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schließt." Diese Entscheidung ist, wenn fie vom Oberstaatsanwalt anerkannt wird, von großer Bedeutung; fie giebt dem Gerichtsvollzieher das Recht, die auszupfändende Person auf Der Straße, resp. an irgend einem Drte, zum Zweck der Durchfuchung anzuhalten, was einer Siftirung resp. Verhaftung sprechend ähnlich sieht. Die sich hieraus voraussichtlich ent widelnden unliebsamen Szenen, sowie die Fragen, in welcher Weise der Gerichtsvollzieher die Durchsuchung der Frauen vornehmen soll, und ob nicht dadurch weibliche Gerichtsvollzieher nothwendig werden, wollen wir heute nicht weiter berühren, der Hinweis möge genügen. Aber eins können wir nicht unterlassen, nämlich Die Frage, ob eine solche Be fugniß zum Schuße des Gläubigers in unserer Zeit noch nothwendig ist. Wir müssen das entschieden verneinen. Unserer Anficht nach hat die Gesetzgebung heute mehr denn je Ursache, dafür einzutreten, daß dem Aermsten nicht das legte Stück, die letzten Erinnerungen an eine vielleicht bessere Zeit, genommen werden. Es hat in allen Kreisen der Bevölkerung angenehm berührt, als der Minister des Innern die noth wendige Nähmaschine als nichtpfändbar bezeichnete, aber so nothwendig wie die Nähmaschine, sind auch in den meisten Fällen die Sachen, welche auf dem Leibe getragen werden, resp. fich in den Kleidern befinden. Man sage uns nicht, der Schuldner tö nnte werthvolle Gegenstände bei sich tragen; Damit läßt sich unserer Ansicht nach eine derartig weit gehende Verfügung noch nicht gehörig begründen. Denn selbst wenn das hier und da vorkommt, so wird man wohl noch andere Mittel und Wege zu finden wissen, um die betreffenden Gegenstände zu erlangen. An ihrer Verarmung haben viele brave Menschen leine Schuld, viele, fagen wir die Meisten, verdienen Mitleid und feine Strafe. Als eine Art Strafe, als eine Herabsegung gegenüber ihren Nebenmenschen tönnte sich aber unter Umständen eine Verhaftung und die damit verbundene Durchsuchung gestalten, und wir wollen daher annehmen, daß es noch gelingt, die beregte Entscheidung umzugestalten um dadurch die harten Konsequenzen zum Nachtheil unserer ärmeren Mitbürger zu verhüten.
Zum preußischen Staatshaushalts- Etat wird offiziös geschrieben: Wenn die Störung in dem Gleichgewicht des preußischen Staatshaushalts, welche übrigens Dant den eigenen Einnahmen Preußens erheblich geringer ist, als fie nach der Verschlechterung der finanziellen Beziehungen zum Reiche sich berechnen würde. nicht von einer Verschlechterung der Einnahmequellen des Staates, bezw. der wirthschaftlichen Lage des Landes, sondern lediglich von der unzureichenden Entwidelung der eigenen Einnahmen des Reiches herrührt, so liegt in der finanziellen Lage für eine weise Finanzverwal tung zwar Anlaß zur Vorsicht, aber kein Anlaß, die Anforderungen für produttive wirthschaftliche Zwecke in unzweckmäßiger Weise zu beschränken. Der preußische Finanzminister hat daher, wie die B. P. N." zu melden wissen, selbst die Initiative ergriffen, daß Forderungen der bezeichneten Art, welche, wie die für Aufforstung von Debländereien, die Fonds zur Ges währung von Darlehen für Drainage u. s. w., bei den kommiffarischen Etatsberathungen gestrichen waren, wieder aufgenommen und in den Etat eingestellt worden sind.
Zur Kongo - Konferenz. In der gestrigen Kommiffions figung der Bevollmächtigten zur Afrikanischen Konferenz, zu welcher auch Delegirte zugezogen waren, wurde zur Vorlage für die Konferenz ein Entwurf zu einer Erklärung bezüglich des Sllavenhandels im Kongogebiete festgestellt.
Die Ausweisung des Italieners Cirment, wird von der Nord. Allg. 3tg." mit. Dem Hinweise zu rechtfertigen gesucht, daß die von ihm unter der Unterschrift Menenio geschriebenen Berliner Briefe ,, von Gift und Galle gegen Deutsch land ftrogende und von den gröbsten Injurien gegen hochgeftellte Staatsdiener angefüllte literarische Erzeugnisse" seien. Hierzu bemerkt die Voff. 3tg.": Wir kennen die in Frage stehenden Briefe nicht und können daher nicht beurtheilen, wie weit diese Behauptung berechtigt ist. Darauf tommt es aber nach unserer Anschauung sehr wenig an, denn selbst wenn diefelbe in vollem Umfange zutrifft, können wir darin keine genügende Begründung für die Ausweisung Cirmeni's sehen. Die lettere erscheint uns als die ganz zweck- und erfolglose Bes thätigung eines Polizeiregiments, welches zwar gefeßlich nicht anfechtbar ist, aber den vorgeschrittenen Anschauungen unferer Beit nicht mehr entspricht und, abgesehen natürlich von Ruß land , von keinem anderen europäischen Großstaate mehr geübt wird. Das ganze Verfahren ist thatsächlich ein rein willtürliches, da es feine Grenze giebt, bis zu welcher dem auslän dischen Journalisten ein freies Urtheil über deutsche politische Verhältnisse richtiger wohl über die Akte der deutschen Regierung, denn ein abfälliges Urtheil in der ausländischen Presse über die Opposition fann bekanntlich der besonderen liebevollen Aufmerksamkeit seitens der Regierungspreffe sicher sein freigestellt wäre, ohne daß er in Gefahr geräth, fich länig" zu machen und der polizeilichen Maßregelung zu verfallen. Das Ausland denkt freier in dieser Beziehung und darum ist mit Bestimmtheit anzunehmen, daß ein derartiger Schritt, wie die Ausweisung eines fremden Korrespondenten, uns die Sympothien des Auslandes weit mehr entfremden wird,
Herr Baron haben sich soeben nach dem Pavillon begeben, wo dieselben das Frühstück einnehmen werden."
Ah, Sie sind Engländer?!" rief der Fremde jetzt in seiner Muttersprache; das freut mich. Wer find Sie?"
bescheiden.
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Der Dbergärtner hier im Park! antwortete Paddy Es soll ein sehr schöner Part sein?" fragte der Fremde.
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,, Es ist nichts bei der Anlage gefpart, Sir! Da Sie vom Schlosse auf dem Hauptwege heraufkommen, so haben Sie den schönsten Theil des Parkes ja bereits gefehen. Sie find an der Muschelgrotte vorüber gekommen, an den Bassins, an dem Amorettenplag, an dem Belvedere
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,, D, nichts da!" unterbrach ihn der Fremde. Ich habe nicht darnach gesehen. Zeigen Sie mir den Weg nach dem Pavillon und fragen Sie Ihren Herrn, ob er ge= neigt ist, mich zu empfangen."
Sehr gern, Sir!"
Gravitätisch ging der Fremde dem voranschreitenden Gärtner nach, und steif folgte ihm in respektvoller Entfernung sein Diener, der eben so wenig wie sein Herr den Schönheiten des Parts irgend eine Aufmerksamkeit erwies. Der Gärtner meldete den Besuch dem im Vorzimmer harrenden Diener, während der Fremde sich auf eine Bant des Blumenplages vor dem Pavillon niederseßte. Nach kurzer Seit kam der Gärtner zurück, aber nicht allein; Baron Bredow folgte ihm. Der Frembe erhob sich, ging ihm mit feiner ruhigen Gelassenheit und steifen Würde entgegen und fragte:
Ich habe das Vergnügen, Herrn Baron von Wredow zu sprechen?" g
Der bin ich, mein Herr!" antwortete dieser mit ein wenig stolzer Burückhaltung.
" Freut mich sehr, Sir," fuhr der Engländer fort. Mein Name ist Killmare, Lord von Killmare, Grafschaft
Elgin.
H
Der Baron zog die Brauen hoch empor.
,, Ah, angenehm," sagte er, seine steife aristokratische
tönnten."
als dies die ungünstigsten Berichte deffelben zu Wege bringen Noch einmal die St. Lucia- Bay. Die in der Presse verbreiteten Nachrichten über Erwerbungen des Herrn Lüderitz an der St. Lucia- Bay- so wird offiziös geschrieben- entbehren bisher jeder Bestätigung durch amtliche Berichte. 3ur Giltigkeit einer solchen Erwerbung und zur Uebertragung von Hoheitsrechten würde übrigens ein Vertrag mit den eingeborenen Häuptlingen nicht genügen; ein solcher würde der Bustimmung der Bo ern Republik bedürfen, welche das Protektorat über das Zulu- Land übt. Außerdem wäre das Verhältniß der Letteren zu England in Rechnung zu zieben, welches sich ein Bestätigungsrecht für die von der Republik abzuschließenden Verträge vorbehalten hat. Aus der offiziösen Notiz geht unzweideutig hervor, daß der Herr Lüderis nicht auf das deutsche Protektorat für sein angeblich erworbenes Land rechnen kann. Damit dürften denn auch die augenscheinlich mit England in Aussicht stehenden Verwidelungen bes ſeitigt sein. seitigt sein. Einiges Licht über diese Angelegenheit verbreitet noch folgender Bericht, welchen die„ Times" aus der Gegend der St. Lucia- Bay, von dem Sekretär des Vereins zum Schuß der Ureingeborenen, Mr. F. W. Chefson erhielten. Derselbe lautet:
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Die überraschende Meldung verdient im gegenwärtigen Augenblick sorgfältige Aufmerksamkeit. Ihr Korrespondent sagt, Herrn Einwald's Brief sei vom 15. November datirt. Merk würdig genug enthalten die Times of Natal" vom 29. November einen Brief aus derselben Feder und unter gleichem Datum ( 15. November) und es muß hervorgehoben werden, daß in dieser Mittheilung teine Gebietsabtretung in St. Lucia- Bai oder anterwärts erwähnt wird. Er sagt nur, daß er beim Em pfange der Nachricht, Dinizulu befinde fich in Emuyati, fich mit seinem Gefährt dorthin begab und den König mit einemMusikkasten, einem S8bel und vielen anderen nüßlichen Gegenständen beschenkte. Auch fügt er hinzu, daß er eine Unterredung mit Noabufo, einem Bruder Ketschwayo's, der nach dem Ableben des Letteren als Vormund Dinizulu's fungirte, gehabt habe. Aber Herr Einwald erwähnt Nichts davon, daß in Emuyati irgend ein wichtiges Geschäft besprochen wurde, und find wir daher gegenwärtig ohne Mittel, um die Natur der angeblich stattgefundenen Transaktion zu beurtheilen. Aber im Intereffe der Bulus nicht weniger, als in dem Englands, wünsche ich die öffentliche Aufmeiffamleit auf gem fie Umstände zu lenken. Dinizulu ist ein Jüngling von sieben zehn oder achtzehn Jahren, der durchaus feine Erfahrung in Regierungsangelegenheiten hat; aber selbst wenn er großjährig wäre, würde er nach Bulu- Gebräuchen nicht die Macht befizen, irgend einen Theil des Landes ohne die Bustimmung der hervorragendsten Häuptlinge zu veräußern. Ich weiß zufällig, daß Umnyamana, der seit einer langen Reihe Ich weiß zufällig, daß Umnyamana, der seit einer langen Reihe von Jahren der erste Rathgeber der Bulukönige gewesen ist, fich an der angeblichen Abtretung nicht betheiligt haben konnte, da er wenige Tage später, nachdem er Schritte gethan hatte, um die Absichten des deutschen Besuchers in Zululand zu er fundschaften, gefährlich erkrankte. Stein rein persönliches Abtommen zwischen dem Agenten der Firma Lüderiz und dem jungen Könige würde irgend welche Giltigkeit in den Augen der Bulus haben, wenn es nicht die Sanktion von Umnyamana und Mr. William Grant hätte. Ueberdies liegt die St. LuciaBai an jenem Theile der Zuluküste, welcher Somkelt gehört, einem Häuptling, der stets gegen Ketschwayo loyal war, und dem daher weder die Bai, noch das angrenzende Gebiet ohne schreiende Ungerechtigkeit abgenommen werden könnte."
Ottensen . Auf Grund des Sozialistengefeßes ist laut der Kreuzztg." der Schuhmacher Otto Wollschläger ausgewiesen worden. Derselbe hat die Ordre erhalten, innerhalb dreier Tage das Gebiet des Kleinen Belagerungszustandes zu verlassen.
Wie verlautet, soll im Frühjahr d. J. in Paris eine in ternationale Konferenz zur Regelung der epyptischen Wirren stattfinden, die meisten Mächte haben, nach den Pariser Zeitun gen, ihre Zustimmung schon ertheilt, nur England hat noch nicht zugefagt. Die Mutter von Louise Michel ist gestorben und vorgestern begraben worden. Louise Michel erhielt vor einigen Tagen die Erlaubniß, an das Sterbebett ihrer Mutter zu eilen, jedoch wurde ihr verboten, an dem Bebräbniß Theil zu nehmen. Der Leiche folgten ungefähr 12 000 Personen, an deren Spize Henry Rochefort ; derfelbe sprach auch am Grabe. Die Polizei, welche zuerst die Fahnen und Embleme nicht durchlaffen wollte, erhielt schließlich Ordre, den Bug ruhig pasfiren zu lassen. Louise Michel dürfte wohl binnen einigen Tagen begnadigt werden. Tagen begnadigt werden. Pring Viktor Napoleon beeilt sich als Ronkurrent feines eigenen Vaters, Jerome Napoleon , die Prätendentenrolle mit Würde zu spielen. Er empfängt größere Gesellschaften, läßt seine Diener in foftbaren Livreen einher geben und bildet so um sich einen of en miniature. Wahrs fcheinlich will er sich an den von ihm ersehnten größeren ges wöhnen. Das Budget des Pariser Stadthaushalts beträgt 256 Millionen Franks. Von 1874 bis 1884 find die Ausgaben der verschiedenen städtischen Verwaltungszweige und
Haltung zu einer freundlichen Miene abändernd, Ihr Besuch entzückt mich. Wollen Sie die Güte haben, näher zu treten, damit ich Ihnen meine Gemahlin und meinen Sohn vorstelle?"
Es ist eigentlich nicht nothwendig, Sir," versette der Engländer, dem die plögliche Freundlichkeit nicht mehr imponirte, als die vorige Zurückhaltung; aber wenn Sie es wünschen, so bitte ich, mich Ihrer werthen Familie vorzustellen."
Der Baron führte ihn mit großer Zuvorkommenheit in den Pavillon und stellte ihn seiner nicht wenig erftaunten Familie vor.
" Ich habe nicht geglaubt," sagte der Baron von Wredow, daß ein englischer Reisender es der Mühe werth hält, mein Schloß zu besuchen. Da ich aber sehe, daß es der Fall ist, so verhehle ich nicht, daß mich Ihr Besuch aufrichtig freut... Ohne Zweifel hörten Sie von meinem Garten fprechen und wünschen denselben in Augenschein zu nehmen."
,, D, nein, Sir," antwortete der Engländer gelassen, ich fomme, um dieses Schloß und Gut zu kaufen."
Sprachlos starrten alle Anwesenden den Fremben an. Das Anerbieten tam so plöglich, so unerwartet und noch bazu von einer Seite, von welcher sie am Allerwenigsten ein solches Anerbieten hätten vermuthen können, daß ihre Ueberraschung wohl begreiflich war.
Mylord," sagte Herr von Wrebow sich endlich fassend, ich beabsichtige nicht, mein Gut zu verkaufen."
D, Sie werden es verkaufen, wenn ich Ihnen einen Preis biete, den Ihnen kein Anderer zahlen würde, Herr Baron," verfette der Lord, indem er der Aufforderung des Barons, Platz zu nehmen, mit großer Gelaffenheit Folge leiftete.
Ja, kennen Sie denn mein Gut?" Nein, Sir!"
So wiffen Sie ohne Zweifel, daß es einen sehr großen Umfang und vorzüglichen Boden hat?"
,, Auch davon habe ich noch nichts gehört, Herr Baron?" ,, Und trotz dessen wollen Sie es taufen?" " Ja!"
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Einrichtungen von 88 auf 143 Millionen gitiegen; 1867 trugen dieselben erst 75 Millionen. Innerhab fünfzehn Jahre haben sich dieselben also verdoppelt. Die Stegerung ist sowo durch die Erhöhung der Gehälter als auch durch die Bermehrum der Stellen und der fachlichen Ausgaben herv gerufen worde Btg." 1869 zählte die Stadt- nach einer Korrespondenz der Vo 8000 Beamte, 1884 dagegen 11 000 Die Babl in der Unterrichtsverwaltung und im Lehrfach, von der Sta befoldeten Personen ist von 831 auf 5400 getegen. Dama hatten 11-1200 Ordensleute die städtischen Bolfsschulen inn Bei der Frrenverwaltung ist die Zahl der Beanten( das Pfleg personal ausgeschloffen) von 13 auf 25, diejenie der behand ten Frren von 10 5000 auf 12 750 gestiegen. Für den Boll unterricht wurden 1869 fechs Millionen ausge geben, jest! Millionen; außerdem wurden im letzten Jahrzehn 65 Million für den Bau von Schulhäusern verausgabt. gie Kosten d Unterhaltung der Straßen find von 12% auf 21/2 Million gestiegen. Die Armenverwaltung erforderte 1819 12 Mi lionen Buschuß, jest 21 Millionen. Unter der Kaiserrei waren 9332 Polizisten angestellt, jezt sind es 16000. Ausgaben der Polizeiverwaltung, zu denen de Staat Drittel beiträgt, find um 16 Millionen, von 20 f36 lionen gestiegen. Bei der eigentlichen Stadtverwaltung fit die Ausgaben um 2 Millionen gestiegen. Von dn Finna men sind die Erträgnisse der städtischen Verzehrsteur ind Antheil der Stadt an dem Reingewinn der Gasgesellschaft stärksten gestiegen. Trog zeitweiligen Rüdgangs bringt Verzehrsteuer immer noch 140 Millionen jährlich ein, geg 100 Millionen vor 1870; der Antheil an dem Reinertrag Gasgesellschaft ist seit jener Beit von 8% auf 18 ilion gestiegen. Trosdem in Paris das Gas heurer ist als irgend einer Stadt Europas , außerdem von den Gave brauchern noch hohe Nebengebühren zu entrichten find m daffelbe doch im Allgemeinen recht verschwenderisch verbraut Spanien .
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Der Finanzminister wird den Cortes demnächst Gese entwürfe betreffend Reform des Zollreglements, sowie Etab rung von Handelsdepots vorlegen. Jm Senat find d Verhandlungen über die Studenten affaire vom 2 November wieder aufgenommen worden. Die Opposition ba an der Behauptung fest, daß die Unordnungen feinen polit schen Charakter besessen hätten, wie von der Regierung hauptet werde; der Unterrichtsminister dagegen bleibt bei seine Ansicht, daß ein politischer Charakter bestehe. Troßdem di Ferien bereits ihr Ende erreicht haben, ist noch keiner de renitenten Madrider Studenten wieder zum Kolleg erschienen -Ueber die wiederholt erwähnten spanischen Erwerbunge an der afrikanischen Westküste zwischen Kap Bogador und K Blanko giebt die Agence Fabra" folgende Aufklärung:„ S vier Jahrhunderten leben die Eingeborenen dieser Gegende welche Araber sind und nie zu Marotto gehört haben, in de besten Einvernehmen mit den svanischen Fischern der kanarische Inseln. Sehr viele von ihnen sprechen spanisch. Vor viel Jahren, lange bevor man an die Berliner Konferenz dach bildete sich auf den Kanarischen Inseln eine spanisch- afrikanis Gesellschaft, um die Fischerei an der Küste Afrifas zu e wickeln. Sie verwendete ein großes Kapital auf diese Unt nehmung und bewarb sich um die Protektion der spanisc Regierung, welche darauf einen Marine- Offizier abschickte, über den Stand der Fischereien Bericht zu erstatten. Did erkannte die Wichtigkeit derselben und fonstatirte, daß Araber die Protektion Spaniens wünschten. Da später no Komptoirs von einer andern Gesellschaft, welche fich ,, Afri nisten" nannte, gegründet worden waren, beschloß die spanis Regierung auf das wiederholt von den Eingeborenen an Behörden der Kanarischen Inseln gerichtete Begehren, die i lange gewünschte Protektion zu bewilligen. Das tlin gerade so, als ob die Eingeborenen eine ungeheure Dehnfu nach der spanischen Herrschaft gehabt hätten. So schl wird es wohl nicht gewesen sein.
Das Institut der nationalen Rettungsboote Großbritannien " hat soeben seinen Jahresbericht v öffentlicht, welcher einen neuen Beweis für die fegensreid Wirksamkeit dieses Institutes liefert. Einzig auf die fr willigen Beiträge des Publikums angewiesen, unterhält d Verein eine Flottille von 284 Rettungsbooten, welche an d gefährlichen Stellen der Küsten des vereinigten Königreich stationirt find. Die waderen Leute, welche die Boote zume freiwillig und unentgeltlich bemannen, und die sich zumeist au dem armen Fischervolte refrutiten, entrissen im Vorjahre nid weniger als 780 Menschenleben dem ficheren Untergange un brachten außerdem 17 Schiffe, die dem Scheitern nahe ware in Sicherheit. Seit der Gründung des Instituts wurd durch die Rettungsboote 31,343 Personen gerettet. Es gewiß fein gutes Beichen für das stolze" Britenreich, daß ein derartiges Institut der privaten Thätigkeit überlä Alle Achtung vor den braven Leuten, welche ihr eigenes Leb riskiren, um das ihrer Mitmenschen zu retten, aber viel sege bringender würde ihr Opfermuth sein, wenn der Staat sich solche absolut nothwendige Einrichtung fümmern würde. M
Das Anerbieten gewann durch die Art, in welcher gemacht wurde, einen immer befremdlichern Anstrich.
Mein Herr," sagte der Baron ,,, bas Gut umfaßt e Areal von fünftausend Morgen, darunter tausend Morg Wald und sechshundert Morgen Wiesen, zwei Dörfer, vi Vorwerke, und einen Park von beinahe dreihundert Mo gen.... Die Anlagen des Parks haben Sie zum The gesehen."
Ich habe nichts gesehen, mein Herr! Aber was fagen, ist gut." ,, Es hat einen Werth von mindestens einer Million So werde ich Ihnen zahlen eine und eine halb Million!"
Der Baron von Wredow schien den Verdacht zu fasser daß es im Kopf des Fremden nicht recht richtig sei. G Käufer, welcher ein Gut laufen will, ohne es zu tenner ohne von seinem Umfang, von seinem Rulturzustande au nur gehört zu haben und dann die Hälfte mehr bietet, al man fordert, gehört jedenfalls zu den Seltenheiten. D Gedanke, sein Gut zu verkaufen, hatte ihm anfänglich fel fern gelegen und auf eine Detaillirung hatte er sich haup sächlich nur eingelassen, um den Fremden von dem Kau abzuschrecken. Da er aber in einer so auffälligen We diese Absicht mißglückt sah, so fragte er erstaunt:
..
,, Mylord, Ihr Gebot überrascht mich. So ho ist der Werth des Gutes nicht. Verzeihen Sie mir Frage: Ist es wirklich Ihre Absicht, das Gut zu kaufe und das mir gemachte Gebot ernst gemeint?"
Wenn Sie wollen, Herr Baron," antwortete b Engländer, so weise ich Ihnen die Hälfte der Kauffum fogleich auf ein Berliner Bankhaus an."
Das Gebot war verlockend, aber die Art, wie es d macht wurde, beleidigte den Baron.
Mein Herr," sagte er, ich kann Ihnen in die Augenblick noch keine bestimmte Antwort geben sagte Ihnen von vornherein, daß ich nicht beabsichtige, m Gut zu verkaufen, und je mehr ich es mir überlege, de fefter steht bei mir dieser Entschluß."
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Bater," sagte Dewald, Du fagtest noch vor ein halben Stunde, daß es Dich schmerzen würde, das Gut