das mit Freuden begrüße«, wenn auch der Löwenantheild«S Gewinnes de« Unternehmern zufällt.Da» Alle» muß man nunmehr abwarte«, wie e»kommt! Sicherlich aber hätte der Reichstag sich ein Ver»dienst erworben, wenn er auf die Schiffbauarbeiter mehrRückficht genommen hätte.Dolitiscke Uebersickt.3« Bezug auf die Zolltarifverhandlungen imdeutsche« Reichstage schreibt man dem„Hamb. Korresp",daß in den Kommissionen von einem Widerstande gegenübertriebene schutzzöllnerische Vorschläge bei den Vertretern verRegierungen niemals etwaS zu bemerken ist. Die Herren findfast immer ohne Instruktion und lasten die Kommisfion be-schließen. waS sie will. Da überdies die Liste der sehlendenKommisfionSmitglieder immer länger wird, so ist es klar, daßdie eigentliche Entscheidung erst im Plenum erfolgen kann.Die Agrter und Echutzzöllner entdecken immer neuenationale Industriezweige, die deS Schutzes bedürfen. Inletzterer Zeit ist ihnen eingefallen, daß die heimische W o l l«züchterei sehr durch die ausländische Konkurrenz benach-rb eiligt wird und daher suchen fie Propaganda für einenSchutzzoll auf ausländische Wolle zu machen. In Punktodieses Zolle» scheint man jedoch in maßgebenden Kreisen an-derer Anficht zu sein, denn offiziös wird jetzt erklärt, daßvon Seiten der verbündeten Regierungen der Einführung einesWollzolles, selbst wenn er vom Reichstag beschloffen würde,nicht zugestimmt werden könne.Das Komitee für die Btsmarckspende bat in seinerfestern stattgehabten Sitzung beschloffen, zum Ankauf deS frü»eren BiSmarck'schen Familiengutes l llö 000 Mark zu verwenden. Eine Hypothek von 350 000 Mark soll auf dem Gutestehen bleiben. Der Ertrag der Sammlungen wurde mit dennoch zu erwartenden Beträgen, auf 2 175 000 Mark berechnet.Der nach Ankauf des Gutes verbleibende Rest soll dem Fürstenzur freien Verfügung überwiesen werden.Mehrere Neichstagswähler Dresdens haben— soschreibt die„Nordd. Allg. Ztg."— an ihre Vertreter imReichstage eine Eingabe gerichtet, in welcher fie die schwereBenachthetligung der deutschen Nation dadurch betonen, daßunsere Reichstagsmehrheiten stch den wirklichen Jntereffen desVaterlandes feindselig widersetzen. Die Petenten erklären t!für nothwendig, daß baldigst diejenigen gesetzlichen Grund-lagen geschaffen werden, welche durchgreifende Hilfe verbürgen.— Als nothwendige Grundlagen werden nun außer einigenganz allgemein bekannten Forderungen auch nachstehende be-zeichnet: Noch wirksamere Erhöhung der bestehendenund Einführung neuer Schutzzölle auf alle fremdenMaaren, deren Erzeugung im deutschen Gebiete zwar mög-lich, aber hier nicht ebenso einträglich ist, wie in anderenStaaten mit starten Schutzzöllen oder günstigeren Verhält-nissen; Aufhebung der dem Kapitaldesitz verliehenenFreiheiten, stch aller Erwerdszweige zu bemächtigen unddiese zum Schaven deS Handwerks auszudeuten; gesetzlicheForderung vollen persönlichen Befähigungsnachweises zu allen Handels- und Gewerbebetrieben;Bewilligung mehrerer Millionen Mark jährlich zur Leitungder deutschen Auswanderer in nur solche Gebiete.in denen fie für alle Zeiten der Reichsangehörigkeit ficher find;Erweckung eines ledendigen Rationalbewußtseins imdeutschen Volke durch eine nationalfittliche Leitung derSchulen und der öffentlichen Preffe innerhalb Deutschlands;Ergänzung deS deutschm Strafgesetzbuches durch Einfüh unzwirksamer Strafen für alle bisher straffrei geduldetenNationalvergehen.— Hinter jeder Zeile guckl HerrAckermann und Genoffen hervor; das ganze Schriflstück ver-breitet einen Modergeruch, der dadurch nicht gemildert wird,daß die„Nordd. Aug Zeit." die Absender unter ihre Fittichenimmt. Es ist eigenthümlich, daß dieses Blatt von demSchreiben einer Hand voll beschränkter Leute in der bereitestenWeise Notiz nimmt, während eS die Rufe taufender und abertaufender intelligenter Arbeiter wenig oder garnicht beachtet.Die vorstehend angefühlten Forderungen der guten DresdenerZunft- und Zopffreunde find bereits so oft von uns kritifirtworden, daß wir heute von einer wetteren Beleuchtung Abstandnehmen können...In Betreff der Kriegskontrebande-Frage äußerte stch die„Norvd. Allg. Ztg." vor einigen Tagen dahin, daß das Vorgehen Frankreichs, Reis als Kriegskontrebande anzusehen, völ-kerrechtlich zuläsfig sei. Demgegenüber weist die Münch.„Allg.Zeit." daraus hin, daß früher die sämmtlichen europäischenMächte. England mit eingeschloffen, anerkannt hätten— ganzausdrücklich in dem Vertrage von Utrecht vom 11. April 1723— daß nur Waffen und Kricgsmunition Kriegikontrebandeseien, und daß, als England den in diesem Vertrage Überrom-menen Verpfl chtungen faktisch nicht nachkam, zu Ende vorigen? glänzendsten zu machen, da» jemals im Spreewalde ge-eiert war.Nachdem sechs Jahre lang in diesen Räumen die beidenf amilien nicht bei einander gesehen waren, da ein« unseligeeindschait sie trennte, nachdem über beide Familien Tageschweren Kummer» durch den Verlust ihrer Kinder gekommenwaren, hatten sie das Glück de« Wiedersehen» genossen, unddie» neugewonnen« Glück sollte seine Weihe erhalte» an demFesttage, der nunmehr vorbereitet ward.Lord Killmare hatte seine Verbeirathung mit demFräulein Helene von Steinberg absichtlich hinausgeschoben,bi« e« ihm gelungen war, die Versöhnung der so langefeindlichen Familien Wredow und Steinberg herbeizuführen.Da» war nunmehr geschehen. Die Eintracht warwieder hergestellt, und so konnte sein Hochzeitsfest gefeiertwerden, ohne daß auch nur der leiseste Schatten von Ver»stimmung sich hätte einschleichen können.In dieser Zeit der Vorbereitungen erwartete mansicherlich keinen Besuch. Um so mehr mußte e» auffalle»,daß eine« Tages eine stattliche Reisechaise die Rampe her»rauffuhr. Ei« alter Herr und eine ältliche Dame waren«», welche ausstiegen.Dem Diener, welcher fie in da« Empfangszimmerghrte, sagte der alte Herr, daß er gekommen sei, Fraurand, geborene Lucie Rodenburg, zu sprechen, und daß erdringend bitte, fie möge ihn sogleich empfangen. LucieRodenburg, gegenwärtig die Dame de» Hause« und quasiHerrin desselben, war nicht wen'g überrascht, den Besuch«ine» alten Herrn und einer alte» Dame zu empfangen,welche ihre Namen nicht einmal genannt hatten. Sie saßmit ihrem Gatten und dem Lord Killmare gerade an derMittagstafel.„Jedenfalls kannst Du dem alten Herrn den Gefalle«thun, ihn sogleich zu empfangen." sagte Brand,„und wenne» Mylord recht ist, so lassen wir noch zwei Kouvert» ser»viren, und die Herrschaften, wer sie auch sein mögen, unsereGäste sein.". �Lord Killmare hatte nicht» dagegen emzuwenden. Nachwenigen Minuten öffneten sich die beiden Flügelthüren.Ein alter Herr schwankenden Schritte», gebeugten Haupte«trat ein, unterstützt von einer ältlichen Dame, welchein möglichst hohem Aufputz gerade und würdevoll ein»herschritt.Jahrhunderts die übrigen Mächte sich auf Grund einer vomrusfischen Reickskanzler Panin entworfenen Deklaration dahineinigten, daß England angehalten werden solle, den seerecht-lickm Grundsätzen der jübngen Mäckte, namentlick über dasBlokadereckt und die Kriegskontrebande, beizutreten. DaS gelang allerdings nicht, dagegen hat die in Rede stehende Völker-rechtliche Auffassung in mehreren Landesgesetzen Ausdruck ge-funden und zwar vor Allem in dem preußischen Land-rechte. Die Münchener„Allg. Ztg." glaubt weiterhin her-vorheden zu müssen, daß Frankreich nicht auf deutschen undsoviel bekannt, bisher überhaupt nur auf englischen SchiffenReis weggmommen habe.Die Wahrung von Geschäft«» und Fabrikgeheim-nissen betreffend hat das Ministerium für Handel und Ge-werbe, mittelst Rundschreiden den Handelskammern aufgegeben,in ihren Bezirken Erhebungen darüber anzustellen, in wie weitdie Geschäftswelt den Mangel von gesetzlichen Bestimmungenzum Schutz dieser Geheimnisse empfunden habe. HinstchtttchdeS Mißbrauchs des Vertrauens werden drei Fälle unter-schieden, indem entweder Arbeiter und Beamte eines gewerb-lichen Unternehmens<Geschäft oder Fabrik), so lange fie darinnoch angestellt find, oder Arbeiter und Beamte nach ihremAusscheiden auS dem Verbände des Unternehmens, oder end-lich dritte Personen, welche, sei eS vermöge ihrer Stellung(wie Baumeister, Ingenieure, Maschinenfabrikanten), sei esaus anderem Anlaß, von den inneren Verhältniffen des Unter«nehmens Kenntniß erlangt haben, über die bis dahin geheimgehaltenen Einrichtungen, GcschäftSbeziehungen sc. an Andereeine unbefugte Mtttheilung machen.Die geplante Aeuderung der Schwurgerichte hateinige Mitglieder der württemdergischenAbgeord-netenkammer veranlaßt, folgenden Antrag einzubringen:„Die Kammer der Abgeordneten wolle beschließen: an diekönigliche StaatSregierung die Bitte zu stellen, dem bei demBunvesrath eingebrachten Gesetzentwurfe wegen Abänderungvon Bestimmungen des GerichtSoerfassungsgesetzes und derStrafprozeßordnung(das Schwurgericht detreffend) dieZustimmung zu versagen. Der Antrag wurde der staatsrecht-lichen Kommisfion zur Begutachtung überwiesen.Bezüglich des Entwürfe« eines internationalenUedereinkommenS über den Eifenbahn-Frachtverkehr hatder BundeSrath beschlossen, dm Artikel 1 wie folgt zufaffen: DaS gegenwärtige internationale Uebereinkommenfindet Anwendung auf diejenigm Smdungen von Gütern,welche auf Grund eines durchgehenden Frachtbriefs aus demGebiete eines der vertragschließenden Staaten in das Gebieteines anderen vertragschließenden Staates mittels der Eisen-bahn befördert werden. Jeder der vertragschließenden Staatenhat in dem anliegenden Verzeickniß diejenigen Eisenbahr streckenbmannt, welche als zur Ausführung internationaler TranS-parte geeignet dem Uebereinkommen unterworfen sein sollen.Die zur Ausführung des gegenwärtigen UedereinkommenS vonden Regierungen der vertragschließenden Staaten zu verein-barenden Bestimmungen sollen die gleiche rechtliche Wirkunghaben, wie daS Uebereinkommen selbst. ES find vielfach Aen-derungen des Reglements über die Errichtung eines Zmtral-amtS beschlossen, die ganze Angelegenbeil hatte im BundeSrathsehr umfangreiche Eiörterungen hervorgerufen.Au« Kamerun kommt die Nachricht, daß der Komman-dan der dort anwesenden deutschen Kriegsschiffe, AdmiralKnorr. den einheimischen Schwarzen freigestellt hat, als drei-jährig Freiwillige in die Marine einzutreten. DieS soll fichjedoch nur auf den Dienst an der afrikanischen Küste beziehen.Schon jetzt soll eS auf dem„Bismarck" sowohl wie auf der„Olga" eine Anzahl in Matrosen-Unisorm gekleideter Kru-Männer geben, die zum Dienst bei der Maschine sowie alsBootsleute verwandt werden. Sie tragen Mützen mit ver Auf-schrift„Kaiserlich deutsche Marine", und ihr Hauptmann befitztda« Abzeichen eines Bootsmannsmaats.Für Angra Pequena sollte der„Wes. Ztg." zufolgeHerr Lüderitz eine Abfindungssumme von 600000 Mark erhalten. Diese Angabe wird jetzt von der„B. B. Ztg." dahinberichtigt, daß die baare Summe, welche Herrn Lüderitz zu«gebilligt worden sei, die Hälfte der erwähnten Ziffer, also300000 Mk., beträgt, wozu dann noch ein gewiffer Betrag inAntheilscheinen der neu zu errichtenden Gesellschaft komme.Schweiz.Viel Geschrei und wenig Wolle! So könnte man aus-rufen, wenn man einen Blick auf die jüngsten Verhaftungenund den damit erzeugten Lärm wirft. Zuerst tauchte die un«geheuerlich klingende Nachricht auf, daß die Anarchisten denBundespalast in die Luft sprengen wollten und nach demUmfang der stattgefundenen Verhaftungen zu urtheilen, mußteman wohl annehmen, daß wirklich die unzweideutigsten Be-weise eines geplanten Verbrechens vorlagen. Nachdem aberdie Verhafteten nach und nach entlassen wurden, und jetzt so-gar die Nachricht eingetroffen ist, daß auch die letzten auS derLucie stieß einen Schrei der Ueberraschung au».„Onkel Rodenburg und Tante Cordelia!"Auch Brand starrte vor Ueberraschung die Eintretendenan. Da» war ein Besuch, den er wahrlich am wenigstenerwartet hatte.Der alte Rodenburg ließ Cordelia« Arm, der ihn bi«»her unterstützt hatte, fahren, wankte auf seine Nichte zu,ergriff mit seinen zitternden Händen ihre Rechte, hielt fieeinige Sekunden schweigend und fest in der seiaigen undblickte ihr flehend in'« Auge.Thräne« standen in seinen Augen und rannen überseine faltenreichen Wangen herab. Seine Lippen zittertenund bewegten sich, al« ob er sprechen wolle; aber er brachtekeine» Laut hervor.„Onkel Rodenburg," sagte Lucie endlich,„Du kommst?O, da» ist schön von Dir I Setz' Dich, Du bist angegriffen."Sie führte ihn aus einen Sessel.„Nicht eher," sagte er mit bebender Stimme, indemdie Thränen heftiger über seine Wangen liefen,„al» bi»ich von Dir Verzeihung erhalten habe, von Dir und DeinemGatten."„O, Onkel, ich habe Dir längst verziehen I" sagte Lucie.„Wie Du zitterst, Onkel! Setz' Dich."„Nein, nein, laß mich. Ich bin gekommen, um DeineVerzeihung zu erflehen.... Meine Gesundheit ist nochnicht ganz hergestellt, Lucie; ich bin noch schwach, sehrschwach; aber sobald e« meine Kräfte erlaubten, habe ichmich auf den beschwerlichen Weg gemacht und bin zu Dirgekommen. Eordelia sagte zwar, ich soll Dich bitten, zumir zu kommen... aber nein, nein, ich habe mich all' zuschwer gegen Dich vergangen, um Dir zuzumuthen, daß Duzu mir kommst, darum bin ich zu Dir gekommen... Lucie,vergieb mir altem schwachen Manne I Du weißt, wie siemich getäuscht und betrogen haben, und ich war schwachgenug, ihnen zu glauben... Und auch Sie, Herr Brand,auch Sie habe ich gekränkt und beleidigt, auch Ihnenschwere« Unrecht gethan.... Weisen Sie mich nicht zu»rück! Ich weiß, Sie sind ein strenger Mann in IhrenGrundsätzen, und richten hart und unerbittlich über denSchuldigen."Brand hatte fich inzwischen erhoben und sich de« altenManne genähert, der immer«och Lucie'» Hand in derHaft entlassen worden find, gewinnt«S fast den Anschein, al»ob wieder einer jmer schlimmen Menschen, die man mit demNamen»gente provocateura bezeichnet, seine Hand im Spickgehabt bat. Selbst die konservaliven Schweizer Blätter neizmdieser Anficht zu und verlangen Nachforschung nach denSchuldigen, welche die Droh- und Dynamitbriefe fabriztrthaben, die zu den Verhaftungen Anlaß gaben.— Wie ver»schledene Schweizer Blätter berichten, machen die Werberfür die französischen Fremdenregimenter inFolge der großen Arbeits lostgkeit in der Schweiz, gute Ge-schäfte. Mehrere große Transporte find in der letzten Zeit vonBeifort nach Marseille abgegangen, von wo fie dann nachOran in Algerien, später nach dem ostastatijchen KriegSschau»platze geschickt werden. Außer Schweizern sollen fich nament»lich Deutsche, besonders Flüchtlinge auS der Garnison Metzanwerben lassen.Frankreich.Der Finanzminister Tirard brachte in der Deputirtenkammerdas B u d g e t für 1886 ein. Der Marineminister Peyro«forderte für Madagaskar einen Kredit von 12 Millionen.— Die Deputirtenkammer genehmigte sämmtliche Ar»tikel der Vorlage über die Wiedereinführung deS Lifienskruti«niums und wird nunmehr die Zusatzartikel berathen, unterdenen fich ein Antrag befindet, welcher im Gegensatze zu dmAnfichtm des KabinetS vorschlägt, in das Gesetz das Datumfür die allgemeinen Wahlen einzustellm. Der Senat setzte dieBerathung der Getreidezollvorlage fort. Leon Say sprachgegen die Vorlage. Verschiedene Abendblätter meinen, daSParlament würde fich vom 31. d. bis zum 23. April vertagen.— Eine Depesche des Generals Briere de l'Jsle meldet, daßGeneral Negrier Rekognoszirungen auf chinestschem Gebietevorgenommen habe.MrwmeMrfedtes.— Anderweitigen Gerüchten gegenüber erklärt das„D.T.", daß der zum RegierungSpräfidenten ernannte frühere Land»rath, Prinz Handjery, wieder im Wahlkreise BeeSkow»Storkow-Charlottenburg kanvidircn werde.— Der Antrag, betr. die dreimonatliche Verlängerung derFrist zur Zahlung der krediti-ten Rübenzucker st euer,welcher bei der 3. Lesunfl des Etats zurückgezogen wurde, wirdvon Mitgliedern des Rerchstags in v-ränderter Form wiedereingebracht werden, sobald daS Gesetz über die fernere Gtttig-keit der jetzigen Bonifikationssätze, welches zur Zeit dem Bun-dcsrathe vorliegt, an den Reichstag gelangt sein wird.— Dem Reichstage ist der Gesetzentwurf, betreffenddie Abänderung des Gesetzes betreffend die Abwehrund Unterdrückung vonViehseuchen, zugegangen.— In der letzten Siyung der XV. Kommission de»Reichstage« ist die Berathung über die GesetzeSvorlage,betr. die Aenderung deS Gerichtsverfassungs-gefetze», zu Ende geführt. Es handelte fich hauptsächlichdarum, ob durch Gesetz festzustellen sei, daß fremde Staatender inländischen Gerichtsbarkeit nicht unterliegen sollen.Von einigen Mitgliedern wurde davon ausgegangen, daß dieserSatz bererts völkerrechtlich feststehe. Von anderen Mitgliedernwurde dieses nicht anerkannt und entgegnet, daß, wenn derSatz völkerrechllich feststehe, es eines denselben bekräftigendendeutschen Gesetzes nicht bedürfe, daß aber, wenn er nichtfeststehe, es nicht zu empfehlen sei, die deutschm Unterthanenin ihren Privatrechten den fremden Staaten gegenüber zu de-schrankm. Jedenfalls, wurde hervorgehoben, unterscheide auchdaS kürzlich ergangene Urtheil des bayerischen KompetenzkonflrktS«gerichtShofeS zwischen den auf dem öffentlichen Recht und denauf vrioatrechtlichem Titel beruhenden Ansprüchen gegen einmfremden Staa:; das Urtheil lasse auch den Rechtsweg in allmFällen zu, in welchen der fremde Staat der deutschen Gericht?-baikeit ausdrücklich oder stillschweigend stch unterworfen habe.Die Anficht, die vorliegende Frage bedürfe der Regelung durchein Spezialgesetz, fand nicht die Mehrheit, und beschloß dieKommisfion, dem Reichstage die Ablehnung des Gesetze»)-wurfeS zu empfehlen.— Die Unfallkommission hielt ihre letzte Sitzungvor den Osterferien und nahm die§§ 5—9 des Gesetze« überdie Unfallverficherung der Land- und Foestwirthschast an. Der§5 der Regierungsvorlage erhielt nur einen Zusatz über dieBerechnung des JahreSverdiensteS der verficherten Arbeitgeber.Die sozialdemokratischen Anträge auf Erhöhung der Rentewurden gegen wenige Stimmen abgelehnt. Bei§ 6 wurde dieFrage angeregt, ob eS zweckmäßig sei, alle Bestimmungen deSGesetzes von 1884, welche für die Land- und Forftwirthschaftgelten sollen, in dieses Gesetz aufzunehmen. Die Entscheidunghierüber wurde ausgesetzt.§ 6 ohne materielle Abänderungangenommen. Die Beraihung über§ 7 wurde ausgesetzt,§ 8unverändert und§ 9 mit einem Antrage deS Abg. Dr. Buhlangenommen, welcher der Berufsgenossenschaft die Erstattungseinigen hielt. Er legte jetzt seine rechte Hand auf seineSchulter, sah ihm treuherzig ins Auge, indem er sagte:„Ich bin wohl hart und unerbittlich gegen de»verstockten Bösewicht, doch bin ich auch nachsichtig gegenmenschliche Schwächen und namentlich muß ich e» gegendie Ihrige sein. Sie haben un» nicht unrecht gethandurch Ihre Schuld, sondern sich mißleiten lassen von Böse»wichtern, die Sie für Ihre Freunde hielten.... Siehaben meine und meiner Frau Verzeihung im vollstenMaße, und wenn noch ein Schatten von Mißmuth inunseren Herzen vorhandm wäre, so müßte derselbeschwinden durch die Genugthuung, welche Sie un» ge»Seben, indem Sie sich, trotz Ihrer Schwäche, den Be»hwerden der Reise unterzogen haben, unsere Verzeihungzu erbitten."„Ich danke Ihnen, Herr Brand," antwortete Roden«bürg.„Gutmachen kann ich'» nicht, wa» ich an Ihnenbegangen habe; und wie gern wäre ich zu jeder Stundebereit, glauben Sie e» mir!.... Ach, wie bittereStunden der Reue habe ich gehabt, seit mir die Augen ge«öffnet waren!"«„Nun, lassen Sie e« vergessen sein," sagte Brand.„Seien Sie un« ein willkommener Gast, und seien Siemir besonder« willkommen al» Onkel und Wohlthätermeiner Frau."„Ihr Wohlthäter!" wiederholte Rodenburg.„Ichhabe sie, die liebe Lucie, hinausgestoßen, hilflo» hinaus«gestoßen, und sie war unschuldig l— Und auch Sie, HerrBrand, habe ich au« meinem Hause vertrieben... Gottaber hat nicht gelttten, daß Sie durch meine Schuld in'»Elend geriethen. Wie oft habe mich gefreut, daß erIhnen edle Mensche» sandte, die gut machten, wa» ich ver»schuldete."„Derjenige, von dem Sie sprechen, ist Mylord Kill«mare, den ich Ihnen hier vorzustelle» die Ehre habe," sagteBrand.„Mr. Rodenburg," nahm jetzt Lord Killmare da»Wort, indem er fich dem Alten näherte,„ich darf Ihne«bezeugen, daß die Verzeihung Ihrer Nichte und de» Gatte»derselben aufrichtig ist, und Ihnen längst gewährt wordenist,«he fie darum gebeten.... Ich habe sie nieander«, al» mit Liebe und Ehrfurcht von Ihnen sprechenhören."