bekämpft, deren einer der Vorfigende des konservativen Bereins zu Elbing , Herr Wernich, war. In einer Generalversammlung dieses Vereins fam diese Differenz nunmehr zum Austrage. Der Danz. Allgem. 8tg." berichtet man über Diese Generalversammlung: Der Vorstand des konservativen Vereins hatte zu Sonntag Nachmittag laut Statut die jähr liche Generalversammlung zum Zwecke der Wahl des Vorstan Des 2c. anberaumt. Von den ca. 1300 Mitgliedern waren mehr als 1000 erschienen, darunter die Partei des Herrn Wernich vollzählig und in äußerst animirter Stimmung. Nebenbei bemerkt, hatte der Vorstand neuerdings dem Herrn Wernich angezeigt, daß er als Feind der wirklich konservativen Sache und als Beranlasser von fortwährenden Ruhestörungen im Einverständnisse mit den Vertrauensmännern und dem größten Theile der Vereinsmitglieder aus dem Vereine ausgefchloffen worden sei. Schon beim Eintritte in das Lokal sahen wir, was die Wernichianer, die nun einmal ohne ,, Radau" nicht leben können, im Schilde führten, denn an der Eingangsthüre poftirten sich Unberufene, die von Herrn Wermich mit schwarz- weißen Schleifen versehen waren, als sog. Ordner, ignorirten die wirklichen Vereinsordner, erklärten den Vorstand als nicht zu Recht bestehend u. dgl. Dieser hatte, in Borahnung der zu erwartenden Dinge, schon Tags vorher den Chef der hiefigen Polizei um be fonderen Schus für sich und die ruhe und ordnungsliebende Majorität der Mitglieder gebeten, weshalb denn auch die ganze Polizeimacht auf dem Blaze war. Punkt 3 Uhr eröffnete der stellvertretende Borsigende, Herr Schuhmachermeister Albrecht, Die Versammlung mit einem Hoch auf Se Majestät den Kaiser, worauf zum ersten Punkt der Tagesordnung, zur Wahl des erften Vereinsvorfigenden, geschritten wurde. Das enorme Gedränge in den Räumen des Vereinslokals, sowie der furchtbare Lärm, den die Partei Wernich's verursachte, verhinderte mehrere hundert Mitglieder an der Abgabe ihrer Stimmzettel. Endlich wurde um 6 Uhr Abends die Wahl geschlossen, die Zählung der abgegebenen Stimmen mußte aber in einem besonderen Bimmer bei feft verschloffenen Thüren stattfinden, weil inzwischen das Toben im Saal eine bedenkliche Höhe erreicht hatte. Die Bählung, zu welcher zitka dreißig Mitglieder der beiden Parteien zugezogen wurden, ergab als Resultat für Herrn Hauptmann a. D. Plath 492, für Herrn Wernich 236 Stimmen, 6 waren zersplittert. Nachdem auf den neuen erften Bereindoorflgenden, Herrn Hauptmann Blath, ein drei faches Hoch ausgebracht war, beschloß der Vorstand, die Wahl der übrigen Vorstandsmitglieder, sowie die Abstattung des Jahres- und Kaffenberichts auf eine andere Sigung zu ver schieben, da bei dem sich immer noch steigernden Tumulte an ein Abwickeln der weiteren Tages Dronung nicht zu denken war. Der stellvertretende Vorigende begab sich daher unter erbetener Polizei Bedeckung in den großen Saal und verkündigte das Wahl Resultat. Herr Ellbrecht erklärte darauf die Versammlung für geschlossen, doch wurde tros des fräftigen Einschreitens der Bolizei von Wernichs Anhängern nicht Folge geleistet, viels mehr den Beamten thätlicher Widerstand entgegengesetzt, weshalb militärische Hilfe requiritt werden mußte. Ein Lieute nant mit 20 Ulanen erschien; ersterer forderte drei Mal im Namen des Kaisers zum Verlassen des Lokals auf, und als auch jetzt noch die Wernichianer auf ihrer Widersetzlichkeit bebarrien, wurde mit der blanken Klinge darein gehauen. Das Lokal und der Garten wurde gesäubert, aber die ganze tobende Stotte faßte nun vor dem Vereinslokale Posto und wich auch nun der wiederholten Aufforderung des Lieutenants nicht eher, bis die Soldaten zur Attade fommandirt wurden und scharf einhieben, worauf die angrenzenden Straßen sich fehr schnell lecrten. Dieser Vorgang bedarf feines Kommentars."
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Soweit die ,, Nordd. Allg. 8tg." Nach anderen Berichten Ist es auf der Straße noch zu haarsträubenden Szenen gefom men; ein Menge Schwerverwundeter soll sich in den öffentlichen Krankenhäusern befinden.
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Das Wort„ Rotte" im Bericht der ,, Norbd. Allg. Ztg." ist wirklich gut; wir haben feine Ursache, an der Trefflichkeit biefes Ausdruds für fonservative Raufbolde zu zweifeln.- Wenn aber die Nordd. Allg. 3tg." glaubt, daß ein Kommentar zu dieser Affaire überflüssig sei, so ist das jedenfalls naiv gegenüber ihrer sonstigen Gepflogenheit. Wie denn, wenn die beregte Bersammlung eine Arbeiterversammlung ge wesen wäre? Würde dann auch kein Kommentar erfolgt sein? Wir glauben, daß dann die genannte Beitung einen recht langen, schneidigen dazu in petto gehabt hätte; es wäre von ihr haarklein der Beweis erbracht worden, daß mehr Bolizei und schärfere Geseze nothwendig feien, um die durch Agitatoren" aufgehegten Elemente in den richtigen" Schranken zu halten.
Belgien . Die geftrige Kommunalrathsßigung bot ein allgemeineres Interesse. Bunächst stand wieder die Geheimpolizei, welche auch das jetzige Ministerium beibehalten will, auf der Tagesordnung. Der Bürgermeister Buls legte die in den legten Tagen zwischem ihm und dem Gouverneur geführte Korrespondenz vor, aus welcher sich aufs Neue ergiebt, wie
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als Bolizeichef gewahrt hat. In seinem Proteste gegen die Anordnungen des neuen Ministers des Innern weist( r nach, daß nicht nur die Gefeße, sondern auch die gerichtlichen Er tenntniffe seine ausschließliche Berechtigung als Polizeichef anerkennen. Indem er jede Mitbetheiligung an der Einrichtung erkennen. Indem er jede Mitbetheiligung an der Einrichtung der Spionage als öffentlicher Institution" ablehnt, fährt er fort: Das Greifen zu lichtscheuen Mitteln, zur geheimen, verkleideten Polizei, die den Bürgern gestellten Fallen sind einer Regierung, Die sich selbst achtet, unwürdig; sie sind ein ficheres Beichen der Schwäche der Autorität, die sie anwendet. Die Wacht muß am bellen Zage ausgeübt werden." Sei die Negierung anderer Meinung, so möge fie die Gerichte entscheiden lassen. Der Proteft schließt mit folgenden Worten, die im Kommunalrath wie im Publikum lebhaften Beifall hervorriefen: Stark durch mein Recht bin ich entschloffen, ein Eingreifen in meine gesetzlich mir zustehende Macht von Niemanden, wer es auch sei, sei, zu dulden. Ich habe demgemäß meinen Polizeikommis faren befohlen, feinerlei Rücksicht auf das ministerielle Birkular zu nehmen und Protokoll gegen diejenigen Gendarmen mögen fie Medaillen tragen oder nicht aufzufeßen, welche fich in die Rechte der fommunalen Polizei einzumischen versuchen, ohne durch die allein zur Requisition berechtigte Autorität requirirt zu sein." Es wird abzuwarten sein, ob die Regierung es auf einen Konflift ankommen läßt. In derselben Sigung famen die Vorgänge bei der fierifalen Manifestation zur Sprache. Die Manifestanten haben geradezu unglaub liche Ansprüche für Wunden, Schläge und Verluste" an die Kommunallaffe erhoben, man beschloß den Rechtsweg. Der Minister des Innern, Thonissen, ist in Hasselt ohne Widerspruch wiedergewählt worden.
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In Frankreich entpuppen fich die Anhänger der Regie rungspartei immer mehr als Träger und Freunde der Korrup tion. Selbst der höchste Richter des Staates, Kazot, hat sein Amt niederlegen müssen, weil er fich an einer Gründergesellschaft betheiligt hatte, welche es fich zur Hauptaufgabe machte, Die Aktionäre zu rupfen. Die Aktionäre haben gegen ihn als Verwaltungsrath Klage erhoben, auf den Ausgang darf man gespannt sein. Nach dem Bericht des Seinepräfekten find in Paris in der Beit vom 18. Mitternacht bis 19. Abends 6 Uhr 14 Personen an der Cholera gestorben. In Dran find gestern 9, in Nantes 2 Personen der Seuche erlegen.
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Rußland. Daß im Lande der Knute oft sonderbare Dinge pasfiren, ist bekannt; daß es aber in diesem Lande Drtschaften giebt, die der Regierung selbst unbekannt find, ist immerhin etwas überraschend.
Die Most. Wed." theilen
folgende intereffante Thatsachen mit: In den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts foll in der Steppe am Fluffe Ulsen, zwischen der Wolga und dem Ural , eine größere Drtschaft aufgefunden worden sein, deren Einwohner sich der schönsten Freiheiten erfreuen. Sie waren einfach von den russischen Behörden vergessen worden, zahlten deshalb auch keine Steuern, stellten keine Refruten 2c. und lebten im besten Wollergehen. Als man sie zufällig fand, hatte die Herrlichkeit ein Ende. Durch die Gnade des Kaisers wurden fie in den russischen Unterthanenverband aufgenommen und genoffen nun die gleichen Wohlthaten der russischen Administration, wie die übrigen Bewohner des weiten russischen Reiches. Das Moskauer Blatt hat nun einen solchen vergessenen Ort im Kaukasus entdeckt. Vor ca. 10 Jahren haben sich daselbst Mennoniten am Fluffe Kama angesiedelt, indem sie 12 000 Desjatinen Land vom Fürsten Drbeliani auf 30 Jahre Desjatinen Land vom Fürsten Dibeliani auf 30 Jahre pachteten. Die Kolonie heißt Tempelhof . Daß diefelbe einiger maßen prosperirt, geht schon deutlich daraus hervor, daß sich in derselben ein Progymnasium befindet. Da sie aber auf ftreitigem Gebiet zwischen dem Gouvernement Strawropol und ben Terefgebiete liegt, so herrschte in der gesegneten Kolonie theilweise Anarchie, d. h. fie hatte zwar eine ganz gute Selbst verwaltung, doch fümmerte fich um fte 16 Jahre hindurch keine russische Behörde. Diesen paradiesischen Zuständen ist natürlich nunmehr abgeholfen worden und zwar wurde die Angelegenheit zu Gunsten des Gouvernements Stavropol ent schieden.
Dänemark . Dem erzreaktionären Ministerium Estup stehen schwere Tage bevor. Das Folkething hat die von der gemäßigten Linten vorgeschlagene Tagesordnung, die Verhandlung aller Regierungsvorlagen zu fistiren, mit 68 gegen 18 Stimmen angenommen. Conseil präsident strup erflärte, wenn die Opposition ihre Wünsche nicht näher datlege, so nöthige fie ihn zum Berharren auf seinem Bosten.
entstanden waren, die Situng. Die Ruhe wurde indeß Abends nicht weiter gehört.
New- York . Nach den nunmehr genau vorliegenden Resul taten wurden bei der Präsidentenwahl am 4. d. M. abgegeben: für Cleveland 363 103, für Blaine 461 998, für Butler 16 918 und für St. John, den Kandidaten der Temperenzler, 25 115 Stimmen. Von den 401 Stimmen der Elektoren in der ges sammten Union fallen auf Cleveland 219, auf Blaine 182.
Parlamentarisches.
Die Thronrede, mit welcher gestern der Reichstag vom deutschen Kaiser eröffnet wurde, hat folgenden Wortlaut: Geehrte Herren!
Ich freue Mich, daß es mir vergönnt ist, Sie Selbst zu begrüße, und heiße Sie im Namen der verbündeten Regierungen willkommen. Es gereicht Mir zu besonderer Genugthuung, daß die Wünsche, welche Ich in Meiner Botschaft vom 17. November 1881 an dieser Stelle fundgegeben, seitdem auf dem Wege zu ihrer Erfüllung wesentlich Fortschritte gemacht haben; Ich entnehme daraus am Abend Meines Lebens die Zuversicht, daß der stufenweise Ausbau der begonnenen Reform schließlich gelingen und für den innern Frieden im Reiche die Bürg schaften herstellen werde, welche nach menschlicher Unvollkommen heit erreichbar find. Unsere nächsten Schritte in dieser Rich fung werden in der Ausdehnung der Unfallversicherung auf die Arbeiter der Landwirthschaft und des Transportwesens und in der Erweiterung der Sparkasseneinrichtungen be stehen, wofür die Vorlagen Ihnen zugehen werden. Der Entwurf des Reichshaushaltsetats für das nächste Rechnungsjahr wird Ihnen unverweilt vorgelegt werden. Die Fortentwickelung der Einrichtungen des Reiches bedingt naturgemäß ein Anwachsen seiner Ausgaben. Sie werden hierin mit mir eine Mahnung erkennen, neue Einnahmequellen für das Reich zu erschließen. Der Versuch, der Rübenzuder Steuer im Wege der Reform höhere Reinerträge abzugewinnen, wird für jest durch die Nothlage der betheiligten Induftrie und der in Mitleidenschaft stehenden Landwirthschaft erschwert. Die Herstellung des einheitlichen Boll und Handelsgebietes im Reich ist durch Verständigung mit der freien Hansestadt Bremen vorbereitet und wird die Bewilligung eines Betrages Jbnen zur Beschlußnahme vorgelegt werden. Im Anschluß an den revidirten Gesezentwurf wegen Subventionirung unserer Dampfschifffahrt werden Ihnen Mittheilungen über die unter den Schutz des Reichs gestellten überseeischen Ansiedelungen gehen. Wenn diese Anfänge lolonialer Bestrebungen nicht alle und die darüber gepflogenen auswärtigen Verhandlungen zu Erwartungen, die sich daran knüpfen, erfüllen tönnen, fo delsverbindungen und durch Belebung des Unternehmungs werden fie doch dazu beitragen, durch Entwickelung der ban geistes die Ausfuhr unserer Erzeugnisse dergestalt zu fördern, Saß unsere Industrie zu lohnender Beschäftigung ihrer Arbeiter befähigt bleibt. Sm Einverständniß mit der franzöfifchen Re gierung habe Jch Vertreter der meisten seefahrenden Nationen hierher eingeladen, um über die Mittel zu berathen, burd welche der Handel mit Afrila gefördert und vor Störungen burch internationale Reibungen geftchert werden fann. Bereitwilligkeit der betheiligten Regierungen, Meiner Ein ladung zu entsprechen, ist ein Beweis der freundschaftlichen Gefinnung und des Vertrauens, von welchem alle Staaten bes Auslandes dem Deutschen Reiche gegenüber erfüllt find. Diesem Wohlwollen liegt die Anerkennung der Thatsache su Grunde, daß die friegerischen Erfolge, die Gott uns verliehen hat, uns nicht verleiten, das Glück der Völker auf anderem Wege als durch Pflege des Friedens und seiner Wohlthaten zu suchen. Ich freue mich dieser Anerkennung, und insbeson dere darüber, daß die Freundschaft mit den, durch die Traditon der Väter, durch die Verwandtschaft der regierenden Häuſer und durch die Nachbarschaft der Länder Mir besonders nabe stehenden Monarchen von Defterreich und Rußland durch fere Begegnung in Stierniewice der Art hat beftegelt werden fönnen, daß Sch ihre ungestörte Dauer für lange Beit g fichert halten darf. Ich danke dem Allmächtigen Gott für dieje Gewißheit und für die darin beruhende starle Bürgschaft bes
Friedens.
Die
1. Sizung vom 20. November, Nam. 2%, Uhr Präsident: Alters präsident Graf Moltle Der Sigungssaal, der während der Bause teine Ber änderung erfahren hat, füllt fich allmälich. Die Mitglieder Schuld, mit welcher die Regierung jest vorgeht, von einer griffen. Namentlich ist die rechte Seite des Hauses zahlreich
der englischen
Volksmenge eine Rundgebung gegen Gonzalez unternommen worden. Die Demonstranten wurden von Soldaten, welche einige Personen tödteten und andere verwundeten, zerstreut. Am Montag Nachmittag wurden während der Diskussion über die bezeichnete Maßregel Truppen vor der Kammer aufgestellt.
energisch derselbe die Rechte der Kommune und seine Befugnisse Der Präsident vertagte, weil unter den Deputirten Besorgnisse
streichelnd. Wenn Du Kummer hast, warum gestattest Du mir nicht, denselben tragen zu helfen? Hast Du kein Vertrauen mehr zu mir? Sich', Du hast mir oft gesagt, daß Du an meiner Seite gern Alles erträgst. Beweise es, Georg! Laß' mich Dein Unglüd theilen; erschließe mir Dein Herz."
Er ftand auf, ergriff die Hand seiner Gattin und blickte ihr schmerzvoll in die milden Augen. Um seinen Mund zuckte es, und seine Stimme bebte, als er sagte:
,, Räthchen! Wir sind sehr, sehr unglücklich!"
Ich weiß es," flüsterte fie, ihr Haupt an seine Schulter legend. Ich wußte es längst! Georg, glaubst Du, mir wäre Die Unruhe entgangen, die Dich schon lange verfolgte? Nicht das hat mich geschmerzt, daß wir jest ärmer sein werden als fonst, nein, daß Du mich nicht starf hieltest, um den Schlag zu ertragen, der uns bevorstand, daß Du mir nicht den Muh zutrautest, in Deinem Unglüd Dir zur Seite zu stehen, das that mir weh! Ich müßte fast böse sein, Georg."
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Mein Engel! Mein theures Weib! Du wußtest...?" " Ich wußte Alles! Ich wußte, daß Dein Geschäft nicht so ging, wie Du erwartetest."
Unglüd, Unglüd, Stäthchen, feine Spekulation oder Ungeschicklichkeit meinerseits!"
,, D, bavon bin ich überzeugt. Ich kenne den Fleiß und die Pflichttreue meines Georg. Deine Schuld war es nicht. Wie habe ich in meinem Herzen gelitten und Dich beklagt, Georg! Wie gern hätte ich Dir meine Theilnahme angeboten. Ich hielt es für aufdringlich und schwieg bis heute. Nicht Diese Wolfen, Georg!"
Sie strich mit der Hand über seine Stirn.
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Nur guten, frischen Muth und Festhalten an Tugend und Gottesfurcht, dann läßt uns der liebe Gott nicht zu Grunde gehen. Sind wir uns nicht Beide genug Georg? Brauchen wir Glanz und Wohlleben, um uns glücklich zu fühlen? Haft Du nicht oft gesagt, daß die Liebe Dein höchstes Glüd ausmache? Die Liebe bleibt uns, Georg, den Glanz lönnen wir entbehren."
besett, während das Zentrum und die Linke noch manche ihrer numerischen Stärke erschienen. Lücken aufweisen. Auch die Sozialisten find etwa zur Hälfte
Um 3 Uhr 10 Minuten besteigt der Alterspräfident Graf Moltte den Präsidentenfiz und giebt das Beichen mit der
Ich glaubte es abwenden zu können," fubr Amberg fort! Ueberwindung, desto mehr wird aber jeder Ehrenmann Deine
Was habe ich Alles gethan! D, wenn mein Bruder..."
Ich wußte, Georg, daß Deine Reise im legten Sommer den Bwed batte, seine Hilfe nachzusuchen. Ich bätte Dir vorher lagen fönnen, daß es vergeblich sei; Dein Bruder mag ein frommer Mann sein, doch ein brüderliches Hera, ein Herz voll Liebe hat er nicht."
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Es war vergebens," seufate Amberg ; und wenn ich heute daran dente, und wenn ich Dich sehe, wie Du so sanft, so geduldig Dich in das Entseßliche fügft ich tönnte ihn zu bringen."
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Handlungsweise schäßen." Er fleidete fich an und ging.
mit aller Kraft gegen ihre eigene Niedergeschlagenheit gekämpft; So lange thr Mann anwesend war. batte Frau Amberg
jetzt aber brach ihr Schmerz aus.
Augen mit den Händen, ihr Athem bewegte fich konvulfivif Sie lehnte den Kopf in den Sessel zurüd, bedeckte ihre und schluchzend nahm ste Abschied von all' den Dingen, welde
ihr lieb und werth waren.
erwürgen, der mich hätte retten fönnen, ohne selbst ein Opfer schaft; jeder einzelne Gegenstand ist für fie den ganzen Tag ,, Es ist vielleicht besser, fremder Menschen zu unserem daß die Bierde der Wohnung bildet, bis hinab zu dem fleinften
Glücke nicht zu bedürfen, Georg."
Mein eigener Bruder!" fuhr dieser fort und ballte die Fauft, und seine Brauen zogen fich zornig zusammen.„ Er wird diesen Weihnachtsabend forgenlos und mit heiterem Blick in die Bukunft verleben, und vielleicht kommt zu all' feinem Reichthum die Aussicht auf die Rodenburg'sche Erbschaft. Welche Weihnachten, Käthchen, haben wir? Einen Weihnachts abend wie die ärmsten Leute!"
Sie faßen am Raffeetisch Anfangs schweigsam einander gegenüber, dann ergriff er ihre Hand.
Ich habe mir's überlegt, Käthchen," begann er.„ Es ist noch nicht alle Hoffnung verloren. Freilich auf fremde Hilfe rechne ich nicht mehr. Da liegen alle die Briefe herz loser Freunde" er deutete auf den Schreibtisch ,, mit
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ordnend, schmückend, beschäftigt sie sich mit Allem. Für den Mann find alle diese Gegenstände nur da, um die Bequem lichkeit zu fördern, oder allenfalls eine flüchtige Beachtung au Herz geschlossen, sie machen einen Theil ihres häuslichen
Glüdes aus.
Alles das sollte sie nun verlieren, und diesen Schmer durfte sie nicht einmal zeigen, um nicht dem gebeugten Gatten Nachdem fie lange Beit fich threm Schmerze bingegeben erhob fie fich mit einem plößlichen Entschluß. Sie trodnete ble
noch mehr Kummer zu verursachen.
Thränen und sagte:
Hilfe dieser Art bin ich fettig; auf eigenen Füßen will ich bringen, und das besteht darin, daß ich Allem entfage, wal
ftehen."
Stüge Dir nügen kann, site wird Dir nie fehlen."
Ich weiß es, Räthchen! Du bist das beste Weib auf der ganzen Erde. Aber bedente, Du hast mich, den wohlhabenden Kaufmann ge begnügen müssen."
fümmert werden."
Mein Mann hat ein Opfer gebracht, ich will auch eins ich sonst zur Verschönerung meines Glüdes beanspruchte So ifi's recht, mein Georg! Und wenn meine schwache darf nicht empfinden, wenigstens nicht plöglich, daß wir heute Georg foll nicht wissen, wie es hier innen schmerzt; er foll, er arme Leute find. Die Weihnachtsfreude darf ihm nicht ver beirathet und wirst Dich jest mit einem Handlungsgehilfen den Hut genommen, und schidie sich zum Ausgeben an. Eben ,, Habe ich Dich damals gefragt nach Deinem Stande?" Schmerz von Neuem aus. Wieder fant fie auf einen Stubl Unglüids. Es handelt sich nicht darum, unsern bisherigen erkannte Dein Herz. Sei was Du willst, nur behalte dieses welchem ein Ring mit einem fostbaren Steine glängte; es war ihr thränenerfüllter Blick war auf den Finger gerichtet, an Sch werfe die falsche Scham bei Seite; ich fange wieder durch mehrere Generationen fortgeerbt war. Sie hatte diefen von vorne an; ich will irgendwo als Kommis oder als Hand Ring schon als Kind gefannt und wußte, daß er in ihrer F Sest standen auch ihr die Thränen in den Augen. Du bette hatte ihre Mutter ihr denselben überreicht unb ton milie wie ein heiligthum angesehen wurde. Auf dem Sterbe
Ach, Käthchen, Du kennst nicht die ganze Größe meines
Glanz, unsern Wohlstand einzubüßen, nein, wir find arm, ganz arm! Wir befigen nicht mehr als unser Leben. Selbst bas, was uns hier umgiebt, wird in die Masse des Konkurses geschüttet werden."
But, so fangen wir von vorn an, wie wir schon einmal
von vorn anfingen."
antwortete fie. Ich sah in Dein treues Auge, Georg, und
Herz."
lungsdiener eintreten.'
armer, armer Mann! Der Entschluß fostet Dir gewiß viel
wie ein Heiligthum and Hers gelegt.
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