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daß es im Intereffe der Kalkulation nothwendig fet, eine durch 12 theilbare Bahl von Stellen abzusetzen, was der Bundes­tommiffar Major v. Haberling bestätigt.

Abg. Richter macht darauf aufmerksam, daß von diesen 673 etate mäßigen Aiftitenzarztstellen nur etwas über die Hälfte effektiv beſetzt jet. Bei dieſem großen Manquement, das auch in den nächsten Jahren taum vollständig ausgefüllt werden fönnte, tomme es doch nicht darauf an, ob man 12 oder 20 ande Ben Stellen ablege. Wenn die Zahl durch 12 theildar fein soll, fönnte man auch 24 absetzen. Wenn das Haus nur 12 Stellen abſege, so würde feine Partei vielleicht gegen die Bewilligung der 18 000 Matt Gehaliszulage für die dreißig Oberstabsärzte ftimmen.

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Abg. Kalle tritt für den Kommissionsvorschlag ein. In der Abstimmung wird darauf der Antrag des Abg. v. Massow angenommen, dagegen, dem Anirag des Abg. chem im. uene entsprechend, die Mehrforderung von 18 000 Mark für 30 Oberstabsärzte gegen die Stimmen der Konservativen ag des abgelehnt. Ben und gettomm

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In Titel 3( Beamte) werden für 71 Waffenmeister 54 315 Mart mehr gefordert.

Abg. v. Huene beantragt, die Bofition zu streichen. Abg. Richter will diese 71 Waffenmeister eventuell unter einem besonderen Titel 3 a bewilligen, wodurch diese Funktio­näre nicht den Charakter von Militärbeamten, sondern von Personen des Soldatenstandes erhalten, also auf die Präsenz­starte anzurechnen find. In Konsequenz davon will Redner die Löhnung von 71 Gemeinen streichen. Das Haupimotiv für den Antrag ist, daß hier indirekt eine Erhöhung der Präsenz Stärke herbeigeführt werden soll, während die Regierung sich sonst gegen alle Wünsche des Hauses, beim Militäretat Erspar niffe zu machen, ablehnend verhalte.

Generalmajor v. Hänisch bittet um unveränderte Be willigung der Forderung, welche namentlich mit Rücksicht auf bei der Mobilmachung hervortretende Bedürfnisse ge stellt ſei.

Abg. Richter erklärt, daß er gegen den Antrag v. Huene ftimmen werde und der Regierung überlaffen müsse, mit weite ren Vorschlägen der Art zu kommen, daß die Präsenzstätte nicht erhöht werde.

Abg. Kalle wird mit seinen politischen Freunden( den Rationalliberalen) für unveränderte, Bewilligung der Position Stimmen.

Die Forderung wird jedoch nach dem Antrag v. Huene gegen die Stimmen der Nationalliberalen und der Konserva­tiven gestrichen; ein gleicher Beschluß wird bezüglich der in den sächsischen und württembergischen Etats neugeforderten Waffenmeister gemacht.

Bei dem Kapitel Naturalverpflegung" erwähnt

Abg. v. Vollmar einen ihm aus Breslau   bekannt ge­wordenen Fall, wonach zur Erprobung neuer Konserven Versuchskompagnien" gebildet worden seien. Die Leute haben in einem Falle während 13 aufeinanderfolgender Tage bei 9- bis 10ftündigem angefirengten Dienste lediglich von sogenanntem Kraftzwieback leben müssen, welcher mit Mast­ochfenfleisch zubereitet sein soll. Während dieser 13 Tage find fte von den übrigen Mannschaften separirt und ganz genau fontrolirt worden, daß ihnen andere Nahrungsmittel als dieser Kraftzwieback nicht zugänglich wurden. Redner fragt den Mi nister, wie fich die Heeresverwaltung zu der Sache stelle, ob sie es billige, daß den Leuten dergleichen zugemuthet werde, und behauptet, daß, wenn auch nachträglich die Mannschaften eine Be­lohnung von je 5 Mark erhalten hätten, es doch richtiger gewesen wäre, wenn man zu dem Versuche Freiwillige genommen hätte.

Kriegsminister Bronsart von Schellendorff  : Auf den vom Vorredner erwähnten Fall gehe ich nicht weiter ein; die Privatbriefe, welche er erhaiten hat, geben mir feine Grundlage für eine dienstliche Erörterung. Im ganzen deutschen Boite und hier im Reichstage, wie ich hoffe, wird Niemand daran zweifeln, wenn solche Versuche angestellt werden, daß sie erstens im Intereffe der Schlagfertigkeit der Armee geschehen, und daß dabei zweitens teine Rücksicht auf die Humanität und die Gesundheit der Leute vernach lässigt wird.

Abg. v. Vollmar: Ich habe gar nicht von Privat­briefen gesprochen; iene Nachricht war in die Deffentlichkeit gelangt. Wir sind auch nicht hier, um Ver­frauen zu haben, sondern um uns Aus­fünfte zu erbitten. Von der Antwort des Mis nisters wird man im Hause und im Lande sehr wenig be­friedigt sein.

Abg. v. Malzahn. Gült richtet an die Militärs verwaltung die Anfrage, wie die neuerdings seitens der Pro­viantämter angestellten Versuche ausgefallen seien, die Naturalien für die Armee nicht mehr vom Bwischenhandel, sondern von den Produzenten direkt zu beziehen.

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Kriegsminister Bronsart von Schellendorff  : Für die vergangenen Monate September, Oftober und November war das Resultat folgendes: An Roggen wurden 15 pCt. des Bedarfs freihändig, 85 pCt. vom Zwischenhandel gekauft. Im Einkauf aus erster Hand war der Durchschnitts­preis babei 7 M. pro Bentner; im Ankauf aus zweiter Hand 7,42 M. Der Haferbedarf wurde 21 pCt. durch Ankauf erster Hand, zu 79 pCt. durch den Bwischenhandel gedeckt; der Preis für den ersteren betrug Surchschnittlich 6,73 Mark; für den legteren 6,86 Mart. Heu wurde zu 62 pet. freihändig, zu 38 pet. im Zwischenhandel getauft; das erstere foftet pro Bentner 2,68 Mart; das lettere 3,05 Mart. Bei Stroh war das Verhältniß ebenfalls 62 zu 38 pEt.; der Preis für den Zentner angekauften Strobes bes trug 1,79 Mait, für den im Zwischenhandel gekauften 2,22 M. ( voit, hört!) Im Ganzen stellt fich der Ankauf aus erster Hand erheblich vortheilhafter; es sind dadurch in den genannten Monaten 241,000 Matt erspart worden.

Abg. Rickert: Ohne eine genaue Untersuchung, über die Derilichkeit, wo der Ankauf stattgefunden, haben die fta­tistischen Angaben des Herrn Kriegsministers gar feinen Werth, wenigstens tann aus denselben nicht der Schluß gezogen werden, daß bei direttem Kaufe fich für die Militärverwaltung große Vortheile ergäben. Ich habe in der Kommiffion schon einen Fall angeführt, indem der Fiskus Schaden dadurch erlitt, daß er Haferanläufe mit den Produzenten abschloß. Die Produ zenten konnten nicht liefern und inzwischen hatte der Hafer einen höheren Preis erhalten, als zu welchem er vorher von Zwischenhänd­lern zu beziehen gewesen wäre. Das soll auch noch in einer andern Stadt der Fall gewesen sein, wie eine uns zugegangene Betition ergibt. Was hat sich denn durch die vom Herrn Kriegsminister getroffene Anordnung verändert? Der Herr Kriegsminister hat in der Kommission erklärt, daß bereits seit den 30er Jahren diese Bestimmung in Kraft gewesen sei, und bat zugleich auch angeführt, daß für dieselbe das fiskalische Interesse maßgebend gewesen sei. Etwas anderes wollen auch wir nicht, auf das fiskalische Interesse muß immer in erster Reihe Werth gelegt werden, auch wenn noch so vielen Land­wirthen Gelegenheit zum Abfat threr Waare geboten werden tönnte.( Ruf rechts: Aha!) Es hat auf mich einen eigenthüm lichen Eindruck gemacht, daß dem Herrn Kriegsminister ein be­fonderer Dank für diese seine Verordnung ausgesprochen ist, die doch schon so lange besteht. Im Uebrigen, wenn auch die Regierung wirt ich den besten Willen haben sollte, hier Wen­berungen zu treffen, so wird fie doch um den Getreideantauf bet den Bwischenhändlern nicht herumkommen, wie auch der Herr Kriegsminister hervorgehoben hat, daß von dem Roggen 85 pCt. von den Zwischenhändlern bezogen seien. Ich resumire mich zum Schluß dabin, wir sind einverstanden mit dem direkten Einkauf, wenn derselbe billiger geschieht, und die Qualität den vorgeschriebenen Bestimmungen entspricht. Es wird Niemand etwas dagegen einzuwenden haben, wenn auf

diesem Wege der Kriegsminister das Intereffe der Landwirth schaft fördert, für das auch wir eintreten.( Lachen rechts.) Ja, meine Herren, ich selbst habe die Ehre Landwirth zu sein, das wird Ihnen vielleicht unangenehm erscheinen, aber an der Thatsache Ihnen vielleicht unangenehm erscheinen, aber an der Thatsache fönnen Sie doch nichts ändern. Ich bin übrigens daran ge­wöhnt, jene Seite fich äußern zu hören, als ob hier der in­farnirte Haß gegen die Landwirthschaft vertreten sei und nur bei Ihnen die Freunde derselben säßen. Nun, das Land wird wiffen, was es von Ihren Getreidezöllen zu halten hat. In­soweit also das Intereffe der Produzenten mit dem fiskalischen Intereffe im Einklang steht, habe ich nichts gegen den Einkauf bei den Produzenten, ich verwahre mich nur dagegen, wenn das fielalische Interesse darunter leiden soll.

Abg. v. Schalscha: Nach den Erklärungen des Kriegs­ministers war die Forderung des Herrn Abg. Rickert, daß vor allem das flekalische Interesse gewahrt werden müsse, über flüssig. Von einem intarnirten Haß, den Sie( links) gegen die Landwirthschaft haben sollten, ist hier nicht die Rede ges mefen, sondern nur von einer wenig motivirten Vorliebe für den Handelsstand. Herr Rickert hat ein Beispiel angeführt, wo wegen Steigerung der Getreidepreise der Fiskus Schaden erlitten, weil er nicht zu einem früheren Termin vom Zwischen­händler gekauft hatte. Ja, die Getreidepreise sind aber in einem steten Fallen begriffen. Daß die Qualitäl schlechter sei, wenn direlt von Produzenten gekauft würde, ist eine Behaup tung, die mich in Erstaunen seßt. Getreide geringerer Quali tung, die mich in Erstaunen feßt. Getreide geringerer Qualis tät wird doch erst durch die Mischungen der Zwischenhändler hergestellt. Wenn die Militairbehörden dem Landwirth lohnen­den Absaß verschaffen, indem sie ihm einen tieinen Bruchtheil des Profits der Zwischenhändler zuwenden, so ist das unge heuer gerechtfertigt. Bu den vielen Steuern, die auf der Land­wirthschaft lasten, fommt noch in hervorragender Weise die Blutsteuer. Ist es doch festgestellt, daß die städtische Bevöl ferung lange nicht in dem Maße zur militairischen Dienst leistung herangezogen wird, als die ländliche. Wenn also auch die Militaithehörde der Landwirthschaft ihre Für­sorge zu Theil werden läßt, so ist das nur gerechtfertigt.

Abg. v. Malzahn Gülz: Ich habe mich nicht gegen Herrn Rickert und überhaupt nicht gegen jene Seite( links) ge­wendet, sondern nur über die Diskussion innerhalb der Kom­mission berichtet. Im Uebrigen habe ich nur noch hinzuzufügen, daß wir immer gewünscht, die Landwirthe mögen von direkten Lieferungen für die Armee nicht ausgeschloffen werden, und dieses ist ereicht worden.

Abg. Rickert: Herr v. Schalscha muß mich nicht ver standen haben, wenn er mir die Behauptung unterlegt, daß bei Anfäufen direkt bei den Produzenten die Qualität geringer sei. Ich hatte nur bemerkt, daß auch die Qualität zu berücksichtigen sei. Er hat weiter gesagt, die Getreidepreise seien in der legten Beit gefallen. Ich hatte von Hafer gesprochen, deffen Preis in die Höhe gegangen ist. Bezüglich der Bemerkungen über den Handelsstand verweise ich auf die jüngsten Auslassungen des Herrn Reichskanzlers. In einer Weise, wie das von der ,, Nordd. Allg. 3tg." niemals geschehen ist, hat derselbe fich des ehren merthen Handelsstandes angenommen. In der That find auch Handel und Zwischenhandel so nüßlich, daß alle Bemerkungen an dieser Thatsache nichts ändern können, und die bloßen Ver­tächtigungen sollten Sie doch der Nordd. Allg. 8tg." über­laffen. Bezüglich der Tabelle des Kriegsministers wiederhole ich nochmals: fie erhält erst Werth, wenn auch die Bezirke, in denen die Ankäufe erfolgt find, angegeben werden.

Kriegsminister Bronsart v. Schellendorf  : Ich bitte, doch den summarischen Effekt nicht aus dem Auge zu lassen. Wenn 241 000 Mart durch direkte Ankäufe haben er­spart werden können, so ist das ein Gewinn, der fleine Ein­bußen, die hier und da zu verzeichnen find, zu kompenfiren vermag. Ich werde deshalb auf die dauernde Beachtung der Allerhöchsten Bestimmungen achten, die vielfach in Vergessenheit gerathen waren und auch unbeachtet blieben aus Bequemlichkeit Der Beamten, die lieber Abschlüsse mit Zwischenhändlern als mit Produzenten machten. Auch das fiskalische Interesse wird gewahrt bleiben; nur wo das der Fall ist, wird der Ankauf aus erster Hand porgezogen werden.

Abg. Dirichlet findet die Durchschnittsberechnung des Kriegsministers nicht ohne weiteres verständlich und erbittet Kriegsministers nicht ohne weiteres verständlich und erbittet nähere Erläuterungen. Bei ihm( Redner) könne doch von einem fanatischen Haß gegen die Landwirthschaft nicht die Rede sein, sondern höchstens von einer gewissen Vorliebe. Er habe als Landwirth von der Militärverwaltung für seinen Hafer nicht einen Pfennig weniger bekommen wie der Kaufmann oder Zwischenhändler; hier stehe also Erfahrung gegen Erfahrung. Nur besonders schönen Hafer habe er an die Militärverwaltung nicht verkauft, denn solchen habe sie ihm nicht bezahlt, weil ihr ein zu schweres Gewicht nicht lieb gewesen set. Er müsse also auf Grund einer 28jährigen Erfahrung behaupten, als Produ zent seitens der Militärverwaltung stets ebenso behandelt worden zu sein wie der Zwischenhändler.

Kriegsminister Bronsart v. Schellendorf   giebt einige nähere Erläuterungen über die Grundsäße, nach welchen seine Durchschnittsberechnung der Ankaufspreise aus erster und zweiter Hand aufgestellt ist.

Abg. v. Schalscha: Herr Dirichlet   hat mit seinen Ausführungen nur bewiesen, daß der Zwischenhändler bei seinen Verkäufen an die Verwaltung nichts verdient.( beiter feit rechts und Unruhe.) Von einem intarnirten Haß gegen die Landwirthschaft habe ich nicht gesprochen, ebenso wenig den Hande! verdächtigt; das aber muß ich sagen: der Handel wird, sobald er eine Begünstigung erfährt, in seinen Ansprüchen maßlos.( Unruhe links.)

Abg. Stiller glaubt, daß in der Kalkulation des Kriegs­ministers ein Frrthum insofern enthalten sei, als die Getreides produktion im Osten viel größer und billiger ist, als im Weften, wo man die Zwischenbändler mehr in Anspruch zu nehmen ge­zwungen fei. Seine Durchschnittsberechnung würde also eine verkehrte sein, wenn nicht das Verhältniß der Einkäufe erster und zweiter Hand durchweg im Osten und im Westen das gleiche wäre. Der Abg. Dirichlet habe nur gesagt, daß der Bwischenhändler für beste Qualität höhere Preise als die Militär­verwaltung zable, weil er vielfach mit dieser ausgezeichneten Qualität das geringere Korn zu mischen in der Lage sei, um es aufzubeffern. In vielen Jahren sei das Produkt des Land­mannes in Folge von Nässe und anderen Einwirkungen durch­aus nicht zum Verkauf geeignet, und da falle dem 3wischen bändler die Aufgabe zu, es durch Import gesunder, trockener Waare aufzubeffern. Die Stadt Lübeck   habe diesen Import in den letzten Jahren in ganz hervorragender Weise betrieben und große Maffenlieferungen an die Militärmagazine auszu­führen gehabt, die niemals beanstandet worden.

Kriegsminister Bronsart v. Schellendorff ton­statirt, daß das Verhältniß der Einkäufe erster und zweiter Hand in allen Armeekorpsbezirken annähernd das gleiche set. Die angegebenen Durchschnittsziffern bezogen fich nur auf Antäufe in den Monaten September, Oktober, November.

Abg. Ridert wünscht vom Minister noch detaillir tere Bahlenangaben über die Verhältnisse in den einzelnen Be­zitten.

Abg. v. Ma Izahn Gült: Weitere Details können nichts mehr nügen; die Zahlenangaben des Ministers haben tlar bewiesen, daß der Staat beim jeßigen Verfahren Vor­theil bat.

Abg. Ridert: Früher hat der Staat aber Nachtheil von diesem Verfahren gehabt; deshalb wollen wir die Sache doch noch näher fontroliren und können uns mit den heutigen untontrolirbaren Bahlenangaben des Ministers nicht zufrieden

geben.

Abg. v. Kardorff: Meint der Abgeordnete Rickert wirklich, daß es richtig ist, diese Sache zu einer mehrstündigen Debatte aufzubauschen, lediglich zu dem Zweck, dem Minister

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ein Mißtrauensvotum zu geben, daß er zu theuer lauft.( Una rube linte.)

Abg. Dirichlet: Wer hat denn die ganze Geschichte angefangen? Ein Herr von der Rechten, Herr von Malzahn! ( Sehr gut! links.) Herr von Kardorff war wohl am Anfang der Debatte nicht hier; sonst würde er die Sache nicht um­tehren.

Abg. Rickert verwahrt fich dagegen, dem Minister ein Mißtrauensvotum gegeben zu haben. Er wolle die Sache nur objektiv prüfen. Im Uebrigen lasse er sich von Herrn von Kardorff am wenigsten Vorschriften darüber machen, was er hier vorbringen solle und was nicht. Dauere den Herren die Debatte zu lange, so können fte ja den Schluß bes antragen.

Abg. Kroeber: Ich erlaube mir die Anfrage, ob man zustehenden Ortes, nicht seitens wissenschaftlicher Autoritäten, Untersuchungen darüber anstellen laffen will, ob die den Sols Daten gelieferten Portionen, die fleine oder Friedensportion, hinreichen, um den Soldaten bei den heutigen Ansprüchen des Dienstes ausgiebig zu ernähren. Allgemein ist man der An­ficht, daß das dem Soldaten gereichte Mittagessen allen billigen Anforderungen entspricht, doch wird der Mangel eines warmen Abendessens schwer empfunden. Die Frage ist nun, lassen sich die Viktualien so theilen, daß daraus noch ein warmes Abend­mahl bereitet merden kann. Falls die wissenschaftlichen Auto­ritäten zu der Schlußfolgerung gelangen, daß die jetzige Friedensportion unzureichend ist, möchte ich den Bundesrath bitten, die Vorlage zu machen, die Bortion zu vergrößern, die hierzu nöthigen Summen bin ich gern bereit zu be willigen.

Das Kapitel wird hierauf bewilligt.

Schluß Uhr. Nächste Sigung Mittwoch 1 Uhr. ( Antrag v. Hertling auf Erlaß eines Arbeiterschutzgesetzes; Antrag Junggreen wegen Gleichberechtigung der dänischen Sprache.

Lokales.

g. Die Kgl. Ersatzkommissionen der Aushebungsbezirke in Berlin   machen bekannt, daß alle jungen Leute, welche in einem zum deutschen Reiche gehörigen Staate heimathsberech tigt sind und 1., in dem Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 1865 geboren find, 2., dieses Alter bereits über­schritten, sich jedoch nicht bei einer Ersaßkommission zur Muste rung gestellt haben, 3, fich zwar gestellt aber über ihre Mili­täroerhältnisse noch keine endgiltige Entscheidung erhalten haben und innerhalb des Weichbildes bieftger Residenz sich aufhalten und von der persönlichen Gestellung in diesem Jahre nicht entbunden find, sich in der Zeit vom 15. Januar bis 1. Fes bruar d. J. bei dem Polizeilieutenant ihres Reviers behufs Eintragung in die Rekrutirungsstammrolle persönlich melden und ihren Geburtsschein, sowie sonstige Papiere mitbringen müssen. Für solche Personen, welche sich auf Reisen befinden, dürfen die Angehörigen die Eintragung in die Rekrutirungs­stammrolle vollziehen lassen. Im Falle der Nichteintragung in diese Rolle bis zum 1. Februar trifft die Betreffenden eine Strafe von 30 Mait event. 3 Tagen Haft.

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g Ein neues Billardtournier wird hierselbst vorauss fichtlich in der nächsten Woche zwischen dem sich noch hier auf­haltenden Billardprofesseur Beyrand- Rudolphe aus Baris und dem Billardkünstler Franz Eischer aus den Gratweil'schen Biera ballen stattfinden; es soll dies gleichsam eine Revanche Partie sein, welche Beyraud- Rudolphe dem ihm bekanntlich bet dem legten Tournier unterlegenen Etscher giebt. Das Datum und die Zahl der Boints für die neue Billardpartie sind noch nicht bestimmt festgesezt. Eine Vereinbarung dürfte heute oder morgen erzielt werden. Anfangs Februar dürfte auch die Revanche- Partie zwischen dem Billardprofeffor Georg Mößlacher und Franz Etscher zum Austrag gebracht werden. Beide Billardspieler hatten bekanntlich im Oktober v. Js. ein Tournier ausgefochten, bei welchem Etscher den Sieg davontrug. Wie wir schließlich noch erfahren, steht für Ende Februar zwischen dem bekannten Billardprofeffor Kaufmann aus Wien   und Franz Etscher ein Matsch auf dem Billard in Aussicht. An Berstreuungen für die Liebhaber des Billardspiels in Berlin  wird es daher für die nächste Beit nicht fehlen.

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Eine bintige Mefferaffaire spielte sich gestern Vormittag in der Destillation Flottwellstraße 13 ab. Einem dem Arbeiters stande angehörigen Mann war in der Destillation die Ver­abreichung von Branntwein versagt worden. Als er darüber seinen Unwillen äußerte, stürzte der Wirth auf ihn los und brachte ihm, nach Aussage desselben, mit einem Messer der­artige Verlegungen bei, daß er nach einem Krankenhaus über­führt werden mußte.

N. Eine unglückliche Hühneraugenoperation bat abermals einen beklagenswerthen Unfall zur Folge gehabt. Ein in der Oranienburgerstraße 9-10   wohnender Kaufmann Lazarussohn ließ sich vor einiger Zeit von einem Heilgehilfen ein Hühnerauge beseitigen. Die Operation muß wohl etwas ungeschickt ausgeführt worden sein, denn bereits nach furzer Beit machte sich eine Entzündung des Fußes bemerkbar, so daß von einem hinzugerufenen Arzte eine Amputation der Behe vorgenommen werden mußte. Da sich der Zustand des Patienten verschlimmerte, so mußte der Erkrankte nach dem fatholischen Krankenhause überführt werden, wo am gestrigen Tage eine Amputation des linken Fußes bis zum Knie vors genommen werden mußte.

Jubetreff des auf so jähe Weise verunglückten Droschtenführers wird uns mitgetheilt, daß derselbe nicht F. Lindemann, sondern mit seinem Vornamen Adolf hieß. Er war fernerhin Bestßer seiner Droschke, also Fuhrherr. Die Beerdigung findet heute( 14) von der Leichenhalle des Pa rochial Kirchhofs( Borhagenerstraße) aus statt.

N. Selbstmord. Der in der Prinzenstraße 63 wohnende Gärtner Nietiedt macht gestern, anscheinend in einem Anfall von Geistesgestörtheit seinem Leben dadurch plöglich ein Ende, daß er sich mit einem Küchenmesser die Kehle durchschnitt. In seinem Blute schwimmend, wurde er in seinem Schlafzimmer todt an der Erde liegend, aufgefunden, und seine Leiche auf polizeiliche Anordnung nach der Morgue geschafft. Er hinter läßt seiner von ihm bereits seit drei Jahren getrennt lebenden Frau drei Kinder im Alter von 10, 12 und 15 Jahren, welche sofort liebevolle Aufnahme bei der Mutter gefunden haben.

Polizei- Bericht. Als am 12. d. Mts. Morgens der auf dem Neubau Straße X. Nr. 31 beschäftigte Bimmermann Laaß, Chauffeestraße Nr. 110 wohnhaft, aus dem Fenster der ersten Etage auf den Thorwegfims trat, um das über der Durchfahrt angebrachte Schußdach zu entfernen, brach der Sims ab und fiel Laaß mit demselben auf das vor dem Bau liegende Baus holz herab, wobei er einen Schädelbruch und Kontufionen an der rechten Hüfte erlitt, so daß er nach dem Elisabeth Krankens hause gebracht werden mußte. hause gebracht werden mußte. An demselben Tage Vors mittags durchschnitt in der Prinzenstraße ein Mann infolge eins getretener Geistesstörung sich mittelst eines Meffers die große Halsschlagader durch und verstarb bald darauf an Verblutung. Die Leiche wurde nach dem Obduktionshause geschafft. Am Abend deffelben Tages wurde der Arbeiter Scheuermann, betrunken vor dem Hause Schillingstraße 25 liegend, vorges funden und nach der Wache des 20. Polizei- Reviers gebracht. Hier stellte sich heraus, daß derselbe beim Fallen das rechte Knöchelgelent gebrochen hatte. Er wurde deshalb mittelst Wagens nach dem städtischen Krankenhause im Friedrichshain  gebracht. Bu derselben Beit wurde in der Nähe des Asyls für Obdachlose, in der Friedenstraße, ein unbekannter, etwa 40 Jahre alter, dem Arbeiterstande angehörender Mann, schwer trant auf der Straße liegend, vorgefunden. Derselbe wurde nach der Wache des 44. Polizei- Reviers getragen, verstarb jedoch schon auf dem Transport dorthin.