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Rede und Antwort zu bringen. Hiernach wurde die Ruhe ver hältnißmäßig schnell wieder hergestellt, selbst zwei Kompagnien vom 2. Bataillon, die bereits angetreten waren, brauchten nicht auszurücken. Es ist aber ein sehr trauriges Beichen so fährt der Soldat fort daß in unserer Hauptfestung Rotta Radja das Hospital, in welchem fich gewöhnlich mehrere hundert franker und verwundeter Soldaten befinden, um von den Bellengefangenen, deren Anzahl noch viel größer ist, garnicht zu sprechen, nicht in einer Weise befestigt und abgeschloffen ist, daß von dem Eindringen des Feindes keine Rede sein kann. Ich gebe gerne zu, daß eine Panit wie die eben geschilderte immer entstehen fann, insofern man die Ursache hiervon nicht entfernen kann, aber was bei Allem die Furcht bis zum Ent sezen steigerte, war das Gefühl, daß man nicht sicher lag, und daß dies nicht ohne Grund geschah, beweist der Fall, daß die Atchinesen in der Nacht vom 5. zum 6. Juni innerhalb des Hospitals eine Schildwache niedermachen konnten." Soweit der Bericht des Soldaten. Wer nach solchen Schilderungen die Abenteuerlust nicht bändigen kann, dem ist nicht zu helfen.

Frankreich .

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Rochefort hat in seinem Intransigeant" die Aussagen eines gewissen Selifowitsch veröffentlicht, welche beſtätigen sollen, daß Olivier Pain von den Engländern im Sudan er mordet wurde und nicht, wie behauptet worden, am Fieber ge­storben ist. Die Rep. franç." sagt dazu: Die im n tranfigeant" publizirten Anklagen des Selitowitsch, die Ermordung Olivier Pains betreffend, verlangen wegen ihrer präzisen Formulirung eine englische Antwort, auch wenn nur eine persönliche Rantune vorliegen sollte. Der ,, Intranfigeant" droht, die Freunde Bains könnten ihre Rechnung möglicher Weise direkt mit dem Prinzen von Wales regeln, wenn die französische Regierung feine Genugthuung verlange.

Lokales.

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den Arbeiter Stadtverordneten eigentlich ausgeloft ift. Unsere Leser wiffen, daß die Mandate der Herren Singer und Ewald mit dem 1. Januar erlöschen, und daß die übrigen Herren eben nicht ausgelost find. Das Kl. J." mag hiervon Notiz nehmen oder nicht, uns ist es gleichgiltig. Wir fühlen auch nicht die geringste Veranlassung, die von dem genannten Blatt angegriffenen Herren in Schuß zu nehmen, denn das hieße der Preffe von dem Schlage des ,, Kl. J." denn doch zu viel Ehre anthun. Viel interessanter und lehrreicher jedoch ist es, daß selbst der kleinste Kläffer in das allgemeine Gebell der Meute mit ein stimmt, wenn es heißt, die Arbeiterinteressen schädigen, Zwiespalt in die Reihen der arbeitenden Bevölkerung zu tragen. Wenn fich nur der Schatten einer Disharmonie in Arbeiterkreisen zeigt, so find fie Alle da, vom Moffe fast hätten wir gesagt vom Mops bis zum Spig: Jeder will sein Knöchelchen erwischen, Jeder ein flein Wenig im Trüben fischen. Das Blatt sagt, die Herren Goerdi und Herold wären Marionetten in der Hand des Herrn Singer, die Arbeiter im Allgemeinen beugen fich vor dem Kapitalisten Singer. Wir antworten hierauf nicht, bei den Neuwahlen wird sich das ausweisen. Aber auch wir werden mit einer Zumuthung bedacht, wie fie eben nur des Kl. J." würdig ist. Das, was solche Gegner fagen, muß man einfach niedriger hängen hier ist es: Die Arbeiter find mit der Haltung des angeblich sozialdemokratischen Organs, des Berliner Voltsblatt" nicht zufrieden und alle die Angriffe, welchen die Redaktion jener Beitung fast tagtäglich seitens der Genossen ausgesetzt ist, haben ihren vorzüglichsten Grund darin, daß man auch in der Haltung jener Beitung den flingenden Einfluß des Herrn Singer zu verspüren ver meint." Darauf haben wir dem Kl. J." gegenüber nur eine Antwort: Wir sind teine Revolverjournalisten!"

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Vaterland, du bist gerettet! Im Briefkasten des Gewerkverein" finden wir folgende Notiz: G., hier; N. in S. u. A. Mit dieser Nummer hat Herr Redakteur Bolle, wel cher von seinem vierwöchentlichen Urlaub zurückgekehrt ist, seine Thätigkeit wieder aufgenommen."- Was wäre auch Berlin ohne Herrn Polfe! Unglücklicher Weise müssen wir uns immer noch ohne Herrn Dr. Mar Hirsch behelfen.

beizubringen, welches ein Busammenleben mit ihm erträglich erscheinen läßt, so sehen wir nicht ein, weshalb wir nicht in Frieden auch mit ihm verkehren sollen." Die edle Staats­bürgerin" hat fich für alle Fälle salvirt. Wir meinen aber doch, ihre Berechnung ist ebenso feil, wie trügerisch. Weder fie, noch irgend eine andere Geschäfts" Antisemitin, fann die Lücke ausfüllen, welche durch das Eingehen der Deutschen Volts- Beitung" entstanden ist." Uns ist natürlich die entschlafene Deutsche Volts- Beitung" der Herren Herzog und von Liebermann ebenso gleichgiltig wie im Allgemeinen Staatsbürger- Beitung" mit ihrer ungeheuerlichen Ortho­graphie; es fam uns hier nur darauf an, das Urtheil eines Mannes heranzuziehen, der in den Kreisen der Antisemiten tonangebend ist und unbedingtes Ansehen genießt, um einen Schluß auf Werth und Gehalt des Blattes ziehen zu können, welches sich anmaßt, uns so pöbelhaft wie möglich insultiren zu dürfen. Herr Glagau war entschieden schon Antisemit, als bie Staatsbürger- 3tg." noch ihre einzige Lebensaufgabe darin erblickte, für das Destillationsprodukt des verflossenen Schnapsfabrikanten Daubiz Reklame zu machen und diesen Fusel deliriumsbedürftigen Leuten anzupreisen. Dieses edle Streben ist ja insofern auch nicht unbelohnt geblieben, als man das Blatt heute noch im Volts­munde schlicht und einfach die Schnapsbürgerin" heißt. Nach den obigen Ausführungen ber Nach den obigen Ausführungen der Staatsbürger- Beitung" nun, soll die schönste Folge des Stöcker- Prozesses das Miß­trauen sein, welches unter den Arbeitern gegen uns entstanden sein soll, weil unser Blatt von Juden gegründet ist und von Juden redigirt wird." Bei Gründung unseres Blattes wird man wahrscheinlich auf die Anwesenheit der Staatsb.- 3tg." verzichtet haben, woher ihr also die Kenntniß tommt, daß das Berliner Voltsblatt" von Juden gegründet sei, ist uns uner­findlich, daß aber das Berliner Voltsblatt" von Juden redi gitt würde, ist uns neu und die Entdeckung überrascht uns ebenso sehr, als hätten wir urplöglich in der Staatsb.- 3tg." einen lesbaren, vernünftigen Artikel gefunden. Zur Beruhigung sei dem edlen Blatte jedoch mitgetheilt, daß fich Haare und Nasen sämmtlicher Mitglieder unserer Redaktion einer ur germanischen Farbe und ebensolchen Wuchses erfreuen, daß feiner unser Mitarbeiter ein abgesagter Feind von Eisbein und Sauerkohl ist, mit einem Wort, in der Redaktion unseres Blattes und unter unseren festen Mitarbeitern befindet sich Niemand, der jüdischer Konfession ist oder gewesen ist. Es wäre das übrigens von unendlicher Gleichgiltigkeit, wir führen es auch nur an, um zu zeigen, mit welchem Leichtsinn die ,, Staatsbürger- 8tg." selbst Aeußerlichkeiten für ihre Zwecke zu fruftifiziren versucht. Hiermit fällt nun eigentlich auch die hinterlistige Denunziation zusammen, welche das christlich- germanische Blatt, das neben Wohlfahrt, Freiheit und Ma ch t" für Daubig- Liqueur zu fämpfen sich berufen fühlt, an die Unterstellung, daß wir Juden wären, zu knüpfen fich gemüßigt steht. Der Staatsbgr. 8tg." ist es ein Dorn im Auge, daß wir so ganz unbelästigt durch das Labyrinth des Sozialistengefezes und des fleinen Belagerungszustandes gehen!" Ein solches Vorgehen ist von jeher der Beruf jener gleißneri schen, intoleranten Presse gewesen, daß sie da, wo sie selbst mit ihren giftigen Verleumdungen, Verhegungen und Lügen feinen Erfolg zu erzielen vermochte, in ohnmächtiger Wuth sofort die Hilfe der Staatsgewalt anruft. Wie perfide, wie jämmerlich klein­lich fleinlich find doch die Mittel, mit welchen die Staatsbgr. 8tg." kämpft! Also weil wir die erreichbaren, von allen ande ren Parteien anerkannten Forderungen der Arbeiterpartei auf unser Programm gesetzt haben, weil wir in Sprache und Hal­tung jene Mäßigung und den Anstand bewahren, die wir auch ohne Sozialistengeset und ohne kleinen Belagerungszustand schwerlich verlegen würden, deshalb müssen wir Juden sein, und nur deshalb sollen die Behörden gegen uns einschreiten? Wahrhaftig, mit elender denkenden Gegnern haben wir es noch nie zu thun gehabt.

cr. Die Staatsbürger Zeitung" hat es nicht unter laffen fönnen, auch uns mit einem ihrer tölpelhaften Angriffe zu beglücken. Wir hätten wohl kaum von den perfiden Be schuldigungen jenes Klatschblattes Kenntniß erhalten, wenn wir nicht von anderer Seite darauf aufmerksam gemacht worden wären. Die Stelle befindet sich nämlich in einem Leitartikel des genannten Blattes, und seitdem die Staatsbürger Zeitung" geistig so impotent geworden ist, daß sie die altgermanische Mythologie an der hervorragendsten Stelle ihrer Spalten maltraitiren muß, hat sie wohl selbst freiwillig darauf ver­zichtet, daß andere Leute dieser Stelle eine ernsthafte Beachtung widmen. Am Freitag sagte die Staatsbürger Beitung" am Schluß eines die Resultate der Stöckerheße überschriebenen Artikels das Folgende: Aber auch noch nach einer anderen Seite hin hat sich herausgestellt, daß man durch die Stöcker­hege Geister wachgerufen hat, die man nicht mehr zu bannen im Stande ist. Auch daß Mißtrauen unter den Arbeitern ist mächtig erwacht; sehr viele derselben, und vielleicht bald die meisten, können ihre Verwunderung darüber nicht zurückhalten, daß ein von Juden gegründetes und von Juden redigirtes Arbeiterorgan so warm für die Sache der Arbeiter eintritt und daß die Juden, wie ehemals ihre Vorfahren trockenen Fußes durchs Nothe Meer, so ganz unbelästigt durch das Labyrinth des Sozialistengesetzes und des Kleinen Belagerungszustandes gehen. Christenmenschen würden darin vielleicht ihrer Un­geschicklichkeit wegen längst untergegangen sein." Bevor wir auf die Unzahl der Gemeinheiten, die in diesen wenigen Beilen enthalten sind, näher eingehen, wollen wir unseren Lesern erst das Urtheil eines Mannes, der in antisemitischen Kreisen als Autorität gilt, gerade über die Staatsbürger- Beitung" unterbreiten. Otto Gla. gau, der älteste und überzeugungstreueste Antisemit Deutsche lands, gegen den die Staatsbürgerin" wahrscheinlich keine Opposition wagen wird, läßt sich im heft 120 des Kultur­fämpfer", als er das Eingehen der Neuen Deutschen Volks­zeitung" des Herrn von Liebermann bespricht, über die Staats­bürger- Beitung folgendermaßen aus: Die Staatsbürger­Beitung", welche je nach Zeit und Umständen eine Art von Antisemitismus treibt, ohne den Antisemitismus aber schon längst zu ihrem Vater, dem famosen Volts Tribun held, ver sammelt wäre, und welche jetzt auf die Erbschaft der Deutschen Volts- Beitung" spekulirt, ließ sich voll kollegialischer Freundlichkeit also vernehmen: Die Deutsche Volts- Beitung" ist unseres Erachtens ganz allein daran schuld, daß sie nicht nach Wunsch profperirte. Ihre ultra- ertreme Haltung war feine Speise für die größere Maffe; zelotischer Eifer ist einmal nicht nach dem Geschmacke des Deutschen , weder in religiöser noch in politischer Beziehung." Gelingt es nur, das Judenthum von seiner angemaßten bevorzugten Stellung wieder auf das gleiche Niveau mit den anderen Staatsbürgern herabzudrücken; gelingt es, dem Judenthum dasjenige Maß von Bescheidenheit

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Für Töpfergesellen! Am Sonnabend, den 15. d. Mts. befanden sich an den Anschlagsäulen gelbe Plakate für Ofen seger, die von dem Töpfermeister Herrn Wenzel, Lothringer Straße 64, unterzeichnet waren. In diesen Plakaten befindet fich ein Druckfehler und zwar in Bos . 4. Es muß daselbst statt Auffazofen Wärmeröhre" heißen: Auffat ohne Wärme röhre a M. 17. Herr Töpfermeister Wenzel jersucht uns auf Grund einer Mittheilung des Herrn Naud u. Hartmann, die uns vorliegt, hiervon Notiz zu nehmen, außerdem werden fich heute Blafate an den Säulen befinden, welche den Druckfehler ebenfalls richtig stellen.

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b. Der Fragebogen wegen der Sonntagsarbeit hat so manche seltsame Szene hervorgerufen. So erscheint in einem hiesigen Bankgeschäft jeden Sonntag der Chef, froßdem es so gut wie nichts zu thun giebt. Er ärgert fich selbst darüber, aber er genirt sich vor seinen jungen Leuten, es zu ändern, und diese wieder geniren fich vor ihm, auf eine Aenderung zu bringen. Der Fragebogen gab ihm nun Ge legenheit, seinen Groll auszulassen. Auf die Frage: Welche Nachtheile tönnen Ihnen aus einer Abschaffung der Sonntags arbeit erwachsen?" antwortete er: Reine!( Dies unterstrichen.) Auf die Frage: Würden Sie für Abschaffung derselben sein?" Ja!( Dies unterstrichen.) Gern hätte er nun auch wissen mögen, wie sein Personal die Fragen beantwortet habe. Aber der Schußmann, welcher die Listen abholte, meinte: Nein, das geht nicht, die jungen Leute sollen ihre Antworten ohne Furcht abgeben!" Furcht abgeben!"- In den Kreisen der Befragten ver hehlt man fich übrigens nicht, daß aus diesen etwas fomplizirten Fragebogen ein ziemlich frauses Material heraus fommen wird, zumal man mit der Abholung eine fabelhafte Eile hatte. An manchen Stellen forderte man sie schon nach zwei Tagen wieder ein.

cr. ,, Das fleine Journal", der legte traurige Ueberreft der verkrachten Stroußberg'schen Gründungen und des ver floffenen Herrn Hollander, welches seit langer Zeit ein gänzlich floffenen Herrn Hollander, welches seit langer Beit ein gänzlich unbeachtetes Dasein führte und sich und seine wenigen Leser mit den allerschlüpfrigsten und schmutzigsten Geschichten unter­hielt, hält es auch für nöthig, mit der dem anrüchigen Blättchen eigenthümlichen Ungenirtheit sich in seiner Weise an der Ber­ liner Kommunalwahl- Bewegung zu betheiligen, Wir unserer seits haben nichts dagegen einzuwenden, im Gegentheil, wenn solche Leute mit uns unzufrieden sind und uns zu verdächtigen suchen, find wir des Vertrauens und der Hingebung unserer Freunde sicher. Wir würden es schmerzlich empfinden, wenn es anders wäre. Um nun gleich zu zeigen, mit welch' tiefer Sachkenntniß, mit welcher unendlichen Verständnißinnigkeit dieses 3witterding von Beitung, das halb Jobber- Organ für zweifel­hafte Börsenmanipulationen ist, auf der anderen Seite die In- Stoßer auch wirklich an den Köder anbiß, denn am Sonn fereffen der höheren Berliner Demimonde wahrnimmt, seine Aufgabe erfaßt, wollen wir hier gleich be merken, daß merken, daß das Blatt nicht einmal weiß, wer von

war sein Duft der zarteste, appetitlichste, den man sich benken kann. Sagte ich Duft? Ich hätte Parfüm sagen sollen, oder noch besser Bouquet, denn nur ein französisches Wort vermag ich brauche nothwendig noch mindestens zwei französische Wörter diesen... exquisiten Ema­exquisiten Ema­nationen( so, das ist es!) gerecht zu werden. Es lag in diesem Dufte wie eine Erinnerung an die große, salzige See, dieser Hering roch nach Weltmeer. Und nach Rauch, selbstverständlich. Aber nach Rauch, wie er die Nasen der Götter gefißelt, als man ihnen auf Altären opferte.

Herr Konzipist X. schmunzelte unwillkürlich und blickte seinen Hering mit einem entschieden wohlwollenden Blick in die gelblichen Augen. Er griff nach seinem Taschenmesser, da... tik, tik, tit, tit, tit, im dritten oder vierten 3immer ging die elektrische Klingel und einen Augenblick später trat ein Amtsdiener ein.

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g. Der Schrecken der Tauben befizer im Rosenthaler Stadtviertel war seit einiger Zeit ein großer Stoßer( Habicht), welcher sich als Domizil und Zufluchtsort den hohen Thurm der Sophienkirche auserwählt hatte. Da er sich nicht verscheu chen ließ, trachtete man auf dieselbe Art nach seinem Leben wie man dies schon bezüglich eines zweiten Taubenmarders mit Erfolg gethan hatte. Es wurde damals eine vergiftete Taube an dem Thurm befestigt, welche der Stoßer auch verschlang und so die Beute seiner Verfolger wurde. Um dem neuen Räuber beizukommen, beftieg ein fühner Schlosser am legten Dienstag wieder auf Veranlassung eines in der Sophienstraße wohnenden Fabrikanten M., eines großen Taubenliebhabers, mit einer unter den Flügeln vergifteten Taube den hohen Kirchthurm und befestigte dieselbe so tunstgerecht, daß der abend Vormittag sah man den Stoßer auf der obersten Gallerie des Kirchthurms vergebliche, schwerfällige Versuche machen, sich in die Lüfte zu erheben, bis er endlich Was er in der Hand hielt, worauf er mit der ge trösteten Wehmuth des Philofophen nieberblickte, das

ein Republikaner zu sein, und besonders wenn er in diesem Verdachte steht, denn auf jedes zweite Kaiserreich ist noch die Republik gefolgt.

Allerdings dauert es zuweilen etwas lange; die zweiten Raiserreiche sterben so langfam. Beim Herrn Konzipisten X. dauerte es volle zwanzig Jahre, bis er auf jenem Sessel saß, auf dem damals fein Sektionschef gefeffen. Ob das eine rasche oder langsame Karriere ist, darüber werden die Meinungen wohl getheilt sein. Die Hauptsache ist, daß Herr X. selbst zufrieden war, oder doch wenigstens nicht un­zufrieden. Er war übrigens, wie man das auch nicht anders erwartet hatte, ein musterhafter Beamter. Man denke nur, sein Fleiß ging soweit, daß er mit den Restanzen seiner Vorgänger aufzuräumen begann.

,, Der Herr Sektionschef läßt bitten, es ist dringend." Gleich, als die Thür knarrte, hatte der Herr Konzipift, weil er sich in flagranti befindlich fühlte, den verbotenen Hering ergriffen under wußte ja nicht, wer tam- zu verstecken gesucht. Ein stattliches Aftenstück, auf die alte Duval- Meyer'sche Angelegenheit bezüglich, lag ihm gerade zur Hand, in halbbrüchiger Schlankheit. Nur auf einen Augenblid, meine Herren Duval und Meyer", sagte er und streckte seinen Hering, so lang er war, in den Aft. Es ist merkwürdig, wie gut ein Aft als Futteral für einen ge­räucherten Hering paßt. Er deckt ihn ganz und gar zu, denn wenn ein Hering noch so lang ist, ein Aft ist meistens noch etwas länger.

Und sofort eilte Herr X. zu seinem Sektionschef, es

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Rein 3weifel, es war sein eigener Hering, sein ge räucherter Frühstückshering von jenem Morgen, von jenem diensteifrigen Konzipistenmorgen, sein Hering mit den milden gelben Augen, die ihn jetzt ach! so verschlafen und ers loschen, so zu Tode gealtert ansahen, daß der Herr Sektions­chef sich unwillkürlich mit einem leisen Grauen fragte: Sehen auch die meinen so verändert aus?"

Da eines Tages geräth ein Aftenbündel von ungewöhn­lich ehrwürdigem Aussehen auf seinen Tisch. Ein Faszikel, der schon einen langen amtlichen Weg hinter sich hatte, ganze Instanzenzüge hinauf und hinab, mehrfach re­mittirt und transferirt, noch öfter ad referendum ge­nommen und, wie es scheint, sogar ein wenig ad acta gelegt.

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Sollte man es glauben, daß ein geräucherter Hering fich so lange erhalten fann, bis ein Konzipist zum Sektions chef avanzirt? Freilich geht er dabei furchtbar ein. Sein und lebern geworden, ein vertrocknetes, verschrumpftes Etwas, Gold- und Silbergleißen von ehedem ist vorbei, er ist dürr ein namenloses Unding mit einem verwitterten Fischmaul an dem einen Ende und einem vermoderten Fischwanz am

Der Herr Sektionschef wirft einen Blick auf das Bündel. Ah, der Faszikel Duval- Meyer", sagt er Duval Meyer?" wiederholt er fragend nach einem Augen­blick des Besinnens. Er weiß nicht, was es ist, aber etwas regt sich in seiner Erinnerung, irgendwo in einem Meyer..., ..,

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Lange hielt er ihn so in der Hand und betrachtete ihn.

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Er dachte an alle die Hände, durch welche dieser ganz verstockten Staubwinkel des Gedächtnisses. Duval- Faszikel Duval- Meyer ordnungsgemäß gegangen war, feit Meyer- Duval, feltsam, ich weiß nicht..., doch dem er ihn damals, an jenem ewig denkwürdigen Morgen Er beginnt zu blättern. Ein Aft, der um ein Name geöffnet, gewiß nicht, sonst hätte sie ja diesen Hering ge dauerte lange, bis er wieder fam. Seine Stirne war jetzt haftes dicker ist, als die übrigen, hält seine Finger auf. funden, wie er ihn jezt fand, und hätte thn beseitigt, wie Sorgenvoll gefältet, denn er wälzte dahinter eine neue brin Er wiegt ihn einen Augenblick in der Hand, er schlägt ihn er ihn jezt in den Papierkorb warf. Armer Duval! Armer genvere Arbeit hin und wieder, auch trug er unter dem Arme auf, eine unbeschreibliche Reihe von Empfindungen wechselt Meyer! So hat man eure Angelegenheit" untersuchten ein ganzes Bündel frischer Akten, denen die älteren einst- in einem Augenblick auf seinem Antlig und seine Nasen- zwanzig langen Jahren. So hat man von euren Aften weilen weichen mußten. Fort mit ihnen, in Bausch und flügel zucken, als habe er von etwas sehr Ent­Einsicht genommen und sie erledigt. Bogen, auf den Nebentisch, auf den Stuhl, ins Schriftenfach. ferntem und dennoch sehr Nahem plößlich Witterung Nicht entfernt fiel ihm jetzt noch sein Frühstück ein; der Appetit erhalten. Er schiebt sich die Brille zurecht, man riecht Papierkorb heraus und rief alle seine Beamten zusammen, war ihm vergangen, vergessen war der Hering mit seiner schärfer mit einer Brille auf der richtigen Nasenstelle, und Atmosphäre von töftlicher Seeluft, Herr X. war jetzt ganz sagt dann:

Arbeit.

Ein Beamter dieses Schlages ist nie und nirgends ein verlorener Mann. Früher oder später muß er seinen Weg machen, selbst wenn er im Verdachte steht,

um ihnen diesen lehrreichen Hering zu zeigen.

Wir brauchten ein administratives Museum, meine Jener Herren", so schloß er seinen Vortrag, und mein Hering ich da sollte ein Kapitalstück darin sein".( Pester Lloyd.")

Merkwürdig, er riecht gar nicht mehr. herrliche Duft, wie von Sauerstoff und Seefalz- ich hab' ihn noch in der Nase für immer verflogen. Sic transit!"

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