hältniffen eine Weiierentwickelung der Partei ausgeschlossen ist, versteht fich von selbst. Mag sein, daß fie unter Hangen und Bangen noch auf längere Zert hinaus ihre Existenz fnstet, an eine Eistarkung dürste aber schwerlich zu denken sein. Ange- fichts der Entwickelung unserer wirthschaftlichen Verhältnisse, die mit Riesenschritten dahin führt, daß auf der einen Seite nur noch Großindustrielle, Großhändler rc. und auf der anderen nur noch Lohnarbeiter oder Abhängige fich befinden, ist es ver- fehlt eine Partei zu begründen, welche kaum in der Gegenwart, geschweige denn in der Zukunft Platz hat. Eine Partei des Kleinbürgerthums, wie es die demokratische Partei sein will, ist doch nur denkbar, wenn fie fich auf dies Bürgerthum stützen kann; ist diese Stütze nicht vor- banden, so kann auch die Partei nicht existiren, da weder die Arbeiter noch die Industriellen und Großhändler ein Interesse an dem Bestehen derselben haben. Den Großindustriellen ist schon der demokratische Gedanke ein Gräul und den Arbeitern ist mit dem bloßen Namen Demokrat nicht geholfen. Die demokratische Partei macht nun zwar den schüchternen Versuch, einige Forderungen der sozialdemokratischen in ihr Programm aufzunehmen, muß aber hierbei erleben, daß ein Theil ihres Anhangs nichts von solchen wirthschaftlichen Forderungen wissen will. Wohl hat die Majorität der Theilnehmer am Hamburger Parteitage einige der untergeordneten Forderungen des Arbeiter« schutzgesetzes angenommen, hingegen aber den Maximalarbeits- tag abgelehnt. Eine Spaltung der schon ohnehin überaus schwachen Partei scheint unausbleiblich und ihr Ende nur eine Frage der Zeit. Wer da glaubt, fich gegen tiefgehende wirth- schaftliche Aenderungen erklären zu müssen, der wird fich dem liberalen oder konservativen Manchesterthum zuwenden, während diejenigen, welche nur von einer gründlichen Sozial- reform Besserung erwarten, fich der sozialdemokratischen Partei anschließen dürsten. Vom demokratischen Parteitag in Hamburg haben wir bereits in der Dienstagsnummer unseres BlatteS berichtet, daß der Antrag, welcher fich für völlige Autonomie der Einzelstaaten in ihren Sonderangeleaenheiten, innerhalb der Grenzen der Reichsgewalt, aussprach, zur Annahme gelangte. Es begann dann die Debatte über die sozialen Punkte des Programms. Hierzu hatte der Hamburger Verein folgende Fassung vorge- schlagen:„Auf sozialem Gebiete weist die Demokratie eine Eozialreform zurück, welche die Arbeiter von der Staatsverwal« tung abhängig macht, verlangt dagegen eine wirksame soweit wie möglich ourch internationale Vereinbarung geregelte Arbeiter« und tritt daher ein für die Einführung deS MaximalarbeitstageS, die Beseitigung der gewerblichen Sonn- tags-, Kinder- und Zuchthausarbert und die Beschränkung der gewerblichen Frauenarbeit; die Herstellung einer demolratrschen Organisation zur Ueberwachung der Durchführung und zur Ver- vollkommnung der Arbeiterschutzgebung, mit Berückfichtigung der Sonderbedürfniffe der einzelnen Gaue und Gewerde. Sie fordert ein thatkrästiges Eintreten der Gesetzgebung zur Ver- sorgung der ganz oder theilweise erwerbsunfähig gewordenen Arbeiter; eine volle allseitige Wahrung der Bewegungsfreiheit der Arbeiter, um in Veremen, Genossenschaften, Rassenver« bänden u. s. w. selbstthätig die Verbesserung ihrer Lage herbei- ' � Redakteur Wedde(Hamburg ) tritt für diese Fassung ein, und wünscht vor Allem, daß an die Spitze des Programms die einleitenden Worte gesetzt werden mögen, welche auf dem provisorischen Programm vom 7. Dezember v. I. gestanden hatten, nämlich:„Die Demokratte heischt die Besteiuna des Volkes und jedes Einzelnen von jeder Art von Knechtschaft. Sie verlangt also nicht nur die Durchführung des freien Volksstaates, sondern auch eine Gestaltung der wirthschaftlichen ximalarbettStag--------------—■.„„ demokratischen Partei.— Heber diese Forderungen entwickelt fich eine lebhafte Diskusfion, an der fich die Herren GilleS (Elberfeld ), Wedde(Hamburg ), R.'A. Kohn(Dortmund ), Baeumer(Krefeld ). Külbel(Hamburg ), Dr. Türckheim(Ham- bürg), Emmert(Elberfeld ) und der Referent Ledebour (Berlin ) betheiligen. Der Antrag Hamburgs , die frühere Einleitung des Programms wiederherzustellen, wird angenommen, und sodann auch der Hamburger Entwurf unter Fortlassung des Passus betr. Einführung des Maximal- Arbeitstages ange- nommen. § 6 des Statuten-Entwurfs lautete: 6. Die gerechte Vertheilung der EtaatSlasten nach Maßgabe der wirthschaftlichen Lage der Staatsange- hörigen gehört zu den sozialen Aufgaben deS Staates. Daher verlangen wir die Befreiung der LebenSbedürf- nisse des Volkes von jedweder Steuer, in letzter Linie die progresfive Einkommensteuer mtt Selbsteinschätzung. Er wird angenommen. § 7 des Entwurfs lautet in der Fassung der Vorlage fol« gendermaßen;_.,. w 7. Der Friede unter den Konfesfionen muß wreder herbeigeführt und erhalten werden. Das ist nur zu erreichen durch vollkommene Trennung der Kirche vom die Bedingungen, unter welchen Zhr mir das Schreiben ein- zuhändiaen angewiesen seid." „Wollt Zhr frei sein?" fragte der Mormone kurz. „Ich dächte, Ihr könntet Euch diese Frage wohl selbst beantworten," entgegnete Weatherton, während Rast sein bezeichnendes„originell" dazwischen schalle« ließ. „Es handelt fich aber darum, ob Zhr Euch durch die Flucht der Gefangenschaft entziehe« wollt?" „Zch soll fliehen, als ob ich wirklich ei« Verbrechen be- gangen hätte? Das kann Euer Ernst nicht sein. Zch babe keinen Grund, ein Verhör zu scheuen, und meine Flucht würde nicht nur den Verdacht feindseliger Handlungen noch mehr gegen mich lenken, sondern denselben auch in de» Augen Eurer Glaubensgenossen rechtfertigen." „Dickie, Dickte," ermahnte der von Besorgniß ergriffene Bootsmann, bedenke die frische, freie Luft. Los de» Anker und frage den Teufel danach, ob's Tau gekappt oder um's Gangspill gedreht wurde!" „Euer Bescheid ist vorhergesehen," versetzte der Mormone, der in dem ungeduldigen Bootsmann einen willkommene» Beistand erblickte;„ich bin zwar nicht aufgefordert worden, Euch zu dem Schritt zu überreden, aber ich soll Euch da- ran erinnern, daß es für Eure fernere Sicherhett rathsam sei, die Dienste eines«ohlwollenden Freundes nicht zurück- zuweisen. Auch von jener Seite des Gebirges aus könnt Ihr den schweren Vervacht deS Spionirens und der mittel- baren Betheiliguvg an dem Morde von Euch wälzen. Seid Zhr entflohen, so find unsere Behörden der wider- wärtigen Nothwendigkett überhoben, über Euch zu Ge- richt sitzen und voraussichtlich ein hartes Urtbeil sprechen zu müssen. Entscheidet Euch daher; es dürfte eine Zeit kommen, in welcher Ihr gern entfliehen möchtet, wen« e« nicht zu spät wäre, und in welcher Euer Freund nicht mehr im Stande ist, auch nur einen Finger zu Eurer Rettung zu ��.Dickie, denke an den Leoparden, an Deine Mutter, und dann denke auch an Diejenige, der Du von dieser verdammten Kambüse aus am wenigsten helfen kannst," murmelte Rast, indem er seinen Mund Weatherton S Ohr näherte. Staat. Die Regelung der inneren Angelegenheiten der Religionsgesellschaften hat ohne Einmischung des Staates zu erfolgen. Herr Hellmann verlangt denselben folgendermaßen zu fassen: Wir verlangen die Trennung der Ktrche vom Staat und der Schule von der Kirche. Die Regelung der inneren Angelegenheiten der Religionsgesellschast hat ohne Einmischung des Staates zu erfolgen.— An der Debatte über den Paragraph betheiligten fich die Herren Hellmann, Emmert, Wedde, Rechtsanwalt Kohn, Richter und der Berichterstatter. Der Paragraph wird darauf in der Fassung des Herrn Hellmann angenommen. § 8 des Entwurfs lautet: 8. Der Staat hat die Pflicht, im Verein mit der Familie für die Erziehung der heranwachsenden Gene- rationen Sorge zu tragen, jedoch soll die religiöse Er- ziehung der privaten Fürsorge der Familie überlassen sein. Wir verlangen zudem tlnentgelilichkeit des Unter« richtS nicht nur in den Volksschulen, sondern auch in allen höheren Bildungsanstalten. Der Hamburger Verein hat ferner den Anttag gestellt, den SchlußpaffuS folgendermaßen zu fassen„und die Durch- führung des Prinzips der allgemeinen Volksschulen". An der Diskusfion betbeiligten fich Rechtsanwalt Kohn Dortmund, Richter, Emmert, Hellmann, Schlie und der Re- ferent. Der Anttag wird mit dem Hamburgischen Amendement angenommen. Zum Programm hat ferner Herr Ledebour-Berlin folgen- den Zusatz-Paragraphen vorgeschlagen: § 9. Die demokratische Partei erblickt das einzige Heilmittel für den die Staaten Europas zerüttenden Nationalitätenhader in der Durchführung des Grundsatzes der Nationalitätentoleranz und tritt deshalb unbedingt ein für daS Recht einer jeden Nationalität, in jedem Staate frei und ungehindert fich entfalten und ihr Volks- thum pflegen zu können. Antragsteller mottoirt diesen Zusatz eingehend, indem er da- rauf hinweist, daß derselbe gerade jetzt von um so größerer Wichtigkeit, als gerade in dieser Beziehung augenblicklich in vielen Staaten schwer gesündigt werde. In Spanien , Frankreich , Ruß land und Oesterreich gehe man gegen fremde Nationalitäten vor und auch in Preußen zeige man fich jetzt gegen Angehörige verschiedener Nattonalitäten höchst intolerant.— Nach kurzer durchweg zustimmender Diskussion wird der Zusatzparagraph vorbehamich etwaiger redaktioneller Aenderungen angenommen; desgleichen der Schlußpassus deS Entwurfes: „Diese Forderungen erschöpfen die Ziele der Demo« kratie keineswegs; fie find nur die unerläßlichen Auf« gaben der nächsten Zukunft." Damit ist das Programm durchberathen und wird einem Redattions-Ausschuß von 3 Personen zur schließlichen Fest- stellung des Wortlauts überwiesen. An diesen Ausschuß wurden die Herren Ledebour , Rechtsanwalt Melos und Dr. Türckheim gewählt. Zum Abschluß des demokratischen Parteitages war auf Montag Abend eine öffentliche Versammlung nach dem Kon- ventgarten einberufen worden, in welcher Herr Förster einen Vortrag über den Normalarbeitstag hielt. In der Diskusfion ergriff auch der Reichstagsabgeordnete Hasenclever daS Wort, bevor derselbe jedoch seine Rede beendet hatte, wurde die Versammlung auf Verlangen des überwachenden Beamten vom Vorsttzcnven geschlossen. Näheres über den Verlauf dieser Versammlung berichten wir in der Rubrik: Versammlungen und Vereine. Bezüglich der spanischen Antwortsnote schreiben die offiziösen„Berl. Pol. Nachr.": Die gestern hier eingetoffene Note der spanischen Regierung verfolgt, dem Vernehmen nach, in Bezug auf die zwischen Berlin und Madrid schwebenden Fragen genau denjenigen woäus procedendi, den wir kürzlich als im Einklänge mit den üblichen diplomatischen Gepflogen- betten befindlich anzudeuten in der Lage waren. Dement - sprechend zerfällt die dem Herrn Grafen von Benomar zugegangene Kundgebung des Madrider Kabincts in zwei ge- trennte Theile: einen, welcher die Entschuldigung Spaniens wegen der der deutschen Gesandtschaft in Madrid zugefügten Unbill und die dafür zu gewährende Genugtbuung beyandelt, und den zweiten, welcher sich über die spanischen Rechts- ansprüche auf die Inselgruppe der Karolinen sehr eingehend verbreitet. Wie wir hören, wäre seitens des spanischen Ge- sandten einstweilen nur der erste Theil der Note im Aus- wättigen Amte zur Verlesung gebracht worden, indeß vom zweiten Theil vorerst eine authentische Uebersetzung angefertigt wird. In Verhandlungen über diesen zweiten, die materielle Seite der deutsch -spanrschen Befitz-Kontroverse behandelnden Theil dürfte, um mehrfach Gesagtes zu wiederholen, erst nach Erledigung der formellen Frage eingetreten werden. — Der Madrider Korrespondent der„Times" schildert in seinem jüngsten Bericht die Aufregung, welche in den von den niederen Volksklassen bewohnten Quartieren der spanischen Hauptstadt herrscht. Gerade die ärmeren Volksklaffen find, wie er fich beim Besuche mehrerer solcher Stadttheile überzeugte, „Willst Du allein fliehen und ihnen erzählen, wo ich geblieben bin?" fragte der Offizier, indem er sich dem Bootsmann freundlich zuwendete. „Bei Gott , Lieutenant," rief Rast bei dieser Zu- muthung aus, indem er sich in seiner ganzen Länge auf- richtete und eine halb dienstlich straffe Haltung annahm,„habe ich es verdient, daß Zhr mich wie überflüssigen Ballast über Bord werft? Za, ja, Jim Rast wird alt und ist zu nichts mehr nutze," krächzte er vor innerer Bewegung, wobei seine Narbe wte Stahl im Feuer dunkelblau anlief,„ja, zu nichts mehr nutze, als de« Kehricht vor dem Znvalidenhause fort- zuräumen—" „Still, Zim, still," unterbrach Weatherton seinen alten Lehrmeister, ihm gerührt die Hand drückend;„Du bleibst, wo ich bleibe, und ich bleibe, wo Du bleibst, aber nun laß mich ungestört überlegen. Es ist ja nicht die Freiheit, was Zweifel in mir erweckt, sondern dre Art, auf welche ich sie erlange." So sprechend, wendete er sich um, und in tiefes Sinnen versunken, schritt er einige Mal in dem Gemach auf und ab. Als der Mormone ihm mittheilte, daß er einen Freund auf dem Fort habe, gedachte er zuerst Hertha'« und des Versprechens, welche» sie ihm gegeben. Im nächsten Augen- blicke hielt er aber für wahrscheinlicher, daß Jansen selbst hier seine Hand im Spiele habe. Außerdem war ja auch anzunehmen, daß eme« jungen Mädchens Einfluß unter einer Gemeinde fanatischer Männer nicht wett genug reiche, um ohne Furcht vor Entdeckung seine Flucht aus dem Gefängniß mit Aussicht auf Erfolg einzuleiten. Ging aber die geheimnißvolle Aufforderung wirklich von Jansen aus, dann durfte er darauf bauen, daß er, der ihn genauer, als irgend ein Anderer in Fort Utah, kenne« gelernt hatte, dieselbe als streng geboten betrachte, zu- gleich aber auch die Ueberzeugung hege, daß er, ohne sich zu kompromittiren, von dem Anerbieten Gebrauch machen könne. Im nächsten Augenblick dachte er wieder an Hertha. Er sollte entfliehen, ohne sie auch nur ein einzige» Mal wiederzusehen, ohne ihr die Aufschlüsse zu seinen Warnungen ertheilt zu haben, wegen deren er ursprünglich die Reise geradezu erpicht auf einen Krieg mit Deutschland . Die Karo- linen, von deren Lage und Beschaffenheit sie natürlich keine Ahnung haben, deren Existenz ihnen erst durch den gegen« wärtigen Konflikt zur Kenntniß gekommen ist, find, so ver- sichern fie, viele Millionen werth. Don Alfonso aber habe fie in Homburg verrätherifcherweise an Deutschland verschachert. Deutschland müsse auf jede Gefahr hin der Krieg erklärt wer- den, zuerst aber müsse man die„spanischen Deutschen " und an ihrer Spitze den Ulanen im Madrider Königsschlosse zum Lande hinausjagen. Einer der Schreier sagte zu dem Bericht- erstatter:„Wir wissen, daß wir die Schwächeren find, aber wir wollen bis zum letzten Arhemzuge kämpfen, mit oder ohne Waffen, und wenn man uns die Arme auf den Rücken bindet, so werden wir uns doch noch wehren— wir werden beißen;" und in weiterer Ausführung dieses Bildes legte der Mann die Hände auf seinen Rücken und schnappte in höchst gefährlicher Weise nach der Nase des Berichterstatters, welcher diese Ex- tremität nur mit knapper Noth vor einer„spanischen Einver- leibuna" retten konnte. AuS Bremen schreibt die„Weser-Ztg." in ihrer neuesten Nummer:„Der plötzlich eingetretene Konflikt wegen der Karolineninseln hat leider auch hier an der Weser seine empfind- liche Rückwirkung gehabt. Die spanische Regierung stand eben im Begriff, mit einer hiefigen Schiffswerft den Bau eines Kriegsschiffes abzuschließen, alS die Störung der freundschast- lichen Beziehungen mit Deutschland fie nöthigte, den Auftrag zurückzunehmen." DaS Reichs-BerstcherungS-Amt beabsichtigt, ein alpha- betisches Verzeichniß der unter das Unfallveisicherungs-Gcsctz fallenden Gewerbszweige herzustellen, aus welchem deren Zu« gehörigkeit zu den einzelnen Äerufsgenossenschasten zu ersehen tst. Ein solches Verzeichniß dürfte zunächst zum Gebrauch für die Verwaltungsbehörden bezüglich ihrer Mitwirkung zur Durch« führung des UnfallverficherungsgefetzeS erforderlich und auch für die Krankenkassen wegen ihres Verkehrs mit den Berufsge- nossenschaften nothwendig sein. Zu diesem BeHufe hat das Reichsoerficherungsamt sämmtlichen Berufsgenoffenschaften den Entwurf eines solchen Verzeichnisses zugesandt, mit dem Auf- trage, dasselbe zu prüfen und etwaige Aenderungen in kürzester Fnft in Vorschlag zu bringen. Die Arbeiten der Kommission zur Untersuchung und Prüfung der EicherheitSmafircgcln gegen schlagende Wetter gehen ihrem Abschluß entgegen. Am zweiten Sitzungs- tage fanden die Grundsätze über die Wetterführung ihre end- giltige Fassung. Lebhaste Eiörterung veranlaßten die Bestimmungen über die Schießarbeit. Einstimmig war man der An- ficht, daß Sprengschüsse mit gewöhnlichem Schwarzpulver für alle Schlagwettergruben, wenigstens in der Kohle, allgemein zu verbieten sind; dagegen entschied fich die Versammlung für die bedingungsweise Zuläsfigkeit der Verwendung von Dynamit. Sodann erhielten am dritten Tage die Sätze bezüglich der Be- entschied fich die Versammlung, in erster Linie eine Ergänzung des Strafgesetzbuches(Bestimmungen über gemeingefährliche Verbrechen) zu empfehlen. Voraussichtlich wrrd die Kommis- fion in der bevorstehenden Eesston deS Landtags ihren Bericht erstatten. Ei« sogenannter volkSwirthschaftlicher Kongreß soll vom 21. bis 24. d. Ä. in Nürnberg stattfinden. Hauptsächlich sollen zollpolittsche Fragen zur Erötterung gelangen. Eine prinzipielle Erörterung der agrarischen Schutzzölle wird durch das Thema:„Die künstliche Steigerung der Grundrente auf Kosten der Arbeit", veranlaßt werden. Im Ressort der landwirthschaftlichen Angelegenheiten werden, wie man der„Nal.-Ztg." berichtet, für den nächsten Landtag nur geringe Vorbereitungen getroffen. Von der aber- maligen Vorlegung der Jagdordnung ist bis jetzt nicht die Rede; dieS konnte fich aber ändern, falls eine konser- vative Mehrheit gewählt würde.«Dann soll wohl die Jagdordnuna noch„verbessert" werden?) Vielleicht wird man eine Landgüterordnung für SchleSwig-Holstein vorlegen, welche allerdings im Entwurf fertig ist. Eine Landgüterordnung für den Regierungsbezirk Kaffel ist in Vorbereitung begriffen. Ueber den Zusammenstoß deS deutschen Kriegs- schiffeS„Blitz" mit dem englischen Dampfer„Oakland " verbreiten die Aussagen der beiden geretteten englischen See- leute einiges Licht. Beide schieben die Schuld auf ein un- richtiges Manöver des„Blitz". Darüber wird die Untersuchung noch nähere Aufklärung geben müssen. Immerhin wird auch von der Aussage der beiden Geretteten vom Dampfer„Oakland " Alt genommen werden müssen. Ihre Aussagen werden in der dänischen„Aalb. Elifts-Tid." folgendeiweise resumirt:„Der erste Steuermann Napier erklärte, daß er auf der Kommando« brücke stand, als er die Toplaternen des„Blitz" und später die rochen Laternen an Backbord über Backbords Bug zu sehen bekam, worauf er zum Rudermann, dem gleichfalls geretteten Bootsmann Charles Batty, der am Steuer auf der Kommando« brücke war, sagte, daß er das Steuer etwas Backbord legen sollte; die» geschah; darauf fiel.Oakland " ca. 1'/, Strich nach unternahm. Was war ihr LooS? Wie beurtheilie sie seine Flucht, und wo oder wann durfte er hoffen, wieder mit ihr zusammenzutreffen und ihr sein räthselhaftes Ver- schwinden zu erklären? Und dennoch, wenn der Plan von ihrem Onkel ausging, dann mußte auch sie darum wissen, oder— da fiel ihm der Brief ein und die Möglich- keit, daß Hertha denselben vielleicht selbst geschrieben habe, und hastig trat er auf den Mormonen zu, die Hand nach dem sorgfältig versiegelten Schreiben ausstreckend. „Ihr habt Euch also dafür entschieden, die Dienste Eures Freunde» in Anspruch zu nehmen?" fragte der Mor« mone, indem er den Brief zögernd darreichte. Weatherton sann etwa eine Minute nach. Plötzlich bemerkte er die zierliche» aber festen Züge der Aufschrift. Dieselbe erinnerte ihn an den Brief, welchen er einst in New-Aork erhielt. „Das Schreiben rührt»on Zansen her?" fragte er dann wieder zweifelnd. „Zch weiß es nicht," gab der Mormone zur Antwort; „ich weiß nur, daß Jansen schon heute in aller Frühe mit seiner Nichte nach der Salzsee-Stadt aufbrach; im Uebrigen handle ich nach ausdrücklichen Befehlen, die mir ertheilt worden sind." „Fort von hier?" fragte Weatherton mit freudigem Erstaunen, und schon im nächsten Augetfblick hielt er ven geöffneten Brief in seine« Händen. „Zm Lause dieser Nacht werden die Pforten Eures Gefängnisses geöffnet werden," las er mtt wachsender Spans nung;„handelt genau so, wie die bei Euch eintretende Per« son Euch anweisen wird. Weicht keinen Schritt recht« oder link» von dem Wege ab, auf welchem man Euch führt. Zn einiger Entfernung vom Fort wttd«in Schlangen-Jndianer Eurer harren und Euch und Eurem Gefährten Waffen ei«' händigen. Derselbe ist beauftragt, Euch auf verborgene» Pfaden bis an die Postenkette der Amerikaner zu begletten. Fragt nicht, wer ich bin? Vielleicht sehen wir un» bei den äußersten Feldwache« der Mormonen noch wieder. Ver« brennt dieses Papier in Gegenwart des UeberbringerS, den« auch ich habe Ursache, auf meiner Hut zu sein." Weatherton las den Brief zum zweiten und dritte»
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