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ration an der Weidendammer Brücke übernehmen, zu deren Besichtigung er seine Frau afforderte, welche auch arglos dem Mann folgte. Die Droschke, welche sie beftiegen hatten, hielt aber nach langer Kreuz- und Querfahrt vor dem Gebäude der Neuen Charitee und als die Frau hierüber ihr Erstaunen aussprach, sagte Sch., daß er hier ein Billard eintauschen wollte, wobei die Frau zugegen sein sollte. Von diesem Tage an Tage an befand sich die Frau, als Frre verdächtigt, in der Anstalt. Es ist dies ein Punkt, der bezliglich
Kunzendorf und kein Ende. Der Berichterstatter P. Kunzendorf hat, wie er mehreren Blättern mittheilt, gegen den Erlaß des ersten Staatsanwalts in der Stöcker'schen Angelegenheit sich mit einer Beschwerde an den Oberstaatsanwalt gewendet. Herr Kunzendorf findet sich beschwert, weil der erfte Staatsanwalt seine veröffentlichte thatsächliche Erklärung, die er einfach in seinem publizistischen Beruf er affen habe, als eine Denunziation" bezeichnet habe. Weiter befd, wert fich Herr Kunzendorf über das Materielle des Erlaffes; wenn seine Erklärung als Denunziation aufzufassen des wäre, so hätte, wie er Längeren ausführt, die Antlage erhoben werden müffen, da der Thatbestand des fahrläffigen Meineids jedenfalls indizirt sei; mindestens hätte die Vernehmung Ewald's über seine Beziehungen zu Herrn Stöcker stattfinden müffen. Herr Kunzendorf schließt seine Auseinan dersegungen wie folgt:„ Endlich gestatte ich mir darauf hinzudersegungen wie folgt:„ Endlich geftatte ich mir darauf hinzuweisen, daß nach meiner Auffaffnng das Vorhandensein der Thatbestandsmerkmale eines Delikts das Einschreiten der Anflagebehörde erfordert, wobei es dann dem erkennenden Richter überlassen bleibt, selbst unter jener Voraussetzung aus gewiffen äußeren Umständen im fonkreten Fall eine Strafbarkeit auszuschließen, nicht aber, daß bereits die Anklagebehörde eine judizirende Thätigkeit entwickelt."
mung in dritter Lesung angenommen. Was die genannte Bill anlangt, so figurirte dieselbe schon längere Zeit auf dem liberalen Programm; die Liberalen wünschten die Forderung einer Beseitigung der bezüglichen Wahlrechtsbeschränkung bei den Wahlen agitatorisch zu verwerthen, und als ihnen nun die Konservativen, indem sie selbst eine entspre chende Bill einbrachten, dieses Agitationsmittel vorweg nahmen, benusten die Liberalen die Gelegenheit, den Konser vativen für ihre Methode, liberale Forderungen ihrerseits in Tonservative Bills zu fleiden, ein Verfahren das auch Disraeli bekanntlich andwandte, einen Denkzettel zu ertheilen. Bugleich wollten fie durch ihr Amendement verhindern, daß die durch Die Bill für wahlberechtigt Erklärten sich etwa den Konservativen für verpflichtet hielten. Der Vorgang zeigt wieder recht deutlich, daß es beiden Parteien nur darum zu thun ist, bet ben bevorstehenden Wahlen im Trüben zu fischen, ernst ist die Forderung von feiner Seite gemeint, man will damit" ur agi firen. Voraussichtlich wird das Oberhaus die Bill ablehnen, und dann wird man sich mit dem Hinweis begnügen, daß man den besten Willen gehabt habe, auch den Armen das Wahlrecht zu sichern. Die reine Bauernfängerei!
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Riel's Prozeß wegen Hochverraths hat zu Regina in Unterfanada begonnen, nachdem der Einwurf der Vertheidigung, daß die Sache in Oberkanada oder British Kolumbia verban belt werden müsse, verneinend entschieden worden war. Vorläufig find die Verhandlungen auf eine Woche unterbrochen worden, da die Vertheidigung Beweise herbeischaffen will, daß die Rebellion von einem vierzehngliedrigen Rathe, welchem Riel nicht angehörte, geleitet worden sei. Außerdem will fie, auf das Zeugniß von drei Aerzten geftüßt, den Beweis führen, daß Stiel, welcher drei Jahre in einem Asyl für Geisteskranke zugebracht, zur Zeit der Rebellion noch nicht ganz zurechnungsfähig gewesen sei.
30131910
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der Aufnahme noch der näheren Feststellung bedarf. So wohl die Direktion der Neuen Charitee als später jene der Frrenanstalt zu Dalldorf erklärten sich zur Auslieferung Frau bereit, wenn sie bei ihrem Manne Aufnahmie fände, dieser aber weigerte sich, seine verrückte Frau" zu fich zu nehmen. Als etwa 3 Wochen nach dem Morde in der Gneisenaustraße eine ehemalige Hausnachbarin des Sch. diefen in der Kochstraße traf und die Rede auf seine Frau zu sprechen fam, fagte Sch.: Ift denn das Aas noch todt?" Charakteristisch ist auch eine Aeußerung Sch., welche er vor etwa zwei Jahren in einem Restaurationslofal von L. am Heinrichsplay gemacht hatte, in welchem Hause er gleichfalls einmal wohnte. Dort erschien er mit mehreren Männern, bes ftellte einige Weißen" und sagte zu der Wirthin Frau 2:
Im Thiergarten wird, um einem eventuellen neuen Unwetter nicht so viel Gelegenheit zu bieten, seine verheerende Kraft zu äußern, cine gründliche Revision des Baumbestandes vorgenommen. Unter der Aufsicht von Forst- und Gartenbeamten werden alle Aeste und Zweige, die fich an einer er ponirten Stelle befinden, die morsch find, abgesagt und abge schnitten. Zur Wahrnung der Paffanten set mitgetheilt, daß die Streden, in denen zur 8 it gerade diese Arbeiten vorge nommen werden, durch Leinen und Reiselbüsche abgesperrt find.
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beute wollen wir das Fell meiner Frau verfaufen!" That Bleche an sächlich war aber seine Frau, die sich damals in Dalldorf be fand, nicht todt. An demselben Tage erschien- und das ers flärt die gethanene Aeußerung- Schunicht in der Küche der Frau und hielt um die Hand ihrer ältesten Tochter an, welche fein Ber aber bereits ein Verhältniß hatte. In einem Briefe des Sch. an Frau 2. aus Essen, der jetzt der Kriminalpolizei vorliegt, sagte Sch., daß er den Bräutigam schon bei Seite schaffen werde." schaffen werde." Mit seiner Liebschaft in Effen soll W. eben falls unlautere Absichten gehabt haben, wie mehrfache Aus laffungen des Sch. zur Genüge bewiesen. Das Material der Kriminalpolizei, speziell über das wüste Vorleben des Sch.
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mehrt fich täglich, so daß die Attenstüde in dieser Sache bereits und daher einen bedenklichen Umstand angenommen haben. Alle Zeugen, die Freispr
welche bis jetzt Aussagen gemacht haben, werden demnächst nochmals vom Untersuchungsrichter vernommen werden. Die Versäumnisse werden ihnen vergütet.!
In der letzten Sigung des Vereins zur Hebung der Fischaucht im Regierungsbezirk Potsdam tam u. A. auch das große Fischfterben in der Spree vor einigen Wochen zur Sprache und es machte sich eine große Entrüiftung über den Maffenmord bemerkbar. Es wurde mitgetheilt, daß 17 Rähne mehrere Tage beschäftigt waren, die todten Fische zu sammeln und nach der Abdeckerei zu schaffen. Der große Verlust, den hierdurch auf Jahre hinaus Spree und Havel an ihrem Fisch reichthum erlitten haben, soll dadurch herbeigeführt worden sein, daß die Reservekessel der Pumpstationen der Berliner Kanalisation nicht in Ordnung gewesen seien und man nun einfach die Nothausläffe geöffnet und so den Schmutz und Unrath in die Spree gelaffen habe. Die Fettmaffen, welche sich auf der Oberfläche des Waffers bildeten, stammten von bem öligen, gährenden Schlamme her, der durch die Desinfektion in den Kanälen erzeugt wird.
cr. Mumpit mit diesem Wort bezeichnet der Berliner bekanntlich jenes undefinirbare Etwas, was Jeder kennt und was fich doch nur sehr schwer erklärer läßt. Mumpis ist nicht gerade Schwindel, aber es ist etwas, was ganz danach ausfieht. Gestern Nachmittag fonnte man dieses Wort im Zoolo gischen Garten in allen Tonarten hören, und wer es nicht aussprach, dem war es deutlich auf dem Gesicht geschrieben. Die mit so vielem Pomp angekündigte Somali- Expedition ist so ziemlich der größte Humbug, dem Berlin in den letzten Jahren auf dem Gebiet der Völlereinfuhr" ausgesetzt war. An und für sich ist es überhaupt schon zu verurtheilen, Leute aus allen möglichen Theilen der Welt wegzulocken und dieselben zum Vortheil einiger weniger Unternehmer wie wilde Thiere herumzuschleppen. Man tomme uns nicht mit dem nichtigen Einwande, daß diese Art von Expeditionen" irgend welchen Werth für die Wissenschaft hätten. Doch abgesehen hiervon, wenn man schon Leute aus fremden Welttheilen zeigt, wenn man deren Kunstfertigkeit bewundern lassen will, so soll man sich mindestens solche Exemplare aussuchen, die auch in der That etwas leisten können. Ein halbes Dugend Kameele, die so fadenscheinig aussehen, als ob fie die Motten hätten, ebensoviel halbwüchstge Negerjungen in langen, recht zweifelhaft ausfehenden, hemdartigen Leinewandkitteln, ein Dugend Strauße und ebenso viel Antilopen voila tout, das ist Alles, wenn man nicht noch einen schäbigen Europäer, der als Dollmetsch zu fungiren scheint, hinzurechnen will. Das bietet man dem Berliner Publikum im Zoologischen Garten! Und nun die Leistungen. Wer sich in die Nähe dieser soge= nannten Expedition wagt, vernimmt dieselben angstvollen Klagetöne, welche jedes Vich ausstößt, wenn es sich in Gefahr befindet. Das Geschrei der Kameele, die von den ungeschickten Negern jeden Augenblick strangulirt zu werden scheinen, ist ein wahrhaft jämmerliches. Wenn überhaupt das, was wir gestern zu sehen Gelegenheit hatten, die ganze vielgerühmte Reitkunst der sudanefischen Neger ist, so hätten die schwarzen Herr schaften getrost zu Hause bleiben können, bei uns zu Lande ver steht jeder Bauernbursche mehr davon. Außerdem befindet sich das Sattelzeug der geehrten Herrschaften in einer wahrhaft afrikanischen Unordnung, so plaßte gestern in dem gemäßigsten Tempo, deffen ein Kameel überhaupt nur fähig ist, ein Sattelgurt, und es gehörte wirklich ein tiefer Kenner sudanefischer Verhältnisse dazu, um zu entscheiden, wer bei dem Zwischen fall das dummste Gesicht zog, der purzelnde Neger oder bas mottige Kameel. Sie brüllten übrigens beide gleich fläglich. Was das Straußenreiten anbetrifft, so weiß man wirklich nicht, was man mehr bewundern soll, die Geduld des Publikums, das sich überhaut nur sehr spärlich eingefunden hatte, oder die der Strauße. Solange wir draußen waren, gelang es überhaupt keinem Sudanesen einen Strauß als Reitpferd zu benußen, fte plumpften, nachbem fich die ganze Gesellschaft die erdenklichste Mühe gegeben hatte, eins ihrer Mitglieder überhaupt auf den Vogel hinaufzubugfiren, wie die Mehlsäcke wieder herab. Herr Hagenbed hat den Berline: n bisher immer gute Sachen gezeigt, noch eine solche Expedition und sein Renommee wird wahrscheinlich für immer dahin sein.
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Gelungene Operationen. Prof. von Bergmann hat vot Kurzem wieder zwei Musterleistungen chirurgischer Kunst volls zogen. Ein Arbeiter hatte sich beim Schienenheben auf der Bahn einen bisher noch wenig bekannten Bruch in der Magen gegend zugezogen; ein Theil des Magens war herausgetreten und in dem zerissenen Neg eingeklemmt. Prof. v. Bergmann schnitt nun einfach die Bauchwand auf, band das zeriffene Net, nachdem er den Magentheil zurückgebracht hatte, wie einen Sad mit Catgut( Violinsaite) zu und erzielte fo treffliche Heilung des Schadens.-
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Prof. v. B. nach einer ganz neuen Methode kürzlich eine schwere Kniegelent Entzündung behandelt. Nachdem Herr v. B. einen Troilart in das franke Kniee gestoßen hatte, entfernte er aus dem Instrument den Stachel, so daß die hohle Röhre übrig blieb, und hieran schraubte er eine große Flasche die er mittelst Luftpumpe luftleer gepumpt hatte. Die Stelle, wo die luftleere Flasche angeschraubt war, war mit einem Hahn versehen; als Prof. v. B. diesen aufdrehte, ward von dem luftleeren Raum der Flasche die im tranfen Sniee befindliche entzündliche Flüssigkeit begierig aufgefogen und so dem Knie bis auf den legten Tropfen ertrahirt. Dasselbe wurde sofor ganz dünn, die Entzündung ging zugleich zurück, und ber Batient war in wenigen Tagen gesund.
g. Ueber den Raubmörder Schunicht werden uns noch folgende Mittheilungen gemacht, welche bereits zur Kenntniß der Kriminalpolizei gebracht worden sind: Als Schunicht im Anfange der 70er Jahre auf dem Grundstücke Kochstraße 25 eine Billardfabrik betrieb, woselbst er im Hof parterre seine Werkstatt und im rechten Seitengebäude zwei Treppen hoch eine Wohnung inne hatte, verheirathete er fich mit seiner gegenwärtig in der Frrenanstalt zu Dalldorf befindlichen Frau, welche ihm neben einem Baarvermögen von über 2000 Thalern eine gute Wirthschaft in die Che brachte, Später entlich sie fich noch von ihrer Schwefter 500 Thaler, welche ebenfalls, wie das das eingebrachte Vermögen, größtentheils von dem sehr lockeren Schunicht durchgebracht wurden. Die Frau, in den zwanziger Jahren, war eine hübsche, kräftige Ers scheinung und sehr arbeitsam und fleißig. Während der oft wochenlangen Abwesenheit ihres Ehemanns versah sie das Ges schäft auf das Beste. Das gute Einvernehmen zwischen den Ehegatten währte nur ein halbes Jahr, dann aber begann für die arme Frau eine schlimme Beit, welche ihren Höhepunkt erreichte, als sie eines Mädchens genas. Eine Hausbewohnerin tam eines Tages gerade dazu, als Schunicht seine auf dem Boden der Wohnstube liegende Frau auf das Robeste mißhandelte und sie mit Fußtritten regalirte. Ein anderes Mal, als das Kino in der Wiege schrie und die Frau weinte, erwiderte Sch. auf die Vorhaltungen jener Hausbewoherin: Ach was, das ist nicht mein Kind, das gehört meiner Frau Der Ehe entsproffen im Ganzen 5 Kinder, und zwar 3 Mädchen und 2 Knaben, von denen noch 3 Kinder am Leben sind, ein 12 Jahre altes Mädchen, eins von 10 Jahren und ein Knabe von 6 Jahren. Ein Kind, ein Knabe, wurde in der Frrenanstalt zu Dalldorf geboren, welches je doch verstarb. Die noch lebenden Kinder find bei fremden Leuten untergebracht. Unzweifelhaft drückte dic arme Frau ein schwerer Kummer, denn sie sprach zu einer ihr wohlmeinenden älteren Frau wiederholt die Absicht aus, ihr Herz zu erleichtern", hielt aber damit jedesmal zurück, weil sie fürchtete, ihr Mann täme dann vielleicht an den Galgen." Frau Schunicht wurde sehr oft in trauriger Stim mung und weinend angetroffen, was sich mit Rücksicht auf das den Hausbewohnern nicht unbekannte brutale und haßerfüllte Benehmen des Schunicht gegen seine Frau erklärte. Der Fran war es bekannt, daß ihr Mann in Effen eine Liebfchaft hatte. Schunicht soll seine Frau, von der er behauptete, daß fie verrückt" sei, auf eine ganz raffinirte Weise nach der Neuen Charitee gebracht haben, von wo aus fie erst nach Dalldorf fam. Eines Tages sagte er ihr, er wolle eine Restau
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R. Verunglückt. Gestern früh 8 Uhr fiel der Arbeiter Hermann Schönling, Brunnenstr. 50 wohnhaft, beim A tragen von Reissäden aus dem Aktienspeicher fleine Präsidenten straße dadurch die Treppe zum Dampfschiff hinab, daß kurz vorher Del ausgeladen und die Fäffer dabei geleckt hatten. Sch. trug außer einer Verrenkung der rechten Schulter, bedeutende Kopfwunde und Verlegung des linken Schienbeines davon. Sch. wurde zunächst in die Klinik, Ziegelstraße, fördert und zunächst von dort zur Charitee gebracht. Ausgesetztes Kind. Vorgestern Vormittag gegen 11 h wurde auf dem Treppenflur des Hauses Jägerstr. 8 von eine daselbst wohnenden Frau ein etwa 3 Wochen altes Kind männlichen Geschlechts in einen Kopffiffenbezug gewickelt auf gefunden und in vorläufige Verwahrung genommen. Eine Stunde später erschien die Mutter des ausgesezten Kindes, fich nach dem Verbleib des letteren zu erkundigen. Diefelbe eine unverehelichte L., wurde zur Wache sistirk und gab a daß fie, wohnungslos und ohne jegliche Existenzmittel, fich nicht anders zu helfen gewußt habe, als sich ihres Kindes durch Ausfegung zu entledigen. Nach Ausführung der That sei fie zwei Stunden zwecklos in den Straßen umbergegangen dann aber durch Gewissensbisse bestimmt worden, nach dem Thatort zurückzukehen, um zu sehen, was aus dem Kinde ge worden sei. Die L. ist wegen Vergehens gegen§ 221 be Strafgesetzbuches zur haft gebracht und das Kind dem Waisen hause übergeben worden. n Wegen schwerer Körperverlegung werden fich dem nächst ein am Kottbuser Thor wohnender Grünframhändler, ein Gastwirth und dessen Sohn vor dem Strafrichter zu ve antworten haben. In dem Lokal dieses Gastwirths befand sich
die Saison als todt verschreien, so lebendig sie immer sein mag.
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Und diese Ueberzeugung übt einen mächtigen Einfluß auf das öffentliche Leben aus. Ueberall macht derselbe sich geltend. Jedes Etablissement lockt die Schaar der Stroh wittwer mit irgend einem bunten Flitter, das deren Neu gierde oder deren Unterhaltungssucht anregt ober erwedt Auf den Strohwittwer verläßt sich Alles, was von Abends sieben Uhr an in Berlin auf muntere Gäste wartet; die schlagsfäulen rufen und Alle, Alle kommen, und wenn die Pünktlichkeit die Höflichkeit der Könige ist, in der sogenannten todten Saison theilen die Könige diese Tugend mit den Man werfe einen Blick in die Vergnügungsanzeiger,
Diese Männer sind die Strohwittwer. Ihnen verdankt die flotteste Saison des Jahres das allgemein verbreitete Gerücht, sie sei todt.
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Wie man bei jedem Vergehen fragt:„ Où est la femme?" so muß man auch bei dem vorliegenden diese Sie ist in diesem Falle rascher als Frage aufwerfen. Die Frau ist verreift, sie ist in irgend sonst beantwortet. einem Bade, und sie ist daselbst in dem beruhigenden Be wußtsein, daß der Mann, den sie zurückgelaffen, sich in einer Stadt aufhält, welche todt, eine Art Pompeji ist, wo er höchstens eine Sehnsucht nach der entfernten Gattin auf die Säulen, auf die Bettel, die uns auf der Straße in die Hand gesteckt werden, auf die Fahnen der Reklamen und Familie empfindet, da er sonst nichts zu seiner 3erreiter. Werden dem Berliner Publikum, das Berstreuung streuung zu unternehmen weiß. In jedem Brief, den sie und Augenweide sucht, im Herbst und Winter mehr von ihrem Gatten erhält, wird sie in diesem fie felig Magnete in den Weg gelegt als jetzt? Man muß viel machenden Glauben bestärkt, denn sie erhält darin immer eine neue Schilderung von dem unerträglichen Zustand fach eingestehen, daß das, was man sonst todte Saison Berlins , das in den Banden der tobten Saison liege, unnannte, die lebendigste des Jahres ist. Menschenfreffer beweglich, starr, eine weltſtädtische Mumie, eine mumifizirte und Alpenveilchen, eine Elephantenheerde und Wiener Weltstadt. Die Hausfrau und Mutter der Kinder liest dies mit den Ausdrücken des tiefsten Bedauerns, das sie ihrem volles Dasein enden, Massenmusik und Seiltanz, und Volksfeste, die erst am frühen Morgen ihr geräusch armen Gatten widmet, freilich auch mit einer gewissen Be lich, in dem felsenfestesten Vertrauen auf die Strohwittwer legion, welche augenblicklich in Berlin ihr Hauptquartier Es ist enorm, was der Strohwittwer seinen Briefen an in derselben den Glauben an die Berliner toote Saison auf recht zu erhalten, oder zu erneuern.
Es ist nun einmal Styl, von einer todten Saison zu Sprechen. Aber der Berliner todten Saison geht es wie allen Todtgefagten, sie pflegen sich ganz munter darüber den Ropf zu zerbrechen, wer denn eigentlich das troftlose Gerücht von ihrem Ableben in die Welt gesetzt hat. Der Fremde, welcher während der todten Saison nach Berlin kommt und fich hier in den Strudel stürzt, muß sich die Frage vorlegen: Wie mag Berlin nun erst in der lebendigen Saison sein? Diese Frage ist dahin zu beantworten, daß Berlin in der lebendigen Saison nicht lebendiger ist als in der todten, weil das Todtsein der Saison nichts mehr als eine Redens art ist. Die andere Frage: Ist eine Stadt, die keine todte Saison hat, Weltstadt? oder die weitere: Kann eine Weltstadt ohne todte Saison existiren? vermag ich nicht zu be
antworten. Thatsache ist, daß London , Paris und Wien einer todten Saison sich erfreuen, Berlin aber sich gänzlich ohne todte Saison behilft.
Es ist dies auch durchaus kein Geheimniß mehr. Nur
friedigung, denn es beruhigt sie doch, daß der Gatte ſtill Saison wieder in seine Arme zurückkehrt.
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Manchem mag es unpassend erscheinen, daß ich das
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hat man von gewisser Seite her mit Erfolg sich bemüht, bies Geheimniß vor jeglicher Enthüllung sorgsam zu be wahren. Männer, auf deren Worte man etwas giebt und Die Zahl der betrogenen Gattinnen ist in dieser Interesse baran, die Fabel von einer Berliner todten Saison Beit unberechenbar, fie erreicht so ziemlich die 3iffer der aufrecht zu erhalten und sie vor jedem Dementi zu schützen. abwesenden Frauen. Dieselbe ist so groß, daß man ohne Weiteres den Strohwittwer als den Schöpfer alles Lebens, Sie treten jedem Versuch, die Wahrheit hierüber zu verbreiten, mit lebhafter Energie entgegen und unterbrücken sie, das in der, todten" Saison herrscht, bezeichnen kann. Er Geheimniß der Strohwittwer enthüllt und den Gattinnen ist überall, er läßt feine Minute unbenugt vorübergehen,
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Serberge
einen Blick hinter den Schleier dieses Bildes von Sais get und er spielt daher in den Berechnungen aller öffentlichen möglicht habe. Man beruhige sich. Die Beredtsamkeit ber schlimmsten Nachrichten über das Wetter beibrachte, auch Veranstaltungen während der todten Saison eine so hervor Strohwittwer ist äußerst geschult, und ihr wird es mit tungen würden nicht in Szene gesetzt werden, wenn Berlin wöhnliche Zeitungsente zu kennzeichnen und in Mißkredit zu
wo sie sie laut werden hören. Ich habe einen Barbier gefannt, der im Frühjahr seiner Kundschaft beim Einseifen die
Dieser Barbier ließ den Frühling nicht aufkommen. So giebt es in Berlin eine Anzahl von Männern, die
keine Stohwittwer hätte.
bringen.
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