heit und variirt das Wort Lüge" in Bezug auf alle, welche Soziales und Arbeiterbewegung. gegen 57) in England mehr vorgekommen find, als in der

bie Nachricht verbreiteten. Da das fromme Blatt das eigenste Drgan des Herrn Hofpredigers ist, so erklärt fich der Wuth­ausbruch einigermaßen. So lange es aber gilt, daß Schimpfen nicht mit Beweisen identisch ist, wird es allerdings mehr als der Stöcker'schen Kraftausdrücken bedürfen, um ihn noch als politisch vorhanden zu betrachten. Es ist ja sehr schwer, in die werdenden Sachen hineinzusehen. Das Deutsche Tageblatt" fährt fort Es schweigt nun schon am dritten Tage. zu schweigen. Wenn das so fort geht, wird es am Ende der Woche wie Moltke in fieben Sprachen so in fieben Tagen geschwiegen haben. Auch die" Post" schweigt, und die Kreuzzeitung " und die Norddeutsche". Da darf man wohl boch annehmen, daß die mit Bestimmtheit aufgetretene Nach­richt richtig ist oder zum mindesten, wenn noch kein offizieller Beschluß gefaßt ist, daß er doch vom C. C. C. als feststehend demnächst gefaßt werden wird. Aber wie dem auch sei, Herr Stöder ist nicht gewillt, so leichten Kaufes fich bestegt zu geben. Welche Fronie des Schicksals, daß er die Waffen gegen Juden und Judengenoffen für den Moment ruhen laffen muß, um fich gegen gouvernementale, tonservative Angriffe zu schüßen. Das schmerzt ihn tief. Aber es lebt etwas von seinem früheren Selbstbewußtsein in ihm fort, etwas von echt spanischer Ueber­hebung. Wie der lärmende Haufe in Madrid feine Ahnung bavon hat, daß er sich durch sein Toben nur lächerlich macht, so fehlt ihm jede Erkenntniß seiner größer und größer wer benden solirtheit. Und sein Drgan proflamirt frisch weg, daß er unter allen Umständen kandidiren wird, da die konser vative Bewegung in Berlin , und speziell im 1. Berliner Wahl­Treise, ohne ihn undenkbar sei. Gleichzeitig meldet das ,, Deutsche Tageblatt", es habe sich ein konservatives Wahlkomitee für den 1. Berliner Wahlkreis gebildet, an dessen Spize Dr. Blafius ftehe. Es wird nicht hinzugefügt, ob dies Komitee zu Gunsten einer bestimmten Kandidatur vorgehen soll. Blaftus ist aller dings bekannt als ein früherer Freund Stöder's; aber dies waren Jrmer, Brecher und Bellermann auch, die es verstanden haben, das fintende Schiff noch rechtzeitig zu verlassen. Die Situation hat sich im Ganzen also wenig verändert. Sie ist etwas verworrener geworden. Man merkt, daß es wie bei einem auf ein Riff aufgelaufenen Schiffe zugeht. Es werden noch allerhand Rettungsversuche gemacht, aber es fehlt an einem festen Kommando, und es ist ein lärmender Wirrwarr einge­treten. Man hält es nicht für unwahrscheinlich, daß Stöder, wenn er feine offizielle Kandidatur bekommen fann, nun erst recht selbstständig, als Wilder, auftreten wird, und sei es auch nur, um sich zu rächen eine Neigung, die ja in dem Prozeß contra Bäder ihm in dem richterlichen Motiven zugesprochen wird. Man traut ihm etwas wie einen Simson- Charakter zu: wenn er schon sterben soll, so wird er an den Säulen der tonservativen Partei rütteln, daß sie in Berlin mit ihm zu­fammen stürzt.

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Bewegung der Bevölkerung der Stadt Berlin . In der Woche vom 30. August bis 5. September fanden 146 Ehe­schließungen statt. Lebendgeboren wurden 797 Kinder, darunter 79 außerebelich; todtgeboren waren 23 mit 3 außerehelichen. Die Zahl der Sterbefälle betrug 510, die fich auf die 13 Standesämter folgendermaßen vertheilen: Berlin Cölln- Doro­theenstadt 17, Friedrichstadt 15, Friedrich- und Schöneberger­Vorstadt 14, Friedrich- und Tempelhofer Vorstadt 45, Louisen­stadt jenseits 54, Louisenstadt diesseits und Neu Cölln 53, Stralauer Viertel 94, Königstadt 31, Spandauer Viertel 23, Rosenthaler Vorstadt 57, Oranienburger Vorstadt 49, Friedrichs Wilhelmstadt und Moabit 27, Wedding 31. Von den Ges storbenen erlagen an Masern 2, Scharlach 12, Diphtherie 32, Kindbettfieber 1, Typhus 11, Ruhr 3, Syphilis 1, Alters. schwäche 13, Gehirnschlag 18, Bräune 2, Keuchhusten 7, Lungen entzündung 22, Lungenschwindsucht 74, Durchfall 26, Brech­burchfall 30, Magendarmtatarrh 12 Personen. Durch Ver giftung tamen 3 Personen um, 1 durch Selbstmord, 2 durch Alkoholvergiftung( del. trem.) Eines gewaltsamen Todes starben 14 Personen, 1 durch Ueberfahren, 1 durch Sturz oder Schlag, 2 durch Erschießen, 6 durch Erhängen, 1 durch Er­Stidung, 2 durch Ertrinken, 1 durch Schnittwunde. Durch Selbstmord wurden 11 Todesfälle herbeigeführt. Unter den Gestorbenen find 248 intl. 47 außereheliche Kinder unter 5 Jahren, also 48,6 pCt. der Gesammtsterblichkeit. Unter 1 Jahr alte Kinder starben 171. In hiesigen Krankenhäusern starben 115 einschließlich 11 auswärtige, zur Behandlung hier­her gebrachte Personen. Die Lebendgeborenen find 32,5, die Todigeborenen 1,4, die Sterbefälle 20,8 aufs Tausend der fort geschriebenen Bevölkerungszahl( 1 279 690). Es wurden 2812 Bugezogene, 1826 Weggezogene gemeldet, so daß sich die Be­völkerung einschließlich der nachträglich gemeldeten um 1079 vermehrt hat. Die Bevölkerungszahl beziffert fich sonach am Schluffe der Berichtswoche auf 1 280 769.

Gerichts- Zeitung.

S' is reene lächerlich, meinte Frl. H., als fie den Ges richtssaal betrat, in dem fie fich wegen Vorenthaltung von Gegenständen, die der Schlosser S. ihr nur zum Aufbewahren gegeben hatte, verantworten sollte. Der Schloffer S. gab ihr nämlich eines schönen Tages einige schön blühende Blumen­stöde, ein Paar Bilder von allerdings unbekannten Meistern, und etwas Leibwäsche zum Aufbewahren. Als er nach einiger Beit die Gegenstände zurückverlangte, ließ die H. Aeußerungen fallen, aus denen er glaubte annehmen zu müssen, daß fie ihm die Gegenstände nicht wieder herausgeben wolle. Er ftrengte beshalb die Klage an. Beide Parteien saßen fich gegenüber. Richter: Nun, Frl. H., wollen Sie denn die Gegenstände herausgeben?" Frl. H.: ,, verfteht fich, meinetwegen fann er fte uff de Minute bekommer." Richter: Nun, warum haben Sie sie denn bis jetzt zurückbehalten?" Fil. H.:,,Nu, ich habe gedacht, er hat fte mir geschenkt." Richter:" Die Herrenwäsche auch?" Frl.. blickt verschämt erröthend zu Boden. Richter: Was tonnte Sie denn veranlassen, anzunehmen, daß er babe?" Die Beklagte Ihnen die Sachen geschenkt lange schaut den Richter lange mit verwunderten Augen schweigsam an. Dann aber bricht fie topfschüttelnd" in die Worte aus: berrieses nee, wiffen Se denn das noch nich, f'is doch mei Schat." Der Kläger nicht und wirft ihr einen liebenden Blick zu. Richter: Nun, Herr S., was haben Sie darauf zu erwidern?" S.: Nu, wiffen Se, Herr Nichter, mer hatten uns gezantt, weil se mer nämlich, mas mei Schat is, immer Sachen macht, was ſe nich soll, und wo dann der Bant rauskommt; iegt fin mer aber wieder eenig." Richter:" Nun, dann vergleichen Sie fich doch wohl auch in Güte dahin, daß die Beklagte die Sachen herausgiebt, und Sie die Kosten übernehmen?" Die beiden Liebenden blicken fich treuherzig in die Augen und brechen dann in ein begeistertes Sa" aus. Damit ist eigentlich das Schauspiel beendet, aber S. steht noch immer da, als wenn er etwas auf bem Herzen hätte. Endlich macht er seinem gepreßten Herzen Luft. Herr Richter," meint er bittend, aber energisch ,,, ein's muß aber ins Protokoll nein."" Was denn noch?", fragt der Richter verwundert: Daß mer bei meinem Schat so was nich wieder vorkommt." Tableau! ,, Das fann ich Ihnen aller­dings nicht schriftlich geben," meinte der Richter, es würde auch wenig nügen, denn ich habe keine Macht über Ihren S'is reene lächerlich", wiederholte der Schatz. Schat." So mußte denn Herr S. ohne die schriftliche Quittung, daß bei seinem Schat so was nicht wieder vorkommt", nach Hause ziehen, obwohl nur ungern, denn er scheint auch mit dem Schüler im Faust" zu denken: Denn was man Schwarz auf Weiß befigt, kann man getroft nach Hause tragen."

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Ueber die Maurerbewegung in Berlin schreibt in ihrer Sozial Politischen Wochenschau" die Elberf. 8tg." folgendermaßen: Der Streit der Maurer darf im Grunde feineswegs als beendet angesehen werden. Allerdings ist die Arbeit auf den meisten Bauten seit Beginn des Juli wieder aufgenommen, aber die Streiffommission bezeichnet den nun­

weil in der Woche vom 5. bis zum 12. b. M. 28 Falliffements felben Woche des Vorjahres.

Aus Nordamerita wird gemeldet, daß in zahlreichen Eisenwerken Pensylvaniens, die eine Beitlang gefeiert hatten, die Arbeit wieder aufgenommen worden ist.

mehr eingetretenen Zustand mit Recht nur als einen Waffen Vereine und Versammlungen.

stillstand, der dazu dienen solle, die erschöpften Gesellen sich etwas erholen zu lassen. An die Stelle des Kampfes mit ges schlossenen Bataillonen ist eine Art Guerillatrieg getreten. Der Kampf wird immer nur gegen eine fleine Anzahl von Ges schäften geführt, die den geforderten Lohn von 5 M. nicht Ueber die betreffenden Bauten wird die zahlen wollen. " Sperre" verhängt, und zwar nicht sowohl autokratisch durch die Streitkommission, sondern auf Antrag und unter Bustim mung der betheiligten Maurer. Die dadurch brollos werden mung der betheiligten Maurer . Die dadurch brotlos werden den Gesellen erkalten eine ihrem früheren Verdienst ungefähr gleichkommende Unterstügung. Die bisher verhängten Sperren scheinen meift prompt ausgeführt zu sein. Die Meister, die fich durch diesen heimtückischen Krieg", wie fie ihn nennen, in eine höchst unbequeme Lage versett fehen, laffen es an Gegenmaßregeln nicht fehlen. Sie haben eine neue Vereinigung von Inhabern Berliner Baugeschäfte" ge gründet, um ihre Interessen zu wahren. Die wichtigste Be­ftimmung des Statuts derselben läuft darauf hinaus, daß in allen Verträgen für den Fall ausbrechender Streits die Ver­längerung der Vollendungs- bezw. Lieferungsfristen ausbedun­längerung der Vollendungs- bezw. Lieferungsfristen ausbebun gen werden soll. Die gegen diese Bestimmung Buwiderhan belnden haben eine hohe Geldstrafe verwirkt. Von Seiten der Arbeiter ist man der Anficht, daß diese Bestimmung nicht mit dem§ 153 der G.D. in Einklang stehe, daß aber, falls jenes Statut die amtliche Genehmigung erhalte, nicht gesäumt wer­den dürfe, auch dem Statut der Gesellenvereinigung analoge Bestimmungen einzuverleiben. Den Sperren gegenüber dro hen die Arbeitgeber mit einer Art unzulässiger Verrufserklä rung der betreffenden Arbeiter, sowie derjenigen, die sich nicht von anderen Bauten nach gesperrten verschicken" laffen wol­len, eventuell mit energisch gehandhabtem Arbeitsausschluß. Man sieht, der Kampf ist feineswegs beigelegt und kann eines schönen Tages mit verstärkter Erbitterung wieder ausbrechen.

Die deutschen Bigarrenarbeiter haben den bis dahin bestandenen Reise: Unterstüßungsverein in einen Unter stütungsverein deutscher Tabatarbeiter" um­gewandelt. Der 8wed dieses neuen Vereins ist die Hebung Ser materiellen und intelleftullen Lage seiner Mitglieder; zur Förderung dieses Swedes soll auch hauptsächlich die Erzielung günstiger Arbeitsbedingungen dienen. Das Organ des Vereins ist der in Leipzig erscheinende ,, Gewerkschafter".

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Die Streitbewegung geht gegenwärtig besonders in Leipzig in hohen Wogen. Der Formerstreit gewinnt immer mehr an Ausdehnung; die Zahl der streikenden Former bes trägt jest gegen 200. Die Buchbinder des Brodhaus'schen Etablissements hatten die Arbeit niedergelegt, doch ist dieselbe wieder aufgenommen worden, da die Firma die Ueberzeitarbeit zurüdgenommen bat. Uebrigens gährt es unter den Buchbin­bern noch bedenklich, wie die stattgehabten Versammlungen be In weisen, in denen ein scharfer Ton vorherrschend war. einer Versammlung der Maurer und Bimmergesellen wurde festgestellt, daß die Einnahme des Unterstügungsfonds in den Monaten April, Mai, Juni, Juli und Auguff 9500 M. be trug, die Ausgabe aber 8108 M. Der größte Theil der Aus­gaben wurde zur Unterstüßung streikender Genoffen verwandt; so wurden nach Rathenow 750 M., nach Hamburg 2600 M. und nach Berlin 3500 M. abgesendet. Auch die Former in Leipzig erhielten 100 M. Unterstügung.

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Die Abhängigkeit der Kindersterblichkeit von den Vermögensverhältnissen wird trefflich durch einige Angaben des Dr. Red in seinem Bericht über die Gesundheitsverhält niffe der Stadt Braunschweig in den Jahren 1864-1873" illustrirt. Aus der im Folgenden gegebenen fleinen Tafel geht ganz flar die Richtigkeit des Gesetzes hervor, das uns lehrt: Die Sterblichkeit nimmt ab, wenn der Wohlstand zunimmt, eine Thatsache, die für die Kinderarmen des Proletariats kurze Lebensdauer, elendes Dasein, flägliches Siechthum bedeutet. Von 1000 lebendig Ge­Man urtheile selbst: borenen starben vor dem 5jährigen Alter

Einnahme monatlich 0-75 Rm. 75-100

100-150

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241

230

Wir glauben, diese nüchterne Bifferreihe spricht ganze Bände. Sie zeigt, wie der Tod unter den Sprößlingen der Befitlosen aufräumt und ist ein Beitrag zur Geschichte der nas türlichen Buchtwahl" im Menschengeschlecht, unter der Herrschaft des Kapitalismus .

Aus Offenbach schreibt das dortige Tageblatt": Als ganz besonders beachtenswerthes Beichen der Zeit dürfte die fürzlich in einer biefigen Gerberei erfolgte Entlaffung einiger Falzer erwähnt zu werden verdienen. Der eine der Entlassenen war in dem Geschäft mit Unterbrechung ca. 30 Jahre, der andere aber ohne Unterbrechung über 12 Jahre thätig. In dem den Leuten gegebenen Beugniß wird deren langjährige Thätigkeit in der Fabrit lobend anerkannt und schließlich wört lich gesagt: Defen Austritt erfolgte, well durch Anschaffung einer Falzmaschine seine Arbeit überflüssig geworden ist." So werden fortgesezt neue Erfindungen die Handarbeit der Menschen verdrängen und Arbeiter brodlos machen. Die Maschine steht immer größere Kreise, bis nur noch wenig menschliche Thätig feit zur Befriedigung der Bedürfnisse der Menschheit erforder lich ist. Dann wird man gezwungen sein, daran zu denken, daß unsere Produktionsweise eine gründliche Aenderung et forderlich macht.

Der Streit der Ofenseter zu Chemnik hat sein Ende gefunden, da die Meister den einheitlichen Lohntarif aner fannt haben.

In Kaffel haben die Aufzwicker der Engelhardtschen Tuch­schuhrabrit die Arbeit niedergelegt. Der Grund liegt in be deutender Lohnherabseßung.

Der Stand der Streitbewegung in England ist un gefähr folgender: Belanntlich feiern in Oldham ca. 20,000 Weber, da denselben eine Lohnherabseßung von 10 pet. zu gemuthet worden ist. Der Streit dauert schon fteben Wochen. Die Fabrikanten wollen von ihrer Forderung nicht nachlaffen, fie glaubten jedoch, daß die Weber mürbe geworden seien und bei, doch ging fein Weber an die Arbeit. Der Beschluß der Arbeiter, die Bedirgungen der Fabrikanten nicht anzunehmen, ift unerschüttert. Möglich aber, daß in nächster Beit ein Rompromiß auf fünf Prozent Lohnherabſegung ge schloffen wird. Der Streit in den Armstrongschen Wert stätten bei Newcastle hat sein Ende erreicht. Die Stüdarbeit wird beschränkt und einer der Geschäftsführer, gegen welchen bie Arbeiter besonders aufgebracht find, hat eine andere Stelle in dem Etablissement erhalten. Die Arbeitseinstellung der Die Arbeitseinstellung der Jutespinner in Dundee hat ihren vorläufigen Abschluß gefun. den, da sich die Arbeiter entschloffen haben, zu den herabge festen Löhnen die Arbeit aufzunehmen. Im Uebrigen wird von einem Aufschwung der Eisenindustrie gesprochen. Neue Hochöfen find in Betrieb gesezt und alte Fabriken wieder er

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gegen aber kommt die Nachricht, daß in Süd- Wales 8 Gruben

hr. Jm Fachverein der Schlosser und Berufsgenossen ( bei Gratweil) hielt am Sonnabend Herr Canig über Das Wesen und den Werth der Naturheillunde" einen sehr beifällig aufgenommenen Vortrag. Als die Hauptmittel zur Erhaltung der Gesundheit bezeichnete er die folgenden: Pflege der Haut durch Anwendung des Waffers, Sorge für das normale Funt tioniren der Lunge in reiner Luft und eine in Bezug auf Qualität und Quantität dem menschlichen Organismus anges messene Ernährung. Er wies dann darauf hin, daß fast alle Krankheiten durch ein den Regeln der Gesundheitslehre zu widerlaufendes Verhalten verursacht werden und daß widerlaufendes Mittel, welche zur Erhaltung der Gesundheit die dienen, auch die geeignetsten Mittel sind, den franten Am Schlusse Drganismus wieder gesund zu machen. Organismus wieder

9 Stunden herabgefeßt wäre, 1100 Mann mehr Arbeit haben würden. In der Diskussion trat nur Herr Günther dem Re­ferenten entgegen; er schlug vor, daß man für das nächste Jahr fich noch mit 45 Pf. pro Stunde bei 10 stündiger Ar­beitszeit begnügen möge. Alle anderen Redner, die Herren Klemm, Krause, Weiß, Grell, sprachen sich im Sinne des Res ferenten aus. Die zwei Leptgenannten hoben dabei hervor, daß zur Durchfeßung der Forderungen eine umfassendere Dr­ganisation und die Ansammlung eines großen Unterſtüßungs fonds nöthig sei. Es wurde schließlich die Lohnlommission beauftragt, in einem Flugblatt die vom Referenten befürwor teten Forderungen furz zu begründen, das Flugblatt auf allen Arbeitsplägen zu vertheilen und dann in der ihr geeignet scheinenden Beit behufs definitiver Beschlußfassung noch eine Versammlung einzuberufen.

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h. Die öffentliche Versammlung der Zimmerlente, welche, etwa 500 Theilnehmer zählend, am Sonntag in der Tonhalle unter dem Vorfiße des Herrn Seißt tagte, beschäf tigte fich mit der Frage: Welche Forderungen stellen wir für das nächste Frühjahr?" Herr Darge, der das Referat er stattete, begründete in sehr eingehender Weise, indem er auf die Ansprüche, die heutzutage an die physische und die geistige Arbeitskraft eines Bimmermanns gemacht werden, und auf die Pflichten hinwies, denen derselbe als Staatsbürger und als Familienvater Genüge leisten soll, die Forderungen eines Minimallohns von 50 f. pro Stunde und eines Marimal arbeitstages von 9 Stunden. Die zweite Forderung bezeich nete er als die wichtigere, da, wenn dieselbe durchgefeßt sein würde, die Erhöhung des Lohnes von selbst eintreten würde. Er wies darauf hin, daß, wenn die Ar beitszeit der 6000 Bimmerleute in Berlin von 11 auf das naturgemäße Heilverfahren bei verschiedenen Krankheiten, 3. B. bei Rheumatismus , Typhus , Diphtheritis schildernd, machte er darauf aufmerksam, daß die Heilmethode, welche vor Kurzem Herr Dr. Wachsmuth öffentlich als eine von ihm erfundene neue Methode der Behandlung der Diphtheritis ausgegeben habe, von den Naturärzten seit Jahrzehnten angewendet werde. In der Diskussion wurde darauf hingewiesen, daß die Arbeiter in einfacher Beziehung leider fich noch nicht in der günstigen Lage befinden, den Gesundheitsregeln gemäß leben zu können. Aus dem Berichte, welchen Herr Miethe über die die Sonntags arbeit betreffende Konferenz auf dem Polizeipräfidium, welcher er als Vertreter des Vereins beigewohnt, erstattete, ift hervor zuheben, daß die Frage, ob das Verbot der Sonntagsarbeit Durchführbar sei, auf dieser Konferenz für die Schornsteinfeger, Dachdecker, Maurer , Glaser, Puger, Bildhauer, Maler und Schloffer nicht nur von den Gesellen, sondern auch von den Jnnungsmeistern mit Ja beantwortet worden ist.

th. Das Arbeiter- Wahlfomitee hatte am 20. b. Mts. eine allgemeine Kommunalwählerversammlung einberufen. Dies selbe fand in Donath's Salon, Ait- Moabit 89/90, statt. Den Vorsitz führte Herr Ballmäller, während Tischler Vogt referirte. Eingeladen war auch der Stadtverordnete Gericke, welcher den 40. Kommunal- Wahlbezirk vertritt. Derselbe war jedoch nicht erschienen. Aus der ftattgehabten Wahl eines Vertreters für Moabit in das Arbeiter Wahlfomitee ging als gewählt der Buchdrucker Blei hervor. Der Referent veranschaulichte sodann in treffender Weise, wie wenig die Interessen der Stadt durch die Majorität des Stadtverordneten Kollegiums gewahrt wer pen, fritifirte das schwächliche Verhalten des Stadtverordneten Vorstehers Dr. Straßmann gelegentlich des Antrages Singer, betreffend Petition um Vermehrung der Berliner Reichstags abgeordneten, welcher aus fleinlicher Furcht vor Strafe das der Stadt zustehende Betitionsrecht nicht ausgeübt habe, sowie das Verhalten der Majorität der Stadtverordneten Versammlung gegenüber der sonderbaren Antwort des Magistrats auf die an ihn geftellte Anfrage, betreffend die Verlängernng der Bau des Maurerftreiks, ging dann näher fristen anläßlich auf die Forderungen ein, welche von der Ar beiterpartei im Intereffe der gesammten Bürgerschaft an die städtische Verwaltung gestellt werden und schloß seinen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag mit der Mahnung alle Kräfte anzuspannen, um auch im 40. Kommunal Wahlbe girl einen Arbeiter- Kandidaten durchzubringen. Nachdem au führlichen Vortrage des Refenten entspann sich eine furze Di fuffion, in welcher namentlich Herr Ballmüller seiner Ansicht Ausdrud gab, daß vielfach im eigenen, und nicht im Gesammt intereffe von den jezigen Stadtverordneten votirt werde. So habe z. B. Stadtv. Dr. Horwis nur deshalb so warm für ben mit der Edison Gesellschaft abgeschlossenen Vertrag plaidirt, weil er selber Mitglied des Verwaltungsrathes sei. Gin Herr Mark graf machte den schüchternen Versuch, Herrn Gericke zur Wie derwahl zu empfehlen, welcher Vorschlag indessen einen lebhaf ten Widerspruch hervorrief. Die Versammlung faßte vielmehr folgende Resolution: Die heute bei Donath, Ali Moabit 89/90, tagende Kommunalwähler- Versammlung erklärt sich mit den Ausführungen des Herrn Referenten einverstanden und ver pflichtet sich, mit allen rechtlichen Mitteln für einen im 40. Rommunal Wahlbezirk aufzustellenden arbeiter- Kandidaten eine autreten."

Bremen , den 16. September. Montag, den 14. d. M. hielt der Reichstagsabgeordnete Vie binecht in dem benach barten Wihelmshaven und den 15. D. M. hierselbst in zahlreich besuchten Volksversammlungen Vorträge über die Hal tung der Breffe und der Parteien zum Arbeiterschußgefeß. Der Redner, mit großem Beifalle empfangen, kritisirte die vera schiedenen Parteien und ihre Presse in eingehender und Arbeiter selbst, bezüglich die Vertreter der Arbeiter, die richtigen Borschläge gemacht hätten und weiter machen würden, die zum Nugen und zur Hebung der Arbeiterklasse führten. Fort währende Zustimmung begleitete die Ausführungen Redners. In beiden Versammlungen wurden Resolutionen eingebracht, welche fich mit der Haltung der Arbeitervertreter im Reichstage einverstanden und fich für das Arbeiterschut gefez erklärten. Dieselben fanden einstimmige Annahme. Zum Schlußfe wurde bem referirenden Abgeordneten und den beitervertretern im Reichstage ein kräftiges Hoch gebracht.

Handarbeiter beiderlei Geschlechts.

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( E. H. Dresden .)

Zentral- Kranten- und Sterbefaffe der Fabrik- und Dertliche Verwaltungsstelle Berlin . Heute Abend 8 Uhr Bersammlung für die Mitglieder im Süden Berlins im Lokale des Herrn Recke, Fürstenstraße 18, und für die Mitglieder im Bentrum in Arnot's Salon, Neue Friedrichstraße 44. Mit gliedsbuch legitimirt.

öffnet worden. Die Aufträge find meist ausländische. Das geschlossen worden sind, die zirka 3000 Arbeiter beschäftigten. Der Aufschwung fann auch schon deshalb nicht weit her sein, Berantwortlicher Redakteur R. Grenheim in Berlin . Drud und Berlag von Mar Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.

Hierzu eine Bellas

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