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aber fann fein Zweifel mehr darüber sein, daß die ersten Nachrichten über die Urfahrer Funde, die sämmtlich auf die Bolizei felber zurückzuführen find, stark aufgebauscht waren. Unter den aufgefundenen Mordwerkzeugen befanden sich manche recht barmlose Sachen, wie z. B. die mit schwarzem ,, Dyna­mit" gefüllte Hummerschachtel fich als Repofitorium für­Wichse entpuppt hat, doch scheint es, als hoffe man die Ent deckungen durch den Schleier des Geheimnißvollen noch besser ausnußen zn können.

Belgien . Die Deputirtenkammer faßte in thren legten Sigungen zwei wichtige Beschlüffe. In Uebereinstimmung mit der Regierung wurden von der flerifalen Majorität nicht nur die lirchlichen Befreiungen vom Militädienst wieder hergestellt

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babet handelt es sich nur um eine Geldfrage, denn jeder Geistliche fonnte fich mit Hülfe der geistlichen Kaffen, wie bis­ber einen Stellvertreter kaufen sondern auch eine gleiche Befreiung für sämmtliche Lehrer der öffentlichen und adoptirten Schulen, wie für die abgefeßten Lehrer hinzugefügt. Hierdurch wird thatsächlich das von der Regierung beantragte und von Der Kammer genehmigte Heeresfontingent, 13 300 Mann, so ge schwächt, daß die Bahl 13 000 schwerlich erreicht wird und der für Kriegszeiten angeordnete Effektivbestand der Armee von 100 000 Mann gefährdet ist. Charakteristisch war die Er flärung des Ministers des Innern, daß es auf ein paar Hundert Mann im Frieden nicht antomme und die Ergänzung des Klerus ebenso wichtig sei, wie die Ergänzung des Heeres. Für die Regierung und die Rechte find bei allen Maßnahmen auch den die Armee betreffenden, die Rücksichten auf die Kirche und den Klerus maßgebend. Das liberale Ministerium hatte, um eine Befferung der Finanzen herbeizuführen und vor Allem eine ernste Kontrole zu ermöglichen, angeordnet, daß alle für öffentliche Arbeiten von den Kammern bewilligten Gelder, so­meit fie im betreffenden Etatsjahre nicht verwendet worden, in das nächstjährige Budget aufgenommen und somit aufs Neue bewilligt werden mußten. Der Finanzminister beantragte jetzt, zum früheren Brauch zurückzukehren und die einmal bewilligten, aber nicht verwendeten Gelder dem Ministerium zur weiteren freien Verfügung zu überlassen. Trotz des Protestes der Linken, da ja jede Kontrole unmöglich wird, wurden die für 1884 be willigten außerordentlichen Kredite von 75 Millionen find noch 28 Millionen als nicht verwendet übrig Diese 28 Mil

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lionen dem Rabinet zur Verfügung gestellt! Hierauf vertagte fich die Kammer bis zum 13. Januar.

Frankreich . Die französische Regierung hat mit Rücksicht darauf, daß es dem Senate nicht möglich sein wird, das Aus gabenbudget vor dem 31. d. M. zu votiren, den Beschlaß ge­faßt, der Kammer nächsten Freitag eine Kreditforderung von 800 Millionen zur Beftreitung der Ausgaben für das erste Vierteljahr 1885 vorzulegen. Der Senat wird heute das Ein­nahmebudget und, wie die Regierung hofft, am Sonnabend den von der Regierung verlangten 800- Millionen- Kredit votiren. Die Session der Kammern könnte diesen Falls am Sonnabend geschlossen werden.

Rußland. Bei dem russisch- polnischen Grenzorte Micha­Iomice hat in der vergangenen Nacht zwischen ruffischen Grenz­gendarmen und galizischen Schmugglern ein förmlicher Kampf stattgefunden, wobei ein Grenzgendarm leicht verwundet wurde. Die Schmuggler warfen ihre Waarenpäcke ins Gestrüpp und es gelang ihnen, über die Grenze zu entkommen.

Egypten. Aus Korti, dem Hauptquartier der Sudan­Expedition, wird unterm 20. ds. gemeldet: Eins der Nilboote ist auf seinem Wege hierher, 17 Meilen unterhalb Korti, ge­fentert. Unter den an Bord befindlichen Personen befanden fich zwei Zeitungs- Korrespondenten. Sämmtliche Insassen wurden gerettet, allein die Bagage ging verloren. Die Schiff fahrt auf dem Nil wird infolge der Verschiebung des Sandes täglich schwieriger. Die Ankunft der Boote verzögert sich mithin. Oberst Forster und zwei Kompagnien des Cornwall­Regiments, welche Gemai am 13. ds. verlassen, tamen am Dienstag in Hannek an. Auf der Fahrt dahin gingen von 16 Booten 9 unter. Die anderen Boote wurden arg beschädigt und fonnten nur durch Ausschlagen mit Zinn vor dem Sinken bewahrt werden. Viele der Mannschaften befanden sich in einer beklagenswerthen Lage, indem sie Schuhe und Hosen ein­gebüßt hatten. Die Witterung ist unerträglich heiß. Der Feldtelegraph ist jetzt im Betrebe. Die Genietruppen haben unter der persönlichen Leitung Lord Wolseley's Experimente gemacht, Bäume mit Schießbaumwolle zu fällen behufs Er­mittelung der raschesten Wiethode, Holz als Heizmaterial für die Dampfer zu erlangen. Die Experimente waren sehr erfolg­dufte und Bich in das Lager und es wurde ein regelrechter Markt abgebalten. Die Hauptprodukte des Landes find Dat teln, Salz, Weizen, Baumwolle und Rindvich.

Kommunales.

Aus der außerordentlichen Magistratssigung am Dienstag. Während der gestrigen Magiftratssigung wurde der Sigungssaal zum ersten Wale durch elektrisches Glühlicht erhellt. Es sind rings um den Sizungstisch 21 Glühlampen

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Im Haufe des Fräulein Cordelia Rodenburg!" Also es ist Alles wahr!" rief Rodenburg. Sie find es, welcher mich betrog, um hinter meinem Rüden Dies jenige mit Geldmitteln zu versehen, welche einen schänd­lichen Verrath gegen mich übte.... Ich will nichts weiter hören!"

Doch, Herr Rodenburg, Sie müssen noch eins hören, ich habe Ihnen viel zu sagen und ich habe Sie dringend

zu warnen

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,, Schweigen Sie, Brand! Befreien Sie mich von Ihrer Gegenwart, denn Ihr Anblick ist mir verhaßt. erwarte, Sie morgen nicht in Felbau zu finden."

Ich

,, Wohlan, ich gehe Herr Rodenburg!" antwortete Brand. Nur Eins laffen Sie mich Ihnen noch sagen: Betrogen find Sie, entfeßlich betrogen! Doch nicht von Fräulein Lucie, auch nicht von mir; Sie find es von An­deren, welchen Sie in der Schwäche Ihres gebrochenen Her­zens nur allzuleicht Glauben geschenkt haben. Aber es wird einst Alles an den Tag kommen, möge es dann nicht für Sie zu spät sein! Leben Sie wohl!"

Damit ging er hinaus.

Sechsunddreißigftes Rapitel.

Im Hotel Royal zu Liverpool saß Felix D'Brian in seinem Zimmer, dessen Fenster die Aussicht auf den ge= waltigen Hafen gewährten. Dort nahe am Eingange des Hafens zwischen den Rauffahrer- Roloffen lag das Dampf­Schiff Suez", das ihn nach Indien zurücbringen sollte. Mit schwerem Herzen hatte er vor Wochen Englands Boden betreten; er verließ denselben nicht leichteren Herzens. Er war gekommen, seine Mutter aufzusuchen, von der er, nach den Nachrichten, die er erhalten hatte, annehmen mußte, daß fie im Elende lebte.

Diesen Bwed hatte er nicht erreicht. Er wäre vielleicht mehr beruhigt gewesen, wenn er die Gewißheit ihres Todes erhalten hätte. Aber auch das war nicht der Fall, im Gegentheil. Vieles Ichen deutete in der That darauf hin, daß sie lebte. Es kam aber noch eins hinzu, das ihm fast noch schwerer auf der Seele laftete.

Die Gräfin Agathe M'Donuil hatte einen tiefen Ein­

angebracht, welche den Tisch vollkommen erleuchten, und zwar geben diefelben ein viel befferes Licht, als die früher vorhanden gewesenen 21 Gasflammen.

Der Eigenthümer zweier Grundstücke am Mühlendamm, welcher dieselben dem Magistrat zum Kauf angeboten hatte, hat jezt dem legteren gegenüber die Erklärung abgegeben, daß er fich an sein Gebot nicht mehr gebunden erachten könne, da die von ihm für das Gebot geftellte Frist abgelaufen sei. Der Magistrat hat in Folge dieser Erklärung beschlossen, die der Stadtverordneten- Versammlung wegen Ankaufs dieser Grund­stücke bereits übermittelte Vorlage wieder zurückzuziehen. Es ist wohl zu erwarten, daß diese Angelegenheit feinen wesent­lichen Einfluß auf die Niederlegung der Südseite des Mühlen dammes und die baldige Durchführung des Pferdebahn- Pro­jettes Spittelmarkt- Moltenmarkt ausüben wird.

Das von der städtischen Bau- Deputation entworfene Pro­jekt für eine Verlängerung der Charlottenstraße bis zum Weidendamm ist vom Magistrat im Prinzipe und vorbehaltlich weiterer Beschlußfaffung darüber, ob und wann dasselbe zur Feststellung gebracht werden soll, genehmigt worden.

Lokales.

g. Von den Fleischbeschauern auf dem städtischen Zentral- Viehhof verlautet, daß das Institut der weiblichen Fleischbeschauer auf dem städtischen Zentralviehhofe immer stärker wird. Auffallen muß es, daß sich unter ihnen Frauen befinden, die verheirathet find und deren Ehemänner sehr ein trägliche Stellen haben. Es liegt auf der Hand, daß hierdurch Familie hat, der fich vergeblich um eine Anstellung als Fleisch­beschauer bemüht. Es müßte wenigstens dort eine Anstellung unterbleiben, wo der Ehemann bereits in der Lage ist, die Fas milie ernähren zu können, um Anderen die Stellen zu geben.

r. Den fahrenden Heilkünstlern, d. h. denjenigen nicht approbirten Medizinern, welche im Umherziehen ihre Dienst­leistungen der leidenden Menschheit anpreisen und zu Theil werden lassen, wollte bekanntlich die Novelle zur Gewerbe­Ordnung dadurch den Garaus machen, daß fie den Betrieb Dieses Gewerbes im Umberziehen gänzlich untersagte. Nur ansässigen Personen sollte gestattet sein, noch ferner Kuren vornehmen zu dürfen. Bei dem gedachten Verbot scheint man nun die Rechnung ohne die Berücksichtigung eines wichtigen Faktors, nämlich der Freizügigkeit gemacht zu baben. Wie nämlich aus verschiedenen Provinzialstädten bekannt wird, haben sich dort einige der bekanntesten Berliner Spezialitäten für Bandwurm-, Rheumatismus- und ähnliche Kuren nieder­gelaffen, allerdings einer nur auf furze Zeit, nämlich so lange, als das Heilgeschäft beim Bublifum den Reiz der Neuheit übte und einträglich war. Florirt das Geschäft nicht mehr, so verlegt der Heilkünstler sein Domizil nach einem anderen Ort und der einzige Nachtheil, der ihm aus der Gewerbe- Drd­nungs Novelle erwächst, ist der, daß er sich bei der Polizei­behörde des Niederlassungs Dites jedesmal unter Beibringung eines Abzugs. Attestes formell als neu zugezogen anmelden muß, während früher nur die polizeiliche Anmeldung zum Zwecke eines vorübergehenden Aufenthalts stattfand. Die approbirten Aerzte, deren Interesse durch die neue Gefeßesbe stimmung wesentlich gefördert wurde, find durch diese Wens bung der Dinge wenig erbaut, denn diese ,, ansässigen" nicht approbirten ,, Kollegen" find ihnen jezt noch weniger sympa thisch als früher die ,, fahrenden Heilfünstler". Die neue Bes ftimmung hat wieder einmal eine recht unangenehme Lücke, die fich mit allen Künsten der Auslegung und der Schlußfol gerung nicht beseitigen läßt.

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Ein nettes Weihnachtsgeschenk wurde dem Arbeiter D. am vergangenen Montag in der Maschinen- Anstalt des Cyclob", Pantstraße, zu Theil. Derselbe erhielt seine Ent laffung aus dem Grunde, weil er sich agitatorisch an der Reichs­tagswahl zu Gunsten der Arbeiterpartei betheiligt habe. Es geht doch nichts über das gleiche Recht für Alle".

Ein ganz ungewöhnliches Hinderniß fanden am 19. b. M. verschiedene Fahrgäste, die während des Fahrens auf den Pferdebahnwagen der Route Bülowstraße- Schlesischer Bahnhof aufsteigen wollten. Dicht neben dem Auftritt trabte nämlich ein großer Hund her, der durch Knurren und Zähne­zeigen die Fahrluftigen abzuschrecken wußte, auf das Tritibrett hinaufzuspringen. Ein paar Fahrgäste, die sich auf dem hin­teren Trittbrett befanden, machten einem Bedienten, der gleich­falls dort an der Seite des Auftritts stand und dem der Hund zugehörig, war, Vorstellungen, daß das Beſtelgen des Wagens nicht gehindert werden dürfe, daß er sich doch auf die andere Seite stellen möge, um seinen Hund dahin zu locken. Der reich betreßte Bediente aber, sich seiner hohen gesellschaftlichen Stel­lung wohl bewußt, hatte für diese Vorstellungen nur ein Achsel­zuden als Antwort. Als nun der Kondukteur, der im Wagen mit Billetausgeben zu thun gehabt hatte, wieder heraustrat und auch erklärte, daß die Passage verkehrbar gemacht werden müsse, äußerte der Bediente: Ich habe mein Fahrgeld bezahlt, fann nach dem Fahrreglement hier stehen, werde also meinen Blaz nicht verlassen, und mein Hund bezahlt auch seine Steuern und

bruck auf ibn gemacht, welcher, das fühlte er, unauslöschlich in seinem Herzen bleiben würde. Er fühlte, daß die Sonne des Glücks ihm nur noch lächeln würde an ihrer Seite, daß ohne sie traurige Leere, düstere Dede die Stelle ein­nehmen würde, wo sein Herz so übervoll schlug. Durfte er hoffen, fie jemals zu befizen? Er mußte sich leider mit Nein" antworten. Ein Abenteurer, ein Heimathsloser, wie durfte er seine Augen erheben zu der stolzen Gräfin wie durfte er seine Augen erheben zu der stolzen Gräfin M'Donuil? Und wenn auch, durfte er auf Gegenliebe rechnen?

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Nein! Sie hatte ihm oft genug gezeigt, nicht nur, daß er ihr gleichgiltig sei, sondern auch, daß sie die Ver­längerung feines Aufenthalts nicht wünschte. Er über­dachte das Alles, während er am Fenster saß und den Blick in die Ferne richtete. Er seufzte tief auf.

Ich habe es verdient," fagte er, ,, ich darf nicht glücklich sein....! Auf mir ruht der Fluch eines Verbrechens, eines schweren, schweren Ver­Nein, der Mörder darf nicht glücklich brechens!. sein... der Mörder muß elternlos, heimathlos, freuden­los in der Welt umherirren! Mit dem Kainszeichen des Mordes an einem Freunde gebrandmarkt, irre ich umher in der Welt, verstoßen von den Meinigen, gemieden von allen Edlen... hoffnungslos, unglücklich..."

Eine Stunde lang mußte er so dageseffen haben, während sich seine Stirn tiefer und tiefer umwölfte; da öffnete sich die Thür, und Max Strahlenau trat ein. Helle Freude glänzte aus seinen blauen Augen. Er schüttelte dem Freunde herzlich die Hand.

,, Lieber Felix!" rief er fröhlich. Ich hoffe, Du hast nicht Sehnsucht nach mir gehabt, hast Dir die Zeit ange= Aber was sehe ich, Du nehm in M'Donuil vertrieben bist traurig? Was bedeuten diese Wolken auf Deiner Stirn? Nimmst Du Dir's so sehr zu Herzen, daß Deine Nach­forschungen resultattlos geblieben sind?"

Auch das, Mag!" antwortete D'Brian; aber be= unruhige Dich nicht wegen dieser Wolfen. Du sollt es nicht empfinden, daß ich mit mir und der Welt zerfallen bin. Du sollst von mir nach wie vor Beweise der Dankbarkeit und Freundschaft erhalten, denn Dir bin ich ja über Alles

fann auch auf der Straße laufen. Auf die andere Seite brauche ich nicht zu gehen, da fahren die uns entgegenkommenden Was gen, und da könnte mein Nero in Gefahr tommen, übergefah­ren zu werden." Ueber die Rechtsfrage, ob der Diener, troß­dem er sein Fahrgeld bezahlt, dort stehen könne, entspann fich eine lebhafte Debatte, während deren der diensteifrige Nero feines Amtes als hüter des Wagentritts unverdroffen weiter wartete, wohl wissend, daß sein oerr ihm darob nichts weniger als böse sein würde. Endlich schten doch dem Diener die Si tuation bedenklich zu werden und er sprang vom Wagen, nachdem er noch vorher seinen Rückzug aus der Affaire mit der Bemerkung gedeckt hatte: Ich bin nun am 3tele meines Weges."

Die gefährlichste der wilden Frauen im städtischen Frrenhause zu Dalldorf , die Wittwe Rittorf, welche bereits 11 mal aus der Anstalt entsprungen ist und die Freiheit stets dazu benugte, Diebstähle und Gaunereien zu verüben, befindet fich von Neuem in der Anstalt und ist in dem Pavillon VI, der für weibliche tobsüchtige Personen bestimmt ist, untergebracht. Von hier dürfte ihr das Entspringen jezt sehr schwer werden. Shre lette Flucht ist ihr nur dadurch gelungen, daß fie Ab­drücke von Schlüffeln in getautem Brot nach außerhalb zu schaffen wußte und dann danach gearbeitete Schlüffel von Kom plizen zugefteckt erhielt. Nach ihrer lezten Flucht hielt sie sich hier in der Stadt als Gräfin Kararra auf, lebte auf großem Fuße und wußte fich mehrere Wochen den polizeilichen Nach­forschungen zu entziehen. In dieser Zeit führte sie u. A. fol denden Streich aus. Sie machte in einem Schlächterladen, nachdem sie fich als Gräfin ausgegeben, große Einkäufe zu einem Diener und benutte die Gelegenheit, die Ladenkaffe zu beſtehlen, in welche der Meister kurz vorher seine goldene Uhr abgelegt, was fie gesehen hatte. Nachdem fie noch bestellt hatte, daß ihr das Fleisch mit der Rechnung in die Wohnung geschickt werden sollte, entfernte sie sich. Jetzt entstand Lärm megen des entdeckten Diebstahls. Die wenige Schritte auf der Straße vom Laden entfernte Diebin tehrte sofort um, sprach ihr Bedauern über den Diebstahl aus und erzählte, daß ste einen jungen Mann habe aus dem Laden kommen sehen, der etwas unter dem Rod verborgen habe. Die Frau Gräfin wurde nun in die Wohnstube gebeten. Nachdem fte hier noch eine goldene Damenuhr estamotitt, entfernte fte sich unter den berzlichsten Dankesworten seitens der Bestohlenen für thre Theilnahme. Mit besonderer Vorliebe unterhält sie in Dall Dorf ihre Umgebung mit Erzählung ihrer Geniestreiche.

Der Roman eines Droschtengaules. Ein Droschten­gaul zweiter Güte hielt vor einigen Tagen Nachmittags vor einem Hause der Lstraße. Der Gaul sah recht wehleidig aus. Blöglich tam Leben in die altersschwachen Knochen: in dem Flur des Hauses hatte sich ein Hofmufttus" etablirt, der feinem Jammerfaften die Heldentlänge des Radeskt- Marsches entleierte. In den Füßen des Rößleins, das der entschwun­benen Zeiten gedenken mochte, begann es zu zucken, der Schimmel hob den Kopf, spigte die Ohren, seine Nüftern zitterten, dann stieß er ein freudiges Gemieher aus und erhob fich ferzengrade auf die Hinterbeine. Erstaunt und lächelnd blieben die Bassanten stehen und die Heiterfeit nahm von Minute zu Minute zu, als der alte Gaul ganz regelmäßig im Tatte zu tanzen begann. Er würde in dieser graziösen Gang­art über die Straße gelangt sein, aber daran hinderte ihn sein tüchtiger Lenker, der mit einem gewiffen Stolze die Kunststück lein seines Roffes betrachtete. Die Wige der Passanten blieben nicht aus, sie gipfelten vor Allem darin, daß der gelehrte Gaul unbedingt die Bühne des neu zu errichtenden Spezialitäten­Theate s zieren müsse. Der Kutscher wurde böse, er war aber auch nicht auf den Mund gefallen, er ranzte die Wißereißer an, daß es eine Art hatte: Det Pferd last man sind, det is'n Pferd, wie's feins mehr jiebt. Erst war's beim Carré, auf igm hat Mig Bephora jeritten, bis sie endlich runter jefallen is und fich's Genid gebrochen hat. Denn hat's Pferd der Renz jekauft, da is die Loiffet d'rauf jeritten, und dann war's beim Herzog- Schumann, und endlich ist's mit'n Blumenthal Pleite jegangen, und jezt is' mein!" Das Publikum hatte mit Heiterkeit den Ausführungen des Kutschers zugehört, der Schimmel beruhigte sich erst, als der Hofmusikant der Qual ein Ende machte und seinen Seufzerkaften abstellte. Dann eist verfiel das edle Pferd wieder in seine frühere Melancholie, in seine Sehnsucht nach Heu und Hafer.. Sic transit gloria mundi!

Die Motive, welche den Handlungslehrling Walther Bernhardy, der während vierundzwanzig Stunden unter dem

abfolut ungerechtfertigten Berdacht stand, mit einigen ibm seitens seiner Chefs zur Besorgung übergebenen Geldbriefen das Weite gesucht zu haben, zum Selbstmord trieben, werden nunmehr bekannt. Der junge Mann hat sich, dem ,, B. C." zufolge, den Tod gegeben, weil ihm von einem Verwandten Die tittel zum Studium der Medizin verweigert worden sind. Walther Bernhardy war ein geistig ganz ungewöhnlich be­gabter junger Mann, von durchaus ernstem und gemessenem Wesen, der noch vor anderthalb Jahren als einer der besten Schüler der Ober- Sekunda des Gymnasiums zu Fürstenwalde galt. Die ursprüngliche Abficht, Medizin zu studiren, mußte

verpflichtet. Du bist der Einzige, dem ich mein Herz auf­schließen könnte, und Du bist der Einzige, der mein schmerzdurchwühltes Herz zu beruhigen vermag. Ich fühle, daß Dein Anblick lindernd ist und den Kummer be= schwichtigt, der auf meiner Brust lastet."

,, Ah ich merke schon," rief Strahlenau, wieder Ge

wissens bisse! Armer Freund! Leider, leider kann ich Die Dir Alles berichte, daß diese Wolfen auf Deiner Stirn biesmal feinen Trost bringen, und ich fürchte, wenn ich sich nur dichter sammeln, und das Schwert der Neue sich nur um so tiefer in Dein Herz bohrt."

,, Das ist recht, ganz recht," sagte Felix mit dumpfer Stimme. Ich muß den Kelch des Leidens bis auf die Neige leeren, um meine Schuld zu büßen... Ich habe noch nicht genug gelitten, noch lange nicht genug. Mein ganzes Leben wird eine Zeit qualvoller Buße sein."

Ich fürchte, daß das der Fall sein wird, theurer Freund, und doch... doch darf ich Dir nicht verschweigen, Freund, und doch. was ich erfuhr."

Nein, thue das nicht, Mar. Sage mir Alles Vor allen Dingen sage mir: Warst Du bei ihm... bei meinem Vater?"

Nein, Felix, das nicht! Ich habe genug gehört, um mich bestimmen zu lassen, von diesem Besuch abzu­stehen."

,, Lebt er?"

Er lebt und befindet sich leidlich wohl, wie mir sein intimster Freund mittheilte."

,, Sein intimster Freund?! Wer ist das?" ,, Solltest Du nicht den Prediger Amberg aus Neustadt fennen?"

,, Der wäre fein Freund?"

,, Sein Freund und wahrscheinlich auch sein Erbe!" Du setest mich in Erstaunen, Mar! Ich weiß, daß mein Vater diesen Mann niemals leiden konnte, ja, daß er ihn haßte."

( Fortsetzung folgt.)