zu der Begriff des Grenzgebietes fallen. In polnischen Blättern wird be, an der Verdacht ausgesprochen, daß diese österreichisch ruffischen reitung Vereinbarungen eine weitergehende Bedeutung haben dürften.
Nachdem ein Auslieferungsvertrag, wie er mit 84/85, Breußen abgeschlossen wurde, wegen der öffentlichen Meinung egt im Desterreichs unmöglich erscheine, habe man eine minder auffällige nselben Form gewählt und wolle man die Parlamente umgehen, aber forts wahrscheinlich werde man fich nicht auf wirkliche Vagabunden maligen allein beschränken.
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Neumünster , 2. Juli. Die von den hiesigen Kantons abgeräthen und den Vorständen des liberalen, demokratischen und waltung Brütlivereins Neumünster auf gestern Abend in den Ochsen" er find am Kreuzplag veranstaltete Versammlung betreffend Besprechung ehr ge der fünftigen Sonntag zur Abstimmung gelangenden Refe für das rendumsvorlagen( Vorlagen, über welche das gesammte stimmFonds berechtigte Volt abzustimmen hat) hat auf die Referate der Herren Profeffor Treichler, Erziehungsrath Näf und Profeffor nd er Schär hin einstimmig beschloffen, den Stimmberechtigten fol flegung gende Vorschläge zu empfehlen: 1. Wiedereinführung der ns, des Todesstrafe: Nein. 2. Fortbildungsschule: Ja. 3. Thierarznein Vorschule: Ja.
Marine Grévy unterzeichnete ein Dekret, nach welchem zur Fortfind segung der Vorarbeiten für die Ausstellung im Jahre 1889 000 m. 100 000 Frcs. bewilligt werden. Die Regierung wies die Präurch das fekten der an Spanien angrenzenden Diftritte an, die aus ebäudes Spanien eintreffenden Personen zu beaufsichtigen und, wenn M. zu nöthig, zu isoliren. In der Kammer erfolgte am Sonnabend Im die Verlesung des Berichtes, welcher die Genehmigung des hsschuld französisch- chinesischen Vertrages beantragt. Die Debatte hier nds) ist über wurde auf heute festgest.d
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Die Nachricht von dem Tode Olivier Pain's bedarf noch t. zur der Bestätigung. So wird verschiedenen Blättern depeschirt, 00 Mt. daß der Mudir von Dongola versichere, Bain sei nicht ermordet, ng des sondern habe vor langer Zeit den Weg des oberen Nil einge mmenen schlagen und man werde bald seine Ankunft am Kongo ers lusgabe fahren.
ftattfinden muß. Es handelt sich dabei um Krankheiten wie Diphtheritis, Bocken, Cholera, Flecktyphus, Rückfall- Typhus, bösartiges Scharlachfieber und dergleichen. bösartiges Scharlachfieber und dergleichen. Nach Anhörung der städtischen Gesundheitspflege- Deputation hat der Magistrat der städtischen Gesundheitspflege- Deputation hat der Magiftrat den Entwurf nach einigen Abänderungen genehmigt, weil er der Ansicht ist, daß die Desinfektion unbedingt nothwendig ist.
Im Arbeitshause zu Rummelsburg befanden sich am 1. Juni cr. 15 Jamilien mit 47 Personen, am 1. Juli war der Bestand 45 Familien mit 185 Personen.
Das städtische Ashl für nächtliche Obdachlose benutten im Laufe des Monats Juni 4340 Personen, und zwar 3930 Männer und 410 Frauen. Von diesen Personen wurden sechs zur Charitee befördert, 47 dem Krankenhause Moabit , und 3 dem Krankenhause am Friedrichshain überwiesen. 228 Personen wurden der Polizei vorgeführt.
Lokales.
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Zum Verhungern zu viel, zum Leben zu wenig. In der Balanzenlifte für Militär Anwärter" vom 17. v.. ist, wie das Zentralblatt für Deutsche Beamte" schreibt, die Stelle eines Kanzleigehilfen( Antritt sogleich) beim Amtsgericht in Raftenburg, ausgeschrieben. Verlangt wird gute Handschrift, Probezeit vier Wochen. In der Rubrit, welche angiebt, ob die Anstellung auf Lebenszeit oder Kündigung erfolgen soll, ist nur gefagt auf Kündigung. Ob nun diese Kündigung täglich ges chehen kann oder in einem anderen Beitraume, ist nicht ersicht lich. Wir dürfen aber wohl mit Sicherheit annehmen, daß die selbe täglich erfolgen kann; denn es dürfte fich wohl schwerlich ein Anwärter finden, der sich auf eine längere Zeit bei einem Einkommen von etwa 17 M. monatlich"( schreibe fiebenzehn Mark) binden möchte. Wenn wir dabei noch das Wörtchen ,, etwa" näher in Augenschein nehmen, so können wir nur finden, daß damit wohl ausgedrückt sein soll, das Einkommen erreiche nicht jeden Monat die Höhe von 17 M., dagegen komme es vielleicht auch ab und zu einige Pfennige darüber. Im weiteren ist noch unter der Rubrik: ob Aussicht auf Verbesserung vor handen, gesagt: ft nicht mit Sicherheit zu bestimmen."- Das genannte Blatt bemerkt hierzu, daß Raftenburg durchaus nicht zu den billigsten Orten unseres lieben Vaterlandes gehört; denn nach dem Servis- Reglement rangirt es unter den Städten IV. Servis- Klaffe. Dazu kommt ferner, daß ein Ranzleibeamter doch stets anständig gekleidet gehen, auch keine Schulden machen soll, daß er selbst sowie auch seine Familienmitglieder keinen Nebenerwerb betreiben darf und endlich überhaupt das Ansehen eines Beamten zu wahren hat. Uebertretungen hiergegen werden nach den bestehenden Gesetzen und Bestimmungen geahndet und eventuell wird deswegen das Disziplinarverfahren eingeleitet, welches dann in den meisten Fällen mit der Entlassung aus dem Dienste endigt.
Mehr Mehr ben die Die zur Regierung gelangten Konservativen richten fich bereits wohnlich ein. In der richtigen Erkenntuiß, daß es zu ben die nächst gilt, die öffentliche Meinung für fte zu beeinflussen, age dem haben sie zunächst Sorge getragen, daß dem Volke das geistige erbleibt, Futter in fonservativer Sauce verabreicht wird. So hat sich 1, näm foeben unter dem Titel ,, The Conservative News Agency" in weniger London eine Aktiengesellschaft mit einem GrundBollaus fapital von 100 000 Bfd. Sterl. gebildet, welche organisirt trage zu worden ist, um die Provinzwähler mit billigen noten, tonservativen Beitungen zu versehen, soweit als gebracht möglich fonftitutionelle Prinzipien zu fördern und insbesondere chungen die Wähler für die bevorstehenden Neuwahlen zum Barlas Aus dem Norden Berlins geht uns folgeuder Nothschrei hshaus ment vorzubereiten". Lord Randolph Churchill ( Kabinetszu: Drohende Gewitterwolfen thürmen fich im Norden unserer rhöhung mitglied) ist Präsident der Gesellschaft, und dem VerwaltungsStadt gegen die Verschleppung des Markthallenbaues in der an die rathe gehören viele hervorragende Bairs und Unterhaus- Aderstraße auf. Der Magistrat soll die Absicht haben, die zum mitglieder an. Bemühen fich auf der einen Seite die Abbruch bestimmten Häufer nochmals und zwar auf ein Jahr Abbruch bestimmten Häufer nochmals und zwar auf ein Jahr weniger Konservativen, den Bauernfang regelrecht zu betreiben, so thun zu vermiethen. In diesem vergangenen Frühjahr sollte der es die kalt gestellten Liberalen auf der anderen nicht Bau beginnen, man vermiethete indeffen die bereits gekündigten ( Mitglied des vorigen Sir Charles Dilfe 000 m. minder. Wohnungen auf ein halbes Jahr deswegen, weil der Magistrat damals mit dem Polizei- Präsidium in Differenzen gerathen war; ese vier Rabinets) legte vorgestern in der Vorstadt Horton den Grundstein zu zwanzig Häuser Blöden für Arbeiter dieſe find nun glücklich beseitigt; jest soll der Maurerstreit einen Der Wohnungen, und drückte bei der Gelegenheit die Hoffnung Vorwand bilden den Bau zu verzögern. Wie verhält sich solsteuer aus, daß eine Bill, welche auf die Arbeiten der königlichen, ches Vorgehen mit der dem Oberpräsidenten gegebenen Veren von zur Prüfung, der Behausungen der Armen niedergesetzten Kom- ficherung, am 15. Dezember d. J. die in Frage stehenden fünf Mehr miſſion gegründet ſei, selbst von dem gegenwärtigen Barlament Markthallen eröffnen zu wollen? Soll der Norden denn systeals Vorläufer einer umfassenderen Gefeßgebung durchgebracht matisch als Stieffind behandelt werden? Ist es für die städtische Verwaltung nicht eine Ehrenschuld, für die Verlegung des Viehhofes ein Requivalent zu bieten? Wo ist die Ursache des Vichhofes ein Requivalent zu bieten? Wo ist die Ursache zu finden, daß gerade dieser Stadttheil so fichtlich als Stieflind behandelt wird? Freilich hat fein einziges Magiftrats mitglied dort seinen Wohnfit aufgeschlagen im Westen ruht
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der Schwerpunkt. Wo find aber die zahlreichen Vertreter des Nordens, die Stadtverordneten? Haben diese denn gar nichts mehr zu sagen über das Wohl und Wehe ihrer Wahlkreise, oder fümmern fie fich nicht darum? Was dem Einen recht ist dürfte dem Andern billig sein!
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gewesen sein, der durch den Verluft seines Vermögens ein wenig den Verstand verloren hatte. Er wurde von hiefigen Buchhändlern vor äußerster Noth geschüßt. Eine besonders merkwürdige Erscheinung war ein Gaft der Kranzler'schen Kon ditorei. Dieser Gaft erschien täglich Punkt 2 Uhr in den Kranzler'schen Räumen, trant hier regelmäßig zwei Liqueure musterte mit scharfem Blick die übrigen Gäste und verließ das Lokal dann plöglich. Seine Kleidung bestand in schwarzen Trikots und einem Degen an der Seite; über die Schultern hatte er einen Karbonari( spanischen Mantel) geschlagen, trug Halbschuhe mit Schnallen und gewöhnlich bunten Schleifen Sporen und war mit einem breitrandigen Hute bedeckt, auf dem eine große Straußenfeder wallte. Hatte dieser Sonders ling nun die Straße wieder erreicht, so ging er die Linden auf der südlichen Seite bis zu dem Brandenburger Thor hinauf. Hier angelangt, machte er halt, betrachtete ungefähr fünf bis zehn Minuten unausgesezt die Quadriga auf dem Thor, schüttelte dann mit dem Kopf, lüftete seinen großen Hut ein wenig, machte furz Rehrt und trat seinen Rückweg auf der An der Ecke der nördlichen Seite der Linden wieder an. Charlottenstraße verschwand er regelmäßig. Der Berliner Volts mund nannte ihn Bello der Mensch". Wer und warum man ihn mit diesem Namen belegte, ift nie bekannt geworden; auch wußte man nicht, woher jener Mann gekommen und welchen Namen ,, Bello" eigentlich führte. Viele wollten wissen, Bello" sei ein penfionirter niederländischer Offizier gewesen; den finster breinschauenden Sonderling aber danach zu fragen, hat sich Niemand unterstanden. Plöglich, wie er erschienen, war er auch vom Berliner Pflaster verschwunden. Bis zu dem Anfang des vorigen Dezenniums wohnte in der Neuen Friedrichstraße, unweit der Rochbrücke, ein altes Männlein, welches des Morgens gegen neun Uhr, ob Sommer, ob Winter, regelmäßig feine Wohnung verließ und die Straße betrat. Gegen die Tracht Bello des Menschen" zeichnete fich die seine durch große Einfachheit aus. Ein schlichter, schwarzer Tuchrock und ein grauer Bylinderhut, mit schwarzem Flor befett, waren pers manente Theile seiner Kleidung. In der Hand trug er eine große, geftiate Reisetasche, die er pünktlich um fünf Uhr gefüllt nach Hause brachte. In seiner Nachbarschaft zerbrach man fich wegen des Inhalts der Tasche den Kopf; aber endlich fam man doch hinter das Geheimniß. In seiner Wohnung nämlich Meliszudertonnen aufgestellt, um darin jedes Stüd Brenn hatte das fonderbare Männlein zwei große leere sogenannte material, welches er auf der Straße fand, zu sammeln. Warendie Fäffer gefüllt, so suchte er arme Leute auf, von ihm als Ge die das gesammelte Brennmaterial fchent erhielten, und mußten die so Beschenkten das oft aus ganzen Körben von Spähnen bestehende Geschent in verdeckten Körben aus den Fässern tragen. Da nun der Berliner in Bezug auf Spottnamen nie in Verlegenheit war noch ist, so fand sich auch sehr bald nach Entdeckung des Reise tascheninhaltes ein solcher; denn unter dem Namen, Johannes mit dem Splitter" wurde der alte Sonderling weit und breit genannt. Johannes" hat ein Baarvermögen von 18 000 Thlr. hinterlassen, welches seiner in der Nachbarschaft von Charlotten burg in den dürftigsten Verhältnissen lebenden verheiratheten Tochter voll und ganz zufiel. Vor dem Spahnspleen" war Johannes" Pianofortebauer und sein richtiger Name Joseph Dralli. Db das Sammeln der auf der Straße umherliegenden Stüde Brennmaterials bei Johannes" angeborener Geiz war, ift nicht anzunehmen, denn sonst hätte er wohl dasselbe zu Geld gemacht oder selbst verbraucht; aus welchem Grunde aber diese
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die rechte Hand ein wenig. werden würde. Die Koften des Häuserkompleres find auf 52 000 Pfd. Sterl. veranschlagt, und die Gebäude sollen Wohnungsräume für 700 Berfanen gewähren. Die Anleihe fen aus Kommission für öffentliche Bauten, welche den größten Theil der Bautosten darzuleihen eingewilligt hat, machte es zur Be tommen berſchuß dingung, daß kein einzelnes Zimmer mit einem höheren Mieths. Es ist ja geftellt. ins als 2½ M. per Woche belegt werden darf. Einrech recht anerkennenswerth, wenn fich humane Menschen damit be 000. fchäftigen, einzelnen ihrer Nebenmenschen das Leben etwas zu erleichtern. Auffällig ist nur, daß von derartigen guten Thaten", deren Werth verhältnißmäßig doch nur ein unters geordneter ist, so viel Geschrei gemacht wird, und daß gerade fest, wo die Wahlen vor der Thür stehen, dieses geschieht. Man will eben die Massen ins liberale Lager ziehen und deshalb muß schon hat es bas etwas gethan werden. Die Herren Dilfe und Genoffen haben 1 225,67 lange genug auf den Ministerseffeln gerutscht, warum haben sie ehlbetrag damals feine Maßregeln ergriffen?
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worden, Neue Polizeiverordnung. Das Königliche Polizeis ng von präsidium hat vor Kurzem dem Magistrat den Entwurf einer ind diese neuen Polizeiverordnung vorgelegt, durch welche bestimmt werden r Verein soll, bei welchen Krankheiten unbedingt eine Desinfektion der den aus Krankenräume, der Möbel, der Wäsche und Kleidungsstücke unter den
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Notar meint es so gut und treu mit uns wie ein Vater, stag, det und mit Mur bin ich außerdem auf Du und Du." und noch Mit Herrn Mur?" rief Räthchen erstaunt. bewegen" Ja," lachte Hans, indem er dem kleinen Manne treu n an die herzig die Hand hinüberreichte;„ das ist aber eine lange Ge schichte, die ich Dir einmal später erzähle. Nicht wahr, Mur , wir sind Du und Du?" " Ja, Hans," sagte der kleine Mann, und seine Augen ,, und ich bin recht glüd un ein blitten wie ein paar Diamanten- ämlichen lich darüber." elber ba Also, Käthchen, morgen Abend hol' ich Dich ab und im Stid ftelle Dich der Gesellschaft als meine Braut vor..." Um Gottes willen, Hans," rief Räthchen erschrect ehe ich Deine Eltern wieder gesprochen? Dente Dir nur, ich habe ja für mehrere Damen selbst für dieses Feft ge arbeitet und willst Du, daß fie mich über die Achsel ansehen und sagen: das ist meine Näherin, die fich Herr von Solberg as er be zu seiner Frau auserlesen!?" Nein, Räthchen hat Recht, Herr von Solberg," sagte fie herz auch jetzt Notar Püster; ,, bas geht nicht gut an und würde Sie Beide nur in Verlegenheit bringen." offentlic einmal den Bruder.
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Und was sagst Du, Mur ?" fragte Hans jetzt lächelnd " Ich weiß es nicht," erwiderte der junge Mann; ,, nach unseren Standesbegriffen hier glaube ich selber, daß Du das bie zahl mit anstoßen würdest." Baterland Da haft Du das rechte Worte getroffen, Mux , nach Schritt unseren Standesbegriffen, nach denen auch Arbeit schändet. Schaller's wurden noch überall eingeladen, obgleich man schon aller Orten wußte, daß fie dem armen, ehrlichen unmöglich Handwerker nicht einmal seine faure Arbeit und seine Ause lagen bezahlen fonnten, und Räthchen, die fich in die Welt hinausgestoßen, heldenmüthig und brav ihr Brod verdient und feinem Menschen einen Pfennig schuldig ist nicht wahr, Räthchen? sehen Sie, also die soll es nicht wagen dürfen, als meine Braut in meiner Eltern Hause zu erscheinen!
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Bor wem brauchst Du die Augen niederzuschlagen, Mäd1, Schachen? Bor keiner Fürstin der Welt und glaubst Du, rahlenden daß ich mich Deiner schäme, weil Du gearbeitet haft? Ei, geniren, Herz, das habe ich selber gethan, Holz gehackt und Tages Here Her
Sonderlinge ans dem alten Berlin . Alte Berliner erinnern sich wohl noch des sogenannten Reisejochens", der, mit der Reisemüße bedeckt, den Spazierftod in der Hand, mit aufgeknöpftem, nach beiden Seiten fliegenden Ueberrock, die Straßen Berlins im Sturmschritt durcheilte. Sprach nun demand ,, Reisejochen" an( und dies geschah faft viertelstündlich) und richtete die Frage: Jochen, wohin so eilig?" an ihn, fo blieb Jochen" plöglich stehen, offerirte eine Prise Schnupftabat aus seiner unförmlichen ,, Müllerdose" und antwortete Folgendes: Ich muß heute noch sofort nach Petersburg , um fieben Uhr erwartet mich Seine Majestät der Kaiser aller Reußen in ganz außerordentlicher Audienz und demnächst muß ich eiligst nach Sanfibar zum Sultan ; morgen Abend bin ich wieder zurück. Adieu, adieu!" und fort ging es im Geschwindschritt. Dieses komische Männlein soll ein Buchhändler Notel
löhnerarbeit verrichtet, und bin darum nicht allein nicht fchlechter geworden, nein, ich habe auch ein gutes, freies Gewiffen behalten und frohen Muth, einer ganzen Welt die Stirn zu bieten! Wie Du den Saal betrittst, bist Du nicht mehr die arme Näherin Ratharina Peters, sondern die Bas roneffe Solberg- und fürchtest Du Dich, an meinem Arm Dich da zu zeigen?"
Nein, Hans, nein!" rief das junge Mädchen, jest selber in ihrer Aufregung erglühend. Du haft Recht, ich war nur ein thörichtes Rind, und wenn Du mich zu Dir hinaufziehst, will ich mich auch Deiner würdig zeigen?"
" Das war wie mein altes Räthchen gesprochen," rief Hans jubelnd ,,, und nun, mein Herz, mach' Deinen Ballstaat zurecht aber, alle Wetter," setzte er verlegen hinzu, den wirst Du Dir erst schaffen müssen.
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Nein, Hans," fagte Räthchen lächelnd, ich habe noch ein Kleid, das ich als letztes Geschenk Deiner Mutter, mit mir genommen, aber nie Gelegenheit belam, es zu tragen. Das bedarf nur einer kleinen Nachhülfe, und es geht. Sorge Dich nicht um mich; einfach allerdings muß ich und werde ich mich fleiben, aber Dir auch keine Schande machen. Doch nun muß ich fort," brach fie ab; ich habe noch Arbeit übernommen und fest versprochen, und werde jetzt wahrlich mein Wert nicht brechen. Nicht wahr, das Sarf ich nicht?"
Rein, mein Herz," sagte Hans, ihre Stirn füssend, nie im Leben. So erfülle denn jetzt Deine noch über nommenen Verpflichtungen, aber nimm Dir Hilfe, daß Du rascher damit fertig wirft."
Räthchen schüttelte mit dem Kopfe. Auch das geht nicht," sagte fie; ich bin dem Herrn Notar hier nur noch nicht," sagte fie; ich bin dem Herrn Notar hier nur noch eine Kleinigkeit für die Nähmaschine schuldig, und damit zahl ich fie ab."
Aber, Räthchen!"
Willst Du mir die Freude nicht lassen, die Maschine zum Andenken und mit dem Bewußtsein zu behalten, fie mir ganz und vollkommen von meiner Hände Arbeit angeschafft zu haben? Wenn aber nur ein Groschen daran fehlte und von fremder Hand zugelegt wäre, würde es ja ewig ein Vorwurf für mich bleiben."
fonderbare Sammlung von ihm volle ſechszehn Jahre betrieben wurde, ist nie bekannt geworden, da" Johannes" es vermied, mit seinen Nachbarsleuten auch nur ein Wort zu sprechen. Wurde er gegrüßt, so nickte er nur mit dem Kopfe und erhob In dem Stadtviertel am ehe maligen Hamburger Thor lebte ein alter Rentier, der, er über die Straße ging, unablässig Melodien vor sich hinträllerte. vor sich hinträllerte. Ein schwarzer Bylinderhut mit der preußischen National Kokarde war seine Kopfbedeckung, ein russisch grüner, im altdeutschen Schnitt gehaltener Ueberrod, mit ausnehmend langen Schößen, seine gewöhnliche Kleidung. In diesem Rock hatte der alte Rentier vorn und hinten in den Schößen mächtig tiefe Taschen, die er alle Morgen mit Schrippen und Semmeln anfüllte und an die ihm begegnenden Kinder der ärmeren Bürgerklasse mit zum Fleiß und Ordnung mahnens den Worten vertheilte. Bei seinem ewigen Lalalagesange" hatte er von der lieben Schuljugend den Beinamen, Papa Lala" erhalten und wurde er von der lezteren auch ganz offen und frei so begrüßt und angesprochen. Nie wurde, Papa Lala" böse, selbst dann nicht, wenn ausgelaffene Buben ihn an den Rödschößen zupften und seiner spotteten. In der Weihnachts woche jedoch vertheilte der Kinderfreund Pfefferkuchen und Nepfel, nie aber Nüsse, Jahr ein Jahr aus, bis Freund Hein mit der Hippe ihn dahin abrief, von wannen noch Niemand wiedergekommen ist. An dem Zeichenkondukte betheiligte fich wiedergekommen ist. An dem Leichenkondukte betheiligte sich eine nach Hunderten zählende Menge Kinder. Bapa Lala" war Tischlermeister und sein wahrer Name Hoffmann. ( Adam Löffler im ,, Bär ".)
Eine originelle Beleidigungsklage soll demnächst vor
Dann geh, Herz," sagte Hans, und hab' Deinen Willen; aber morgen Abend hol' ich Dich ab. Darf ich jetzt?"
Du darfst Hans," sagte Räthchen, aber mit einem so lieben Blick and Ausdrnd, daß selbst dem alten Notar die Thränes in die Augen kamen. Was Wunder denn, daß Hans fie an fich zog und küßte!
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on Du haft mich heute recht glücklich gemacht, Hans," und fagte das junge Mädchen leise ,,, Gott lohne es Dir- meine ewige Liebe." Und wie ein Reh huschte sie hinaus aus der Thür und über die Straße hinüber in ihr Rämmers chen hinauf.
Graf Rauten.
Welchen Aufruhr das in den Familien von Rhodenburg gab, als man die kaum glaubliche Nachricht von den im Solberg'schen Hause stattgehabten Vorgängen erhielt! Schon das Abbestellen des Festes überraschte bie Gäste. Was war da vorgefallen? Da drang das Gerücht, erst unbestimmt, und bald barauf in allen Einzelheiten durch die Stadt, daß Graf Rauten gar kein Graf, sondern ein schändlicher Ber brecher gewesen, der nur im Sinne gehabt hatte, die Mitgift zu erlangen und seine junge Frau in irgend einer fremben Stabt beraubt no elend fizzen zu lassen. Und dabei war feine eigene Frau eingetroffen, die er schon bestohlen, und ben Hauptmann von Dürrbed hatte er ebenfalls umgebracht und einen andern Menschen erschlagen und eine Familie vergiftet, und Gott weiß, was die Leute noch dazu septen, um die Sache nur recht schrecklich und schaudererregend zu machen. Man begnügt sich bei solchen Gelegenheiten ja fast nie mit den einfachen Thatsachen, sondern feßt bet jedesmaligem Weitererzählen noch immer wieder eine Klei nigkeit zu, bis die Sache dann über Rand und Band hin ausgeht.
Und da hinein tamen plöglich wieder die erneuten Einladungen der Solberg'schen Familie für alle Gäfte, nur die Familie Schaller ausgenommen; aber wo war auch Schaller? ( Fortsetzung folgt.)