I emeldtt ifiadt f en Mit. cfe fenfol :n um! iundslil i der en, ii i bei abtn lstellen, Die erreichi m und* i n i*— zur Beschlußfassung—, betreffend die leattUen Kostenanschläge und Zeichnungen zu den auf den ladtischen Gasanstalten und am Rohrsysteme ausmfübrenden Erweiterungen und Erneuerungen.- Vorlage(I. Nc. 899, I uü v. ÜÜ? p- B- � 85)— zur Beschlußfaffung—, berstend du Bewilligung eine? städtischen Zuschusses zu der im sahre 1886 aus Anlaß des hundertjährigen Jubiläums der rsten akademischen Kunstausstellung in Berlin stattfindenden lroßen allgemeinen Ausstellung der bildenden Künste.— lOtloge(I. Nc. 426 R. V. 85)— zur Kenntnißnahme—, utreffend die Ueberlaffung deS Festsaales des RathhauseS zur iusstelluog deS Koloffal Gemäldes„Die Kaiserstadt an der )onau."- Vorlage sJ.-Nr. 4)8 Lt. R. A. 83)- zur Be- liußfaffung—. betreffend die VII Stückrechnung des V. Ra- »talsystems der Kanalisation von Berlin pro 1832/83. o k» l e s. "*5|. Wen« die erste Schwalbe de« Sommer nicht macht, hr benMdas�erste�Dutzend versetzter Wtnterüberzieher läßt einen Zweifel urscht üarin« tsrath 00 Kl Eine einem Vtrf«. rlich c die br iegsg« an dem Erntreffen des Sommers nicht mehr zu. Uno vor» >estnn war ein Tag, an welchem die Lombardiers, welche pro- uhch Rückkaufs händler und Pfandleih er genannt werden, kaum seit genug fanden, die ihnen anvertrauten Winterhüllen fort« Uf£i,, R wahr, gar viele baben dem Momente sehn« Nichtlg entgegengeblickt, in welchem sie fich auf diese Weise in {»en Besitz von Baarmitteln bringen konnten, die, wie gering e auch sein mögen, immer noch inS Gewicht fallen, wenn der ontrahent fich„vis-a-vis de rien" befindet. Aber Manche tenkm den Schritt zum„Onkel" doch aui praktischeren Er« wagungen. Der alleinstehende junge Mann, der mit Kampher, Pfeffer und Mottenkraut nicht umzugehen versteht, und in —7 TL|» yjvt V*»<WSSMV*J5UVVV*V VV V»V WV daß er ste nach sechs Monaten noch unverdorben zurückerhalten ete d kvirb. Vorgestern, wie gesagt war daS Angebot in Winter« � ei röcken so groß, daß die Männer, welche mit ? Kennerblick jedem Paletot durck'S Futter bis in's innerste Herz »de uNj blicken und in den geheimsten Fallen der Aermel zu lesen ver- stehen, die Kurse stark drückten� hoffen wir, daß nicht morgen iS oi zaben S'ji 5« ging. Es ißettj en äffen! Fr en a irre ibenj kei dt kön % m ählle» & ove dj �autnl zu berichten ist:„es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht," da- all�u Vertrauensseligen nicht zochnetlappernd au.Srufe «en interessanten Einblick t«..Künstler« Erde «. . mit die >«Zul m -ach«. ewwfteHtmflen und Konzert-Unternehmungen blldct. Es ge. nügt daS Studium einer einzigen Nummer, um einen Begriff davon zu erhalten, welche Anforderungen Aera 'er Speziali« tatenlheater an die Herren Artisten stellt, welcher Fleiß dazu gehört, um auf diesem Gebiete immer wieder NeueS zu ent- decken und mit welcher Beharrlichkeit alle möglichen Organe des menschlichen KörperS, ja sogar di« verschiedensten Vertreter deS Thierreiches in den Dienst„der Kunst" gezwungen werden. Da findet fich zunächst eine lange Reihe von Künstlern und Künstlerinnen verzeichnet, die Gesang, Mustk und Tanz posstren, darunter zahlreiche deutsche, franzöfische, englische und italienische Chansonetten mit„schöner Erscheinung" und„eleganten Kostü- nun. Jodler, Solotänzer,„exzentrische Pantomimistm", Zither« virtuosen, Künstler auf Holzharfe, GlaSeuphonium, Mund- Harmonika, ferner echte und imitirte Tyroler, Mtmiker, Jongleusen. Zrtherspieler und Zauberkünstler. Tanzsängerinnen und Fechterinnen, Bauern quartette und Negergruppen, ein „Eisenlenor", der,„mit 1000 Pfund Gewicht behängt", Arien stvat, ein Künstler auf„Philomele , Schwingzither, Glocken 1 und Besengeige", Wimer Jux-Duettistinnen, weibliche Salon« Komiker und eine Unzahl von Kostüm« und Bravoursängerinnen mit den üblichen„brillanten Stimmen" und„prachtvollen Ausstattungen".— Sebr reich bestellt ist auch das Gebiet der Gymnastik. Zahlreiche Original-Schlangenmenschen und Zahn« künstlerinnen eröffnen hier dm Reigm. Ein Gymnastiter kündigt fich an mit„acht bis zehn großartigen Riesmluftsprüngen hin und zurück"— bald darauf giebt Victorina kurz und stolz ihre Vifitenkarte ab alS„die stärkst« Dame der Welt" jonglirt mit 56 Pfund: Gewichten. Mit Staunen steht man, wie groß das Heer der„Parterre- und Lustgymnastiker". der Reck-Tumer und Trapez-Gymnastiker ist.— Das große Gebiet des ZirkuS bildet eine Abtheilung für fich und hier marschiren zahlreiche Künstler ersten RangeS in langer Reihe auf. Da finden wir die schönsten Schul- und Parforcereiterinnen, Voltigeusen mit allen Chikanm, Pirouetten- und Trabreiterinnen, Entree, Re« prisen-, Spring-, exzentrische und mufikalische KlownS der ver« fchiedensten Art, aber auch seltsamere Spezialisten. Herr William Olschansky verzeichnet fich al«„erster Partenespringer der Welt mit 5 dresfirten Gänsen", Alexander Pietrustnski ist der beste„Orang- Ulan g« Darsteller", Mr. Slatschtog brilltrt al« „erster Kopfe quilidrist auf Echlappdraht."— Auf dem Gebiete der Kraftmenschen ist die Konkurrmz eine große. Herr Jean Brumback figurirt als„RiesenherkuleS", dagegen annonziren fich die Gebrüder Philipp und Bernhard Brambach alS„that- „da» ist freilich viel, aber— sollte« die Männer da immer allein die Schuld tragm V „Allemal", sagte die Tante bestimmt.„Ich hoffe allerding«", setzte sie dann hinzu,„daß ein solche« Unglück von Euch fern geHallen wird, und wa« ich dazu beitragen kann,«erde ich sicher thun; aber nicht genug könnt Ihr auch davor gewarnt werden, denn Jugend hat keine Ersah- rung und kann keine haben, und da« Alter muß delhalb für sie eintreten". Nächsten Donnerstag ist thä dansant bei Schallers," sagte Flora,„wir find auch Alle eingeladen." „Ihr solltet etwa» Gescheidtere« thun, al» dm Abend da hervmsprmgen," erwiderte die Tante, von der Neuigkeit eben nicht«beut;„da ist wieder eine Bekanntschaft gemacht, und dann müßt Ihr vre Leute auch einmal einladen, wenn Ihr Euch nicht wollt lumpen lassen- so führt Ein« zum Andern, und d,e Ausgaben werden mit jedem Jahre größer, während di« Einnahmen dieselben bleiben. Euer Vater wird nicht klug..." „Herr von Schalle» rst ein Jugendfreund von ihm." sagte Henriette." c._ „Jugendfreund!" wiederholte die Tante, mit den Achseln zuckend;„wa» da» in jetziger Zeit herßt, weiß man. Sie haben in der Jugend mitsammen ihr Geld durchgebracht und«ollen da» jetzt im Alter fortsetzen.— Aber geht Ihr denn schon wieder fort?" fragte sie, al» Flora auf einen Wink der Schwester, diesmal aber sehr langsam und vor- sichtig, aufstand und hinüber nach ihrem Hute ging. (»Ach ja, Tante," sagte die ältere Schwester,„e» fängt ■ju an*u dämmern, und im Dunkeln möchten wir doch ch»ach Hause gehen." .. da habt Ihr recht," sagte Frau Mäusebrod, „da» würde sich auch nicht einmal schicken. Aber nehmt die 51""" . Hütchen, es ist so warm heut Abend draußen, kühlere« Wetter" � bie �nb bo<$ nur füt �wa» „Na, macht'» wie Ihr wollt, aber— die Gartenkultur nehmt mir von Euren Hüten herunter, da» paßt sich nicht sächlich die stärksten Herkuleffe", denn fie heben 1400 Pfund mit zwei Fingern".— Karl Abs , Athlet und Preisringer, „hebt sogar ein ausgewachsenes Pferd" und Max Baumbach , als„König der Athleten" hebt Stangen von 250 Pfund und Steine von 450 Pfund mit kleinem Finger." Der Glückliche! Schnellzeichner und Echnellbuntmaler, darunter Einer, der fich vor Kaiser Wilhelm produzirt Hai, find ziemlich begehrt, ebenso die Bauchredner und Bauchrednerinnen, Pistolen- Kunstschützen und Instrumental> Parodisten. Auch das liebe Viebzeua muß fich dem wechselnden Geschmack des Spezialisten- Publikums anpassen. Dresstrte Pferde und Hunde find ein längst über- wundener Standpunkt; jetzt kündigt fich eine Taubenkönigin an mit 20 dresfirten Raffetauben, die Elefanten Mamot und BoSto offeriren fich als Tänzer, Muftker, AszenstonS- läufer, Akrobaten rc. Miß Senide,„die junge, kühne Tbierbändigerin" empfiehlt ihre Löwen , Leoparden, Bären und ihre Ulmer Dogge, Hagenbeck bietet seinen Schlangenvorrath„zu seor billigen Preisen" au», dazu gesellen fich dresstrte Ziegen, Schweine, Ochsen, Esel, Kameele. Bären und Rehe. DaS Angebot ist auch auf artisti« schem Gebiete entschieden stärker als die Rachfrage, dagegen scheinen einige Spezialitäten besonders rar geworden zu sein. namentlich wird eine Zwergin, eine Ricfin und eine Dame mit Bart zu hoher Gage gesucht. Daß die Herren Artisten schließ« lich anch mit allen Fortschritten der Kultur gleichen Schritt hotten, beweist Herr Pierre Crommelin zu Paris , welcher fich zu nächtlichen Lustfahrten und Nachttesten im Lustballon em« pfoblen hält. Wie e« scheint, herrscht einiger ewbarra: de riebesse auf dem Artistenmarkte, denn das Blatt klagt über die hemntergediückten Gagen und theilt mit, daß„Berliner Direktoren nur 5, 4, 3 und sogar 2,50 M. tägliche Gage zahlen, wofür fich die Säng-r, Sängerinnen und Artisten noch eine möglichst elegante Garderobe halten müffen!" Diese letztere Angabe beruth indeffen auf einem starken Jrrthum. Die an den befferen Berliner Spezialitäten-Theatern gezahlten Gagen find geradezu horrende. Eine halbwegs gute Chansonetten- sängerin erhält ca. 6—800 M. monatlich, die Akrobaten« truppen ic. oft bi« zu 2500 M. monatlich. ES müffen fich die vorerwähnten Preise wohl auf die Sorte von Kunsttempeln beziehen, wie ste auf Jahrmärkten fich aufzuthun pflegen. Große« Unwille« erregt, wie man der„StaatSb. Ztg." schreibt, bei den betheiligten Hausbefitzern und Ladeninhabem in der Königstraße die Aufnahme deS dort von der Hannöver- fchen Asphalt-Gesellschaft vor Jahresfrist hergestellten Pflasters. Die chemischen Eigenschaften deS verlegten Asphalts machtm ibn vollständig ungeeignet, den Angriffen durch den regen Wagenverkehr Widerstand zu leisten, es mußte daher zu einer vollständigen Umlegung geschritten werde. Hoffentlich bewährt fich daS neue Pflaster bester als das alte. Die Kosten der Neu- und Umpflasterung werden laut Vertrag mit der Stadt von der Hannöver'schen Gesellschaft getragen, welcher auch eine ILjährige UntnhaltungSpflicht auferlegt worden ist. Herr Pastor Kraft von der ZionSkirche , der, wie ge« meldet, in Folge eines bedauerlichen Jrrthums neulich ein junges Ehepaar mit einer„Lektion" einsegnete, die einem anderen Paare zugedacht war, wird demnächst diese Lektion doch noch an die richtige Adreffe bringen können. DaS besagte andere Ehepaar mit dem„vermißten 6'/- Jahre alten Söhn- chen" hat an jenem Tage nämlich um deshalb nicht zur Ein- segnung der vor dem Standesbeamten bereUS geschloffenen Ehe in der Kirche zu der für die Trauung festgesetzten Zeit erscheinen können, weil die junge Frau zur selben Stund«... von dem zwetten Kinde entbunden wurde. Diese» Ehepaar— ein 62 jähriger Mann und seine etwa 30 Jahre alte frühere Wirthschafterin— hat, wie das„B. T" erzählt, trotz alledem, die Abficht nicht aufgegeben, fich vom Herrn Pastor Kraft trauen zu lassen. Ob es zu dem feierlichen Akte jetzt mit den beiden Kindern erscheinen wird, darüber haben wir Bestimmtes nicht erfahren. g. Auch ei« 25 jährige» Jubiläum. Der Besttzer der Würfel- rc. Buden auf dem Elabliffement der Unionsbrauerei in der Hasenhaide Herr Stubbe, feierte in der vergangenen Woche in vergnügtester Weise den Tag, an welchem er vor 25 Jahren seinen jetzt ausgeübten Geschäftsbetrieb eröffnete. Wie oft während dieser Zeit bei ihm„über zwölfe" geworfen wurde, hat er fich leider nicht gemerkt. Der i« der Nähe de» Lützowplatze» im Landwehrkanal ertrunkene Schriftsetzer Wieland ist am Dienstag auf dem Zwolf-Apostel-Kirchhofe beerdigt worden. Sein Genosse in jener Nacht des Unglücks, der Schriftsetzer Baatz, ist unterdeffen auß der Hast entlaffen worden, weil die eingeleitete Unter. uchung keine Beweismomente ergeben hat, daß derselbe mittel« bar an dem Tode seines Freundes Schuld trage, oder dens l- den gar, wie behauptet worden, ins Waffer gestürzt habe. Vielmehr findet. da ein Eelbmord ausgeschlossen scheint, der Unglücksfall seine Erklärung in dem angestunkenen Zustande der beiden auS dem Wirthshau» heim« kehrenden Burschen. In diesem Zustand haben ste hinter einer Bank am Kanal genächtigt, da lein Grund, wenn nicht ihre Bezechtheit dafür angegeben werden kann, daß ste nicht vaS elterliche HauS aufgesucht haben; schon zu öfteren Malen find für anständige Mädchen, und ich mag e« einmal nicht leiden — der Offizier bummelt richtig da unten noch immer herum— Hetiv. Hetty I" „Aber, best« Tante," bat da» jung« Mädchen,„Du kannst mich doch wahrhaftig nicht dafür verantwortlich machen, wenn einer der Herren gar nicht» zu thun hat und ei« Vergnügen daran findet, auf der Promenade auf und ab zu laufen l" „Nein," sagte die Tante,„und ich hoffe. Du sprichst die Wahrheit. Aber ich warne Dich, Kind, ich warne Dich; von mir habt Ihr in einem solchen Falle keine Unter- stützung zu hoffen, da« möchte ich Euch hiermit im Borau« gesagt haben, damit Ihr Euch später nicht beklagen könnt. Ein arme» Mädchen kann gezwungen werden," setzte sie mit einem au« tiefster Brust heraufgeholten Seufzer hinzu, „einen Mann zu nehmen, um fich ihren Lebensunterhalt zu sichern; hat fie aber ihr Auskommen, so ist fie rein wahn- sinnig, wenn fie ihr« Freiheit aufgiebt, um die Sklavin eine» Manne « zn werden, der sie dann doch nur ihre» Gelde» wegen nimmt. Ihr seid die Kinder meine» Bru« der»— ich möchte nicht, daß Euch solch ei» Unglück wider» führe." „Und darum sorgst Du Dich doch nicht jetzt. etwa schon, Tantchen?" lachte Flora, indem fie auf sie zuflog und ihr einen Kuß gab.„Da» ist»och in weitem Feld«, und ich wenigsten« denke gar nicht an« Heirathen— und nochmals schönen Dank für die Tücher!" „Desto besser für Dich," sagte Frau Mäusebrod—„und nun, Kinder, geht. Hetty hat recht, e» fängt schon an zu dämmern, und meine alte Resy ist heute wieder einmal kreuzlahm und könnte Euch nicht begleiten." „Also adieu, liebe« Tantchen," sagte auch Jettche», indem jede» der beiden jungen Mädchen ein» von den Tüchern zusammenrollte und unter den Arm nahm— „läßt Du Dich nicht bald einmal bei un» sehen?" „Ich weiß«» nicht, Kinder, ich finde keine rechte Freude dort; aber wir wollen sehen. Vielleicht komme ich in den nächsten Tagen einmal vor, denn ich habe doch in Eurer Nachbarschaft zu thun.", � Die beiden junge« Damen verließen unter dem Ab» fie spät heimgekehrt und der Portier hat ihnen stets bereitwillig geöffnet. Gegen vier Uhr Morgens— so lautet der amtlich festgestellte Bericht— hörten zwei die Schillstraße herab- kommende Schutzleute des betreffenden Reviers Hilferufe vom Kanal her.— Sie vermutheten eine Schlägerei und eilten der S elle zu, woher die Rufe ertönten. Ein vorüberfahrender Droschkenkutscher theilte ihnen mit, daß Jemand in den Kanal gefallen sei. Als fie an der bezeichneten Stelle ankamen, war schon Alles sttll geworden, der Gefähr- dete also bereits ertrunken. Sie fanden am Ufer den jungen Baatz fest eingeschlafen, neben ihm den Hut seines verschwun« denen Genoffen. Sie weckten den Burschen, der sodann Auf« schluß gab, wie Bewe dahingekommen und die Vermuthung aussprach. daß Wieland in der Schlaftrunkenheit wahrschein- lich ins Waffer getaumett sei. Weiteres hat er auch in der Folge, nachdem er verhaftet worden, nicht ausgesagt. Obwohl nun allerdings später bei der Leiche das Portemonnaie vermißt wurde, so konnte das doch nicht als gravirender Umstand betrachtet werden, da die Baarschaft deS Wieland äußerst ge« ring gewesen und derselbe sein Geld vorher schon verloren haben dürfte. Baatz wurde daher aus der Haft entlaffen und die traurige Affaire ist damtt alS erledigt anzusehen. an dem Eaf6 Figaro in der Friedrichstraße , in welchem onntag Abend der junge Kaufmann Schüler durch einen Revoloerschuß seinem Leben ein Ende gemacht, erschienen dieser Tage zwei ältere Damen in tiefster Trauer: die eine die Tante» die andere die greise, schwergebeugte Mutter deS Selbstmür» derS, welche von dem Unglücksfälle benachrichtigt worden und hierher nach Berlin gekommen waren, um die Leiche ihres ver« lorenen SohneS noch einmal zu sehen. Nachdem die Mutter fich wiederholt die näheren Umstände von dem gewaltsamen Ende ihres Kindes hatte erzählen laffen, gab ste selbst einige MittheÜungen über daS Vorleben deS Unglücklichen. Derselbe ist, nachdem er eine gute Schulbildung genossen, in verschiedene« Geschäften angestelll gewesen, hat den verworfensten Leben»- wandet geführt, und um fich das hierzu nöthige Geld zu ver« schaffen, häufig Unterschlagungen gemocht. Diese zu decken hat die unglückliche Mutter, wie fie unter Thränen erzählte, fast ihr gesammleS Vermögen geopfert. Sein eigene» Erbtheil hat der junge Mensch, sobald er majorenn geworden, in sech» Wochen verpraßt. Seit den letzten zwei Jahren hat die Mutter ihn nicht mehr gesehen. Doch stellte er fich im Dezember vorigen Jahre» bei seiner in der Belfotterstraße wohnhaften Tante ein, und zwar in höchst reduzirtem Aeußern. Zuletzt war der Verlorene in einem Korseigeschäft in Waldenburg in Sachsen als Reisender enga« girt, und zwar ist er in demselben unter falschem Namen, nämlich wiederum dem deS BurS, dessen Papiere bei dem Briefe gefunden worden find, eingetreten Am 1. April wurde er dort entlaffen und kam hierher nach Berlin , wahrscheinlich schon mit dem Entschluß, sein Leben zu enden. Auf dem An- Halter Bahnhof gab er einem Dienstmann mehrere Sachen zum Verkaufen. Die dafür erlösten achtzehn Mark hat er schon vor seiner Ankunft im Cafs zum größten Tbetl verau»« tadt. Die Mutter des Selbstmörders wünschte nun, nach der lkoraue geführt zu werden, aber ihre Schwägerin ließ es nicht zu. Die Identität wäre ja auch ohnedies festgestellt. Zudem bestätigte ver Wirrh deS CafsS die zwischen dem Verstorb enen und der Dame in Trauer herrschende frappante Aehnlichkeit, und zuletzt beseitigte die Pbotographie jeden Zweifel. So verzichtete denn schließlich die unglückliche Mutter auf den schweren Gang. Wie leicht man in eine Untersuchung wege« fahr« lässiger Brandstiftung komme« kann, davon möge folgender Vorfall als lehrreiches Beispiel dienen. In einem in der KünigSstadt belegenen Spielwaarengefchäft werden auch zum Abbrennen von sogenannten Tafelfeuerwerken bestimmte Feuer« werkskörper geführt. Der Inhaber der Handlung hat nun schon seit vielen Jahren«ine Anzahl dieser Feuerwerlskörper im Schaufenster seines Laden» zur Anficht ausgelegt, ohne daß bisher eine FeuerSgefahr zu befürchten gewesen wäre. Vor etwa 3 Wochen explodirten jedoch während der Vtlttagszeit in dem geschlossen gehaltenen Schaufenster plötzlich die sämmtlichen Feuerwerkskörper und setzten in wenigen Sekunden die ganzen im Schaufenster aufgestellten Spielwaaren in Brand. Der schnell herbeigerufenen Feuerwehr gelang es, den Brand auf den Raum im Schaufenster zu beschränken. Die Feuerwehr bemühte fich nun, die EntstehungSursache deS Brande« zu er« mittein; aber auch nicht der geringste Anhattep unkt konnte ent« deckt werden, als ein Brandmeister in der Schaufensterscheibe ein Bläschm gewahrte, welches durch die gerade herabscheinende Sonne fich besonders hell auf der Tafel des inneren Schau- fensters markirte. Nach kurzen Versuchen stellte nun der Brand- meister fest, daß die Sonnenstrahlen, welche aus dieses Bläschen, einen Fehler im Glase, fielen, fich auf einen Punkt im Innern des Schaufensters konzenttirten und al« eine Art Brennala» die Entzündung der Feuerwerkskörper bewirkt hatten. Da» königliche Polizei-Präfidium hat fich unter diesen Umständen veranlaßt gesehen, der königlichen Staatsanwaltschaft beim Landgericht 1 von dieser sonderbaren Brandstiftung Anzeige zu machen mtt dem Anheimstellen, gegen den Spielwaaren« schiebSgeheul Joli'», der wüthend hinter ihnen dreinbleffte, da» Zimmer; kaum aber waren sie auf der Treppe und sicher außer Hörweite, al» Flora mit noch immer halb unterdrückter Stimme sagte: „Wenn da« nicht der größte alte Drache ist, den e» i« dieser Stadt giebt, so will ich wahrhastig als alte Jungfer sterben und mich dann im Alter ebenso mit einem alte« stinkigen Pinscher und einer ekelhaften grauen Katze ein- sperren lassen al« Kinderspuk I" „Ich trage da« Tuch nicht," sagt« Henriette trotzig; �sollen�wir hier zum Skandal in der Stadt herum- „Und meine Blumen nehme ich auch nicht vom Hute!" rief Flora.„Ei, wenn junge Mädchen wie wir nicht einmal Blumen tragen sollen, wer denn sonst? Wa» sie nur davon hat, fich so unausstehlich zu machen l" „Sie will un» nicht unterstützen, sagte fie," fiel Hen» riette ein;„da« glaub' ich— so lange sie lebt, wenigsten» nicht— aber ewig kann da« ja auch nicht mehr dauern.. „Gott gebe ihr ein selige« Ende I" bemerkte Flora; und mit diese« frommen Wunsche traten die jungen Damen wieder auf die Straße, wo Henriette gleich den Blick scheu umherwarf und richtig noch den Lieutenant dort bemertte, der gerade langsam vor ihnen fort- ging und fie in diesem Augenblick»och nicht entdeckt hatte. „Wenn Wöhfen nur keine Dummheit macht," flüsterte Henriette,„und zu scharf und auffällig hinter un« her- kommt! Der alte Drache lauert jedenfalls da oben am Fenster, und nachher gnade Gott !" „Bah, wa» geht fie'« an l" sagte Flora trotzig;„ich fange überhaupt an, diese Vormundschaft satt zu bekommen! Sie redet davon, daß Männer ihre Frauen zu Sklavinnen machen— behandelt sie un» denn ander»?" „Wahrhaftig, da kommt Wöhfen schon!" stöhnte Hen- riette, die der. Kopf zurückgewandt hatte. Na, wenn di« Tante jetzt nicht» merkt, so weiß ich'« nicht!" (Fortsetzung folgt.)
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