Einsamkeit des Waldes, von grünen Wipfeln umrauscht, von zwitschernden Vögeln um­einen Blick aufwärts zum blauen Himmel, zum strahlenden Tagesgestirn. Lebt wol, ihr guten Eltern, die ihr all' eure Hoffnungen auf mich gefept! Lebt wohl, ihr Freunde, die

Gesetz zu stellen, und andererseits zu feige, um im offenen mich geliebt! Lebt alle wohl und verzeiht mir! Die Ehre Waffengange das Glück zu versuchen?-8wei junge Leute gebietet es. Ade, ihr Wünsche und Träume einer jungen, gerathen in Streit. Der Grund ist eine Liebesangelegenheit, strebelustigen Seele! Ein Knall die Tragikomödie ist aus­

eine galante Affaire, eine Bagatelle ein Nichts. Um nun ge gespielt.

-

alle Ewigkeit zerstört. Und warum dies? Vielleicht aus Rache­Und wenn er durft. Pfut über folch' bestialische Rache! tausend Gründe hatte, jeder so rein wie Diamant und so ge wichtig wie Gold er hat dennoch eine Schandthat begangen, die fich nicht beschönigen, geschweige denn rechtfertigen läßt. Er wird den Fluch dieser That durch sein ganzes Leben tragen, er wird Jahr um Jahr daran schleppen und noch in seiner Sterbeftunde darunter ächzen und wimmern. Seinem Feinde den blanken Stahl durch den Leib rennen, ist ein Kinderspiel gegen solchen Frevel. Aber der Ehre ist ja genug gethan, und damit gut.

Ea mag

Das also nennt man ein amerikanisches Duell. vielleicht Leute geben, die auch diese Form des Sweikampfes zu vertheidigen fich bemühen. Die getränkte Ehre wiederherzu­stellen, ist vermuthlich kein Mittel zu schlecht. Habeant sibi! Ge genüber dieser Sorte von Tollheit gibt es kein Raisonnement, feine Logit, teine Vernunft. Auch ist die Gesetzgebung hier ohnmächtig. Unser Strafgesegbuch enthält keine Bestimmung, die sich auf das amerikanische   Duell anwenden ließe. Depravation der Sitten ist der legislatorischen Arbeit um einen Schritt vorausgeeilt. Allerdings hilft es wenig, derartigen Verwirrungen mit Paragraphen an den Leib zu gehen. Sie müssen vielmehr durch die öffentliche Entrüstung hinweggefegt werden; dann verschwinden sie rasch und für immer.

( N. Wiener Tagblatt.)

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