dt» soll, daß dieset Land dem Königreich Preußen einverleibt wurde- Wenn nun auch der Antrag voraussichtlich keinen Er- folg haben wird, so ist andererseits den Pensionären des Repti- limfonds schon daS Rütteln an der Krippe ein GrÜuel, sie betrachten daS jetzige Veihältniß als ein Kräutlein voll me tan- ger» und fallen weSpenartig über Jeden her, der eS wagt daran zu rühren. Was würde nichl alleS geschehen, w nn eines guten TagS die freiwillig gouvernemental-n Journalisten vor der leeren Krippe ständen? Die Freiwilligkeit würde sich sofort als Mythe erweisen; in den Spalten der Tagesdlättcr, die heute„freiwillig" jeden von der Regierung eingebrachten Ge- setzentwurf als eine segenbringende That besingen, kämen sicher gar haarige Auseinandersetzungen zum Vorschein, welche alles Ändere, nur kein Lob entbalten würden und ein großer Thell derjenigen Organe, deren Existenz heute Vielen ein Räthsel ist, würde vom Schauplätze verschwinden.— Dann wäre es frei- sich mit der künstlichen„öffentlichen Meinung" vorbei und die im Dunkeln wühlenden Reptile könnten keinen oder doch nur geringen Einfluß ausüben. Doch daran ist gar nicht zu den- len! die Reptilien haben nichts zu fürchten, sie werden nach wie vor„öffentliche Meinung" machen können, denn die Ma- jorität des Abgeordnetenhauses denkt gar nicht daran, ihnen daS Futter zu entziehen. Daß der Nothstand der Landwtrthe keineswegs so groß ist, wie rhn die Kornzöllner so rührend zu schlldern wrffen, zeigt sich auch an dem zur Bismarckipende verwendeten Rittergute Schönhausen IL Der Etadtrath Gärtner kaufte eS, wie der „Reichsfreund" schreibt, bei der Zwangsversteigerung 1835 für 420000 Mark: 1867 bot ihm der Reichskanzler vergeblich 1 200000 Marl und nun haben es die Banquiers Schwadach (von der Firma von Bleichröder ), und Mendelsohn zur Bismarck - spende für 1 500000 Mark gelaust. Seit 50 Jahren also eine Wenhstcigerung von 100 auf 357— nämlich in den ersten 32 Jahrm von 100 auf 286 und in den letzten 18 Jahren von 286 auf 357! Und wie hoch mag sich daS Anlagekapital der Familie Gärtner in den fünfzig Jahren verzinst haben?— Wir haben uns oft genug dahin ausgesprochen, daß die Landwirlh- schafl nicht mehr nochleidender ist, alS wie die Industrie. Wenn einzelne Landwirthe sich heute in einer besonderen Roth« läge befinden, so liegt das an den ganz abnormen Verhält- nisten, die sich in Bezug auf den W-rth des Grund und Bo- dens allmältg entwickelt haben. DaS vorstehende Betspiel lirfert den deutlichsten Beweis, daß der Werth des Grund und Bo- dens von Jahr zu Jahr enorm steigt, sicherlich wird das jeyt für 1 500000 Mt. gelaufte Gut nach zehn Jahren kaum für 2 Millionen zu haben sein. Ein Fabrikant befindet sich mit seinem Fabrikdctriebe unter weit schlechteren Verhältniffen, selbst dann, wenn sein Anlagekapital ihm einen höheren Zins ab« wirst, als wie dem Landwirlh daS seinigc. Die Fabrik wird in der Regel mit der Zeit nichl werthvoller, die Erfindung immer befferer Maschinen kann sogar oft plötzlich den Ruin des größten FabriketabliffementS herbeiführen. Bei dem Grundbesitz kann die Erfindung befferer Maschinen fast nur vortheilhast wirken und wenn auch Mißernten größere Verluste nach sich ziehen, so hindert das doch nur unwesentlich die Werthsteigerung des Besitzes. Mit der zunehmenden Dichtigkeit der Bevölkerung nimmt auch der Werth des Grund und BodcnS zu und der Kapitalist, der in der Lage ist, heute größere Strecken zu erwerben, kann sicher darauf rechnen, daß ihm, ohne daß er die Hand rührt, nach mehreren Jahrzehnten beim Verkauf derselben ein enormer Profit zufließt; er muß nur in der Lage sein, den Zeitpunkt abwarten zn können.— Das beste Beispiel bieten uns die Verhältniffe in und um Berlin . An den Stellm, wo früher die Gänse grasten, stehen heute stattliche Häuser; deren Er« baaer die Grundstücke für einen verhältnißmäßig schon hohen Preis von den Eigenthümern erwarben. Der Verkäufer erhielt für jede Ruche schweres Geld, er hatte vielleicht den vierten Theil der erhaltenen Summe gezahlt. Der Erbauer des Hauses ver- kaufte das Haus zu gelegener Zeit mit großem Profit wieder und so ist eS dahin gekommen, daß der letzte Besitzer für jeden Zoll fast einGoldstück zahlen mußte. Troydem hören wir auch in Berlin das Wehklagen der Hausbesitzer und viele mögen dazu alle Ursache haben, weil eine übergroße Schuldenlast auf dem Besitz ruht. Daraus aber eine besondere Nochlage der Grundbesitzer folgern zu wollen, kann wohl Niemandem ein- fallen wollen, denn erhöht sich schon der Werth des Grund- besttzes auf dem Lande von Jahr zu Jahr, so ist dieses in und bei einer großen Stadt noch vülmehr der Fall. Die wirklich Nothleidenden find Diejenigen, welche die ganze Zeche de- zahlen müffen und das ist daS gesummte Volk, soweit es nicht an der Erhöhung des Werthe» des Grund und Bodens part-z pirt. Nickt nur die Vorschläge zur Abänderung der Schwurgerichte, sondern auch der Antrag auf Wieder- einführung der Berufung durch Berufungskammern bei den Landgerichten stoßen bei den Bundesstaaten, namentlich den süddeutschen, auf Widerspruch. Die Reform der Schwurgerichte ist nach den lebhaften Verhandlungen, die zu verwundern, sondern die Sache ganz so ernst zu neh« wen, wie ich sie nehme." „Ich bin wirklich neugierig; mir kommt Dein Expe- riment kurioß vor." „Still; der Patient kommt!" Der junge Mann erschien, und wenn nicht Fritz seinem Pathen vorher gesagt hätte, daß er es mit einem Patienten ,u tbun habe, so hätte er wahrhaftig nicht geglaubt, in rollte ihm dann seinen Freund und Pathen Habicht vor. Der Asseffor seinerseits dankt« dem Arzt für die Einladung und nahm auf dem für ihn leer gelassenen Sitz Platz. Fritz lenkte die Unterhaltung so, daß der Jurist Ge» legenheit fand, sich lebhaft an derselben zu betheiligro, und Habicht war bald überzeugt, daß hier ein Jrrthum obwal- ten müsse, und der Mann gar nicht geisteskrank sei. Fritz erzählte manche scherzhafte Anekdote, die den Juristen veranlaßte, aus seiner Praxis diese und jene inter» essante Geschichte zum Besten zu geben. Doch so lebhaft sich auch der Jurist unterhielt, von Zeit zu Zeil griff er mit der Hand in die Luft an seinem Ohre vorbei und neigte, wie abwehrend, seinen Kopf zur Seite. Habicht war die» aufgefallen; indessen eingedenk der Erinnerung seines Pathen hütete er sich, seine Verwunde» rung darüber««»zusprechen oder gar zu lächeln. Berge» bens hatte er sich umgeschaut, ob irgendwo eine Fliege oder sonst ein Insekt den Gast inkommodire. Fritz ließ den Patienten gewähren, um zu versuchen, ob Zerstreuung ihn von der fixen Idee, daß er von einer Biene umsummt sei, abbringen könne. Er hatte sich bald überzeugt, daß die« nicht der Fall sei, daß die fixe Idee den Kranken nicht verlasse. Er hatte ihn eben veranlaßt, eme interessante Ge» schichte zu erzählen. Seine Erzählung aber unterbrach der Kranke jeden Augenblick durch da» Greifen in die Lufi. „Ah!" sagte Fritz plötzlich,„die fatale Biene bringt un» um den Zusammenhang der Geschichte." Ja, ja," sagte der Kranke,„sie stört mich unauf» darüber im Justizausschuß des Bundesraths stattgefunden haben, vertagt; eS soll ein anderer Entwurf ausgearbeitet wer- den. Aus Güdveutschland wird nun gemeldet, daß B a y e r n sowohl als Würtemberg auch die Wiedereinführung der Berufung, die erst nach Ostern zur Beratdung im Bundesrath kommen wird, bekämpfen; der bayrische Minister von Fäustle wolle sich zu diesem Zweck nach Ostern selbst nach Berlin de- geben. Man wird es unter diesen Umständen für sehr unwahrscheinlich halten müssen, daß eine Vorlage zur Justizreform noch in dieser Session an den Reichstag ge- langen wird. Zur Reform de» Strafverfahrens erhält die„vtordd. Allg. Ztg." von einem Rrchter eine Zuschrift, die u. A. fol- aenves enthält:„Auf dem Gebiete des StrastechtS tritt daS Bedürfniß nach einer Verschärfung deS Gefühl« der lichter« lichen Verantwortlichkeit am allerprägnantesten hervor, und schon aus diesen Erwägungen heraus dürft« sich eine, übrigens auch noch aus mannigfachen anderen Gründen zu rechtfertigend« Gesetzesbestimmung deS Inhalts empfehlen: daß jede dem An- geklagten nachtheilige Entscheidung deS Schöffengericht» und ver Berufungskammer, in Betreff der Schuldfrage und der Frage nach mildernden Umständen, nur mit Stimmen« einbclligkeit gefaßt werden darf. Ich resumire meine Vorschläge, wie folgt: a) Vor die Schöffengerichte gelangen alle Strafsachen in erster Instanz (mit Ausnahme der den Schwurgerichten und dem Reichsge- richte gegenwärtig zugetheilten Sachen); b) die Landgerichte entscheiden, in der Besetzung mit 3 R-chtern, über das RechtS- mittel der Berufung gegen die schöffengerichtlichen Urtheile; c) die Schöffengerichte und die Strafderufungskammern dürfen eine dem Angeklagten nachtheilige Entscheidung nur mit Stirn- mmeinhelligkeit fassen; ä) die Reform der Schwurgerichte wird v erlagt, weil aus eine unbefangene, leidenschaftslose Wür. digung von AendemngSvocschlägen zur Zeit nicht gerechnet werden darf. Die„Nordd. Allg. Ztg." bemerkt dazu: Wir haben durch Abdruck vorstehender Bemerkungen dem Wunsche des Autors entsprochen, ohne uns übrigens seine Argumente ohne Wettercs zu eigen zu machen. Ber der Wichtigkeit des Gegenstandes glaubten wir aber die gegebenen Anregungen weiteren Kreisen zugänglich machen zu sollen- Für Einführung eiaer allgemeinen amtliche« Fleisch» schau auf Kosten des Staates und zur Unterzeichnung einer diesbezüglichen Petition an d-n Reichstag publizirt die „Allg. Fleischerzeitung" einen Aufruf an sämmtliche Schlächter in Stadt und Land. Wenn, wie die häufig vorkommenden Fälle von Trichinosts zeigen, die bisherige Art der mikrosko« pischen Untersuchung der Schweine auf Trichinen rc. nicht die nöthige Sicherheit gewährte, so wird daS vielfach dem Umstände zugeschrieben, daß die Fleischbeschauer nicht alS Beamte, son- dern als Gewerbetreibende, die nach§ 36 der Reichsgewerbeordnung zur Verrichtung der in Rede stehenden Geschäfte de- rufen find, angesehen werden, und daß deidalb die Gebühren der Fleischbeschauer im Wege der Verwaltungs-Zwangsooll- streckung nicht eingezogen werden können-„Wären sie," heißt es in einem Erlaß der Minister des Innern und der Medizinalan- gelegenheiten,„als Beamte anzusehen, so würden weder sie selbst, noch die anstellenden Behörden zum Bezüge von Gebühren für die Ausübung der Fleischschau befugt sein(Art. 102 der Ver- faffungsurkunde). Als Gewerbetteibendcn aber steht ihnen ein exekutiver Titel zur Einziehung der von ihnen verdienten Ge- bühren nicht zu." Zweifellos würde die Sicherheit deS Publi- kumS vor dem Genuß trichinöser oder finniger Fleischwaare durch Einführung einer allgemeinen amtlichen Fleischschau er- höht werden, und daS um so mehr, als bisher nach einem Er- kenntniß des Oberverwaltungsgerichti vom 10. März 1879 den von der Ortspolizeibchörde angestellten Fletschbeschauern nicht einmal diese Bestallung deshalb entzogen werden konnte, weil sie sich als nicht zuverlässig, gewissenhaft, unbestechlich, nüch- tern:c. erwiesen halten. Es heißt auch, daß an maßgebender Stelle Aenderungen in der Fleischschau beabsichtigt würden und daß ein Entwurf zu einer kaiserlichen Verordnung über diese Angelegenheit im preußischen landwirthschaftlichen Ministerium ausgearbeitet und von dort an das Reichsamt des Innern ad- gegeben worden sei. Die Arbeiten deS preußische« Landtages dürften wie dem Hamb . Ko.resp." von unterrichteter Sette geschrieben wird — fall« keine neue Vorlagen hinzukommen, etwa 14 Tage nach den Osterferien, also gegen den 1. Mai, beendet sein. Ueber die Frage, ob weiter« Vorlagen zu erwarten find, gehen die Ansichten auseinander. Noch immer wird aus Zentrumikreisen verbreitet, die Möglichk-U der Einbringung einer kirchen- polttischen Vorlage sei nicht ausgeschloffen. Jedenfalls wird man Laufe der Session von der Einbringung neuer Steuer- vorlagen Abstand nehmm. Zu der Frage: öffentliche oder Privatver» gnügunge«, liegt nunmehr eine richterliche Entscheidung vor. Ein Liegnitzer Restaurateur hatte am 11. Februar für seine hörlich, so daß ich Mühe habe, meine Gedanken zu sammeln." „Nun, erlauben Sie, mein Herr," sagte Fritz, indem er sich erhob,„ich werde versuchen, sie wegzufangen." „E« wird Ihnen nicht gelingen, Herr Doktor." „Nun, wenigstens versuchen will ich«, damit Sie nicht ferner in der Erzählung gestört werden." „Nehmen Sie sich in Acht, sie wird Sie stechen." „Das hat keine Noch; ich werde sie sofort, wenn ich sie fange, zerdrücken." Fritz näherte sich, und griff einige Mal« mit der Hand au dem Ohre deS jungen Manne« vorbei. „Ah I da habe ich den Störer," rief er dann. Er öffnete die gef lossene Hand und zeigte die todte Biene. Ueberrascht blickte rhn der Kranke an. „Ist e» Ihnen wirklich gelungen!" „Nun freilich 1" Der Kranke schi-n au diese« überraschende Resultat anfänglich nicht glauben zu wollen. Er horchte, er »artete. „Wahrhaftig, die Biene ist weg I" rief er.„Besten Dank, Herr Doktor." Fritz hatte da» Insekt vor ihm auf den Tisch gelegt. Der Assessor warf die Biene zu Boden, zertrat sie mit den Füßen, indem er ausrief: „Du Unhold hast mich lange genug geplagt I" Er fuhr jetzt in seiner Erzählung fort, und Fritz sah zu seiner Freude und mit der Befriedigung eine« Gelehrten, dem ein Experiment wohl gelungen ist, daß seine Kur hier in überraschender Weise gewirkt habe. E« fiel dem Patienten nicht«ehr ein, nach der Biene zu greifen. Er erzählte jetzt ohne Unterbrechung und mit völliger Sammlung, und Friy selbst rieth ihm, noch denselben Tag abzureisen, da sein Uebel ja beseitigt sei. Der geheilte Patient entfernte sich nach de« Frühstück, um seine Ab- reise sogleich zu bewerkstelligen, nachdem er dem Arzt, der ihm den großen Dienst geleistet hatte, in den wärmsten Worten gedankt hatte. Habrcht hatte dem Experiment mit fichtlicher Verwun» derung zugeschaut. Al« der Patient sich entfernt hatte, sagte er, indem er Stammgäste in seinem Lokale eine kleine Festlichkeit veran» staltet, zu welcher er durch besondere Karlen eingeladen hatte; von den sämmtlichen Theilhabern der Festlichkeit hatte er kein Eintrittsgeld genommen. Um aber keinen Fehler zu begeben, hatte er der Polizeiverwaltung Anzeige von der Festlichkeil gemacht; an demselben Tage, an welchem das Vergnügen statt» finoen sollte, erhielt er nun den Bescheid, daß ihm die Erlaub» niß zur Abhaltung eines Tanzvergnügens nicht ertheilt werden könne. Das Vergnügen wurde aber, weil er sich schon mit der Küche u- s. w. vorbereitet hatte, trotzdem abgehalten, und er erhielt deswegen ein polizeiliches Strafmandat in Höhe von 10 M. Er beantragte nun richterliche Entscheidung und diese fiel zu seinen Gunsten au?, well durch die Zeugenaussagen der Beweis erbracht wurde, daß das Vergnügen nicht als ein öffentliches zu betrachten gewesen sei, da er nur besonders dazu eingeladenen Personen den Eintritt gestattet und sogar einen nicht geladenen Gast abgewiesen, auch von Niemanden Entree genommen habe. Der Gerichtshof erachtete das Vergnügen als kein öffentliches; deshalb hatte auch der Restaurateur nach der Ministerial-Verordnung keine Verpflichtung, die polizeiliche Genehmigung einzuholen, da dieselbe nur bei öffentlichm Lust- darkeiten nöchig sei. Die Uedungen der Ersatzreservisten finden nach einer Kabinetsordrr vom 19. d. M. im Bereiche des preußischen Heeres im laufenden Jahre genau in demselben Umfange statt, wie>m vorigen Jahre. Es werden nämlich eingezogen 15 498 Mann zu einer ersten zehnwöchigen, 10000 Mann zu einer »weiten vierwöchigen und 8500 Mann zu einer dritten 14tägigen Uebung. Bei der Infanterie werden 13 158 Mann zum ersten, 8320 zum zweiten und 7182 zum dritten Male üben, bei den Jägern 360 bezw. 280 dezw. 180, bei der Fußartillerie li0O bezw. 990 bezw. 704, bei de" Pioniren 700 bezw. 500 bezw. 434, endlich beim Train zum ersten Male 180 Mann. Für die ersten beiden Uebungen ist die Formirung der Mann- schasten in Kompagnien beibehalten, für die dritte Uebung aber find neue Bestimmungen getroffen. Als im vorigen Jahre die dritte Ersayreservisten-Uebung zum ersten Male stattfand, wurde bestimmt, daß eS dem Generalkommando versuchsweise überlassen bleiben solle, ob die Ecsatzreserviften dieser Art in die Linienkompagnien oder aber in die Ucbungslompagnien der zum ersten dezw. zweiten Male übenden Ersatzreservisten einzureiben seien. Für dieses Jahr ist bestimmt, daß die Er- satzreservisten, die zur dritten Uebung einberufen werden, bei allen Truppengattungen außer bei der Fußartillerie grund« sätzlich in die Linienkompagnien einzureihen sind. Als Uebungs« zeit ist für diese dritten Uebungen die Zeit vom Juni biS Mitte Jnli festgesetzt, während der Beginn der ersten beiden Uebungen für die Fußartillerie auf den 1. September, für den Train auf den 1. Juli und für alle übrigen Waffen auf die Herbstmonate bestimmt ist. Bezüglich der Kulturfähigkeit Ren- Guinea'» stellte der Abg. W ö r m a n n bei der dritten Lesung der Dampfer- subventions-Vorlage die Behauptung auf, daß I a v a vor 300 Jahren ungefähr ebenso wüst und unkultioirt gewesm sei, wie heute Neu-Guinea. Der„Franks. Ztg." schreibt man nun aui Südveutschland:„Diese unglaublich naive Be- hauptung beweist, wie wenig man sich in manchen Kreisen mit der Geschichte der Kolonisation bekannt gemacht hat. Fast mll demselben Rechte könnte man sagen, daß die Zivilisation Vor» derindicnS erst mll der Eroberung durch die Engländer be» gönnen habe. Java ist ein uraltes Kulturland, wenigstens seit Beginn unterer Zeitrechnung dicht von einem arbeitsamen, ackerbauenden Volke bewohnt, daS bedeutende und mächtige Reiche bildete, nach allen Richtungen Handel trieb und in ge- waltigen Bauten Denkmäler einer Bildung hinterlassen hat, welche der der heutigen Javanen unendlich überlegen ist. Neu- Guinea dagegen wird von einer Anzahl Negrito-Horden dewohnt, die es nirgends auch nur zu den elementarsten An» sängen einer Siaatenbildung gebracht haben und nicht einmal in den Besitz von kultivirten Nutzpflanzen gelangt find. Es ist ein starkes Stück, diese mit den fleißigen Javanen und Sudanern, von denen in Java über 7000 auf der Quadrat» melle wohnen, auf eine Linie zu stellen." Frankreich . Das von der Deputirtenkammer angenommene neue Wahl« gesetz hat folgenden Äorttaut:„Art. 1. Dle Mllglieder der Kammer werden mlltelst Listenskrutinium gewählt. Art. 2. Jedes Departement wählt die Zahl der Deputirten. welche ihm durch die an das vorliegende Gesetz angefügte Tabelle zuer» theilt wurde, und zwar einen Deputirten für je 70000 Einwohner. Nichtsdestoweniger wird jeder Bruchtheil unter 70 000 in Rechnung gebracht. Art. 3. Das Departement bildet einen einzigen Wahlkreis. Art. 4. Niemand ist im ersten Wahl- gange gewählt, wenn er nicht absolute die Majorllät der abgegebenen Stimmen vereinigt und wenn die Zahl der abzegebene» Stimmen nicht dem Viertel der einaeschriebrnen Wähler gleich« kommt. Art. 5. Während sechs Monaten vor Ablauf der die Hand de» jungen Arzte» ergriff mit einer Miene, die die tiefste Ehrfurcht ausdrückte: „Höre Fritz, Du bist ein großer Mann I Jetzt habe ich e» begriffen. waS e» heißt ein intelligenter Arzt zu sein. Ja, ja. Du bist ein Segen für Deine Pattenten; e» ist unrecht, wenn ich Dich bitte, von hier fort- zujjehen. Ich bin Zeuge von Deinem segensreiche» Wirken gewesen, und ich wage nicht, meine Bitte zu wieder« holen." „Et schmerzt mich, Dir diesmal Deine Bitte ab« schlagen zu müssen, Habicht ; entschuldige mich auch bei der Komtesse Agathe, sage ihr, daß eine Unglückliche gerade in dieser Zeit meiner Hilfe bedarf." „Ich werde ihr Alle« sagen," erwiderte Habicht, inde« er den Kopf schüttelte.„Ich weiß, sie wird sich beruhigen, wie ich«ich beruhige, indfl* ich mir sage: Wo Hunderte auf Deine Hilfe warten, darfst Du sie nicht so Vielen entziehen, um sie einem Einzelnen zuzuwenden." „ES freut mich. Pathe, daß Du da« einsiehst-- Ich würde trotz Allem doch, schon um Deinetwillen un» der Gräfin willen, gekommen sein, wenn e« nicht gerade um diese Patientin geschähe, die ich hier zu beobachte« habe... Doch erlaube, daß ich mich nach der Ursache de» Lärms da draußen umschaue." Während sie sprachen hatte sich in der That auf de« Korridor, wo es sonst ganz geräuschlos und still zuging, ein eigenihümlicher Lärm hören lassen. Man rannte hin und her. Man sprach mit lauter Stimme, Männer-� und Frauenstimmen durcheinander. Thüren wurden geöffn" und zugeworfen. E» mußte etwas Außergewöhnliche» vor- gegangen sein. � Fritz wollte eben hinausgehen, al« der Inspektor athemlo« zu ihm eintrat._. „Wa« ist geschehen?" fragte Fritz, der auf dem G«' sichte de» Manne » la», daß er eine Mittheilung von größter Wichttgkeit zu mache« habe..„ „Herr Doktor," sagte der Inspektor,„eine Patlentt» ist entflohen." „Wer?" „Mrß. Forster!" „Sie ist fort?" rief Fritz auf« Höchste erschrocken- „Ja, sie ist fort," bestätigte»ie Oberwärter, n �
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