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Mißmuth und Mergerniß ist nach allen Seiten hin genug angehäuft.

So feiert das deutsche Volk weder in wirthschaftlicher, noch in politischer Beziehung ruhige und fröhliche Weih­nachten- mögen unfere Leser fie im Schooße der Familie, in den Reihen ihrer Freunde finden. In diesem Sinne grüßen wir aus freudigem Herzen:

,, Vergnügte Feiertage!"

Die Sozial Politik" der National­liberalen. Nationalliberale Blätter verbreiten unter vorstehender Ueberschrift einen Artikel, der in ernster Faffung viele Blüthen unfreiwilliger Komit enthält.

Buerst wird eingehend der Beweis geführt, daß der mo­derne Staat immer in das soziale Leben seiner Bürger eingegriffen habe und nicht blos Nachtwächter des Eigen­thums" gewesen sei. Ob dieser Beweis gelungen ist, mögen unsere Leser ermessen an dem Beweismaterial, welches ange­führt wird. Es heißt nämlich da, daß der Staat in die soziale Rechtssphäre des Einzelnen pofitiv eingegriffen habe durch Ein­führung der allgemeinen Schulpflicht, der Wehrpflicht, der Steuerpflicht, dann durch das Expropriationsrecht des Staates.

Das find allerdings recht billige Argumente! Durch der artige Rechte und Pflichten wird allerdings das Verhältniß des Staates zu den Staatsangehörigen und umgekehrt geregelt und zwar auch in sozialer Beziehung, aber nicht das soziale Verhältniß der Staatsangehörigen unterein ander.

Und darin liegt der Unterschied.

Bei Festsetzung der obenangeführten Rechte und Pflichten und bei den verschiedenen anderen dieser Art macht sich der manchesterliche Staat wahrlich nicht zum Regulator der sozialen Verhältnisse.

Das unterscheidet eben den manchesterlichen Staat von dem Staate der wahrhaften Sozialreform, daß ersterer fich durchaus nicht darum bekümmert, auf welche Weise die sozialen Verhältnisse der Einwohner unter einander geregelt werden. In diese Regelung aber wohlthätig einzugreifen, das soll eben eine Hauptbefugniß, eine Hauptpflicht des sich immer idealer entwickelnden Staates werden.

Dies mag auch wohl der nationalliberale Artikelschreiber gefühlt haben, denn er gesteht ein, daß in den ersten sechs Jahrzehnten dieses Jahrhunderts dem Prinzip der persönlichen Freiheit eine verhältnismäßig weitgehende Berücksichtigung zu Theil worden set, und sagt: Das war die Periode des Mancherthums Also doch! Und sie war es! Dabei wollen wir nicht zu bemerken unterlassen, daß diese Periode des Manchesterthums" unumgänglich nothwendig war zur Entwickelung der Gesellschaft, ebenso wie der politische Liberalismus ein nothwendiges Mittel war zur Bildung des modernen Staates, und also auch einmal seinen Tag hatte, an welchem ihm eine ernsthafte Bedeutung zukam. Das war auch einmal!

Nicht der Liberalismus, der wirthschaftliche und der polis tische, ist durch den modernen Staat entstanden, sondern der moderne Staat ist dem Liberalismus entsprungen; deshalb mußte derselbe auch den liberalen Jdeen huldigen und die ,, Nachtwächterrolle" übernehmen.

Nach dieser Periode des Manchesterthums" sei nun, so meint unser nationalliberaler Artikelschreiber, zu Mitte der fiebenziger Jahre eine Aenderung dahin eingetreten, daß man eingesehen habe, daß die sozialistische Seite der modernen Wirthschaftsordnung stärker zu be rücksichtigen sei, weil die bisherige Entwickelung der Dinge, namentlich in der Lage der arbeitenden Klaffen, Mig Stände hatte hervortreten lassen, deren Beseitigung unabweiß­bar wurde."

So, da wären wir also zu den Anfängen des sozialen Staates gelangt. Hier zeigt sich also wieder, daß nicht etwa erft der soziale Staat entsteht und in demselben die sozialen Joeen gefördert werden, sondern daß die sozialen Jdeen den fozialen Staat erzeugen, wie die liberalen Jbeen den modernen liberalen Staat erzeugt haben.

Soweit wäre nun Alles ganz richtig. Das merit auch unser heidelbergifttter Artikelschreiber und er merkt zugleich, daß er den national liberalen Karren ganz verfahren hat. In seiner Verlegenheit macht er tros seines ganz ernsthaften Gewandes einen grandiösen Bocksprung, um den ihn ,, Aujuft" im Bifus Renz beneiden wird.

Unser Nationalliberaler argumentirt nämlich, daß durch das Festhalten am Manchesterthum die ganze moderne Ge­sellschaftsordnung in Frage geftellt werde".- ,, Lediglich durch eine intensivere Sozialpolitit, als früher"- ,, immer aber auf der Grundlage des modernen Staates, d. h. unter gleich= zeitiger möglichster Rücksicht auf das Prinzip ber individuellen Freiheit"- fönne die Rettung erfolgen. Was das hier heißt: Prinzip der individuellen

tete Barthel seiner Instruktion gemäß, aber mit großer Baghaftigkeit.

Himmel! Bin ich denn von lauter Schurken um­geben!" rief Rodenburg mit zornfunkelnden Augen. ,, Hinaus, Betrüger! Wagen Sie nicht mehr, mir je weder unter die Augen zu treten."

Barthel entfernte sich sehr niedergeschlagen und wan­fenden Schrittes.

Rodenburg sant wieder in seinen Sessel und blickte eine Weile düster vor sich hin.

" Ich glaube es!" sagte er dann. Barthel lügt! Einer solchen gemeinen Handlungsweise ist Brand nicht fähig; er sollte sich so geringer Summen wegen zum Be trüger machen? Das thut er nicht!"

Mein lieber Freund!" nahm Amberg das Wort, ,, man fann nicht sagen, wie ich schon vorhin andeutete, was für Umstände eintreten fönnen, die einen Mann zwingen, von seinen bisherigen Grundsäßen abzugehen. Kann nicht Herr Brand unvorhergesehene Ausgaben haben, für welche sein Einkommen nicht ausreicht?"

Brand hat ein ausreichendes Einkommen und hat bergleichen Ausgaben nicht; er lebt in sehr wohlgeordneten Verhältnissen," behauptete Rodenburg.

So weit Ihnen seine Verhältnisse bekannt sind," ver besserte Amberg . Ich möchte denn doch das Gegentheil behaupten von dem, was Sie annehmen. Herr Brand hat eine solche Veranlassung, Geld auszugeben."

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Wie? Sie wüßten...?"

Ja, mein lieber Freund, ich weiß! Erinnern Sie fich, daß ich Ihnen sagte, Ihre Nichte, Lucie Rodenburg, lebe in der Residenz in feineswegs ärmlichen Verhält niffen? Sie ist mit Allem, was sie bedarf, wohl aus= gestattet. Wiffen Sie auch, woher fie diese Mittel hat?" Ich fragte Sie vorher darum; Sie blieben mir die Antwort darauf schuldig.""

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Weil ich Ihnen Kummer und Täuschung ersparen te. Da es nun doch an den Tag gekommen ist, daß einem Manne getäuscht und betrogen wurden, dem

| Freiheit" liegt auf der Hand. Nicht was die Worte wirklich besagen, sondern: Wahrung der Ausbeutungsfreiheit für den, der jetzt die Macht hat, auszubeuten. Das also ift die nationalliberale Sozialpolitik! Ganz gewiß echt nationalliberal ist dieses Belz waschen, ohne ihn nak zu

machen."

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,, Es soll durchaus keine neue weltgeschichtliche Aera be­ginnen," heißt es dann weiter. Welch' findische Anmaßung liegt in diesem Drakel!! Ebenso mag aua, vor bald hundert Jahren ein französischer Nationalliberaler gewinselt haben- aber, diese neue Hera begann doch. So wird auch unser Nas tionalliberaler nicht verhindern können, daß das Manchesterthum von einer gefunden Sozialpolitik mit haut und Knochen auf gezehrt wird.

Unser Nationalliberaler hat nun aber auch eine gewisse Angst davor, daß die Sozialpolitik des Fürsten Bismarck in die feudalen Zustände des Mittelalters zurückführen könnte. Er ftellt sich in Fechterstellung, hebt die Hand auf zum Schwur und ruft mit drohender Stimme: Wenn sich herausstellte, daß die Regierung auch nur in etwas auf diese Bahn der Reaktion einlenten wollte, so würde sie keinen erbit terteren Gegner finden, als die nationallibe­tale Partet!"

Das muß helfen! Wir sehen schon, wie Fürst Bismarc vor der nationalliberalen Bartet ins Mauseloch friecht, wie die anderen Regierungsmitglieder händefaltend auf den Knieen um Gnade bitten! Wer würde da nicht gerührt?

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Aber auch unseren Artikelschreiber ergreift offenbar das Mitleiden, denn er sagt, daß Bismarck ficherlich nicht so schlimm sei: denn die staatssozialistischen Pläne der Regierung unterscheiden sich von den Lehren des fortschrittlichen Mancherthums in Wahr­heit nur quantitativ, nicht qualitativ."

Aujust Aujust! Nu aber' raus!"- mit diesem Ausruf empfehlen wir uns ergebenst dem nationalliberalen Artikel­schreiber und der nationalliberalen ,, Sozialpolitik".

Politische Uebersicht.

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Attentats and Schauernachrichten von allen Ecken und Enden. Aus Rußland , dem historischen Land der Atten­tate, tam vor einigen Tagen die Nachricht von einem nihilisti­schen Attentat auf einen Eisenbahnzug; in England fand auf dem Bahnhof von Windsor eine Explosion, angeblich er zeugt durch eine ,, Höllenmaschine", statt, und in Desterreich wurden Anarchisten und gefährliche Sprengstoffe entdeckt Dazu famen dann noch die Attentäter, welche angeblich in Elber feld und Stettin reisefertig angetroffen wurden, so daß man sich schließlich nicht zu wundern brauchte, wenn dem guten Spießbürger die Haare zu Berge standen. Manchem mochte in der That die Situation etwas unheimlich erscheinen, da alle Diese Nachrichten ja schwarz auf weiß in den Beitungen zu lesen waren, deren Inhalt der echte und rechte Zeitungsleser für baare Münze nimmt. Raum war indeß die legte Attentats geschichte verkündet, so stellte sich die erste schon als Schwindel heraus. Und nach und nach läßt sich konstatiren, daß freulicher Weise sämmtliche diesbezügliche, graufige Ge schichten auf Erfindung beruhten. schichten auf Erfindung beruhten. Weder in Elberfeld noch in Stettin waren Anarchisten ergriffen; in Rußland hatte tein Attentatsversuch stattgefunden und die Höllenmaschine auf dem Bahnhofe zu Windsor in England entpuppte sich als Theile von einer Angelruthe. Die Schachtel, welche die in Defterreich gefaßten Anarchisten bei fich führten, und welche nach den ersten Alarmnachrichten Dynamit enthalten sollte, birgt einer neueren Nachricht zufolge nichts weiter als- Stiefelwichse in fich. -Unter solchen Umständen tritt aber die berechtigte Frage in den Vordergrund: Woher lommen derartige Allarm nachrichten, und wer sendet dieselben in die Welt?" Unserer Ansicht nach spielt der Eifinder solcher aufregender Nachrichten dieselbe Rolle, welche der Hehler zum Stehler einnimmt und deshalb wäre es gewiß an der Beit, der Sache einmal auf den Grund zu gehen und den ,, Machern " das ,, Handwerk" zu legen.

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Oder aber sollte es wahr sein, was man sich hier und da erzählt, daß solche Nachrichten von Beitungen geflifentlich und mit Wissen und Willen bestimmter Bersonen fabrizirt werden? Wir wiffen es nicht. Auf alle Fälle aber wird es nöthig sein, das Dunkel zu lichten, welches über diesen Schauernach richten schwebt, und die Behörden würden gut thun, nach dieser Seite hin ihre Thätigkeit zu entwickeln.

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Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Me­dizinal Angelegenheiten erläßt folgende Bekanntmachung: Unter Berücksichtigung der in den Einkaufspreisen mehrerer Droguen und Chemikalien eingetretenen Veränderungen und der hierdurch nothwendig gewordenen Henderung in den Tax­preisen der betreffenden Arzneimittel habe ich eine Revision der Arzneitage angeordnet und hiernach eine neue Auflage derselben ausarbeiten lassen. Die demgemäß abgeänderte Tare tritt mit dem 1. Januar 1885 in Rraft und enthält wiederum im An­dem 1. Januar 1885 in Kraft und enthält wiederum im An­hange Vorschriften zur Bereitung einer Anzahl gebräuchlicher, in die Pharmacopoea Germanica nicht aufgenommener Arznei­

Sie alles Vertrauen geschenkt haben, so habe ich keine Ur­fache zu schweigen. Erfahren Sie denn, daß Brand es ist, der Lucie mit allen Geldmitteln versieht."

berg !"

Brand? Er? Das mnß ein Irrthum sein, Ams

,, D, ich irre mich nicht! Ihr Verwalter hat fürzlich eine Reise gemacht. Wissen Sie wohin?"

Ich erinnere mich nicht, ob er mir das Biel seiner Reise genannt hat."

Ich will es Ihnen fagen! Er besuchte Ihre Nichte in der Residenz und zwar in Gesellschaft Ihrer Cousine, des Fräulein Cordelia Rodenburg, in deren Haufe Ihre Nichte jetzt lebt. Wie Sie wissen, betrachtet sich Cordelia als die einzige rechtmäßige Erbin, und Lucie rechnet be­stimmt darauf, mit ihren Geschwistern, Sie zu be erben. Diese Beiden haben sich nunmehr vereinigt und sich dahin verständigt, daß Sie die Erbschaft mit einander theilen. Bis dahin wird Brand a Ronto der zukünftigen Erbschaft so viel an die Damen zahlen, als zu Lucie's anständigem Unterhalt nöthig ist."

Mein Gott in welchen Abgrund von Verrath und Falschheit lassen Sie mich bliden!" rief Rodenburg.

" Es ist genau, wie ich Ihnen fage, lieber Freund! Sie begreifen, daß Brand nicht die Mittel hat, die er­forderlich find, um eine junge Dame in der Residenz fom­fortabel wohnen und auftreten lassen zu können. Das hat den sonst so gewissenhaften Mann zu Unredlichkeiten ver­anlaßt."

Die Ueberzeugung, auch von Brand hintergangen zu sein, schmerzte Rodenburg fast eben so tief, als die Ent­beckung, daß ihn seine Nichte betrogen. Er hatte in seinen Verwalter ein unbedingtes Vertrauen gesezt und ihm alle Vollmacht in die Hände gegeben. Der Beweis feiner Un­treue war so eklatant, daß gar kein Zweifel erhoben wer­den konnte. Noch überlegte er, was er thun sollte, da trat Brand selber ein; er hatte keine Ahnung von dem, was vorgegangen war. Dhne von Fräulein Emmy und und ihrem Onkel Notiz zu nehmen, wandte er sich direkt an Robenburg.

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Haben Sie die Güte gehabt, Herr Rodenburg, die

mittel, wie solche bei der Festlegung der für diese Arzneimittel ausgeworfenen Preise maßgebend gewesen find.

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Ueber die Konsequenzen des Krankenversicherungs­Gesetzes schreibt ein Korrespondent der" Fiff.( Btg.":" Die Giltigkeit des Krankenkassengesetes für land- und forstwirth schaftliche Arbeiter ist bereits in einzelnen Kreisen durch Statut beschlossen. Dabei hat fich nun herausgestellt, daß die durch Führung der Arbeiterversicherungsgeschäfte den Ortevor stehern erwachsenden Geschäfte, wie die Führung zahlreicher Bücher und Listen in einem Dorfe betrug die Bahl der selben nicht weniger als sechszehn die Einkaiftrung der Ar beiterbeiträge, die Korrespondenz mit der Kreisbehörde u. A. weit über das Maß hinausgehen, welches man im Durchschnitt an die Ortsvorsteher legen darf. Dies und der Umstand, daß die Arbeiter den von den Behörden zur Berechnung des Kran tengeldes festgestellten Durchschnittslohn vielfach als den Minis malsaß auffassen, welchen fie von ihren Arbeitgebern zu bes anspruchen haben, sowie die zahlreichen Schreibereien, welche die Anmeldung und Abmeldung von Arbeitern bei der Drts frankenkasse verursachen, haben vielfach die Gutsbefizer verans lagt, nur solche fremde Arbeiter anzunehmen, die bereits in ihrer Heimath versichert sind, und für die einheimischen Arbeiter selbst Fürsorge für den Fall der Krankheit durch Haltung eines Arztes zu treffen. Im Randomer Kreise, wo Versiche rungszwang besteht, haben denn auch die Gutsbefizer sich ge­einigt, fremde Arbeiter nur anzunehmen, wenn sie in ihrem Wohnorte verfichert sind."

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Bremen. Wie die Wes.- 8tg." hört, wird der Berufung im Kollifionsfalle des Hohenstaufen" Folge gegeben und die Sache vor dem Oberseeamt in Berlin verhandelt werden.

Sagan, 23. Dezember. Nach amtlicher Feftftellung erhielt bei der Reichstagsnachwahl im 2. Liegniger Wahlkreise ( Sagan- Sprottau) v. Fordenbeck( dfr.) 6152, Graf Kanit( lons.) 5499 Stimmen. Ersterer ist somit gewählt.

In Posen fand eine von etwa 500 Personen besuchte Polenversammlung statt. Es wurde unter Anderem beschlossen, zwei Petitionen, die zur Verlesung gelangten, an den Landtag zu richten. Die eine Betition betrifft die An­gelegenheit der Bosener Straßenschilder. Der hiesigen städtischen Verwaltung ist nämlich vor 3 Jahren vom Polizeis präsidenten aufgegeben worden, einen bedeutenden Theil Straßenschilder, deren Aufschriften etwas unleserlich geworden waren, durch neue zu erseßen. Gleichzeitig bestimmte der Polizeipräfident, daß auf den neu anzuschaffenden, oder auf den etwa mit neuer Inschrift zu versehenden alten Schildern die Namen der Straßen, welche bisher deutsch und polnisch zugleich angegeben waren, fünftig nur in deutscher Sprache zu bezeichnen feien, da das Amtssprachengeset sich auch auf die Straßenschilder erstrecke. Der Magistrat, welcher die Bei­behaltung ber bisherigen Bezeichnung der Straßen auf den Schiltern wünschte, hat sich im Einverständniß mit der Stadt­verordnetenversammlung mit einem Rekursgesuch gegen die Verordnung des Polizeipräsidenten zuerst an die fönigliche Regierung, alsdann an den Minister des Innern gewandt, ist aber von beiden abschläglich beschieden worden. Dies war der Grund zu der bezüglichen, in gestriger Versammlung be schlossenen Petition, in welcher der Landtag gebeten wird, die Aufhebung der in Rede stehenden Verordnung des Polizeis präsidenten zu veranlassen. In der zweiten Petition- der sogenannten Schulangelegenheits- Petition" wird gebeten, der Landtag wolle bewirken, daß in den von polnischen Kindern besuchten Volksschulen beim Unterricht die polnische Sprache eine Gleichberechtigung mit der deutschen habe, daß die Kinder polnischer Bunge auf allen Stufen den Religionsunterricht in ihrer Muttersprache erhalten und daß dieselben erst dann in den deutschen Schreibleseunterricht ein­geführt werden, wenn fie bereits polnisch lesen und schreiben fönnen. Dergleichen Schulangelegenheitspetitionen sollen auch aus vielen anderen Drtschaften der Provinz Posen und West preußen an den Landtag gerichtet werden. Endlich wurde die Entsendung eines Dankschreibens an die Polens fraktion und an alle diejenigen Mitglieder des Reichstages, welche für den Antrag, betreffend die Gleichberechtigung beider Landessprachen im Gerichtswesen, gestimmt haben, be schloffen.

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Zu den Anarchisten- Verhaftungen in Defterreich schreibt man aus Wien , 22. Dezember: Daß der Anarchisten­fund in Urfahr unserer Regierung durchaus nicht unwill kommen war, ist gewiß, es scheint aber, als ob derfelbe nicht ganz die darauf gestellten Erwartungen befriedigt hätte. Ganz gegen die Gewohnheiten unserer Polizeigewaltigen sucht man Die ganze Sache in ein mystisches Dunkel zu hüllen, und hat daher daher den hiesigen Blättern bei Strafe der sofortigent Ronfislation verboten, weitere Mittheilungen darüber zu brin gen. Das widerspricht ganz dem bisherigen Usus, indem sonst Die Polizei bei wichtigen Entdeckungen, die sie gemacht hatte, stets die erste war, welche die Sache in die Welt hinauspos faunte. Der jezige Modus kann ja vielleicht den Eindruck er zielen, als ob es sich diesmal um ganz besonders wichtige Dinge handele, die womöglich noch gefährlicher wären, als jene von Stellmacher und Kammerer publizirten; thatsächlich

Rechnungsbücher durchzusehen?" fragte er. Ich möchte bitten, mir dieselben zurückzugeben, da die Arbeiter bereits im

Bureau warten."

Rodenburg richtete sich kraftvoller empor, als er feit lange gethan. Finster und zornflammenden Blides sah er ihn einige Sekunden stumm an.

Herr Brand," begann er dann, ich will hier nicht untersuchen, wie weit die Schurkerei geht, sondern mich be gnügen mit dem, was ich weiß; ich will Ihnen diese Des müthigung ersparen, wegen der langeu, treuen Dienste, bie Sie mir geleistet haben. Ich will Sie nicht vor allen Ihren bisherigen Untergebenen als einen Betrüger brand­marken, und deshalb begnüge ich mich, Ihnen zu sagen, daß Sie noch heute mein Haus verlassen müssen. Nehmen Sie Ihr Gehalt bis zum Ablauf Ihres Kontraktes und übergeben Sie meinem Sekretär die Kasse und die Rech­nungen."

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Brand trat überrascht einen Schritt zurück. Was soll das bedeuten?... Ha, ich begreife!" fügte

er hinzu, indem er dem Prediger Amberg und seiner Nichte eine Blick tieffter Berachtung zuschleuderte.

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gewiffen Leuten gelungen, mich Au leumben, wie man Ihre Nichte, Fräulein Lucie, vers leumbete. Ich rathe Ihnen, Herr Rodenburg, in Ihrem eigenen Intereffe, hören Sie nicht auf die Stimme nichts würdiger Verleumder!"

Schweigen Sie!" herrschte ihn Rodenburg an; Ihr Betrug liegt flar zu Tage, versuchen Sie nicht, fich zu reinigen, indem Sie Andere beschuldigen. Ich wollte Ihnen weitere Demüthigung ersparen, doch, wenn Sie es nicht anders wollen, so nehmen Sie die Beschämung bin, mir eine Frage beantworten zu müssen: Wo waren Sie, ale

Sie verreift waren?"

Ich begleitete Ihre Koufine, Fräulein Cordelia Noben burg, nach der Residenz."

Und Sie trafen dort mit meiner Nichte Lucie zu sammen?"

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Das weiß dieser Herr ganz genau, aud unter welchen deute Umständen," erwiderte Brand, auf Amberg deutend. Wo ist meine Nichte jett?"

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