er sich auch oft gewaltig täuscht. Freilich muß der Arbeiter, namentlich wenn er Familie bat, mehr auf Quantität als auf Qualität sehen, denn offene Kindermäulchen wollen gestopft sein, aber immerhin findet er bei der Mannigfaltigkeit des Gebote nen auf dem Sonntagsmarkte stets was er sucht und braucht. In erster Reihe find es natürlich die Händler mit den unent behrlichsten Nahrungsmitteln, als da find: Brod, Kartoffeln, Gemüse, die seitens der forgsamen Arbeiterfrau aufgesucht wer den und bei diesen Artikeln giebts kein Handeln, da steben Die Preise auf dem traditionell niedrigsten Niveau. Dann gehts zu den Fleischhändlern und Fischweibern, bekanntlich den schweigsamsten und höflichsten Menschen der Welt, wenn man ihnen den Preis zahlt, den fie verlangen. Hier macht fich au erst ein Unterschied zwischen den sogenannten nobleren Wochen märkten bemerkbar. In fleine Stüde , ein, einhalb, oft auch nur 4 Bfundweise ist das Fleisch getheilt, so wie es von einer Arbeiterfamilie gebraucht wird. Auch an Appetitlichkeit läßt dasselbe zu wünschen übrig. Ebenso wenig fann man fich mit den Fischsorten zufrieden geben, die hier Absatz finden. Sie find für liliputantiche Verhältnisse berechnet. Hechte" Fingerdide, Aale" von Bleistiftstätte find bie gangbarften Fischdimensionen, Karpfen" gar nicht zu reden, bie man mit unbewaffnetem Auge taum ent beden tann! Aber auch allerhand Delilatessen find auf dem Sonntagsmartte zu haben. Da fiebt man die duftendsten" Räfearten neben den weideutigften" Lachs- und Kaviar Sorten, da reizen bie roftgften Schinken in Gemeinschaft mit den dicksten Würsten den Gaumen des Paffanten; oft freilich vergebens! Denn unsere Arbeite fcauen haben feine Nasen und geschmad fichere Bungen, so daß sie nicht so leicht auf die erste befte Delitateffe zweifelhafter Art hereinfallen. Eine besondere Spe zialität in der jeßigen Jahreszeit sind die gesottenen Krebse, die oft trop threr vermeintlichen Besottenheit noch luftig herum. frabbeln und den Appetit nicht gerade fteigern. Das eigentlich Charakteristische an dem Sonntagsmartte aber ist der dort zum Verlauf stehende Trödeltram. Da giebts olle Hüte", olle Stiebeln", alte und neue Hemden, Hofen, Strümpfe, Nadeln, Töpfe, Löffel, Blumen, Bürften, turz ein Tausenderlei von nüßlichen und überflüffigen Gegenständen zu den unglaub. lichsten Preisen. Unglaublich in der That! Denn, wo anders giebt es Stiefeln für 25 Pfennige?!

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Der erste junge Kohlrabi und die ersten Frühkirschen find bereits hier zu Markte gebracht. Nachdem der Winter und die lange Beit des Regens, des Thauwetters und der Stürme den Berliner Gemüsemarkt recht trübselig erscheinen ließ, während der Blumenkohl Neapels und Frankreichs lange Beit den einzigen Lichtpunkt bildete unter den langen halb gettedneten Mohrrüben, den wirtlöpfigen Meerettigftauden, bem fablen, halberfrornen Grünkohl und den täppischen Kohl rüber, ist der Anblid des feplyen Frühlingsmarktes eitel Lust und Bracht. Der faftiggrüne Spinat quillt aus den vollen Kiepen, daneben lachen frischrothe Rabischen durch die zarten Blätter der Trausen Beterfilie, lange glatte Spargel reden fich auf weißem Tuche, die runzelreiche Morchel blidt mürrisch auf Die Körbe voll Aurifeln und Vergißmeinnicht der Frühling ist da mit seinem vollen Füllhorn.

Der bei einem Dro a. Muthmaßlicher Durchgänger. Der bei einem Dro guiften in der Prens auerstraße beschäftigte Handlungslehrling Johannes Luze bat fich am 6. bs. Mts. Mittags aus seiner Stellung entfernt und ist bisher nicht wieder zurüdgelebrt. Derselbe ist dringend verdächtig, 2000 Mart bestehend aus 20 Scheinen a 100 M. und einen Geldbrief, enthaltend 1100 M. baares Geld in Banknoten, aus dem Arbeitszimmer feines Brinzipals entwendet zu haben und damit flüchtig geworden zu fein. Der Flüchtling ift 18 Jahre alt, 1,57 Mtr. groß, hat bellblonde Haare, blaue Augen, niedrige Stirn und vollständige Rähne. Bei seiner Entfernung frug er einen bellgelben Sommer Ueberzieher mit braunem Sammettragen, dunkelgrauen Rock, bellgraue Hose und einen kleinen blauen out.

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fie zu verlegen. Ganz bestimmt aber fann ich sagen, ich habe das Fräulein des Diebstahls nicht beschuldigt und zu einer solchen Behauptung hätte ich auch nicht die geringste Veran laffung gehabt." Der Richter schlägt in Folge dieser Recht fertigung des Angeklagten der Klägerin vor, fich mit einer Ebrenerklärung zufrieden zu geben, indem er darauf hinweist, daß sich zwet vollständig differirende Angaben über den Klage gegenstand gegenüberstehen, nämlich die Verantwortung des Angeklagten und die Aussage des Zeugen. Fräulein Pr. ents schließt fich, wenn auch nach einigem Zögern, dem Vorschlage des Richters beizustimmen und giebt sich mit einer protokolla rischen Ehrenerklärung zufrieden, worauf der Richter den Herrn Sch. freisprach.

Soziales und Arbeiterbewegung.

Die Kommiffion der Berliner Tischler sendet uns folgenden Bericht über den Stand des hiesigen Tischlerstreiks. Von den ca. 4500 Tischlern, welche vor dem 19. April noch unter unserem Minimallohntarif arbeiteten, erhielten am 20. April 1800 Kollegen den Tarif bewilligt; ca. 800 Kollegen ftellten am 20. April die Arbeit ein; am 21. und 22. April erhielten weitere 350 Kollegen ihre Forderung bewilligt, weitere 356 Tischler ftellten aber noch die Arbeit ein. Am Schluß der erften Woche war der Tarif 2600 Kollegen bewilligt, während die Zahl der Streifenden, welche in die neue Woche übertreten mußten, 579 betrug Am 27. und 28. April stellten weitere 200 Mann die Arbeit ein, an denselben Tagen erhielten jedoch ohne Arbeitseinstellung wieder 274 Kollegen den Tarif bes willigt. Im Laufe der vergangenen Woche änderte sich das Resultat derartig, daß der Stand der Bewegung am 2. Mai folgender war. Streifende 643;- bewilligt war der Tarif 3420 Kollegen; Ausstehende, d. h. solche, welche noch unter dem Tarif arbeiteten cr. 8-900. Jm Laufe dieser Woche traten zu den Streifenden 127 hinzu, während von den Streifenden in dieser Woche ca. 396 bewilligt bekamen. Es ist demnach außer unter den Kollegen, welche einer Woche gestreift haben, nächsten Montag 374 Mann auszuzahlen. nächste Woche Für die nächste Woche ftehen in einigen größeren als Spiegelrahmenfabriken, in auch einer Anzahl anderer Werkstätten Arb.itseinstellungen bevor Tischler Berlins ! Unsere Bewegung nimmt einen äußerst günstigen Verlauf, wiederum haben wir gezeigt, was durch Einigkeit und Organisation erreicht werden tann. Wir haben aber ebenfalls noch Schweres zu überwinden. Ihr wißt, welche Summen wir zur Auszahlung gebraucht haben, Shr fönnt Euch ausrechnen, was wir am Montag wieder brauchen; Kollegen, wir wissen, wenn wir Euch diese Thatsachen mittheilen, daß Ihr dann Eure Schuldigkeit thun werdet. Bedentet die Kollegen, welche jest schon 3 Wochen streiken, was diese unserer Sache für Opfer bringen. Kollegen! Gebet schnell und reichlich, damit die noch ausstehenden Kollegen Muth faffen und am nächsten Montag ebenfalls noch herantreten mit ihren Forderungen, damit der Erfolg ein durchschlagender wird. Gleichzeitig ver öffentlichen wir hier die Liste der Werkstätten, welche noch im Streile liegen, und bitten wir jeden Kollegen, diese Werkstätten au meiden und auf keinen Fall dort Arbeit zu nehmen.

am

seit ist, wo fte, anstatt sich im Freien zu be vegen, in hum Fabriken der gewerblichen Arbeit nachgehen müssen, und Diese Weise einen tiaffenden Rig in unserm Withi leben nur noch erweitern b Ifen. Indem sie geistig bi anderen Kindern zurüdbleiben, werden sie von vornherein verdammt, in untergeordneten Stellungen durch das g Leben als Parias der menschlichen Gesellschaft zu gehen. fragen, welche Eltern das wünschen können? Wo find fie so wenig Liebe für ihre Kinder haben? Es mag allerdi Vereinzelte geben, jedoch nach solchen Rabenberzen tann die Welt nicht richten." So die Buschrift an die Deut Manufakturarbeiterzeitung" aus Ronneburg . Wir haben weiter nichts zu sagen, als daß wir glauben, daß der verein der Manufakturarbeiter von Ronneburg in dem sender einen warmen Vertheidiger ihrer Handlungsweise funden hat. Auch wir glauben, daß lein Mittel zu scharf der Kinderarbeit überhaupt und insbesondere der gesetzlich botenen entgegenzutreten.

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Die durchschnittliche Höhe des Lohnes nach der G des Ortes in Preußen ist nach amtlichen statistischen hebungen folgende:

Es betrug der Lohn in Mark:

in Städten mit mehr als 100 000

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" 1

" 1

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50 000-100 000 20 000-50 000 Drten bis" 200 000 Einwohner

f. Erwachsene, f. Jugen

m.

m.

m.

2,16 1,44 1,15

2,16

2,06 1,27 1,06

1,77 1,14 0,92 1,44 0,94 079 0

07

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Nr. 107

96. Am Life Sol, de Eingegan Etat für 1885 Die dritt

fofort der Hai abgaben zu, d gende Bestim A Kaufe ausländischer noten, auslän Jablungen an Berthpaptere Art 1/10 von B. Staufs Bugrundelegu ( Lolo, Beit,

Daraus ergiebt fich, daß der Geldlobn mit der Go Drtes steigt; allerdings ist nicht außer Acht zu laffen, großen Städten die Bahl der zu befriedigenden niffe eine höhere, und die Bestreitung derselben eine b

spieligere ift.

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Dresden . Die selbstständigen Möbelpoltrer Dre und Umgegend haben im vorigen Jahre, da die Löhne, von ihnen gezahlt wurden, in feinem Verhältniffe Leistungen standen, aus eigener Initiative einen Breis ausgearbeitet, der natü: lich eine kleine Preiserhöhung unter der ausdrücklichen Motivirung, daß bei den bisher zahlten Löhnen die Gehilfen nur 13-14 Mt. verbienen töm Dieser Preistourant wurde den Herren Möbelbändlern Tischlermeistern mit der Bitte überreicht, die teine erhöhung zu bewilligen. Mit echt sächsischer Gemüth wurde diese Bitte jedoch abgeschlagen und die Herren fel ständigen Polirer berubtaten fich erstaunlich sonell ba da fie immerhin noch beffer geftellt find, als wir Geb Von unseren Arbeitgebern ist daher keine Besse ung un Lage zu erwarten. Es ist daher von uns G- hilfen beschlo einen Preis zu verlangen, daß wir auf 18 Mart bie tommen fönnen und wollen wir, wenn uns das nicht bewi wird, am Montag, den 11. Mai, als legtes Hilfsmittel Arbeit niederlegen. Da verschiedene Arbeitgeber fi Berlin gewandt baben, um Arbeitskräfte unter schönen sprechungen nach Dresden zu ziehen, so appelliren wir an achtbaren Kollegen Berlins , Dresden aus den angegeb Gründen zu meiden.

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von 1000. Waaren für fchäft maßgeb Befrei ethoben: 1. f

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bes Tarifs vo 1. von Rationalliber bare Bechfel ausländischen Befreiungen zu ftretche fügen: für pertragichließe

woben werde 2. 001 0 Samp, 31 fügt von

Ju Gera ist nunmehr der seit längerer Belt bro Baschin, Friedenstr. 23. Weber, Friedrichsberg, Blumenthal Tischlerstreit ausgebrochen Ueber 100 Gesellen haben hergestellt fin Arbeit niedergelegt. Die von denselben gestellten, von Meistern aber nicht angenommenen Forderungen 1) 104 Stunden Arbeitszeit pro Tag. 2) Festsetzung wöchentlichen Minimallohnes auf 14 M., refp. auf 7 Gewährung von Kost und Logis. 3) Gewährung eines sentigen( bei Afforda: beiten eines 25 prozentigen) Aufid Entschädigung von 10 Pf. pro Stunde bei Ueberstunden mit dem Ant auf alle bestehenden Löhne. 4) Gewährung einer G

straße 44. Dito, Blumenftr. 38. Juft, Waßmant straße 11. Gallosch, Lügonftr. 96. Ehring, Blumenstr. 37. Higler, Wittwe Laufiperplaz 4. Bernikow, Kleine Andreasstr. 10. Roll, Schillingstraße 38. M. Müller, Rüdersdorferstraße 48. Kirmes, Koppenstraße 21. Rothe, Friedrichsbergerstraße 21. Leor hardt, Langeftr. 95. Neutisch, Krautsstr. 37. Tappert, Bosenerftr. 14. Walter, Gubenerftr. 59. Ediger, Friedrichs berg, Rummelsburgerstr. 70. Schmidt, Gartenftr. 81. Meißner, Langeftr. 63. Borchard, Frankfurter Allee 99. Piano- Fabrit R. Moll, Drantenstr. 43. Moris, Potsdamerstr . 45. Stavenow, Rommandanten fir. 12. Herrfurt, Friedenstr. 51. Hirschmann, Bernauerstr . 71. Mönning, Grenadierftr. 43 a. Kubasch, Hoch meisterstr. 3. Breitschuh, Friedenstr. 35. Schulze, Friedens ftraße 29. Prenzel, Koppenftr. 53. Gebr. Weinmann, König gräßerftr. 71. Reichelt, Fehrbellinerstr. 87. F. Müller, Georgenkirchstr. 40. Rorb, Rosenthalerstr. 15. Rothe, Friedrichs bergerstr. 21. Boch, Weißenburgerstr. 10. Wunscheck und Nielsen, Wrangelstr. 69. Sauer, Eisenbahnstr. 12. Es tommen noch eine Anzahl Gemaßregelter hinzu, die wir jedoch aus ge­wissen Gründen nicht veröffentlichen; für unsere Kollegen liegt Die Lifte in unserem Bureau zur Einsicht aus. Hierbei Inüpfen wir gleichzeitig die Bitte, und Valanzen in solchen Werkstätten nachzuweisen, wo der Tarif bewilligt ist, damit wir die Ge maßregelten bald unterbring n tönnen.

Sonntagsarbeit.

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Aus Schleften erhält die Vosfische Bettung" folgen Nachricht: Eine lebhafte Agitation behufs Gründung Webervereinen zum Schuß der gemeinsamen Inte benten erzeug

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Der

gegen Uebergriffe der Fabrikanten und Faktoren( Ausgeber in der Graffchaft Glatz im Gange. Die Straffamme Landgerichts zu Schweidnis hat dieser Tage einen Fa befizer Süßbrich aus dem Weberdorfe Peterswaldau, 33 Fällen seinen Arbeitern Lebensmittel auf Rre gewährt und die Beträge dafür von den Löhnen abg hatte, zu 99 M. Strafe ev. 33 Tagen Gefängniß veru Zur Kinderarbeit. Der Direktor der Zwirnere Nähfädenfabrik zu Augsburg , Herr Barthel, wur einigen Tagen zu 50 Mart Gelbbuke verurtheilt, weil geradezu empörender Weise Kinderausbeutung getrieben Demselben wurden 6 verschiedene Fälle nachgewiesen, vierzehnjährige Mädchen von 6 Ubr Morgen 10 Uhr Abends, also 16 Stunden in der Fabrit beschä gliedschaft des Deutschen Manufaktur Arbeiter und Arbeite hatte. Sonderbarer Weise erklärte der Herr Aftien- Gefelli und Fabrikdirektor, daß er garnicht gewußt babe, daß

Polizei Bericht. Am 7. bs. Mis. Vormittags fiel der Rutscher Red, Orantenstraße Nr. 44 wohnhaft, als er durch die Dresdenerstraße ritt, vom Pferde und erlitt dabei eine Ver­ftauchung des rechten Fußes, so daß er mittelft Dioschte nach An demselben feiner Wohnung gebracht werden mußte. An demselben Tage Nachmittags stürste ein Mann auf dem Köllnischen Fischbergerstr. 21. martt anfcheinend in Folge eines Schlaganfalls plöglich nieder und mußte mittelst Droichte nach der Charité gebracht werden, wo jedoch nur der inzwischen eingetretene Tod festgestellt wer den fonnte. Die Leiche wurde bierauf nach dem Obduktions baufe geschafft. Am Abend deffelben Tages wurde auf dem Flur des Hauses Alte Jakobsstraße Nr. 48 eine Frau frant aufgefunden und zur Wache des 27. Polizei- Reviers gebracht, von wo aus ft auf Veranlassung des hinzugerufenen Arztes mittelst Krantenwagens nach der Charte gebracht werden mußte. Um dieselbe Zeit wurde ein Mann am Bellealliance plot von einem Boftwagen überfahren und erlitt dabei eine Quetschung an beiden Beinen, so daß er mittelst Droschte nach feiner in der Nftigstraße belegenen Wohnung gebracht werden mußte.

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Gerichts- Zeitung.

Eine unangenehme Sache." Kürzlich wurden zwei Herren in Wien auf das Kommissariat gebracht, weil fie fich gerauft haben; der eine der Beiden, der Agent Karl R, der feinen Gegner, den Agenten Leopol Sch., in diesem Rauf handel blutig geschlagen hatte, wurde von dem amtirenden Kommiffär zu einer fleinen Gelbbuße verurtheilt. Die Ursache diefes auf dem Polizeifommiffariate gefchlichteten Raufhandels der beiden Herren nöthigte zugleich Fräulein Anna Br., Schauspielerin am Rail- Theater, gegen Herrn Sch. eine Ehren beleidigungsllage anzuftrengen, welche gestern den Gegenstand einer vor dem Bezirksgerichte Alsergrund stattgebabten Ver handlung bildete. Herr Sch.", theilte das Fräulein dem Richter, Adjunkt Bürger, mit, bat fich über mich geäußert, ich hätte ihm etwas gestohlen; ich weiß nicht, wieso er zu Dieser Behauptung fommt, denn ich lenne ihn doch gar nicht. Er hat sich in dieser Weise über mich gegen Herrn t. geäußert und ich bitte den Herrn Richter, diesen Herrn als Beugen zu vernehmen." Der Richter entsprach Diesem Wunsche und ließ Herrn R. in den Saal rufen. Was wiffen Sie uns," fragte ihn der Richter, über den Gegenstand der Klage mitzutheilen. Ist es richtig, daß der r N. Sch. das Fräulein Pr. des Diebstahls beschuldigt hat?" Herr stellte sich in die unmittelbarste Nähe der Klägerin und leitete feine Depofition mit einem Saße ein, der große Heiterkeit her Dorrief. Ich bebauere," sagte er, ich muß auf eine unan genehme Sache zurüdfommen. Ich beiratbe nämlich am 17. b. Herr R. war fich offenbar des komischen Dieses Fräulein." Eindrudes, den seine Worte hervortiefen, nicht bewußt, denn er fügte an diese einleitenden Worte ganz unbefangen die eigentliche Antwort an, welche er dem Richter auf deffen Frage su ertbeilen hatte. Ich muß auf eine unangenehme Sache zurüdtommen," begann also der Beuge, ich beirate nämlich am 17. d. dieses Fäulein und da fonnte es mir selbstverständlich nicht ganz gleichgiltig bleiben, wie man fich über meine Braut äußert. Ich habe mich leider zu Thätlichkeiten hinreißen laffen, weil Herr Ech die Kühnheit hatte, mir zu sagen: Ihre Ge liebte hat mir geftoblen." Fräulein Pr. ist nicht meine Ge liebte, sondern meine Braut. Nun, die Beleidigung, die ihr Herr Sch zugefügt bat, bab' ich gerächt: Jch hab' ihn auf der Straße blutig geschlagen, bie Sache ist abgethan, ich wurde dafür vom Herrn Kommiffär zu einer Geldstrafe von einem Gulden verurtheilt."- Richter( zum Angeklagten): Was haben Sie zu dieser Aussage zu bemerken?" Ange " lagter: Ich bedauere, entgegnen zu müssen, die Angaben des Herrn R. fird vollständig unwahr. Ich habe mich niemals über das Fräulein in einer Weise geäußert, die geeignet wäre, Verantwortlicher Redakteur 8.

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Segen der Fachvereine. In Ronneburg , Herzog thum Altenburg , hat sich vor Kurzem eine sogenannte Mit

rinnen- Vereins" gebildet, die ihre Thätigkeit mit der Ueber wachung der ungefeglichen Kinderarbeit in Fabriten begann. Die Mitglieder des Fachvereins theilten Dem Stadtrath zu Ronneburg thre Erhebungen mit, und der Stadtrath fühlte fich veranlaßt, einzuschreiten, indem er war

100

Derartige Kinderquälerei verboten sei. Ein Direktor im gem

lichen Betriebe, der nicht einmal die Gewerbeordnung oder lennen will, ist jedenfalls ein Brachtexemplar von Leiter einer großen Fabrit.

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find Die Dist ( Effetten, We Abg. S belben Anid tein fyftema worden. Beglaubt, im antifemistichen

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wir bie Berte Begen Bevorz geworfen, da Daß Diefer un Ronfervativen Heren. Aber ble Borie od To find Sie folut nicht night tionsmeile in zum

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Gile

Das Eldorado verschiedener unserer Frauenred öffentlich anschlagen ließ und zugleich den betreffenden Fabri- ist fihe: lich Frankreich , wo beispielsweise an einer ein Bahn, der Ostbahn, nicht weniger als 2500 Frauen im

bahnbetriebe Verwendung finden. Unter diesen Beschäfti

180

find 116 Billetverkäuferinnen mit Jahresgehalten von 400 Franks. Die größte Bahl der Frauen aber, ca. 2000, fällt auf die Hi'fsbahnwärterinnen, bie nur 120 bis 240 fährlichen Lohn erhalten. Wahrlich ein Hungerlohn, welchem allen vernünftigen Menschen ersichtlich ist, wie derblich die Frauenkonkurrenz auf den Arbeitslohn einwirl München , 6. Mat. Die Firma wisler und B meister hatte gegen 15 ihrer streifenden( Steinmez) Arbe beim Magiftrat Klage gestellt auf Geldentschädigung nach Betrag, welchen die Arbeiter verdient hätten, wenn fe 12 Tage à 10 Stunden gearbeitet hätten. Der Bewer fenat hat in seiner heutigen Sigung der Klage ftattgege Der Vorfigende, Rechtsrath Panzer, ein ultramonta Rämpe, äußerte wörtlich, daß die Streits in der Regel

1

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ungesegliche Vornahme feien", ein Beweis für bat. Der Streit dauert fort. Hilfe thut noth. Bu

tiefe Kenntniß der Gewerbeordnung, die Herr Banger fernhalten.

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Briefkaften der Redaktion.

lanten spezielle Mittheilung von dem Verbot machte. Ueber diese richtigen Maßnahmen des Fachvereins wurden nun einige Eltern ungemein ergrimmt und gossen die Schale ihres Bornes über den Manufakturarbeiter Verein aus. Hieron ans Inüpfend, erhält nun die Manufakturarbeiter Beitung" eine Buschrift, der wir folgendes entnehmen: Dviese unglüid feligen Elternherzen! Die wenigen Grofchen und Pfennige, welche ihnen die geplagten Rinder nach Hause bringen, find ihnen lieber als die Gesundheit und Entwidelung ihrer Kinder. Um weniger Groschen Willen jagen fte diefelben Morgens früh, wenn es noch Nacht ist, aus dem Schlafe; fie müssen das dürftige Lager verlassen, noch the fte hinreichend aus geruht, fte müffen eilen, um nicht zu spät in die Fabrik zu tommen; vielleicht ohne einen warmen Trunt Bichorienbrühe oder überhaupt etwas genoffen zu haben. Aus der Fabrik geht es in die Schule und nach derfelben wieder in die Fabrit bis Abends 8 Uhr. Dies ist das Leben dieser armen fleinen Wesen; leine freie Stunde, teine Erholung, nichts, was dem findlichen Gemüth nüßlich und der Gesundheit dienlich ist. Ihm winkt nur der dumpfe Arbeitssaal, wo die Nerven ab geftumpft und der Charakter durch leichtfertige, wenn Der auch nicht bös gemeinte Wige Erwachsenen, welche in bunter Mischung beiderlet Geschlechter dicht beisammen arbeiten und gerade deshalb Die gegen befferen Sitien und Gebräuche gleichgiltig geworden sind, ver dorben wird. Was soll die Schule mit einem solchen Kinde anfangen? Bum Lernen gehört Kraft! Das Kind muß auch in der Schule Anstrengungen machen, wie soll es dies tönnen, wenn es seine Räfte dem Dienfte der Industrie widmen muß? D, ihr unglückseligen Elternherzen! Lernt doch die Unbarm­terzigkeit erkennen, welche ihr durch Euer Verlangen an den Rindern ausübt! Doch balt! Wir wollen nicht ungerecht urtheilen. Die armen Eltern schicken ihre Kinder hin in die Fabrit, weil die Noth sie dazu zwingt. Dies ist ebenso traurig, als es wahr ist! Untersuchen wir aber doch einmal, ob diese Eltern überhaupt einen Nugen davon haben, ob der Fehlbetrag im baushalt dadurch beglichen wird. Wir müssen Dics verneinen. Zunächst liegt für die Kinder die Gefahr nahe, daß fie in Folge dieser ununterbrochenen Anstrengungen leibend werden und erkranken. Sie bedürfen dann der elterlichen Pflege und des Arztes, wodurch in Woden so viel wieder zu­gesezt wird, wie fte in Monaten verdienen tönnen. Dann leidet unzweifelhaft die geiftige Entwidelung darunter, wenn die Schulzeit, welche sein soll eine Beit der Lebenslust und der Freude, der Erholung und der Erziehung, wo unsere Kinder die Kräfte sammeln für das spätere Leben, für fie eine Marter. Grougeim in Berlin . Drud und Berlag von at Bading in Berlin SW., Beuthurage 2.

R. P. 12. Der Abzug ist richt gerechtfertigt. digung.

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R. C. aus vertaufter prachtiges, re nicht auf bi Snizentzung Den Glanzp erften Alt,

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Liezmann. Sie haben Anspruch auf vierzehntägige R R. R. 200. 1) Die Toge für Hebeammen ist und ni H. M. Lottumstraße. Die Klage wegen Schabena begründet. Die Verjährungsfrist ist eine dreijährige, Abonnent S. Der Lohnherr hat das Angeld

bekannt. 2) 2 Wochen.

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geben.

ben.

Burlid

Tante- t. Das Attest kann Ihnen nicht verweigert

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Reichen Sie Beschwerde bei der Regierung ein Philippsftr. 6. 1) Die Absichten der Regierung wir nicht. 2) Die Auffündigungsfrist beträgt 6 Wochen. D. 2. Das Vergehen verjährt in 5 Jahren.

laffen hat.

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Oftbahnhof 8. Die Frage ift untlar geftellt müffen genau darlegen, aus welchem Grunde das Gelb Sonen verlangt wird, ob die Mutter ein Testament bint Der heutigen Nummer liegt für unsere auswärtig Abonnenten die Nummer 23 des Illustrirtes Sonnta

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