wächst bw Zahl der Bedürfnisse, die da» Lebe» zu einem kulturaemäße»»lachen, von Zahr zu Zahr steigen die Preise der»othwendige» Lebensmittel, unterstützt durch de « künstlichen Hochdruck vou Schutzzölle», von Jahr zu Zahr verbreitert sich die Basis der Volksarmuth, finkt das Lebensniveau der großen Masse, verschlechtert sich die Lebenshaltung, ergreift physische und geistige Entartung immer mehr Elemente der Nalio«. Zahle« beweise», und namentlich wnm sie aus der unverfänalich-amtlichen Quelle der schutzzöllnerischen Dort mund « Handelskammer fließen. Es ist auch anzuerkennen, daß sie mit Offenherzigkeit da« eingestehen, was die offiziösen ZeitungSgeschreiber und und die Freihandelsmänner fin gleicher Weise abzuleugnen beliebten. Daß die Handelskammer da« Elend durch den BimetalliSmuS heilen will, ist nur ein Beweis dafür, daß Niemand, also auch die Gelehrten der Handelskammer, aus seiner Haut herauskann. Der sozialen Frage mit der Doppel« Währung beispringen, ist ebenso erfolgreich, wie wenn man eine FeuerSbrunst mit einer Klystirspritze löschen wollte. Die Ziffern de« Handelskammerberichtens sind ein er- schütterndes Bulletin vom Kampfplatze der modernen Ge- sellschaft, sie sind eine stürmische Forderung sozialer Refor- men auf demokratischer Grundlage. Politische Ueverstcht. Erröthend folgt man ihren Spuren, den Spuren der Vereins- und Versammlungsfreiheit nämlich, die immer un- fichtbarer werden und ganz zu verschwinden drohen. Größere Arbeiterorganisationen find zur Unmöglichkeit geworden, weil die Gesetzesbestimmung, daß Vereine, welche öffentliche Ange- legenheiten erörtern, nicht mit einander in Verbindung treten dürfen, eine Auslegung erfährt, nach welcher jeder Verein als ein politischer angesehen werden kann, es müßte denn sein, daß fich derselbe nur die eine Aufgabe gestellt hätte, recht viel Bier zu vertilgen. Jetzt treiben sogar die Betbrüder Politik oder doch„öffentliche Angelegenheiten", wie das aus einer Entscheidung hervorgeht, welche der Strafsenat dei Kammergerichts soeben gefällt hat. Derselbe hat nämlich dahin ge- urthcilt, daß religiöseVersammlungen zu denjenigen Versammlungen zu rechnen find, in welchen öffentliche Angelegenheiten erörtert oder berathen werden sollen, und daß demzufolge Versammlungen von kirchlichen und religiösen Vereinen, soweit diese Korporationsrechte nicht haben, der pol i- zeilichen Anmeldung bedürfen.— Nun könnte man mit Recht darauf neugierig sein, was nicht unter den Begriff „öffentliche Angelegenheiten" zu rechnen ist. Sicher muß der- jenige erst geboren merden, der die richtige Grenze zu ziehen und eine klare Definition von diesem Begriff zu geben vermag. Doch ist es so einerseits den Vereinen fast unmöglich gemacht, die Koalitionsfreiheit ergiebig zu benutzen, so werden an- dererseitS auch die Versammlungen durch polizeiliche Ucbergriffe illusorisch gemacht. Dem klaren Wortlaut des Ver- einsgesetzes zuwider werden Versammlungen aufgelöst und noch nicht einmal haben wir vernommen, daß für einen solchen ungesetzlichen Akt ein Beamter destraft worden wäre. Recht intereffant ist es, einige der Gründe kennen zu lernen, aus welchen die überwachenden Beamten zur Auflösung der Ver- sammlung schritten. Im Juli d. I. wurde eine Versammlung deS Dresdener Volksbildungsvereins aufgelöst, weil— der Peterspfennig kritifirt wurde. Die Auflösung erfolgte auf Srund des Sozialistengesetzes. In Kirchdorf bei Homburg sammlung auf, als der Referent äußerte,„daß unter dem System Putlkammer wenig Ersprießliches auf dem Gebiete der Selbstverwaltung zu erwarten sei." In Nowawes wollte der Vorfitzende einer Versammlung kein Bureau wählen lassen, es erfolgte daraufhin polizeiliche Auflösung. In einer Versamm- lung der Maurer und Zimmerer Rathenow's äußerte der Re- serent:„Die gewerkschaftliche Organisation ist dem Arbeiter »um Bedürfniß geworden"— darauf Auflösung auf Grund des Sozialistengesetzes. Eine Versammlung der Steinmetzen in Dresden wurde aufgelöst, weil der Referent kein Steinmetz war. Eine Bezirksvererns-Versammlung in Berlin verfiel der Auflösung, weil ein Redner äußerte:„Reden Sie nicht immer von deutscher Kulwr, die deutsche Kultur ist nichts weiter als Maffmelend." In einer Ardeiterinnen- Versammlung in Ber- lin sagte die Referentin:„Wenn einer Arbeiterin, wie das das Menschenschinderei"— Auflösung auf Grund des Sozia- listengesetzes. Eine Schuhmachernersammlung in Stuttgart spendete dem Referenten am Schlüsse seines Vortrages leb« haften Bestall. Daraufhin theilte der überwachende Beamte überliegenden Seite des Fort» unmöglich zu machen, die Thür hinter sich zuzog, schauten die wilden Krieger zu ihm auf. Zreteba und zwei seiner Gefährten glaubten beim An- blick des ihnen fremden Delaware », er wolle dem Mor- mone«, der sich nicht mehr rührte, beistehen, und um den unberufene« Zeuge« ebenfall» stumm zu machen, ehe er viel- leicht noch mehr Leute herbeirief, sprangen sie empor, mit ihren kurzen, scharfkantigen Keulen zum tödtliche« Schlage ausholend._, mi, Manch Anderer, der sich an de« Schwarzen Bibers Stelle befunden hätte, würde wahrscheinlich in der nächsten Sekunde mit zerschmettertem Schädel zu Bode« gestürzt sein, ohne daß ihm Zeit geblieben wäre, da« in seiner rechten Hand befindliche Beil zur Abwehr zu erhebe«. Er dagegen war seiner Sache so gewiß, daß er nicht einmal einen Schritt zurückwich, oder Miene machte, zur Seite zu springen. Die Keulen hatten aber noch nicht begonnen sich zu senken, da lag der Zeigefinger seiner linken Hand, Schweigen gebietend, quer über seinen Lippe«, und zugleich flog ein leuch- tender Blick des Verständnisses, wie ein Blitz, über die mit grimmigem Ausdruck auf ihn gerichteten Augen des Mohave«. Die Krieger ließen ihre gefährlichen Waffen harmlos medergleiten und schauten den Delaware« erstaunt und fragend an, als ob sie eine Erklärung von ihm erwartet hätten. Eine Erklärung folgte auch, sie wurde aber in einer Sprache ertheilt, in welcher fich eben nur ein scharfsinniger Indianer auszudrücken vermag. Dieselbe bestand nämlich auS einet ganzen Reihe von Zeichen, die so schnell in einander faßten, daß ein mit den indianischen Sitte« wenig vertrauter Teuge de» Delawaren hätte für einen Zrren oder Taub- stummen halten mögen. Die MohaveS dagegen begriffen und erriethen, was er beabsichttgte, denn Kairuk ließ sogleich etwas in seinem eisernen Griff nach, während die Uebrigen mit zustimmendem Kopfnicken das Wort„achotka" gleichsam hinauchte», und dadurch zu verstehen gaben, daß sie ihm nicht nur trauten, sondern auch geneigt seien, mtt ihm gemeivschaftltch zu handeln. dem Vorsitzenden mit, wenn noch einmal applaudirt werde, so müsse er die Versammlung auflösen.— VersawmlungSverbote haben nicht minder stattgefunden. Als besonders merkwürdig ist daS Verbot einer Versammlung der Berliner „Vereinigung deutscher Metallardeiter" zu registriren, in welcher Herr Dr. Angerstein über:„Die Kriegführung in den afiatischen Steppen mit besonderer Bezugnahme auf die jetzigen asiatischen Verhältnisse" referircn sollte.— Das sind so ernige Fälle, welche aber wohl geeignet find, unsere Behauptung, daß die Vereins- und Versammlungsfreiheit immer mehr verschwindet, recht ttef- send zu tllustriren. Ein weißer Nabe scheint der nationalliberale Bankdirek- tor Büstng in Schwerin zu sein. Wie die„Bürgerzcitung" meldet, wollte der dortige Magistrat die Personen vom„Ge- sellen- und Tagelöhnerstande"vom Bürgerrecht ausschließen, wogegen Herr Büfing aber zu allgemeiner Ueberraschung Pro- test einlegle. Er plaidirte dafür, daß wer 9 Mk. städtische Steuern bezahle, daS Bürgerrecht erhalten solle, und äußerte fich dabei folgendermaßen: Es liege kein Grund vor, den von der Kommisfion vorge- schlagenen Zensus zu akzepttren, welcher die minder Wohlha- denden vom Bürgerrecht ausschließen werde. Gegen eine Be- schränkung nach Maßgabe der Stcuerkraft spreche außer vielen anderen Gründen namentlich die Erwägung, daß dem minder Wohlhabenden die Bezahlung seiner geringen Steuer viel schwerer falle, als dem Wohlhabenden die Bezahlung seiner höheren Steuer, daß der minder Wohlhabende also ein relativ größeres Opfer für die Stadt dringe, als der Wohlhabende, und daß es daher ein offenbares Unrecht sein würde, den Ersterm von der städtischen Verwaltung und Vertretung auszu- schließen und diese für ein Privilegium der wohlhabenden Klassen der Einwohnerschaft zu erklären. Was werden die Parteigenossen deS Herrn Büfing zu diesen umstürzlerischen, ganz und gar auf die„Untergrabung der Staats, und Gesellschaftsordnung" gerichteten Aussührun- gen sagen? Die Cunys, Gneist und von Cynern, ob fie in diesen Aeußcrungen wohl ihren Otto Büfing wiedererkennen? Auf dem Schweriner Stadthaus aber, zur Ehre dieser Stadt- värer sei eS gesagt, fanden diese Ausführungen Beifall und wurde entsprechend denselben beschloffen, daß sämmtliche Ein- wohner, welche einen„eigenen Herd" haben, das Bürgerrecht erlangen sollen. Wenn nunmehr Magistratus dem beistimmen sollte, so würde eine mecklenburgische Stadt immerhin eine viel demokratischere Gemeindeverfassung erhalten, als viele Städte anderswo im Reiche. Die Enquete über die Sonntagsarbeit wird sobald ihren Abschluß noch nicht finden. Während bis vor Kurzem an der Abficht festgehalten wurde, denselben bis zum 1. Ottober herbeizuführen, verlautet jetzt, daß von Preußen aus eine Aus- dehnung der Frist bis zum Schlüsse des Jahres bewirft worden ist. Die Zahl der abfälligen Gutachten, besonders von den Organen des Handelsstandes in den größeren deutschen Städten mit der dringenden Vorstellung, die jetzt bestehenden Vor- schritten nicht zu erweitern, hat fich in den letzten Wochen so vermehrt, daß man Bedenken(!) trägt, an eine Verschärfung heranzutreten. Man will sich indessen hinterher keine Vor- würfe machen und deshalb nichts unterlassen, um eine nach allen Richtungen hin erschöpfende Erhebung vornehmen zu können. Es ist zweifellos, daß dem nächsten Reichstage Mrt- theilungen über den Stand der Frage gemacht werden sollen. — Nun, der Reichstag wird sicher auch dann Gelegenheit haben, fich mit dieser Frage wieder zu beschäftigen, wenn ihm seitens der Regierung keine Mittheilungen über die Enquete gemacht werden. * Nationalliberale Seiltänzereien. Oft sckon ist die Halbheit des Nationalliberalismus gebührend gekennzeichnet worden, und ein Blick in die stenographischen Reichstags- berichte zeigt uns, wie oft die Herren Miquel und Genoffen das Nein der zweiten in das sanft hmgedende Ja der dritten Lesung umgewandelt haben. Es ist die Partei des Umfallens, der Opportunität, deS politischen Bedienten thums. Nicht übel wird dies Alles illustrirt durch eine Art Rechenschaftsbericht, die der Abg. Haarmann seinen Bochumer„Wählem" am 13. September geliefert hat. Wir wollen zu Nutz und From- men unserer Lesir innige Aussprüche des edlen RcichSboten vor- führen. So sagt er z. B.:„Mein Standpunkt ist gewesen, daß ich mit Rückficht auf die finanzielle Lage des Reichs mich bei Mehrforderungen stets ablehnend verhalten habe,— wo solche fich nicht als em unabweisbares Bedürfniß herausgestellt haben." Für ein nationalliberales Gemüth find fie aber so ziemlich alle„unabweisbar". Betreffs ber Getreide- zölle:„Wenn auch dem Grundbesitze nicht durch die Ideen des Freihandels aufgeholfen werden kann, und ein Schutzzoll wohl am Platze ist, so muß doch die äußerste Vorficht beobachtet werden und nie darf derselbe bis an die Grenze der Brotoertheuerung führen, wie dies bei der von der freien Vereinigung erstrebten Verdreifachung des Zolles auf Roggen unbedingt der Fall gewesen sein würde." Nicht Fisch, nicht Fleisch, keine dreifache Erhöhung, aber doch ein Schutz- »oll! Zur Frage der Sonntagsarbeit: Zweierlei dürfte zu beobachten sein: 1) derjenige Arbeiter, der am Sonntage Der Schwarze Biber trennte darauf hastig mit seinem Messer einen Theil von dem Rocke dcS halb erstickten Mormonen, und nachdem er das zusammengeballte Zeug zwischen dessen Zähne geklemmt, befesttate er dasselbe so, daß er, auch wenn er wieder zu sich selbst kam, keinen Laut von sich zu geben im Stande war. Obgleich die MohaveS dafür stimmten, den Unglücklichen gleich ganz unschädlich zu machen, so gingen sie doch bereit- willig auf deS Delawaren Vorschlag ein, als derselbe ihnen auseinander setzte, daß eS dessen nicht bedürfe und sie durch eine solche That nur die Rache deS ganzen MarmonenvolkeS gegen sich heraufbeschwören würden. Mit kundigen Händen und wilder Schadenfreude halfen sie ihm aber die Glieder des Gefangen fest zusammenschnüren, um ihm die Mög- lichkeit zu rauben, sich von seinen Banden und dem in seinem Munde befindlichen Knebel zu befreien. Die Vorgänge auf dem Flur waren mit einer solche« Schnelligkeit und dabei so geräuschlos auf einander gefolgt, daß kaum fünf Minuten nach Kairuk'» erstem Angriff der Schwarze Biber die Lampe ergriff und, über den hilf- losen Mormonenff hinwegschreitend, den noch im Schloß befindlichen Schlüssel umdrehte und in das Gefängniß eintrat. Die Mohave» schlichen ihm dicht auf dem Fuße nach; Alle erwarteten, Weatherton und Rast sogleich von Ange- ficht zu Angesicht vor sich zu sehen; um so größer war daher ihr Erstaunen, das Gemach leer zu finden und außer einigen Decken, den auf dem Tische stehenden Ueberresten von Speisen und der ausgelöschten Lampe nicht« zu entdecken, was auf die frühere Anwesenheit der Gefangenen hinge- deutet hätte. Beftemdet schauten sie umher.„Sie find noch nicht lange fort," bemerkte der Delaware leise vor sich hin, indem er einige Male kurz hinter einander die Luft durch die Nase einzog;„die Lampe ist erst vor wenigen Minuten ausgeblasen worden. Hagh," sagte er dann plötzlich, halb triumpbirend, halb wohlgefällig auf die Oeffnung in der Wand deutend,„man hat ihnen auf den Weg geholfen—" Da unterbrach ihn Zohn's Stimme. Derselbe rief ihm von Außen einige Worte in der Delawarensprache zu, auf ruhen will, soll nicht zur Arbeit gezwungen werden können und 2) soll derjenige, der arbeiten will, zur Ruhe gezwungen werden können? Dieser zweite Punkt hat seine Schwierig- leiten; das Verbot kann eine Wohlthat sein, in vielen Fällen aber auch eine Härte in fich bergen. Sollte es»u gesetz- geberischen Maßnahmen kommen, so möge man Rückficht nehmen auf die wirthschaftlichen Verhältnisse, aus das Recht ver freien Selbstbestimmung, aber auch auf die hohe Bedeutung der Sonntagsruhe, die für den Arbeiter eines der höchsten Güter bilde.— Wir glauben, diese wenigen Anführungen genügen, um zu zeigen, Laß der Nationalliberalismus sich um alle ernsten Fragen herumdrückt, wie die Katze um den heißen Brei. Wer auf Eiern tanzen lernen will, der gehe zu diesen Herren in die Schule. Die Tagesordnung der letzten BundeSrathsfltzung umfaßte sechs Nummern. Es lagen an neuen Vorlagen die Abänderung der Normen für die Konsttuktion und Ausrüstung der Eisenbahnen Deutschlands und der Entwurf einer Ver- ordnung für das Verfahren vor dem Schiedsgericht auf Grund des Unfallverfickerungsgesetzes vor. Sodann' beschäfiigtc man fich mit der Wahl eines Mitgliedes des Reichsbank Kura- toriumö. Der Entwurf ciner Verordnung wegen Jnkraft- setzung des Unfallverficherungsgesetzes mit dem 1. Ottober d.J. wurde genehmigt. Von den Anträgen Preußens und Hamburgs wegen Ausdehnung des kleinen Be- lagerungszustandeS für Berlin und Umgegend, sowie für Hamburg und Altona rc. auf Gruud des Sozialisten- gesetzes wurde der erstere angenommen, der andere ver- tagt. Es folgten dann mündliche Ausschußberichte über die Zollbehandlung der gefüllt mit Mineralöl eingehenden Fässer und über den Antrag des Justtzausschusses, betr. die Besetzung einer Rathsstelle beim Reichsgericht. Zur Sache der Ausstellungsfrage geht den„Hamb. Nachnchten" eine interessante Mittbeilung über einen der Gründe der reservirten Haltung der Reichsregierung zu. Die französtsche Regierung habe nämlich vor einiger Zeit angefragt, ob Deutschland fich offiziell an der Panser Weltausstellung von 1889 betheiligen würde und sogar angedeutet, daß fie im Falle einer Nichtbetbeiligung Deutichlands das Projett fallen lassen werde. Die Antwort Deutschlands soll in einem sehr entgegenkommenden Sinne gehalten gewesen jsein. Die Aus- fichten für das Zustandekommen der nationalen Ausstellung seien in Folge dessen sehr gesunken. In Folge der Impfung find, wie wir bereits gemeldrt haben, auf der Insel Rügen eine erhebliche Anzahl Kinder er- krankt. Die Massenerkrankungen enegen großes Aufsehen. Die„Nordd. Allg. Ztg." bringt hierzu folgende öifiuöse Auslassung:„Durch verschiedene Blätter geht die Nachricht von einer Erkrankung zahlreicher Kinder und einiger Erwachsener auf der Insel Rügen an einem Hautausschlage, welcher an- scheinend in Folge der Schutzpocken-Jmpfung aufgetreten ist. Die Angelegenheit ist bereits Gegenstand eingehender Erörte- rungen bei den zuständigen Behörden geworden. Hiernach kann mit Sicherheit angenommen werden, daß ein großer Thell der Erkrankten bereits wieder genesen ist und daß blei- bcnde Nachtheile für die Gesundheit der Betroffenen nicht zu besorgen find. Im Uebrigen werden die amtlichen Ermittelun- gen in der Angelegenheit, insbesondere auch über die Be- schaffenheit der zu der qu- Impfung verwandten Lymphe fort- gesetzt." Der internationale Lehrerkongrest in Havre , von dem wir schon in Nr. 211 unseres Blattes berichteten, ist nunmehr beendet. Die Verbandlungen gestalteten fich äußerst interessant. Unter Anderem beschäftigte man fich auch mit der Heranbildung von Lehrkräften, Lehrerbesoldungen und Lehrerpensionen. Was die Vorbereitung der Lehramtskandidaten betrifft, so erklärte man, daß dieselbe in allen Primarschulen stattfinden könne und daß die Kandidaten soviel als möglich in ihren Famllien zu belassen seien. Alle Anträge, die eine Vorbildung der Kandi- daten in speziellen Schulen verlangten, waren schon in der Sektionsversammlung abgelehnt worden, weil man der Anficht war, daß alle Kinder bis zu einem bestimmten Alter die gleiche Schule durchlaufen und fich erst später die Wege trennen sollten. Damit die Kandidaten bei ihrem Eintritt in's Seminar auch die nöthige geistige Reife befitzen, wurde für die männlichen das zurückgelegte scchszehnte und für die weiblichen das zurück- gelegte fünfzehnte Altersjahr als Einttittsalter festgesetzt. An den KonkurSprüfungen können die männlichen Aspiranten erst nach zurückgelegtem zwanzigsten, die weiblichen nach dem voll« endeten neunzehnten Jahre theilnehmen. Zu der bis jetzt be- stehenden dreijährigen Seminarzeit wird ein weiteres Jahr ge- fügt, mit der besonderen Bestimmung, daß der physischen Erzie- hung mehr Zeit zu widmen ist. Der Forderung nach praktischer Gestaltung des Unterrichts und Verknüpfung desselben mit dem Leben, wird in den Kirabcnseminarien durch Einführung deS Ar« beitsunterrichts, in den Mädchenseminarien durch Erweiterung desselben Rechnung getragen. Geprüft werven die Kandidaten in allen Fächern der höheren Primarschule, d. h. also der Se- kundar- und Realschule. Arme Lehramtskandidaten werden unterstützt und zu diesem Zweck Studienfonds errichtet. Damit bei den Lehrerprüfungen keine Parteilichkeiten vorkommen welche der Schwarze Biber in gleicher Weise eine Erklärung ertheilte, worauf er eine» der MohaveS aufforderte, sich mit der Lampe auf den Flur zu begeben und nur einen schwa- che« Lichtschimmer in daS Gefängniß eindringen zu laffen; einem zweiten dagegen rieth, sich als Schildwache vor der HauSthür aufzustellen. „Alles bereit!" rief er dann durch die Oeffnung hinaus. Ein eigenthümlicheS Geräusch, wie von ringende« Per« sonen wurde vernehmbar, ein halb unterdrückter Fluch Rast'S erschallte heiser dazwischen, und gleich darauf er- schienen der Kopf und die Schullern des entwaffneten La Bataille in der Oeffnung, in welche ihn der Bootsmann, mit sehr wenig Rücksicht darauf, daß Proben seiner Haut an den scharfen Kanten des frisch durchgesägten Hölzes hängen blieben, hineinschob. „Ich nicht verrathen," sagte der hinterlistige Indianer, als er den Schwarzen Biber erkannte, der sein Messer drohend über ihm schwang. „Sollst auch nicht verrathen," engegnete der Delaware geräuschlos lachend, und auf einen Wink von ihm zöge« die MohaveS La Bataille herein, worauf sie feine Glieder in einer Art festhielten, als hätten sie ihn zerreißen wollen- „Wäre am besten. Dir die Zunge auszuschneiden�' fuhr der Biber schmunzelnd fort,.könntest dann keinen Verraih mehr, weder an Deinen Feinden, noch an Deinen Freunden ausüben. Soll aber kein Blut vergossen werden; denke, Mr. Weatherton sieht'S nicht gern. Wollen Dir indessen den Mund stopfen, nachdem Du gesprochen." Während nun der Schlangen- Indianer von den MohaveS gefesselt wurde, die sich auffallend gelehrig zeigten, indem sie, wie der Schwarze Biber bereits errathen hatte, dasselbe Ziel, wie er selbst verfolgten, legte dieser sich vor die Oeff« nung nieder, um mit seinen draußen befindlichen Freunde« zu berathen. Auf die Frage, wo ihre Sättel und Waffen verborgen seien, wußten Weatherton und Rast keine Auskunft zu geben. Dieselben waren ihnen, ehe sie das Gefängniß betraten,«J* genommen worden, und hatten sie seit jener Zeit nichts mch� davon zu sehen bekommen. (Fortsetzung folgt.)
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