Beilage zum Berliner Volksblatt.

Mr. 194.

Schuhmannschaft und Publikum.

Dem Frantf. Journ." wird nachfolgender Tagesbefehl des töniglichen Bolizeipräsidiums an die unterstellten Beamten d. d. 12. Aug. mitgetheilt:

Die bedauerlichen Vorgänge auf dem Friedhofe bei Ge legenheit der am 22. v. Wits. stattgehabten Beerdigung des Sozialdemokraten Hiller veranlassen mich, den Herren Polizei tommiffarien und der Schugmannschaft folgendes in Erinnerung

zu bringen:

Eine wesentliche Aufgabe des fönigl. Polizei- Präfidiums und seiner Erelutivbeamten besteht darin, den berechtigten In­

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tereffen der Bürger- und Einwohnerschaft nüglich zu sein. Diese Aufgabe wird die Schußmannschaft nur dann richtig er­füllen, wenn die Beamten Jedermann zu helfen bereit, alle Beit zuvorkommend, höflich, ruhig und gelaffen sind, wie dies der Herr Polizei Präsident v. Hergenhahn einem jeden neu eintretenden Schußmann, unter Hinweis auf die ihm ein­gebändigte Dienstinstruktion, auch mündlich noch mit allem Nach­bruck anbefiehlt und seither bei jeder geeigneten Gelegenheit eingeschärft hat. Die vorgedachten Eigenschaften haben die Beamten ganz besonders unter schwierigen Verhältnissen zu bewahren, namentlich auch in dem Falle, daß ein oder mehrere Personen es unterlassen sollten, einer gefeßlichen Vorschrift oder behördlichen Anordnung oder der von einem

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Aufforderung nachzukommen.

Es wird dann im Intereffe der öffentlichen Ordnung der Regel nach erforderlich sein, daß nicht nur die Schuldiger zur Bestrafung gelangen, sondern auch, daß die verlegte Vorschrift oder Anordnung thatsächlich durchgeführt werde. insbeson­dere die Person des Thäters festzustellen, und in welchen Fällen mit vorläufiger Festnahme vorzugehen, ist in der Dienst- An­weisung für die fönigl. Schußmannschaft vom 15. Januar 1884" genau bestimmt. Bei thätlichem Widerstande ist die vorläufige Festnahme unter allen Umständen vor Anwendung von Waffen­gewalt zu versuchen.

Um der verlegten Vorschrift. thatsächliche Geltung zu verschaffen, hat der Exekutivbeamte in folgender Weise zu ver­

fahren:

Er hat zunächst die schuldigen Personen in höflicher und gelassener, zugleich aber bestimmter Form auf die betreffende Borschrift c. aufmerksam zu machen und fie um Befolgung derselben zu ersuchen, und erst, wenn die absichtliche Renitenz Har hervortritt, also insbesondere seiner Aufforderung trop mehrfacher Wiederholung nicht Genüge geleistet wird, den be treffenden Personen zu erklären, daß er bei fortgesettem Unge­genöthigt sein werde, Gewalt onzuwenden.

horfam

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Im Falle eines Auflaufs" im Sinne des§ 116 R. Str.­

6.B. hat diese Aufforderung unbedingt mindestens drei Mal in entsprechenden Pausen zu erfolgen und ist den Versammelten nach der dritten Aufforderung genügende Zeit zum Ausein andergehen zu laffen. Muß sodann Gewalt angewendet werden, so hat sich dieselbe auf die direkte Erzwingung Lage der Umstände durch Fortdrängen, Aufhalten 2c. der handlungen, Schläge se. ausarten.

Schuldigen,

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-zu beschränken und darf keinesfalls in Miß­

Bird indeffen demnächst etwa thätlicher Widerstand geleistet,. B. dadurch, daß sich die Schuldigen den Beamten

Freitag, den 21. August 1885.

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gegen die Schuldigen aber auch nur gegen diese, nicht etwa gegen solche, deren Betheiligung am Widerstande nicht völlig zweifellos ist, von der Waffe, und zwar auch hier wieder zunächst von der weniger gefährlichen, bis zur Niederwerfung des Widerstandes, aber nur bis zur Erreichung. dieses Resultats, Gebrauch zu machen, wobei schwerere Verlegungen, als zur Erreichung des Swedes unbedingt erforderlich find, nicht vor­kommen dürfen. Möglichste Schonung der Schuldigen ist hier nach in jedem Augenblic grundsäglich zu beobachten und das schärfere Mittel zur Herstellung der Ordnung erst dann anzu­wenden, wenn das schwächere vergeblich versucht ist.

Unter feinen Umständen darf sich der Beamte aber etwa durch spottende Worte oder Geberden oder gar, wo es sich um Ausschreitungen politischen Charakters handelt, durch die häufig entstellenden oder verunglimpfenden Berichte der öffentlichen Blätter reizen lassen, größere Härte anzuwenden, als nach Maß­gabe der fachlichen Renitenz der betreffenden Schuldigen unbe singt erforderlich ist. Würde doch eine jede derartige Unbe sonnenheit eine willkommene Grundlage für neue abfällige Kritik der Staatseinrichtungen bieten, und den letteren selbst in den Augen des Publikums schaden. Im Uebrigen mögen die Beamten bedenken, daß ihre Stellung im Dienste Seiner Majestät des Kaisers und Königs zu hoch und ehrenvoll ist, hinanreichen könnten. Ebenso dürfen die Beamten versichert sein, daß ihre vorgesezte Behörde auf ihre Anzeige hin ihnen ausreichende Genugthung verschaffen wird, wo das dienstliche Intereffe eine solche nothwendig resp. wünschenswerth machen sollte.

weit, als ein Beamter selbstständig zu handeln hat. Wird ihm Die obigen Vorschriften gelten selbstverständlich nur info weit, als ein Beamter selbstständig zu handela hat. Wird ihm dagegen von einem Vorgesezten der Befehl ertheilt, Gewalt felben unbedingt auszuführen und ist für diese Ausführung nicht verantwortlich, gleichviel ob der Befehl durch die Umstände gerechtfertigt war oder nicht. Für die unberechtigte Ueberschreitung des gegebenen Befehls haftet er dagegen in vollem Umfange.

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Gegen Beamte, welche den obigen Vorschriften zuwider mit ungerechtfertigter Gewaltsamkeit verfahren sollten, werde ich mit aller Strenge der Disziplin einschreiten, in gleicher Weise aber auch diejenigen zur Rechenschaft ziehen, welche es etwa unterlassen sollten, gegebenen Falles ihren Anordnungen oder denjenigen ihrer Vorgesezten den erforderlichen Nachdruck zu geben.

Die königliche Schußmannschaft darf niemals vor un­berechtigtem Widerstande zurückweichen, sondern hat denselben in allen Fällen zu bezwingen und im äußersten Nothfalle, wie oben erörtert, aber auch nur, wenn dieser Fall vorliegt,

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mit der Waffe niederzuschlagen oder aber in Erfüllung ihrer Pflicht zu unterliegen.

Jeder Exekutio- Beamte erhält ein Exemplar dieses Befehls und hat dasselbe aufzubewahren.

Politische Uebersicht.

Von der Telegraphen- Konferenz. Die von mehreren Beitungen und auch von uns im ersten Blatt gebrachte Nach­richt, daß die Telegraphen- Konferenz die Tare für Telegramme nach Indien und Australien von 6 sh. auf 2% sh. und die

entgegenstemmen( was von dem bloßen Stehenbleiben wohl Preßtelegramme auf den vierten Theil ermäßigen werde, ist

zu unterscheiden ist) oder sich an Gegenständen festhalten ober den Beamten fortzudrängen suchen, oder gar denselben

Mikhandlung

Körpertraft

des

bedrohen, so

find, falls die falls die eigene dieses zur Bewältigung

neueren Nachrichten zufolge unrichtig.

Verdorbene Nahrungsmittel werden nach der Nordd.

II. Jahrg.

es fich um eine Vergiftung durch verdorbenes geräuchertes Rind­fleisch handelte, welches aus einer der ersten Fabriken Chikagos bezogen worden war. Das Fleisch war, wie sich nachträglich herausgestellt hat, bereits vor der Räucherung verdorben ge= wesen und in Fäulniß übergegangen, ein Beweis, mit welcher Gewiffenlosigkeit die Fabrikation auch in den besten amerika­ nischen Etablissements gehandhabt wird. Auch dieser neue Fall sollte unser Publikum zur Vorsicht hinsichtlich des Gebrauchs der von Amerika eingehenden Fleischpräparate mahnen." Das ist eine recht weise Mahnung, die aber für die Kreise, in welchen die Nordd. Allg. 3tg." gelesen wird, recht überflüssig und für die große Maffe des Voltes, die leider nicht in der Lage ist, fich das gute hiesige Fleisch zu beschaffen, recht werth­los ift.

Auf Grund des Sozialistengesetzes,§ 1 Abs. 2 und des§ 6 Abs. 3, wird von dem großherzoglich badischen Lan­deskommissar die Vereinigung der Metallarbeiter Deutchlands, mit dem Site Mannheim , ver­boten, welches Verbot die dermals bestehenden Mit­gliedschaften zu Altenburg , Berlin , Bielefeld , Breslau , Bremerhaven . Braunschweig , Chemnit, Köln , Darmstadt , Düsseldorf , Duisburg , Eßlingen , Gera , Gießen , Göppingen , Hagen , Haspe bei Hagen , Hanau , Hannover , Herfort, Höchst a. M., Kalt, Karlsruhe , Liegniz. Lübeck , Mainz , Magdeburg , Mannheim , Mühlheim a. D., Mühlheim a. Rh., Neumünster , Offenbach , Ottersleben, Recklinghausen , Siegen, Staßfurth, Villingen , Wolfenbüttel und Beiß umfaßt.

Ferner wird auf Grund genannten Gesezes das 5. Heft der nichtperiodischen Druckschrift ,, Vorwärts! Eine Samm lung von Gedichten für das arbeitende Volt." Zürich . Verlag der Volksbuchhandlung in Hottingen , 1885, von der württem­bergischen Regierung des Neckarkreises verboten.

In Bezug auf die Schließung der Druckerei Silesia" in Breslau brachte die konservative Schles. 3tg." ganz un richtige Mittheilungen, welche sie angeblich von kompetenter Seite erhalten hatte. Auf Grund des Preßgefeßes wird fie jett veranlaßt, folgende Buschrift zum Abdruck zu bringen:

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,, Am 4. d. M. habe ich bei hiesiger Packetpost durch einen meiner Lehrlinge der Postschein befindet sich bei meinen Geschäftsbüchern- ein Packet, enthaltend das hinterlegungs­gesuch und die hinterlegungsscheine von 11 Bersonen, alles in Duplikat, sowie 230 Mart in Gold und 35 Pfennige in Nickels münze aufgeben lassen. Die Adresse dieses Packetes lautete: An die Hinterlegungsstelle der königl. Regierung hierselbst." Obgleich die hinterlegungsordnung vorschreibt, daß in drei Tagen die Benachrichtigung der Hinterlegung an den Ab­sender erfolgen soll, so bin ich doch bis jetzt ohne jede Be­nachrichtigung geblieben. Auf eine wegen dieser Verzögerung_an das fönigliche Oberpräsidium gerichtete Beschwerde habe ich Be scheid auch noch nicht erhalten. Alle diejenigen Blätter, welche die hier in Frage stehende, Ihnen angeblich von ,, kompetenter Seite" zugegangene Auslaffung abgedruckt haben, ersuche ich gleichfalls um Abdruck dieser thatsächlichen Berichtigung. Julius Kräcker,

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Mitglied des Deutschen Reichstages." Ferner schreibt die Schles. 3tg.": In dem unter der Ueberschrift: Schließung der sozialdemokratischen Druckerei ..Silesia" in unserer Nr. 571 erschienenen Artikel ist gegen­über der Angabe des Reichstagsabgeordneten Kräcker, daß er die Darlehnssummen, mit welchen er seine Druckerei begrün­det habe, soweit sie den Darleihern nicht bereits zurückerstattet werden konnten, bei der Hinterlegungsstelle deponirt habe, im Tone des Zweifels bemerkt worden: daß es offenbar an jedem Rechtsgrunde zu einer solchen Hinterlegung fehle." Eben geht uns nun von vertrauenswerther Seite die Mittheilung zu, daß das Hinterlegungsgesuch des Reichstagsabgeordneten Kräcker durch eine inzwischen ergangene Verfügung des königlichen Regierungspräsidenten abgewiesen und die betreffende Einsen­

thätlich angreifen oder in gefährlicher Weise mit thätlicher Allg. 3tg." von Amerika aus in der leichtfertigsten Weise in den Handel gebracht. Das Blatt schreibt diesbezüglich: Wir haben wiederholt auf die Leichtfertigkeit hingewiesen, mit welcher in den Schlächtereien der Vereinigten Staaten bei den dortigen zur Verwendung fommt, und unsere bezüglichen Nachrichten ftets aus amerikanischen Quellen geschöpft. Aus einer uns vorliegenden Nummer der Chikago Tribune" entnehmen wir heute, daß in einem kleinen Orte des Staates Illinois , Namens Momence, fürzlich 50 Personen nach dem Genuß von geräuchertem Rindfleisch erkrankt find. Zwei der erkrantien Personen find bald nach der Erkrankung gestorben. Die nähere Untersuchung des Falles ergab, daß

Widerstandes nicht ausreicht, die Schuldigen ernstlich darauf aufmerksam zu machen, daß sie nunmehr, sofern nicht massenhaften Einschlachtungen schlechtes und verdorbenes Fleisch dung Herrn Kräcker zurückerstattet worden ist."

Dom thätlichen Widerstande abgelaffen und gutwillige Folge geleistet würde, mit der Waffe dazu genöthigt werden müßten. irgend möglich, mehrfach mit deutlicher lauter Stimme zu Diese Aufforderung ist, soweit nach Lage der Umstände wiederholen und dabei selbstverständlich, wie ich wiederholt hervorhebe, den Schuldigen die erforderliche Frist zur Ausfüh rung zu laffen. Bleibt auch diese Aufforderung dennoch erfolglos, so ist

Ein Sonnenstrahl im Leben.

Von Elise Gr.... ( Fortsetzung.)

jegt ein mit tiefem Weh gemischter Freudenschrei des Wieder­fehns. Hier einer da noch einer, und der Bann ist ge­brochen. Die Massen bewegen sich hin und her.

Da steht die Alte; mit verzehrenden Blicken stiert sie die Heimgekehrten an. Ach, so viele sind gekommen, so manches unverhoffte herzzereißende Wiedersehen findet statt nur Jacques tommt nicht. Auch Jules war nicht

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Jahr zurückgelegt. Unter solchen Verhältnissen hatte Jeanne das neunte " Jeanne", sagte eines Tages die Groß­mutter voller Aufregung, heute Abend gehen wir auf den gekommen. Ganz gebrochen kehrt die Alte heim. Bahnhof, vielleicht finde ich meinen Jacques und Du Deinen

Bater wieder."

rief Jeanne, durch die Worte der Großmutter überrascht. Du hast mir doch immer gesagt, mein Vater sei todt," Wohl, wohl hab ich's gedacht und gesagt," bestätigte Aber Jeanne, heute kommen die legten Depors

bie Alte.

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firten aus Neu- Kaledonien zurück; unmöglich wäre es nicht, daß ach Gott wenn heute mein Jacques wiederkäme? mein Jacques!" rief die Alte mit unheimlicher

Gott

Jacques!

Stimme und unheimlich glänzenden Augen. Die fieberhafte, ungewisse Erwartung wirkte schädlich oft so erregt, daß Jeanne sich vor ihr fürchtete. auf die alte Frau. Sie geberbete sich im Laufe des Tages in Begleitung von Jeanne auf dem Gare du Mont Parnasse. Schon lange vor der bestimmten Zeit harrte die Alte Ihre Ungeduld hatte sich auf das Höchste gesteigert. Sollte Jac zu preſſen! Der Gebanke an diese Freude nun hatte sich ber 3ug

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machte sie fast wahnsinnig.

Einige Tage war die Alte ganz apathisch gegen ihre Umgebung, dann aber ging der Schmerz der fehlgeschlagenen Hoffnung in Wuthausbrüche über. Das war eine traurige Beit für Jeanne, und hätte sie nicht hin und wieder in die freundlichen Augen von Severin schauen dürfen, sie hätte wohl am Leben verzweifelt.

Jeanne ertrug die Leiden mit bewundernswerther Aus dauer. Und wie die Sonne nach dem Sturm durch zer rissenes Gewölf hell und freundlich zu uns hernieder lächelt, so siegte auch immer der jugendliche Frosinn über jeden Sturm, dem Jeanne nur zu oft ausgesetzt war. Der herbe Ernst des Lebens hatte jedoch das Kind schon vor der Zeit gereift und gestählt. Von Jugend auf sich selbst überlassen besaß sie schon viel Selbstständigkeit und einen starken Willen. Im übrigen aber war ihr Herz inmitten der Groß­stadt unschuldig und natürlich geblieben. Aber gerade ihrer Selbstständigkeit wegen kam es, daß die unver­meidlichen Szenen im Hause der Großmutter immer häufiger, immer widerwärtiger wurden. Und eines Tages war es aus. Die Großmutter warf Jeanne hinaus und verbot ihr, je ie

Frankreich .

Henri Rochefort sett im Intransigeant" seine Angriffe: gegen die englische Regierung aus Anlaß der wahrscheinlichen Ermordung Olivier Pain's fort. Bugleich wird das Kabinet Briffon aufgefordert, seine Pflicht zu thun, unter der An­drohung, daß, was auch geschehen möge, nicht geduldet werden würde, daß die Miffethat unbestraft bliebe. Der Nat. 3tg.

Nun

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schlimmer wie die Vergangenheit konnte die Zukunft auch nicht werden. Und jetzt beim Rückblick auf ihre Ver­gangenheit erschien ihr dieselbe als eine Kette unsäglicher Leiden. Lieblos, freudeleer lag die Jugend hinter ihr, und was wartete ihrer jett? Vom aussichtslosen Nach­denken ermüdet, schloß sie die thränenmüden Augen. Plöglich fühlte sie Jemanden in ihrer Nähe. Sie schaute auf und blickte in das freundliche Auge Severin's.

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Severin," rief fie freudig überrascht, ich habe Dich schon lange nicht gesehen."

Er lächelte überlegen.

,, Du hast geweint?" fragte er nun seinerseits. Jetzt weinte Jeanne nicht mehr, sondern lachte bitter auf. Geweint?" wiederholte sie sehr geringschäßig. Ja doch zu meiner Großmutter geh' ich nicht mehr." Mit sprudelnder Lebendigkeit flagte sie nun Severin ihr Leid.

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Er stand nicht mehr, sondern hatte sich neben ihr auf die Steinstufe niedergelassen und sein Haupt in die Hände vergraben. D, er verstand ihn gut den Schrei der Klage, der in so leidenschaftlicher Weise in feine Ohren brang und sein Herz mit Wehmuth erfüllte. War es ihm etwa besser gegangen? war er nicht ebenfalls eine Waise seit dem verhängniß­vollen Jahre 1871?- vollen Jahre 1871? Und hatten ihn seine Verwandten nicht auch gequält und gemißhandelt so lange, bis er auf eigene Fauft seinen Lebensunterhalt selbst erwarb. Ja, et hatte die wenig liebevolle Behandlung seinen Verwandten nicht einmal lange nachgetragen; denn er wußte wobl wenn der Magen knurrt, und die letzte Hoffnung, die lette stand haben, um an ihm seinen Groll auszulassen. Und er war leider sehr oft der ableitende Gegenstand, bei Mißmuth erregenden Gelegenheiten gewesen.

zählende Menschenmenge. Wer kann die folternde Qual Jeanne, nie wieder die Großmutter als eine Blutsverwandte Erwartung fehl schlägt, so muß man unbedingt einen Gegen­

aller Derer ermessen, die gleich der Alten in banger Unge- betrachten zu wollen.

wißheit warteten?

Sie war hinausgestürmt in früher Morgenstunde und Schwarze Ungethüm mit den rothglühenden Augen angerollt. Sie gelassen. Ihr 3orn hatte sich in Schmerz verwandelt, und Endlich wird das Signal gegeben. Reuchend kommt das hatte sich auf eine kleine Steinstufe vor einem Hause nieder­fteigen aus die magern, abgehärmten Männergestalten und lassen Thräne um Thräne rann über die gebräunte Wange. Was bie eingefallenen Augen fieberhaft suchend über die sie sollte aus ihr werden, an wen sollte sie sich wenden?- Empfangenden schweifen. Todtenstille herrscht einen Augen- Sie war zwar bald dreizehn Jahre alt, hatte auch schon nach ihrem schweigenden Freund. Was mochte Severin

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ihre Gestalt war doch noch recht Aber zur Großmutter gehe ich

blick; denn der Anblick der heimgekehrten Verbannten er­füllt jedes Herz mit namenlosem Schmerz. In dieser uns heimlichen Stille wähnte man, jedwedes Herz weinen zu nicht mehr zurüd," fam es immer energischer über ihre

einmal kommunizirt, aber unansehnlich und flein. Aber Lippen, je trostloser sie der allernächsten Zukunft gedachte.

hören vor unaussprechlichem Leid und Jammer.--

Das erregte Mädchen hatte ihrem gepreßten Herzen etwas Luft gemacht und hielt nun mit vor 3orn blißenden Augen inne. Faft verlegen schaute sie jetzt von der Seite wohl denten?

standen?

Hat er ihr herbes Leid vers Jeanne," sagte dieser endlich, indem er ihr treuherzig in das Antlik schaute, schon seit drei Monaten hab' ich