bierauf, die 31 Schweine gar nicht abzunehmen, und es tam infolge deffen zu einem Bioilprozeß amischen Reiler und Hering. Der Erstere brachte außerdem auf den Rath feines Rechts bei­ftandes gegen legteren noch eine Denunziation wegen Diebstahls an, und in der That verurtheilte die 69. Abtheilung des hie figen Schöffengerichts den Angeklagteu au fünf Tagen Gefäng nis, indem es in dem Forttreiben der 39 Schweine aus der Bucht des Verkäufers ohne vorherige Bezahlung und in dem Schlachten von 8 Stück eine rechtswidrige Wegnahme erblickte. Auf die von dem Rechtsanwalt Dr. F. Friedmann eingelegte Berufung fand eine rochmalige eingehende Vernehmung des Buchhalters König   statt, a 3 der sich zur Evidenz fergab, daß er die Baarbezahlung nicht direkt verabredet, sondern aus den zwischen ihm und dem Angeklagten gepflogenen Gespräche nur gefchloffen habe und zwar zu Unrecht. Außerdem wurde fest gestellt, daß sich die 39 Schweine in einer unverschloffenen Bucht befunden haben, während die gegen Waarzahlung ver­fauften stets bis zur erfolgten Borlegung der Quittung über Den gezahlten Beirag in verschloffenen Buchten verwahrt wer den. Unter diesen Umständen verzichtete der Staatsanwalt auf weitere Bewelsaufnahme und beantragte Aufhebung des ersten Urtheile und Freisprechung des Angeklagten, welchem Antrage Der Gerichtshof nach sehr kurzer Berathung entsprach.

Mitleid ist etu hervorstechender Charakterzug im Gemü hsleben des Weibes; daß die Ausübung dieser Tugend, in unrechter Weise angebracht, aber höchst verhängnißvolle Folgen nach fich ziehen fann, das hat die verwittwete Ritter gutsbefizer Schulze erfahren müffen, welche sich gestern in einer höchst heillen Lage, nämlich auf der Anklagebant vor der zweiten Straffammer bes Landgerichts I. befand. Neben ihr hatte eine höchft gefährliche Verbrecherin, die unverehelichte Macie Gebbin, Plaz zu nehmen, eine Person, die schon zu verschiedenen Malen wegen schwerer Eigenthumsvergeben mebi jährige Buchthausstrafen verbüßte. Frau Schulze hat früher beffere Tage gefeben, jest lebt sie von dem teinen Reste eines ehemais bedeutenden Vermögens in stiller Busüdgezogenheit in Berlin  . An einem Dezemberabende des vorigen Jabres wurde fte aufs höchfte überrascht und er schroden, als eine ihr aus der Kindheit her wohlbekannte Berfon, die Angeklagte Gobbin, unter den Zeichen der höchsten Angst und Untube ihr plöglich einen Besuch machte und ihr mit fliegendem Athem auseinanderseßte, daß fie etwas be gangen, weshalb fte von der Polizei gesucht werde und des­halb sofort fliehen müsse. Ohne sich auf lange Fragen über die Art des Vergehens oder Verbrechens einzulaffen, das die Schussuchende begangen haben wollte, gewährte Frau Schulze derselben für die Nacht Unterkunft und begleitete fie am nächsten Morgen in der Frühe aum Anhalter Bahnhofe  , von wo die Flüchtige, nachdem ihre Retterin ste noch mit ihrem Paß und einigen Geldmittein ausgestattet hatte, das Weite sue. Der Kriminal- Kommiffar Schulz hatte aber nach einigen Tagen ausgetundschaftet, das die von ihm gesuchte Gobbin Der Frau Schulze einen Besuch abgestattet hatte und nahm Dieserhalb die lettere ins Gebet. Diese räumte nach anfäng lichem Leugnen auch ein, der Bobbin für eine Nacht Unter funft gegeben zu haben, gab aber, um den Beamten auf eine faliche Fährte zu leiten, unrichtigerweise an, die Gesuchte set vom Lehrter Bahnhofe abgefahren, um nach einer tieinen, im Hannoverschen belegenen Station zu fahren. Nachdem der hinter der Gobbin erlaffene Steckbrief seine Schuldigkeit gethan, mußten die falschen Angaben der Frau Schulze zur Kenntniß der Polizei- Behörde gelangen und leptere wurde wegen Begünstigung unter Anklage gestellt. Im Ter mine betbeuerte fie unier Thränen, daß ihr ein Bewußtsein von der Strafbarkeit ihrer Handlungsweise nicht innegewohnt und fte lediglich der Regung des Mitleids mit einer alien Be fannten, deren anrüchige Vergangenheit ihr fremd gewesen, ges folgt wäre. Ihr Vertheidiger, Rechtsanwalt Sello, appellite in warmer Wete an die Milde des Richterkollegiums, daß dieses unter Berücksichtigung der angeführten Milderungsgründe von einer Gefängnißftrafe der Staatsanwalt hatte 14 Tage beantragt Abstand nahm und nur auf eine Geldstrafe von 30 Mart eitannte. Die Gobbin wurde übrigens wegen einer ganzen Reihe raffinirter Schwindeleien zu sechs Jahren Bucht­haus verurtheilt.

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Das Pfand der Liebe. Wie man sich unter den Bea wohnern derselben Flur erzählte, von welcher aus auch die Wohnung zu Sch.'s führte, hatten diese seit einigen Tagen wieder einen möblirten Herrn"- d. h. das freundliche Hinterzimmer, das seit einiger Zeit leer gestanden, war wieder vermiethet.

Der neue Miether hieß Eduard K., welchem Stande er angehörte, das fonnte man mit Bestimmtheit nicht erfahren; er selbst hatte sich als Kaufmann polizeilich angemeldet, indeß meinte Frau Sch., die aus langjähriger Erfahrung für Gar cons" einen sicheren Blick batte, daß er höchstwahrscheinlich einem anderen Stande angehöre. Sie schloß dies u. A. daraus, daß er häufig dide Altenstüde nach Hause brachte, wie man fte eher in öffentlichen Bureaus, als in faufmännischen Ges schäften findet. Henriette, die älteste Tochter der Frau Sch., war der Meinung, der neue Miether wäre mehr als er scheinen wolle; daß er Manches geheim zu halten bestrebt war, dafür zeugte der Umstand, baß er seine Koffer, den Kleiderschrank sc. ftets sehr sorgfältig unter Verschluß hielt.

Fräulein Henriette empfand für den bescheidenen jungen Mann ein lebhaftes Intereffe. Sie war an Jahren und Vers stand und wußte den Weith des Menschen zu beurtheilen. Unter den vielen Herren, die im Laufe der legten zehn Jahre bas freundliche Hinterstübchen bewohnt hatten, befand sich nicht ein Einziger, der ihr mit so zuter Verehrung entgegen gekommen war, wie der jepige Wiether. Es blieb ihr nicht verborgen, daß eine innige Neigung in seinem Herzen Wurzel schlug, eine Neigung, die sich durch vielfache, freilich nur ihr verständliche Aeußerungen verrieth. Unter anderem hatte er fte mit seinen schönen, sanften Augen so vielsagend angeschaut, als fie ihm eines Morgens außer dem.nchen noch eine Butter­femmel zum Kaffee brachte, und jener lange Blick war tief in ihr liebebedürftiges Herz gedrungen.

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Mehrere Wochen waren verfloffen und Eduard, der möblite Herr", wurde nicht müoe, seiner Verehrung für Fräulein Henriette durch den täglichen Genuß der überzähligen Buttersemmel einen rührenden Ausdruck zu geben. Eines Tages fand er auf seinem Tische einen Strauß frischer Blumen. D, Fräulein Henriette," fagte er, als er ihr bald darauf im Entree begegnete, wie liebenswürdig, wie aufmerksam find Sie gegen mich. Ich weiß nicht, wie ich Ihnen meine Dankbarkeit bezeugen soll. Ohne den Preis zu erhöhen, haben Sie meine Frühstücksportion verdoppelt, es blieb Shnen nicht verborgen, Daß ich einen starken A-" D", unterbrach ihn Henriette erröthend, Sie dürfen offen mit mir sprechen, Sie können ficher sein, bei mir Verständniß zu finden. Meine Mutter ist eine alleinstehende Frau, die mir vollkommen freie Wahl läßt."-D, dann möchte ich Sie biiten," rief Eduard, indem er ihre Hand ergriff, die sie ihm willig überließ ,,, dann möchte ich Sie bitten, mir fünftig noch eine zweite Semmel zu schmieren."

Henriette zuckte unmertlich zusammen. Viedeicht erscheint Ihnen meine Bitte unbescheiden," fuhr Eduard fort, aber ich habe meine Gründe dazu." Er verbeugte fich respektvoll und ging. Schade, daß fie gar fo alt ist," sagte er auf der Treppe, ,, wenn fie nur zehn Jahre jünger wäre, so könnte ich's vielleicht ristiren."

Als Eduard Abends in der Stube saß, öffnete fich bie Thür. Fräulein Henriette stand vor ihm, groß und hager, in voller Toilette. Couard ward von ihr im Namen der Mutter zum bescheidenen Abendbrot, wie Henriette fagte, eingeladen. Er sagte zu und eine Viertelstunde später saß er in der guten Stube der Frau Sch. und für zwet. Fräulein Henriette ward nicht müde, ihn zu bedienen, und er vergalt ihre Güte mit der zartesten Aufmerksamkeit und den liebenswürdigsten Komplimenten. Und als er fich dann satt gegessen hatte, faltete er die Serviette zusammen und empfahl fich.

Die Einladungen wiederholten fich und schließlich waren fie gar nicht mehr nöthig; Gouard erschien auch ohne diefelben fast jeden Abend pünktlich zu Tisch. Eines Abends, als Frau Sch., wie fte dies in legter Beit schon öfter gethan, wieder ein­mal erzählt hatte, wie fte sich gegen die Verheiratbung ihrer Spentieite gefträubt habe, daß ihr Widerstand aber jest ge­brochen set, hatte Eduard Meffer und Gabel niedergelegt und starr auf den Teller geblickt. Plöglich wurde er durch einen lauten Seufzer aufgeschreckt. Henriette warf ihm einen schmachtenden Blick zu und als gerade Frau Sch. einmal das Zimmer vers ließ, erzählte sie ihm flüsternd, daß Mama erklärt habe, ste tönne ein heimliches Verhältniß nicht länger dulden und es läge gar kein Grund vor, daß Eduard mit einem offenen Ge ständnisse noch länger zurückbielte. Der junge Mann murmelte einige unverfändliche Worte vor sich hin, aber Henriette schien den Sinn derselben sehr wohl zu verstehen, Henriette schien den Sinn derselben sehr wohl zu verstehen, denn plöglich fiel sie ihm mit einem Schauer des Entzückens um den Hals

Eine Stunde später betrat er feine Stube; an einem Finger trug er einen schönen goldenen Ring- ein sinniges Angebinde der garten Denriette...

3wei Tage find ve: floffen. Eduard hat sich soeben vom Lager erhoben und geht mit großen Schritten in seiner Stube auf und ab. ,, Eine ärgerliche Geschichte," spricht er vor fich bin, wenn ich nur mit heiler Haut davon käme. Das Schlimmste wird erst folgen, wenn ich die Miethe bezahlen foll Es wurde heftig angeklopft. ,, Herein!" die Thür öffnete fich und der Kopf des Fräulein Henriette wird sichtbar thre Augen haben einen ungemein strengen Blick ,, Mein Gott, was mag fte mit mir vorhaben," murmelte Eduard er schreckt vor sich hin.

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Mein Herr," begann Henritte mit bebender Stimme. Mein Harr, wiederholte Henriette, ich habe Ihnen vor zwet Tagen ein Pfand meiner Liebe geschenkt einer Liebe, die Sie nicht verbienen."

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,, Ein Pfand Ihrer Liebe?" fragte Eduard erstaunt. So Sie stellen fich, als hätten Sie das schon ver­geffen? Ich meine den Ring mit dem blauen Stein." ,, Ach ja den Ring mit dem blauen Stein," wiederholt Eduard, deffen Geficht plößlich erbleicht.

,, Wo haben Sie ihn?" fragte Henriette streng. " Ich... ich fann im Augenblice.

fagen.. stammelte der arme Sünder.

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wirklich nicht

,, Sie Lump!" zischte Henriette, Sie find entdeckt- Ihre ganze Erbärmlichkeit hat sich herausgestellt. Sehen Sie," fährt fte mit erhöhter Stimme fort und schwingt ein Papier in ihrer mageren Hand, sehen Sie, ich habe den Pfandschein gefunden."

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Der Unglückliche hatte das Pfand der Liebe" versett und unvorsichtiger Weife den Pfandschein in der Tasche des Rockes ftecken laffen, den fie eigenhändig ausbürstete.-

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Vor einigen Tagen erschien der junge Mann vor Gericht. Fräu­lein Henriette, die als Beugin geladen war, schilderte in bes redten Worten, welche Wohlthaten der Angeklagte in ihrem Hause genossen und wie er zum Dank dafür ihr Vertrauen in so schändlicher Weise mißbraucht habe. Er hat fitch nicht ge­scheut," fügte thre Mutter, die ebenfalls als Beugin erschienen war, hinzu, einen großen Theil unserer Ersparnisse aufzueffen Dieser Herr ist ein schamlofer Betrüger, ein elender Verführer." und schließlich ist er uns noch die Miethe schuldig geblieben. -Ja, ein Verführer der Unschuld," stimmte Fräulein Hen riette bei.

Der Angeklagte erzählt, wie er in Befis des Ringes ge tommen, und Fräulein Henriette muß allerdings zugeben, daß fte ihm denselben in einer schwachen Stunde an ben

Finger genedi babe. Es liegt doch aber klar auf der Hand," meint fte, daß ich es nicht gethan habe, damit er ihn Deisege."

Das Gericht ist in diefer Beziehung allerdings vollkommen ihrer Meinung, nichtsdestoweniger steht es sich aber in der Lage, den Angeklagten freisprechen zu müssen.

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Die von der Kommission der Berliner   Tischler zum Besten der Hinterbliebenen der auf der Grube Camp­hausen verunglückten Bergleute veranstaltete Matinee, au welcher bereits die behördliche Genehmigung ertheilt worden ist, findet am 1. Osterfeiertag, Vormittags 11 Uhr, in der Phil­harmonie, Bernburgerstraße 22/23, statt. Eintrittskarten zum Breise von 30 Bf. und 50 Pf. find noch zu haben bei Roedel, Oranienstraße 8, Lens, Bionskirchstraße 23, Künzel, Blumens straße 42, sowie am Sonnabend Abend von 6 Uhr Abends an bei allen Kasfirern in den Bahlstellen der Kommission der Tischler.

München  , den 1. April 1885. Mittheilung von Fr. Robleder's Bureau in München  . Vom 15. März bis 1. April find weiter angemeldet 31 Fachvereine mit 3141 Mitgliedern. Jm Ganzen wurden bisher angemeldet 229 Vereine aus 86 Städten und Ortschaften, bei 190 derselben war eine Mitgliederzahl von 23 058 Mann fonstatirt. In Bus tunft wollen die verehrl Vorstände neben der Mitgliederzahl dem Bureau auf folgende Fragen mögliaft genaue Aus'unft geben: 1) Wie viel Berufsgenossen( Hilfspersonen, Gesellen, Lehrlinge u. f. w.) find dort am Drte?

2) Wie viel unter diesen jugendliche? 3) Wie viel zur Zeit arbeitslos? Ausführliche Fragebogen fönnen erst zur Versendung. tommen, wenn die Kostendeckung durch den Beitritt der Mehr zahl der Fachvereine gesichert ist.

Vermischtes.

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Im Stala Theater zu Mailand   gab jüngst der Baritonist Brogi Anlaß zu einem Stanbal. Nach dem ersten Aft der Puritaner" begegnete Brogi im Foyer des Theaters dem Feuilletonisten der Lombardei  ", Ariftides Goldbaker. Brogi fragte denselben in freundlichem Tone, ob er die jüngste Kritik über Favorita" geschrieben habe. Dieser antwortete mit einem Ja, worauf Brogi ihm entgegenschrie; Dann sind Sie ein Dummtopf und ein Unverschämter!" Goldbaker erwiderte die Beleidigung mit einer Dhrfeige und es tam zu einer Prügelei, melcher durch die Freunde der Gegner ein Ende gemacht wurde. Brogi wollte im zweiten Boischenalt den Angriff erneuern, aber das Publikum rief ihm zu: Genug!" und drängte ihn zur Thüre hinaus. Die Stelle, durch welche fich Signor Brogt verlegt fühlte, enthielt feinen anderen Vorwurf, als daß der Sänger in der Rolle des Köuigs Alfonso nicht immer sicher intonirt habe.

Briefkasten der Redaktion.

S. Wir halten zwar sonst nicht viel von Versen, aber weil Sie es so gut meinen, wollen wir uns an dieser Stelle von Ihnen rubig andichten lassen.

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fürwahr!

Dem Geburtstags- Rind. Ein Jahr schon alt! Wie die Monde flieh'n! Und schau, mie bist Du so wader gebieh'n! Was bist Du in diefem einen Jahr Für ein strammes Bürschlein geworden, Wie lamst Du zur Welt so schlicht und so klein! Manch' Beitungsriese mohl spottete Dein. Und wähnte, Du würdest nicht lange bestehn, Jm Kampfe um's Dasein schnell untergeh'n. Doch Arbeiters Hand hat tosend geschwind Empfangen das Proletarierkind, Uno bat es, ob's schlichtes Gewand auch trägt, Mit Liebe gehegt und mit Liebe gepflegt.

Er hat Dich in seinem ,, beschränkten" Verstand Als echten Boltsfreund doch gleich erkannt, Db's rings auch mit lockendem Girren erscholl Und von Arbeiterfreundlichkeit überquoll.

Und drohte Dir rings auch Sturm und Gefahr, Es mehrte fich schnell Deiner Freunde Schaar Und mit ihrer Zahl, da nahmit auch Du Ein kleines Wichtlein, an Größe zu.

Und bald legte man dir, juchhet! Ein zierliches Sonntagsrödlein bet. An dem die Männer, die holden Frau'n, In Feierstunden fich gern erbau'n.

Nun! so gedeihe denn fort und fort, Den Armen, Bedrängten ein Trost und Hort, Rämpft weiter mit Muth, der mit Klugheit fich paart, Nur solches ist rechten Kämpfers Art.

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Und lämpfest du so, dann sei nur getroft! Sind deine Feinde auch drum erbost, Dann fannst Du fürwahr noch ofimals, wie heut, Dein Geburtsfest feiern mit Stolz und mit Freud.

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