Uns wundert nur, daß auch die ,, Vossische Zeitung" und viele andere Blätter den haarsträubenden Unsinn der ,, Nordd. Allg. 3tg.", ohne ein Wort dabei zu bemerken, abgedruckt haben.
Politische Webersicht.
Der Bundesrath hat in seiner Sigung vom 19. Juni beschlossen, die Petition einer Gemeinde, betreffend die Heran
ziehung des Reichs- Militärfiskus als Eigenthümer
eines Ererzierplages zu den örtlichen Gemeindelasten, dem Reichskanzler zu überweisen. Die Frage, ob das Reich mit seinem Grundbesitz zur Gemeindesteuer herangezogen werden könne, bildet seit einer Reihe von Jahren den Gegenstand einer Kontroverse zwischen den Kommunen und der Reichsregierung beziehungsweise den betreffenden Bundesregierungen. Die Reichsregierung bestritt bisher den Kommunen das Recht zur Besteuerung von Reichseigenthum, da die Immunität des Reiches von den auf der Gesetzgebung der einzelnen Bundesstaaten beruhenden Staats- und Gemeindesteuern aus der Natur des Reiches folge, deffen Rechtsverhältnisse in jeder, also auch in steuerpflichtiger Beziehung, ausschließlich der Regelung durch seine eigene Gefeßgebung unterliegen. Die Reichsregierung hat aber die Nothwendigkeit anerkannt, daß ein zweifelloser Rechtszustand geschaffen werde, indem sie den gesezgebenden Faktoren im Jahre 1875 einen Gefeßentwurf wegen Befreiung des Reichsfiskus von den staatlichen und kommunalen Steuern vorlegte. Wie groß der Nothstand vieler Gemeinden ist, welche nicht in der Lage find, den Reichsfiskus zur Kommunalsteuer heranzuziehen, erhellt zum Beispiel daraus, daß in Der Ortschaft Gaarden bei Kiel , welche in Folge Errichtung der dortigen Werftanlagen in 15 Jahren von 400 auf 9000 Einwohner angewachsen ist, die Kommunalschuld bis auf 700,000 M. gestiegen ist, und daß zur Deckung der ordnungsmäßigen Ausgaben von jährlich 136,000 Marf ein Zuschlag von 300 pCt. zur Klassen- und Einkommensteuer erhoben werden muß.
Der Justizausschuß des Bundesraths hat in seiner gestrigen Sigung den ihm vorliegenden Antrag, betreffend die braunschweigische Angelegenheit, einstimmig angenommen. Die Plenarsizung des Bundesraths wird Freitag oder Sonnabend stattfinden.
Der Abschluß der Reichshauptkasse für das Etatsjahr 1884/85 ergiebt einen Fehlbetrag von 5 700 000 Mt., statt, wie ursprünglich angenommen, von 142 Millionen. Das günstige Ergebnis ist hauptsächlich durch den Mehrertrag der RübenSteuer erzielt.
Mehr Kleingeld. Der Staatssekretär des Reichspostamts hat durch Verfügung vom 28. Juni d. J. die Förderung des Umlaufs von Kleingeld angeordnet. Es wird den Verkehrsanstalten besonders zur Pflicht gemacht, dauernd dafür zu sorgen, daß in den Kassen jederzeit ausreichende Vorräthe an Scheidemünze zur Herauszahlung an das Publikum vorhanden find. Wenn seitens des Publikums zur Entrichtung von Ge fällen größere Geldsorten in Zahlung gegeben werden, sind solche bereitwillig anzunehmen und die überschießenden Beträge, sofern ein anderes nicht ausdrücklich gewünscht wird, thunlichst in kleineren Geldforten zurückzuzahlen."
Der braunschweigische Landtag hat wieder einmal getagt und zwar unter Ausschluß der Deffentlichkeit. Es handelte sich um Stellungnahme zu dem preußischen Antrage beim Bundesrath, den Herzog von Cumberland von der Thronfolge auszuschließen. Der Antrag wurde seiner Zeit vom Landtage der staatsrechtlichen Kommiffion überwiesen. Das Resultat war, daß der Landtag einstimmig den Antrag der staatsrechtlichen Kommission annahm, dahingehend, daß der braunschweigische Landtag sich mit dem preußischen Antrag an den Bundesrath vollständig einverstanden erklärte. Der Staatsminister Graf Görg- Wrisberg verlas den Schriftwechsel mit dem Herzog von Cambridge, welcher Ansprüche auf die Regentschaft, Vormundschaft und event. auf die Erbfolge erhebt. Dann wurde der Landtag auf unbestimmte Zeit vertagt.
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In Betreff des vakanten Statthalterpostens in ElsaßLothringen veröffentlicht die Landeszeitung" in Straßburg einen faiserlichen Erlaß, welcher die interimistische Weiterfüh rung der Geschäfte regelt. Derselbe lautet: Auf Ihren Bericht vom 27. Juni dieses Jahres bestimme Jch hinsichtlich der Behandlung der Geschäfte, welche dem verstorbenen GFM. Freiherrn v. Manteuffel als Meinem Statthalter in ElsaßLothringen übertragen waren, bis zur Wiederbesetzung dieses Postens das Folgende: 1) In den durch Meine Verordnung, betreffend die Uebertragung landesherrlicher Befugnisse auf den Statthalter in Elsaß- Lothringen vom 23. Juli 1879 bezeichneten Angelegenheiten ist, so oft eine landesherrliche Verordnung oder Verfügung nothwendig wird, an Mich zu berichten und Meine Entschließung einzuholen. 2) Das Gleiche hat zu geschehen bei Abordnung von Kommissarien in den Bundesrath auf Grund des§ 7 des Gesezes, betreffend die Verfassung und die Verwaltung Elsaß - Lothringens vom 4. Juli 1879. 3) In allen sonstigen Befugnissen und Obliegenheiten wird der Statthalter durch den Staatssekretär, und im Falle der Verhinderung des
fleiner Herr Mur hat sich brav benommen und uns viele Hilfe geleistet; ich weiß wirklich nicht, wie wir das Alles gut machen sollen!
Er reichte dabei dem kleinen Manne die Hand, und der alte Baron ging ebenfalls auf Püster zu.
Herr Notar, wir sind Ihnen zu großem Danke verpflichtet, und vorläufig nehmen Sie nur dafür meinen Handschlag." Er sah sich dabei nach Hans um, der noch Mur ' Hand in der seinen hielt. Er wußte allerdings von der ganzen Sache nichts, als was er hier gesehen; aber es mußte doch wohl nöthig sein, wenn es fein Sohn that, und und auch gegen Mur streckte er deshalb die Hand aus, die dieser, mit einem Angstblick auf den Notar, nur schüchtern nahm, worauf er augenblicklich das Zimmer verließ.
Und was wird jetzt mit Rauten?" fragte Hans. Der Notar zuckte mit den Achseln. Wir müssen erst sehen, was es mit seiner Wunde für eine Bedeutung hat und was die Polizei unter seinem Gepäck findet. Jedenfalls sollen Sie über den Stand der Sache fortwährend genau unterrichtet bleiben."
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Dann komm, Hans," sagte der Baron, und des Sohnes Arm ergreifend, verließ er mit diesem das Haus.
Nachher.
Herr von Schaller glitt wie ein Pfeil üüer die Straße hinüber und in seine Wohnung. Die Thür stand offen, da bas Mädchen gerade Wasser holte, und der Baron wollte eben in sein eigenes 3immer hineinfahren, als ihn seine Gattin bemerkte und ihm entgegenrief:" Denke Dir nur, Theodor, bei Solbergs ist heute abgesagt!"
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Merkwürdig," sagte Schaller, indem er stehen blieb und seine Gattin ansah, das ist rasch gegangen! Wir werden es aber mit unserem nächsten Feste ebenso machen, mein Herzblatt, und jetzt sei so gut und packe, was Du mitzunehmen gedenkst, besonders das Silberzeug und Deinen Schmuck, so rasch als irgend möglich ein und schicke es als Depositum auf den Bahnhof."
Bist Du verrückt geworden?" sagte seine zärtliche Gattin, indem sie aber doch einen scheuen Blick zu ihm
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Staatssekretärs durch den zu deffen Vertretung berufenen UnterStaatssekretärs durch den zu dessen Vertretung berufenen Unterstaatssekretär, in den bisher für den Fall der Verhinderung des Statthalters gebräuchlichen Formen vertreten. Bad Ems , den 29. Juni 1885. gez. Wilhelm. In Vertretung des Statthalters: Der Staatssekretär. gez. v. Hofmann. An den Staatssekretär in Elsaß- Lothringen .
Die Repetirgewehrfrage ist nach den ,, Berl. Pol. Nachr." in letterer Zeit wieder mehrfach zum Gegenstande weit ausgesponnener Betrachtungen sowohl in ausländischen als namentlich auch in deutschen Blättern. gemacht worden. Bei der
Mannigfaltigkeit der Gesichtspunkte, von denen aus sich die Frage betrachten läßt, ist es erklärlich, wenn ein buntes Durcheinander von Wahrem und Falschem, Richtigem und Unrichtigem, Sachlichkeit und Tendenzmacherei, zu Tage tritt. Dem Kern der Sache am nächsten dürfte man kommen, indem man daran festhält, daß technisch die Ueberlegenheit des Repetir gewehrs über den Einzellader feststeht, daß der allgemeinen Einführung der neuen Waffe in die europäischen Heere einstweilen Bedenken finanzieller Natur entgegenstehen, die gewichtiger erscheinen, als das Maß der militärischen Ueberlegenheit, welche demjenigen Staate zu Theil werden würde, der in dieser Frage die Initiative ergreift. Auch liegt es auf der dieser Frage die Initiative ergreift. Hand, daß in solchem Falle alsbald die anderen Mächte nachfolgen dürften, so daß, nach Darbringung der bedeutenden Geldopfer doch wieder ein annähernder Gleichgewichtszustand einträte, wie er auch jetzt schon herrscht. Daß etwa Deutsch land auf diesem Wege vorangehen sollte, ist daher kaum anzunehmen. Das jezt eben in der französischen Deputirtenkammer angenommene Armeebudget pro 1886 weist feine Summen für Umänderung der Bewaffnung auf; damit ist auch dort die Repetirgewehrfrage mindestens um ein volles Jahr vertagt. Repetirgewehrfrage mindestens um ein volles Jahr vertagt. Die übrigen Militärmächte aber dürften noch weniger in der Lage sein, an die Einführung von Repetirgewehren aus eigener Initiative heranzutreten. Das heißt also: Die Einführung des Repetirgewehres ist einstweilen nur vertagt, weil bis jept fein anderer Staat den Anfang damit gemacht hat. Nachdem nun aber festgestellt ist, daß dieses Gewehr den vorhandenen weit ,, über ist, wird der Anfang gewiß nicht lange auf sich warten laffen.
In Sachen der Kollifion des Hohenstaufen" mit der Korvette„ Sophie" verlautet jegt, daß die Admiralität Ansprüche gegen den Norddeutschen Lloyd auf Schadenersatz erheben wird. Der Anspruch ist übrigens nicht so groß, als anfänglich angenommen wurde. Die ursprüngliche Schäßung ging auf 70 000 M., in Wirtlichkeit beträgt der Schaden etwa 40 000 M. Bekanntlich sind die Urtheile des Seeamts und Oberseeamts für zivilrechtliche Entscheidung der Frage, wer in solchen Fällen als der Schuldige den Schaden bezahlen muß, nicht maßgebend. Das Gericht, bei welchem die Klage anhängig gemacht werden würde, wird sich voraussichtlich auf die Entscheidung einer Sachverständigen- Kommission stüßen.
Die Neu- Guinea- Gesellschaft hat mit dem Kontreadmiral a. D. Werner Verhandlungen wegen Uebernahme des Postens als Landeshauptmann des Kaiser- Wilhelm- Landes und des Bismarc- Archipels gepflogen. Dieselben sind nunmehr abgeschloffen, und wird Kontreadmiral Werner im Herbst diese Stellung antreten. Der Wiesbadener 3tg." zufolge beabsichtigt Herr Werner, vorerst 2 Jahre auf Neu- Guinea zu bleiben und event. nach Ablauf dieser Zeit seine Familie nachzuholen.
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In anderen überseeischen Ländern pflegt man mit der Einsezung von Kolonialbehörden zu warten, bis Koloniſten in entsprechender Anzahl vorhanden sind, die genannte Kompagnie scheint indeß umgekehrt der Ansicht zu sein, daß ein unbesiedeltes Land zunächst Behörden und dann Kolonisten haben muß.
Sehr interessante Streiflichter auf unsere wirthschaftlichen und politischen Verhältnisse wirft ein Passus in dem Jahresbericht der Offenbacher Handelskammer. Es heißt da in einem Einzelreferate über die Fabrikation von Luruswagen 2c. u. A. wie folgt:" Was die Lohnverhältnisse betrifft, so hat sich im abgelaufenen Jahr in denselben nichts geändert. Da stets Arbeitskräfte vorhanden waren, konnte das Bedürfniß befriedigt werden, ohne daß eine Erhöhung der Löhne geboten erschien. Leider fehlte es nur allzu ſehr an guten, wirklich tüchtigen Arbeitern und sind die Bemühungen der Fabrikanten, solche heranzubilden, durch die nothwendige Dienstpflicht sehr erschwert, indem die darauf verwendete Zeit einerseits bis zu dem Höhepunkte, wo sie ihrer Militärpflicht genügen müssen, zum Theil nicht hinreicht, andererseits in vielen Fällen es dem Fabrikanten bedenklich erscheinen muß, Opfer zu bringen, für welche ihm kein äquiva lenter Nugen geboten wird, da die meisten Arbeiter nach absolvirter Dienstzeit nicht wiederkehren."- Man wird gut thun, das Urtheil über die militärische Dienstzeit im Gedächtniß zu behalten bis zu der Zeit, in welcher der Reichstag den Militäretat oder das Septennat zu berathen Gelegenheit haben wird.
München , 30. Juni. Die alljährlichen Resultate der Brandversicherungsanstalt sind eine Ermunterung für die Anhänger einer staatlich geleiteten Mobiliar- Feuerversicherungsanstalt. Auch das Ergebniß im Versicherungsjahre
hinaufwarf, denn es lag etwas in dem hellgrauen Auge desselben, das ihr nicht gefiel.
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,.Nein, mein füßer Schat, noch nicht," erwiderte dieser, zeige jedoch Anlage dazu, denn der Teufel ist zu be= zahlen und fein Pech heiß!"
Ist etwas vorgefallen?" rief die gnädige Frau, die bilderreiche Sprache des Gatten dahin deutend.
" Ja, meine Holde," sagte Herr von Schaller ,,, Rauten heirathet Franziska nicht, die Polizei hat ihn, und Solberg behält sein Geld; genügt Dir das vielleicht als Neuig feit?"
,, Und habe ich Dir nicht immer gesagt, Vater, daß Rauten ein gefährlicher und böser Mensch sei?" rief Kathinka, die in der Thür gestanden und die Worte gehört hatte; aber Du wußtest es selber," setzte sie mit leiser, doch fast drohend klingender Stimme hinzu ,,, und Du wolltest nicht hören."
,, Wußte was?" rief Schaller, sich rasch nach ihr um= drehend ,, albernes Geschwät! Packt jetzt Euren Plunder zusammen und macht, daß Ihr fertig werdet. Ich Ich selber werde Euch auf der nächsten Station in Ohsheim er warten."
,, Aber das ist ja nicht möglich," rief Frau von Schaller erschreckt ,,, wir Frauen können das nicht allein besorgen!"
,, Ich werde Dir helfen, Mutter," sagte Kathinka ruhig; aber verlangt nicht von mir, daß ich Euch auch dieses Mal ,, aber verlangt nicht von mir, daß ich Euch auch dieses Mal wieder begleite. Ich bleibe hier."
Bist Du jetzt auch verrückt geworden?" schrie der Baron, der eben in sein Zimmer wollte und jetzt rasch auf den, Hacken herumfuhr ,,, Du bleibst hier? Wo? In dem Logis? Kannst Du die Miethe dafür bezahlen?"
Ich werde nicht hier in der Stadt bleiben, Vater," sagte das junge Mädchen, das, wenn auch bleich geworden, doch fest entschlossen schien ,,, wir sind hier zu bekannt geworden, und ich möchte den Hohn böswilliger Menschen nicht auf mich lenken; aber ich ziehe in die nächste größere Stadt."
,, Und was wollen das gnädige Fräulein da machen?" fragte Schaller, vor Grimm innerlich kochend, aber äußerlich mit spöttischer, devotester Höflichkeit; vielleicht von den Renten Ihres Herrn Vaters leben?"
1883/84, welches soeben bekannt gegeben wird, gewährt ein erfreuliches Bild von dem Gedeihen dieses Instituts. Die Versicherungssumme ist im Jahre 1883/84 um 59 327 410. gestiegen und hat am 30. September 1884 den Betrag von 3151 793 710 M. erreicht. Die Brandentschädigungen haben 3 286 321 M. betragen und sind gegenüber denen für das Jahr 1882/83 um 171 664 M. gefallen. Die Versicherungssumme und Beitragsberechnung der Brandversicherungsanstalt für Ge bäude in den Landestheilen diesseits des Rheins betrug im Jahre 1883 84 in Summa Beiträge 5 776 411 M. 94,5 Pfennige; gemäß Artikel 68 des Brandversicherungsgesetzes gelangte pro 1883/84 nur ein halber Jahresbeitrag zur Erhebung mit 2 888 205 M. 97,4 Pf.
Die Neue Züricher 3tg.", ein Blatt, welches immer gans besonders reaktionäre Maßregeln gegen Anarchisten und So zialisten befürwortet, schreibt beim Tode Olivier Bain's: Unsere Leser intereffirt es vielleicht, bei dieser Gelegenheit zu erfahren, daß Olivier Pain im russisch- türkischen Kriege Kor respondent der Neuen Züricher Beitung" war."- Dazu bes merkt die demokratische Züricher Post": Also ein zur Depor tation verurtheilter und aus Neu- Caledonien entwichener Kommunarde war Korrespondent der Neuen Züricher Beitung!? Das wird Bakunin noch in der Hölle freuen."
Spanten.
Aus Madrid wird der Nat.- Zeit." mitgetheilt: Der belgische Arzt van Endergen empfiehlt das Impfsystem des Dr. Ferran. Diese Erklärung ruft großen Enthusiasmus hervor. Acht Aerzte sind damit beschäftigt, in der Provinz Valencia Impfungen vorzunehmen. Die Epidemie nimmt in Aranjuez in hohem Grade zu. In den letten 24 Stunden erfolgten bei 4000 Einwohnern 104 Todesfälle.
Rußland.
Die russischen Blätter feiern in schwungvollen Artikeln die Aufhebung der Kopfsteuer, wodurch nunmehr die lezte Schranke der Leibeigenschaft gefallen sei, und der Bauernstand, auf dem alle Lasten ruhten, endlich frei aufathmen könne. Auch von der damit zusammenhängenden Aenderung des Paßsystems hofft man das Beste. Bisher erhielt fein Bauer, welcher Abgaben schuldete, einen Paß und mußte unweigerlich in einem Dorfe bleiben. Die Nowoje Wremja" dankt speziell noch dent Finanzminister für seine Befürwortung dieser Maßregel, die desto höher anzuschlagen sei, da der pro 1886 entstehende Ausfall von fast fünfzig Millionen Rubeln in den Staatseinnahmen Rußlands sicherlich nicht leicht zu verschmerzen sein würde. Man wird sich das Geld schon in anderer Weise von den Bauern schaffen.
Ich
Michael Davitt , der Gründer der irischen Landliga, hielt bei der am Sonntag im Hyde- Park stattgefundenen Maffenfundgebung eine Rede über die irische Frage, im Verlaufe welcher er u. A. sagte: Wer ist dafür zu tadeln, daß diese Frage fortgesetzt auf das Tapet gebracht wird? Das irische Volt, welches sich gegen schändliche Ungerechtigkeit wehrt, oder die Legislatur, welche ihm Rechte raubte, die kein Land fich rauben laffen würde, ausgenommen ein Land feiler Sffaven. Das irische Volk sollte vollkommene Kontrole über seine eigenen Angelegenheiten in seinem eigenen Lande haben. Es hat sich in England der Eindruck geltend gemacht, daß die nationalistische öffentliche Meinung in Irland sich feindselig verhalte, gegen die Absicht des Herrn Chamberlain, dieses Land zu besuchen. Ich wage zu sagen, daß dies ein falscher Eindruck ist. habe nichts dagegen, daß englische Staatsmänner fich nach Jr land begeben, um die Bedürfnisse und Anschauungen des Volkes fennen zu lernen, ehe sie versuchen, etwas zu thun, was fie in der Vergangenheit zu thun versuchten, nämlich Gefeße ohne viel Kenntniß der Sachlage zu geben. Ich wünsche indeß von dieser Tribüne herab irgend einen Tory- Politiker und die Herren Chamberlain und Dilfe zu warnen, daß irgend eine Anstrengung seitens irgend eines englischen Liberalen oder Torys, halbe Maßnahmen über die Bodenfrage in Irland vor zunehmen, bei den Irländern nicht mehr Anklang finden würde, als die jüngsten Scheingesetze zur Verbesserung der AgrarVerhältnisse in Irland gefunden haben. Die Irländer werden fich mit nichts Geringerem zufrieden geben, als dem Rechte, ihre eigenen Angelegenheiten ebenso frei und vollkommen zu verwalten, als Kanada und Australien gestattet wurde, die ihrigen zu verwalten. Wenn die Herren Chamberlain und Dilke nach Jrland kommen, so rathe ich ihnen, ihre Untersuchungen nicht auf die Burgherrschaft oder das Verhalten hervorragender Beamten zu beschränken. Mögen sie die Lage Der Arbeiterklassen in Irland ungeachtet der jüngsten libelalen Gesetzgebung in dieser Hinsicht zum Gegenstande ihrer Untersuchung machen, und sie werden entdecken, wie hoffnungslos die Aufgabe irgend eines englischen Parlaments fein würde, welches versuchte, das irische Gutsherrenthum gegen den Entschluß des irischen Volfes zu stüßen."
Die Neuwahlen für die in das britische Ministerium eingetretenen Parlamentsmitglieder haben begonnen. Der
,, Verzeihe Dir Gott, Vater," sagte Kathinka ernst ,,, von was wir die letzten Jahre schon gelebt haben und mit äußerem Prunk das Elend übertünchen mußten, in dem wir uns befanden. Nein, von meiner Hände Arbeit will ich leben, wie es jenes brave, wackere Mädchen thut, die drüben in einer Dachstube der Apotheke wohnt. Ich habe schon mit ihr gesprochen, und sie hat mir treue, ehrliche Rathschläge gegeben, offen aus dem Herzen heraus und nicht von Lug und Trug, in dem ich jetzt die langen Jahre gelebt."
,, Aber, Kathinka," rief die Mutter erschreckt ,,, das kann doch um Gottes willen nicht Dein Ernst sein!"
,, Unsinn!" sagte Schaller, der ihr einen mürrischen Blick zuwarf; laß das alberne Ding doch reden wer weiß denn, was ihr durch den Kopf gefahren ist. Packt Euren Kram zusammen, und wenn Ihr einen guten Rath annehmen wollt, so macht, daß Ihr damit zu Stande kommt, oder die ganze Mühe wird Euch vielleicht erspart" und die Thür hinter sich zuschlagend, trat er in sein Simmer.
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Die gnädige Frau ging scharf an die Arbeit. Sie wußte vielleicht schon selber manches früher Vorgefallene und konnte sich deshalb weitere Fragen über die Ursachen dieses plöglichen Umsturzes ersparen. Uebrigens hatte sie dem Mädchen strengen Befehl gegeben, keinen Besuch herein zu führen, sie wären einfach nicht zu Hause, und fing dann ebenfalls an, in ihrem eigenen Bimmer zu kramen und zu packen.
Auch Kathinka war in ihr 3immer gegangen, das Herz aber zum 3erspringen voll, und auf ihr kleines Sopha warf sie sich dort, während heiße Thfänen ihren Augen entströmten. Das erste brachte ihr Linderung; sie hatte schon lange das Bedürfniß empfunden, sich einmal ordentlich auszuweinen, jetzt war ihr wohl und das Herz leichter geworden, und auch der von ihr fest beschlossene Schritt erschien ihr nicht mehr in einer so düstern Färbung wie bisher.
Sie wollte allein in das Leben hinaustreten. Ja! Aber hatte sie nicht bis jetzt schon immer allein gestanden, allein und verlassen in der großen, weiten Welt? Wohl hatten Viele versucht, sich ihr zu nähern; aber durfte sie,
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