Strudel und Pendelwitze" zu dämpfen. Die nächsten Oktobertage fordern dazu auf:
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gerieth über diese Feigheit so sehr in Verwunderung, daß er spottend schrieb, er werde am Ende sein schweres Geschütz einschmelzen lassen, da man in Preußen Festungen mit Husaren erobern könne. Free
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Deutsches Reich.
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Vertreter bestätigt mit Ausnahme derjenigen in Genf , wo aus den Reichseinnahmen erhalten hat, als es Matrikularbeiträge ein Konservativer durch einen Radikalen ersetzt wurde. an das Reich abzuführen brauchte. Es war am 28. Oktober vor 90 Jahren in PrenzChallemel- Lacour, der früheré Senatspräsident und Die Defizite, die Herr Miquel zu seinen Stenterprojekten Ian, wo Fürst Hohenlohe auf den Rath seines Obersten Minister, ist heute gestorben. Geboren 1827, wurde er schon 1849 braucht, laffen sich nicht schaffen. Somit ist wieder bewiesen, von Massenbach zum Hohn und Spott der Franzosen Profeffor der Philosophie, 1851 wurde er nach dem napoleonischen welche Vorsicht den Finanzexposes unserer Finanzminister cine Kapitulation abschloß, die 10 000 Preußen zu Kriegs- Staatsstreich wegen seiner republikanischen Gesinnung verhaftet gegenüber geboten ist.- gefangenen machte; Hohenlohe selbst und die anderen und später aus Frankreich verbannt. Er wurde nach Reisen Hinsichtlich der neuen Militär Straf Offiziere m a chten Gebrauch DON der Ent in Deutschland und Italien Profeffor der Litteratur am Züricher prozeß Ordnung, die gegenwärtig dem Bundesrathe vor lassung auf Ehrenwort. Fr. Chr. Schlosser schreibt Später wurde er immer reaktionärer und geberdete sich als lichkeit ohne Einschränkung durchgeführt ist, und daß auch das Polytechnitum. Damals schleß er sich der Internationale an. liegt, wird dem Berl. Tagebl." bestätigt, daß darin die Münd hierzu wörtich: wüster Sozialistenfresser. Vorverfahren zu gunsten des Angeschuldigten umgestaltet werden Es ist nicht unwahrscheinlich, daß Massenbach, welcher fiets foll. Hingegen wird die Deffentlichkeit der Verhandlungen großen den Franzosen gewogen war, den Fürsten Hohenlohe absicht= Chronik der Majestätsbeleidigungs- Prozesse. I ich habe täuschen lassen. Die hoch müthigen adeligen Wegen Majestätsbeleidigung hatte sich am Sonnabend die Beschränkungen unterliegen, und die Forderung der Zulassung bürgerlicher Vertheidiger ist nicht erfüllt worden. Wie sich der Herren im preußischen Heere, welche stets mit Friedrich Hopfenarbeiters- Wittwe Elife Meister vor der Nürnberger Bundesrath zu dem Entwurfe stellen wird, läßt sich noch nicht dem Großen und dem siebenjährigen Krieg geprahlt hatten, Strastammer zu verantworten. Sie hatte in nicht ganz nüchternem sagen; indeß wird versichert, daß auf fast allen Seiten große benahmen sich nicht beffer, als sie stets zu thun pflegen, Bustande eine unfläthige Aeußerung über den Brinzregenten ge- Neigung vorhanden ist, das Zustandekommen eines solchen Gesetzes wenn es nur das Recht, das Vaterland die macht und wurde hierfür zu zwei Monaten Gefängniß ver- nach Thunlichkeit zu fördern. Zu diesem Zwecke soll Bayern beFreiheit gilt. Sie übergeben, um sich und ihre Güter zu urtheilt. Wegen Majestätsbeleidigung war in Mannheim ein Knecht wenn die neue Militär- Strafprozeß Ordnung zu ftande kommen reit sein, einige Opfer zu bringen. Aus alledem ergiebt sich, daß, retten, die ihnen anvertrauten Festungen auf schimpfliche Weise dem Feinde. Vor allem zeichneten sich Romberg, Ingers- angeklagt worden, weil er in einer Wirthschaft in Neckargemünd follte, sie sicher nicht den Hoffnungen entsprechen wird, die der leben und Kleist durch Feigheit und Niederträchtigkeit aus"!". a. geäußert hatte:" Ich bin Sozialdemokrat, wir geniren uns Reichstag mit recht an die" Reform" geknüpft hatte. Es war am 29. Oktober vor 90 Jahren, als General wär', ich würde so jungen Burschen schon den Mund stopfen!" nicht!" Der Wirth bemerkte ihm darauf: Wenn ich Kaiser 3ur Rede des Rabbiners Maybaum wird von Romberg das befestigte Stettin einem Korps Darauf bezeichnete Riedle den Kaiser als Varteigenossen. uns aus parteigenössischen Kreisen geschrieben:" So sehr wir leichter Kavallerie auf die erste Aufforderung hin Wegen dieser Aeußerung wurde Anklage erhoben. Das Ge- mit dem Leitartikel in der Sonntagsnummer des Vorwärts" daß der 150 Kanonen und genügende Vorräthe hatte. Napoleon demokratische Redensarten und auch die Angeklagte sozial- einverstanden sind, so glauben wir doch, daß ein Gesichtspunkt übersehen wurde. Es an und für sich niederträchtig, die gebraucht habe, ließ es aber dahingestellt, ob die Bezeichnung Schuld für eine That eines jugendlichen Verbrechers einer großen einer Person als Sozialdemokrat eine Beleidigung enthalte und politischen Partei in die Schuhe zu schieben. Es fehlt aber in der deutschen Sprache an einem Ausdrucke, der das Vorgehen des erkannte auf Freisprechung. 8081 Rabbiners Maybaum richtig charakterisiren würde. Mußte doch sim, als dem offiziellen Vertreter einer Religionsgemeinschaft, Es war am 1. November vor 90 Jahren, als der der die Schuld an den sogenannten Ritualmorden von den AntiOberst von Ingersleben das ebenfalls im besten 50 Millionen Mark Ueberschuß! Das Etats- femiten zugeschoben wird, naheliegen, so in nichts begründete, Bertheidigungszustande befindliche und durch Moräste ge- jahr 1895/96 schließt für Preußen mit einem Ueberschuß von durchaus leichtfertige Vorwürfe gegen eine große Gemeinschaft schützte Küstrin einem feindlichen General übergab, nicht weniger als 50 Millionen Mark ab. Dies ist un so be- zu unterlassen. Der ehrenwerthe Herr Maybaum weiß wohl, welcher nicht einmal Schiffe hatte, um über die an der zeichnender, wie die Freiſinnige Zeitung" treffend bemerkt, daß die Sozialdemokraten mit aller Entschiedenheit die Juden Festung vorbeifließende Oder zu setzen; der adlige Herr der von den Finanzminister für dasselbe Jahr auf- vor dem lächerlichen Vorwurfe des Ritualmordes vertheidigten gestellte und von Kommandant schickte den Franzosen seine eigenen Schiffe, Etat ein Defizit von 34 Millionen Mark in Aussicht nahm, schuld an dem Mord des Justizrathes Meyer Levy vor. Wir dem gefügigen Landtag unbeanstandete und um kommt er und wirft der Sozialdemokratie die Mitum sie zum Einzuge in die Festung herüber zu holen. zu dessen Begleichung eine Anleihe in demselben Betrage ver- find die letzten, die Dank von jemandem fordern, aber wir Es war am 8. November vor 90 Jahren, als der langt wurde. Das Etatsjahr schließt also um 50+ 34 gleich meinen, daß die Juden sich hüten sollen, das, was sie sich nicht General Franz Kasimir von Kleist , Rommandant 84 Millionen Mart günstiger ab, als Herr Miquel die Einnahmen gefallen lassen wollen, anderen vorzuwerfen."- der Hauptfestung des preußischen Landes, Magdeburg , und Ausgaben veranschlagt hat. dem Marschall Ney die Thore öffnete, obschon Lebensmittel baneben. Das Defizit für 1894/95 war in dem Entwurf burg - Westhavelland . Das Landrathsamt in Rathenow Aehnlich schlug schon Herr Miquel im Jahre vorher Bur Situation im Wahlkreise Brandenfür mehrere Monate, 800 Kanonen und eine Besatzung mehr als doppelt so zahlreich, wie der heranziehende Feind, suerst auf 70 Millionen, dann im Etatsgesetz auf 56 Millionen hat folgende Bekanntmachung erlassen:„ Aus Anlaß der jetzt mehr als doppelt so zahlreich, wie der heranziehende Feind, veranschlagt worden; thatsächlich aber hat es nur 8 Millionen stattfindenden Wählerversammlungen mache ich die städtischen betragen. Wenn derartig drastisch Jahr für Jahr die Vor- Polizei- Verwaltungen und die Herren Amtsvorsteher auf die Fürst von Hazfeld, von Haugwig, von anschläge des Finanzministers durch die Wirklichkeit forrigirt Polizei- Verordnung, betreffend die bauliche Anlage und die 3ast row, waren Berather und Verräther der Krone werden, so zeugt das nicht für eine besonders flare Uebersicht öffentlichen Wersammlungsräumen, vom 15. November 1889 innere Einrichtung von Theatern, Zirkusgebäuden und Preußens in jener Zeit. Ein von Schulenburg, des Finanzministers über die für die Gestaltung des StaatsGouverneur von Berlin , wartete gar nicht das Nahen haushalts maßgebenden Verhältnisse. ( Extrabeilage zum 47. Stück des Amtsblatts von 1889) der Franzosen ab, sondern lief mit Sack und Pack davon, Aber noch mehr! Als der Finanzminister den Etatsentwurf aufmerksam. Ich hebe besonders hervor, daß die Verals die ersten Unglücksnachrichten über Jena und Auerstädt am 16. Januar 1893 dem Abgeordnetenhause vorlegte, folgerte sammlungsräume den Anforderungen der§§ 60 u. f. 78 u. f. er aus dem Defizit von 34 Millionen die dringende Nothwendigkeit entsprechen müssen, und ersuche auf deren genaue Erfüllung zu eintrafen, dem Feinde ein gefülltes Zeughaus hinter einer sofortigen Bermehrung der Steuern, indem er auch das achten. Der Königl. Landrath. J. A.: v. Tschirschky, Relaffend; vorher empfahl er aber noch den lieben Berlinern Defizit für 1894/95, welches sich nachher auf 8 Millionen begierungs- Assessor." in einem berühmt gewordenen Plakat: Ruhe als die gifferte, noch auf 18-20 Millionen veranschlagte.h Um diesen Erlaß zu verstehen, muß man wissen, daß unsere erste Bürgerpflicht!" Finanzminister Miquel sprach die Erwartung aus, daß der Genossen, um dem Mangel an Lokalen während des Wahlkampfes Die schweizerischen Nationalrathswahlen haben 35 Millionen Mark Damals verlangt wurde, genehmigen dem auch gut besuchte Versammlungen in Rhinow , Strodehne , Reichstag die Tabat Fabritatfieuer, welche im Betrage von abzuhelfen, ein transportables Leinwandzelt gebaut hatten, in einen Sieg der demokratischen Richtung zur Folge. Die werde. Wenn aber wider alles Hoffen und Erwarten die Friesack und Tieckow stattgefunden haben. Nach dem Erlaß aber radikal demokratische Richtung hat den Protestantisch- Einsicht der deutschen Volksvertretung in ihrent patriotischen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung" verboten. wurde auf grund desselben eine Zeltversammlung in Plaue wegen Konservativen fünf Size abgenommen. Die Ultramontanen Erwägungen der Zustände keinerlei Abhilfe schaffe, so müſe Bier- und Zirkuszelte bei Schützenfesten und Jahrmärkten gehaben ihren Besihstand behauptet. Unsere Partei hat einen er auf den Patriotismus der preußischen Landesvertretung verbedeutungsvollen Erfolg zu verzeichnen: Wullschläger, trauen, daß sie nicht auf die Dauer solche gefährlichen Zustände fährden übrigens auch weiterhin die Ordnung nicht. Die einer unserer tüchtigsten Parteigenossen, wurde in werde erhalten wollen und daß sie bereit sein werde, diejenigen Wähler werden am 29. Oktober die entsprechende Antwort Basel gewählt und damit zieht die Sozial- Opfer zu bringen, die zu einer Wiederherstellung des Gleichgeben. gewichts in unseren Einnahmen und Ausgaben führen. Darin Nachtlänge zum Prozeß Auer und Ge demokratie in das schweizerische Parla war, wie die weiteren Verhandlungen flar ergeben, die offen. Wie das Leipziger Tageblatt " vernimmt, ist auf ment ein, wo sie bisher blos durch den Scheinsozial- Drohung enthalten, daß, wenn die Tabatfabrikatsteuer nicht grund einer Denunziation der Generalsekretär der nationalliberalen demokraten Vogelsanger, der übrigens wiedergewählt wurde, genehmigt würde im Reichstag, man in Preußen dazu kommen Partei, Patzig in Berlin , über die Organisation der Partei ver vertreten war. In St. Gallen wurde der tüchtige Sozial- müsse. Zuſchläge auf die Einkommensteuer und die Ergänzungs- nommen worden. Fabet man auch politiker und radikale Demokrat Theodor Curti , der bisher steuer des Staates zu legen. Hoffentlich erfährt man auch über das Ergebniß der Untereinen Zürcher Wahlkreis vertrat, in Bern der Führer der Der Reichstag hat die Tabak- Fabrikatsteuer damals bekannt- suchung etwas.usdoragotona ndio modo Eisenbahnarbeiter- Bewegung, der freisinnige Dr. Sourbeck, Erhöhung im Reichstag bewilligt worden. Der Reichshaushalt furt a. M. hat sich gestern in einer von Delegirten aus allen Eisenbahnarbeiter- Bewegung, der freisinnige Dr. Gourbeck, lich rundweg abgelehnt. Es ist auch feine weitere Steuer- Abwehr der Detailreisenden. In Frankgewählt. Ju Zürich soll ein Parteigenosse in die Stich selbst schließt für das Jahr 1895/96 trotzdem auch noch mit Theilen Deutschlands besuchten Versammlung ein Zentralverein wahl gekommen sein. Eine Bestätigung der Nachricht einem Ueberschuß von 11 869 690 Wt. ab. Dabei haben sich die für die Interessen des Detailreisens gebildet, der ganz Deutsch liegt noch nicht vor. Verhältnisse des Reichs zu den Einzelstaaten um so viel günstiger land, umfassen und seinen Sig vorläufig in Bielefeld haben soll. Bei den Ständeraths- Wahlen wurden die bisherigen gestaltet, daß Preußen im Jahre 1895/96 mehr an Ueberweisungen Der Verein bezweckt, sowohl gegen die Beschränkungen des Detail
vorhanden waren.
Bwei Fetische.
Das sollte eigentlich der Titel des seltsamen, echt spanischen Schauspiels sein, daß am vorigen Sonnabend im töniglichen Schauspielhause aufgeführt wurde. Es heißt nach dem " Helden": Der Graf von Castanar.
Die Vorstellung zu besuchen, waren wir durch einen Leitartikel der Bossischen Zeitung" veranlaßt worden, die einige
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Dies die Fabel. Man sieht, an sich ist die Sache garnicht sehr tragisch und fogar recht alltäglich; trotz der Verwickelung auch recht einfach. Der schweizer Bauer im Wilhelm Tell ", der den faiserlichen auf ähnlichen Schleich wegen schlug ihn ohne
Tage vorher in einem Leitartikel:" Der Ehrbegriff", den Karls der Ritter mit dem Kreuz sei der König. Der Befuch tommt Junkert. Ein richtiger spanischer Bauer hätte dasselbe
Offiziersehren- Mord und bei Gelegenheit bemerkt hatte:
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Stampfens, Gesichterschneidens, welche erbärmliche Feigheit! Einen schuld- und wehrlosen Menschen ermorden, um die ge fchädigte Ghre herzustellen und den zerbrochenen Ehrenfetisch mit Blut wieder zusammenzuleimen! Und der schuld- und wehrlose Mensch die eigene Gattin! Kann es eine größere Berirrung, eine größere Ehrlosigkeit geben, als diese Ehrenpflicht? Point d'honneur! Ja point d'honneur*) der Ehrenpunkt" wird zur Ver neinung aller Ehre. Die höchste Ehre des Ehrenpunkts ist die tiefste Niedertracht!
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Kriegsluft der Großen, die sich von einem Bauer nicht beschämen mit dem Räuber seiner Ehre im Vorsaal abrechnen zu dürfen. laffen wollen. Der König aber will den sonderbaren Baner fennen Das thut er auch, jedoch nicht gerade ritterlich, denn statt lernen. Er beschließt, ihn mit einem Günſtling, dem er als feinem Geguer Zeit zur Gegenwehr zu lassen, sticht er ihn von Beweis feiner Huld fein eigenes Kreuz umgehängt hat, inkognito hinten nieder. zu besuchen. An dem Kreuz hängt das ganze Drama. Dem Bauer, der natürlich der Sohn eines in Ungnade gefalleneu Adligen ist und mit seiner Frau in glücklichster Ehe zurückgezogen lebt, wird der Besuch von einem Freund voraus angekündigt alles verläuft mit dem Kreuz sich in die schöne Bauersfrau, die auch keine Bauers- gethan; und, wäre er etwas humaner gewesen, so hätte er den " In einer Tragödie Calderon's wird ein Edelmann von frau ist, verliebt. In einer der nächsten Nächte, als frechen Verleger des Gastrechts windelweich geprügelt und mit seinem König beleidigt. Von seinem König muß man sich der Bauer auf die Eberjagd gegangen war, will er sich bei der ein paar kräftigen Fußtritten zur Thür hinausgeworfen. Das schlechthin alles gefallen laffen; diese Lehre wird uns das Bäuerin einschleichen. Der Bauer ist aber vorher nach Hause war natürlich. Allein unser Bauer ist kein richtiger( Bauer; er fönigliche Schauspielhaus noch in dieser Woche durch die Auf- gekommen, er erwischt den Möchtegern- Räuber seiner Ehre, will betet den Doppelfetisch der Königsheiligkeit und führung des„ Gracia v. Caftanar" recht eindringlich vor ihn summarisch erschießen oder erstechen- da sieht er das der Standesebre an. Und das zieht die finnlosesten und Augen führen. Eine erlittene Beleidigung muß man aber Streuz. Er hat keinen Menschen vor sich, sondern einen Gößen, widernatürlichsten Konflikte an den Haaren herbei. Den heiligen dblutig rächen. Der spanische Edelmann befindet sich also in einen unantastbaren Fetisch. Furchtbarer Seelenkampf. Fünf König fann er nicht tödten, allein die verlegte Ehre heischt Blut einem tragischen Konflikt und löft diesen Konflikt, Minuten lang Schnaufen, Stöhnen, Röcheln, Augenrollen, Gesichter- und er will dem Doppel- Fetisch die treue Gattin hinopfern. Der indem er eine ganz unbetheiligte Person niedersticht. schneiden, bis er endlich heiser fachend mit Geberden des Beits- helle Wahnsinn. Und froß alles Röchelns, Stöhnens, Schreiens, Der Unschuldige steht nur auf der Bühne, um sich als das tanges den ganz gemüthlich daftehenden Mann mit dem Kreuz Opfer einer fremden Schuld niederstechen zu lassen. Sein Blut zur Thüre hinaus komplimentirt und ihm sogar eine Fackel hält, drift geflossen; die Ehre des beleidigten Edelmanns ist wieder damit das Götzenbild ja nicht den aller höchsten Hals bricht. reingewaschen. In Spanien zählt man diese Tragödie zu den hätten wir einen Stock zur Hand gehabt, wir wären in Verberühmtesten Calderon's; in Deutschland hat sie stets als ein Beweis fuchung gewesen, auf die Bühne zu springen. stück dafür gegolten, daß bei uns, die wir doch Shakespeare und Wir haben nie eine abstoßendere, widernatürlichere, blödto Molière gleich unseren eigenen großen Dichtern ehren, Calderon finnigere Szene gesehen und der Szene entsprach das Spiel. Bei dieser Gelegenheit fällt uns ein Vorgang ein, der sich begriffe sind bei uns gar zu verschieden; was den Landsleuten vor nicht ganz einem halben Jahrhundert zugetragen des Dichters die Heldenthat eines Ehrenmanns erscheint, ist in hat nicht in Spanien . Ein Edelmann, der nachts So das Stück, welches das Publikum sichtlich enttäuschte. unsern Augen ein Meuchelmord, gemildert durch zweifelhafte nach Hause kommt, findet im Schlafzimmer seiner Frau As Bühnenganzes war die Aufführung gut. Die HeldenGemüthszustände." einen Fremdling. Nach kurzem Wortwechsel zwingt er ihn rolle wurde von Herrn Matkowski gespielt. Statt die Unnatur Mit diesen Ausführungen hatte die Bossische Beitung" zum Duell auf Leben und Tod. Da, als er die Pistole des Dichters zu mildern, übertrieb er sie noch. Vielleicht uns gründlich irre geführt. Der Himmel weiß, wie erhebt, sieht er: es ist sein König. Den König erschießen den waren es die bösen Jamben, mit denen er die Trochaen des der Artikelschreiber zu seinen Phantasien gekommen ist. Gedanken kann er als Höfling nicht denken er ftürzt ins Dichtens verschlimmbesserte, was ihn auf der schiefen Ebene des Er muß geträumt haben. Weder ift das Stück Nebenzimmer und erschießt sich, statt den Räuber seiner Ehre. falschen Pathos vollends hinabgleiten ließ. Herr Matkowsti gevon Calderon, sondern von einem anderen spanischen Dichter Unser spanischer Bauer denkt nicht an diesen Ausweg. Er hört zu den Ranters, wie man sie in England nennt De Rojas( sprich rohch- as), no ch tödtet der Held einen Un- stürzt in das Schlafzimmer feiner schuld- und ahnungslosen Schauspielern, die durch Verrenkungen, Gesten, Grimassen, schuldigen. Im Gegentheil, den Schuldigen. Wir hatten es alfo Frau feine Ehre" ist verletzt, es muß Blut fließen, und da Stöhnen, Brüllen, Brüllen, Schluchzen, Schluchzen, Seufzen furz durch nicht mit einem auf die Spike getriebenen Fall Brüsewiß zu gerade fein plebejischer Arbeiter zur Hand ist, wie bei dem Junker Dinge, die im wirklichen Leben vergleichsweise selten thun. Aber der Fetisch der Standesebre spielt in dem Stück von Brüsewis, soll das Blut des schuldlosen Weibes fließen vorkommen und nichts weniger als schön sind, knalleine große Rolle, und neben diesem Fetisch noch ein zweiter: Also, der Brüsewitz 'sche Ehrenpunkt" noch verfeinert, noch zu- und Sensationseffekte zu erhaschen fuchen. Er hat nicht begriffen, die Uebermenschlichkeit und Heiligkeit des Monarchen. Spanien ist gespitzt! daß der Schauspieler, nie schauspielern soll, und daß der bekanntlich das Land, in welchem eine Königin halb geröstet Doch beim Anblick des Weibes bebt er vor der That zurück. einzige wahre Born der Kunst die Natur ist. Und die wurde, weil teiner ber gewöhnlichen Sterblichen das am Kamin Er fällt in Ohnmacht, und das rettet ihn davor, den Brüsewig Natur scheint für Herrn Mattowsti ein mit fieben Siegeln versitzende Gözenbild, auf welches ein Feuerfunke geflogen war, bei zu über- brüsewißen. schlossenes Buch. Todesstrafe berühren durfte und feine der allein berechtigten Die Frau entflieht; sie wird von einem Freund, der ihren alleredelsten Personen zugegen war. Die Fabel des Schauspiels und ihres Mannes adligen Staminbaum kennt, zu ihrem Schuß an ist furz: den Hof gebracht. Als der von den Furien des Mordehren- Begriffs Der König von Castilien will in den Krieg gegen die Mauren gepeitschte Bauern- Graf dies erfährt, packt ihn wüthendfte Giferziehen; die Großen erheben Einspruch es sei genug des Kriegs, das sucht. Er stürzt nach dem töniglichen Hof, wo er sein Weib in Volk brauche Ruhe. Da kommt der Brief( fehr modern gefaltet und auf den Klauen des Ehrenräubers glaubt, und da klärt sich das*) Das Wortspiel ist im Deutschen nicht wiederzugeben. Im der Bühne geöffnet) eines reichen Bauern, der sich erbietet, mit Mißverständniß auf. Er wird von dem gerührten König großmüthig Franzöfifchen heißt point d'honneur Ehrenpunkt und feine 100 Leuten in den Krieg zu gehen. Das entfacht natürlich die wieder an den Hof berufen, nachdem er sich die Guade erbeten, Ehre.
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nie festen Boden wird gewinnen fönnen. Die ſittlichen Grund
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CONNCORTE
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Zu loben ist das Spiel der Fran des Bauern- Grafen, Frau v. Hochenburger, die anmuthig und natürlich spielte. Gezeigte sich wieder einmal, daß die Frauennatur mehr Natur kraft hat als die Männernatur. Omega.