felen gegen mich erbittert. Wenn erst die Arbeiter erfahren haben werden, wie schlimm fie von den wohlgezählten Neunzig" berathen find, werden wir sehen, wohin die Erbitterung fich lentt.
Ich werde meine gute Sache bis aufs Aeußerste vertreten. Am Montag, den 29. b. M., werde ich, da in Frankfurt selbst ein geeignetes Versammlungslokal nicht zu beschaffen, in Boden beim, im Rheingauer Hof" sprechen. Um die Standalmacher fen zu halten und zugleich eine störende Ueberfüllung des Lokals zu vermeiden, werden in Frankfurt 600 Karten ausgegeben, die zum Eintritt in den Saal berechtigen. Ueberdem wird ein durch Abzeichen kenntliches genügend startes Deb nungsfomité fungiren. Die Distifton wird selbstverständlich eine durchaus freie und unbeschränkte sein. Da wollen wir bann sehen, ob das Urtheil vernünftiger Männer oder der Fanatismus einer Krafehlerflique den Ausschlag giebt. Bodenheim , 24. Juni 1885.
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Kommunales.
Stadtverordneten- Versammlung.
Lezte Sigung vor den Ferien, Donnerstag den 25. Juni.
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Der Stadtverordneten orsteher, Herr Dr. Straßmann' eöffnet die Sigung um 5% Uhr mit geschäftlichen Mitthri lungen. Die Abtheilungen haben folgende Wahlen vollzogen: 15 Mitglieder für den Ausschuß zur Vorprüfung der gegen die Richtigkeit der Gemeindelebrerlifte etwa eingehenden Ein fprachen, 15 Mitglieder für den Ausschuß aur Norberatbung Der Vorlage, betreffend den Anschluß eines Thelles von Char lottenburg an die Kanalisation von Berlin und 15 Mit glieder für den Ausschuß zur Vorberathung der Vorlage betreffend den Neubau eines Hospitals mit Siechenanstalt an der Bienalauer Allee. Nach Erledigung einiger Naturalisa tionsgesuche, mehrerer Penfionirungs- und Anstellungsvorlagen sowie der Vorschläge des Ausschusses für die Wahl von un befoldeten Gemeindebeamten und des Ausschusses für Beti tionen, erfolgt die Berichterstattung über die Vorlage-, be treffend die Stigge zum Neubau eines Asyls für nächtliche Obdachlose und für wohnungslose Familien, sowie einer öffent lichen Desinfektionsanstalt auf dem städtischen Grundflüd an Der Prenzlauer Allee, durch den Stadtv. Matern: Der ganze Plan hat die Buftimmung der Kommission gefunden, mit Ausnahme einer Bergrößerung der Badeeinrichtungen, so daß dieselben für 20 Männer und 5 Frauen hinreichend her zustellen find. Mit dieser Abänderung wird die Vorlage genehmigt.
Es folgt die Berichterstattung über die Vorlage, betreffend a) die Festsestung von Baufluchtlinien für die Rochstraße, und b) bie Slizze zu einem Erweiterungsbau der 21./24. Gemeinde schule, Neue Friedrichstraße 32, durch den Stadto. Langerbans: Der Ausschuß empfiehlt für a bie Annahme des Magistratsantrages mit unwesentlichen Abänderungen und für b. die Vertagung der Berathung bis nach den Ferien. Die Versammlang beschließt demgemäß.
Mit dem Abbruch des auf dem Grundstücke Plan- Ufer 1a befindlichen Stallgebäudes durch den Miether des Grundstücs gegen Zahlung von 150 M. seitens des Miethers, ist die Ver fammlung einverstanden.
Es folgt die debattelose Erledigung von 5 Proi lten über den Neubau von Gemeinde Doppelschulen in der Reichenbergerstraße 131/132, in der Gubenerstraße, in Der Müllerstraße 48, in der Demmine: straße und einer ein fachen Gemeindeschule in der Höchftestraße 34/35.
Ebenfalls debattel& wird der Neubau eines Borderhauses auf dem Grundstücke Kleine Frankfurterstraße 6, eines Tobten gräberhauses auf dem Gemeinde Friedhofe zu Friedrichsfelde und eines Feuerwehr. Neben. Depots in der Reichenbergerstraße genehmigt.
Die Vorlage, betreffend die Herstellung eines geräuschlosen Pflafters vor dem westlichen Flügel der Universität, wird von dem Stadtv. Gertb bekämpft: Das vorhandene Pflaster set Pflaster erster Kloffe, eine Störung des Unterrichts set nicht zu befürchten, die Pflasterung eines großen Theiles der noth wendigften Straßen habe abgelehnt werden müssen, deshalb fei die Vorlage, die im März b. J. abgelehnt, auch im Juni zurüdzuweisen.
Stabt. Diersch bittet um Annahme des Magistrats Antrages, für den Kollege Birchow fich lebhaft interefftre.
Stadiv. Dr. Büchtemann spricht fich gleichfalls für ben Magistratsantrag aus, der nur ganz geringe Koften ver urfache.
Stadto. Gerold ersucht, auf die akademischen Bür ger Berlins Rücksicht zu nehmen und den Antrag anzunehmen.
Stadtbaurath Dr. Hobrecht vertheidigt den Magistrate antrag mit dem Hinweise, daß thatsächliche Uebelstände vorharden seien, das besonders die mathematischen Vorlesungen gestört würden und bittet die Versammlung, thr altes Wohl. wollen für die Universität auf's neue zu bethätigen.
Stadto. Singer: Jch thelle vollkommen die Anficht des Herrn Stadibauraths, daß die Stadt Berlin weit über dis Maß hinaus, zu dem fie verpflichtet ist, der Universität Wohl wollen beweist. Dieses Wohi vollen aber muß seine Grenze haben. Wenn wir weiter nach dieser Nichtung bin dem Ma giftrat nachgeben, sehe ich einen Grund ein, warum nicht alle übrigen Institute mit derartigen Forderungen an uns berantreten. Wenn Sie eine Reihe von Straßen anieben, Die ein abscheuliches Pflaster haben und bren Umpflasterung entweder aus finanziellen Gründen abgewiesen ist oder verschoben wird, so ist es faum au verantworten, wenn man Pflaster eifter Klaffe, daß erft fürlich gelegt ist, fortreist und an seine Stelle Afphaltoflafter hinleat. Im übrigen ift gerede auf dieser Seite der Linden" der Wagenverkehr nicht so lebhaft, als auf der andern nnd die Etörung fann nicht zu schlimm fein. Ich meine, diese Gründe find so genügend, daß fie durch den Hinweis, die Universität perlangt diese Ausgabe, nicht hinfällig werden. Möge die Ab. Ihnung dieser Voilage zugleich ein einweis für den Magiftrat fein, nicht eine Vorlage trei Monate nach der Ablehnung wieder einzubringen.
Es sprechen noch die Stadtverordreten Lange, Her. mes und Salge für den Magistratsantrag und der Grundgebante ihrer Ausführungen tft, daß die Vorlage deshalb anaunebmen fet, well der Stadto. Virchow, deffen Abwesenheit fehr bedauert wird, sich auf das lebhafteste für denselben in terefftit.
Schließlich wird der Magistratsantrag abgelehnt.
Es folgt die Vorlage zur Kenntnißnahme, betreffend die Mahlen zur regelmäßigen Ergänzung der Stadtverordneten Versammlung. Der Wortlaut ist bekannt.-
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Die Stadtverordneten Prof. Bellermann unb Dr. Irmer sehen in der Vorlage gewiffe Untlarbeiten, ja Wider. fpülche gegen die Stätteordnung, weil fie annehmen, der Magiftrat beabsichtige, in der III. Abtheilung, die aus 3 Wahl begirten gebildete ganze Gruppe an der Ergänzungswahl des für den einen dieser Wahlbestite durch das Loos ausscheidenden Stadtverordneten, theilnehmen au laffen und bitten um eine befriedigende Erklärung.
Stadtrath Schreiner erklärt, daß der Magiftrat selbst Deiständlich der Ansicht sei, daß in der III. Abtheilung nur der einzelne Wahlbezitt eine Neumahl vorzunehmen babe, deffen bisheriger Verireler außgelooft worden ist. Stabtv. rmer beantragt, diese Erklärung nach der stenographischen Niederfchrift im, Kommunalblati" zu veröffentlichen.
Stadtver. Wallisch beschwert sich darüber, daß die vom Magiftrat vorgeschlagene Busammenfaffung der 42 Wahlbezirke der III. Abtheilung in 14 Gruppen und die Ausloosung der Stadtverordneten in diesen Gruppen, dem Bufall nicht mehr fooiel Raum laffe, wie bei der früheren Braris.
Stadtver. Singer: Es handelt sich darum, ob der Vorschlag des Magistrats naturgemäßer und beffer ist als die alte Pragis und ich für meinen Theil muß betonen, daß ich Be benten gegen den Vorschlag nicht habe. Daß der Magiftrat statt aus den 42 Stadtverordneten, die von der III. Abtheilung gewählt find, 14 zur Neuwahl herauszuloosen, die 42 Wahl bezirte in 14 Gruppen zusammenfaßt und in jeder Gruppe einen Wahlbezirk zur Neuwahl seines Vertreters durch das Loos bestimmen läßt, verstößt nicht gegen das Geset. Der Weg, welchen der Mugiftrat gewählt hat, ist der beste. Während früher große Bezirke der Stadt durch den Bufall von der Betheiligung an der Wahl ausgeschlossen sein fonnten, nehmen nun alle Thell. Je mehr fich die Bürger schaft an der Wahl bethetligt, desto mehr erhöht sich ihr Jnter effe an allen städtischen Angelegenheiten. Wir haben also teine Veranlaffung, gegen das Projekt des Magiftrats uns zu wenden und Abänderungen zu verlangen. Für mich will ich noch fonstatiren, daß ich von Unklarheit in der Vorlage des Magiftrats nichts gemerkt habe.
Hierauf wird der Antrag Jrmer auf Veröffentlichung des betr. Theiles des stenographischen Berichts im Kommunalblatt abgelehnt und die Magistratsvorlage angenommen.
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Es folgen eine Reihe unwesentlicher Vorlagen, die obne Debatte nach den Anträgen des Magistrats erledigt werden. Es find Dies Die Vorlagen ben betreffend Verkauf von Baustellen von dem zwischen dem Kott buser Damm, der Böchstraße und der Gräfeftraße belegenen städtischen Grundstück; betreffend die Projekte zum Neubau der Mattthade IV. nebft Eingangsgebäuden auf den Grundstüden Dorotheenstraße 28/30; betreffend die Ab 13'ung von Freibaus Berechtigungen;'- betreffend den Final abschluß der Stadt Haupttaffe pro 1. April 1884/85;- betreffend die Frequenz in den Grmeindeschulen am 1. Mai 1885.
Nach Erledigung einer Anzahl Rechnungen, wird nach turzer Distuffton die Vorlage betreffend die Fstsetung von Baufluchtlinien für das Terrain an der Herkulesbrücke und für eine Straße neben der Stadtbahn einem Ausschuß überwiesen, der nach den Ferien von den Abtheilungen gewählt wer ben wird.
Der Vorsteher verlieft folgende Anfrage, die von den Stadt verordneten Tugauer und Benoffen an den Magiftrat gerichtet worden ist: Beruht die in der Bürgerschaft und auch durch die Presse verbreitete it. Sinblid theilung auf Wahrheit, daß im Hinblid auf den in Berlin ausgebrochenen Streit der Maurer Gefellen den Baumeistern, welche städtische Bauten übernommen haben, seitens des Magistrats oder der städtischen Baudeputation eine Verlängerung der Bau fristen, wie es beigt auf 6 Wochen, augebilligt worden ist? agt an, ab
Der Herr Vorsteher fragt an, ob ein Mitglied des Magistrats in der Lage sei, diese Anfrage sofort zu beant worten.
Dies ist nicht der Fall( Heiterfeit in der Versamm lung), da der Herr Stadtbaurath Blankenstein, welcher bet Einbringung der Anfrage zugegen war, fich inzwischen ent fernt hatte und die anderen anwesenden Magistratsmitglieder -barunter der Stadtbaurath Hobrecht- teine Antwort geben
Tonnten.
Schluß 8 Uhr. Es folgt eine geheime Sizung.
Zokales.
i. Bei den streitenden Maurern und im Publikum ist das Gerücht verbreitet, daß der Magistrat den Maurermeistern eine Stundung der Endtermine für städtische Bauten ge währen werde. Allerdings ist von der Innung, Bund der Bau, Maurer und Zimmermeister zu Berlin " ein dahin zielender Antrag an den Magistrat gelangt. Wenn dieser Antrag aber irgend etwas bezweckt hat, so war es nur, um jebem Unbefangenen zu zeigen, wie anmaßend und unwissend unsere heutigen Innungen find. Der Magiftrat hat in dieser Sache tein Verfügungsredt, sondern wäre gezwungen, einen Beschluß der Stadtverordneten. Versammlung zu retrahiren Erstens find jezt Ferien, zweitens aber, und was viel wich. tiger ist, haben dann da doch unsere Arbeiter Stadtverordneten auch so ein kleines Wörtchen mitzusprechen und wie das lauten würde? Der lieben Jnnung würde es gewiß nicht sonder lich gefallen. Aber wir sind sehr, was man so nennt, geradezu und ba wollen wir den löbl. Innungsmeistern eine ganz kleine Neuig feit mittheilen. Unsere Arbeiter. Stadtverordneten tennen das Wesen der Innungen, und so stand zu erwarten, daß diefelben über furz oder lang mit einem so arroganten Anfinnen an den Magiftrat hereintreten würden. Um diesem nun vorzubeugen, hatte sich bereits in der vorigen Situng der Stadto. Görcki privatim an den Stadtbaurath Blankenstein mit der Frage gewandt, ob eventuell den Maurermeistern eine Hinausschiebung des Termines behufs Fertigstellung der städtischen Bauten ge stattet werden würde Herr Baurath Blankenstein verneinte bas aufs Bestimmteste und Stadto. Gördki erklärte, mit dieser Versicherung zufrieden gestellt zu fein und von einer dahin zielenden geplanten Interpellation Abstand nehmen au fönnen. Dies zur freundlichen Nachricht für die ehrenwerthen Mit glieder der Innung der Bau Mauser und Bimmermeister.
Ueber die auf der schwedischen Eisbahn erwartete Eudaneser Karawane wind uns beriatet: Führer derselben ist der Häuptling Ali Batram, deffen Residenz bisher der suda nefische Ort Etbai am weißen Fluß bei Buatim war. Von her corragender Intelligenz warb Alt Battam Truppen und stellte fich an der Spiße von 17,000 Mann dem Mahdi aur Verfügung. Mit dieser Macht schlug er im November 1883 die Egypter in der Schlacht bei El Obild und bald darauf er ftritt derfelbe bei Tamanip einen glänzenden Sieg über die vereingten egyptischen und englischen Truppen, wobei die eng lische Artillerie vollständig vernichtet wurde. Schwer verwundet ließ fich Alt Batram nach Etbai transportiren, wo er unter Bedeckung von 400 Mann 1%, Monat an feinen Wunden barniederlag. Raum gerefer, begab er sich mit feinen 400 Sudanesen auf den Weg zum Mabdi, fiel bierbei in einen Hinterhalt und stand plöglich einer Streitmacht von 4000 Mann des Feindes gegenüber. Dieser Kampf soll einer der blutigsten des ganzen Krieges gewesen sein. Der schweroeiwundete Alt Batiam und der Rest von 17 Subanefen, alle Uebrigen waren niedergemegelt, fielen in Gefangenschaft. Aus dieser wurde derselbe von Abdul Giudi, dem jezigen Impresario, befreit und die Flucht über das Sudanesengebirge nach Anan glücklich bewerkstelligt. Alt
Der Krie
betraute Kriminalkommissar Höhn sämmtliche Beschuldigungen der K. und deren Vater sowohl gegen den Bantier T. als auch gegen die Familie S. als erfunden ermittelt habe. minalfommiffat hat nach dem erwähnten Schreiben bereits felbst bei der Kgl. Staatsanwaltschaft auf Verfolgung des R. wegen wiffentlich falscher Beschuldigungen einen Antrag ge ftellt.
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a. Hiefige Zeitungen berichteten vor einigen Tagen, daß vor dem Untersuchungsrichter eine Gegenüberstellung des Malers Krümel, welcher angeblich des Mordes an der Ar beiterfrau Weber verdächtigt sein sollte, mit mehreren Au funftspersonen stattgefunden, und daß bei dieser Gelegenbelt der Dienstmann Lüdersdorf betundet habe, der zweifellos mit dem Thäter identische Inhaber des Sparkassenbuchs habe einen blonden Schnurrbart getragen. Diese Mitthei lungen find falsch und geeignet, das Publikum irre zu führen. Weber Krümel, gegen welchen erhebliche Verdachtsmomente überhaupt nicht vorliegen, noch Lüdersdorf find von den Untersuchungsrichter vernommen worden. Es hat daher auch teine gerichtliche Gegenüberstellung der genannten Berfonen stattgefunden. Der Dienstmann Lüdersdorf bält seine Be bauptung, daß der Mann, welcher ihm das Sparkassenbuch zur Verwerthung übergeben hat, leinen Vollbart, sondern nur einen starten Schnurrbart getragen habe, bestimmt aufrecht.
a. Ueber einen Angriff gegen einen Briefträger, welcher vorgestern Nachmittag in der Naunynstraße geschehen ist, find Mittheilungen verbreitet worden, welche den That bestand wesentlich übertreiben. Der wirkliche Sachverhalt wat folgender: Der in der Gesellschaft von zwei Gefährten die Naunynstraße entlang gehende Bildhauer Kasewig aus Rigdorf trat an den ihm gänzlich fremden Briefträger Aurisch, welcher fich auf seinen Briefbestell Gängen befand, heran und flug mit seiner gefüllten Geldbörse in das Gest ht des Briefträger. Dieser erlitt dadurch eine leichte Verlegung. Kasemi wurde zur Wache fiftirt und nach der Feststellung des Thatbestandes wieder entlassen, da er nicht fluchtverdächtig erschien. R. bat ohne jeden Grund den rohen Akt gegen den Beamten verübt, und er wird sich wegen Mißhandlung eines Beamten in der Ausübung seines Dienstes vor dem Strafrichter zu ve antworten haben. Die Gefährten des K. waren an der rohen That diffelben nicht betheiligt.
nad
a. Die Frau des Metalldruckers Z. tam vorgefte Nachmittag zwischen 6 und 7 Uhr von einem Ausgange ihrer Wohnung in dem Hause Naunynstraße 24, Hof 2 zurüd und fand die Thür ihrer Wohnung, die sie verschloffen hatte, nur eingeklinkt vor. Beim Deffen derselben tamen the zwei Männer entgegen, welche an ihr vorüber entfliehen wollten. Auf ihren Hilferuf tamen einige im Hause arbeitende Gefellen aus ihrer Wertstätte, eilten den Flüchtlingen nach und ariffen einen derselben auf dem Hofe, den anderen auf be Straße. Auf der Revierpolizei wurde in diesen der berells wegen Diebstahls bestrafte Graveur P. und der Schuhmacher B. ermittelt, die zugestanden, die T.'sche Wohnung mittelft Nachschlüffels geöffnet au haben. Sie hatten bereits mehrere Schränke geöffnet und verschiedene Kleidungsstücke zusammen gepackt, als fie von der heimkehrenden Frau überrascht wurden. Beide wurden heut der Staatsanwaltschaft vorgeführt
b. Eine Waschanstalt en gros ist unsere Nachbarstadt Köpenid. Schon eine halbe Meile vor der Stadt beginnen bieje Etablissements, und überall flebt man auf den Wiesen am Fluffe entlang die Wäsche der Berliner wehen. Morgens in aller Frühe pasfiren die Kastenwagen dieser Anstalt in langen Bügen durch das Schleftsche Thor ein, laden ihren schneeigen Inhalt durch die ganze Stadt hindurch ab und lebren Abends zurüd mit Ballen und Körben gebrauchter Wäsche nach Köpenid jurid Abgesehen von dem steten Kriege um Waschhaus und Eroden boden, den manche Hausfrauen zu führen baben, find fie aud wittlich nicht im Stande, der Wäsche die Pflege angebeiben laffen, wie die Waffer- und Wiesenbewohner von Köpenid, u Deshalb nehmen die dortigen Waschanstalten mit der Bewoh zahl Berlins stetig zu.
R In hoher Lebensgefahr schwebte gestern Abe gegen 6 Uhr ein in der Kurstraße 22 wohnender, 14jährig Knabe B. Derselbe war auf das Dach des erwähnten Grund ftücks geklettert, um einen Ranarienvogel, einen vortrefflichen Schläger, der ihm aus einer auf dem Boden befindlichen hed eniflohen war, wieder zu erlangen. In dem Moment, als der Jung ftch bemühte, den Flüchtling durch Ueberwerfen eines Tuche einzufangen, verlor er den halt und rutschte, einen fürchterlichen Schrei ausstoßend, bas platte Dach binunter, bis feine F glücklicherweise an der Dachrinne fich noch einftemmen fonnten Schnell und besonnen ergriff er einen in seiner Nähe befin lichen Dachleiterhaten und hielt fich in schwindelnder Höbe a demselben fest. Aus dieser gefährlichen Situation errettete ih bie auf den Schrei des Anaben herbeigeeilte Mutter, inb fie dem Gefährdeten ein in der Eile ergriffenes Handtuch, f selbst weit auf das Dach legend, zuwarf, an dem der Jung fich feftklammernd, wieder zurück gezogen werden tonnte. Bu großen Freude der Familie stellte fich Abends auch wieder entflohene Vogel ein.
bet
Polizei Bericht Am 24. d. M., Vormittags, ginge von dem Grundstüd Krautstraße 17 aus zwei aufgeschirrt Pferde, mit Ditscheit und Brace binter sich, durch und nahme thren Weg nach dem Grünen Weg zu. An der Ede die
Straße rannten fte gegen ein gerade um die Ede biegenbes Fuhrwert und zwar mit solcher Gewalt, daß das eine derfelbe mit der Bruft auf den Scheerbaum völlig aufgespießt wurde und bald darauf verendete.- An demselben Tage Nachmittag erlift ein Arbeiter, während er auf dem Stangengerüft de Neubaues Potsdamerstraße 74 beschäftigt war, in Folge eines Febltrittes einen Bruch des rechten Unterschenkels und mußte nach dem Elisabeth Krankenhause gebracht werden. felbe Beit stürzte der Gärtner Grotefend, anscheinend in Folge eines Krampfanfalles, von der Treppe, welche von der Snoa libenstraße aus nach dem Lehrter Stadtbahnhof führt und e litt dabei so schwere Berl gungen an der Stirn, daß er mittelf
falls nach der Charitee gebracht.
Um bie
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An Бе
Dro chle nach der Charitee gebracht werden mußte. demselben Tage Abends stürzte ein Mann, als er, schwer trunken, seine Wohnung in der Wallstraße aufsuchen wolle etwa 12 Stufen der unterften Treppe rücklings hinab und litt dabei eine bedeutende Gehirnerschütterung. Er wurde eben Am 25. d. M. früh wurde Der Kutscher Opis auf dem 2. Hofe des Grundstücks Holzmait straße 37, tobt aufgefunden. Nach der Lage der Leiche su theilen, scheint der Tod babura berbeigefübit worden zu fei baß Opis, als er sich zum Nächtigen auf einen Heuboden be geben wollte, von der Leiter gefallen ist und dabei das Benid
gebrochen hat.
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Gerichts- Zeitung.
P. Verdorbene Büdlinge bielt im Februar d. J.
Handelsmann Friedrich Stenzel auf dem Wochenmarkte feil Einen mit vera öhnten Gaumen ausgestatteten Räufer bebagte Batram ift 38 Jahre alt unb von seiner 18 Jahre alten Tochter jedoch die Qualität der von Stenzel verkauften Büdlinge nicht
Eatda und seinem 8jährigen Sohn Fid- la- la begleitet. Die ganze Karavane besteht aus 14 Personen und wird am 30 d. Dits. bierselbst erwartet. Jedenfalls verspricht diese Karawane die Aufmetjamkeit des Publikums im hohen Maße auf fich su lenten, weshalb wir schon heute diesen interessanien Hinweis auf diesen tapfern Bolleftamm bringen.
g. Zu dem jüngst mitgetheilten Fall, wonach ein junges, erft 15jähriges Märchen, die Tochter des in der Deffauerstraße wohnenden Tischlermeisters K, durch einen Bantier T. der Schande in die Arme getrieben sein soll, wo bei eine in der Friedrichstraße wohnende Familie S. bilfreiche Hand geleistet babe, liegt uns heute ein Schreiben des bes treffenden Bankiers T. vor, nach welchem der mit dieser Sache
und in Folge Beschwerde mischte sich die Marktpolizei in ble Sache. Der gesammte Borraih wurde konfiszirt und dem Kreis Thier Arst übergeben Behufs refiftellung, ob die Bücking ftiche in der That nicht genießbar seien. Das Gutachten bi Sachverständigen hatte die Bücklinge als verdorben im Sinne tretung des legteren Etenzel vom Schöffengericht zu 100 eingeholten Gutachten waren die Büdinge mit Schimmelpilzen Gibbuße event. 10 Tagen Gefängniß verurtheilt. Nach dem zwischen Gräten und Fleisch behaftet und das letztere röthlid fupferbraun, nach dem Defürbalten des Sachverständigen ein Probuft der eingetretenen Fäulnig und der Verdorbenheit der Waare. Gegen das schöffengerichtlich: Urtheil legt
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