In einem Schlußartikel wollen wir zeigen, daß die großen wirthschaftlichen Geseze" der Voff. 8tg.", welche zu Arbeiterentlaffungen, Noth und Elend führen, durch die Gesetzgebung auch im Allgemeinen wesentlich korrigirt
werden können.
Ein sonderbarer Schwärmer
ist doch unser braves allbetanntes Märchen. Daffelbe behauptet in feinem Bewertverein", wir haben bs genannte Blatt denunairen wollen. Doch hören wir Das schnurrige Artikelchen in Nr. 25 des Gewertverein":
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Um ein Denunziatlönchen gegen unser Blatt an den Mann zu bringen, leistet das sosialdemokratische(!) „ Berl. Boltsblatt" einen ganzen Leitartikel unter der Ueber schrift ,, Die fapitalistische Breffe". Den Gewerkocrein", das Organ von 60 000 organiftrten Arbeitern, das von den eins feitig tapitalistischen Blättern seit 16 Jabren giftig angefeindet wird, heute noch als tapitalistische Breffe" zu denunziren, ift so lächerlich, daß wir solches Unterfangen nur als eine intellettuelle und moraltiche Berirrung turz abibun tönnen. Worauf begründet das Berl. Voltsblatt" seine Denunziation? Dar auf, daß wir uns in voriger Nummer gegen die Ausweisung der russisch polnischen Arbeiter aus Oberschleften erklärt haben! Das beißt: die Partei des Berl. Voltsblatt" prokla mirt als den höchsten Saz der Humanität und des Arbeiter intereffes die Solidarität der Arbeiter aller Nationen Broletarier aller Länder vereinigt Euch!" und wenn wir von unserem ideal praktischen Standpunkte diese inter nationale Brüderlichkeit der Arbeiter ernst nehmen und gegen die Nordd. Allg. 3tg." und Konsorten vertreten, wenn wir ausführen, daß die Folge der Ausweisung der polnischen Ar beiter aus Preußen( belanntlich eine politisch kirchliche Regie rungsmaßregel mit schutzöllnerischem Beigeschmad) nothwendig Die Ausweisung vieler tausend deutscher, gut bezahlter Ar beiter aus Bolen und Rußland sein wird- so stehen wir im Dienste des Kapitalismus ." Nun, mir gönnen es dem " Berl. Bollsbl.", Acm in Arm mit dem Drgan des Herrn Pindter diese Brüderlichkeit" gegen die polnisch n Arbeiter, diesen kreundschafte dienst" gegen unfere jenseits der schwarzweißen Pfähle beschäftigten deutschen Arbeiterbrüder, diese iniernationale Solidarität Der Arbeiterintereffen zu verherrlichen. Eine Bartel, die, abgesehen von den gebäfftgften persönlichen Fehden, auch ihre eigenen heiligsten Prinzipien aus Opportunitäts - Rücksichten verleugnet, trägt trop aller äußeren Stärke den Keim des Verderbens in fich."
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Es ist löftlich, von einer Denunziation zu sprechen, wenn wir aus einem Artikel des Gewerkvereins" beweisen, daß dieses sogenannte Arbeiterblatt" für die größere Ausbeutung der oberschlesischen Arbeiter durch das Großtapital eintritt und wenn wir das Blatt, und zwar mit Recht, deshalb zur tapitalistischen Breffe rechnen.
Unsere Leser haben unsern Artikel in Nr. 137 gelesen und Tennen unsere Gründe, weshalb wir das Eindringen der rufftich polnischen Lohnbrücker in die oberschleftschen Berg werksbezirke für verderblich erachten.
In jenem Artikel heißt es: Wir haben schon zu wieder. bolten Malen erklärt, daß wir an fich nichts gegen die fremden Arbeiter haben, da auch deutsche Arbeiter in die Fremde gehen, um ihr Brod zu verdienen. Aber wir sind Gegner derjenigen fremden Arbeiter, die nach Deutschland tommen, um Arbeit zu nehmen, wenn sie bedürfnißloser find, als die heimischen deutschen Arbeiter. Dann brüden sie den Lohn berab und machen den deutschen Arbeitern eine verderbliche KonTurrenz." Diese polnischen Arbeiter sind aber bedürfnißloser, als die heimischen Arbeiter und machen denselben eine verderbliche Konkurrenz. Auch haben wir in dem Artikel auseinandergefeßt, welche gute Wirkung die Burückkehr der Deutschen gut bezahlten Arbeiter aus Bolen in ihre Set math in Bezug auf wirthschaftlichen Aufschwung baben würde - diese Auseinandersetzungen verschweigt natürlich der edle Mag, nur um uns eins an's Beug zu fl den.
Ueber die Internationalität" mit Dr. Mar Hirsch zu ftretten, wäre von unserem Standpunkte aus albern; wir wollen hier nur betonen, daß wir es den ausländischen Arbeitern, besonders den englischen und französischen gar nicht verdenken, wenn fie fich entschieden gegen Diejenigen deutschen Arbeiter wenden, welche nach England und Frankreich ziehen, und bort für geringere Löhne arbeiten, als fie in jenen Ländern üblich find. Diesen deutschen Lohnbrüdern versagen wir selbstverständlich gleichfalls unsere Sympathie. Internationalität bat nur dann einen gefunden Sinn, wenn Dieselbe die Kultur hebt, vor einer Internationalität der Lohn Drückerei, welche die Kultur schädigt, bedanken wir uns, da wir leine Phrasenmenschen sind. Nichts kennzeichnet den Dr. Mar Hirsch beffer, als daß er, der immer und zu jeder Belt die nationale Gesinnung seiner Gewerkvereine hervorhebt, einer solchen tulturmwidrigen Internationaliät auftimmt. Daß wir die politische Seite der Ausweisung polnisch rufftscher Staatsbürger aus Preußen verurtheilt haben, das
ging vollkommen abgerissen und verkümmert, und war doch beffere Tage gewohnt. Da fiel es mir auf, daß sie genau Deine Geftalt hat; ich bin fest überzeugt, Deine Kleider würden ihr eben so gut paffen, als ob ihr das Maß dazu genommen wäre, und ich wollte Dich nun fragen, Schatz, ob Du vielleicht noch ein anständig aussehendes Kleid und etwas Wäsche hättest, um ihr nur für den Augen blid und mit dem Nothwendigsten auszuhelfen. Sei Der sichert, Fränzchen, daß Du ein gutes Wert damit thuft."
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Dafür," rief Franziska, vielleicht froh, das vorige Gespräch abgebrochen zu sehen, hättest Du allerdings zu teiner günftigeren Beit fommen fönnen, als gerade heute Morgen, Hans. In meiner Stube habe ich einen ganzen Back Sachen, die ich meinem Rammermädchen geben wollte, damit die sie wieder an arme Leute verschenken fönne, denn Lucie selber ist viel zu eigen, um solche Sachen zu tragen. Du kannst Alles bekommen."
Besten Dant, mein Herz!" rief Hans. Aber mißbrauchen will ich Deine Güte auch nicht, und in der That brauch ich nicht mehr, als eben nur einen einzigen Anzug, aber von Ropf bis zu Füßen."
,, Und willst Du es selber aussuchen?" Aber, Fränzchen, ich verstehe ja nichts von Damen toilette," lachte Hans.„ Lege Du ihr Alles zusammen, was fie nothwendig haben muß, besonders ein noch etwas an ständiges Kleid."
Ei, Hans," lachte Fränzchen, was ich ablege, fönnte ich felber noch tragen, und ich hoffe doch, daß das anständig ist."
Sehr schön, mein Herz, besto besser also, und schlage es mir nur in ein altes Tuch ein, daß ich es fort fchiden tann."
Vor Tisch noch, wie?"
wiffen unsere Lefer wiffen unsere Lefer- bas verschweigt aber Herr Dr. May Sirsch gleichfalls.
Mit der Norbb. Allg. Sig." haben wir seit unserem Be Herr Dr. Mar Hirsch wiederum verschweigt, daß uns ein fteben so manches ernsthafte Hühnchen gerupft, was natürlich ,, Arm in Arm gehen mit dem Degan des Herrn Pindter" in einer einzelnen Frage durchaus gleichgiltig ist, besonders menn die Sache selbst eine für die Arbeiter ersprießliche ist. Wir würden selbst mit dem Teufel pattiren, wenn wir dadurch der Noth und dem Elend der Arbeiterklasse wirksam entgegen treten
tönnten.
Bum Schluß aber wollen wir betonen, daß die heimischen Arbeiter in Oberschleften fich durchweg freuen, wenn die polnisch russischen Lohnbrüder das Land verlassen müssen, daß polnisch ruffischen Lohnbrüder das Land verlassen müffen, daß aber die sämmtlichen Großindustriellen zetern und jammern über die Maßregel der preußischen Regierung und awar nicht wegen ihrer firchenpolitischen Spize, sondern wegen ihre wirthschaftlichen Folgen. So ge fellen sich zu dem edlen Dr. Mar virsch in Bezug auf Die Internationalität des Kapitalismus" die schlesischen Großindustriellen.
Dem Herrn Anwalt aber mit seinem Gewerkverein" rufen wir zum Schlusse das bezeichnende Sprüchwort zu: ,, Sage mir mit wem Du umgehst, so sage ich Dir, wer Du bist!"
Politische Uebersicht.
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Der Brünner Streit läßt die Nordd. Allg. 8tg." nicht zur Ruhe tommen. Ganz besonders unangenehm scheint es ihr zu sein, daß einige hiesige Blätter, der Reichsbote" und die Germania " nicht so ohne Weiteres in bas Betergeschrei über Die frivolen" Arbeiter mit einstimmten. Die Lettere brachte über den Brünner Streit einen längeren Artikel, worin den bortigen Fabrikanten gerade teine Schmeicheleien gesagt wurden. So bieß es z. B., die Brünner Fabrikanten seien mit der Arbeitskraft in der beutegierigsten Weise umgegangen. Die Nordd. Stg." bemerkt dazu unter Anderem: Die übliche(!) Arbeitszeit war in Brünn eine zwölfftündige. Allgemeinere Ueberschreitungen rechtfertigt der Fabrifinspektor selbst( im Hinblic auf deren Nothwendigkeit); die Durchschnittssäße der anges führten, nicht einmal auf Brünn speziell bezüglichen Löhne find als hungerlöbne nicht zu flaffifisiren, und dennoch erhebt die ,, Germania " diesen schwerwiegenden Vorwurf gegen die Fabri fanten. Nur um das Eintreten der Fraktion" für den Marimalarbeitstag turch Scheingründe zu rechtfertigen, wird den Fabrilanten feineswegs den jüdischen allein, wenn auch besonders diesen beutegierige Ausnutung der Arbeitskraft ihrer Leute vorgeworfen. Aber sollte auch sogar Dieser Vorwurf theilweise begründet sein, ist das die Weise, wie ein angeblich für Herstellung des sozialen Friedens arbeitendes Drgan diesem Bvede dienen tann? Die bem Bentrum angehörigen Fabrikanten und Unternehmer, deren Bahl doch in Deutschland keine Ileine ist, werden gut thun, fich Die Frage vorzulegen, ob das ultramontane Partetorgan mit solchen durchaus nicht fubftanziirten Anklagen gegen die Fabrifanten nicht gradezu den Klaffenhaß schüre und den sozialen Frieden untergrabe, allein nur, um eine doch mindestens sehr zweifelwürdige Einrichtung zu refommandiren. Speziell für die katholischen Arbeitgeber am Rhein und sonst dürfte es beachtenswerth sein, daß lediglich, um sich den Boden für empfehlende Auslaffungen bezüglich des Marimalarbeitstages zu bereiten, der ja Batteidogma werden zu sollen scheint, das Bentrumsorgan fich nicht scheut, leichten Sinnes jenen im Wesentlichen auf sozialdemokratische Umtriebe zurückzuführenden Ausbruch von Arbeiterunruben in Brünn der beutegierigen" Weise der Arbeitgeber zur Laft zu legen." Nach Ansicht der Norddeutschen" find also fozialdemokratische Umtriebe" im Wesentlichen schuld an den bedauerlichen Ausschreitungen in Brünn , einen Beweis dafür au erbringen, fällt dem edlen Blatt indeß nicht ein. Andere Blätter wollten nun aber wiffen, daß antisemitische bepapostel" die Ruheftörungen veranlaßt haben. Doch sei dem wie ihm wolle, so ganz unberechtigt werden wohl die Angriffe der Germania" gegen die Brünner Fabrikanten nicht sein. Was die Nordd. Allg. 8tg." unter fozialdemokratischen Umtrieben" versteht, welche ihrer Meinung nach den Ausbruch der Unruhen in Brünn veranlaßten, dürfte fich aus ihrem Verhalten gegen den Reichsboten" ergeben. Dieses Blatt wird von der Nordd." als vollkommen aur Sozialdemokratie übergegangen bingestellt, weil es sich über einen Artikel der Nordd.", welcher fich gegen die Streifenden rich tete, folgendermaßen ausläßt: Wir schäßen die Unfall und Krankenversicherung, die bei uns jest dem Arbeiter gewährt ist, sehr hoch; aber man darf fich gar nicht einbilden, daß das die wesentlichsten Punkte der nothwendigen Sozialreform seien. Die N. A. 3tg." fann fich darauf verlassen: wenn nicht für eine Lohnverbefferung der Arbeiter gesorgt wird, dann wird das Krantenfaffengeset mit seinen regelmäßigen Beiträgen von der großen Maffe der Arbeiter eher als eine Last, denn als eine Wohlthat empfunden werden. Soll aber der Lohn gebessert werden, dann muß der unbeschränkten Ausbeutung der Beit
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Du es also gleich zurecht, kann ich es auch selber mit beforgen."
Wenn Du es wünscheft, gewiß. So laß uns denn zurüd zum Hause gehen, und Du wirst einmal sehen, was ich Dir für eine Garderobe zusammenstelle."
Fränzchen hielt Wort. Sie hatte in ber That eine Menge von Garderobestücken, die nicht mehr ganz gut waren, das heißt, welche die etwas sehr verwöhnte junge Dame für nicht mehr ganz gut hielt, ausgesucht und zu fammengepadt. Hans schickte dann augenblicklich nach einem Backträger und fandte das Packet zu Notar Püfter, indem er bort sagen ließ, Mur möge basselbe zu der Dame von gestern Abend befördern. Aber er traute der Be ftellung selbst dann noch nicht recht, sondern ging selber, stellung selbst dann noch nicht recht, sondern ging selber, um danach zu sehen, und kehrte erst, als er alles gut ausgeführt wußte, nach Hause zurüd, denn jest war ber legte Moment gekommen, in bem er mit seinem Vater Sprechen mußte.
Es war indessen in der That zehn Uhr geworden und seine Mutter und Fränzchen schon wieder bei voller Arbeit, um die zahllosen Kleinigkeiten für heut Abend noch an zuordnen", denn das sie nicht selber mit Hand anlegten, verfand sich von selbst.
Der Vater war oben in seinem Zimmer, und dort hinauf stieg jeßt auch Hans mit flopfendem Herzen. Er zögerte sogar einen Moment, ehe er anklopfte; aber was fonnte das nüßen? Es preßte ihm nur die unumgänglich nöthige Beit noch mehr zusammen.
" Papa," sagte Hans, als er zu seinem Vater ins Bimmer irat, tönnte ich wohl einmal für wenige Minuten etwas mit Dir besprechen?"
Der alte Herr faß behaglich in seinem Lehnstuhl ausgestreckt. Gern, Hans," sagte er, gern; tomm, fet Dich ba zu mir, mein Sohn, und nun erzähle mir. was Du
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und Kraft der Arbeiter gefteuert werden durch gesetzliche Gin schränkung der Arbeitszeit." Demnach ist also nach der Nordd." Alles sozialdemokratisch, was- gleichviel aus wel eintritt. chen Gründen für eine Aufbefferung der Löhne der Arbeiter Diese Logit wird dem Blatte schwerlich den Dant seiner Gönner eintragen. Denn, ist dieselbe richtig, so giebt es auf dem ganzen Erbenrund bald nur noch Sozialdemokraten. In der weiteren Bolemit gegen die Ausführungen des Reich boten" fagt das offiziöse Blatt: Bei seinem Uebergange in Das neue Parteilager hätte aber der Reichs bote" gut geihan, seine vollswirthschaftlichen Kenntniffe erst ein wenig zu vervoll tommnen, damit man sozialdemokratischerseits den neuen Ge noffen" nicht auslache. Es spricht davon, daß die zahlreichen Streits doch wahrhaftig laut genug mahnten; erfahrungsmäßig werden doch aber 10 aller Streits unternommen in Perioden, wo es mit dem betreffenden Gewerbe gut steht, und höchftens 10 erfolgen, weil die Lage der Arbeiter überhaupt eine elende wäre. Schon an dem Berliner Maurerstreit hätte der Reich bote" es ftudiren tönnen, daß nicht überall die Noth der Ar beiter", sondern gar häufig auch der Kaltül auf den momentan flotteren Geschäftsgang zum Streit führt."
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wollen heute auf diese Behauptungen nur furs eingeben, nur Einiges möge bier angeführt werden. Streits erfolgen in guten und schlechten wirthschaftlichen Perioden. In guten oder doch anscheinend guten zum 8pede der Lohnauf bafferung, in fchlechten meistens um Lohnherabſegungen zu vermeiden. Nun ist aber feineswegs schon dann eine wirth schaf lich gute Bett vorhanden, wenn eine oder einige Branchen fich eines momentanen Aufschwungs erfreuen Das lettere ist augenblicklich bei den Maurern, besonders in Berlin , der Fall. Hier ist es namentlich die drohende neue Bauordnung, welche die Veranlaffung au umfangreichen Neu bauten wurde. Die Nordd." hat also noch teine Ursache aus den augenblicklich stattfindenden Streits zu folgern, daß wir uns in einer Periode wirthschaftlichen Aufschwungs be finden und ebensowenig hat fte das Recht, den Berliner ftreilen. Jedermann weiß, daß die Maurer im Winter Maurern indirett den Vorwurf zu machen, daß fie ohne Noth einer unfreiwilligen Bause gezwungen find, nur Wenigen wird es gelingen, während dieser Beit irgend eine Beschäftigung au erhalten. Diese Pause beträgt ungefähr 3 Mont mitunter mehr, mitunter etwas weniger. Nun Tommen außerdem noch die Regentage hinzu, die zusammen im Laufe des Jahres immerhin einige Wochen ausmachen. Rechnet man Die Winterzeit auf 3 Monate und die Regentage auf 2 Wochen, so bleiben noch 37 Wochen übrig. Angenommen nun, daß der Maurer diese vollständig außnußen kann, so würde er immer nur bei einem Lohn von 50 Pf. pro Stunde und einer 10ftündigen beitszeit einen Arbeitsvridienst von 37 X 30
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1110 M. baben. Daß macht pro Woche etwas über 21 Mart aus. Selbft bann, wenn es ihm gelingen würde, im Winter noch etwas zu verdienen, so würde sich sein Jahres tejp. Wochenlohn bod uoch nicht so hoch ftellen, daß es als ein übermäßiges ange sehen werden kann. Das find nackte Thatsachen, die nicht wegzuleugnen find. Wo man unter solchen Umständen ben Muth bernimmt, den Streit indirekt als frivol" au bezeichnen, ift und unerfindlich. Bet der Nordd." fängt anscheinend die Noth beim Arbeiter erst dann an, wenn derselbe zerlumpt und ohne Obbach mit seiner Familie nach einem Stückchen trodenen Brot auf der Straße umberlungern muß. Inter effant ist die Haltung dieses offiziösen Blattes immerhin. A seiner Beit im Deutschen Reichstage die höheren Bölle beantragt wurden, da geschah es unter dem Hinweis, daß die Arbeiter die ihnen auferlegte Laft wieder auf ihre Arbeitgeber abmalzen tönnten. Jegt versuchen die Arbeiter, weil sie unter dem Dru der indirekten Steuern schwer leiden, sich einen etwas höheren Lohn zu erringen und was geschieht? Dffigiös Droht man bereits mit im Falle Ausschreitungen vorkommen sollten Ausweisungen. Und da sollen die Arbeiter noch an die Verbeißungen glauben, welche ihnen von dieser Seite geword find? Es ist ein rührendes Schauspiel, was sich den da schen Arbeitern zeigt: Arm in Arm liegen fich die ,, Iiner Börsen Beitung" und die„ Norddeutsche
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Allgemeine".
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eine
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Der Justizausschuß des Bundesraths hat gestern Sigung abgehalten, worin, der Nat. Lib. Rorr." zufolge preußische Antrag in der braunschweigischen Erbfolgefrage u Berathung tam.- Der Bundesrath dürfte im Laufe der nächsten Woche, nachdem derselbe über den Antrag Preußen entschieden hat, fich vertagen und im September seine regel mäßigen Sigungen wieder aufnehmen.
Bur Statthalterfrage erfährt die Nat. Beit.", daß vo ber Regierung noch in feiner Weise in Erwägung gezoge worden ist, wer der Nachfolger des Herrn von Manteuffel werden soll. Die Frage, ob überhaupt wieder ein Statthalie ernannt werden soll, gilt vor der Hand noch als eine offene.
Die vorläufigen Ausführungsbestimmungen zu Zolltarif, welche durch die am 1. Jult v. J. in Straft tenoen Abänderungen bedingt find, werden, dem Berneh nach, in den nächsten Tagen zur Veröffentlichung gelan Dagegen steht der Erlaß der Ausführungsbestimmungen
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குது schritt unruhig in dem mit weichen Teppichen belegten mache auf und ab. Ich brauche für mich nichts; Sache betrifft auch eigentlich nicht mich, sondern- sonder Dich selber und Fränzchen."
Fränzchen?" fagte der alte Herr, indem er sich mi beiden Händen auf die Lehne seines Stuhles stüßte un ben Sohn erstaunt, ja faft erschrect anjah. Es lag etwa gar so Besonderes, so Geheimnisvolles in seinem ganze Wesen. Wie soll ich das verstehen? Ist etwas vor gefallen 8"
" Ja, Bater," fagte Hans mit leiser, fast heifer Stimme, indem er jetzt vor ihm stehen blieb und ih ruhig, aber fest ins Auge fah, es ist etwas vorgefalle und ich bitte Dich bringend, ertrage das, was ich Dir jet
sagen werde, wie ein Mann, denn noch ist das größte glüd von uns abgewandt."
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Hans," rief ber Baron mit weitgeöffneten Aug und starrte ihn dabei entsegt an, was haft Du? Wa ift geschehen? Ich begreife nicht, was Du willst, mich nicht länger auf die Folter!"
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Spanne
" Nein, Bater," flüsterte Hans, denn je eher es jest
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gesagt wird, desto beffer; also höre: Graf Rauten, uns hier unter betrügerischen Vorspiegelungen heimgefu benn er heißt ganz anders und hat gar keine Güter Galizien , ist ein solcher Schurte, daß die deutsch Sprache teinen Ausbruck mehr für ihn findet!"
Hans!" rief Baron von Solberg, in einem wahren Todesschred von seinem Stuhl emporfahrend.
Laß uns ungestört bleiben," fuhr aber der jung Mann fort, indem er nach der Thür schritt und den Riegel vorschob. Du sollst und mußt jetzt Alles wiffen, und bie Ursache nur, daß wir es Dir und Mama und Fränzchen so lange verfchwiegen, war die Furcht ober vielmehr Gewißheit, Ihr würdet Euch nicht beherrschen können Uebrigens hat fich auch Alles erst in den legten Tagen
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Wenn Du mir eine Liebe thun willst, besorgft Du haft. Du machst ja ein gar so ernsthaftes Gesicht," seßte der Verbrecher dann vor der Zeit gewarnt werben
es gleich. Je eher die arme Frau die Sachen bekommt, befto beffer."
Aber dann ist unser Spaziergang schon abgebrochen." " Ich habe noch heute Morgen felber viel in der Stabt zu besorgen und darf das nicht hinauszögern. Machst
er lächelnd hinzu brauchst Du etwa Geld?"
,, Nein, Papa," erwiderte Hans, dem es auf einmal entschieden herausgestellt, denn vor sehr furzer Zeit wuß war, als ob ihm Jemand mit der einen Hand die Kehle ich selber noch nichts, was mich gegen Rauten auch ni
zuschnürte und mit der andern das Herz festhielt und zu fammenpreßte. Er fonnte keinen Athem bekommen und
einen Verdacht hätte faffen lassen können." Und wer, wer um Gottes willen weiß etwas
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