kleine Aufbesserung des Gehaltes zu verschaffen, war es die Büraerpartei mit Ausnahme des Herrn Bickenbach ebenso wie die liberale Majorität, welche ein starres und hartherziges Nein für die Arbeiter hatten. Für den Osten gelte eS, der Bürgcrpartei den 25. ui.d 26. Wahlbezirk zu entreißen und es werde gelingen, wenn Alle wie zu wünschen ihre Schuldigkeit thäten.(Beifall) Diesem Wunsche schloß fich der Etaotv. Görcki an. Er hob noch einige andere Musterleistungen der liberalen Majorität gebührend hervor, so die Erhöhung der Etadtrathsgehälter. Die Arbeiter-Stadtverordneten hätten in den 2 Jahren Gelegenheit gehabt, fich zu orientiren und das Terrain kennen zu lernen, fie hätten in ruhiger und sachlicher Weise versucht, ihren Theorien Gehör zu verschaffen, fie hätten nur taube Ohren angetroffen. 2 Jahre lang habe man rastlos, ohne Leidenschaft versucht, kleine Verbefferungen für die arbei- tende Bevölkerung der Hauptstadt zu erringen, die Majorität sei unzugänglich für die überzeugendsten Argumente geblieben, da werde man es einmal mit der schärferen Tonart versuchen müffen und mit der einzigen reaktionären Maffe, wie fie in der Versammlung aus Deutschfreifinnigcn und Bürgerparteilem fich zusammensetze, ein kräftigeres Wörtlein reden. Schon am nächsten Donnerstag, wo die Stadtverordneten- Versammlung 15 000 Mark für ein Festeflen dewilligen solle, werde dieMajorität" von dieser Speise zu kosten be- kommen.(Lebhafter Beifall.) Mit aller Kraft müffe von der Arbeiterschaft Berlins bei den bevorstehenden Kommunal- wählen Front gemacht werden, gegen die liberale Partei, die auf ökonomischem Gebiete Entwürdigung, auf politischem Ent- täuschung gebracht habe und gegen die Bürgerpartei, auf deren Fahne em einziges Wort: Reaktion! zu lesen sei.(Ledhafter Beifall.) In der Diskussion meldeten sich trotz wiederholter Aufforderung Gegner nicht zum Wort, mit Ausnahme eines jungen Mannes, Namens Haffner, aus dessen verworrenen Aeußcrungen indessen Niemand klug zu werden vermochte. Im gleichen Sinne wie die Referenten sprachen hierauf noch die Herren Kl ahm, G. Schulz, Stoy und Böttcher. Nach einem Schlußwort des Referenten wurden folgende zwei Re« solutionen angenommen: 1) Die heutige Kommunal- Wählerversammlung erklärt fich mit den Ausführungen der Stadtverordneten Herren Görcki und Herold emverstanden, spricht ihre Befriedigung über die Thätiakeit jener Herren in der Stadtverordnetenversammlung aus und erklärt, daß, wenn das Wohl der Kommune gedeihen soll, mehr und mehr Ver- treter der arbeitenden Klasse der Bevölkerung in vre Stadtver- ordnetenversammlung hineingeschickt werden müssen; deshalb verpflichtet fie fich, nur für die Wahl von Kandidaten der Ar- beiterpartei einzutreten. 2. Die heute in Keller's Saal tagende Kommunalwählerversammlung findet es für verwerflich, dem Magistrat eine Summe für Veranstaltung eines Festeffens zu bewilligen. Die letztere Resolution soll dem Bureau der Stadtverordnetenversammlung zu der Sitzung, welche am nach- sten Donnerstag stattfindet, vorgelegt werden. Beide Reso­lutionen wurden einstimmig angenommen. Der Fachverein der Tischler halt heute Abend in Kurz- mann's Lokal. Bergstraße 68, eine Vereinsversammlung ab, zu der auch Gäste Zutritt haben. T.-O.: 1. Vortrag des Herrn Dr. Lütgenau überVolkswirthschaft und fremde Sprachen.

2. Verschiedenes, Fragekasten. Der Arbeitsnachweis des Ver- »inS befindet fich Alte Jakobstraße 38 part. Die Arbeitsver­mittelung geschieht unentgelllich sowohl für Arbeitgeber, wie für Arbeitnehmer. Die Adressen-Ausgabe erfolgt an Wochen- tagen(mit Ausnahme des Sonnabends) von 8'/- bis 9V> Uhr Abends und Sonntags von 911 Uhr Vormittags. Gesuche um Zuichickung von Gesellen können zu jeder Tageszeit in den am Eingange des Lokals, Alte Jakobstraße 38, befindlichen Brieflasten gelegt werden. Stenographische Gesellschaft nach Stolze. Heute Abend 8 Uhr, Königstadt- Kafino, geschäftliche Sitzung.

Uermischte». Wie sich hohe Herren vergnügen. Ueber den Besuch, welchen die Herren sächfischer Staatsminister von Nostitz-Wall- witz und von Könneritz der Görlitzer Ausstellung abstatteten, wird nachträglich folgende heitere Episode berichtet: Die Herren äußerten zu Herrn Oberbürgermeister Reichert und dem Ge« schäftsführer Herrn Hauptmann Lüders ihre große Befriedigung über die gehabten Eindrücke und lobten wiederholt das gelun- gene Arrangement. Es wirkte sehr erheiternd auf die beglei« ienden Herren, als die Gäste bei jener Verkaufsstelle ange- kommen waren, bei welcher seiner Zeit Herr Staatsminister von Bötticher einen einfachen Kartoffelschäler gekaust. Exzellenz von Könneritz erstand fich ebenfalls ein so ches Instrument, während dicht daneben Exzellenz von Nostiy- Wallwitz einen Kartoffel- und Gemüseschäler von nicht minder einfacher Kon- struklion sah und fich kaufte. Scherzend priesen fich nun beide Herren die Vorzüge der erworbenen Objekte an, und Jeder be- hauptete sein Instrument für leistungsfähiger; da eine Eini- ung nicht gleich erzielt werden tonnte, so versprachen die hohen zerren, bei der Heimreise ein Konkurrenz Wett-Kartoffelschälen S. veranstalten, was unter großer Heiterkeit gutgeheißen wurde. mmer gemüthlich! Sehr devot. Der Oberpräfident einer Provinz, welcher durch ein Dorf fuhr, wurde vom Amtsvorsteher mit folgenden Worten begrüßt:Zunächst verzeihen Ew. Exzellenz, daß wir so schlechtes Wetter haben..." Solche Ämtsooisteher aber find so recht die Leute nach dem Herzen ihrer Herren Vor- gesetzten._

Kleine Mittheilungen. Driesen, 30. August. Unsere Stadt befindet fich in Folge eines dreifachen Mordes und eines Selbstmordes in furcht- barer Aufregung. Der Hierselbst wohnende Rentier G- Starke hat in vergangener Nacht seine Frau und seine beiden Kinderchen, ein Mädchen von 6 Jahren und einen Knaben von 4 Jahren, und nachher fich selbst mittels eines Revolvers erschossen. Die im Hause wohnenden Leute ließen heute Morgen die Thören gewaltsam öffnen. In der Schlafstube, in der noch die Lampe brannte, bot fich den Eindringenden ein gräßlicher Anblick dar. Auf den Dielen lag der Selbstmörder, von Blut überströmt; er hatte fich eine Kugel durch die Schläfe gejagt; in dem einen Bette lag seine Frau, in dem anderen die Kinder, Alle entseelt; ein Schuß in die Ohren hatte ihrem

W

diesen hier sonst allgemein geachteten und deliebten zu der verabscheuungswürdrgen That veranlaßt. Köln , 29. August. Die Holzmarkt-Katastrophe hat w* träglich n»ch ein Opfer gefordert. Der damals schwer v» mundete Wirth Lölgen ist nämlich heute im Hospitale T storben. Stettin , 31. August. Ein bedauerlicher Unglücksfall k«? am Sonnabend Abenv gegen 8 Ubr im Großen Haff am«ß liner Schaar statt. Dort waren 4 Wolliner Fischer in ei» Boot beschäftigt gewesen, Angelschnüre zu legen. Nachdem fie Schnüre ausgelegt, streckten fie sich ermüdet* Boot aus, um bis zur Wieder- Aufnahme'dl- Angeln der Ruhe zu pflegen. Hierbei hatten jedoch versäumt, eine Signal- Laterne aufzuhc und die Folge davon war, daß der DampferWilhelm' der Fahrt von hier nach Swinemünde das in seinem' liegende Boot nicht gewahrte und dasselbe in den Grund b> Von den aus dem Schlafe Aufgeschreckten gelang eS, zweien, fich auf den DampferWilhelm" zu retten, wähm die beiden anderen, die Fischer Johann Koch und W Richel ihren Tod durch Ertrinken fanden. Letzterer hintem Frau und acht Kinder.

Kriefkasten der Redaktion. I. R. St. Die Antwort finden Sie in der von 3� angezogenen Nr. 199 unserer Zeitung. A. 17. Die Verkäuferin hat Owöchenttiche Kündigung l beanspruchen.. 8. G. Sr. Exzellenz dem Herrn Staats- und Finan? nister von Scholz. Klete. Sofern der Vertrag bis zum 1. Oktober dap und der Miechspreis bis dabin bezahlt wird, haben Sie o# Recht, die Schlüsseln der Wohnung bis zum 1. Oktober fich zu beballen, selbst wenn Sie am 1. September ziehen- W. Ä. Die Kosten der Umschreibung haben Sie' Ihren Geschwistem zu tragen. ,, I. W. 32. Die Verjährungsfrist beträgt 2 Jahres dem letzten Zahlungstermin. Lehmann. Nein. G. W. Die 300 Mk. find an Sie zu zahlen. C. N. 100. Sie müssen wegen Ihres Anspruchs& erheben. Kommisston der Töpfer z« Velten . Wenden S>e K an die Staatsanwaltschaft des Landgerichts l zu Berlin » legen Sie das Eachverhältniß dar... M. B. 70. Die Strafantragsfrist läuft am 27. ber ab. An das Versprechen können Sie den Beschädigtl innern, dürfen ihm aber nicht mit der Strafanzeige drohi O. B. Reichenbergerstraße. Der Abzug ist ungeie« festigt. Sie müssen klagen und zwar wenden Sie fich r an die Gewerbe- Deputation.

Theater.

Opernhaus. Heute: Der Trompeter von Säkkingen. Schauspielhaus. Heute: Die Büste. Wallenstein's Lager. Deutsches Theater. Heute: Prinz von Homburg. Friedrich-Wilhelmstädtische« Theater. Heut«: Der Großmogul. Restdenz-Theater. Heute: Theodora. Walluer-Theater. Heute: Papageno. Belle-Alliance-Theater. Heute: Sein Steckenpferd. Walhalla-Operetteu-Theater. Heute: Die Glocken von Corneville. Central-Theater. Alle Jakobsttaße 30. Direktion: Adolph Ernst. Heute: Zum 33. Male: Die wilde Katze. Gesangspoffe in 4 Allen von W. Mannstädt, Mufik von G. Steffen». Louisenstädtisches Theater. Direllion: Jos. Urmans. Heute: Der Hüttenmeister. Herrn Emil Böhl zum heutigen Wiegenfeste ein dreimal donnerndes Hoch! Mehrere alte Bekannte. 8. M. R. A. P. J. W. 0. H. H. R. H.|2039 Facliverein der Tischler. Mittwoch, den 2. September, Abends 3'/- Uhr, Bergstraße 68, in Kurzmanu's Lokal, Versammlung Tagesordnung: 1. Vostrag des Herrn Dr. Lütgenau überVolkswirthschaft und fremde Sprachen". 2. Verschiedenes, Fragekasten. Gäste find willkommen._[2057 OrtslrantenkaMe der Maschmenbauarbeiter u. verwandten Berussgeuossen zu Berlin . Laut Beschluß der Delegirten obiger Kasse v. 5. Juli er. und Genehmigung des Bezilks-Ausschusses vom 25. August er. find die wöchentlichen Beiträge zur Krankenkasse für erwachsene Mitglieder von 51 auf 66 Pf. für minderjährige Mitglieder 25 33 vom 29. August a. c. anhebend erhöht worden. Berlin , den 31. August 1885[2034 _ Der Vorstand. G. Kärger. ä KM 30 Pf* giltig für alle Ziehungen der

Schweizer-Garten.

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Am FriedrichShain. Haltestelle der Ringbahn und der Pferdebahn nach Weitzensee Mittwoch, den 2. September,(Sedanfeier): Extra-Borftellung und Doppel-Concert. Erstes Auftreten der Glimnasttker-Familte Oüasthoff, des Curiosa-Trios, der Duettistinue« Geschw. Ballier, sowie des Tenoristen Herrn Th. Beb. Volksbelustigungen aller Ast. Im Saale: T a n z k r a n z ch e n. Kriegs- und Fronten-Feuerwerk der Pyrotechniker Herren E. und W. Massow, Bonander und A. Seeburg.[2035 4 Zum Schluß: Zum 1. Male: _ Die Beschiessimg von Strassburg . Pyrotechnisch-militästsches Schlachten-Panorama in 2 Tnbleaux unter Mitwirkung von ca. 160 Personen. __ Entree 50 Pf. Billets vorher» 40 Pf. in den Handlungen. BJ ti

Der Arbeitsnachweis für die Metallarbeiter Deutschlands befindet fich dost nach wie vor zu jeder Tageszeit.

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Mittwoch, den 2. Sept., Abends 8V, Uhr. im Restaurant I. Ruff, City Passage, Dresdenerstr. 52/53. Vereins-Versammlung. Tagesordnung: 1. Vostrag überSprache und Sprachen". Referent: Herr Dr. Lütgenau. 2. Diskusfion. 3. Ver­schiedenes und Fraaekasten. Gäste willkommen. Um zahl- reiches Erscheinen ersucht[2043] Der Vorstand. Arbeitsmarkt. Korbmacherges, auf Baige verl. Schulz, Pstnzenstr. 46.[2036

Der Zentral-Arbetts-Nachweis des

Vereins der Tischler befindet sich Alte Jakobstraße Nr. 38. Die Ausg- Greffen findet statt an Wochentagen(mtt Ausn-- Sonnabend) von 87,-9'/. Uhr Abends. An SonnMtz 9-11 Uhr Vormittags.[2036] Der Vorst°> ------ Einen Schuhmachergesellen U auf Alles verlangt Albert Gemkow, Veteranenm�� Eine« Mechaniker-Lehrling verlangt i'1'- F. Prollius, Münchebergerstr. 21,@3/

Verantwortlicher Redakteur«. tnmfteiw in Berlin . Druck und Verlag von Map vadiug in«erlin 8W, veuthstraße 2.