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drei Maurer angefangen. Zum Entfehen des Herrn Bolle versetzt und kürzlich mit vier Monaten Gefängniß bestraft. Er] Nachdem im vorigen Jahre die Allgemeine deutsche stellten diese aber auch schleunigst die Anforderung an diesen, ging nun nach Berlin   zurück, theilte seinen Eltern das Ge­60 Pf. Stundenlohn zu zahlen und kamen der gegentheiligen schehene mit und fügte hinzu, die Schmach nicht überleben zu Aufforderung, den Bau zu verlassen, sofern sie nicht für 55 Pf. fönnen. Gestern Morgen um 54 Uhr hat er seinen Vorsatz zur pro Stunde weiter zu arbeiten gewillt feien, bereitwilligst nach. Ausführung gebracht: er stürzte sich aus dem vierten Stock auf Also 60 Pf. will Herr Bolle nicht zahlen, das trägt das Ge- den gepflasterten Hof hinab und verstarb auf der Stelle. schäft nicht. Vielleicht führt er als Ersatz demnächst nach be= rühmten Mustern auf seinem Bau Andachtsübungen ein. Das macht mehr Effekt und ist billiger.

Schlosserei- Ausstellung" stattgefunden, erregte es unliebſames Aufsehen, als es bekannt wurde, daß eines der Komiteemitglieder, der Schlossermeister Otto Lüdemann, sich bei der Abrechnung Fälschungen der als Ausgabe gebuchten Beträge und Unter­schlagung in verschiedenen Fällen schuldig gemacht haben sollte. Ein hiesiges Abendblatt weiß noch Folgendes zu melden: Lüdemann war in der Voruntersuchung auch geständig und sollie Vor furzer Zeit wußte der junge G. im Hause feiner Eltern gestern vor der IV. Fertenstrafkammer des Landgerichts I die einem Kinde ein Zwanzigmartstück zu entlocken, welches er ver- Verhandlung gegen ihn stattfinden. Wider Erwarten zog der jubelte. Einer in der Markthalle ihr Geschäft betreibenden Händ- Angeklagte sein Geständniß zurück, indem er erklärte, er müsse es Wie es in einer Musikerlehre zugeht, davon haben die ferin gegenüber erklärte er sich bereit, ein Schock verkaufte Krebse in einem Zustande der Unzurechnungsfähigkeit abgegeben haben, wenigsten Eltern, welche ihre Söhne in eine solche Lehre" geben, abzutragen, that dies auch, unterschlug aber das dafür erhaltene der durch die Wucht der Anklage verursacht worden sei. Der vorher eine Ahnung. Die nöthige Einsicht erhalten sie erst, Geld im Betrage von 10 M. Sein alle Begriffe übersteigender Vertheidiger stellte auch Anträge, um einen umfangreichen Ent­wenn es zu spät, d. h. wenn die Lehrzeit beendet ist. Dann Leichtsinn setzte seine allgemein geachteten Eltern fast in Ver- lastungsbeweis zu führen und soll u. A. der Gerichtschemiker stellt es sich zumeist heraus, daß der junge Musiker" wenig oder zweiflung. Das eigentliche Motiv zu der verzweifelten That ist Dr. Jeferich mit Hilfe seines photographischen Verfahrens dar nichts gelernt hat in Bezug auf Musit; er hat nur gelernt Tanz- in Folgendem zu suchen: A13 heute Morgen gegen 5 Uhr ein thun, daß die Dinte, mit der die Fälschungen begangen wurden, musik machen und damit allein heute fein Fortkommen zu finden, Schußmann in der E.'schen Wohnung erschien, forderte der Vater nicht im Besitze des Angeklagten war. Der Gerichtshof vertagte ist ein Ding der Unmöglichkeit. Recht grelle Streiflichter auf den ungerathenen Sohn auf, sich anzukleiden, da er verhaftet daher die Verhandlung. die obwaltenden Verhältnisse einer Musikerlehre warf ein Prozeß, werden solle. Der junge E. kam dieser Aufforderung schleunigst der sich in letzter Zeit abgespielt und bereits zwei Instanzen be- nach, rannte dann in die Küche und stürzte sich aus dem Fenster Gegen den Oberkelluer Franz Morgenstern wurde schäftigt hat und die dritte demnächst beschäftigen wird. Es in den asphaltirten Hof hinab. Der unerwartete Vorgang rief gestern vor der IV. Ferienſtrafkammer des Landgerichts I   eine hatte nämlich ein Vater feinen Sohn bei einem Stadtmusikus" sofort die entsetzten Hausbewohner herbei, die den Unglücklichen Anklage wegen Urkundenfälschung verhandelt. Der Beschuldigte in die Lehre gegeben und klagte nun auf Aufhebung des Lehr- in einer großen Blutlache auf dem Gesicht liegend fanden. Der bekleidete in der römischen Weinhandlung von Trabucci eine vertrages aus dem Grunde, weil der Lehrherr" seiner Ver- junge G. lebte zwar noch, verschied jedoch nach wenigen Minuten. ziemlich selbständige Stellung. Er engagirte den Kellner Neuge pflichtung, den Lehrling zu unterrichten oder unterrichten zu Die Leiche wurde von dem Schuhmann, der die Verhaftung hatte bauer, mußte demselben aber wieder kündigen, da der Chef mit laffen, in gänzlich ungenügender Weise nachgekommen war. Der bewirken wollen, zunächst nach dem Hausflur getragen, von wo dem Neueingetretenen nicht zufrieden war. Morgenstern bat den betreffende Stadtmufifus beschäftigte 2 Gehilfen und 32 Lehr dieselbe später abgeholt wurde. Neugebauer, sofort auszutreten und als dieser hierzu bereit war, linge! Er selbst hat überhaupt nicht unterrichtet, das überließ gab Morgenstern ihm fünf Mt, wofür Neugebauer ihm eine er seinen Gehilfen" und diese haben dem Lehrling auf Instru Verloren wurde am Montag, den 27. Juli, Abends 7 Uhr, Quittung geben mußte. Der Letztere machte aber feine menten Unterricht ertheilt, welche sie selber nicht spielen konnten! ein Briefumschlag enthaltend 100 Markn à 35 Pf. und 20 Marten Ansprüche wegen der nicht inne gehaltenen Kündigungs­Was der Lehrling gelernt hat, das hat er durch Selbstunterricht à 5 Pf. von der Schuhmacher- Zentral- Kaffe, diefelben haben für frist beim Gewerbe Gericht geltend. Im Termine unter­Beklagte Morgenstern dem Richter nach Schulen", die ihm der Vater faufte, sich angeeignet. Und Niemand einen Werth, für den Verlierer ist der Verlust ein recht breitete Dabei war die Lehrzeit auf 42 Jahre festgesetzt und mußte ein empfindlicher. Ehrlicher Finder wird gebeten, diese Marken Quittung des Neugebauer und jetzt trug dieselbe den Zusatz vor Lehrgeld von 150 M. gezahlt werden. Eltern, welche ihre Söhne an den Bevollmächtigten der Rasse, W. Paple, Reichenberger- der Unterschrift, daß Neugebauer auf alle weiteren Ansprüche in derartigen Musikerlehren haben, ist nicht dringend genug zu straße 42, abzugeben. verzichte. Daß Morgenstern diesen Zusatz nachträglich gemacht, rathen, über die Ausbildung ihrer Söhne zu wachen. gab er zu, er behauptete aber, daß er Neugebauer nach dieser Richtung hin befragt und eine bejahende Antwort erhalten hatte. Die Beweisaufnahme ließ den Angeklagten im Stiche und es tam ihm nur zu Gute, daß er nicht für sich selbst einen rechts­widrigen Vermögensantheil hatte erstreben wollen. Das Gericht nahm nur eine einfache Urkundenfälschung als vorliegend an und erkannte dafür auf eine Gefängnißstraße von drei Monaten.

Wieder Einer! Vor dem Hause 3offenerstr. 10 brach am Sonnabend Nachmittag ein Mann vor Hunger zusammen. Ein Einwohner des Hauses schaffte den Bedauernswerthen in das Innere des Hauses, woselbst derselbe von mitleidigen Personen mit Brot und Bier gestärkt und mit kleinen Geldspenden bedacht wurde. Seinen Angaben zufolge hatte er seit drei Tagen nichts gegessen. Arbeit könne er nicht erhalten trotz aller Bemühungen. Trotz alledem giebt es keinen Nothstand!

der

die

Ein interessanter Krankheitsfall gelangte am gestrigen Tage in der Klinit eines unserer bekanntesten Nervenärzte zur Vorstellung und fesselte die Aufmerksamkeit der Zuhörer in hohem Maße. Es handelte sich, wie uns berichtet wird, um einen älteren, se ch szigjährigen Mann, welcher bereits seit einer längeren Reihe von Jahren erkrankt ist. Bor etwa drei Jahren verlor er aus welchem Anlaß, weiß er nicht anzu­Die kürzlich vertagte Verhandlung gegen den Brief geben die Sprache, allerdings nur auf einige Zeit, zugleich träger Karl Müller, welcher des Vergehens im Amte beschul stellten sich heftige Kopfschmerzen bei ihm ein, von welchen er Gesucht werden unter Zusicherung von 300 M. Belohnung digt war, wurde heute vor der vierten Ferienſtrafkammer des seitdem nie wieder recht frei geworden ist. Vor sechs Wochen unbekannte Einbrecher, welche nach einer hierher gelangten Mit Landgerichts I   zu Ende geführt. Müller hatte eines Tages in nun wurde er urplötzlich von einer Ohnmacht befallen, und als theilung der Staatsanwaltschaft in Beuthen   dem Juwelier Neu- einem Hause gleichzeitig an verschiedene Personen Vorladungen er nach einiger Zeit aus diesem Zustande tiefer Bewußtlofigkeit länder durch Entwendung von Brillanten, Gold- und Silber zu einem Termine zu bestellen. Der Beklagte erschien zum Ter erwachte, war feine ganze rechte Körperseite vollkommen gefachen einen ganz beträchtlichen Schaden zugefügt haben und das mine nicht und wurde deshalb ein Versäumnißurtheil gegen ihn lähmt. Er vermochte weder Arm noch Bein zu rühren, und gestohlene Gut vermuthlich auch in Berlin   an den Mann zu gefällt. Es stellte sich heraus, daß der Briefträger die gericht­auch die rechte Gesichtshälfte versagte den Dienst. Runzelte er bringen suchen werden. Es sind entwendet worden: zehn silberne liche Vorladung einer Nachbarin des abwesenden Adressaten ein­die Stirn, so prägten sich die Sunzeln nur auf der linken Stirn- Herren- Remontoir- Uhren Nr. 57 991, 8760, 20 254, 41 214, gehändigt und daß diese vergessen hatte, sie demselben zu geben. hälfte aus; versuchte er die Nase zu rümpfen, zu lachen oder zu 41 213, 135 794, 1016, 37 479, 10 770, 65 676; eine Nickel- Auf der Zustellungsurkunde, welche die Behörde als Bescheinigung pfeifen- turs irgend eine Grimasse zu schneiden, so streiften" die Remontoir- Uhr mit hervorspringenden Stunden und Minuten der geschehenen Bestellung zurückerhielt, stand von der Hand des Muskeln der gelähmten Gesichtshälfte einfach, und die Gesichtszüge Nr. 2768; drei silberne Schlüssel- Uhren Nr. 55 120, 55 091, Briefträgers der Quittungsvermerk: dem Adressaten persönlich be­erhielten durch die einseitige Muskelthätigkeit ein eigenthümlich 55 096; vier ebensolche Remontoir- Uhren Nr. 22 821, 49 942, händigt". Diese unwahre Behauptung führte den Briefträger Müller verzerrtes, fast abstoßendes Aussehen. Das Auffallendste an den 49 943, 15516; drei ebensolche Damien- Remontoir- Uhren wegen Urkundenfälschung auf die Anklagebank. Er behauptete, Strankheitserscheinungen war aber eine eigenartige Sprach Nr. 48 525, 53 318, 54 406; zehn goldene Herren- Anker- daß er bei der Menge derartiger Briefe, die er zu bestellen habe, störung, welche auch bei der gestrigen Vorstellung des Remontoir- Uhren Nr. 3196, 3195, 105 600, 110 689, 139 807, fich des vorliegenden Falles unmöglich befinnen könne. Patienten noch recht deutlich zur Geltung fam. Zunächst war 765 579, 77 539, 6579, 137 713, 135 794; eine ebensolche tomme vor, daß er schon auf dem Postamte im Voraus die die Sprache merkwürdig langsam, schwerfällig und schleppend, mit Loch; fünf Damen- Metall- Remontoir- Uhren Nr. 3972, Quittungsvermerte mache und habe er wahrscheinlich im vor­sodann war der Kranke oft nicht im Stande, für gewisse Be- 27 062, 135 351, 161 040, 50 711; 3ivei ebensolche Damen  - Remon- liegenden Falle nur vergessen, den Quittungsvermert auf der griffe das entsprechende Wort zu finden und zu gebrauchen. Er toir- Zylinder- Uhren Nr. 24 685, 24 684; fechs ebensolche mit zweiten Zustellungsurkunde, welche die Behörde zurückerhielt, verwechselte die Worte, und zwar oft in der sinnlosesten großem Loch Nr. 24 807, 65 676, 37 966, 15 177, 38 006, 14 101; umzuändern. Im vorigen Termine wurde den Zeugen auf­Weise. Er wußte dabei recht wohl, daß das betreffende Wort drei ähnliche Nr. 24 689, 19 444, 115 641; eine Brillant- Chat- gegeben, die dem damaligen Beklagten   einzuhändigende Zu falsch war, aber troß allen Widerstrebens brachte jeder Sprach- broche von rothem Gold mit über 50 Karat schwerem Stein; ein ftellungsurkunde dem Gerichte zu unterbreiten. Im heutigen antrieb immer wieder dasselbe verkehrte Wort hervor. Das dazu gehörendes Armband mit Stein; ein eben solches Armband Termine erschienen die Zeugen mit leeren Händen, sie hatten fann in manchen Fällen soweit gehen, daß die Kranken mit zwei Steinen; eine eben solche Broche mit zwei Steinen; das fragliche Papier nicht finden können. Dieser Umstand tam vollkommen sinnlose Laute auf die Zunge bringen. Sehr und ein Armband mit einem Stein; eine eben solche Broche und dem Angeklagten zu Gute, denn das Gericht fällte mangels ge­interessant ist es ferner, daß solche Kranke unter dem Einflusse Armband mit einem Stein; ein Armband, dreireihig, mit drei nügender Aufklärung ein freisprechendes Urtheil. abnormer Vorstellungen, z. B. ein falsches Wort sagen, welches Steinen; ein Armband mit entsprechender Broche von acht­mit dem richtigen eine gewisse I autliche Aehnlichkeit taräthigem Gold; sechs Granatarmbänder und andere Granat hat, etwa mit derselben Silbe anfängt oder dergleichen. So waaren; eine goldene Herrenkette; eine silberne Halskette aus antwortete der Patient in dem vorliegenden Falle auf die Frage, welchen Monat wir jetzt hätten, stets" Juni" statt Juli" und Anderes mehr. Uebrigens ist das ganze Leiden bereits in der Besserung begriffen, so daß der Gedanke völliger Wiederherstellung nicht von der Hand zu weisen ist.

südamerikanischen Münzen; silberne Damen- und Herrenketten; goldene Halsketten; silberne Haarpfeile; goldene und filberne Korallen, Türkisbrochen, eine große Anzahl goldener Vorhemd­nöpfe; Haarkettenbeschläge, Korallenschlösser, Armbandketten in Gold und Silber; filberne Ohrringe mit blauen und schwarzen Steinen; filberne Federhaken und auch Bernsteinschnüre; ver­silberte Bapstbrochen; Lutherbrochen, Jubiläumsbrochen, darunter solche vom Fürstbischof Kopp; gelbe Kaiser- Friedrich- Münzen Anhänger in Fünf- und Zehnmarkstuckgrößen; ein silbernes Feuer­wehrwappen und andere geringwerthige Gegenstände. Vor An­tauf wird gewarnt.

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Ein Bauernfängerstücklein, welches an vergangene Zeiten erinnerte, beschäftigte gestern die zweite Ferien- Straffammer des Landgerichts I  . Im März d. J. hatten zwei im Regierungs­bezirk Düsseldorf   angestellte Hilfsbremser Urlaub erhalten, den sie zu einer Reise nach ihrer an der polnischen Grenze belegenen Heimath benutzten. Als sie hier auf dem Lehrter Bahnhofe ein­trafen, gingen sie nach der unteren Halle, um an den dort aus­gehängten Fahrplänen ihre Weiterfahrt zu berathen. Ein fremder Mann, wie sich später herausstellte, der Arbeiter" August Bütow gesellte sich zu ihnen, studirte ebenfalls den Fahrplan und er fundigte sich, wohin die Bremser fahren wollten. Als diese die betreffende Station in Ostpreußen   nannten, that der Fremde sehr vergnügt, er pries den glücklichen Zufall, daß auch er aus jener Gegend sei und dasselbe Reiseziel habe. Nachdem sie sich

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Der neue Vorortsbahnhof der Potsdamer Bahn wird, wie eine hiesige Korrespondenz uns schreibt, ebenso stiefmütterlich behandelt, wie die neueren Bahnhofsanlagen in den Vororten felbst, auch er erhält keine Restaurationsräume. Das wird für die Fahrgäste um so empfindlicher sein, als der Hauptbahnhof   ihnen verschlossen ist und ein besonderer Zugang zu den Warte- und Restaurationsräumen des letzteren nicht eristirt. Ja, es geht Bum Tableau für die Stadtverordneten- Ergänzungswahlen überzeugt hatten, daß sie noch mehrere Stunden Auf­sogar so weit, daß vom 1. Oftober ab auch auf dem Potsdamer ist noch die Forsterstraße nachzutragen, zum 12. Kommunal- enthalt hatten, forderte Bütow die beiden in Berlin   fremden Leute auf, nach dem Bahnhof Friedrichstraße   zu fahren und von Bahnhof eine vollständige Bahnhofssperre eintritt, so daß Nie- Wahlbezirk gehörend. Das Zentral- Wahlkomitee. dort aus einen kleinen Ausflug in das Innere der Stadt zu mand, der ohne Billet ist, Zutritt zu den Bahnsteigen und den unternehmen. Die beiden Bremser waren einverstanden. Das Warteräumen erhält. In den Letzteren wird es dann öde und Polizeibericht. In der Nacht zum 27. d. M. fand auf Seleeblatt besuchte auf Anrathen Bütows verschiedene Kellerlokale, leer werden, denn die wenigen Reisenden des Potsdamer Extern­verkehrs werden nie das Leben bringen wie die Vorortsreisenden, dem Kemperplatz ein Zusammenstoß zweier Droschken statt, wobei der Letztere fuchte Bekannte, welche ihm zur Ausbeutung der die täglich längere oder kürzere Zeit dort verkehren, oder die der Führer der einen, der Kutscher Karl Semper, vom Bock ge- Opfer behilflich sein sollten. In der Friedrichstraße traf Bütow jenigen, die ihren abreisenden Freunden und Verwandten das schleudert wurde und unter die Räder seines Wagens gerieth. Den ihm bekannten Arbeiter" August Seifert, er stellte den­Er erlitt bedeutende Verlegungen am Kopf und an der Hand. Geleit bis zur Abfahrt geben. Hier befand Am 27. d. M. fiel der Kutscher Friedrich Grigoleit vor dem selben seinen Begleitern ebenfalls als Ostpreußen   vor und nun der frühere Hausdiener Gustav Riesch, ein Mann, Auch der Bahnhof Halensee   soll, nach der Charlotten- Hause Gitschinerstraße 96 von dem von ihm geführten Mörtel  - gingen alle vier wieder in ein Kellerlokal. burger Gem. 3tg.", wegen der durch den Ausbau der Wannsee  - wagen herab, wurde überfahren und erlitt außer einem Bein- sich Der Bauernfängerei nicht minder der auf dem Gebiete und wie Bütow erfahren Seifert. Die brei war, bahn nothwendig gewordenen Veränderungen verlegt werden. bruch schwere Verletzungen an beiden Händen, so daß er nach fennten sie sich nicht. Sämmtliche Stationen des Südringes vom Potsdamer Bahnhof Anlegung eines Nothverbandes nach dem Krankenhause am bis Halensee   erhalten Neubauten. Der Bahnhof Schöneberg wird Urban gebracht werden mußte.- Mittags stürzte der Arbeiter leztgenannten thaten aber, als Bütow im Gange. damm, wenn man dem Potsdamer Bahnhof den Rücken wendet. gebäudes auf dein Grundstück Wallstr. 6/8 etwa 20 m hoch auf und nun betheiligte auch Seifert sich mit Glück am Spiel. Die an der Seite von Schöneberg   ausgebaut, also rechts vom Bahn- Hermann Guhse von der Giebelwand eines neuerbauten Fabrik- Riesch forderte Bütow zum Kartenspiel auf und bald war Der neue Bahnhof liegt ganz in der Nähe der Großgörschen  - ein Schutzdach herab und erlitt anscheinend schwere innere Ver- beiden Fremden sahen zu, wie Riesch ein Goldstück nach dem anderen an die Mitspieler auszahlen mußte, sie ahnten nicht, daß straße und ist für die Bewohner von Berlin   W. schon von der legungen. Er wurde nach der Charitee gebracht. der Kutscher Alisch mit dem von ihm ge= Bülowstraße an bequemer zu erreichen als der Potsdamer Bahn- mittags es nur Spielmarken waren. Bald drehte sich das Glück, Bütow beladenen Arbeitswagen die Brom­hof. Auch Wilmersdorf- Friedenau erhält zugleich mit Halensee   führten, mit Brettern ein neues Stationsgebäude; dasjenige von Schmargendorf   dürfte bergerstraße entlang fuhr, löste sich vor dem Grundstück Nr. 1 und Seifert hatten an Riesch angeblich jeder 40 m. verloren. bereits am 30. September dem Gebrauch übergeben werden. plöglich die Deichsel vom Wagen, so daß derselbe undenkbar wurde Während Seifert seinen Verlust mit Faffung ertrug, stellte Bütow unternehmen. Er bat seine beiden neuen Bekannten, sie möchten Seiner Bedeutung für den Grunewaldverkehr entsprechend wird und gegen die Bordschwelle stieß. Hierdurch wurde Alisch von sich untröstlich, er könne nun die Reise nach der Heimath nicht der neue Bahnhof in Halensee   mit Restauration und Warte- seinem Sitz geschleudert, gerieth unter das Vorderrad des Wagens ihr Glück doch auch mal versuchen, vielleicht könnten sie ihm das zimmern ausgestattet. Der jetzige Bahnhof wird dann vielleicht und erlitt einen Bruch des Oberschenkels, so daß seine Ueber- Werlorene wiedergewinnen. Die beiden Bremser ließen sich Beamten- Wohnhaus, bestimmt scheint über ihn noch nicht verfügt führung nach dem Krankenhause am Friedrichshain   erforderlich zu sein. Auch die unschöne schwarzgetheerte Holzbrücke vor wurde. Abends wurde die Schuhmacherfrau Franziska Wial- bereden, ſie ſetzten und verloren im Handumdrehen jeder zwanzig Halensee  , auf deren engen Bürgersteigen die Fußgänger von dem towsky am Weddingplay beim Absteigen von einem dort hallen und gingen mit Bütow nach dem Bahnhofe zurück, während Gewirr der Dampfbahnwagen, Privatfuhrwerke und Reiterzüge den Pferdebahnwagen von einer vorüberkommenden Droschke Auf dem Bahnhofe verließ auch Bütow die Gerupften heimlich, oft ernstlich gefährdet werden, soll verlegt und durch einen Massiv- umgestoßen. Als ihr die Klempnerfrau Auguste Grunow beim Riesch und Seifert sich nach anderer Richtung hin entfernten. bau ersetzt werden. Die Anregung soll unmittelbar vom Kaiser Aufstehen behilflich sein wollte, wurde auch diese von einer zweiten worauf diesen flar wurde, daß sie Bauernfängern in die Hände ausgegangen sein, der sich anläßlich seiner häufigen Ausfahrten Droschte umgestoßen, worauf dieselbe über beide Frauen hinweg gerathen waren. Sie theilten ihr Abenteuer einem Schußmanne nach dem Grunewald persönlich von den bestehenden Uebelständen ging. Frau Wialkowsky, welche am Schienbein bedeutend verletzt mit, welcher sie nach dem Polizeipräsidium führte, wo er ihnen worden war, wurde nach der Charitee gebracht, während die am das Verbrecheralbum vorlegte. Die drei genannten Personen überzeugt habe. Fuß und an der Brust verlegte Frau Grunow sich mittelst

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Als Nach­

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gewann

Ein ungerathener Sohn. Vor einiger Zeit zog aus Droschte nach ihrer Wohnung begab. Am 28. d. Mis. Morgens wurden sofort erkannt und dann leicht ausfindig gemacht. Gestern Leipzig   der Archivrath Dr. phil. G. mit seiner aus der Frau und sprang ein 15 jähriger Schüler aus einem Fenster der im vierten ſtand das Bauernfänger- Kleeblatt vor Gericht. Bütow wurde zu einem 15jährigen Sohn Harry bestehende Familie nach Berlin   Stock des Hauses Perlebergerstr. 26 belegenen Wohnung seiner einem Jahre Gefängniß und zweijährigen Ehrverlust, Seifert und nahm hier in einem Haufe der Perlebergerstraße Wohnung. Eltern auf den Hof hinab und verstarb auf der Stelle infolge und Riesch wurden dagegen zu je zwei Jahren Gefängniß und 1800 M. event noch ein Jahr Gefängniß verurtheilt. Der junge Mann, welcher die besten Schulzeugnisse aufzuweisen der erlittenen schweren Verlegungen.- Am 27. d. Mts. fanden fünfjährigem Ehrverlust, sowie zu einer Geldstrafe von je hatte, studirte das Leben der Großstadt bald so eingehend, daß vier kleine Brände statt. sein Vater beschloß, ihn als Lehrling in ein auswärtiges Ge­schäft zu geben. Harry E. tam nach Eberswalde   zu einem Ge­schäftsmann B., und dieser war auch Anfangs völlig mit ihm zufrieden. Das Leben, welches er in Berlin   geführt hatte, schien er aber in dem kleinen Ort fortsetzen zu wollen und ließ sich dazu verleiten, die verschlossene Kasse seines Prinzipals zu öffnen Die für Donnerstag, den 30. d. M., geplant gewesene Volte und hieraus die Summe von 43 Mart zu entnehmen. Der Dieb- der christlichen Kirche wurde gestern vor der vierten Straf stahl wurde alsbald bemerkt und der ungetreue Lehrling erstattete kammer des Landgerichts I   gegen den Metalldreher Paul versammlung zur Besprechung der Stellung der Frauen zum dem Bestohlenen jene Summe bis auf 10 Pfennig zurück. Trotz-& indenheim verhandelt. Das Urtheil lautete auf einen Parteiprogramm kann nicht stattfinden, da die Direktion des Teenpalastes eine Vorauszahlung von 30 M. ver dem wurde der leichtsinnige junge Mensch in den Anklagezustand Monat Gefängniß.

Gerichts- Beitung.

Eine Anklage wegen Beschimpfung einer Einrichtung

Soziale Uebersicht.

An die Arbeiterinnen Berlins  !