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Beilage zum Berliner Volksblatt.

Mr. 221.

8:00

Das Entstehen einer neuen Welt.

( Aus Freie Glocken".)

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Kein Geringerer als 3. Kant, etner der größten Philo fophen aller Zeiten und Völler, hat einmal den Kühnen Aus­fpruch gethan: Die Schöpfung ist niemals vollendet. Sie wird niemals aufhören. Sie ist immer geschäftig, mehr Auf­tritte der Natur, neue Dinge und neue Welten hervorzus bringen." Wie? hören wir es aus dem Lager der Bibel gläubigen herausschallen die Schöpfung noch nicht vollendet, noch nicht fertig aus der Hand des allmächtigen Gottes her vorgegangen? Das ist eine Regerei, ist Blasphemie, die, wenn nicht den Scheiterhaufen, doch ewige Höllenstrafe und irdische Verachtung seitens aller Frommen" und Gutgesinnten" verdient. Gemach, ihr Herren Gottesstreiter ent­gegnet die freie Wissenschaft ihr habt überhaupt in Sachen der Erkenntniß der Welt und Natur feine ins Ges wicht fallende Stimme, sofern ihr nur auf Dasjenige schwört, was in der sog. Heiligen Schrift" geschrieben steht, und so lange ihr mit Berachtung der wissenschaftlichen Forschung im trüben Strome der Ueberlieferung schwimmt.

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Es ist in der That so, wie der Weise von Königsberg vor. bereits mehr als hundert Jahren gesagt hat: Die Schöpfung" oder, richtiger gesagt, das Universum, die Welt ist noch nicht vollendet, sondern fortwährend bestrebt, neue Dinge und neue Welten hervorzubringen. Von Zeit zu Beit ist es den Astro­nomen oder Himmelskundigen vergönnt, einen Zipfel des Schleiers zu lüften, welcher die Geheimnisse des Weltraumes bebedt, und zwar find es ungewöhnliche Vorgänge am Himmel, Die Gelegenheit geben, die tiefsten Einblicke in die Werkstätte der Schöpfung" zu thun und dabei jene gewaltigen Kräfte Tennen zu lernen, welche die Welt bilden und bauen". Ein folches fosmisches Ereigniß, welches wahrscheinlich nichts Ge ringeres als die Geburt oder Entstehung einer neuen Welt bedeutet, findet, wie von der Wiener Sternwarte gemeldet wird, gegenwärtig unter den Augen der Astronomen statt.

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Allen Astronomen und auch allen Liebhabern der Him­melstunde ist der große Nebel im Sternbilde der Andromeda" befannt. Es ist dies der einzige Nebel, welcher auf der nörd­lichen Halbfugel dem freien Auge fichtbar ist; derselbe befigt eine elliptische Form, seine Längenausdehnung beträgt 2/2, seine Breite 1 Grad. Dieser große Nebel konnte bisher selbst in den größten Fernrohren nicht in einzelne Sternchen aufge­löst werden, andererseits ist das Spektrum ein kontinuirliches. Dr. Schur, der Direktor der Straßburger Sternwarte, mel dete fürzlich, daß in der Mitte dieses Gebildes ein neuer Stern fiebenter Größe aufgeleuchtet hat. In diesen Tagen geftattete der reine Himmel auch den anderen Astronomen, thre Instrumente dorthin zu richten, und fie gewahrten, daß burch jenen neuen Stern der Anblick des Nebels fich ganz ver­ändert hat. Der neue Stern selbst hat eine gelbliche Färbung und knapp neben ihm ist eine Verdichtung des Nebels, welche bereits früher vorhanden war. Gehört nun der neue Stern dem Nebel an, oder liegt er nur zufällig in derselben Richtung? Es ist das erstere wahrscheinlicher. Wird der Stern von jest an fortwährend leuchten. In diesem Falle hätten wir hier die Bildung eines neuen Weltförpers aus der Nebelmaterie zu be­obachten, denselben Vorgang, welcher, unseren Anschauungen zufolge, bei Entstehung unserer Sonne und ihres Systems stattgefunden hat. Oder wird der Stern wieder verlöschen, wie andere plöglich aufgeleuchtete Sterne, zum Beispiel Eta" Argus" auf der südlichen Halbkugel? Jedenfalls gehört Der Verlauf dieser Erscheinung zu den interessantesten Phänomenen, welche wir Erdenbewohner zu sehen Gelegenheit haben.

Was auch schließlich aus dem neuen Stern in der An­bromeda werden mag, so find schon früher genug Beobachtungen gemacht worden, welche uns anzunehmen nöthigen, daß jedes einzelne Weltförpersystem dem Geseze des Werdens und Ber gebens unterworfen ist. Jeder einzelne Weltförper und jedes

Der Kampf bei Lomtscha.

Erinnerung aus dem letzten russisch - türkischen Kriege. Bon Alexander Weresch tschagin. ( Frkftr. 3tg.")

Es war fünf Uhr Morgens. Die Sonne war aufge gangen, ihre Strahlen umflossen die Landschaft, als ich vor bem Belte Kuropatkin's hielt, um ihm zu rapportiren.

Ruropatlin schläft nicht; er figt über einen kleinen, zufammenlegbaren Tisch gebeugt und schreibt.

Herr Kapitän, die Geschütze sind aufgestellt," melde ich beim Betreten des Beltes.

,, Das wußte ich; Aufträge, die man Ihnen giebt, werden auch ausgeführt," antwortet er, dankt freundlich und brückt mir die Hand. Und nun gehen Sie ausruhen. Wenn der General nach Ihnen fragt, fage ich ihm, daß ich Sie beurlaubte. Gehen Sie ausruhen!"

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Befriedigt und mit der angenehmen Aussicht, einen guten Schlaf zu thun, ging ich in mein 3elt nebenan.

Dienstag, den 22. September 1885.

einzelne Weltkörpersystem hat seiner Gestalt nach einen An­fang gehabt und wird auch wieder ein Ende nehmen. Den Anfang oder den Urzustand sehen wir in den sog. Nebelflecken des Weltalls, die sich durch die gegenseitige Anziehung der Atome oder kleinsten Theilchen der Materie bilden und aus denen fich neue Welten, neue Sonnen und Planeten entwickeln. In den verschiedenen Zuständen der Nebelflecken und der Himmelskörper überhaupt spiegeln fich nebeneinander die Entwickelungsstadien ab, welche unser eigenes Sonnensystem bereits zu durchlaufen hatte und noch zu durchlaufen haben wird.

In Raum und Beit vertheilt sagt Profeffor Bittel- und wie jene ewig und allgegenwärtig, finden wir den Stoff oder die Materie. Mit der Materie aber ist Kraft untrennbar verbunden und zur raftlosen Arbeit bestimmt. Alle Vorgänge und Zustände der förperlichen Welt laffen fich im Grunde genommen auf Bewegungen des Stoffes zurückführen. Sind Soch selbst Wärme und Licht, diese wohlthätigsten aller Natur­erscheinungen, die uns zugleich Kunde aus fernen Himmels­räumen bringen, nichts anderes als zitternde Schwingungen eines und deffelben räthselhaften Stoffes. Neue Gruppirungen und Gestalten, unaufhörliches Werden und Vergehen find das weitere, nothwendige Ergebniß solcher Arbeit, und darum steht auch der Ewigkeit der Materie die Unbeständigkeit ihrer Form gegenüber. Nur in diesem Sinne also, daß wir unter Uni­versum die Welt in derjenigen Gestalt verstehen, in welcher fie jezt unseren Sinnen gegenübertritt, können wir von einem Anfang und einem Ende derselben reden."

Man fann mit Profeffor Zöllner im Großen und Ganzen fünf Entwickelungsstadien der Weltförper annehmen, nämlich: 1. das Stadium des gasförmigen Bustandes oder des glühen den Dampfes, in welchem sich eine große Anzahl von Nebel­flecken befindet; 2. das Stadium des glühend flüssigen Zu­standes oder der Weißgluth, in welchem fich die meisten Sterne, wie Sirius, Vega u. a., befinden; 3. das Stadium der beginnenden Schladenbildung oder Abkühlung der Ober­fläche, in welchem sich die Licht- und Wärmestrahlung der betreffenden Gestirne vermindert und an deren Oberfläche fich schlackenartige Kondensationen( Verdichtungen) bilden; 4. das Stadium der vollendeten Schladenbildung und der Erup tionen oder der Ausbrüche des glühend flüssigen Innern, in welchem die Licht und Wärme Intensität der betreffenden Körper schon bedeutend abgenommen hat; 5. das Stadium der Rindenbildung und der Erkaltung der Oberfläche, in wel­chem fich alle erloschenen Weltförper, wie Erde, Mond u. a., befinden.

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Alle Gestirne oder Weltkörper müssen diese fünf Ent­wickelungsstadien durchlaufen, ehe fie in einen Zustand ein­

treten der demjenigen gleich oder ähnlich ist, welchen uns jezt die Erde darbietet. Wie alle uns bekannten irdischen Körper von den glühenden in den nichtglühenden durch den rothglühenden Zustand übergehen, so bieten auch die Welt törper( Figsterne, Planeten und Monde) in ihrer fortschreiten­den Entwickelung ähnliche Phasen dar, indem sie aus dem glühend gasförmigen Zustand in das glühend- flüssige Stadium überaehen und dann ihre ferneren Entwickelungsperioden durch laufen, bis die Bildung einer festen, nichtleuchtenden Rinde oder Oberfläche allmählig erfolgt. Der Wechsel von Glanz und Farbe, den wir in der Firsternwelt fortwährend beobachten Farbe, den wir in der Firsternwelt fortwährend beobachten fönnen, giebt uns Kunde von diesen Lebens- und Entwicke lungsprozessen.

Es find also nicht, bodenlose Hypothesen," die der wissen. schaftlichen Kosmogenie oder Weltentstehungslehre zu Grunde liegen, sondern thatsächliche Beobachtungen, wissenschaftliche Entdeckungen und Erfahrungen und daraus abgeleitete Ver nunftschlüsse. Vornehmlich aber wird die wissenschaftliche Kos mogenie durch die Erkenntniß getragen, daß Entstehen und Vergeben im unendlichen Welt oder Himmelsraume ebenso Vergehen im unendlichen Welt oder Himmelsraume ebenso gut stattfinden, wie in unserer irdischen Natur, d. h. daß die Riesengebilde des Himmels so gut ihre Formen wechseln wie die Gebilde des organischen und unorganischen Lebens auf der

verwandelt, ertönt: Mein Pferd her!" Den Vorhang ein wenig in die Höhe hebend, blickte ich hinaus. Im Belt des Fürsten Imeretinffy sißt der General und bespricht etwas mit ihm. Wenige Minuten später treten Beide hervor, steigen zu Pferde und sehen sich in Bewegung. Stobelem reitet wieder auf seinem Grauschimmel, doch nicht im Kittel mie Tags vorher, sondern in Uniform, die Orden an der Brust: ein ernster Kampf scheint bevorzustehen! Meine Kameraben, die Kosaken Gaitom und Choranow, die der General eben erst zu feinen Ordonnanzen machte, besteigen die Pferde, rufen sich einige Worte in ihren ofsetinischen Kehllauten zu, dshigitiren, feuern die Roffe an und sprengen schreiend, eins ander überjagend, davon.

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Lieutenant Karandejew, in der Uniform des reitenden Grenadier- Regiments er war vom Hauptquartier für die Dauer der Schlacht Skobelew attachirt galoppirt eben­falls mit einer gewissen Würde auf seinem Rappen einher, die Bügel leicht anziehend, damit das Pferd stolz den Kopf sente. Rosaten, Estorte, Adjutanten, Ordonnanzen, alles Sprengt hinter den Chefs her. Ein Kuban'scher Kosat mit einem Stobelew- Fähnlein, das in Fehen zerschossen ist, kann mit seinem Pferde nicht zurecht kommen: es dreht sich auf einem Punkt, er schlägt es mit der Peitsche, stößt es mit den Füßen in die Seiten und sprengt endlich in Rarriere davon, um den General einzuholen.

Doch kann da von Schlaf die Rede sein, wo in der Nähe klirrende Munitions- Raften, rasselnde Geschütze, Rom mandorufe, Lärm, Geschrei? Durch die Thüröffnung des Beltes sehe ich die konzentrirten Gesichter der vorüberziehen ben Infanterie, beren Bewegung die Präzision, wie man sie beim Exerzitium fieht, vermissen läßt. Sie marshirt faft auf­geregt, verräth Besorgniß, als bächte der Einzelne barüberfragt

nach, ob er am Leben bleiben werde.

In Friedenszeiten

findet man diesen Ausdruck im Gefichte des Soldaten nicht, nur vor dem Treffen oder inmitten desselben ist er zu be merken. Erschredt ist für ihn nicht die richtige Bezeichnung, eher liegt in diesem Ausbruck Erbitterung, Unmuth gegen sich selbst und die ganze Umgebung. Besonders scharf tritt er hervor, sobald der erste Nuf: Tragbahren her!" er Schallt; fofort verstummen die Gespräche, Scherz und Ge­lächter, die Gesichter verfinstern sich, einen Jeden erfaßt der Gebante: Gleich komme ich an die Reihe!... B- u- u- m! bonnert der erste Kanonenschuß

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unserer Seite. Tsch- a- a- a- tönt es kaum hörbar aus weiter Ferne, bas Krepiren der Bombe meldend. Bu- u- u- m, bu- u- um, bu- u- um ber zweite

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donnert

... dritte die Batterien entlang. Der Kampf beginnt. Der General hält es nicht aus," denke ich in meinem Sinn, er kommt sicherlich gleich ge= ritten." So geschieht es auch. Die bekannte schnarrende Stimme, welche die Buchstaben," und" in ein g"

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Soll ich denn hier bleiben? Welche Schmach! Und

der General nach mir, was soll er benken? Ich reite.

He, Lamakin! Mein Pferd!"

Wünschen Ew. Wohlgeboren Thee zu trinken? fragt eine Stimme und gleich darauf erscheint in der Thüröffnung bes Beltes die blaue Spiße einer Papacha( hohe kaukasische Fellmüße) und hinterher das schweißglänzende, finnige Geficht " Fertig?"- So ist's. Der Thee kocht sogleich!"- Schnell her damit."

Lamalin's.

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Der Thee mit Roggen- 3wieback ist bald getrunken, dann besteige ich mein Pferd.

Wie geht es, mein Liebes, bist gefund?" schmeichle ich dem Thier, streichle es, ordne seine Mähne und fete mich in den Sattel."

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Sieh' mal zu, daß Du alles, wie fich's gehört, auf räumt, und bleibe nicht hinter dem Train des Generals zurüd." 3um hundertsten Mal dasselbe schärfe ich dem Rosaten ein. Aber zum Mittag, was befehlen Sie?" fragte er, obgleich er sehr gut weiß, daß es außer Borschtsch ( Suppe mit rothen Rüben) nichts giebt.

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,, Nun, foche

II. Jahrg.

Erde. Die Theilgebilde des Weltalls, die Weltkörper und Weltkörpersysteme, find durchweg in einem unaufhörlichen Wer den und Vergehen begriffen.

Wer freilich mit den Herren Theologen und Bibelgläubigen annimmt, die ganze Welt sei das ein- und für allemal fertige und höchst vollkommene Produkt eines persönlichen und außerweltlichen Gottes, der wird nimmermehr zu einer flaren nnd widerspruchsfreien Weltanschauung gelangen fönnen.

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Kant ist der Vater unserer wissenschaftlichen Kosmogenie, denn er war der Erste, der uns in einleuchtender Weise zeigte, wie unter dem Einfluß der Anziehungskraft fich der gesammte Urstoff unseres Sonnensystems im Bunkte der stärksten Ane ziehung verdichtete und ein rotirender Körper entstand, der sich allmälig zu einer Sonne, einem Planeten oder Monde ent wickelte. Etwas später tam unabhängig von Kant - der berühmte französische Astronom und Mathematiker Laplace auf eine ähnliche Theorie, die er scharfsinnig mit astronomischen Thatsachen begründete. Nach diesem großen Forscher bilden fich aus der im Weltall zerstreuten Materie durch gegenseitige Anziehung zunächst Nebelflecke. Bei fortschreitender Verdich tung derselben entsteht allmälig ein rotirender Gasball oder Zentralförper, der in immer schnellere Rotation geräth. In Folge deffen lösen fich mit der Beit am Aequator dieses Gas­balles einzelne Theile los, die dem Zentralkörper zunächst als kreisende Ringe in seiner Bewegung folgen. Diese Ringe zerbersten aber und vermöge ihrer Anziehungskraft ballt sich die Materie derselben zusammen und bildet ihrerseits wieder rotirende Körper oder Planeten, die nun auch um den Zen tralförper oder die Sonne wandern. Nach der Kant- Laplace' schen Theorie ist vor vielen, vielen Milliarden von Jahrhun derten unser jeßiges Sonnensystem ein einziger Gasball ge wesen, dessen Durchmesser weit über die heutige Neptunsbahn ( also über 600 Millionen) hinausreichte. Hierfür spricht neben anderen Thatsachen ganz besonders der Umstand, daß die Sonne mit allen ihren Planeten eine Bewegungsrichtung( von Westen nach Osten) hat.

Jeder Planet ist nach dieser geistvollen Theorie, die allen Entdeckungen der Neuzeit gegenüber die Feuerprobe bestanden hat, einst ein integrirender Theil der Sonne oder ein von dem Aequator derselben abgeschleuderter Ring gewesen. Die An ordnung der Planeten weist mit Bestimmtheit auf eine futzeffine ( nach einander folgende) Entstehung derselben hin. Die äußeren Planeten sind die ältesten und zugleich die größten, die inneren die jüngsten und kleinsten Kinder der Sonne. So stellt sich in den Planeten Sonnenmaterie in den verschiedensten Buständen, in den mannigfaltigsten Stadien von Abkühlung und Verdichtung dar, und entrollt vor unseren Augen das Bild der Vergangenheit und vielleicht auch der Zukunft unserer eigenen irdischen Heimath.

In der That, nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Zukunft der Erde steht in den Siernen geschrieben. Jedenfalls ist die ältere Meinung, wonach der gegenwärtige Zustand des Sonnensystems teinen wesentlichen Aenderungen mehr unterliegen soll, mit den neueren Erfahrungen der Wissenschaft unvereinbar. Sollten auch die mechanischen Ein­richtungen desselben unzerstörbar sein und die Geseze der Schwerkraft die Bahnen der Planeten unveränderlich erhalten, so wird doch ein Ereigniß mit unerbittlicher Sicherheit unserem Sonnensystem sein Ende bereiten. Das Herz unserer Welt, die Sonne, wird dereinst erkalten und aufhören zu schlagen. Bwar ihr Vorrath an Licht und Wärme scheint unermeßlich groß, aber nicht minder groß die Verschwendung, womit sie den bei ihrer Entstehung erworbenen Schat vergeudet. Nur ein winziger Bruchtheil der von der Sonne ausgestrahlten Wärme gelangt zu den Planeten, alles Uebrige wird, nach unserer beschränkten Einsicht, nuplos in das Weltall ausge= strahlt. Unberechenbare Quantitäten von Wärme find auf diese Weise dem Weltraum zurückgegeben worden. Durch Ver brennung vermag sie diesen Verlust nicht zu decken; aber noch wirkt jener Umfaß von Bewegung in Wärme, dem sie ihre

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Nir

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Dann

Borschtsch. Wie steht es mit Buchweizengrüße?" gends zu haben, weiße Grüße noch ein wenig." geh' zum Dekonomie- Verwalter in das Kasan 'sche Regiment, weißt Du, zu dem Major, der mich gestern besuchte. Er versprach mir das Nöthige zu geben. Verstanden?" Bu Befehl." Er eilt davon, ohne abzuwarten, bis ich fort bin.

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Langsam reite ich, um den General zu suchen. Die erste Hige meines Eifers beginnt zu schwinden. Ich komme noch zur rechten Zeit denke ich um alles zu sehen. Wenn sie mich nur nicht tödten. Doch wenn ich ver­wundet werde, dazu noch am Bein?" Mechanisch ziehe ich die eine Seite meiner Tscherkessta( Kaukasische Kosaten- Unis form) über das Knie etwas hilft es vielleicht doch.

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Den Kopf hin und her bewegend, sprengt mein Gaul leicht dahin. Seine feinen schwarzen Ohren, die Enden zusammengebogen, find in beständiger Bewegung; die Hufen tönen. Der Tag ist hell, die Luft rein und schön, ein leichter Wind bewegt sie. Stände die Schlacht nicht bevor, wie leicht wäre es um's Herz, doch diese Affaire" drückt, beklemmt das Herz und giebt ihm keine Ruhe."

Auf der ganzen Linie unserer Batterien steigen abwechselnd bald da, bald dort Rauchwolfen auf. Noch vermochte eine nicht sich zu verziehen, als eine andere sie schon erreicht und ergänzt, als rufe sie: Halt, halt, laß mich Dich ein­

holen." Die feindlichen" Pofitionen, hinter den Bergen,

sind noch unsichtbar. Irgendwo rechts unten, hinter einem Hügel, wird Flinten- Gefnatter hörbar, doch wo, ist nicht festzustellen.

Ich reite weiter; die Positionen treten deutlicher hervor. Dort links von der Chauffee reitet eine Schwadron des Konvois des Kaisers den Berg herab. Der Kommandeur, der fette, dice Rittmeister Rublebjakin, kommandirt mit seiner Baß­ftimme: Rechts zu Dreien!" Man denkt fast an das Mars feld in Petersburg , an eine Parade, sobald diese auserlese nen Gardisten in den blauen, tressenbenähten Tscherkessen­röcken zu Gesicht kommen. Die Pferde alle satt, schön; die Sättel und Bügel glänzen. Doch ein Blick auf die Ge fichter der Leute und man ist überzeugt, daß hier keine Parade stattfindet. Es fehlt jene Sorglosigkeit, jener Gleich­muth. Man fühlt ordentlich das Vorsichgehen von etwas Ungewöhnlichem. Wo blieb die frühere ungezwungenheit,

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wo die fröhlichen Gespräche, wo ihre Lieder? Ah, Ssotnik( Lieutenant), seid gegrüßt"... ruft Kulebjatin, meiner ansichtig werdend und umwenderd. Ich