Der Gefeßentwurf betr. die Vertretung des Fiskus in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten der Justizverwaltung wird ohne erhebliche Diskussion in zweiter Lesung unverändert ge

Damit ist die Tagesordnung erledigt. Schluß 1% Uhr. Nächste Sigung Donnerstag 11 Uhr.( Fortfegung der Etatberathung, allgemeine Finanzver­waltung, Minifterium des Innern.)

13 die einamit einem dringenden Bedürfniß des Landes entgegenzukommen ing des Sielfall). e Gericht, Unterstaatssekretair Herrfurth: Wenn die Regierung hätten, feinen bezüglichen Gefeßentwurf in diesem Jahre nicht eingenehmigt Rechtsbracht hat, so war dafür keineswegs die Auffaffung maßgebend, und diese his ob das Bedürfniß, dessen Abhilfe der Antrag Huene will, en durchst weniger dringlich als früher sei. Aber die Regierung hat Regierung der Ueberzeugung nicht verschließen können, daß eine ganze Derfelben eihe anderer Buntte auf dem Gebiete des Kommunalwesens net webenso dringlicher Regelung bedürfen, und es in Erwägung n au Gungezogen, ob es nicht zweckmäßiger sei, auf den mit dem 1879 reich bettieingebrachten Gesezentwurf eingeschlagenen Weg zurückzukehren Don Agach dieser Richtung ist auch bereits wieder ein Entwurf auf­lande zu stellt, welcher aber zunächst noch zwischen den einzelnen Refforts schwebt. Franzolen Es soll in demselben nicht allein für die Gemeinden, sondern für die weiteren Kommunalverbände Also fann die in Rede stehende Frage geregelt werden. Sodann ben Erlaf nan eine loll darin den Klagen über den Druck der direkten Steuern bezüglich des Zuschlag Systems Rechnung ge= nußte. G tragen und vielleicht zu dem Zwecke auf die Über­ausgefprod tönne. weisung der Grund- und Gebäudesteuer an die Kommunen zurüdgegriffen werden. Endlich ist in Erwägung gezogen Endlich ist in Erwägung gezogen worden, in wie weit die Bestimmungen des Kommunalsteuer­Nothgefeßes aus dem vorigen Jahre in Form von Uebergangs­Bestimmungen in den Entwurf mit aufzunehmen sein würden. nur sympathisch. Andererseits kann sie die Bedenken, welche he felbft an der Vorlegung eines solchen Entwurfes verhindert bat, nicht unberücksichtigt laffen, umsoweniger, als der Anirag in feinen einzelnen Bestimmungen sich nicht bedt mit der Vor­Lage der Regierung. Es finden sich darin Bestimmungen, gegen

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gleich bed falls ihre Entschließung vorbehalten. erhoben wurde. Die Regierung muß sich jeden Thätigkeit eines Kommunalsteuer- Nothgesezes an; hat aber gegen den Abg. v. Tiedemann( Bomst) erkennt das Bedürfniß vorliegenden Entwurf verschiedene Bedenken, besonders betreffs ine wegen der vorgeschlagenen Bestimmung der Eisenbahnen. Er hoffe,

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daß das Herrenhaus diese Bedenken berücksichtigen werde." Abg. Stengel dantt den Antragstellern für die von ihnen ergriffene Initiative, durch welche dieselben den Wün­ichen der freikonservativen Bartei in erfreulicher Weise ent­blich, wagengekommen seien. Durch die freilonservative Partei sei Die ganze Frage des Kommunalsteuer Nothgesetzes zuerst angeregt

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worden. Er wünsche nur, daß auch auf anderen Gebieten das Sentrum der faeikonservativen Anregungen Folge geben möge ( beiterkeit); das würde dem allgemeinen Wohle nur förderlich fein können. Im Interesse einer schleunigen Erledigung der Sache werden Redner und seine Parteigenossen, obwohl fie im Ginzelnen Bedenten gegen die Borlage haben, sich an der materiellen Diskussion nicht betheiligen. Er bitte die Vorlage einfach anzunehmen.( Beifall rechts.)

Abg. Lauenstein: Auch die Nationalliberalen erkennen der B in dem Nothgeses ein dringendes praktisches Bedürfniß und ein Gebot der Gerechtigkeit. Besonders nothwendig sei die n allgemeinheitliche Regelung der fommunalen Besteuerung der Forensen 2c. Er hoffe, daß die Vorlage in dieser Session um To mehr zu Stande tommen werde, als ja auf baldige Fertig ftellung eines allgemeinen Kommunalsteuergesetzes zur Beit

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bloc und verzichte im Interesse des Zustandekommens der­felben gegenwärtig darauf, die Bedenken geltend zu machen, die er gegen einzelne Bestimmungen des Entwurfs habe.

Abg. Belle: Auch meine politischen Freunde find mit der Tendenz der Vorredner einverstanden, müssen aber einer Enbiocannahme widersprechen; denn wenn das Herrenhaus den Entwurf ebenfalls unverändert annimmt, so würden wir

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Lokales.

Reicher Kindersegen. Einem armen Bauhandwerker in der Sorauerstraße wurde vorgestern die freudige Ueberraschung zu Theil, daß seine Frau mit Drillingen( drei Mädchen) niederkam. Die Familie war bisher schon mit drei Kindern gesegnet. Ein solcher Zuwachs mit einem Mal, das ist doch

ein bischen viel.

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b. Der Asylverein für Obdachlose hat in diesem Winter besonders große Ansprüche an sich herantreten sehen. All­abendlich ist das Männerasyl, welches 300 Gäfte beherbergen kann, bis auf den lezten Platz gefüllt und bis 100 Personen müssen täglich abgewiesen werden. Die Binsen und die Mit­glieder- Erträge reichen nicht hin, um die Kosten zu decken. Der Verein steht nach dem Etat Anschlag für 1885 vor einem Defizit von 12,000 Mart, welches nur durch milde Beiträge beglichen werden kann. Schon Mancher ist durch die rettende Hand, welche ihm das Asyl bot, vom Rande des Abgrundes aurückgezogen worden. Und so werden sich auch ferner gute Menschen finden, welche es dem Asyl ermöglichen, wenigstens allnächtlich so viele Gäste aufzunehmen, als es Raum bietet.

der Tegeler Chauffee umber und gewahrten dabei ein ein spänniges Breatfuhrwert, welches der Führer für einen Augen­blick verlassen hatte. Der Knabe Müller, der bereits zweimal wegen Diebstahls und zulegt mit vier Wochen Gefängniß be straft ist, faßte sogleich den Blan, eine improvifirte Spazier fahrt auszuführen, wenige Worte mit seinem Kameraden ge nügten, um dessen Einverständniß zu erwirken. Im nächsten Augenblicke saßen fte auf dem Wagen, Müller ergriff Bügel und Peitsche und hinaus gings in die weite, weite Welt. Sie fuhren zunächst nach Tegel  , dann über Dalldorf und die nächst belegenen Ortschaften nach Hermsdorf   und die Nacht brachten fte unter freiem Himmel zu. Da sie ohne Geldmittel und bei ihrer Abfahrt nur mit einer Stulle ausgerüstet gewesen waren, so trieb fie der Hunger schließlich wieder nach Berlin  , und am nächsten Vormittag fand man das von ihnen ge= mißbrauchte Fuhrwert am Gesundbrunnen   herrenlos stehen, Das Pferd natürlich in einem abgetrie benen, erbärmlichen Bustande. Den Angeklagten hatte die Spazierfahrt aber so gut gefallen, daß ihnen nach einer Wiederholung verlangte und als sie ein augenblicklich unbeaufsichtigtes Milchführwert erblickten, schwans gen sie sich hinauf und es begann eine zweite Reise. Diesmal gings nach einer anderen Himmelsrichtung, wiederum wurde im Freien fampirt und der auf dem Wagen befindlichen Milch fleißig zugesprochen, wenn der Appetit fich regte. Als die beiden fleinen Piraten sich am nächsten Tage am Schönhauser Thor des Fuhrwerts in derselben Weise entledigen wollten, wie am Tage vorher, erregten sie die Aufmerksamkeit eines Schußmanns, der sie zur Wache fiftirte. Im Verhandlungs­termine legten die jugendlichen Taugenichse ein anscheinend reumüthiges Geständniß ab, der Knabe Karius wollte aber lediglich das Opfer der Verführung seines viel geriebeneren und waghalfigen Komplizen gewesen sein. Die Beweisaufnahme bestätigte dies und aus diesem Grunde beantragte der Amts anwalt, den Angeklagten Müller mit einer neuntägigen Haft strafe zu belegen, den mitangeklagten Knaben Karius dagegen mit einem Verweise davonkommen zu lassen. Bei diesem An­trage trat der Vorsteher der Erziehungsanstalt, Am Urban  , welcher der Verhandlung beiwohnte und in dessen In­stitut der Knabe Müller stitut der Knabe Müller untergebracht worden, Dor und bat für seinen Zögling um eine milde Strafe, da er fich überzeugt habe, daß der Kern in dem Jungen gut und derselbe nur durch die ihm fehlende Erziehung beide Knaben find Waisen in den Bustand der Verwahr lofung gerathen sei. Durch strenge Sucht hoffe er ihn noch zu einem nüßlichem Mitglied der menschlichen Gesellschaft her auszubilden. Auf diese Fürsprache hin ermäßigte der Staats anwalt seinen Antrag auf 3 Tage Haft, der Gerichtshof war aber der Anficht, daß eine nochmalige Einsperrung des Müller in's Gefängniß demselben weniger dienlich wäre, als eine ernst gemeinte förperliche Büchtigung und rieth dem zeitweiligen Er zieher deffelben an, ihm eine solche ertheilen zu lassen. Beide Taugenichtse tamen somit mit einem Verweise davon.

a. Ein Naubmordversuch ist gestern Morgen gegen 6% Uhr in dem Hause Pallisadenstraße 99 im Grüntramteller von Uhr in dem Hause Ballisadenstraße 99 im Grünframteller von Abercast verübt worden. Die Adercast' schen Eheleute hatten sich um 6 Uhr früh mit ihrem Fuhrwert nach dem Gensdarmen­markt begeben, um Einkäufe für ihr Geschäft zu machen. The martt begeben, um Einkäufe für ihr Geschäft zu machen. Ihr einziges Kind, einen 12 jährigen Knaben, hatten fie in der Wohnung eingeschlossen, schlafend zurückgelaffen. Bald nach ihrer Entfernung wurde der Knabe durch das Klirren einer Scheibe geweckt, und er bemerkte, daß ein fremder Mann vom hinteren Eingange in den Geschäftsteller sich dadurch Zugang verschafft hatte, daß er die in der Verbindungsthür befindliche Fensterscheibe eingedrückt und mit dem im inneren Schloß steckenden Schlüffel sich die Thür geöffnet hatte. Der Unbe­tannte trat mit brennender Lampe in das noch vollständig finstere Zimmer, in welchem der Knabe lag, und fragte ihn, wo feine Mutter Geld und Uhren aufbewahre. Als der Knabe ihm erwiderte, daß er dies nicht wiffe, und daß die Eltern, da ste nach dem Markt, um Einkäufe zu machen, gefahren sind, höchst wahrscheinlich ihr Geld mitgenommen haben, so drohte der Räuber, den Knaben zu erschlagen, wenn er ihm den Verfted des Geldes und ber Pretiofen nicht angeben wollte. Bei diesen Worten erhob der Räuber einen Hammer, welchen er aus der Tas sche hervorgezogen hatte, gegen den Knaben. Dieser sprang bei dem schrecklichen Anblick aus dem Belt und versuchte zu entfliehen, aber der Räuber ergriff ihn und hieb mit dem Hammer dem Kinde mehrfach auf den Kopf und er würde es zweifellos er schlagen haben, wenn nicht der Knabe seine Hände wiederholt schüßend auf den Kopf gelegt hätte. Der Knabe hat vier be deutende Löcher im Kopf und es sind ihm auch mehrere Finger­nägel von den Händen abgeschlagen worden. Während er be= täubt am Boden lag, erbrach der Räuber die Ladenkaffe, aus

welcher er sich Fünf- und Einpfennigſtücke im Gesammibeirage von 3 M. aneignete. Ferner durchwühlte er alle Schränke und nahm ein in einem Behälter gefundenes Portemonnaie mit 300 M. in Gold als Beute mit. Als der Knabe wieder zur Besinnung fam, hatte sich der Räuber bereits entfernt. Die Verlegungen des Knaben sind keine für das Leben desselben

selnen bebe ar feine Gelegenheit haben, unsere Bedenken gegen die Besorgnis erregende. Der Thäter wird beschrieben als ein ca. Biden Borlage zur Geltung zu bringen.

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Ich beantrage die Ich eine Kommission, die ja Rommiffion, bie ja Berathung nach Möglichkeit beschleunigen könne. Abg. v. Quast: Die tonservative Partet wird der Vor­lage sofort zustimmen im Intereffe einer möglichst baldigen Erledigung des überaus bringlichen Gegenstandes.

Die Diskussion wird hiernach geschlossen. Im Schluß­wort führt

Abg. Lieber aus, daß die Rücksichtnahme auf das eigene Haus derjenigen auf einzelne Mitglieder des Herrenhauses doch vorgehen müffe, und daß somit die Vorbehalte der Deutsch­Freifinnigen und des Abg. Belle nicht ganz der Dringlichkeit und Wichtigkeit der Sache entsprächen. Die Befürchtung, daß die Vorlage aus dem Herrenhause gar nicht an das Abgeord netenhaus zurüdgelangen möchte, sei durch die Erklärungen der Staatsregierung vollständig zerstreut worden. Die zahlreichen weiteren Bunkie, welche der Unterstaatssekretär Herrfurth heute als der Regelung ebenso dringend bedürftig bezeichnete, hätten die Regierung in der vorigen Seffion nicht abgehalten, ihre Vorlage auf diejenigen Gegenstände zu beschränken, die der Antrag v. Huene reproduzire. Die Enblokannahme des Ent­Die Enblofannahme des Ent­wurfes unter den gemachten Vorbehalten sei um so unbe dentlicher, als die Vorlage lediglich dem Majoritätsbeschluß des Abgeordnetenhauses aus der vorigen Session entspreche.

Der Antrag Zelle, den Entwurf der Gemeindefommiffton zu überweisen, wird gegen die Stimmen der Deutsch- Freifin­nigen abgelehnt, und das Haus tritt sofort in die zweite Be­rathung.

Dem Antrag auf Enblokannahme kann infolge des Wider­Spruchs des Abg. Belle nicht stattgegeben werden;§ 1 des Ent wurfes wird nach einer kurzen Bemerkung des Abg. Belle mit großer Mehrheit angenommen; ebenso§ 2-6.

§7 behandelt die Kommunalbesteuerung der Eisenbahnen. Der Paragraph wird angenommen, desgleichen ohne Debatte Der Rest des Entwurfs.

Es folgt die erste Berathung des von sämmtlichen schles wig- holsteinischen Abgeordneten eingebrachten Antrages auf Bordnun Annahme eines Gesezentwurfs, betreffend Ergänzung und Ab­

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änderung der Bestimmungen über die Aussonderung des steuer­artigen Theils aus den sogenannten stehenden Gefällen in der Provinz Schleswig- Holstein.

Namens der Antragsteller empfiehlt Abg. Schütt bie Ueberweisung des Entwurfs an die um 7 Mitglieder verstärkte Agrarkommiffion.

In der Generaldiskussion präzifirt Regierungskommissar Geb. Rath Fuifting die Stellung des Finanzministers zu der Vorlage dahin, daß derselbe den Versuch einer gesetzgeberischen Regelung der sehr schwierigen Materie freudig begrüße, aber fich der Hoffnung hingebe, daß das Gelingen dieses Versuches die Sache auch endgiltig regeln möge. Die entgegenstehenden Hindernisse seien nicht gering; hunderte von Prozessen hätten fich an die Grundsteuerausfonderung, wie an die Grund Steuerentschädigung geknüpft und befänden fich zum Theil noch in der Schwebe. Jedenfalls sei die Regierung bereit, Jedenfalls sei die Regierung bereit, hilfreiche Hand zum Gelingen des anzustellenden Versuchs zu bieten.

Nachdem die Abgg. Seelig und Schütt ihrer Freude über die entgegenkommende haltung des Finanzministers Ausdrud gegeben, wird der Entwurf der verstärkten Agrar­Tommission überwiesen.

Die Berathung der Resolution des Abg. Letocha wegen Vorlegung eines Gesegentwurfs betr. die Schiffbar­machung des oberen Theils der Oder und die Herstellung einer Wafferstraße von der Oder bei Fürstenberg nach der Oberspree bet Berlin   wird auf Wunsch des Antragstellers von der heu tigen Tagesordnung abgesett.

Die Berichte der Eisenbahnverwaltung über die Betriebs­ergebnisse und über die Bauausführungen und Beschaffungen pro 1883/84 überweist das Haus ohne Debatte der Budget Tommiffion.

25 Jahre alter Mensch von schlanker Mittelfigur, mit blonden haaren und gleichfarbigem Schnurrbärtchen, er war anständig Haaren und gleichfarbigem Schnurrbärtchen, er war anständig getleidet und trug ein fleines schwarzes hütchen mit gebogener Krempe und braunen glatten Ueberzieher.

g. Unglücksfall. Der hiesige Färbereibefizer S. hatte fich am Sonntag Nachmittag mit seinen Kindern nach der Oberspree bei Stralau begeben, um sich dem Vergnügen des Schlittschuhlaufens hinzugeben. Hierbei kam der forpulente Herr zu Fall und brach sich den rechten Unterarm. Mit dem Schlittschuhlaufen war es natürlich vorbei und die ganze Ge­sellschaft begab sich nach Berlin   zurück, woselbst Herr S. einen Arzt aufsuchte, der ihn einen Verband anlegte.

g. Abermals hat sich auf der Niederschlesisch- Mär­tischen Eisenbahn ein bedauerliches Unglück ereignet. Ein Heizer, welcher mit einem Güterzuge nach Kattomis gekommen und mit den dortigen Bahnhofsverhältnissen nicht genügend vertraut war, machte einen Gang innerhalb des Bahnhofs­rayons. Dhne sich vorher zu informiren, ob auch kein Bug tomme, überschritt er die Geleife. Bum Unglück für ihn war ein Güterzug im Einfahren begriffen, dem der Heizer so nahe ein Güterzug im Einfahren begriffen, dem der Heizer so nahe tam, daß er umgerissen und von dem Trittbrett eine Strecke weit mitgeriffen wurde. Der Heizer hatte anscheinend nur leichte Verlegungen erlitten und wurde in das dortige Kranken­haus gebracht. Sein Zustand verschlimmerte sich jedoch in Folge innerer Verlegungen derartig, daß er noch an demselben Lage seinen Geist aufgab. Wie hiefige Kollegen von ihm mittheilen, hinterläßt der Verstorbene eine Frau und drei Kinder.

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Eine bemerkenswerthe Entscheidigung über die Be­rechtigung einen Rechtsanwalt zur Ausübung des Strafantrags zu bevollmächtigen, fällte gestern die fünfte Straffammer hiesigen Landgerichts I. Justizrath Hefter und Rechtsanwalt Dr. Arque betrieben die Rechtsanwaltschaft ge meinschaftlich. Der Hauseigenthümer Handschuhmacher Conradt begab sich im August v. Js. in das Bureau der genannten Rechtsanwälte und ertheilte dem angetroffenen Rechtsanwalt Dr. Arque den Auftrag, für ihn gegen den Buchhändler August Wilhelm Briesenid einen Strafantrag wegen wieber­bolten Hausfriedensbruchs zu stellen. Der daraufhin bei der Staatsanwaltschaft eingereichte Antrag war von dem Justiz rath Hecker unterschrieben. Die 87. Abtheilung des Schöffengerichts erachtete einen gefeßlichen Strafantrag nicht für vorliegend und und aus der mit der Anzeige überreichten Vollmacht auf beide Rechtsanwälte, den Berlegten in dem gegen den Angeklagten anhängig gemachten Strafverfahren zu vertreten, nicht zu entnehmen. Es erkannte baher auf Einstellung des Verfahrens. Hiergegen legte die fönigliche Staatsanwaltschaft Berufung ein. Im Termin be fundete der Beuge Conradi, daß er zum Justizrath Hecker in Der Absicht gegangen sei, damit dieser für ihn einen form gerechten Strafantrag stelle. Ob dies durch Hecker oder Dr. Arque geschehen werde, sei ihm gleichgültig gewesen. Der Gerichtshof hob hierauf das erste Urtheil auf und wies die Sache zur materiellen Entscheidung in die erste Instanz zurück. In der Begründung wurde ausgeführt, daß dem Verlegten wohl das Recht zustehe, einen Rechtsanwalts mit der Stellung des Strafantrages wirksam zu beauftragen.

Vereine und Versammlungen.

Aufruf an alle Fabrik- und Bauarbeiter Berlins  ! Kollegen! Wiederum fühlen wir uns in diesem Jahre ver anlaßt, Euch an Euere Intereffen zu mahnen. Wie Ihr Alle wißt, find unsere Arbeitsverhältnisse jest trauriger denn je und wenn wir uns nicht ermannen, wenn wir uns nicht vers einigen, um unsere Lage zu verbessern, dann wird dieselbe noch weit trauriger werden. In den meisten Fällen reicht der Verdienst, wenn wir überhaupt Arbeit haben, nicht aus und wir find daher gezwungen, unsere Frauen und Kinder zur Arbeit oder in die Fabriken zu schicken. Dadurch wird die Erziehung der Kinder vernachlässigt und das Familienleben dem Ruin engegengeführt. Kollegen! Um Befferungen zu schaffen, um eine geregelte, beffere Existenz zu erringen, ist es in erster Linie unsere moralische Pflicht, uns zu vereinigen, das Das heißt eine Vereinigung ins Leben zu rufen, welche im Stande ist, die heutigen wirthschaftlichen Verhältnisse zu ändern. Nun Kollegen, der Verein ist da! Es ist nur Eure Pflicht, demselben beizutreten, und ihn that fräftig zu unterstüßen. Der Verein hat fich das Biel gesteckt, bei allen Fragen, bei welchen unsere materiellen Interessen in Frage stehen, forrekt und fachlich einzugreifen. Deshalb, Kol legen, rufen wir Euch Allen zu: Schließt Euch Mann für Viann dem Verein zur Wahrung der materiellen Interessen der Fabrik- und Bauarbeiter Berlin's an!

g. Dem Tode durch Ertrinken beim Schlittschuhlaufen auf der Havel   sollten nach einem gestern in ganz Spandau   und den umliegenden Ortschaften verbreitet geweſenen Gerücht am Sonntag nicht weniger als fieben Personen zum Opfer gefallen sein. Wie fich jedoch später herausgestellt, war am Sonntag glücklicherweise nur ein Mann in der Nähe von Bichelswerder eingebrochen und wieder gerettet worden. Zu dem bedauer lichen Ende des Arbeiters Vogel, welcher am Sonnabend Abend bei Spandau   durch Verunglücken auf dem Eise seinen Tod gefun den hat, erfahren wir noch folgendes: Vogel, welcher bei dem Schiffsbauer Ruhlmey gegenüber Valentinswerber beschäftigt war, wollte mit vier anderen Personen, Schlittschuhläufern, nach Heiligensee   fich begeben, und da fich die letzteren weiger ten, den von Vogel bezeichneten Weg zu wählen, so fuhr V. mit seinem Pikschlitten voraus, um die Schlittschuhläufer zum Nachfolgen zu ermuthigen. Hinter Valentinswerder gerieth er bei einer fog. Halwehre, wo der starte Strom ein Gefrieren des Waffers verhindert, in eine offene Stelle. Anstatt nun dem V., welcher sich zirka 5 Minuten über Waffer hielt, beizuspringen, standen die vier Gefährten rathlos da und saben den V. vor ihren Augen in den Wellen verschwinden. Es wäre ein Leich­tes gewesen, mit abgebrochenen Stangen der Aalwehren bet einiger Kourage den Aermften zu retten. Als man am Sonn tag mit Stangen nach dem Leichnam suchte, tam ein Schlitt schuhläufer deiselben Unglücksstelle so nahe, daß er ebenfalls einbrach und auch erst von den Fischern gerettet werden mußte, bevor diese ihre Nachforschungen nach der Leiche des V. fortsegen konnten.

Im Belle- Alliance- Theater geht am Sonntag das Luft­spiel Hotel Blancmignon", das im vorigen Jahre am Wallner­Theater einen so außerordentlichen Erfolg hatte, zum ersten Male mit den Gästen vom Wallner- Theater in Szene.

Gerichts- Zeitung.

-y. Die abenteuerlichen Spazierfahrten der beiden 12jährigen Knaben Carl Müller und Ludwig Carius beschäf tigten gestern die 96. Abtheilung des Schöffengerichts, welches gegen die Genannten wegen groben Unfugs- denn als solcher waren die von ihnen begangenen Strafthaten ausgelegt wor zu verhandeln hatte. An einem schönen Julitage trieben fich die beiden hoffnungsvollen Buben in der Gegend

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Die nächste Vereinsversammlung findet Montag, den 2. Februar, Abends 8 Uhr, im oberen Saal des Herrn Keller, Andreasstr. 21 statt, und bittet der Vorstand um recht zahlreichen Besuch.

In der Dienstag stattgefundenen Versammlung der Drechsler, Knopfmacher und Berufsgenossen referirte Herr Jul. Müller über die Lage des Strifes in der Fabrik von Lenschow u. Markert. Obgleich aus Schönebeck   bei Magde burg 18 Arbeiter nach obiger Fabrik importirt worden find, ist die Aussicht der Strikenden, den Sieg zu erringen, noch um feinen Schatten trüber geworden, denn dieselben haben, wie fte fich mehrfach gegen die Strikenden ausgesprochen haben, die Absicht, Sonnabend Berlin   wieder zu verlaffen, und eine in der Versammlung anwesende Deputation hat sich behufs Aufklärung des Sachverhalts mit der Kommission in Verbin dung gesezt. Unter stürmischem Beifall erklärte einer der An wesenden, daß es ihm nicht möglich sei, nach dem was er in Erfahrung gebracht habe, noch länger in jener Fabrik zu ar beiten, und lönne er faft mit Bestimmtheit vorausseßen, daß seine Kollegen ficher mit ihm die Arbeit einstellen würden. Von Seiten der Kommission wurde das Vorgehen des Fabri­fanten in Betreff dieser Sache als ein Aniff bingestellt, welcher nur bestimmt sei, Unfrieden unter die Strikenden zu bringen, denn daß er mit diesen, mit den Verhältnissen nicht vertrauten Leuten, doch unmöglich auf die Dauer seine Fabrik halten könnte, wird er doch selbst einsehen müffen. Herr Müller, welcher von Seiten der Kommiffion nach Schönebeck   gereist war, hat die erfreuliche Nachricht mitgebracht, daß die dortigen Kollegen sich vollständig mit den Strifenden