Beilage zum Berliner VolNlalt. S13Sonnabend, den 12. September 1883.IL Jahrg.Duchrichten über die Zdiiiie» in denAnstaliw Armßriis.Unter den Geisteskranken bildet die Idiotie oder der Jdio-Mmus eine besonders gekennzeichnete Gruppe. Die Sachver-Händigen scheinen darüber einig zu sein, daß unter der Be-mchnung„Idioten" alle geisteskranken Personen zu verstehenM, die von Geburt oder von früher Jugend an schwach, oderjw? sinnig find; zwischen den beiden Begriffen BlödstnnMotte im engeren Sinne) und Schwachsinn(Imbezillität)H die Scheidelinie jedoch je nach den individuellen AnsichtenAwankend. Es wird indeß allgemein angenommen, daßMwaidfinn einen minder hohen Grad der Idiotie ausdrückt.fw entscheidendes Kriterium dafür wird nicht die Fähigkeit«S Sprechens, sondern vielleicht die Fähigkeit zur Heranbil-einiger Intelligenz und nützlichen Thuns anzusehen sein.um acgeben'n Falle wird man darüber erst nach einer Probe-M der Ausbildung entscheiden können, wozu die vorhandenenMotenanstalten genug Gelegenheit bieten., Da auch in Jrrenananstalten Idioten sich befinden, soAld die Angabe nicht ohne Jntcreffe sein, daß unter allenMsteskranken in den Irren- und Jdiotenanstalten PreußenS� den Jahren'875 bis 1882 7151 Idioten, und zwar 4070Männliche und 3081 weibliche verpflegt, worden find; sie machten,M dem Geschlcchtc nach, 10 Prozent aller Geisteskranken aus.?Won waren 6 Prozent als Idioten im engeren Sinne und>ozent als Schwachfinnige zu bezeichnen. Bon sämmtlichentten befanden sich 61 Prozent in Irrenanstalten und� Prozent in Jdiotenanstalten. Berückfichtigt man dagegenAter der betreffenden schwachsinnigen Personen, so stelltN'in wesentlicher Unterschied heraus, indem von den unter■jl Jahr allen Idioten nur 24 Prozent in Irrenanstalten und�.Prozent in Jdiotenanstalten verpflegt wurden, während vonüber 20 Jahr alten Jditoten 86 Prozent in Irren- und?ur 14 Prompt in Jdiotenanstalten untergebracht waren. Für� einzelnen Geschlechter weichen diese Berhältnißzahlen nur"wesenlich von einander ab.«.In Bezug auf die Unterscheidung in Idioten und Schwach-w8' ergicbt sich, daß, während von allen Idioten 39 ProzentWer und 61 Prozent über 20 Jahre alt waren, von 4109Moien im engeren Sinne 53 und 47 Prozent den bezeichnetenMn Altersgruppen angehörten.— Als Imbezille warenPersonen bezeichnet; dieselben vertheillen sich mit 20 undProzent auf die beiden Altersgruppen., Noch weitgehende Unterscheidungen der Idioten vorzu-WweN' ist äußerst schwierig, da die Individualität unter denÄ°ttn sich derartig ausprägt, daß die Aufstellung von zahl-Si in Kategorien nothwendig werden würde. Faßt man» allein die am Körper hervortretenden Abweichungen[W Normalen ins Auge, so erscheint eine Gruppenbildung' solcher Gestalt lassen sich folgende Aufstellungenz�ioten�nraliei... mitAmalien des»Tadels...Awalien der«.WinesorganeAmalien derSrr;..fe";davon in Prozenten gestorbenn, � unter über unter über über-Anzahl m. w. zg J. 20 I. 20J. 20J. Haupt282 55 45 71353 54 46 49566 54 46 58328196» O«.») VV*/ V»V"C/'«n im en-Sinne 4105�ttlle... 3046«n über-W.... 715158566053424450477152532057 43 39Äf, eingehendere Berücksichtigung bestimmter tucenmaieju den Gruppen, welche von einer Anzahl derV W8werthes<en Geschöpfe in der Menschheit gebildet wer-toWinhi stnd dies zunächst 124 in den Anstalten verpflegteBahrte darunter 60 pCt. männliche und 40 pCt. weibliche.allgemein angenommen wird, daß die Kretinen inno.. m« Kropf behastet find, erscheint eS auffallend, daß..>n 5 Fällen das gleichzeitige Vorkommen von Kropfn ist. Bei der Aufnahme in die Anstalten standenFe«— er!Von Hermann Heiberg.*�8*« Nachdruck oertoten.]Bewahret daS Feuer und das Licht,Daß Niemand kein Schade geschicht.Lobet Gott den Herrn!Alter Spruch.Schlüssel will nicht in'S Schloß. Die vielenStli**'"e ringsumher sitzen, werben um eine be»Mite.�ahl vermehrt. Die unsichere Hand tastet,% ml. über Alles ist vergeblich. Nun endlich gelingt's.�'ht.? schwankt, während er den Schlüssel rm SchlosseWo als er den Drücker der Thür erfaßt, giebtVtm*,"ach. Ah! Richtig! Er hat vergesse«, noch% et aufzuschließen. Zweimal wird umgedreht! Jetzt'späte Gast schreitet über den Hof eines Berliner,? der Auguststraße und steigt im Dunkeln fünf5 die ß/Uch in seine Wohnung. Mit dem Stocke berührt,% fen. Dieser muß ihm das fehlende Licht er-Wtt a.,?un erreicht er einen großen, dunklen Hausboden,mex ch hier an dem Schloß und tritt endlich in sein.§1 diesem Augenblick poltert's unheimlich draußen.% Si*40R uiit dem Schwefelhölzchen in der Hand, umRjc kntzünden, hält der Mann— es ist ein%eift-�'udent, der von einer Kneiperei heimkehrt— er«glimmen-" t in die---- rascheruirkung geblieben.nun abermals ein Streichhölzchen an unddie Kretinen im Alter von 3 bis 72 Jahren. Auf die Alters-klaffen unter und über 20 Jahren waren sie mit 40 und 60 pCt.vertheilt. Die Sterblichkeit der jüngeren Altersklaffe betrug22, der höheren 41, der Gesammtheit 33 pCt.; für die weiblichen Kretinen war dieser Prozentsatz noch höher.Ganz besonderes Interesse erregen unter den Idiotendie Mikrozephalen. Nach der von K. Vogt aufge-stellten Theorie, daß diese Unglücklichen zu einemfrüheren Typus zurückkehren, der atavistischen Theorie, mußtenzu irgmd einer Zeit Menschen gelebt haben mit ebenso wenig entwickelten Schädeln, wie die jetzigen Mikrozephalenihn haben. Spricht nun auch für diese Theorie der Umstand,daß das Gehirn der Quadrumancn Aehnlichkeit mit dem derMikrozephalen hat, so ist sie doch unrichtig, da die Mikrozepha-len sich nicht erhalten können, nicht fortpflanzungsfähig find.Es muß vielmehr angenommen werden, daß der Zustand derMikrozephalie durch Krankheit hervorgerufen wird. Die Zahlder im vorgenannten Zeittaume in den preußischen Anstaltenverpflegten Mikrozephalen betrug 143, darunter 45 pCt. männliche und 55pCt. weibliche; unter 20 Jahren waren alt 69,über 20 Jahren 31 pCt. Von der jüngeren Altersklaffe find25, von der älteren 20, überhaupt aber 23 pCt. gestorben.Als in eine dritte Gruppe der Idioten gehörig verdienensodann besondere Erwähnung die mit epileptischen KrämpfenBehafteten. Die Zahl derselben ist bedeutend größer, als dieder beiden vorher besprochenen Gruppen, nämlich 643; davongehörten 54 pCt. dem männlichen 46 pCt. dem weiblichen Ge-schlechte an. Im Alter unter 20 Jahren standen 77,im Alter über 20 Jahren nur 23 pCt. der epileptischenIdioten. Auch hier ist die Sterblichkeit hoch; sie betrug nämlich 24 pCt., und zwar im jüngeren Lebmsalter noch mehr alsim höheren Alter; das weibliche Geschlecht stellt zu den Todes-fällen ein größeres Kontingent als das männliche.Schließlich ist in Bezug auf die Unterbringung der Idiotenin Anstalten noch darauf hinzuweisen, daß nach der Ministe-rial-Verordnung vom 13. Dezember 1873 in den Jdiotenanstalten majorenne Idioten sich nur dann aufhalten dürfen, wennfie vor Eireichuna der Großjährigkeit bereits in diesen Anstal-ten verpflegt worden find. Die Anzahl der Idioten- Anstal-ten beträgt übrigens zur Zeit 25, von denen nur eine ausöffentlichen Mitteln erhalten wird, das ist die Jdioten-Anstaltder Stadt Berlin zu Dalldorf, 18 Jdiotenanstalten sind mitHilfe von Wohltbätigkeitsvereinen errichtet, 6 im Besitze vonPrivatpersonen. Mit Irrenanstalten find 6 und mit einemRettungshause eine zu Echreiberhau) verbunden; die übrigenJdiotenanstalten find sclbsiständig. Die Provinzialverbändestehen in einem bestimmten Vertragsverhältniffe zu den Idioten-anstalten und unterstützen dieselben je nach der Anzahl derIdioten, deren Unterbringung der öffentlichen Fürsorge an-heimfällt.Politische Ueberstcht.Während die Retchstagswahlen die Bevölkerung bisin die fernsten Kreise aufzurütteln pflegen, nimmt man bei denLandtags-Wahlen nichts derartiges wahr. Man kanndiese beiden Wahlen nicht besser als mit einem in großemStile arrangirten Volksfest und einem Gabelfrühstück beimMinister vergleichen. Hier das frische pulfirende Leben derMasse, dott befrackte Herren, welche ihre Auftrüge entgegennehmen. Keine Versammlungen, keine Flugblätter, nichts vonalledem bekundet, daß binnen Kurzem zum Landtag gewähltwerden soll. Wer sollte sich auch außer den Hauptatteurensonderlich um die Wahlen kümmern? Das jeigentliche Volkbetheiligt sich an solchen„Wahlen" nicht, nur auf dem Lande,in Hinterpommem, Posen u. f. w. wählt auf Veranlassungdes Arbeitgebers auch der„gemeine" Mann. Sonst Stille,tiefe Stille ringsum, die nur ab und zu unterbrochen wird vondem Geschrei des rcaktonären Gevögels, welches sich in denSpalten einiger Tagesblätter gegenseitig Komplimente macht.Die Akteure haben lerchte Arbeit, sie brauchen sich nicht aufzu-regen, nur eins wird ihnen Schwierigkeiten machen: dasHeranholen der„Wahlmänner", denn es dürsten wohl kaumsoviel Wähler erscheinen, als Wählmänner zu wählen find.Aber schließlich wird sich auch dies Geschäft abwickeln lassen,Gevatter und Nachbar werden hinter dem Ofen Hervorgeholt,und richtig, am Abend der Wahl ist das schwere Wert ge«lungen, ern neuer„Lorbeer" ist erstritten, denn Hinz oderKunz wird vorausstchttich drei Jahre zum Wohle des Vater-landes im Landtage fitzen. Wohl bekommS ihm!Auf Grund des Sozialistenaesetze« ist die ohne An-gäbe des Druckorts, des Druckers, Verlegers oder Herausgebersin der Stadt Iserlohn und einigen ländlichen Ottschaften desleuchtet mit der Kerze hinaus. Nichts! Nur eine Katzemiaut und schießt an ihm vorüber. Ah! die Katze! Crentkleidet sich, athmet einige Male auf, löscht das Licht undschläft ei».—Inzwischen schaut sich das Fünklein unter dem Fuß-boden um, ob hier wohl Nahrung sei. Schutt und grauer,dicker Staub liegen aufgeschichtet umher und sind ein schlechtesFutter. Aber nahe dem Fünklein liegt ein Spähnche», einRivgellöckchen, das beim Hobeln abgefallen ist, und danebenein Stück ZeitungSpapier.„Von Staats- und gelehttenSachen" steht darauf. Ein guter Funke kennt keine Kunstund Wissenschaft; ihm ist'S gleich, ob's ein Stück Taback-kanaster-Umhüllung ist, oder ein Blättchm aus Heine'S Buchder Lieder. Zunächst macht es sich an das Spähnchen.Wie ein nagende» Mäuschen zerrt e» an dem Rande undfrißt, und das Futter schmeckt gut. Bald ist'S verzehtt.Nun bläht sich das Fünklein zu einer feinen Flammeauf. Wenn's erst gegessen hat, schwillt'S. Es legt denheißen Mund an daS ZeitungSpapier und dabei schielt'Sumher, wo der gieriger werdende Schlund wohl noch mehrverschlingen könne. Sechs quer über einander liegendeStrohhalme ruhen wie träge Amphibie« nicht weit ab vondem Fetzen der Vossischen Zettung.Seltsamer Anblick, wie das Fünklein speist! Es blähtdas Papier schwarz auf, daß es sich krümmt, gleichsam inSchmerzen, und schickt andere eilfettiae Funke«, die raschgeboren werden, hierhin und dotthin. Wie glitzernde Stern-lein am dunklen Himmel erscheinen sie, laufen und ver-schwinden, bis sie an den äußersten Rand gelangen und sich,ausknisternd, zu einer sanften Flamme vereinigen. Im Nusind die Strohhalme ergriffen, und da ein Flämmchen auchseine Sprache hat, knistett's in den erstorbene« Leibern derHalme, die einst auf dem Felde die„Urmutter des Feuers",die Sonne, über sich sahen, und dieser ihr Leben ver-dankten.Kreises Iserlohn verbreitete Druckschrift:„Volk, denke nach!"verboten worden.Aus Kiel wird der„Post" telearaphirt: Seit gesterndurchläuft ein Gerücht die Stadt, der Dampfer„Nachtiaal" seiim Bistayischen Busen untergegangen. Nähere Nachnchtenfehlen.Aus Baiern wird der„Franks. Ztg." geschrieben: Diein Augsburg zur Untersuchung der Frage der Sonntagsruheniedergesetzte Magistrats� Kommission ist entsprechend anderenderartigen Kommissionen zu dem Beschluß gekommen, daß dasVerbot der Sonntagsarbeit undurchführbar und die bestehen-den Besttmmungen durchaus genügend seim. Nach der Enqueteist in den Gewerben mit einigen(!) Ausnabmen die Sonn-tagsarbeit vollständig(!) ausgeschloffen. Der Schluß der Laden«geschäfte würde schädlich wirken. Von den 11 500 Fabrikarbeiternhätten ficherlich mehr als 11000 ihre Sonntagsruhe. Das„ficherlich" ist recht verdächtig. Auch in diesen Gutachten spieltwieder die Verordnung vom 20. Juli 1872 eine Rolle, auchhier wird wieder ausgeführt, daß für Baiern eine weitere Ver-schärfung unnöthig sei. Die Zustände mögen anderweitschlecht sein, bei uns ist Alles in Ordnung, das ist derRefrain all dieser Gutachten. Die Petition, betr. Arbeiter-schutzgesetz, und speziell Einführung der Sonntagsruhe, fandallein in München 14000 Unterschnften, aber bei uns ist Allesin Ordnung!Fr««»? eich.Die Kolonialpolitik hat dem französtschen Volle ungeheureOpfer an Blut und matettellen Gütern gekostet, ohne daß demLande dadurch auch nur ein nennenswerther Ersatz zu Theilgeworden wäre. Und immer neue find erforderlich, um dieannektirten Gebiete zu pazifiziren. Die Eingeborenen wehrensich nach Möglichkeit gegen die französtsche Herrschaft, wie daswieder aus einem Telegramm, welches der„Agence HaveS"aus Hue in Tonkin zugeht, ersichtlich ist. Dieses Telegrammmeldet, der erste Regent Thuong sei am Dienstag verhaftet undnach dem Bagno von Pulocondor abgeführt worden, den Postendes ersten Regenten habe der bishenae Präfett von Hanoiübernommen. In Hue herrsche Ruhe, dagegen gehe eS in denProvinzen Quinhon und Tourane unruhig zu, dott hättenzahlreiche Maffakres stattgefunden. Thuyet befinde sich mitdem Könige noch immer in den Gebirgen von Thanhoa, wohiner vor den französtschen Truppen gestüchtet ist. Von Schwarz-flaggen werde man in Annam nichts gewahr. Die Cholera-epidemie sei im Abnehmen, gestern seien in Hue nur 24 Todes-fälle vorgekommen. Die milttänschen Operationen würden vomGeneral Courcy geleitet, die Truppen seien vom besten Geistebeseelt.— Man steht aus dem Bericht, daß sich die Heerführerbemühen, die Zustände möglichst günstig hinzustellen, wer aberzwischen den Zeilen zu lesen versteht, der wird fich der Ueber-zeugung nicht verschließen können, daß es noch jahrelang dauernwird, bevor Ruhe und Ftteden vollständig hergestellt seinwerden.Amerika.Aus Winnopea(Kanada) wird berichtet, daß der Apellhofin Manitoba das Todesuttheil gegen LouiS Riel bestätigt hat.Man glaubt, daß die Vollstreckung am 18. d. M. stattfindenwird.Kommunales.W. In welchen Kommunal- Wahlbezirken müssenHausbesitzer gewählt werden? Die Städteordnung schreibtunter den§§ 16 und 22 vor, daß die Hälfte der von jeder Ab-thcilung zu wählenden Stadtverordneten aus Grundeigen-thümern bestehen müssen. Da nun die Stadtverordnetenver-sammlung 126 Mitglieder zählt, so müffen demgemäß überhaupt63 Stadtverordnete oder in jeder Abtheilung 21 Hausbesitzersein. Nach einer angestellten Ermittelung befinden fich unterden am 1. Januar 1886 im Amte verbleibenden Stadtverord-neten von den in der dritten Wahlabtheilung gewählten Stadt-verordneten 18, von der zweiten 19 und der ersten 21 Hausbesitzer. Demnach müssen bei den bevorstehenden Ersatzwahlenin den zur Wahl kommenden Wahlbezirken der dritten Abthei-lung 3 und in der zweiten Abtheilung 2 Stadtverordnete ge«wählt werden, welche Hausbesitzer find. Die Bestimmung dieserWahlbezirke hat durch AuSloosung stattzufinden. Dieselbe istin der heutigen Magisttatsfitzung bewirkt worden und fiel inder dritten Abtheilung auf die Wahlbezirke 3, wo der Stadt-verordnete Gerold, 28 wo der Stadtverordnete Häseke und 38wo der Stadtverordnete Wallich ausscheidet; in der zweitenAbtheilung find die Wahlbezirke 3 und 10, wo die Stadtverordneten Herrmann und Dr. Gerstenberg ausscheiden, ausge-loost. Die Gemeindewählerliste pro 1885 zählt in der erstenAus dem Balken schauen verschiedene, von dem Zimmer-manntbeil verschont gebliebene Splitter hervor. Ungleichsind sie; einige grob, einige zatt. Eine Spitze des feinstenSplitters faßt der rasche Funke. Beinah mißlingt's. Erpackt, gleitet ab, packt von Neuem. Nun hat er die glühen-den Zähne festgemacht. Bald ist das Splitterchen verzehrtund gemächlich springt das Fünkchen auf ein anderes,stärkeres Holzfädchen.Es flammt lustig auf, und zu dem knisternden Geräuschgesellt sich— wie einst bei den Drachen der Märchen—ein glühender Athem: Es dampft in seiner befriedigtenGier und qualmt au« seinem Schlünde brennzelige« Rauch.Nachdem alle Splitter verzehrt find, geht's an denBalken.Das Flämmchen reibt zuerst seine brennenden Gliederan den Flächen, dann öffnet'S den Mund und beginnt zuzüngeln, und allmählich fängt'S an zu schmauchen. Undplötzlich wird aus dem Flämmchen, wie vorher au» demFünkchen, ein langsam aber lustig fressender Höllengeselle.Die ganze Nacht frißt es und schwehlt wollüstig in derfesten, harten Nahrung.Und der Schläfer über dem glimmenden Balken träumtvon der Last deS Tage«, von einem angekommenen Wechsel,bezahlten Schulden, Mensuren, Biergelagen und berauschen-den Gesängen.——Und immer schläft und träumt er noch, bis die Sonneam Himmel emporsteigt und der Menschen Tagewerk vonNeuem beginnt. Erst gegen Mittag erholt er sich undschaut sich um. Alle« wie sonst. Er sucht nach der Uhr,ordnet seine Toilette und eilt die fünf Treppen hinab, umda» Versäumte nachzuholen.Der Balken ist inzwischen ein schwarneS Kohlengerippegeworden. Die Flamme hat, wie eine Ämeisenschaar, ab-gefressen, was ihr nur mundete. Und je mehr sie verschlingt,desto stärker wird ihr Appetit. Drüben am Endpunkt des