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Straße in der Trunkenheit über ein Kind und dabei mit dem Kopf derart auf den Bürgersteig, daß er eine erhebliche Wunde an der linken Schläfe erlitt und besinnungslos liegen blieb. Er wurde nach Anlegung eines Nothverbandes nach Bethanien gebracht. An demselben Tage Nachmittags schlug der Bliz in das Haus Alte Schönhauserstraße 1 und zündete. Die Feuerwehr war alsbald zur Stelle und löschte das Feuer in furzer Zeit.
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Gerichts- Zeitung.
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In der Strafsache gegen den Bankier Pauly in Ebers. walde stand gestern auf die von dem Angeklagten eingelegte Revision Termin vor dem zweiten Straffenat des Reichsgerichts Leipzig an. Pauly ist bekanntlich wegen einer großen Anzahl von Untreue- Fällen und wegen einfachen Bankerotts zu einer Gesammtstrafe von 6 Jahren Gefängniß und 6 Jahren Ehr verluft verurtheilt worden. In der durch den Rechtsanwalt Dr. Flatau vertretenen Reviston war das Urtheil angefochten, weil unzuläsfiger Weise auf Ehrverlust erkannt und weil der Angeklagte als Bevollmächtigter" seiner Kunden erachtet wor den war. Der Vertheidiger machte geltend, daß bei Banterott der Ehrverlust ausgeschloffen und bei Untreuen nur zulässig ist, wenn die Einsatzstrafen mindestens 3 Monate betragen. Sm vorliegenden Falle war aber die höchste nur auf 2 Monate bemeffen. Der Reichsanwalt v. Wolff beantragte, der Revision nur insoweit stattzugeben, als der erkannte Ehrverlust in Fortfall zu bringen sei, im Uebrigen aber die Revision zu verwerfen. Der Gerichtshof hob das Urtheil unter Aufrechterhaltung der Hauptfeststellungen auf und verwies die Sache zur anderweitigen Verhandlung und Entscheidung in die erste Instanz zurück. Es ward dabei angenommen, daß auch ein Provinzial bankier als Bevollmächtigter" seiner Kunden anzusehen ist, froßdem die Erledigung der Aufträge seinerseits mit den be treffenden Berliner Banfiers in seinem eigenen Namen stattfinde.
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Bäder zu berichten? Hofprediger Stöcker: Die beiden ersten Fragen habe er beantwortet. Bei der dritten meine er, daß wir alle von diesem Prozeß genug haben.( Ungeheure Heiter teit.) Es sprachen hierauf noch ein Tischler Johns, welcher die Abgeordneten der Arbeiterpartei in Schuß nahm und schließ lich in Folge großer Unruhe abtrat und ein anderer ,, Arbeiter", der für das tonservativ- chriftlich- soziale Programm in heftiger Weise eintrat. Hierauf wurde unter Hochrufen auf Stöder und Wagner die Versammlung um 11 Uhr Nachts geschloffen.
hfs. Zur Bewegung gegen die Sonntags- und Ueberzeitarbeit im Buchbindergewerbe hat die hiesige Buchbinderinnung in einer am 16. b. M. stattgehabten außer ordentlichen Versammlung, zu welcher auch der Vorstand des biesigen Unterstüßungsvereins der Buchbindergehilfen eingeladen worden und erschienen war, Stellung genommen. Es handelte sich hierbei speziell um das Verhalten der Innungs meister gegenüber dem von den Gehilfen gefaßten Beschluffe, vom 20. b. M. an nur noch gegen einen Lohnzuschlag von 25, bezw. 33% pSt. an Sonntagen oder nach Feierabendzeit zu arbeiten." Die das Wort ergreifenden Meister gaben die Erklärung ab prinzipiell mit der thunlichsten Bes seitigung der Sonntags und Nachfeierabendarbeit, beziehungsweise mit der höheren höheren Bezahlung derselben einverstanden zu sein. Nur über den Zeitpunkt, von welchem an die Lohnerhöhung für ausnahmsweise Sonntags- und Uebers stundenarbeit eintreten solle, waren die Meinungen getheilt. Es lagen hierzu dreierlei Anträge vor: Ein Antrag auf sofor tigen Eintritt des erwähnten höheren Bezahlungsmodus, ein zweiter Antrag des Herrn Trepplin, wonach der 1. November d. J. und ein dritter Antrag, nach welchem der 1. Jas nuar 1. J. als Eintritts Termin für die in Rede stehende Extravergütung gelten sollte. Bei der Abstimmung gelangte der Trepplin'sche Antrag zur einstimmigen Annahme. Die hie figen Gehilfen wollen nun, wie man uns mittheilt, über die betreffende Angelegenheit noch einmal in öffentlicher Versammlung berathen, um hierauf ihren endgiltigen Beschluß tuell auf Forderung des erwähnten Lohnzuschlages für Sonntagsund Ueberstundenarbeit vom 1. Oftober d. J. an den Meistern kundzugeben, da die Gehilfen erfahrungsgemäß wiffen, daß am 1. November die gute Geschäftszeit schon so gut wie vorüber ist.
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Der Ziseleur Herr F. Ludwig, Reichenbergerstr. 7, sendet uns eine Berichtigung", deren sachlichen Inhalt wir hiermit bringen: Die Nummer 217 des Berliner Voltsblatt" vom 17. b. M. bringt einen Bericht über die lette Vereinss versammlung der Graveure, Biseleure und Berufsgenossen. Es wird in dem Berichte gesagt, daß der über die Sonntagsarbeit vernommene Delegirte der lokalen Krankenkaffe fich aus Leibes fräften gegen die Resolution in's Beug legte, dabei wird aber verschwiegen, warum jene Resolution angefochten wurde. Aller dings habe ich angezweifelt, daß durch Annahme dieser Reso lution der Sache ein guter Dienst geleistet werde; ich hatte den Eindruck, daß es fich hauptsächlich darum handle, der Behörde, welche fich gestattet hatte, die freie Vereinigung zu übersehen, ein Urtheil aufzudrängen." In Bezug auf die amtliche Vers nehmung selbst bin ich in der Lage, nachzuweisen, daß ich ganz entschieden für Verbot der Sonntagsarbeit eingetreten, auch die fpeziell gestellte Frage, ob bei event. Verbot der Sonntags arbeit unsere Konkurrenzfähigkeit dem Auslande gegenüber leiden würde ebenso bestimmt verneint habe.
wetterfesten Nerven wie unser Stöder und zweitens will ich mich wieder ganz meiner Wissenschaft zuwenden. Der christlichfozialen Partei werde ich aber dadurch nicht verloren gehen und foweit es mit meiner Berrufspflicht vereinbar, treu zur Sache halten. ( Lebhafter Beifall.) Nachdem hierauf auf den Kaiser und den Fürsten Bismard ein dreimaliges Hoch ausgebracht war, nahm Hofprediger Stöder zu etwa folgenden Ausführungen das Wort: Die Fortschrittspreffe, an ihrer Spiße die Freis finnige Beitung", sege jezt allerlei Enten in die Welt. Ich werde baldigst talt geftellt werden," schreibt sie. Und der Artikel der Norddeutschen Allgemeinen Beitung" fei der erste Wint".( Pfui!) Interessant set allerdings dieser Artikel, es sei aber nicht zu verkennen, daß derselbe immerhin wohlwollend gehalten. Es werde in diesem Artikel gesagt: ,, Chriftlich- sozial decke fich durchaus nicht mit konservativ. Nun, das sei allerdings richtig; es werde aber doch Niemand bestreiten wollen, daß wir Chriftlich Soziale ein Glied der tonservativen Beiteien seien. Jedenfalls hatten wir veranlaßt, daß auch der konservative Mann aus seiner Vornehmheit her ausgetreten sei und fich dem Volte genähert habe.( Beifall. Ruf: Ja Herr Hofprediger!) Vielleicht haben wir die Regierung erinnert: fie müsse fich auch mit sozialen Problemen einlassen und daß für diese große Theilnahmen in den Schichten des Volles seien. Die alten Konservativen halten an dem Hergebrachten fest und stimmen nur dafür, was ihnen die Regierung vorlegt. Dieser Modus sei aber für konservative Männer heute fein richtiger mehr. Wenn der Artikelschreiber der Norddeutschen Allgemeinen Beitung" hier diese Aus führungen hörte, so würde er sagen: Fahrt nur so fort mit Eurer Agitation." Es wird in dem Artikel gesagt: Allerdings habe die christlich soziale Bewegung den Antisemitismus nicht in Szene gesetzt; tlar fei aber jedenfalls, diese Partei wußte der Bewegung nußbringende Verwendung zu geben." Hierzu müsse er bemerken, daß der Antisemitismus wohl nicht in Szene gesezt zu werden brauchte. Diese Bewe gung ist aus tiefster Ueberzeugung auf die Tagesordnung nicht nur Deutschlands , sondern ganz Europas gefeßt worden. Der Ausdruck: nugbringende Verwendung" sei ihm persönlich unverständlich. Weder seine Partei noch er( Redner) selbst habe aus dieser Bewegung einen Nugen gezogen. Lediglich die Anmaßung des Judenthums und Selbstsucht habe diesen Antisemitismus, der nicht über Nacht entstanden sei, hervorgerufen. Wir stellten nur mit größter Bescheidenheit immer wieder die Bitte das Judenthum möge ein flein wenig toleranter, ein wenig bescheidener werden. Wenn man dies allerdings mit nußbringender Verwendung" bezeichnet, so sei ihm dieses unflar.( Beifall.) Als vor 6 Jahren die Generalsynode, die jest wieder bald zusammentritt, ihre Verhandlungen geschlossen hatte, da schrieb ein jüdisches Blatt: Man müsse erst die Räume des Herrenhauses, wo die Synode tagte, wieder tüchtig ausräuchern laffen."( Stürmische Pfuirufe.) Diese That des jüdischen Blattes hat uns förmlich zum Kampfe herausges gefordert und das sei uns doch nicht zum Vorwurf zu machen. Weiter heißt es in dem Artikel der Norddeutschen":" Die Unterschiede des Religionsbekenntniffes dürfen nicht alterirt werden." Dazu habe er zu bemerken, daß die christlich soziale Partei niemals eine Verfassungsänderung zu Ungunsten der Juden gewünscht und überhaupt dem Juden seine garantirten Rechte irgendwie streitig zu machen versucht habe. Giebt es aber denn nicht ein normales Recht, die Uebergriffe des Judens thums zurückzuweisen?( Rufe: Ja!) Ich scheue mich nicht zuzugeben: Es war ein Fehler der Regierung, die völlige Emanzipation der Juden herzustellen, und zwar war es ein Fehler gegen die Christen. So lange Singer, Löwe und Sabor in dem Reichstag fißen sie sind doch von Christen gewählt, fönne man doch nicht sagen: die Juden werden irgendwie alterirt.( Beifall.) Einer jest eventuell verlangten Aufhebung der Emanzipation der Juden würde sich eifrigst widerseßen. Die Judenfrage würde dann niemals zur Ruhe kommen und die Ansichten hierüber würden mit jedem Ministerwechsel andere sein. Eine solche Kalamität seien die Kinder Jfraels nicht werth.( Beifall.) Die„ Norddeutsche" sagt im Weiteren: Untlar bleibe es bis jetzt, ob fich dieser Antisemitismus gegen Raffe, Nationalität oder Religion richte." Bu erwidern sei hierauf, daß der Antisemitismus fich nicht gegen die Religion der Juden, denn dazu seien die Judenmiffionen berufen, richte.( Beifall.) Daß dann ferner die Norddeutsche" behauptet: Unsere Agitation sei Selbstzwed, gerade so wie die der Sozialdemokraten", könne nur Jemand behaupten, der keine Ahnung von der christlich- sozialen Bewe gung habe. Ebensowenig faffen wir die Judenfrage als eine Raffenfrage auf, wie die eigentlichen Antisemiten. Aber auch uns Chriftlich: Sozialen wird es doch gestattet sein, etwas mehr als eine bloße Kritik an den Semiten zu üben.( Beifall.) Die Judenfrage laffe fich auch nicht mehr durch die Thätigkeit der inneren Mission regeln( Beifall), obwohl die innere Mission fich von der Lösung von sozialpolitischen Fragen nicht trennen laffe.( Beifall.) Ich glaube: es liegt in diesem Artikel der Norddeutschen" eine gewisse Ungerechtigkeit gegen uns. Ich kann durchaus nicht einsehen, daß wir irgend einen Frrthum begangen haben. Im Kreise der inneren Mission soll ich wirken. Das thue ich ohnehin, ich habe aber gefunden, daß mit dem Predigen von der Kanzel allein unsere großen Aufgaben nicht gelöst werden.( Beifall.) Die Mission sei nicht zu verachten, aber man löse keine Forderungen unseres Jahrhunderts damit. Schaffe man also die Sonntagsruhe, schließe man die Börsen der Prostitution, die Wiener Cafés, und bestrafe man die Verführer der weiblichen Unschuld, dann erreicht man da mit mehr, als mit 1000 Jahren Missionsthätigkeit. Wir bilden uns nicht ein, die Agitatoren der Arbeiterpartei zu uns herüber zuziehen, aber wir werden die Arbeiter schließlich zu uns herüberziehen.( Damit wird es wahrscheinlich feine allzugroße herüberziehen.( Damit wird es wahrscheinlich keine allzugroße Eile haben. D. Red. des Voltsbl.") Bei den bevorstehenden Wahlen werden wir feine Kompromiffe vorläufig schließen, sondern aufunsere eigenen bisher bewährtenKräfte bauen.( Lebhafter Beifall.) Profeffor Dr. Adolf Wagner: Der Artikel der Nordd. Allg. 3tg." habe bei oberflächlicher Betrachtung eine Wichtigkeit, Die Senfation aber sei bereits verflogen, die derselbe gemacht habe. Man dürfe diesem Artikel feinen zu großen Werth bei legen, da die Regierung die ,, Norddeutsche" durchaus nicht als ihr Organ anerkannt habe. Die Herren dieses Organs haben augenscheinlich einmal ihr eigenes Roß erprobt und werden etwas Kopfscheu geworden sein, als sie den Beifall der Oppofitionsblätter, wie„ Berl. Tageblatt", der alten Tante" und der Volls Btg." vernahmen.( Beifall.) Es ist ja nun aller dings bekannt, daß die antisemitische Bewegung im innersten Kabinet des Minister- Hotels nicht ganz gebilligt werde. Wir find aber nicht naiv genug, uns von einem als offiziös gelten. den Blatte aus dem Felde schlagen zu lassen.( Beifall.) Er
Die von fast unglaublicher Rohheit und Unwissenheit zeugende Handlungsweise einer Hebeamme unterlag gestern der Prüfung und Verurtheilung der vierten Straffammer des Landgerichts I . Der fahrlässigen Körperverlegung beschuldigt, befand sich eine betagte Frau, die 68jährige Hebeamme Louise Raad auf der Anklagebant. Am 18. März d. J. wollte die Angeklagte eine im Hause Admiralstraße 6 wohnende Frau Müller besuchen, traf dieselbe aber nicht zu Hause an, sondern ihr wurde von der auf demselben Flur wohnenden verehelichten Schloffersfrau Ruhberg aufgemacht. Nach Frauenart wurde eine längere Unterhaltung gepflogen und klagte Frau Rubberg besonders über den Krankheitszustand ihres elf Monate alten Kindes, dessen linker Brustkasten in abnormer Weise eine Erhöhung zeigte. Diesem Uebel abzuhelfen sei für fie eine Kleinigkeit, meinte die Angeklagte, fte set eine alte erfahrene Frau und mit Kinderkrank heiten und deren Heilung vertraut. Vor allen Dingen müßte das Kind gestrichen" werden und erbot fie fich diese Manipu lation auszuführen. Frau Rubberg schenkte ihr Vertrauen und sofort ging die kluge Frau" an's Wert. Das Kind wurde nackend auf den Tisch gelegt und ohne sich um deffen Wimmern zu kümmern begann die Angeklagte, dasselbe mit fräftigen Daumenstrichen zu bearbeiten. Sodann schritt die Angeflagte zur Ausführung einer Operation. Sie legte das Kind auf den Bauch, ergriff mit fräftiger hand die linke Hand und den rechten Fuß des Kindes und bog und rückte so lange an diesen Extremitäten, bis dieselben sich auf dem Rüden berührten. Darauf wurde mit dem linken Fuß und der rechten Hand des armen Wesens, trop seines jämmerlichen Schreiens, dieselbe Prozedur vorgenommen und die Angeklagte schied befriedigt von dem Felde ihrer Thätigkeit. Der Zustand des mißhandelten Kindes verschlimmerte fich aber nach der Operation von Stunde zu Stunde und schließlich hielten es die Eltern für angezeigt, einen Arzt zu Rathe zu ziehen. Derselbe tonstatirte einen Bruch der beiden Oberschenkel und ordnete die Ueberführung des Kindes nach Bethanien an. Während der Kur daselbst ist das Kind danı in einer Lungenentzündung gestorben. Die Angeklagte blieb dabei, daß fie dem Kinde nichts gethan, sondern nur eine Kurmethode eingeschlagen habe, durch welche viele Kinder bereits gesund geworden seien. Schließlich verlangte fie auch, daß ihr das todte Kind vorgeführt werde, indem sie bestritt, daß dem felben überhaupt die Schenkel gebrochen waren. Aus einer Auskunft des Polizeipräsidiums geht hervor, daß die Angetlagte das Kuriren in großem Umfange betreibt und fich in die Familien der fleinen Leute geradezu eindrängt. Der Ge richtshof verurtheilte deshalb die Angeklagte zu 4 Wochen Gefängniß.
Vereine und Versammlungen.
Z.- 1. Das vierte Stiftungsfest des Vereins zur Wahrung der Interessen der Klavierarbeiter, fand am Sonnabend, den 12. d. M., in Sanssouci , unter aahlreicher Betheiligung der Mitglieder, deren Familien, sowie Freunden und Gönnern des Vereins statt. Der erste Theil des Festes wurde durch einen warmempfundenen Prolog, der vom 1. Vor fenden gesprochen wurde, eröffnet. Der Prolog hatte einen durch schlagenden Erfolg erzielt und jeder der Anwesenden fühlte die tiefe Wahrheit, welche in diesen Worten lag, wie nothwendig das feste Busammenhalten der Arbeiter durch Gründung von Fachvereinen ist. An den Prolog reihten sich zwei einaftige Theaterstücke, welche Don den Mitgliedern des Vereins Xerres vortrefflich gespielt wurden und ungetheilten Beifall ernteten; auch der Gesang berein Weiße Rose " trug viel zum Gelingen des Festes bei. Um 11 Uhr war der erste Theil zu Ende und nun begann, worauf die jüngeren Mitglieder wie Gäfte schon längst gewartet hatten, der gemüthliche Theil. Mit Geschwindigkeit aren fämmtliche Tische aus dem Saal entfernt und der Lanz begann, an dem Alt und Jung tros einiger fleinen Rippenstöße Theil nahm. In der Kaffeepause gaben ver hiedene Gäste heitere und ernste Vorträge zum Besten. Nach Dem noch der als Gast anwesende Stadtverordnete Gördi eine furze Ansprache gehalten, ebenso der erste Vorsitzende des Vereins gesprochen hatte, wurde mit einem Hoch auf das Gedeihen des Vereins die Pause beendet und unter der fröhlichsten Laune fämmtlicher Anwesenden bis zum hellen Morgen getanzt. Um 6 Uhr früh trennten sich die Festtheilnehmer mit dem Bewußtfein, daß das Stiftungsfest der Klavierarbeiter im wahren Sinne des Wortes ein Arbeiterfest war. Und hoffentlich wird im nächsten Jahre der Verein durch ernste Arbeit noch kräftiger und stärker als heute sein fünftes Stiftungsfest feiern.
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( Redner) halte die heutige antisemitische Bewegung als gerecht und billige fie.( Beifall.) Wir gehen mit der Regierung, aber man dürfe uns auch nicht zumuthen, daß wir keine eigenen Scheitel bis zur Behe, ich scheue mich aber nicht auszusprechen: die Regierung habe noch durchaus nicht ihr Programm realifirt, fie dürfe nicht auf halbem Wege stehen bleiben.( Beifall.) Ich wiederhole, wir laffen uns nicht von einem offiziös geltenden ver
Prof. Dr. Adolf Wagner auf den jüngsten Artikel der„ Nordo.k. Die Antworten des Hofpredigers Stöcker_und deutschen Allgem. Beitung" und Erklärung Prof. Wagner's leine Kandidatur wieder annehmen zu wollen. Zum Freitag Abend hatte Hofprediger Stöcker eine christlich- soziale Partei- Ideen haben sollen.( Beifall.) Ich bin Regierungsmann vom Bersammlung nach dem Buggenhagen'schen Etablissement" ausgeschrieben. Unsere Aufgabe in der nächsten Zukunft" follte das Thema sein. Thatsächlich aber beschäftigte fich Stöder als auch Prof. Wagner den ganzen Abend bindurch mit dem Artikel der Norddeutschen Algemeinen Beitung"
Spremberg , 18. September. In der öffentlichen Volks versammlung, welche hier am 14. d. Mts. tagte und von zirka 700 Personen besucht war, referirte der Stadtverordnete Herr Gördi aus Berlin über: Die Sonntagsruhe und die Ars beiterschutzgesetzgebung". Redner erklärte: Die ganze in dustrielle Entwicklung bringe früher nie gekannte Erscheinungen zu Tage, die Lage des Arbeiters verschlechtere sich von Stunde zu Stunde. Noch nicht lange sei es her, als man die Eristens der sozialen Frage leugnete, heute müsse sich jeder vor der Majestät dieser Frage beugen. Alle Parteien buhlen um die Gunft der Arbeiter, geben vor, für die arbeitende Bevölkerung einzutreten; aber bei diesem Vorgeben habe es auch sein Bes wenden. Das Arbeiterschutzgesetz gebe den Beweis dafür, daß nur die Arbeiterpartei für die Arbeiter ernstlich eintrete. Es ist Thorheit oder Bosheit, vorzugeben, daß das Einschreiten des Staats die Freiheit des Bürgers vernichte. Staatshilfe, Hilfe eines Volkes durch seine Gesetzgebung ist eble, großartige Selbsthilfe. Redner besprach dann die einzelnen Punkte des Arbeiterschußgefeßentwurfs. Die Einführung des Marimal arbeitstages sei das richtige Mittel, die Arbeitsgelegenheit zu vermehren und die Vagabondage abzuschaffen, was die Konser vativen durch Arbeiterfolonien erreichen wollen, dadurch aber bem freien Arbeiter die Arbeit nehmen und ihn zum Vaga bonden machen. Er wies ferner nach, daß der Marimalar beitstag dem Arbeiter den Lohn nicht verkürze sowie auch die Industrie nicht schädige. Ueber die Reform der Frauenarbeit, Berbot der Kinderarbeit und Regelung des Lehrlingwesens zog Redner das Gefühl der Sittlichkeit zuerst in Betracht, hob dann noch hervor, daß es ihm nicht einfalle zu verlangen, die Frauenarbeit gänzlich abzuschaffen; die Regelung der Frauenarbeit beziehe fich auf die industrielle Frauenarbeit, welche dem Manne so erhebliche Konkurrenz mache. Bezüglich des Verbots der Kinderarbeit schildert Redner noch in drastischer Weise die Ausführungen des Herrn Hofrath Adermann im Reichstage. Er wies ferner darauf hin, daß durch die Kinderarbeit der Klaffenhaß genährt würde. Die Jnnungen unterzog Redner einer scharfen Kritik; durch die Innungen könne der Rückgang des Handwerkerstandes nicht aufgehalten werden. Er kam dann auf die Ausbildung der Lehrlinge und die Verwendung der selben zu häuslichen Arbeiten seitens vieler Handwerksmeister zu sprechen und fritifirte die Ausführungen des Herrn Windt horft im Reichstage, daß derjenige einen guten Familienvater abgebe, welcher in seiner Jugend Kinder wiegt". Redner wies dann auf die Buchthaus und Gefängnißarbeit hin, welche er für höchst schädlich für den freien Arbeiter bezeichnet. Dem freien Ars beiter nehmen fie die Arbeit und er würde oft durch die Noth zum ,, Vagabonden". Wolle man den Klein- Handwerker gegens über dem Großkapital schüßen, so dürfe man den Buchthaus refp. Gefängnißarbeiter nicht in der seitherigen Weise bes schäftigen; eine Regelung der Gefängnißarbeit sei dringend nothwendig. In Betreff der Sonntagsruhe trat Redner, wenn auch nicht aus denselben Gründen wie andere Parteien, für deren Abschaffung ein, man verlange aber nicht, daß am Sonntag alles ruht( wie Gegner durch ihre lächerlichen Berichte von dem Anhalten der Schiffe auf offener See, der Eisenbahn auf freiem Feld u. f. w. behaupten,) sondern nur, daß einem jedem Arbeiter nach 6 tägiger Arbeit ein Ruhetag gesichert wird. Die Arbeiter sowie die Industrie würden durch die Einführung der Sonntagsruhe feinen Schaden erleiden. Hiermit schloß Redner feinen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag. Rach mehrfacher vergeblicher Aufforderung des Vorsitzenden, sowie des Referenten, daß Gegner ihre Ansichten aussprechen mögen, meldete fich ein Schloffer Herr Breil zum Wort. Er erklärte sich mit den Ausführungen des Referenten einverstanden und er fuchte die Versammlung, dahin wirken zu wollen, daß die noch ausliegenden Petitionslisten recht viel Unterschriften erhalten. Der Referent erklärte dann noch Die gegen seine Person in Umlauf gefeßten Beitungs
Prof. Wagner führte den Vorfis der von ca. 1500 Personen seßen.( Beifall.) Eine selbstständige Partei hat das Recht, berichte für Lug und Trug und ersuchte die Versammlung,
besuchten Versammlung. Nach Eröffnung der Versammlung äußerte fich Prof. Adolf Wagner: Obwohl es mir bei meiner iüngsten Reise in's Ausland nicht möglich war, den politischen
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mit kritischen Blicken der Regierung zuzuschauen und zu handeln.( Beifall.) Hierauf brachte Professor Wagner einige an Herrn Stöder eingelaufene Fragen zur Verlesung: 1) Ist es wahr, daß die Regierung den Antisemitismus, bezw. Herrn Stöder noch furz vor den Wahlen abschütteln wolle?( eiterfeit.) Brof. Wagner meint, diese Frage wäre wohl durch Herrn 2) Wie verhält Stöder in seinem Vortrag flar gelegt. 2) Wie verhält ( Oho!) Hauptsächlich bin ich durch folgende Umstände fich Herr Hofprediger Stöcker zu dem Artikel der Nordd. Allg. su Btg." 3) Wann gedenkt Herr Stöcker uns über den Prosek
Ereignissen immer doch hiermit Ihnen
aber
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Folge
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Stelle ich folgen, mich wieder Verfügung. Ich Entschluffe gekommen, daß ich annehme. mehr
für die Sache der Arbeiter weiter zu wirken, damit, wenn wieder die Arbeiter ihre Stimmen zur Reichstagswahl abgeben auch in unserem Wahlkreise ein Vertreter der Arbeiterpartei aus der Wahlurne hervorgeht. Folgende Resolution wurde von der Versammlung angenommen: Die heute am 14. Sep tember tagende Boltsversammlung spricht ihr volles Einver ständniß mit den Ausführungen des Herrn Referenten aus, und wird bestrebt sein, in diesem Sinne thatkräftigst zu wirken. Die Versammelten werden zu jeder Zeit für die Besserung der