bohc Temperatur verdankt, fort; noch hat die Sonne die Grenze ihrer Verdichtung nicht erreicht, und indem fie fort- fährt, ihr Volumen zu verkleinern, entwickelt fie aus fich selbst immer neue Wärmemengen, die nach einer Berechnung von Helmholtz ausreichen, um für weitere 17 Millionen Jahre die Intensität der Sonnenwärme auf konstanter(dauernder) Höhe zu erhalten. Mag diese Frist, wie Robert Mayer   glaubte, rurch hereinstürzenve Meteore und Komelen noch erheblich ver- längert werden einmal muß aber doch die Zeit kommen, wo die Sonne ihren Kraftvorrath erschöpft, wo fie licht- und wärmclos, wie die dunklen Begleiter des Sirius und Procyon, im Universum steht und finstere Todeslälte im Sonnenreiche herrscht. Lange vorher werden die Planeten ihre Bestimmung er- füllt, ihre Abkühlung und Verdichtung vollzogen haben und in das Stadium des Mondes getreten sein. Nickt leichtfertige Vcrmuthungen, sondern greifbare und meßbare Vorgänge auf ver Erde führen unweigerlich zu diesem Schluß. Auch unser Planet war einst ein glühender Feuerball. Erst nachdem die Abkühlung und Kontraktion(Zusammenziehung, Verdichtung) so weit gediehen waren, daß eine feste Kruste entstehen konnte, schieden fich an der Oberfläche Wafier und Luft. Doch ehe- mals waren die Meere ausgedehnter, die Luft dicker als jetzt. Große Mengen von Kohlensäure find der Atmosphäre durch pflanzliches und thierisches Leben entnommen, dem Kreislauf der Stoffe entzogen und in der Form von Kohle oder Kalk- schalen mit der Erdveste vereint worden. Gleicherweise be- reiten Verwitterung und Absorptionsfähigkeit der Gesteine die Aussaugung alles Waffers und alles Sauerstoffs zwar unendlich langsam, aber darum nicht minder stcher vor, und so wird dereinst die Erde, ihrer Wafferbedcckung und Atmosphäre be- raubt, todt und kalt ihre Bahn durcheilen"(wie jetzt schon ihr Traband, der Mond). Auf Grund di ser hier nur flüchtig skizzirten Kosmogenie oder Welientstehungslehie können wir uns die augenfälligsten Erscheinungen in ver Fixsterw und Planetcnwelt ganz unge- zwungen erklären. Nicht nur die Veränderlichkeit des Lichtes in der Fixsternwelt findet ihre einfache Erklärung an der Hand dieser Theorie, sondern auch so ungewöhnliche Vorgänge, wie die Veränderung des Nebelflecks und das Aufleuchten des neuen Stems in der Andromeva. Die wichtigsten, dieser Koemogenie zu Grunde liegenden Voraussetzungen find heute noch als Thatsache im Welträume verkörpert: nämlich die Existenz gasförmiger Nebel, die Achsendrehung der Sonne und die Ringe des Saturn. Diese Ringe find geeignet, uns die Abtrennung der Monde von dem Aequator ihres Planeten und die frühere Ablösung dieses letzteren von dem Aequator der Sonne einigermaßen zu veranschaulichen. Die Kant-Laplace'sche Theorie hat nicht nur den größten astronomischen und physikalischen Entdeckungen der Neuzeit gegenüber Stand gehalten, sondern durch dieselben gerade die wichtigsten und entschiedensten Beweisgründe erlangt. Das durch Robert Mayer   und Friedrich Mobr entdeckte Gesetz von der Erhaltung und Umsetzbarkeit der Kraft ist eine ihrer wescnllichsten Stützen. Auch die Spektralanalyse hat die philosophischen Voraussetzungen der Kant-Laplace'schen Theorie vollauf hestätigt. Denn staunend lesen wir vermittelst des Spektroskops aus dem Lichte der Gestirne die Einheit der Materie im ganzen unendlichen Welträume. Unsere Kosmogenie schließt nicht nur dasWunder" oder Eingreifen eines persönlichen Gottes aus, sondern bringt auch die That- fachen und Erscheinungen in einen kausalen oder ursächlichen Zusammenhang und läßt demZufall" möglichst wenig Raum. Ü Kokalrs. g. Für die unbedingte Vermehrung der Sanitüts- wachen spricht vornehmlich die Unmöglichkeit, an Sonn- und Festtagen im Bedarfsfalle ärztliche Hilfe zu erlangen. Das hat wiederum ein in der Bülowsttaße wohnender Familien- vater-rfahlen, welcher gestem Nachmittag, durch Symptome der Diphtherie an einem seiner Kinder erschreckt, die Hilfe eines Arztes in Anspruch nehmen wollte. Wie viele Male der ge- ängstigte Mann vergeblich bei einem Arzt vorgesprochen hat, zeht wohl zur Genüge daraus hervor, daß er auf seiner Arzt- uche von der Bülowsttaße bis zur Sanitätswache in der Mark- grafensttaße gekommen war. Dieser Kalamität kann nur da- durch vorgebeugt werden, daß aus städtischen Mitteln Sanitäts- wacken genügend subventionirt werden, in welchem Falle fich praktische Herlgehilfen genug finden würden, derartigen Jnsti- tuten vorzustehen. Sind Vre Zuschüsse aus kommunalen Mitteln derartig normirt, daß ein oder mehrere Aerzte zur sofortigen Verfügung gestellt werden können, dann um so besser! Mit Ausnahme der 1. Sanitätswache in der Brüderstraße, welche wende ebenfalls mein Pferd. Wir halten still und plaudern. Sie wollen wohl zum General? Er ritt vor Kurz-m mit dem Fürsten   vorüber, zu den Positionen..." Der Rittmeister wußte ganz gut, daß er mir nicht» Neue» sage; er spricht, da wir mal neben einander hallen, blo» um zu sprechen.Was gibt es Neues, Väterchen? Wo steht untere Brigade?"Dort, auf der rechten Flanke." Mit der Hand zeige ich auf die Richtung.Ja, ja, dort, ich weiß," lautet seine Antwort. Noch einige Worte und nach- dcnklich trennen wir uns, einander einen glücklichen Weg wünschend.Vorwärts, Marsch!" tönte sein tiefe» Kommando. Die Geschütze und Munrtionswagen habe ich eingeholt, Ein'venig seitwärt» vom Wege steht ein Lazareth-Fourgon; Pferde, die Schnauze neigend, wühlen in dem staubigen Heu; der zum Fourgon gehörende Soldat wälzt sich auf dem Rücken und fegt mit der Peitsche da» umherliegende Heu zusammen. Ans der andern Seite des Fourgon», im Schatten, liegen Sanitäre, mit Mänteln bedeckt. Beunruhigt schauen sie unter dem Fourgon hervor, sobald aus der Ferne das dumpfe Getöse der Geschütze vernehmbar wird. Kommt man nicht, ihre Hilfe in Anspruch nehmen? Etwa» weiter, link» von der Chaussee, plazirte sich, die zusammengerollten Mäntel nicht abnehmend, ein Bataillon de» Schuja  'schen Regiments. Die Offiziere bilden eine Gruppe, essen und ttinken. Ssotnik, Ssotnik, zu uns, kehren Sie um!" tönt e» fast wie au» einem Munde. Einer winkt mit einem Kästchen Sardinen, ein Anderer mit einer Wurst oder mit einer Flasche. Sich weigern, ist nicht gut möglich. So reite ich heran.Nimm das Pferd!" schreien mehrere Stimmen dem nächststehenden Soldaten zu, in einem Ton, worin sich Vorwurf und Bedauern mischen: wie fällt es ihm nicht auch ohne Befehl ein, da» Pferd eines solchen Manne» in Empfang zu nehmen! Der BataillonS-Kommandeur, ein hoher Herr mit hellem Schnurrbart, fordert mich, sich ein wenig von der Trommel erhebend, auf der er saß, nicht ohne Würde zum Imbiß auf, indem er mit der Hand auf den Platz neben sich auf dem ausgebreiteten Mantel weist.»Bitte... Ist Ihnen gesällia, wa» Gott gab..." Alle bewirthen mich und bestürmen mich gleichzeitig mit prägen; wo der Kampf statlsinde, wo dieses oder jenes Regtment, wie groß die Zaht unserer Geschütze, wohin der General ritt? Mau sieht ihnen die Befriedigung an, einen dem Chef so nahe­stehenden Mann gefunden zu haben, den sie ausfragen über bedeutendere Mittel verfügt, tragen die bestehenden Sa- nitätswachen so wenig ein, daß es überhaupt Wunder nimmt, wenn die Inhaber derselben sich noch fernerhin mit der Sani- tätspflege befassen. Der überwiegend größte Thcil der Hilfe- suchenden Verunglückte ist unbemittelt und so sieht fich der von Menschlichkeitsrückflchten getriebene Sanitätswachen- Inhaber genöthigt, neben seiner unentgeltlichen Behandlung dem Hilfesuchenden noch Bandagen rc. gratis zu verabfolgen. Das ist doch aus die Dauer nicht zu verlangen. Es handelt fich häufig um die Erhaltung des Lebens unsere: Mitmenschen und da ist es geradezu unbegreiflich, warum nicht endlich ein- mal der Frage der Regelung des Sanitätswachen- Wesens in Berlin   nähergetreten wird. Zu botanischen Unterrichtszwecken werden in der Woche vom 21. bis 26. September in den städtischen Unterrichtsan- stalten, sowie in einigen Privatschulen von blühenden Pflanzen voraussichtlich zur Lertheilung gelangen: A. In sämmtlichcn Schulen; Perlsttauch, Schneebeere,Nannathräne", Trauben« Gänsefuß, Schleierkraut, weiblicher Hopfen, weiblicher Strich- fam(Wurmfarn). B. In den höheren Schulen: Kreuzblättri­ges Labkraut, liegende Lobelin, Bauemtabak, Gebirgs Fetthenne und weißer Amarant. Das königl. Meteorologische Institut sagt in seiner in derStat. Corr." veröffentlichten Monatsüberstcht über die Witterung des August dieses Jahres, daß seit dem Jahre 1848, in welchem die regelmäßigen Beobachtungen an den preußischen Stationen ihren Anfang nahmen, kein so kalter August regi- strirt ist, wie der diesjährige, der in ganz Norddeutschland um 21/i 3 Grad Celstus�zu kalt war. Die Nächte waren nament- lich gegen Ende des Monats so kühl, daß in Posen, West- und Ostpreußen  , Schleswig-Holstein   und Hannover   schädliche Nacht- tröste auftraten, ja an einigen Orten Eisbildung auf kleinen Wasseransammlungen beobachtet wurde. Auf der Schneekoppen- staiion sank die Temperatur bereits am 18 auf 1 Grad Kälte, nebelfreie Tage wurden auf dieser Höhcnstation im ganzen Monat nur 3 konstatirt. b. Die Schiffer führen mitten in unserer Kultur eine Art Nomadenleben. Auf vielen Schiffen fiehi man nur Männer; die Frauen find daheim, besorgen die Wirthschaft und erziehen die Kinder. Nun, so lange die Kinder nicht schulpflichtig find, geht die Frau mit auf die Fahrt und die Kleinen turnen niunter aui Deck herum. Mit dem beginnenden schulpflichtigen Alter der Kinder hört dieses Familienleben an Bord auf und die Männer müssen unterwegs auch die Küche besorgen. Nur diejenigen Schiffer dürfen ihre Kinder auch im schulpflichtigen Alter an Bord behalten, welche nirgends angesiedelt find. Sie haben dann das Recht, ihre Kinder an dem Orte in die Schule zu schicken, an welchem fie überwintern. Im Sommer pflegt der Vater auf der Fahrt den Schulmeister zu spielen, während er am Steuer steht und die Kleinen auf dem Deck der Kajüte um ihn herumsitzen. b. Die Kartoffel-Ernte ist brillant ausgefallen; die Landleute wissen den Segen nicht zu lassen. Aber fie seufzen über die niedrigen Preise. In der Trebbiner Gegend liefert man 100 Pfund für 1,50 Mark frei nach Berlin  , in der Küstriner fordert man bereits nur 1,25 Mark. In Folge dessen strömen die Händler dorthin, und die Trebbiner bleiben mit ihren Vorräthen fitzen. Unsere Händler aber nehmen immer noch unentwegt für den Scheffel 80 Pfund) 2,50 Mark, ver­dienen also über 100 Prozent. Sie kaufen nur nach Gewicht, das Publikum aber muß noch immer nach Maß kaufen, was höchst irrationell ist und wie man steht, die alltäglichsten Nah- rungsmitlrl vcrtheuert. b. Das Ausschlachten alter Häuser ist in Berlin   ein lohnendes Spezialgeschäft. Mitten in der eleganten Kochstraße befindet fich ein solches auf einer Baustelle und präsentirt rn wohl geordneten Sortiments den Vorübergehenden seine Schätze. Neben großen Schichten von Balken und Brettern steht man lange Reihen von Fenstern, eisernen Ausgußbecken, Treppen, eisernen Oefen, Thürcn, Baulaternen, auch wohl als Rarität eine alte eiserne Ofenplatte, selbst eine Badewanne von Zink u. dergl. m. Die Sachen haben ganz anständige Preise und erstehen in der Umgegend von Berlin   zu neuem Dasein, wenn kleine Leute sich ein eigenes Heim gründen. In den Räumen des Koulissenhauses der königlichen Thealer ging eS gestern lebhaft zu; auf dem Hofe drängte fich eine vielköpfige Menge und Lärm ertönte durch die sonst stillen Räume. Die königliche Theaterinspektion hatte Berge alter Gardcrobestücke ausrangirt, die versteigert wurden. Eine solche Auktion ist für Trödler und Maskenverleiher ein Ereigniß. Bietet fich hier doch Gelegenheit, das Lager zu komplettiren. Die Preise stellen fich zumeist niedrig, da die Händler fast stets unter sich find und fich die Preise nicht verderben. Neben der öffentlichen Auktion wird daher auch immer noch ein schwung- können. Was ich weiß, gebe ich mit Vergnügen zum Besten, doch gebe ich mir nicht den Anschein, als wüßte ich selbst Vieles. Was machen Sie, Major, an dieser Stelle?" frage ich den BataillonS-Kommandeur.Wir warten, sehen Sie, weiterer Befehle; noch kamen keine." Dem Major gefiel offenbar der Ton meiner Frage nicht, er ruft seinen Denschtschik(Osfiziersdiener) zum Aufräumen der Ueberreste des Mahles, um meine Frage zu unterbrechen. Da haben wir schon die Bescheerung... Der Wind trägt den Donner der Geschütze zu uns... Wieder beginnt es mich in die Nähe des Gefechts zu ziehen. Es ist peinlich, man hat GewinncnSbisse und wie vermag man auch ruhig zu sitzen und zu plaudern, wenn einige Schritte weiter wahrscheinlich schon Blut fließt.Ich muß weiter! Auf Wiedersehen, meine Herren! Besten Dank für die Be- wirthuna!"Bleiben Sie doch, Sie kommen noch zur rechten Zeit," räth der Major ernst.Warten Sie, wen» auch nur eine Minute," bitten die Subalternen mit kindlich fröhlichem Aussehen.Noch ein Gläschen vom Rothen auf den Weg!" empfehlen die Kompagnie  -Kommandeure; sie sind schon solider und fordern nicht so zum Ver- weilen auf. Recht» von der Chaussee zieht sich ein bergiger Abhang, der allmälig niedriger und niedriger wird und ein Plateau mit mehreren großen vieläfligen Bäumen bildet. Unter ihnen, im Schatten, hat sich der Verbandplatz häuslich ein- gerichtet. Zwischen den weißen Zelten erblickt man schon auf der Wiese blutige Tragbahren. In den offenen Thür- öffnungen der Zelte sind die ernsten Gesichter der Aerzte zu erkennen. Aus einem Zelt tritt ein Soldat heraus, spült die mit blutgefärbtem Wasser gefüllte Schüssel, die er trägt, ruhig aus, schwingt sie hin und her, damit kein Tropfen darin bleibe, dann schnäuzt er sich mit der Hand und kehrt gleichmüthig zu seiner Arbeit zurück. Das Herz wird beklemmt; vor dem Geist steigt das dekannte Bild von Plewna   am 30.(18.) Juli wieder auf. Ich eile, vorüberzukommen, ohne darauf zu blicken. Hinter dem Verbandplatz setzt sich der bergige Abhang weiter fort. Kaum hundert Faden weiter und um die Ecke kommen mir die Tragbahren entgegen. Eilig tragen zwei Soldaten einen Verwundeten, geben sich Mühe gleichen Schritt zu halten, noch einer folgt, hin- und herspringend, um die Träger nicht aufzuhalten schiebt er den Mantel, der beständig vom Verwundeten abgleitet, zurecht. Des Kranke« Gesicht hafter Handel getrieben, indem die Ersteher einzelne Stücke gleich an Ort und Stelle wieder an andere Händler abgeben. Nur um die seidenen Kleider entspinnt fich meist ein heftiger Kampf und unter 12 Mark ging auch heute keines der oft schon recht getragenen Herrlichkeiten weg Eigenthümliche Posten kamen vor. 50 Paar Schuhe waren in einen weiß- leiden en goldbordirten Rock eingewickelt. Sie brachten nur 9 Mark 30 Pf. Ein ganzer Berg Tarlatan kam gar nur auf 80 Pf. zu stehen. b. Selbst der Verdacht, einen falschen Eid geleistet zu haben, lastet noch immer schwer genug auf dem Menschen. In Nieder- Schönwcide hatte fich auf Veranlassung der dortigen Fabrikbefitzer seit einigen Monaten ein tüchtiger Heilgehilfe niedergelassen. Vor einigen Tagen wurde er plötzlich vom Amtsdiener und Gendarm in einem Lokal verhastet und sofort nach Moabit   transportirt. Er steht in dem Verdachte, in einer Vormundschaftssache einen falschen Eid geschworen zu haben. Der Verhaftete wird streng isolirt gehalten; selbst ferne Frau, welche sofort nach Moabit   eilte, wurde nicht zu ihm gelassen. h. Selbstmordversuch. Am Montag Vormittag gegen 9 Uhr stürzte sich ein 19jähriges, anständig gekleidetes Mädchen an der Hohenzollernbrücke   in das Waffer. Ein am anderen Ufer mit Harken von Gras beschäftigter Mann hatte die That bemerkt und eilte der mit den Wellen Ringenden zu Hilfe. Ehe er jedoch über die Brücke kommen konnte, war das Mäd- chen schon zweimal untergesunken, so daß fie dem Tode nahe war. Nun sprang der Mann bis an den Leib in das Waffer, erfaßte mit den Zähnen eines langen Rechens die Zöpfe der Selbstmörderin und zog fie so ans Ufer. Nachdem die Un- glückliche zur Besinnung gekommen war, gab fie als Motiv ihrer unseligen That die harte Behandlung an, die fie von ihrer in der Maihäikirchstraße wohnenden Herrschaft zu er- dulden hätte. Sie wurde hierauf von ihrem Retter mittelst Droschke zur nächsten Polizeiwache gebracht. In Rixdorf wurden am Sonnabend bei einem Schlächter« meister in der Kopfstraße mehrere tausend Pfund Mett- und Schlackwurst polizeilich in Beschlag genommen, weil dieselben mit Zusatz von Pferdefleisch angefertigt worden find. Der in- dustrielle Wurstfabrikant wurde gleichzeitig verhastet. Don Cesar," die neue Dellinger'sche Operette, welche ihre Feuerprobe in Hamburg   und Kiel glänzend bestanden hat, wird nun nach sorgfältigster Vorbereitung am Mittwoch, den 23. d., im hiesigen Walhalla  - Operetten- Theater zum ersten Male zur Aufführung gelangen. Auf die Ausstattung ist be- sondere Sorgfalt verwendet. Die Novität ist mit den ersten Kräften der Walhalla   besetzt: Frau Secbold- Klein, Fräulein Erdösy, Frau Voll und den Herren Philipp, Link, Korschen  und Worms  . Wasserstand der Spree   in der Woche vom 6. bis 12. September.(Angabe in Metern.) Tage Am i�berbaum Dammmühle, Oberwasser.. Dammmühle, Unterwasser. Polizei 6./9 2� 2,12 0,67 Bericht. 7./9. ~14 2,12 0,68 8.-9. 2,14 2,12 0,69 9./9. 2,14 2,11 0,67 uoö: TlÜ 2,09 0,68 TUST im �15 2,15 0,69 Wi 2,10 0,68 Am 17. b. M. Mittags kletterten zwei Knaben im Alter von 8 und 10 Jahren auf den Langbaum eines in der Fahrt begriffenen langgestellten Arbeitswagens, fielen von diesem später herab und wurden überfahren. Ersterer erlitt eine nicht unerhebliche Fleischwunde und letzterer eine Quetschung der linken Rippen.   Am 18. d. M. Abends fiel ein Arbeitsbursche in der Fehrbellinerstraße während der Fahrt vom Wagen und wurde von einem nachfolgenden Arbcitsfuhnverl überfahren. Er erlitt eine Quetschung des Unterleibes, so daß er nach dem Lazarus-Krankenbause gebracht werden mußte. Als am 19. dieses Monats Nach­mittags der Arbeiter Beeskow   im Hause Grüner Weg 13 mit dem Hinauftragen von Brennmaterial nach dem Boden beschäftigt war, wurde er plötzlich vom Herzschlage ge« troffen und verstarb auf der Stelle. Am 20. d. M. Vor­mittags fiel eine Frau, als fie in einem Bäckerladen in der Pücklcrstraße Einkäufe machen wollte und fich dort zum Aus- suchen der Waaren gegen den Willen des Bäckers hinter den Ladentisch begab, durch eine zufällig offengebliebene Fallthür in den Keller hinab und erlitt dabei eine Verstauchung des Rückgrates. An demselben Tage Mittags hängte fich ein 11 Jahre alter Knabe in der Badstraße an einen Briefkasten, um fich daran zu schaukeln, hierbei fiel der Brieflasten herab und dem Knaben auf den Fuß, so daß dieser einen Bruch des Knöchclaelenks erlrtt und mutclst Droschke nach dem Jüdischen Krankenhause gebracht werden mußte. Am 20. d. Ms. Abends wurde ein Mann in ist unsichtbar, durch die Mütze verdeckt, doch seine Hand hängt, weiß, wachsartig, kraftlos unter dem Mantel hervor, als bäte sie:Halt, halt, tragt mich nicht vergeblich, lieber legt mich in den Schatten eines Baumes, laßt mich ruhig sterben... ohne Messer.... ohne Feldscherer...." Wie steht'S mit ihm? Gefährlich?"Schlimm, Ew. Wohlgeboren," antworten die Träger trocken, offenbar im im Bewußlfcin der schweren Bruderpflicht, die sie erfüllen und welche sie unwillkürlich den Vorgesetzten gleichstellt. Gleichmäßigen Schrittes verschwinden sie hinter der Krüm- mung der Chaussee. Fiju ju ju u u u!.... pfeift eine verirrte Kugel. Ein bekanntes, feines, verrätherischcs Pfeifen ... Fiju ju ju u u u.... pfeift die zweite, doch nun schon etwas hinterwärts.Verfehlt, verspätet liebe Kugel," so denke ich schavenfroh. Es sind offenbar verirrte Kugeln, aus großer Entfernung kommend und kraft- loS, denn bis zum Feinde ist e» noch weit. Auf dem Wege überall zerbrochene Räder, umgestürzte Fuhren. Zur Seite liegt ein verwundetes Pferd. Ab und zu versucht es sich zu erheben, hebt den Kopf, blickt um sich, beißt vor Schmerz in den Boden und sinkt mit langgezogenem Stöhnen wieder zurück. Mäntel, Ranzen, kleine Kessel liegen umher, dort ein Offiziersgurt mit einem Revolver...Nicht ohne Roth wurde er fortgeworfen, wahrscheinlich war e» zu spät, an ihn zu denken." Sobald der Abhang im Rücken bleibt, pfeifen die Kugeln häufiger und häufiger. Links vom Wege, hinten am Hohlwege, sitzen mehrere Artilleristen, ihre Pferde am Zügel haltend.Se e e tschok! schlägt ganz in der Nähe eine Kugel aus. Nach dem Klang darf man kühn behaupten,diese" habe ihr Ziel erreicht. D>e Pferde werfen sich zur Seite, ein armes Thier springt aus drei Beinen, das verwundete kraftlos hängen lassend. Em dicker Blutstropfen auf dem Vorderbein dicht über dem Hufe weist deutlich auf die Stelle, wo die Kugel trasi Wie aus dem Boden gewachsen, steht ein grauer, schnür bärtiger Feuerwerker da vorher war er nicht zu sehen gewesen und fällt zornig über seine Untergebenen her;Es wurde euch befohlen, von hier fort zu gehen, nein, sie hören nicht! Marsch, fort von hier, daß keine L-pur von euch bleibe! fort aus den Augen!" Zornig wmkt er mit der Hand.Wer kann wissen, wohin sie trifft, wer errath es? murren diese beim Fortziehen. DaS verwundete Pferd wm nicht zurückbleiben und springt ohne Zügel und Kum ungeschickt, eilig hinter den Andern her. (Fortsetzung folgt.)