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fonftiger Bergehen ausgewiesenen Fremden enthalten. Aufmerksam prüfen die Beamten die ihnen vorgelegte Lifte nd zählen die Reihe der eingeschriebenen Personen zusammen. affen Sie die Leute antreten."" Die Polizei! Aufstehen!" ft jest der Wirth mit Stentorstimme in den dunklen Raum linein, aus dessen Innern eine verpestete Luft dringt. Mengftlich schlägt Das Herz Derjenigen, Die fich nicht frei fühlen von jeder Schuld. Sie sehen schon Geifte die Gefängnißmauern vor sich. Inzwischen hat der Beherberger in dem Schlafraum, in welchem gegen 20 Personen uf schlechtem Stroh eng aneinander gepfercht liegen, Licht an ezündet. Die bedauernswerthen Menschen zichen schlaftrunken hre Lumpen, die ihnen als Budecke dienen, wieder an. Der Reihe nach antreten!" kommandirt einer der Beamten, und die Garde Falstaff's rangirt fich einigermaßen, so gut es sich in Dem engen Raum machen läßt. Welche Gestalten, von dem Greise mit durchfurchtem Geficht, der sein ganzes Leben lang Ronflitt mit dem Geset, nur dem Gefeß gelegen, bis zu em 16jährigen Burschen, der seinen Eltern entlaufen und er einen Unterschlupf gefunden, find hier vertreten. Die Le­gitimationspapiere vorzeigen," heißt es weiter. Dweb! Den meisten von ihnen wird's schwül um's Herz. Bettler und Legi­fimationspapier! Die Einen lootsen glücklich aus der Brust­Die An ice ihres fragwürdigen Kostüms einige zerriffene Blätter nschrift: Bapier heraus, die mit der Feuerzange forscht anfaffen möchte. Einer von ihnen hält ein Wanderbuch, ein anderer einen Gefängniß- Entlassungsschein oder sonst ein Do­Bünther, loment bereit, das über seine Person ausweisen soll. Andere elaffenes n. Aus

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Noch keinen einzigen marco Noch keinen einzigen marco hat Rafaelo heute vers dient Schiller e Goethe, ecco Schiller e Goethe!"- nur fleine Schulbuben bleiben bei ihm stehen und mustern neugierig seine Kunst- Kollektion. Buweilen auch wirft ein vorüberkommendes Dienstmädchen, welches mit dem schwer­beladenen Marktkorb am dicen, rothen Arm, der Madame nachtrabt, verstohlen einen halb neugierigen, halb verliebten Blick auf den hübschen, dunkeläugigen Italiener. Dabei späht Rafaelo in beständiger Angst umber, ob fich nur auch kein spighelmiger carabiniere ſehen läßt wir Nordländer nennen dieses Wesen weniger melodisch Schußmann." O, dio mio, noch immer kein Käufer! Und lauter denn je ruft Rafaelo sein Schiller e Goethe, ecco Schiller e Goethe!" ,, Aeppel, Scheene Aleppel!" antwortet von drüben die fette, heisere Stimme der Obstfrau, welche gerade ein Mäßchen Borsdorfer einem Droschtentutscher in den ladkirten Hut schüttet. Rafaelo bat aufgehört zu rufen. Refignirt betrachtet er seine Ausstellung, die beiden gypsernen Dichterfürsten, die fich übrigens beharrlich den Rücken zudrehen, den principe Bismarck, der ein so ernſtes, bitterböses Geficht macht und die anmuthig lächelnde Göttin des Silenzio, welche den Finger, Schweigen gebietend, an die Lippen legt. Daneben die Medaillons von Lord Byron , Dante Alighieri und Ariosto aus schwarzer Lavamaffe. Diese Lava erinnert unsern Rafaelo an jene Beit, wo er noch als Bizerone blonde, blauäugige tedeschi und ſpignäftge, schwarz und weiß farrirte inglesi den Vesuv hinaufführte. Ach, wie die Pferde leuchten, die Räder der Wagen fnirschten, wie die fleinen, schmußigen Bambinos in zerfeßten Kleidern nebenher ihre Burzelbäume schlugen und flint den zugeworfenen scudo en Bapieren, obwohl sie bereits vorher wissen, daß alles Suchen im spißen Filzhut auffingen, wie die Bettler heulend herbeige­Hotels fultatlos ist, da fie als echte Stromer nie eine Legitimation laufen tamen und Santa Maria nebft allen Heiligen anriefen, befeffen haben, Wird's bald?" treibt der eine Beamte die und wie luftig die Lieder der neben dem Wagen marschirenden 18. Junt Suchenden an. An beiden Flügeln der Truppe zugleich be- braunen Burschen ertönten, welche mit ihren Mandolinen flim pernd, aus voller Brust fangen: Funicoli, fanicolo; jamno, durchbringen. jeden Einzelnen so scharf, als wollte es ihn mit den Blicken jamno, coppa jam!" hatte man aber die Wagen verlassen, Wo hast Du Deine Papiere?" wendet sich der war man mit der steilen Drahtseilbahn bis zur Endstation time Bolizist an einen finster dreinschauenden Burschen. Keine hinaufgefahren, dann bugfirte Rafaelo durch den dicken, Antwort erfolgt. Verhaftet! Nehmen Sie ihn and Band." den Athem benehmenden Schwefeldampf hindurch seine bustenden, Teuchenden Reisenden bis in die Nähe des rauchen der Arrestat die Schlinge um die Hände legen, den, feuerspeienden Kraters hinauf, und wenn ihr Fuß auf der weiß, daß jeder Widerstand hier vergeblich sein schlüpfrigen, erkalteten Lavaschicht ausglitt, wie fedt und über­würde. Ah, fteh da, auch' mal wieder hier?" fragt der müthig rief da Rafaelo sein Chi va piano, va sano; chi va

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frgraut, wiederholt zur Korrektionsnachhaft verurtheilt und aus Der Stadt ausgewiesen worden ist. Der Angeredete murmelt

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unverständliches Wort in seinen ergrauten, struppigen Bart.

nicht mehr auf dem Dönhofsplag, er hört nicht mehr die Stimme der dicen Obstfrau Aeppel, scheene Neppel!" Die freundliche Fee Phantasie hat ihre goldenen Flügel ausgespannt und ihn weit, weit hinweg über die Alpen hinübergetragen.

Auch dieser ergiebt sich mit stumpfer Resignation in sein Schicksal. Gt weiß, was seiner harrt. Einen redlichen Erwerb vermag Der alte Mann nicht nachzuweisen; zum so und so vielten Füßen schimmert der azurblaue Golf. Jm Hafen liegen weit Male wegen gewerbsmäßigen Bettelns verurtheilt, wird er dann wieder auf lange Zeit in das Arbeitshaus gesteckt und aber mals als Fremder über die Grenze gebracht. Burückzukehren, fehlt ihm

auch die Straft.

Zur Arbeit die Energie und vielleicht Er tehrt später, tros des Verbotes

bod zurüd, und so wiederholt sich der Kreislauf, bis man Den Alten eines Tages todt auf dem ärmlichen Stroh­

ager findet.

Noch einige andere unsichere Kantonisten

ellen das Schicksal der Beiden. Die Persönlichkeit des timen Arreftaten stimmt mit dem Signalement eines von einer uwärtigen Behörde lange gesuchten Verbrechers überein. Er leugnet zwar hartnäckig, der Gesuchte zu sein, und beruft sich auf seine Legitimationspapiere, die auf einen anderen Namen kuten. Doch der scheue Blid und sein unsicheres Auftreten machen ihn dem gewiegten Kriminalbeamten verdächtig. Die

hängen und ihr Hojoho" gellen, berußte Dampferkoloffe und zierliche, buntbewimpelte Vergnügungs- Vachten. Das zwischen hindurch aber fliegen die Gondolieri mit ihren flinten Barken, auf Procida oder Jschia zu. Ueber die Lavaquadern am Bollwerk trotten fleine Esel und Maulthiere unter der Last hochaufgethürmter Gemüse und Fruchtkörbe und und so ernst, wie ein dottore mit dem Kopfe nickend, laffen fie die Glöckchen an ihrem Ledergeschirr munter bimmbim flingen, schütteln sie sich mit dem Schweif, die stechenden Fliegen ab. Würdige, weißbärtige Kapuziner, deren Schmerbauch unter den härnen Rutte zittert, schreiten gemächlich in verschnürten Sandalen vorüber, mit der rechten Hand auf den Stab geſtüßt, während die linke ein Neg mit zappelnden Fischen hält. Halbnackte Laftträger friggitori bieten ihr duftiges Delgebäck aus, die Waffer hellen Tage umber, und wie verlockend winkt in der mittäg­

Legitimation fann möglicherweise gestohlen sein. Die Revision balanziren schwere Ballen auf ihren eisernen Nacken; die Diefes Lotals ist beendet. Einer der Schußleute bringt die Arreftaten zur nächsten Polizeiwache, wo die Aufnahme ihrer händler laufen, wie Diogenes , mit ihren bunten Laternen am Berfonalien stattfindet und sie bis zum Weitertransport am nidhiten Morgen verbleiben. Die Kriminalbeamten wenden fich lichen Gluth die lustige Bude der limonaja- Verkäuferin Frob, mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein, legen frischen Eisklümpchen erquickende Kühlung anderen Herbergen zu, wo fich dieselben Szenen wiederholen. Steuem auf ihr erbärmliches Lager. Der Verhaftung find die in ihrer Nachtruhe so unliebſam Gestörten von

Das

von fruchtschweren Zitronenzweigen umrankt und mit den haushauchend. haushauchend. Alles das zieht an dem strahlenden Auge Rafaelo's vorüber und sein entzückter Blid schweift hinauf zu dem buntfarbigen

Madai'n jefaßt!" Der arme Rafaelo aber schüttelt trautig seinen schwarzen Krauskopf, rafft den Rest seiner Schäße zu sammen und geht davon, halb melancholisch, halb in tomischer Verzweiflung rufend: Schiller e Goethe, ecco Schiller e Goethe!"

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Gerichts- Beitung.

Hu! Der Hausthrann! Der Hausthrann!" mochten wohl die Jungens ausrufen, als r. Kurth, die Peitsche in der Hand, den Hof seines Hauses in der Arndts straße betrat, um schreckliches Gericht zu halten. Es ist ja wahr, daß das Kroppzeug Buben im Stande ist, einem Men schen die Galle ins Blut zu jagen und manche Leute, die über das Winseln einer Violine oder das Getöne eines musikalischen Klapperfastens außer fich, gerathen, finden gar nichts arges darin, daß ihre Kinder in Haus und Hof einen Höllenlärm vollführen, der einen ruhigen Mann entsegt. Das alles tann und darf aber doch kein Grund sein, daß man die liebe Jugend mit Beitschenhieben regalirt, wie man dem Vieh thut und wie es leider Hr. Kurth gethan. Er sagt zwar, die Jungens hätten ihm mit einem auf dem Hofe stehenden Handwagen zwei Fächer einer Thür eingerannt; aber wenn auch, das entschuldigt sein Vergehen keineswegs. Gesezt auch, er hätte nur die Jungens mit der Beitsche von seinem Hofe fortgetrieben, so möchte das immer noch sein, so aber schleuderte er, Größere und Kleinere, wie er fie erwischte, auf den Hausflur, so daß die Kinder laut schreiend über einander stürzten. Unter ihnen befand sich auch die vierzehnjährige Tochter des Steinmeßen Geisler. Das Mädchen, das eine Hätelarbeit hielt, fiel so unglücklich, daß ihr die Häkelnadel tief in das Fleisch der Hand drang, welche hoch davon anschwoll. War die Wunde auch nicht gerade gefährlich, so war fie doch äußerst schmerzhaft, daher kann man sich auch gar nicht wundern, daß die Hausbewohner den Abends von der Arbeit heimkehrenden Eltern sogleich von dem Vorfall Mit theilung machten. Diese waren selbstverständlich über die Be handlung ihres Kindes nicht erfreut und Herr Geisler begab sich sofort nach der Wohnung des Hauswirths, wo er jedoch

abgewiesen wurde. Er hatte jedoch erfahren, daß Herr Kurth

zu Hause sei nnd so riß er die Korridorthür auf und suchte jenen in seinem Zimmer. Die fich nun entspinnende Unters haltung wird weder sehr leise, noch im Konversationstone ge= wesen sein, denn Frau Geisler hatte von draußen die Stimme ihres Gatten vernommen und folgte ihm. Drinnen mochte es schon recht lebendig zugehen, weshalb fte furz entschloffen an der Eingangsthür die Pantinen auszog und mit diesen hinter jener verschwand. Was sich nun begab, entzog sich zwar den Blicken, aber ein gestern in der Verhandlung wegen Haus friedensbruch und Körperverlegung vor dem Schöffengericht, Abtheilung 88 verlesenes ärztliches Beugniß giebt Mufflärung darüber, denn ihm zufolge soll Herr Kurth tags darauf einige nicht naturgemäß angebrachte Löchlein im Haupt gehabt haben. Sowohl Geisler mit seiner Frau, die auf der An flagebant saßen, wie Kurth behaupteten jedes für sich, der Gegner habe den ersten Schlag gethan, allein das ärztliche Attest fiel zu Ungunsten des Angeklagten in die Wagschale, die nicht begreifen wollten, daß fie nach Darlegung des Sach­verhaltes ein Unrecht begangen haben tönnten. Der Gerichtss hof wies den Hauswirth bezüglich der Behandlung der Kinder fehr energisch zurecht und sah das Vergehen der Eheleute derart milde an, daß er für die gemeinschaftliche Körperverlegung, auf welche das Gesetz als mindestes Strafmaß zwei Monate Ge fängniß ſept, bei Herrn Geisler mit 45 Mt. und bei Frau Geisler mit 10 M. ahndete.

fie entgangen; ganz rein ist ihr Gewissen aber selten. In- Häuſergewimmel der Stadt, den goldblinkenden Kuppeln der zwischen haben die größeren Abtheilungen der Polizeimannschaft Kirchen, den schimmernden Marmorpalästen, den flachen Dächern, Schankgefäße mit einem Füllstrich zu versehen sind, ein Zu

Reffeltreiben auf die bedauernswerthen Obdachlosen er­

offnet. Obdachlos! Die naßtalte Erde als Bett und den

Simmel als Dece. Wie viel Kämpfe mögen die Unglücklichen vorlächeln. Mit einem Male aber ist Rafaelo dem lärmenden berftanden haben, ehe fie auf dieser, der untersten Stufe Gewühl der Hafenstadt entrüdt. lozialen Elends angelangt find? Wie tief muß ein Mensch gefunten sein, durch fremde oder eigene Schuld, der nicht ein

findet

-

Logis nicht mehr zu erschwingen vermag, in denen er Schuß Umweg über den Becher und er ißt, San Gennaro, er ist,

ber

gegen

nigmäßig glücklich sind ihnen gegenüber

die Unbill der Witterung. Wie verhält Die Gäste Und doch giebt es viele

verrufensten

Herberge.

diefer Bedauernswerthen, die Noth und Elend stumpf und un­empfindlich gemacht hat, denen das denkbar größte Elend so Par Gewohnheit geworden ist, daß fie seine Größe nicht mehr Sichte unter freiem Himmel, bis schließlich das Gefängniß fie blen. Oft Wochen und Monate lang verbringen fie die aufnimmt. Die Asyle für Obdachlose verweigern gewohnheits­mißigen Bagabunden die Aufnahme, und wenn auch, in wie­

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wo zwischen blühenden Orangen, Myrthen und Oleander gluth­äugige Neapolitanerinnen, von schwarzem Schleier umhünt, her­Er fist in der weinreben umsponnenen Osteria, er gießt sich aus dem langen Halse der strohumflochtenen, didbäuchigen bottiglia das erquidende Naß geradewegs in den Mund Iman verliert so viel Zeit bei dem als ob vier Wochen lang venerdi santo gewesen wäre. Alle seine Lieblingsgerichte muß der verschmigt lächelnde Padrone dem hungrigen Rafaelo auftragen. Wie fich Rafaelo die fettgetränkten Maccaroni von oben herab in den Hals glitschen läßt, mit welchem Behagen er sich dann an die zuppa di maruzze macht und daraus die in Del gerösteten Peperoni auflöffelt. Ja, fte schmeckt vortrefflich diese Schneckensuppe, aber nichts für ungut, Padrone Fiametta versteht die zuppa di maruzze doch noch besser zuzubereiten. O, dio mio, mo hatte Rafaelo nur seinen Kopf, nicht eher an seine Fiametta zu denken, die

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= Bei dem Wirth der akademischen Bierhallen am Kastanienwäldchen, Herrn Müller, wurden Biergläser fon­fiszirt, nicht etwa weil sie nicht geaicht, sondern lediglich weil fte zu viel geaicht waren. Nämlich unter dem zunächst dem Rande des Glases angebrachten Füllstrich: 0,5 Liter befanden fich noch zwei solche, allerdings in regelrecht geaichter Entfer nung, nämlich 0,4 und 0,3 Ltr. um dem Wunsche des Gaftes entsprechend auch einen Schnitt verabfolgen zu können, ohne das Glas wechseln zu müssen. Hierin fand aber die Anklage dem Wortlaut des Gesezes gemäß, welches vorschreibt, daß die viel, durch welches leicht Jrrungen entstehen könnten.. Herr Müller war anderer Ansicht. Er verwies darauf, daß die Füllstriche sämmtlich vorschriftsmäßig, dem Inhalt entsprechend angebracht seien, durch was daher ein Jrrthum erregt werden tönne, sei ihm unverständlich, denn jeder Gast sei doch in der Lage, selbst zu prüfen, ob er das gewünschte Maß richtig er= halten habe. Aber auch gegen den Wortlaut des Gesetzes habe er nicht verstoßen. Der Gefeßgeber habe vorgeschrieben, daß jedes Schankgefäß geaicht werden solle, hätte er verlangt, daß dies bezüglich einer Inhaltswaage geschehe, dann würde der betreffende Satz ficher lauten, jedes Schantgefäß ist" nur" mit einem Füllstrich zu versehen. Der Amtsanwalt beantragte zwar nur die geringste, gefeßlich zulässige Strafe von 1 Mart, aber auch diese hielt der Gerichtshof für zu hoch, indem er sich den Ausführungen des Beklagten anschloß und ihn, trop entgegen­stehender Erkenntnisse, freisprach. Wie werden sich die Herren Studiosen freuen, fie fönnen jeẞt ihren Durst kontroliren, sich auch 0,1 Liter zutrinken, wenn schwache Veranlassungen zum

el Städten giebt es überhaupt ein Asyl für Obdachlose? Auf üppigste Schöne von Neapel und Sorrent ?! Ihre Augen Butrinken vorliegen. Den Rubebänten und in den Gebüschen der öffentlichen Anlagen, find schwärzer als die Lava des Vesuvs, ihre schwellenden Gärten, auf Wagenplägen und Haustreppen verbringen die Lippen röther als die Korallen, welche die Fischer aus dem

und frierend.

Man

Banner, zuweilen auch Frauen und Kinder, sehen, um die

muß die zerlumpten Gestalten,

Vor Kälte

Größe ihres Elends zu begreifen. Das Heer der Gewohnheits - umgürteten Capri. D, denkst Du noch an jenen Abend, Rafaelo, trinfer ftellt das größte Kontingent zu dieser Zahl. Der über­mäßige Genuß des Alkohols läßt sie von Stufe zu Stufe finten. Der Schnaps ist auch das Mittel, das fie aufrecht er­balt und ihnen Obdach und Nahrung ersetzt. Bitternd verlaffen sie vor Tagesanbruch ihre Schlupfwinkel, um Den Augen der Wächter zu entgehen. An den Eingängen der Fabriten und Werkstätten stellen fie fich auf, um von den Bu erbetteln. Haben fie glücklich etwas erbeutet, so eilen brer Beschäftigung zueilenden Arbeitern einige Pfennige

He der nächsten Destillation zu,

um hier durch einen

Snaps ben fnurrenden Magen zu befriedigen und Die Leiden der überstandenen Nacht zu vergeffen.- Eine Razzia

als der Blüthenschnec der Drangenbäume, und fie fingt, fie fingt, diese Fiametta, wie eine kleine Nachtigall des felsen­wo Du mit ihr vom Monte Santo Angelo heimkehrtest, wo Du zum ersten Mal ihre zitternde Hand ergriffft, wo Fiametta, deren Augen heller als die Sterne funkelten, flüsterte: Jo t'amo!?" Ueber Eurem Haupt schleuderte der alte Feuerspucker Vesuv seine glühenden Garben empor, Dir aber, Rafaelo, wurde mit einem Mal so heiß, so heiß, als hätten alle seine kochenden Lavaströme den Weg zu Deinem Herzen genommen. Und als dann am nächsten Sonntag Fiametta die Tarantella tanzte, wie da ihre bunten Röcke und ihr blauschwarzes Haar flatterten, wie wonnig sich ihre Bruſt hob und senkte, wie ihre feuchten, dunklen Augen Dir wieder und immer wieder sagten: ,, Rafaelo, jo t'amo!" Dann aber fieht fich Rafaelo

Vereine und Versammlungen.

be. In der Kommunalwähler- Versammlung, welche am Montag, den 31. August, in Keller's Salon, Andreas straße 21, unter Vorsiz des Herrn G. Voigt stattfand, sprachen die Stadtverordneten Herren Herold und Görcki als Referenten über die bevorstehenden Stadtverordnetenwahlen. Herr Herold erläuterte in flarer und sachlicher Weise die Forderungen des Programms der Arbeiterpartei und wies auf die zahlreichen Mißstände in der städtischen Verwaltung hin, welche die Ver­treter der Arbeiter im städtischen Parlament wegen ihrer ge­ringen Anzahl bisher noch nicht zu beseitigen vermochten. An schlagenden Beispielen zeigte er, wie drückend die Miethssteuer, wie ungerecht und widerfinnig dieses System der Besteuerung sei. Die vor Kurzem versuchsweise" eingeführte Einrichtung von Arbeiter Frühwagen durch die Pferdeeisenbahn- Gesellschaft gab ihm Gelegenheit, darauf aufmerksam zu machen, daß diese Einführung nicht allein dem Arbeiter sondern auch vor allem dem Fabrikanten zu Gute komme und deshalb wohl auch haupt­sächlich getroffen worden sei, weil der Arbeiter, der nicht durch Den langen Weg von der Wohnung zur Fabrik abgespannt sei, rufen die den Zug entlang mehr zu leisten fähig wäre. Daß es fich nicht so sehr um das Wohl des Arbeiters handle, als um den Vortheil der Fabrikan­Trittbrett des Waggons: Addio, addio Fiametta!" Dochten, ergebe die Thatsache, daß an die Einrichtung von Abend

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auf diese Unglücklichen liefert in der Regel reiche Ausbeute. plößlich auf dem Bahnhof; das Ränzel in seiner Hand Ramentlich in den Sommermonaten fampiren ganze Schaaren ist sehr leicht, aber das Herz ist ihm so schwer, so schwer. manche find froh, endlich ein Unterkommen im Polizeigefängs Bruſt. Die Lokomotive feucht, die Bahnhofsglocke schrillt, bei Mutter Grün". Willenlos laffen fie fich festnehmen, Schweigend preßt er die schluchzende Fiametta an seine nig zu finden. Wie wechselvoll mag fich das Lebensschicksal partezza, Der einzelnen Personen der traurigen Eskorte geftaltet haben, eilenden Kondukteure. Rafaelo hat schon einen Fuß auf dem Die jetzt von Schußleuten der Polizei zugeführt werden; eine

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legigen Dafein; wie viel unverschuldete Armuth mag fich hier und haucht: Un baccio, un baccio!" Rafaelo steht zwei fuß- lich in den Kreis seiner Familie zurückgelangen könne, nicht ufammengefunden haben; wie sehr empfindet vielleicht der eine dürftende, rothe Lippen ihm sehnsüchtig entgegengestreckt, er

feine Lage, während sein Nachbar höchft gleichgiltig neben ihm

Dabin fchreitet?

bj. Neapel in Berlin .

Schiller e Goethe, ecco Schiller

bückt sich schnell hernieder und Kladderadatsch fliegt die ganze Kunst- Ausstellung Rafaelo's auf das harte Pflaster des Berliner Dönhofsplages. Erschreckt fährt der junge Neapoli­taner zusammen; O, diavolo, die Lavamedaillons find mitten­

Diefen Ruf in das lärmende Gewühl der Großstadt hineinges durchgebrochen, der principe Bismard ist auf das Geficht ges

e Goethe!" Bum wievielten Male hatte er nun wohl schon ihleudert, Rafaelo, der schwarzlodige Neapolitaner in den weiten verblichenen braunen Sammethosen, mit dem breit­tandigen, in den Nacken geschobenen Kalabreser und dem dünnen Rafaelo mit feiner ambulirenden Kunstausstellung auf dem Donbofsplay installirt Schiller e Goethe, ecco Schiller

Goethe!"

Dbfffrau,

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welche

-

aber die haufirende, die nach Brod gehende

Aeppel, scheene Meppel!" ruft, eben schon

fallen, die Göttin des Silenzio lächelt zwar noch immer, aber ihr fehlt ein Arm und nur die beiden gypfernen Boeten, the ich jetzt gerührt in den Armen liegen, find glücklich mit die einer fleinen Schramme davongekommen. Meppel, scheene Meppel!" ertönt, wie schadenfroh, die fette Stimme der Obst händlerin herüber. Ein Schusterjunge aber, der sich gerade die Tasche mit rothen Hähnchen" vollstopft der fünfte in ruft spöttisch Rafaelo zu: Da haben wir' nen einer Stunde Sie Signorio mit die Bichoriensammethoſen, Ihr Salat

wieder zwei Schusterjungen Halt machen und mit pfiffiger Reichskanzler hat fich ja die Neese gequetscht. Det is Bis Miene ihre Wahl treffen. Ach, die Welt ist so materiell! marckbeleidigung machen Sie sich man uff eene Einladung zu

gedacht werde. Des Weiteren sprach sich der Referent unter lebhaftem Beifall für die Besteuerung auswärts gebrauter Biere aus, wenn Garantie geboten würde, daß die Erträge der neuen Steuer zur Entlastung der ärmeren Bevölkerung vers wendet würden und wenn der Magistrat endlich mit einer Reform der Miethssteuer Ernst machen wollte. Würde diese lettere Forde­rung nicht so rasch als möglich erfüllt, so würden die Vertreter der Arbeiter diesem Magifirat überhaupt teinen Pfennig mehr" bes willigen. Eine noch entschiednere Sprache werde überhaupt für die Zukunft dem Magistrat und der Majorität gegenüber am: Blaze sein!- Mit aller Energie werde von neuem die Forderung erhoben werden, daß ein Gemeindeschullehrer in die Schul Deputation entsendet werde, trop des Widerstandes, welchen die Liberalen und Bürgerparteiler in dieser Frage leisten. Den Arbeitern gegenüber aebe es feinen Unterschied zwischen Deutsch Freifinnigen und Bürgerparteilern. Als es fich darum handelte, den städtischen Laternenanzündern eine