Beilage zum Berliner Volksblatt.
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Nr. 97.
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86. Sigung vom 25. April, 11 Uhr. Am Tische des Bundesraths: v. Burchard und Kom
miffarien
Die zweite Berathung der Bolltarif Novelle wird fortgesetzt, und zwar werden zunächst die Anträge Ausfeld, Scipio, Woermann sc. berathen, an deren Stelle die Kom miffion folgenden§ 2a durch ihren Referenten Meyer ( Sena) vorschlägt:
Der im§ 1 des Gesetzes vom 20. Februar 1885, betr. die vorläufige Einführung von Aenderungen des Bolltarifs, vors gesehene Na ch weis für Einfuhren in Folge von Verträgen, welche vor dem 15. Januar d. J. ab= geschlossen worden sind, fann durch alle in der deutschen Zivilprozeßordnung zugelassenen Beweismittel er ach bracht werden.
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Die Bestimmungen des Absages 2§ 1 des erwähnten Gesetzes finden auch auf solche Waaren Anwendung, welche über Häfen des Bollauslandes eingeführt werden, wenn der Nachweis erbracht wird, daß aus der Beit vor dem 15. Januar d. J. Thatsachen vorliegen, aus welchen hervorgeht, daß die Waaren schon damals zur Einfuhr in das Bollinland bestimmt
waren.
Wird der in Absatz 1 beam. 2 geforderte Nachweis erbracht, Baldemar fo find diejenigen Mehrbeträge zurückzuerstatten, welche in Folge des bezeichneten Geseges vom 20. Februar 1885 erhoben
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worden find.
Die betreffenden Ansprüche find innerhalb vier Wochen nach dem Infrafttreten des gegenwärtigen Gefeßes bei der Amtsstelle, an welcher die Waare zur Eingangsabfertigung an. gemeldet wird, geltend zu machen.
Der Kommissionsvorschlag, wird mit großer Mehrheit ben Preis angenommen, die dazu eingegangenen Betitionen für erledigt erklärt.
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Die Berathung der Tarifpofitionen wird fortgesezt mit der er Köp Nummer, Seiben und Seiden waaren". Den Boll für Zwirn aus Rohseide will die Regierung bei dem bis herigen Satz von 100 M. belaffen; die Kommission will thn
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Der Kommissionsvorschlag wird angenommen. Stickereien, ganz oder theilweise aus Seide, besteht zur Beit ein Boll von 600 M.; die Vorlage will ihn für Spigen, Blonden und Stidereien auf 800 M. erhöhen; die Kommission beantragt, Spigen, Blonden und Stickereien zum bisherigen Bollsag eingehen zu lassen; dagegen die übrigen Selden waaren in zwei Kategorien zu theilen, und die einen, ungemusterten, mit 600 Mart, die andern, gemusterten, sowie zwei und mehr farbige Baze, Krepp und Flor mit 800 M. zu verzollen.
Für Seidenwaaren, Spißen, Blonden und
Das Haus genehmigt den Kommissionsvorschlag. Dhne Debatte wird die Erhöhung des Eingangszolles für Kleider von Seide oder loretseide, gestickte und Spisentleider von 900 auf 1200 M, für fünft. liche Blumen und Schmudfedern von 300 M., für Bestandtheile tünstlicher Blumen von 120 M. auf 900 M. beschloffen.
Uhrfournituren und Uhrwerte aus unedlem Metall tragen jegt 60 M. per 100 Kilogr. Boll. Die Vorlage ballegt auf Taschenuhren mit goldenem Gehäuse 3 M., mit filbernem oder vergoldetem Gehäuse 1,50 R., mit anderen Ge häufen 0,50 M., auf goldene Gehäuse ohne Wert 1,50, auf andere Gehäuse ohne Wert 0,50 M. Boll per Stüd.
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Die Bollerhöhung wird angenommen.
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Die Pofition Stroh und Baft waaren", und zwar die groben Waaren( iegt 3 M.) will die Vor lage in zwei Bofitionen trennen von 3 und 10 M. Der Vor schlag der Regierung wird ohne Debatte angenommen.
Die Pofition Leder und Lederwaaren" wird mit sämmtlichen Anträgen und Petitionen auf Antrag des Abg. Letocha an die 8olltommission verwiesen.
Der Antrag des Abg. Merba ch, die Bos. 34: Stein toblen, Brauntoblen ac. wie folgt zu faffen: Koats, Torf, Torfloblen frei, Braunkohlen 100 Kilogr. 0,03 M. Stein Tohlen 100 Kilogr. 0,05 M., beantragt Graf Ballestrem,
R. C. Ueber Nacht ist es grün geworden draußen, ein milder Regen hat das schlummernde Grün hervor gelodt, Berlin steht im Zeichen des" Grünen", nicht etwa jenes unheimlichen, rumpelnden Wagens, sondern im Zeichen ber grünenden, blühenden Natur.
Für uns Großstädter, die wir Woche für Woche ein geteilt figen in den steinernen Roloffen und den Staub der Fabriken schlucken, hat das Erwachen der Natur eine wesentlich andere Bedeutung als für Denjenigen, der sich täglich und stündlich draußen aufhalten darf. Auch wir betrachten die Natur gewissermaßen als unser Eigenthum, jedoch mit ganz anderen Gefühlen als Derjenige, welcher thatsächlichen, positiven Nugen von ihr erwartet. Wir find der Natur gegenüber nobler als der Großgrundbefizer: fie foll ihm den Beutel füllen, ihn bereichern, wir lassen uns die freie Natur jedoch Geld toften, und es wird wohl Nie mand unter uns sein, der sein Eintrittsgeld nicht dem ell Droschkenkutscher, der Stadtbahn, dem Pferdebahnkondukteur oder nach dem Staub und der Mühe des Weges, bem Gotte Gambrinus geweiht hätte.
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Ein Naturgenuß ohne die entsprechende Feuchtigkeit ist und bleibt für den echten Berliner stets nur ein halbes Vergnügen. Wohin er seine Schritte lenkt: am Biel des Weges wünscht er eine Erquidung zu finden, und wenn es weiter nichts ist, als die bekannte, bescheidene Einladung: Hier können Familien Kaffee tochen".
Wir Berliner genießen die Natur doch vorzugsweise im Sigen. Das eigentliche Naturkneipen" beginnt für uns erst bann, wenn wir fißen, und wie fleißige Spaziergänger wir auch sonst im Friedrichs- oder Humboldis- Hain sein mögen, bas eigentliche Behagen haben wir doch erst, wenn wir figen, und was in dieser Beziehung bisweilen geleistet
wird, ist gradezu erstaunlich.
Ganz gewiß hat fich die Bevölkerung Berlins total geändert, es läßt sich wohl nur schwer feststellen, um wie viel die Zahl der Sugewanderten die der Einheimischen übertrifft, aber die eigenthümliche Luft Berlins zwingt die Neigung, beim ersten Grün, tros des Dstwindes, im Freien
Sonntag, den 26 April 1885.
da Abg. Merbach nicht anwesend ist, von der Tagesordnung auzuießen.
Die Abstimmung über den Antrag kann nicht stattfinden, weil das Haus beschlußunfähig ift.
Schluß der Sigung 34 Uhr. Nächste Sigung: Montag 11 Uhr.( Forfezung der heutigen Berathung.)
Abgeordnetenyans.
60. Sigung vom 25. April, 11 Uhr. Am Ministertisch: von Butttamer, Maybach, v. Scholz nebst Kommiffarien.
Auf der Tagesordnung steht zunächst die dritte Bera thung der Kreis und Provinzialordnung für die Provinz Heffen Naffau.
Nach längerer Debatte wird der Entwurf einer Kreisord nung für Heffen Nassau in der Gesammtabstimmung defi. nitio genehmigt; gegen die Vorlage stimmen die Freifinnigen und der größte Theil des Zentrums.
Das Haus geht nun zur Spezialberathung der Provinzialordnung über; Art. I. und II. werden ohne Distuffton angenommen. Art. III. wird nach längerer Diskussion ebenfalls angenommen. Die übrigen Artikel der Provinzial ordnung werden ohne Diskussion genehmigt, desgl. der Ent wurf im Ganzen.
Auch die Gesezentwürfe betr. eine Erweiterung der dem Finanzminister ertheilten Ermächtigungen in Bezug auf die Anleihen verstaatlichter Eisenbahnen, und betreffend die Kanton gefängnisse in der Rheinproving gelangen nach kurzer Debatte in dritter Lesung definitio zur Annahme.
In der Generalbiskuffton des Gesezentwurf betr. das Spiel in außerpreußischen Lotterien erklärt
Abg. Cremer gegen das Gesez stimmen zu wollen. Es set ihm sehr zweifelhaft, warum man nach der Einigung des Deutschen Reichs, nach herbeiführung der militärischen und Gerichtseinheit in der Lotteriefrage wieder die Auslandstheorie Gerichtseinheit in der Lotteriefrage wieder die Auslandstheorie hervorfuche, anstatt zu sagen: Wir wollen sein ein einig Bolt von Brüdern und alle mit einander spielen!( Hetterkeit.) Er halte das Lotteriespiel überhaupt nicht für so unmoralsch und unwirthschaftlich, wie man es darzustellen beliebe. An der Börse seten in den legten Tagen von der Spekulation lediglich in Folge der Kriegsgerüchte zwischen England und Rußland viel größere Summen verloren worden, als in allen Lotterien überhaupt hätten verloren werden können. Wenn man das Bolt befragte, so würden 99 pet. trop aller Mora lität Stimmen irthschaftlichkeit für die Freiheit des Spieles
Mit allen diesen Maßregeln würde man nichts ers reichen, als den gegenwärtigen Bustand noch unhaltbarer machen, und man werde wahrscheinlich nach dem Inkrafttreten Dieses Gesezes viel schneller au dem einzigen Auswege areifen, Die preußischen Loose angemessen zu vermehren und das Reichs gebiet in Bezug auf die nichtpreußischen Lotterien als einheit lich zu betrachten.
Abg. Wagner tann seinem politischen Freunde nicht beiftimmen und bittet um Annahme des Gefeßes, während Abg. v. Uech tris fich ebenfalls gegen das Gesetz ausspricht und den Argumenten des Aba. Cremer beitritt.
Nach Turzer Spezialdebatte werden die§§ 1 und 2 ange nommen. Bei§ 3, welcher dem gestrigen angenommenen Antrage Frande bezüglich des Verbots der Veröffentlichung der Gewinnliſten entspricht, hebt Abg. Cremer gegenüber den Abgg. Wagner und Frande hervor, daß die Preffe nicht aus der Abficht der Umgebung des Gesezes, sondern faktisch von ihren Abonnenten gezwungen, die Gewinnlisten, besonders der fächsischen Lotterie, zu veröffentlichen fich entschließen muß. Auch diese Art der Gesetzgebung werde fich als ungeeignet und zwed widrig erweisen.
Auch§§ 3 und 4 werden genehmigt, desgleichen das Ge setz im Ganzen.
Damit ist die Tagesordnung erschöpft. Schluß 4 Uhr. Nächste Sigung Donnerstag 11 Uhr. ( Bweite Lesung des Antrages Huene.)
Gerichts- Zeitung.
Sturczer Mordprozeß. Danzig , 24. April. Dritter Tag der Verhandlung. Gegen 9 Uhr Vormittags eröffnet der Präfident die Sigung. Er übergiebt zunächst den Geschworenen je eine Beichnung von dem Dorfe Sturca und dem Fundort
vor einer Taffe Raffee oder einem Glase Bier zu fizen, Jedem auf, der nur kurze Zeit innerhalb unseres Weich bildes wohnt.
Und doch broht uns Gefahr, daß wir die Be fähigung, Anderen unsere Eigenthümlichkeiten einzuflößen, einbüßen werden. Vielmehr weilt ein fremder Mann in unseren Mauern, der uns zwar nicht mit Krieg aber mit Wolle zu überziehen sucht. Jedermann kennt mindestens bem Namen nach Herrn Professor Jäger, und viele unserer Lefer werden wohl auch schon einen Wollenen" in Lebensgröße gesehen haben.
Ueber den Geschmad läßt sich bekanntlich nicht streiten, was dem Einen als die höchste Delikatesse erscheint, ist dem Anderen widerwärtig, und was der Eine schön unb empfehlenswerth findet, bas findet der Andere einfach lächerlich.
Jebenfalls scheint man sich bei dem Wollgeschäft nicht ganz schlecht zu stehen, denn die 90 000 Mart, bie fich Herr Jäger alljährlich in die Tasche seiner wollenen Unaussprech lichen steckt, dürften auch ohne Anthropin nicht gerade zu den Unannehmlichkeiten dieses Lebens zu rechnen sein.
Allerdings
Anthropin- Haarduft, wirklich, es wird einem ganz anders dabei, aber nicht besser. Besonders ellig darf man entschieden nicht sein, denn sonst tönnte einem zum Bei spiel bei dem Genuß einer mit Haarduft vermenschlichten Bigarre leicht etwas Menschliches paffiren. meinte Herr Jäger, ein Haar in der Suppe ist ziemlich ekelhaft, ein Haar in einem Gefäß, welches die Größe des Bodensees besigt, verliere aber bedeutend von jener Eigenschaft. Darüber wollen wir nicht streiten, wir verfechten jedoch die Ansicht, daß auch für die Bu funft in jebem Hausstande Haare und besonders aufgetragen werden, damit sich Jeder nach Be
lieben mit dem ersteren Artikel bedienen kann.
Suppe
Die humanisirten Bigarren müssen dem paffionirten Raucher allerdings einen Hochgenuß verschaffen, man wird fich davon eine schwache Vorstellung machen können, wenn man in seine Morgenpfeife nur ein fleines Büschel aus gekämmter Haare stopft.
II. Jahrgang.
des Ermordeten. Amtsvorsteher Ernst giebt eine genaue Er flärung von dieser Zeichnung. Außerdem läßt der Präfident den Angeklagten hervortreten, um die Richtigkeit dieser Ers tlärung zu bestätigen.- Es erscheint alsdann als Beugin Dienstmädchen Ejechelowsta: Am 21. Januar 1884 fel fte auf einer Hochzeit gemesen und von dieser erst am folgenden Morgen gegen 5 Uhr zurückgekehrt. Gegen 6% Uhr sei fie zur Miethsfrau gegangen und habe unterwegs den Briefträger Stürmer getroffen. In Gesellschaft desselben sei fie die nach Czerwinst führende Chauffee entlang gegangen. In der Nähe der Wiese, unter deren Brücke die Leiche des Cybulla gefunden wurde, sei fte einem mittelgroßen, starten Mann begegnet, den fte in Der Dunkelbeit nicht erkennen konnte. Es habe ihr geschienen, als hätte der Mann hohe Stiefeln angehabt und wäre mit einem grauen Belz bekleidet gewesen. Die Hosen waren in die Stiefeln ge stedt. Der Mann habe eine Müße getragen, von welcher Bes schaffenheit die Müge gewesen, wiffe fte nicht. Das Geficht des Mannes habe sie nicht sehen tönnen, da derselbe mit dem Kopfe gebückt ging, denn er habe auf dem Rücken etwas in einem Paten getragen. Was in dem Laten enthalten gewesen, wisse fie nicht; fte babe den Briefträger gefragt: was mag wohl der Mann dort schleppen? Der Brieft: äger habe geantwortet: Laff' ihn schleppen, was er wolle. Der Mann sei größer als Hermann Josephsohn gewesen, dagegen habe er dem Behrendt an Figur geglichen.- Präs.: Bei der Vernehmung vor bem Amtsvorsteher Ernst haben fie gesagt: es tann Her mann Josephsohn gewesen sein. Beuyin: Damals habe ich das geglaubt, jest, nachdem ich mir den Josepfsohn genau angefeben, behaupte ich: Lepterer ist es nicht gewesen.- Präs. Bu dem Briefträger Stürmer haben Sie gesagt, Sie hätten mit Bestimmtheit sofort den Hermann Josephsohn ertannt. Beugin: Das habe ich nicht gesagt. Am Nachmittage, nachdem der Mord allgemein im Dorfe bekannt, wurde, habe ich meine Wahrnehmung der Gastwirthin Lau erzählt und gesagt: Es ist möglich, daß es Hermann Joseph sohn gewesen ist. Als ich mir jedoch den Lestern und den Behrendt genau angesehen, bin ich zu der Meinung gelangt, daß es nicht der erstere, dagegen ebe der lettere sein tönnte. Der Präfident läßt die Beugin hinaustreten, den Angeklagten in ein Nebenzimmer führen und ruft den Hermann Josephsohn hinein, der fich den grauen Kniepels, auch Stiefeln, die er zur Beit getragen, anziehen und die Müße, die er damals getragen, auffeßen muß.
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Die Beugin wird alsdann in den Saal gerufen und ge fragt: ob es dieser Mann gewesen, dem fie an jenem Morgen begegnet sei. Die Beugin behauptet mit Bestimmtheit: dieser Mann sei es nicht gewesen; dem fte damals begegnet, sei größer und stärker gewesen. Die Beugin muß wieder hinaustreten, und nun wird dem Angeklagten Behrendt anbefohlen, die Müße, die Stiefeln und den Bels, den er damals getragen, anzuziehen. Die Beugin meint, so start und groß fann wohl der Mann gewesen sein; wieder au erkennen vermöge sie ihn nicht. fte ihn nicht. Der Präfident läßt den Behrendt neben Her mann Josephsohn treten; danach steht man, daß Beide gleich groß find, nur die Schultern des Behrendt find etwas höher als die des Josephsohn, in Folge deffen ersterer größer auß steht. Vertheidiger Rechtsanwalt Thurau: Ich muß fon statiren, daß Josephsohn stärker als Behrendt ist.- Staatsanwalt. Ich fann den Beweis führen, daß Behrendt in der nunmehr fast einjährigen Untersuchungshaft magerer geworden ift. Bertheidiger: Es geht mir soeben ein Brief von einem Arbeiter Grzona aus Rantschenten bei Sturca zu. In diesem theilt mir Grzona mit: Er habe mit Mantowali zusammen gearbeitet. Letterer habe einmal von seiner Mutter einen Brief erhalten, den er ihm vorlesen mußte. In diesem schrieb die Mutter: Sage nur im Termin genau so, wie wir uns bes sprochen; Josephsohn läßt grüßen."( Bewegung im Auditorium.) Ich beantrage, den Grzona als Beugen zu laden. Der Gerichts hof entspricht diesem Antrage.
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Briefträger Stürmer bestätigt die Angaben der Vorzeugin: ben Mann, dem er in Gesellschaft mit der Ejechelowska be gegnet, habe er fich aber gar nicht angesehen, er könne daber auch nicht annähernd eine Beschreibung davon geben. Her mann Josephsohn habe ihn einige Tage später mit Bigarren und Schnaps trattiren wollen, er habe jedoch nur eine Bigarre angenommen. Etwas Auffälliges habe er in dieser Handlungs weise des Josephsobn nicht erblickt, denn es sei nicht Seltenes, daß ihm in seiner Eigenschaft als Briefträger Bigarren und
Wer sich dieser Labung schon einmal gewidmet hat, dem wird sie ganz entschieden unvergeßlich sein. Nun, wenn man ordentlich in der Wolle sigt, tann man auch Haarzigarren rauchen, wir wollen dieselben vorläufig jedoch noch getrost Herrn Jäger überlassen, ber sich zu den Bigarren unferetwegen auch noch ein Glas Wein mit Haarduft verebeln mag. Jebenfalls ist es der Herr Professor selbst, der sich am besten bei seinen Neuerungen steht.
Wir wollen uns lieber dem Genuß des Frühlings widmen und uns über die Unglücklichen freuen, die sich jest schon mit Sommerplänen herumquälen müssen. Unsere Mittel erlauben es uns glücklicher Weise nicht, uns an den sommerlichen Strapazen zu betheiligen. Die Bergnügungs lokale, Pferdebahnen, Stadtbahn versprechen aber auch Denen, die in der Stadt bleiben müssen, die mannigfachsten Abwechselungen und Erleichterungen für das Leben im Freien. Freilich, wenn sich zwei aus der Minderheit der glücklich mit der Einkommensteuer in der zehnten Stufe Bedachten in der Siegesallee treffen, ist die erste Frage:
Wohin reisen Sie in diesem Sommer?" Jeder nach seiner Art und seinem Vermögen, hier in Berlin läßt es fich jedenfalls auch leben.
Nepertoire der Königlichen Schauspiele vom 26. April bis 3. Mai 1885. Jm Opernhause : Sonntag, den 26.: Euryanthe ; Montag den 27.; Margarethe( Frau Minnie Haut als legte Saftrolle); Dienstag, den 28.; Oberon, König der Elfen( legtes Auftreten des Frl. Horina vor ihrem Abgang von der Bühne); Donnerstag den 30.: Der Freischüß Frld Schön als erster theatralischer Versuch); Freitag, den 1. Mat, zum 100. Male: Jeffonda; Sonnabend, den 2.: 9. Sinfonie; Sonntag, den 3.: Der Trompeter von Sälfingen. Im Schauspielhause: Sonntag den 26.: Die Geier Wally; Montag, den 27., auf Begehren: Der Bibliothekar; Dienstag, den 28, Die Rangau; Donnerstag den 30.: Tariüffe, Kaftor und Bollur; Freitag, den 1. Mai: Der Kaufmann von Bene big; Sonnabend, den 3.: Wallensteins Tod( Herr Müller Hanno als Gaft.)