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Kriegsminister Smith und der Präsident des Lokalregierungs­amtes Balfour wurden, ersterer für Westminster, lezterer für Hertfort, unbeanstandet wiedergewählt. Die Liberalen von Woodstock beschloffen, die Wiederwahl des zum Minister für Indien ernannten Lord Randolph Churchill zu beanstanden und haben in der Person eines Mr. Corrie Grant einen Gegen­fandidaten aufgestellt. Lord Arthur Hill, der sich einer Neu­wahl für die Grafschaft Down unterziehen muß, weil er den Posten eines Kontroleurs des königlichen Haushalts angenom men, hat in der Person des Liberalen Brown aus Belfast ebenfalls einen Gegenkandidaten erhalten.

Egypten

Wie aus Kairo gemeldet wird, hat General Wolseley vor mehreren Wochen einen un uverlässigen Boten an den Mahdi mit dem Anerbieten an diesen gesendet, die bei ihm befindlichen Christen gegen mehrere von den britischen Truppen gefangen genommene Anverwandte des Mahdi auszutauschen. Vorige Woche langte die Antwort des Mahdi in Dongola ein, von wo sie telegraphisch nach Kairo befördert wurde. Der Mahdi bedauert in derselben, seine christlichen Gefangenen gegen seine bei den Engländern befindlichen Anhänger nicht auswechseln zu fönnen, da erstere insgesammt zum Islam übergetreten und ihm theurer als seine Brüder seien. Dem Briefe des Mahdi lag ein von 96 Personen gefertigtes Schreiben in arabischer Sprache bei, welches die Erklärungen des Mahdi bestätigt. General Buller, Kommandant der englischen Truppen in Don­ gola , an den das Schreiben gelangte, hat 19 von den 96 Namen nach Kairo telegraphirt.

Gerichts- Zeitung.

Die Ermordung des Polizeirath Rumpff vor dem Schwurgericht.

Frankfurt aM., 1. Juli. Dritter Tag der Verhandlung. ( Schluß.)

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Bu bemerken ist, daß die im ersten Bericht enthaltene Mit­theilung, wonach der Angeklagte bei Gelegenheit des Karten­spiels auf das Wort ,, Trumpf" einmal geäußert: Bring' mir lieber den Rumpff", auf einem Irrthum beruht. Aus der gestrigen Verhandlung ist noch ein auf Antrag der Vertheidi­gung zur Verlesung gelangter Artikel des ,, Sozialdemokrat" zu erwähnen, in dem es heißt: Seit dem Prozeß Reinsdorf nimmt das Most'sche Blättchen den Mund gar sehr voll, selbst­verständlich sind das alles nur leere Drohungen.'

Gegen 94 Uhr Vormittags eröffnet der Präsident, Land­gerichts- Direktor Dr. Leykauff, wiederum die Sigung. Beim Erscheinen des Gerichtshofes erhebt sich der Angeklagte. - Es wird mit der Zeugenvernehmung fortgefahren und zunächst Schneidergeselle Rautsch vernommen. Der Zeuge bekundet auf Befragen des Präsidenten: Im Dezember v. J. meldete ich mich in Mannheim zum Eintritt ins Militär, ich wurde jedoch nicht angenommen, arbeitete aber drei Monate lang als Schneider in der Kaserne. Eines Tages, kurz nach dem Rumpff'schen Morde, ging ich in Mannheim in die Wirth­schaft von Lehmann, da sagte ein Mann Namens Voll: Lieske ist blos Mitschuldiger, der Mörder bin ich. Er zeigte mir ein langes Messer, mit dem er den Mord vollführt haben wollte, und einen Revolver. Präs.: Weshalb haben Sie diese Mit­theilung nicht gleich zur Anzeige gebracht? Beuge: Ich hielt die ganze Erzählung nicht für ernsthaft und hatte dem Voll auch geschworen, nichts zu verrathen. Präs.: Wie haben Sie ge­schworen?- Beuge: Voll sagte: ich solle schwören, daß ich nichts verrathe, und da sagte ich: ich sage Niemandem etwas. -Präs.: Was ist der Voll?-Beuge: Ich sah ihn immer mit lüderlichen Frauenzimmern gehen, so daß ich annehme, er ist ein Louis". Staatsanw. Wieso kam Voll dazu Ihnen eine solche Erzählung zu machen?-Beuge: Wir kneipten sehr viel, Voll war sehr angetrunken. Hierauf wurde Voll in den Saal gerufen. Dieser ist Optiker und 23 Jahre alt. Er be­fundet; Er habe sich mit den Vorgängen über den Rumpff'schen Mord unterhalten, aber keineswegs eine Aeußerung wie die bekundete gethan. Möglich sei, daß er gesagt: wenn er den Mord begangen hätte, so würde er dem Rautsch 3000 M. zahlen, damit er ihn nicht verrathe. Die Aussagen des Zeugen sind im Uebrigen ganz verwirrt. Der Staatsanwalt überreicht die neueste Nummer der Freiheit" vom 17. Juni d. J., worin es heißt: Am 29. Juni beginnt in Frankfurt a. M. vor dem dortigen Schwurgericht die Verhandlung gegen den Genossen Kriminal- Kommissar v. Hake bekundet: Nm 24. d. M. ist Schuhmachergeselle Keller noch in Frankfurt gewesen, seit dieser Zeit ist derselbe aber spurlos verschwunden und trotz aller Nachforschungen nicht aufzufinden.

Lieske."

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Der Staatsanwalt beantragt: Die gerichtliche Vernehmung des Keller zu verlesen, der Vertheidiger widerspricht diesem An­trage. Der Gerichtshof beschließt, dem Antrage des Staatsan walts stattzugeben. Keller hat in Basel ausgesagt: Ich habe mit Lieste bei Saladin zusammen gearbeitet. Er hat mir er­zählt: Er habe Jahre lang in Genf gearbeitet. Er hat auch vielfach dorthin Briefe geschrieben und auch von Genf

mit dem brennenden Gefühl für Ehre, das sie besaß, und mit den Verhältnissen ihrer Eltern leider zu genau bekannt, gewissermaßen unter dem falschen ausgestreuten Glanz ihres Baters, einen Betrug begehen und gerade die, die ihr ver­trauensvoll nahten, täuschen?

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Nie hätte sie das gethan, und jeder Bewerbung um ihre Hand, ja nur jeder An­näherung, die vielleicht dahin führen konnte, setzte sie ein so faltes, schroffes Benehmen entgegen, daß die jungen Leute nicht wagten, sich der Gewißheit eines Korbes aus­zusetzen.

Und welche heftige Szenen hatte sie deshalb schon mit ihrem Vater gehabt! Wie roh war der sonst so geschmeidige und höfliche, jede Form beachtende Herr von Schaller gegen sein einziges Kind da aufgetreten! Aber sie ertrug Alles still und in sich selber, und nur das Gefühl ihres Elends blieb ihr die ganze Zeit.

Jetzt sollte das anders werden, und mit dem Bewußt­sein, selbstständig und frei auftreten zu können, zog auch ein Gefühl der Beruhigung in ihr Herz ein.

Sie ging selber daran, ihre Papiere zn ordnen und ihre Wäsche in einen Koffer zu packen, der sich in ihrem Bereich befand, und den sie immer benutzt hatte. So war sie etwa eine halbe Stunde beschäftigt gewesen, als draußen die Vor­saalthür ging und gleich darauf das Mädchen den dicken Kopf zwischen ihre Thüre steckte.

zu lassen!"

Gnädiges Fräulein, der Doktor ist drinnen." Aber Mutter hat Ihnen doch gesagt, Niemanden herein " Ja, Besuch," meinte die Magd ,, aber den Doktor fann man doch nicht so wieder wegschicken! Die Mama ist aber noch nicht angezogen- Sie möchten hin­übergehen."

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Kathinka seufzte tief auf; sie hätte heute gerade Gott weiß was darum gegeben, eben den Doktor Potter nicht mehr zu sprechen. Es ging jedoch nicht anders, denn die Höflichkeit, der gute Ton erforderte es, und fie war ja nur allein dazu aufgezogen worden, den stets zu beobachten.

Ich komme gleich. Hast Du den Herrn in den Salon

geführt?"

,, Na natürlich; in dem andern Zimmer liegt ja Alles

Briefe erhalten. Er zeigte mir einmal eine Nummer der ,, Frei­heit" mit dem Bemerken: Die Anarchisten wollen blos ihr Recht." Einmal sagte er: Mit 30 Pfund Dynamit könnte man das Baseler Münster derartig in die Luft sprengen, daß nicht ein Stein auf dem anderen bliebe. Die Thaten Kammerer's und Stellmacher's preiste er als Heldenthaten. Als in Leipzig der Hochverrathsprozeß kontra Reinsdorf und Genossen spielte, sagte Lieske: Die Leute schrecken vor dem Schaffot nicht zurück. Wenn Lieste fortging, hatte er stets die Tasche voll mit ſozia­listischen Schriften. Ich sagte einmal zu ihm: Wenn Saladin Deine Gesinnung kennen würde, hätte er Dich schon längst zum Teufel gejagt. Eines Tages befam Lieste eine Kiste, in der viele Zeitungen enthalten waren. Lieske sagte: Das schickt mir mein Freund aus Lausanne . Lieske hat vielfach in Baseler Wirth­schaften sozialistische Schriften und Zeitungen verbreitet. Einen Revolver habe ich nicht bei ihm gesehen, dagegen besaß er Felleisen mit sich zu führen pflegen. Lieske war stets sehr geld­mehrere Schustermesser, die die Schuhmachergesellen in ihrem Felleisen mit sich zu führen pflegen. Lieste war stets sehr geld­knapp. Eines Tages besuchte den Lieste ein gutgefleideter junger Mann, der sehr bald von Basel wieder abreiste. Lieske sprach lange und sehr geheimnißvoll mit ihm. Am 26. De­zember v. J. sagte mir plößlich Lieske: Er müsse nun abreisen; er werde nach Hause reisen, um seinen Vater einmal zu sehen. Lieske bezeichnet die ganze Bekundung des Keller als un­wahr. In einem weiteren Artikel der Freiheit" wird auch Frau Pfau, mit der Lieske in Basel ein Liebesverhältniß unter­halten, als Genossin" bezeichnet. Die Beweisaufnahme ist Danach beendet.

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Der Präsident legt den Geschworenen folgende Fragen vor: 1) Ist der Angeklagte schuldig, am Abend des 13. Januar zu Frankfurt a. M. den Polizeirath Dr. Rumpff getödtet und diese Tödtung mit Ueberlegung ausgeführt zu haben. 2) Ist der Angeklagte schuldig, am 19. Januar 1885 zu Hockenheim , die Absicht, einen Menschen zu tödten, durch Handlungen bethätigt zu haben, welche einen Anfang der Ausführung, dieses beabsichtigten, aber nicht zur Vollendung, gekommenen Verbrechens enthalten.- Es beginnen alsdann die Plaidoyers. Staatsanwalt Frehse ergreift das Wort: Meine Herren Ge­ schworenen ! Am 13. Januar dieses Jahres ist in unserer Stadt einer der pflichtgetreuesten Beamten des Staates in meuchlerischer Weise ermordet worden. Allgemeines Entsetzen erregte dieses Verbrechen in allen Kreisen der Gesellschaft. Das Entseßen war um so größer, da es anfänglich nicht gelingen wollte, des ruchlosen Mörders habhaft zu werden. Es war vom ersten Augenblick an unzweifelhaft, daß der Mord aus politischen Motiven geschehen ist, dafür sprach die große Thä­tigkeit des ermordeten Polizeiraths bezüglich der Entdeckung anarchistischer Umtriebe, und noch mehr die Sprache der an archistischen Zeitungen. Ich darf wohl ohne Weiteres anneh­men, m. H. Geschworenen, daß Sie ebenfalls das Entsezen über den Mord theilten und auch den lebhaften Wunsch haben, den Mörder zu ermitteln. Um so mehr ist es Ihre Pflicht, den Thatbestand objektiv zu prüfen. Es wäre ja ein nationales Unglück, wenn es nicht gelingen sollte, den Schuldigen zu ermitteln, aber ein eben solch' nationales Unglück wäre es, wenn ein Unschuldiger verurtheilt würde. Es fragt sich nun, wer ist der Mörder? Ist es der Angeklagte? Nun, wir haben ja leider keine positiven Beweise, ein Geständniß des Angeklag­ten liegt nicht vor. Allein, meine Herren Geschworenen, wenn man nur dann zur Feststellung einer Schuld auf Grund post­tiver Beweise gelangen könnte, dann wäre der Arm des Straf­richters lahmgelegt. Allein es liegen so viele Beweise gegen den Angeklagten vor, daß ich seine Schuld für unzweifelhaft halte. Der Angeklagte hat zunächst Alles geleugnet, er leugnete selbst, jemals in Frankfurt gewesen zu sein und sagte: er müsse einen Doppelgänger haben. Schließlich hat er zugegeben, sich vom 29. Dezember 1884 bis 14. Januar 1885 in Frankfurt aufgehalten zu haben. Der Angeklagte hätte, wenn er unschuldig gewesen wäre, doch keine Ursache gehabt, gehabt, seinen Aufenthalt in Frankfurt a. M. in Abrede zu stellen. Der Angeklagte leugnet noch heute, jemals eine Müze besessen zu haben, in Bickenbach zwei Briefe geschrieben zu haben, obwohl lettere Thatsache von mehreren durchaus glaubwürdigen Beugen festgestellt ist. Der Angeklagte wird nach einigen Tagen in Hockenheim von einem Gendarmen wegen falscher Legitimationspapiere festgehalten, entflieht dem Gendarmen und schießt zweimal auf seine Verfolger, und zwar in einer Weise, daß kein Zweifel darüber besteht: er habe die beiden Rieckleff und den Gendarmen erschießen wollen. Ich beantrage also zunächst, den Beklagten dieser That wegen für schuldig zu erklären. Allein fest steht auch, daß der Angeklagte der Mörder des Polizei- Rath Rumpff ist. Ich bin ja der Meinung, der Angeklagte hat nicht aus eigenem Antriebe ge­handelt. Daß er Hintermänner gehabt, dafür spricht schon die Beiseiteschaffung seines Meffers. Der Angeklagte ist ohne Weiteres von Basel nach Frankfurt gekommen, hat sich hier, obwohl er feine Geldmittel besaß, planlos, ohne sich irgendwie um Arbeit umzuschauen, umhergetrieben. Es kommt hinzu, daß der Angeklagte mehrere Schustermesser besessen und die medizinischen Sachverständigen erklärt haben, der Mord könne sehr wohl mit einem Schustermesser ausgeführt sein. Ferner

wie Kraut und Rüben durcheinander.

Herr Du meine

Güte, ist das eine Wirthschaft! Wollen Sie denn ver­reisen!" " Ja," sagte Kathinka ruhig. Ihre einfache Toilette

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war im Nu geordnet, und sie schritt, um weiteren Fragen des Mädchens zu entgehen, in den Salon hinüber. Doktor Potter stand dort, seinen Hut in der Hand,

mitten in der Stube.

,, Mein gnädiges Fräulein," sagte er mit halblauter sagte er mit halblauter Stimme, denn er schien erregt, wie sie nur die Schwelle überschrittich freue mich herzlich, daß es mir wenigstens vergönnt ist, Sie noch einmal zu sehen, bevor ich Rhoden­burg verlasse."

,, Sie wollen fort von hier?" sagte Kathinka, wirklich er­staunt. Und wie ich doch weiß, hat sich ihre Praxis hier ,, Und wie ich doch weiß, hat sich ihre Praxis hier in der letzten Zeit so sehr ausgebreitet..."

" 1

Das allerdings," bestätigte Potter, aber ich habe einen so ehrenvollen Ruf nach meiner Vaterstadt Bonn erhalten, der mir außerdem eine gesicherte Zukunft in Aussicht ſtellt...,

,, Das ist freilich etwas Anderes," sagte Rathinka leise, und keiu Mensch wird es Ihnen da verdenken können, Rhodenburg es aber gewiß sehr bedauern."

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,, Sie haben hier so viele geschickte Aerzte," erwiderte Potter ausweichend ,, aber ich wollte doch die Gelegenheit nicht versäumen, Ihnen Lebewohl zu sagen und Ihnen wie Ihren Eltern für die vielen lieben Stunden zu danken, die Sie mir verstatteten in Ihrem gastlichen Hause zuzu­bringen."

Vater und Mutter find gerade so beschäftigt," erwiderte Kathinka verlegen ,,, und eben im Begriff, selber eine Reise anzutreten."

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" Ich sah draußen schon einen Koffer stehen und wohin werden Sie sich wenden?"

"

Meine Eltern? Wahrscheinlich wieder nach Berlin ." " Ihre Eltern? Werden Sie dieselben nicht begleiten?" fragte Potter verwundert.

Kathinka zögerte mit der Antwort. Daß ihres Vaters Lage kein Geheimniß in der Stadt sein konnte, mußte sie I wissen; sie hatte nun dreimal in verschiedenen Städten und

spricht für seine Schuld sein bebluteter Rock und seine vers wundete Hand, über deren Verlegung er die verschiedensten Angaben gemacht. Es kommen hinzu die Aussagen der Zeugen Hüber und Nau und die Bekundung der Frau Camphausen, die den Angeklagten am Abende des Mordes gegenüber der Rumpff'schen Wohnung hat stehen sehen. Fest steht, daß der Mörder dem Polizei- Rath Rumpff aufgelauert und den Stich von vorn geführt hat. Wäre der Stich von hinten geführt worden, dann wäre der Ermordete nicht nach hinten, sondern nach vorn gefallen. Der Mörder hat aber das Mordinstrument nicht gleich wieder herausziehen können, und bei dieser Gea legenheit hat er sich eben an der Hand verwundet. Die vers wundete Hand ist aber das Kainszeichen, die der Angeklagte mit fich umherträgt, es ist das ein Kainszeichen, die sehr häufig bei solchen Kapitalverbrechen vorkommen und zur Ent deckung des Verbrechers führen. Sie haben gehört, meine Herren, daß die medizinischen Sachverständigen die Wunde als eine Schnittwunde bezeichnet haben, die sehr wohl durch das Herausziehen des Mordinstruments geschehen sein kann. Die verschiedenen Zeugen, die andere verdächtige Menschen im Sachfenlager gesehen, können bei Beurtheilung der Sache nicht in Betracht kommen, in dieser Beziehung sind doch gar keine Anhaltspunkte erbracht. Sie werden nun vielleicht fragen, was hat den Angeklagten bewogen, den Polizeirath Rumpff zu tödten? Nun, meine Herren, die Beantwortung dieser Frage ist sehr leicht. Es ist anerkannt, daß Polizeirath Rumpff eine sehr hervorragende und erfolgreiche Thätigkeit in der Entdeckung anarchistischer Umtriebe entfaltet hat, und der, wie die gestern verlesenen Artikel der Freiheit" gezeigt haben, den Anarchisten schon lange ein Dorn im Auge war. Daß der Angeklagte zu den Anarchisten gehörte, hat die Verhandlung wohl hinlänglich bewiesen. Auf mich macht ja der Angeklagte den Eindruck, als sei er blos ein Verführter. Es ist ja gewissermaßen ein psychologisches Räthsel, vor dem wir stehen, allein wenn wir die Bestrebungen der Anarchisten uns vergegenwärtigen, die in vollständiger Geseglosigkeit, Chelosigkeit und wie alle diese Zukunftsträume heißen mögen, gipfeln, dann kann uns die Handlungsweise des Angeklagten nicht wundern. Alle Dies jenigen, die sich den Wünschen der Anarchisten entgegenstellen, betrachten sie als ihre Feinde, und die ihre Zirkel durchkreuzen, an denen suchen sie ihre Rache zu üben. Die gestern ver lesenen Artikel haben diese meine Behauptung vollständig bes stätigt. Wir haben gehört, daß die Freiheit" schreibt: Bur Ausführung von Thaten können wir nicht bekannte Anarchisten, sondern nur junge, unbekannte Leute verwenden. Diese Bes merkung paßt auf Lieske vollständig. Er ist eben von der Anarchistenpartei ausgewählt, hierher nach Frankfurt geschickt worden, um den Polizeirath Rumpff, der ihnen schon lange ein Dorn im Auge war, bei Seite zu schaffen. Ich bin über­zeugt, Sie werden an der Schuld des Angeklagten nicht zweis feln, und Ihr Verdikt wird in vollem Umfange auf Schuldig lauten.

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Vertheidiger Rechtsanwalt Dr. Fester: Meine Herren Ge schworenen: Seitdem es Schwurgerichte giebt, ich glaube es find 36 Jahre, hat noch kein so schwerer Fall ein Schwurgericht bes schäftigt, als dieser. Der Herr Staatsanwalt hat seine Rede mit den Worten begonnen: Es handelt sich nicht darum, einen Schuldigen zu haben, sondern um den Schuldigen festzustellen. In diesem Falle, wo sich die ganze Anklage lediglich auf Indis zien aufbaut, ist eine solche Mahnung dringend nothwendig; der Wunsch ist immer der Vater des Gedankens, und wenn wir wünschten den Schuldigen festzustellen, so liegt der Ges danke nahe, daß der auf der Anklagebank stehende der Thäter gewesen sein könne. Allein um so mehr ist es Pflicht der Ges schworenen, sich ihren Blick durch irgend welche Voreingenom menheit nicht trüben zu lassen. Wie liegt die Sache. Am Abend des 13. Januar wird im Sachsenlager der Polizeirath Rumpff vor dem Hause seiner Wohnung ermordet, und zwar zu einer Zeit, wo die Straße ziemlich belebt war. ist zur Zeit ein Mensch mit einer seidenen Müße gen sehen worden. Frau Camphausen beschreibt die Müge aber in ganz anderer Weise als die, nach anderen Bekundungen, der Angeklagte besessen haben soll. Frau Camps hausen sagte aber auch noch: der Angeklagte sei ihr damals schmäler als heute vorgekommen. Daß der Angeklagte nach fünfmonatlicher Untersuchungshaft heute breiter sein soll, als damals, ist doch wohl nicht gut anzunehmen. Der Tapezirer lehrling Schmidt bezeichnet den Mann mit der seidenen Müze als noch schmäler als einen Gerichtsdiener, der schon auffallend schmal ist. Nun soll den Angeklagten sein Leugnen verdächtigen. Ja, hätte der Angeklagte gleich zugegeben, in Frankfurt gewesen zu sein, dann hätte er sich vielleicht noch mehr verdächtig ge­macht, ganz besonders wenn er vielleicht Mitwisser des Vera brechens ist. Die verwundete Hand kann, wie Herr Dr. Weil gleich zugegeben, auch von einem Falle herrühren. Wir hören im Uebrigen, daß noch ein anderer Mann mit einem Blonhut fich in der Nähe des Polizeipräsidiums in verdächtige. Weise bewegt hat. Erwägen Sie z. B., was Alles gegen Nau vorliegt. Wenn nun Nau auf Grund all dieser Indizien hier auf der na flagebank stände und Lieske gar nicht in Sicht gekommen we würden gegen diesen nicht ebenso viele belastende Momente sprechen,

Ländern diesen traurigen Abzug mit durchgemacht, und das Gefühl war ihr peinlich, daß auch Doktor Potter glauben sollte, sie habe Theil an diesem unredlichen Handeln. Aber was war er ihr? Ein Fremder und ihm gegenüber durfte sie die Eltern nicht blosstellen; nur belügen konnte und wollte sie ihn nicht.- ,, Nein," sagte sie Teise ,,, ich werde zu einer alten Verwandten gehen und dort bleiben. Potter schwieg und sah still aber erregt vor sich nieder. Er kannte das junge Mädchen und ihren Charakter; er hatte sie oft bei prahlerischen Aeußerungen des Vaters die Farbe wechseln sehen und glaubte, jezt Alles zu durchschauen. Daß Herr von Schaller hier bis über die Ohren in Schulden saß, wußte er außerdem es hatte eben kein Geheimniß mehr bleiben können. In welch trauriger Lage befand sich dann. das arme Mädchen unter der Obhut solcher Eltern, und war es da nicht natürlich, daß sie einem solchen Schicksal zu ent gehen suchte?

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Er hob den Blick fast schüchtern zu ihr auf, aber noch immer so stolz und selbstblwußt wie früher stand sie ihm gegenüber, ja vielleicht jetzt noch mehr, da sie von dem Ges fühl gehoben wurde, sich von jetzt ab nur allein selber anzu­gehören.- ,, Gnädiges Fräulein," sagte er endlich mit be­wegter Stimme, ich kann Ihnen nicht sagen, wie weh es mir thut, jest so vonvon hier zu scheiden. Ich habe eine zu glückliche und doch wieder schmerzliche Zeit in Rhodenburg verlebt und das Herz hängt in der Erinnerung fast noch fefter an seinen überstandenen Leiden als Freuden

"

,, Sie werden sich bald in Ihrer Heimath einen neuen Wirkungskreis schaffen," sagte Kathinka leise ,,, und Rhoden= burg dann rasch vergessen."

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,, Das Erstere ja, das Letzte- nein, Fräulein Kathinka, seien Sie dessen versichert, und wenn ich."( er zögerte wieder) er stand vor dem jungen Mädchen, er hatte die feste Absicht gehabt, ihr wenigstens eine Andeutung zu geben, wie gerade sie allein Alles gewesen sei, was ihn in dieser Stadt beglückt und elend gemacht; aber jetzt fehlte ihm der Muth, er wagte es nicht, und das Beste war, ein für beide Theile vielleicht peinliches Gespräch abzubrechen. ( Fortsetzung folgt.)