jfo 144 > wA Mittwoch. 24. Juni 1885 U. Jahrg. erlimVolksblatl Organ für die Intcrrssen der Arbeiter. 4 .., Jafertiousgebühr betragt für bte Zgespaltene Pettt.eile oder deren Raum 40 Pf. Arbeitsmarkt 10 Pf Set größeren Auftragen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 llbr Nachmittags m der Expedition, Berlin   SW., Zimmerstraße 44, sowie von allen Arnum«». Bureaux, ohne Erhöhung des Preises, angenommen. Redaktion: KeutWraße S. Grp-ditiou: Zimmerstraße 44. Abonnements- Einladung. Auw bevorstehenden VterteljahrSwechsel erlauben wir unS, Arbeiter Berlins   zum Abonnement auf das , berliner Volksblatt" der GratiS Betlage »Illustrirtes Sonntagsblatt" 'Aznladen. ALer�der Sache der Arbetter dienm will, helfe ein Unter« £W«n befestigen, welche« bestimmt ist, die berechtigten For- Hungen und Wünsche der Ardeiter zum Ausdruck zu bringen. ein jeder von unseren bisherigen Anhängern, in dem seiner Freund« und Bekanntm da»Berliner Volks« W«rdreitm und sehe darauf, daß jeder neu gefundene hch'?>ngigenofft sein Versprechen, zu abonniren, auch wirk- w.A"te«rs«itI werden wir bemüht sein, den Inhalt unseres immer reichhaltiger zu gestatten. -vat ...�Berliner Volksblatt" von?Kungin werdm von sämmttichen Spedtteuren, sowie Zimmerstraße 44, angenommen. ffit>�r,r"ßttbalb nehmen alle Postanstallen Abonnement« Bierteljohr zum Preise von 4 Mark entgegen. ülggfott und«xdeditio» de«Berliner VolkSblatt". tbcitereutlassungen auf Staatswerkstätte». de» letzt«» Monate« hat die kaiserliche Marine tu Werfte  » vielfach Arbeiter entlassen. Zuerst hörte i davon in Wilhelmshaven  , dann in D a n z i g neuerding« erfährt«an auch, daß in Kiel   Arbeiter« affnnge» stattgefunden haben, und zwar befinden fich er diese« Arbeitern verschiedene, welche lange Zeit auf kaiserl. Werst beschäftigt waren und da« 60. Leben«» schon überschritte» haben. or-jt Vi. Rrn 'iicher, fich widersprechender Weise, daß wir e«»»cht klaffen können, auf die Ausführungen der biedere» tte" etwas näher einzugehen. Zunächst aber»olle» Artikel bei genannten Blatte« hier vollständig ab- '»---* A«. i gewesen. Ieuilldkon. "i I« t&ftBßtt. Roman von Friedrich»erstäcker. lFortsetzung.) Kultur und Christenthu« breiten fich immer weiter >n,/�«lteHan«so wenigsten« wird un« erzählt, L* Rhodenbmg scheint nicht außerhalb der Welt zu liegen. hast Du heute Abend vor. Raute« t" bb �94* Nicht«; ich werde bei den Elter» bleiben," sagte »Sie find eben ausgefahren, müssen aber bald tz�u«hien, und die Zeit, die wir»och zusammen verlebe» ist ja außerdem so kmz gemesse« wa««eintest w. bist ein sehr guter Sohn," sagte Han», langsam Kopf« nickend; aber die Worte hatten eine so ."Mmliche Betonung, daß Raute» selber rasch zu ihm Ha»» aber hatte fich schon zu Fräulein von gewandt, die ihn aus einen kostbare« Schmuck auf« Lei» wachte, den Raute» heute Morgen seiner Braut und Han» blieb wirklich staunend vor de« kost» .Steine» stehe». jr4 jf» war ein Schmuck, wie ihn ein« Königin hätte könne», von prachtvolle« Brillanten und eine« W?*# außergewöhnlich große» Smaragd   in der Mitte, v Sanz« so geschmackvoll gefaßt und überreich mit V,? durchwebt, daß man sich kaum etwa« Schönere« und tzz�arele« auf der Welt denken konnte. Wie nur da« $3«« wieder geöffnet wurde, drängte» auch die jungen $3* von alle» Seiten nochmals herbei und füllten auf« tzLj da» Gemach mit Au»rufen de« Staunen« und der Änderung. k.«Ist dos nicht schön, HanS?" sagte Franziska, indem �i,'de gefaltete« Hände auf die Schulter de« BiudnS tg?/ ihre Wange darauf lehnte und mit glücklicher Be» den Schatz betrachteteist da« nicht ist in der That da« Schönste," sagte Ha», kaiserliche» Werfte  » zu vermindern und die Länge der Arbeitszeit allgemein herabzusetzen. I» der Aera des auto» kratischen Staat»soziali«»u«, wo da»Recht auf Arbeit  " von dem leitenden Staatsmann als ein« vollkommen legitime Forderung anerkannt ist, werde« Arbeitereatlassungen au« de« Werfte  » und Werkstätten de« Reiche« immer einen befremdliche« Eindruck machen, in Wahrheit aber beweisen sie nur, daß auch die StaatSwerk st ätte» mit ihrer kostspie» ligen Produktiv», ihren reiche» Mitteln und ihren übertragbare« Fond«, von de» großen wirthschaftliche» Gesetzen abhängig sind, welche keineGesetz gebung ändern kann. E« ist klar, daß die Arbeiten zur Reparatur und Instandhaltung der Schiff« nicht vollständig leichmäßig über da» ganz« Jahr vertheilt wer» --..-w w«»»««*_________ könne». Di« Mehrheit der Schiffe ist im Sommer im Dienst, im Herbst erfolgen zahlreiche Außerdienst» stellungen und im Frühjahr zahlreiche Jadienststellun- gen, die Hauptarbeit für Reparaturen und Instand» setzungen ist also der Winter. Mit den vermehtte» Indienststellungen ist die» Mißverhältniß in der Ar» bettSvertheilung gewachsen. Sollen die Schiff« für die Frühjahrtsession rechtzeitig fertig gestellt«erde», so müssen in de» Wintermonaten die Arbeitskräfte ver« «ehrt und die Dauer der Arbeitszeit verlängert werde». E» wird aber»icht an» sei«, für dni Sommer ein voll« euts"? rechende» Arbeitiquantum zu» rückzulassen, selbst wenn«an sämmtliche Reparaturen auf die Sommermonate verlegt. An- dererseit« aber ist e» unerläßlich, daß die Ver- waltung in den etatmäßig e« G renze» bleibt. Die Arbeit in den Staat»werkstätten stellt fich ohnehin theurer, al« in Privatunternehmungen, und e» liegt keineSweg» im öffentliche« Interesse, daß öffentlich« Werkstätten den Charakter von Almosen spendende« Versorgungsanstalten annehmen. Die Summe der Arbeitskraft muß auch auf den kaiser» liche» Werste« nach dem Bedarf gemesse»»erde». Vielleicht gelingt es noch, zu einer zweckmäßigen Verthei lun g der Arbeit auf die Sommer- und Wintermouate zu gelangen und damit ein« größere Sicherstellung der tüchtigen und älteren Arbeiter zu bewirken. Die AdmiralitSt hat selbst früher anerkannt, daß jede größere Arbeiterentlassimg auf den kaiserliche« Werste  «»icht nm für die davon betroffene« Arbeiter staunend,wa» ich in derartiger Arbeit je gesehen, und gerade in Peru   trage» die Dame« sehr kostbar« Steine und setzen einen Stolz darein. Fränzchen, da» ist«in Ge» schenk, dessen fich ein« Kaiserin an ihrem Ehrentag» nicht zu schämen brauchte." Di« Blicke Aller waren auf die blitzen»«» Steine ge­heftet!, und Niemand achtete auf den Schmerz, der für eine» Moment durch de« junge» Solbera Züge zuckte von Raute« selber stand er abgewaadt. Aber Han« hatte rasch seine Fassung wieder gewonnen, den»»icht einmal Mißtrauen durste er erwecken, eh« die richtige Zeit ge­kommen war. Wo ist der Schmuck gearbeitet, Raute»?" sagte er, den Kopf de« Grafen zudrehend.Da« steht gar nicht so au», al« od deutsche Hände da thätig gewesen, denn be» sonder« die Goldverzierungen find so«igenthümlicher, phantastischer Art." Ich Hab« ihn au» Indien   mitgebracht," erwiderte Rauten. Damal«, al« wir die Hauptstadt der Rebellin nahmen, schleppten die Soldaten da» Unglaubliche an Beute au« den Trümmern, und wir Offiziere eihandelten nachher die kostbarsten Gegenständ« leicht um einen Spottpreis. Ich darf gar»icht sagen, wa» ich für den Schmuck de» zahlte." In der That f Du hast damit jedenfall» ei« gute» Geschäft gemacht. Aber er ist fast zu schön und prachtvoll wie selten wird ihn Kränzchen tragen können!" Und wa» schadet da»," sagte Rautenkann sie fich doch auch außerdem daran erfreuen, den» Schmuck haben alle jungen Frauen gern, nicht wahr, Fränzchen?" Ach, Leopold," sagte da« junge Mädchen schüchtern, ich weiß gar nicht, wie ich Dir für da» kostbare Gr» schenk danken soll! E» ist zu schön, viel, viel zu schöa für mich!" Und kann etwa» für Dich zu schön sei», Fränzchen? Eine indische Fürstin hat e» jedenfalls früher getragen jetzt trägst Du es, und«S wird mehr Glanz von Dir em- pfangen, al« Du ihm entleihst." Ach. Fränzchen," sagt« Beitha von Noltje,ich möchte mit Dir reise» wie oft Hab« ich mir schon gewünscht, und deren Familien ein« Kalamität ist. sondern auch für die Marine selbst. Namentlich in Wilhelmshaven  , wo der entlassene Arbetter keinen andere» Verdienst i» der Näh  « findet und weit zu verziehen genöthigt ist, fehlt e». wen» wieder Zeiten mit«ehr Arbett ein» treten, au Menschen. Und noch empfindlicher kan« ein Arbeitermavgel bei Eintritt einer Mobilmachung werde», welch« ohnehin eine sehr erhebliche Zahl Dienst» Pflichtiger den Werkstätten entzieht. Man alaubte bi«- her in den Erfatzbauten von Schiffen im Wesentlichen den Regulator für den gleichmäßige» Gang de» Werftbetriebe« zu besitze«, aber der Ersatzbau ist nicht so ausgedehnt, um zur Genüg« autgleichend wirle» zu können. Für die Reparatur und Jastandhaltnng der Schiff« find jetzt ca. 3500 Arbetter erforderlich. Der durchschnittliche Jahreßverdieast eine» Arbeiter» der kaiserl. Werften betrug im vorigen Jahre ca. 860 M. Die Werfte  » zahle« dm Arbeitern mindesten« ebenso hohe Löhne wie die Privatindustri« de» besseren und ge» schickte« Arbeitern; auch werden die älteren und schon längere Zeit beschäftigten Arbetter in höhere Lohn» klassm gebracht. Da» ist anzuerkennen u n d hoffent» lich wird sich auch»och eine gleichmäßi» ger« Vertheilung der Arbeiten«rmög» liche« lassen. Die Verwattung der Werftm ist der Natur der Sache nach eine sehr komplizirte und die Kontrole vielleicht schwieriger al» in irgend einer anderen Verwaltung. Für dm Chef der Ldmiralttät bleibt hier noch ein sehr wichtige« Feld für Reform- versuche, die zum Theil auch schon in Angriff genom- mm find." So dieVosfische Zeitung". Auf die Thalsache selbst, daß die Marineverwattuug Arbeiter mtläßt, wollm wir hier zunächst nicht näher ein» gehm. Wie un« aber von verschiedinen Seiten derichtet wird, find unter dm Entlassene»(nicht nur in Kiel  ) sehr viel« älter« und virheirathete Arbeiter, die nun der Roth preisgegeben»erden. Zunächst sollte aber die Verwaltung darauf Rücksicht nehme«, nur jüngere unoerheirathete Arbetter zu entlasse», wodurch die Maßregel schon bedeutend gemildert würde. Daß fich aber in diese« Falle die staatlich« Verwal-- tung völlig auf dm Standpunkt einer Privttverwaltung stellt, da» halte« wir für äußerst bedenllrch. Oder glaubt dieVosfische Zeitung" vielleicht auch, daß die Marineverwaltung«bmso wie zu der Maßregel überhaupt, zu der Härte der Maßregel, viele verheirathete Arbeiter zu mtlassm,genöthigt" gewesen wäre? Wir werde» nun zu beweise» suchen, daß die Marine» Verwaltung«ichtgenöthigt" gewesen ist, die Ar» den Osten Europa  « kennen zu lernen I Merkwürdiger Weise zieht«# mich gar«icht»ach Weste», und»mn ich die Wahl hätte. Pari« oder Ungar« und Galizim zu sehm, ich glaube bestimmt, ich entscheide mich für die letztere» beidm Länder." Wenn Sie da» nur nicht bereum würden," lächelte Rauten,denn nur die Natur könnte Sie für da« pracht- volle Pari««ntschädigm, und gerade die Natnr würde Ihnen da viel weniger bieten, al« der Südm de» Reich«»." Da» schadet nicht« aber e» muß so interessant sei»..." Han» war an» Fenster getreten und sah hinaus er war vollkommen mit seinm eigenen Gedankm beschäftigt und wurde nun erst wieder zur Gegenwart zurückgerufen, al« sich die junge» Dame» zum Aufbruch rüsteten. Sie mußten all« nach Hause zum Diner, und de« zärtliche« Abschiednehmen« zwischen ihnen und Fränzchen war kein End«. Junge Damm habe» überhaupt besonder« i» Gegenwart von junge» Herren die etwa» fatale Angewohnheit, fich einander abzuküssen, al« ob fie Abschied für«in ganze» Leben nähme«,«ährmd sie fich doch aller Wahrscheinlichkeit nach schon am nächsten Moram, vielleicht noch an demselben Abmo, wiedersehen. E» ist auch wohl Niemand im Stande, einen Grund dafür anzugeben, denn übergroße Zärtlichkeit trägt»rwiesmermaßen nicht immer die alleinige Schuld. Wie de« aber auch sei, e« geschieht eben, und die jungm Damm hier thatm fich eine ganz besondere Güte. Der Wagen der Elter* fuhr ebenfall« in diesem Augenblick« vor, und bald darauf wurde zum Diner ge« läutet. Der alte Baron war heute außerordentlich heiter, und da Rauten, mit de, nahe» Erfüllung seine« Glücke», edmfall« jeden ttübm Gedankm verscheucht hatte, so. wurde da« Gespräch bald belebt, und selbst die sonst etwa» steife Frau Baronin gab fich der Unterhaltung mit volle« Eifer hin. Nur Han» blieb einstlbia; er mischte fich wohl manchmal hinein, ab« e« geschah nicht mtt fröhliche«, leichte« Herzen, und da er da« selber fühlte, ließ er auch